Bücher mit dem Tag "perserreich"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "perserreich" gekennzeichnet haben.

9 Bücher

  1. Cover des Buches Schulden (ISBN: 9783608985108)
    David Graeber

    Schulden

     (15)
    Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-Pape
    Sklaverei durch Schulden Breit diskutiert wurde und wird Graebers „Kulturgeschichte des Kapitalismus“. Eine „Kulturgeschichte“, die im Gesamten eines verdeutlicht, egal wie krude manche Argumente des Autors auch sein mögen und wie wenig an echter Alternative Graeber im Buch entwickelt. Geld regiert die Welt (fast) von Beginn an. Vor allem über das System der Kredite. Ob man dieses als Chance und einzige Möglichkeit „vernünftigen“ Wirtschaftens betrachtet oder, wie Graeber, als zeitloses Mittel der „Versklavung“, das muss dann der Leser selbst entscheiden, zu welcher Sichtweise er sich positioniert. Den Fakt der zentralen Wertigkeit des Kreditwesens mitsamt seiner vielfachen Folgen stellt David Graeber überzeugend argumentiert und historisch verankert eindrucksvoll im Buch klar. Nicht umsonst sind ja gerade in der gegenwärtigen Situation „Schulden“ zum zentralen Thema des politischen Handelns geworden. Ein Thema, welches Graber sprachgewandt bis in die Anfänge menschlichen Miteinanders zurückführt, auf die Entwicklung der Möglichkeit, Schulden quantifizierbar zu machen. Quantifizierbar aber werden Schulden erst durch die Einführung des Geldes. Geld und Schulden tauchen gleichzeitig und unabdingbar miteinander verknüpft auf der Bühne des öffentlichen Lebens auf. Dies ist schon auf uralten Lehmtafeln aus Mesepotamien nachzulesen. Eine Argumentation, in deren Verlauf Graeber die „Standardversion“ der Wirtschaftsgeschichte vom „ausgeglichenen Tauschhandel“ schnell entzaubert und auf die bestimmende Kraft der Kredite verweist. Menschen hatten seit Erfindung des Geldes zu allen Zeiten vielfach „Schulden“ bei anderen Menschen, Schulden, die von Beginn an Freiheiten einschränkten und diese im Verlauf der Geschichte bis in die Gegenwart hinein in potenzierendem Maße immer weiter einschränkten. Aus diesem Gedanken der Freiheit und der Sklaverei entfaltet Graeber im Verlauf der Argumentation seine grundlegende These. Dass nämlich der (auch moralische) Kernsatz, alles an Schulden immer zurückzahlen zu müssen, ebenso wie der wirtschaftliche Druck der Kreditgeber zur Rückzahlung, eben kein „Naturgesetz“ ist, sondern durchaus und einfach durchbrochen werden sollte. Ein dennoch „eingeimpftes“ Gesetz, dass von den Kreditgebern (den „Reichen“, dem „1 Prozent“) im Lauf der Geschichte mit Krieg und Gewalt geschrieben wurde. Ein System des Geldes, das von Beginn an auf Kredite und damit auf Herrschaft über die große Masse der „Schuldner“ aufgebaut war. Gerade dieser geschichtliche Teil aus anthropologischer Sicht liest sich flüssig, überzeugend und deckt sich auch mit den Erfahrungen nicht nur der letzten Jahre über den Druck, den der einzelne, mittlerweile aber auch ganze Staaten durch ihre „Schulden“ erfahren. Bedauerlicherweise bietet Graeber außer dieser Analyse keine strukturierte Synthese, kein Programm, keine ernstzunehmenden programmatischen Ideen, wie es denn nun wirklich anders ginge. Dies, neben so manchen dunklen Verschwörungsideen über die Ursachen der aktuellen Finanzkrise, schmälert zwar nicht den Ertrag der anthropologischen Analyse, wohl aber die Möglichkeiten, mit den Erkenntnissen Graebers im Buch selbst konstruktive Schritte herauszuarbeiten. So verbleibt eine interessante, fundierte, durchaus erhellende Darstellung der „Geld- und Kreditgeschichte“, die überaus lesenswert und mit kritischen Aspekten gegen „Standardlesarten zur Funktion des Geldes“ im Buch vorliegt, ohne aber gewichtige, konstruktive Möglichkeiten zur Überwindung des offenkundigen Problems der Akkumulation des Kapitals und der damit einhergehenden „Versklavung“ von „99 Prozent“ an zu bieten. Diese konstruktive Leistung muss somit noch von anderer Seite her erbracht werden. Graeber bietet hierzu zumindest eine grundlegende und bedenkenswerte Analyse an.
  2. Cover des Buches Alexander der Große (ISBN: 9783406644313)
    Alexander Demandt

    Alexander der Große

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Bevor ich mit Euch, werten Lesern, über dieses Buch plaudere, solltet Ihr evtl. wissen, dass ich das Buch nicht vollständig gelesen habe. Das hat 2 Gründe. Erstens hat dieses Buch von Alexander (!) Demandt "Alexander der Grosse. Leben und Legende" (2009) satte 483 Seiten Fließtext, mit Anmerkungen, Zeittafel, Karten, Stammbäumen, sonstigen Verzeichnissen, Bibliographie und Register sogar 655 Seiten. Zweitens wollte ich von vorneherein lediglich über Rezeption und Quellenlage Alexanders lesen, da ich für die Person Alexanders des Großen bereits andere Bücher gelesen habe. Doch eines will ich Euch, werten Lesern, von vorneherein sagen. Dieses Buch hier ist mit bisher das sympathischste.

    Denn mal abgesehen davon, dass die Darstellung der Quellenlage ("Die Quellen", S. 1-32) gut strukturiert und die Erforschung der Alexanderrezeption ("Alexander im Spiegel der Nachwelt", S. 405-455) sehr nachvollziehbar dargelegt ist, schimmert der Autor Alexander Demandt mit einer sehr positiven und einnehmenden Art durch. Damit schafft der Autor die schwierige Brücke zwischen seriöser Wissenschaftlichkeit und gut lesbarerer Literatur.

    Beide Kapitel, die ich gelesen habe, sind international angelegt, bearbeiten also intensiv Quellen und Perspektiven, die den lateinischen Westen hinaus gehen.
    Da mir das Wenige so gut gefiel, habe ich noch das Fazit des Buches ("Alexander der Große?", S. 457-483) gelesen, in dem Demandt scheinbar alle bisherigen Themen und Einzelaspekte zusammenfasst und Alexander somit unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet und bewertet (?). Dazu gehören Alexanders Politik, Alexanders Entdeckungen, Alexanders Persönlichkeit als Mensch und mehr.

    Besonders positiv an dieser Biographie ist mir die alte römische Verhaltensorientierung der "variatio" aufgefallen, nach der römische Literaten nicht einfach ihr Thema abarbeiten sollten. Stattdessen sollten sie mit Exkursen (zB Geographie, Ethnologie, Anekdoten, etc.) Freude auf seiten des Lesers hervorrufen. Ähnliches macht Demandt auch, wenn er zB am Ende des Buches die Aporie des Historikers thematisiert, einerseits einen Mörder und (nach heutigen Maßstäben) Verbrecher als "Groß" zu bezeichnen und andererseits doch etwas Achtung vor dieser Person zu haben, da Gewalttaten in allen Zeiten durchaus üblich gewesen waren (und zT noch sind !), was jedem Historiker mehr als bewusst ist.



    Das Thema "Alexander der Große" hatte mich bisher noch nie wirklich interessiert, obwohl Euch das etwas paradox anmuten könnte, wenn Ihr mal in meine Bücherlisten reinschaut (viel mit Antike und so). Doch ganz besonders dieses Buch hat es mir angetan und sollte sich nochmal die Zeit und Gelegenheit bieten, werde ich es nachholen, es in seiner Gesamtheit zu lesen. Denn in einem Punkt zweifle ich nicht: dass es sich lohnen würde.



    Bisher ist mir Alexander Demandt schonmal positiv aufgefallen. Evtl. habt Ihr das Buch in meiner Liste schon gesehen: "Das Attentat in der Geschichte" (hg. von A. Demandt). Auf diesen Namen werde ich in Zukunft auch vermehrt achten. :)
  3. Cover des Buches Weltgeschichte des Mittelmeer-Raumes. Bd. 1. Bis zur Schlacht bei Actium (31 v. Chr.) (ISBN: B0000BKEM1)
  4. Cover des Buches Persisches Reich (ISBN: 9781158751259)
  5. Cover des Buches Philipp II und Alexander der Grosse (ISBN: 9783534245901)
    Johannes Engels

    Philipp II und Alexander der Grosse

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Wir befinden uns im Jahr 336 vor unserer Zeitrechnung. Philipp ist ermordert worden. Er ist jedoch nicht irgendwer, nein, sondern der 2. seines Namens und der König von Makedonien. Aus labilen Anfängen hat er seinem Land eine aussichtsreiche Grundlage aus Sicherheit und Macht verschafft, das Alexander III. nun übernimmt.

    Doch halt. Bevor wir medias in res gehen, noch kurz die ganzen Formalia. Ja, ich weiß, etwas nervig. Aber das sollte schon sein, denke ich. Kennt ihr die Bücherreihe bereits ? Orange-gelber Softcover-Einband mit dunkelblauem Titel. Dazu den Reihentitel "GESCHICHTE KOMPAKT". Ich lese sie auch ganz gerne: die Einführungsreihe des WBG. Sie gibt Bücher zu allen möglichen Themen der Geschichte heraus. Diesen Band "Philipp II. und Alexander der Große" (2012²) hat Johannes Engels verfasst, der sich hier an ein altes, heiß umstrittenes, sehr zeitgebundenes, ideologisch aufgeladenes und äußerst umfangreiches Thema herangewagt hat. Das Thema ist Alexander der Große. Nun entspricht diese Angabe von mir nicht so ganz dem Buchtitel, doch das hat schon seinen Sinn. Denn in seiner Einleitung erklärt Engels recht plausibel, dass Alexanders Erfolge sehr stark auf den Erfolgen und Vorbereitungen seines Vaters (und das ist eben Philipp II.) beruhen (S. 5). Zusätzlich führte Alexander "lediglich" den bereits beschlossenen Kriegszug seines Vaters aus. Denn dieser hatte bereits alles in die Wege geleitet (S. 39).

    Somit macht Engels gleichzeitige Behandlung der beiden Personen, Vater und Sohn, durchaus Sinn, auch wenn es dann doch auch andere Beifügungen in diesem Buch gibt, die sich mir nur sehr rudimentär erklären. Doch dazu will ich euch erst später mehr sagen. Zunächst will ich ein wenig mit dem Buch mitgehen. Von den 126 Seiten des Buches sind die ersten 69 Seiten den Quellen (S. 8-19), der Person Philipps mitsamt dem Königreich Makedonien (S. 20-41) und Alexander (S. 42-69) gewidmet. Die Darstellungen sind chronologisch und sind auf die Ereignisgeschichte ausgerichtet.


    Ähnlich wie bei den Monographien von Alexander Demandt und John Grainger habe ich auch dieses Buch recht selektiv gelesen, denn meine Lektürefokus lag hauptsächlich auf Alexander dem Großen. Dementsprechend werde ich auch hauptsächlich über die Teile des Buches sprechen, die sich direkt auf Alexander den Großen beziehen. Das Kapitel, dass sich speziell auf Alexander bezieht, ist "IV. Alexander III. der Große, Makedonien, Griechenland und der Verlauf des Alexanderzuges (336-323 v- Chr.)", S. 42-69.

    Die Darstellung von Alexander beginnt der Kapitelüberschrift entsprechend (Alexander ist nicht alleiniges Hauptthema) mit einem lediglich kurzen Abriss der persönlichen Vorgeschichte zun de Feldzügen nach Kleinasien und in den weiteren Osten. Engels beschränkt sich hier auf lediglich 3 Aspekte: körperliche und geistige Erziehung, erste Stadtgründungen unter seinem Vater Philipp und die Thronfolgewirren mit der rigorosen Positionsfestigung Alexanders (S. 44-45). Der 3. Punkt leitet zum nächsten Kapitel, in dem Engels die systematische Bekämpfung der Unruhen ud drohenden Revolten durch Alexander nachzeichnet, über. Alexander habe direkt die Balkanregionen und die Gebiete im südlich gelegenen Griechenland für sich und seine Herrscherposition, die auf andere einen labilen Eindruck machte, erneut gefestigt. Als Alexander in die Balkanregionen einmarschierte, habe er bereits die dortige Grenze der bekannten und zivilisierten Welt überschritten: die Donau. Denn Alexander habe hier, von seinem pothos (eine Art innerer und grenzenloser Antrieb) getrieben, nicht nur eine Machtdemonstration präsentieren wollen, sondern sei auch seinem internen Verlangen nach Entdeckungen nachgegangen. Dieses Verhalten beeinflusste Alexander auch in späteren Feldzügen (S. 45-47). Den "Befreiungskrieg" (oder eher "Beutezug"), den er 330 in Kleinasien (damals griechisch bewohnt und von den Perser an das eigene Reich angeschlossen) begann, führte er mit besonderer Schnelligkeit aus und ließ ihn von zahlreichen Propagandamitteln begleiten. So beschrieb einerseits Kallisthenes, der offizielle Hofhistoriker Alexanders, von Anfang an mit umfangreichsten Lobesworten den ganzen Feldzug, und andererseits vollführte Alexander mehrere symbolische Handlungen durch, wie bspw. den Speerwurf auf die Küste Asien als "speergewonnenes Land" (ein wichtiges Propagandamittel wurde später natürlich dann auch die Münze).
    4 Jahre später (330) beendete Alexander den panhellenischen Rachfeldzug gegen das Perserreich: er hatte mehrere Schlachten überraschend gewonnen (Granikos, Issos, Gaugamela), hatte Städte belagert und erobert (Tyros, Gaza), hatte Ägypten besucht, wo er zum Pharao ausgerufen worden war, hatte Städte gegründet (Alexandreia !), hatte die persischen Reichsmetropolen besetzt (Babylon, Susa, Persepolis, Ekbatana) und hatte in einer symbolischen Geste die Palastanlagen in Persepolis niedergebrannt. Ab hier griff Alexanders Propaganda der griechischen Rache und Befreiung von der Perserherrschaft nicht mehr und es beginnen seine eigenen persönlichen Feldzüge.
    Alexander leitet nun seine Feldzüge ins persische Hinterland weiter, wo er die nächsten 5 Jahre zubringt ("3. Der Alexanderzug von 330 bis zu Alexanders Rückkehr aus Indien", S. 56-63). In sehr verlustreichen Eroberungszügen unterwirft er Gebiete wie Baktrien und Sogdien. Dabei gerät er jedoch immer wieder in Konflikt mit seinen Generälen: der General Philotas soll wohl in Opposition zu Alexander gstanden haben, da Alexander immer mehr persische Praktiken und Verhaltensweisen an den Tag legte. Alexander ließ ihn hinrichten. Ein weiterer Punkt war die heftige Auseinandersetzung um die persische Proskynese, bei der der Untergebene vor dem Herrscher eine besonders unterwürfige Begrüßung vollführen musste. Das war für die Makedonen, die stets eng verbunden mit ihrem Herrscher waren, undenkbar. Alexander ließ hier seinen widerspenstigen Hofhistoriker (ihn habe ich bereits erwähnt) Kallisthenes töten. Doch der wohl berühmteste Fall war wohl die Sache mit Kleitos. Der Offizier Kleitos und Alexander gerieten 328 in völlig betrunkenem Zustand bei einem Trinkgelage aneinander, da Kleitos dem Alexander wohl Übermut und Realitätsferne vorwarf. In blinder Wut und alkoholisiertem Zorn tötete Alexander seinen Offizier "versehentlich". Alexander habe sich danach sogar selbst umbringen wollen (stimmt hier die Zeit-/Modusbildung ? :D). Der Höhepunkt dieser Widersprüchlichkeiten war im Indienfeldzug erreicht. Für Alexander war der Zug erfolgreich, da er die alten Helden der mythischen griechischen Vergangenheit (zB Herakles) übertrumpfen konnte. Doch allgemein betrachtet war der Indienfeldzug alles andere als ein Erfolg. Die Eroberungen konnten nicht gehalten werden und die Verluste an Menschen und Material war unverhältnismäßig hoch (vergleicht hierzu mal das Fazit des Indienfeldzug bei Grainger. Er sieht das noch viel drastischer).
    Alexander wollte weiter nach Indien vordringen, doch dann meuterten seine Soldaten. Alexander musste nachgeben und zog sich mit seinen Truppen in einem (vielleicht als Strafe für seine meuternden Soldaten) Todesmarsch durch die gedrosische Wüste nach Karmanien zurück.
    Auch in seinen letzten Regierungs- und Lebensjahren hielt sich Alexander nur noch in Persien auf. Nach seiner Rückkehr musste er die persischen Satrapien teilweise wieder neu unterwerfen und begann anschließend mit nicht gerade umfassenden Verwaltungsarbeit (er plante bereits den nächsten Feldzug nach Arabien, um evtl. der Administration zu entkommen). In dem Verbanntedekret destabilisiert er vielleicht bewusst, um sich eine weitere Klientel (der ehemaligen Verbannten) zu verschaffen. Denn mit diesem Dekret muss jede Stadt ihre Verbannten wieder aufnehmen. Bzgl. seines Verwaltungsstabs und seines Heeres in Persien betreibt er eine langsame, aber sichere "Entmakedonisierung": Soldaten schickt er nach Griechenland zurück und nimmt immer mehr Perser in seine Regierung mit auf. Zusätzlich lässt er auch noch die Masenhochzeit von Susa arrangieren, um evtl. eine erweiterte Reichsaristokratie zu schaffen, doch die meisten Ehen hatten keinen Bestand.

    323 stirbt Alexander (wahrscheinlich nicht durch einen Giftmord, sondern) an einer kurzen und heftigen Krankheit. Nach seinem Tod begannen die sprichwörtlichen Leichenspiele um seine Person in Form von jahrelangen blutigen Diadochenkriegen.



    Was jetzt auf den nächsten Seiten folgt (S. 70-118) hat sich mir nicht ganz erschlossen. Was nun nämlich folgt sind geographisch und thematische Abhandlungen zu Einzelbereichen der Zeitgeschichte zu Philipp und Alexander: Athen (S. 70-82), Sparta (S. 83-94), Theben (S. 95-104), Kleinasien (S. 105-110) und Wirtschafts- und Sozialgeschichte (S. 111-118). Das widerspricht mMn dem Buchtitel, wird jedoch aus der Einleitung eher ersichtlich, wo er eben nicht beginnt, von den beiden titelgebenden Personen zu sprechen, sondern von der politischen Lage in Griechenland. Die Einzeldarstellungen sind ziemlich zielorientiert und beziehen sich zum Ende hin jeweils mehr oder weniger stark auf Alexander und Philipp, doch gibt es zu diesem Thema eine eigene WBG-Darstellung: "Athen und Sparta" von Raimund Schulz. Wie gesagt, machen diese Einzelansichten schon irgendwie Sinn, doch fehlt mir stattdessen evtl. anderes: eine "Bewertung"/"Interpretation"/ein "Kommentar" (was auch immer) zu den beiden Personen oder eine Rezeptionsgeschichte. Und die ist auf jeden Fall äußerst umfassend (bereits in der Antike selbst !). Da eine grobe Richtung zu zeigen, wäre bestimmt sehr hilfreich und interessant gewesen.

    Das Buch thematisiert also weniger Philipp II. und Alexander den Großen als Personen (vgl. Titel), sondern vielmehr diese gesamte griechische Epoche Griechenlands bis zum Tod Alexanders 323 (vgl. S. 1). Deher auch die intensiven Thematisierungen der einzelnen Städte und Faktoren, die sich in der 2. Hälfte des Buches befinden. Wer hier eine Abhandlung über Alexander den Großen erwartet, bekommt somit zu dieser Person eher ereignishistorische Aspekte zu lesen, die sich nämlich in das Gesamtthema einbetten sollen.
    Alles in allem muss ich natürlich trotzdem sagen, dass die ereignishistorische Darstellung fundiert, gut lesbar und hilfreich ist.



    Natürlich fehlen nicht die recht umfangreiche Bibliographie und das Register, die für diese Reihe typisch sind.

    Wäre zu diesem Thema allerdings wohl eher nicht meine 1. Wahl.


    Seht euch auch uU noch die Rezensionen an, die ich mir ebenfalls zu diesem Buch angesehen habe.
    1. Rezension von Sabine Müller, in: H-Soz-Kult, vom 04.07.2006 (http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-7881).
    2. Rezension von Gerhard Wirth, in: HZ 283 (2006), S. 715-6.
  6. Cover des Buches Das grosse Arena Lexikon der Weltgeschichte (ISBN: 9783401054438)
  7. Cover des Buches Atlas der Weltgeschichte (ISBN: 9783846800096)
  8. Cover des Buches Frauen und Schlangen (ISBN: 9783805337373)
    Heidemarie Koch

    Frauen und Schlangen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: wolfschwerdt
    Mit dem Buch Frauen und Schlangen hat die Deutsche Iranistin Prof. Dr. Heidemarie Koch das derzeit wohl einzige umfassende und aktuelle Werk über Elam im alten Iran geschaffen. Während Ägypten und Mesopotamien schon früh in das Zentrum des archäologischen Interesses geraten waren und dort seit Beginn des 20. Jahrhunderts wissenschaftliche Ausgrabungen begonnen wurden, ist das riesige Gebiet Irans mit einer Ausnahme bisher nur relativ wenig erforscht. Susa gehört zu den am gründlichsten untersuchten und am besten dokumentierten Städten des Iran und bildet damit die Grundlage für die Beschäftigung mit der elamischen Kultur und Geschichte. Denn Elam ist ein auf iranischem Gebiet, östlich Mesopotamiens gelegener, eigenständiger Kulturkreis, der im Laufe der Jahrtausende einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der heutigen Regionen vom Persischen Golf über Irak bis weit hinein nach Syrien hatte. Die etwa 4200 vor unserer Zeitrechnung gegründete Stadt Susa ist dabei eine von mehreren zentralen Siedlungen des als Elamisch ausgemachten Kulturkreises, deren archäologische Funde den Beginn dieser Kultur in die Reihe der ganz frühen Kulturen des sogenannten fruchtbaren Halbmondes einordnet. Historisch taucht Elam erst mit den sumerischen und akkadischen Berichten des 3. Jahrtausends vor unserer Zeit auf, beispielsweise als eroberte Gebiete, aus denen reiche Beute zu holen war. So hatte der akkadische Herrscher Rimusch nach eigenen Angaben den König von Elam gefangengenommen und dabei 16.212 Mann getötet und 4.216 gefangengenommen. Zu seinem Ruhm hatte sicher auch die eindrucksvolle Beute von 30 Minen Gold (etwa 15 Kilogramm), 3.600 Minen Kupfer sowie 360 Sklaven und Sklavinnen beigetragen. Allein, weil sich die Sprache der Elamer mit keiner der uns bekannten Sprachen verbinden lässt, ist diese Kultur schon geheimnisvoll. Und die eigenständigen kulturellen Leistungen, bereits in der Frühzeit, tragen ebenfalls dazu bei. So hat man in Susa die bisher reichsten Belege für die Stufe unmittelbar vor Einführung der Schrift gefunden, die so erstaunlich schnell in Mesopotamien zur Verwaltung der schnell wachsenden Städte eingesetzt wurde. In Susa und in anderen elamischen Zentren hatte man gewaltige Bauten ausgegraben, die die Vermutung nahe legen, dass hier und nicht in Mesopotamien die ersten Zikkurate, also Stufentempel entstanden waren. Insgesamt geben die Funde gerade aus der Frühzeit des Kulturraumes noch viele Rätsel auf, die im Buch "Frauen und Schlangen" untersucht werden. Dabei geht die Iranistin Heidemarie Koch sehr systematisch vor und beantwortet zunächst einmal die Frage, die nicht nur Laien interessiert: wer waren die Elamer und wo lag das Land Elam? In diesem Zusammenhang machen Ausführungen zu Topografie und Umwelt deutlich, wie günstig die Voraussetzungen für die Entwicklung dieser erstaunlichen Kultur waren, deren erstes ergrabenes Zentrum, Susa, ausführlich, auch archäologisch vorgestellt wird. Die Funde von nicht nur für die Frühzeit dieser Region außergewöhnlicher Qualität, werden dem Leser anhand von Zeichnungen, Fotos und ausführlichen Erläuterungen nahegebracht und versetzen ihn immer wieder in Erstaunen. Und die noch nicht verstandene Symbolik, die die reich verzierten Gefäße aus Ton, Stein oder gar Bitumen schmückt, lässt kaum, dass man glaubt, etwas von dieser Kultur verstanden zu haben, die Elamer gleich wieder in geheimnisvolle Sphären verschwinden. Aber Frau Koch ist Wissenschaftlerin und weit davon entfernt, in dem Buch reißerisch- mystische Geheimniskrämerei zu betreiben. Ihr Stil ist klar, präzise und verständlich. Das Geheimnisvolle der elamischen Kultur ergibt sich einfach aus der Tatsache, dass sie sich mit ihren Zeugnissen als etwas Besonderes in der Region präsentiert. Je näher man zeitlich dem Perserreich kommt, in dem die elamische Kultur schließlich aufgehen wird, nicht ohne die Persische entscheidend mitzuprägen, desto deutlicher erscheint sie als politische, kulturelle und militärische Kraft in der Region des fruchtbaren Halbmondes. Nun gibt es auch genauere Informationen über Regenten, elamische Götter, Reiche, Städtebündnisse, gewonnene und verlorene Kriegszüge. Und fast zuletzt stößt man in dem Buch auch auf das Kapitel, auf das der Titel hinweist: Frauen und Schlangen. Denn Frauen, so belegt Koch, hatten in Elam eine besondere Stellung. Ganz ohne Zweifel war die elamische Kultur insgesamt wohl etwas Besonderes. Sie hatte bereits in ihrer Entstehungszeit die angrenzenden Kulturräume in vieler Hinsicht beeinflusst und gefördert und selbst bei ihrer Integration in das Perserreich spielte sie beispielsweise mit der elamischen Schrift noch eine staatstragende Rolle. Ebenso besonders wie die elamische Kultur ist auch das Buch. Nicht nur wegen der verständlichen Sprache und gleichzeitigen wissenschaftlichen Fundiertheit. Das Buch schafft es tatsächlich, Interesse für Elam zu wecken. Leider, möchte man nach Abschluss der Lektüre fast sagen, denn es gibt derzeit über dieses Buch hinaus wohl weder neue Erkenntnisse noch andere vergleichbare Werke zu diesem Thema.
  9. Cover des Buches Invasion der Barbaren (ISBN: 9783608964264)
    Peter Heather

    Invasion der Barbaren

     (10)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Grob in zwei Teile lässt sich das erste Jahrtausend nach Christi unterteilen und ebenso grob kann man diese Zweiteilung im Buch thematisch wiederfinden. Unter dem ständigen Augenmerk auf die Migration ganzer Volksstämme in Europa in andere Landschaften und Lebensumstände hinein findet sich zunächst der jahrhunderte andauernde Niedergang des römischen Imperiums bis zu dessen Auflösung. Im Buch sind dies gut die ersten 300 Seiten. Auf denen Heather sauber herausarbeitet, dass es, nicht nur, aber im Wesentlichen auch, die Bedrängung durch die diversen 'Barbarenstämme' waren (diese lagen allerdings ebenfalls untereinander jeweils in Konflikten und verfolgten nicht als primäre Ziel die Absicht der Zerschlagung des römischen Imperiums, auch wenn die Völkerwanderungen der ersten Jahrhunderte einen gewichtigen Teil zur Auflösung der alten Ordnung beitrugen). 476 war das Ende des weströmischen Reiches durch Absetzung des Kaisers Romulus Augustus besiegelt, eine Neuordnung Europas im Westen und in den slawischen Ländern nahm nun zunehmend Formen an.

  10. Zeige:
    • 8
    • 12

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks