Bücher mit dem Tag "persönlichkeitsstörung"
94 Bücher
- Joël Dicker
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
(925)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDieser Roman lässt mich etwas ratlos zurück. Einerseits fand ich die Grundstory packend und sehr spannend und dahingehend hat es mir wirkliche Lesefreude bereitet durch die knapp 730 Seiten zu rauschen. Gut, im letzten Abschnitt jagt ein Plot-Twist den nächsten, so dass es schon absurd anmutet. Aber DAS hätte ich alles noch mitgemacht und trotzdem mit voller Punktzahl quittiert, denn die Spannung blieb bis zum Schluss hoch.
Der verschachtelte Aufbau, die vielen zeitlichen Sprünge, das Erleben der jeweiligen Situation aus unterschiedlichen Perspektiven - all das spricht meiner Meinung nach sehr für das Buch.
Und warum vergebe ich am Ende dann nur solide drei Sterne?
Nun, es gab etliche Dinge die mich sehr erstaunten, weil sie schlichtweg nicht zu der (ich wiederhole mich gerne) wirklich guten Grundstory passen wollten.
Da sind zum einen die komplett blutleeren Protagonisten. Sowohl Marcus Goldman, als auch Harry Quebert wirken auf mich sehr plattitüdenhaft. Gerade die vielen Ratschläge, die Quebert seinem jüngeren Kollegen erteilt, sind zum Haare raufen.
Das beide äußerst unsympathische Charaktereigenschaften an den Tag legen - geschenkt. Ich mag glatte, weichgespülte Protagonisten eh nicht. Aber dennoch wurde ich mit diesen beiden Rollen einfach nicht warm. Sie machten auf mich einen durchgängig unauthentischen und blassen Eindruck. So nehme ich Harry beispielsweise seine ach große Liebe zu Nola in keiner Weise ab. Er äußert diese zwar mehrfach und zerbricht am Ende sogar fast daran, aber an seinem Wirken und Handeln macht sich das definitiv nicht bemerkbar.
Die Dialoge (nicht nur zwischen Harry und Marcus) sind noch mal eine GANZ andere Geschichte. Die sind durch die Bank einfach nur grauenhaft schlecht, teilweise echt absurd.
Absurd und überzeichnet erscheinen übrigens auch einige der Protagonisten. Allen voran Marcus' Mutter. Die Dialoge zwischen ihr und ihrem Sohn sind schlichtweg zum fremdschämen.
Und so bleibt für mich unterm Strich zwar ein lesenswerter und auch spannender Roman zum miträtseln, den ich Spannungsromanlesern durchaus empfehlen würde. Jedoch nicht ohne den deutlichen Hinweis auf die eben aufgezählten Schwachpunkte.
- Erik Axl Sund
Krähenmädchen
(873)Aktuelle Rezension von: Rilli33In Stockholm werden mehrere tote Jungen gefunden. Schnell führt die Spur in Pädophilenkreise. Die Ermittlerin Jeanette Kihlberg zieht schließlich Psychiaterin Sofia Zetterlund hinzu. Können Sie gemeinsam etwas gegen diese Grausamkeit ausrichten?
Der erste Teil der Victoria-Bergmann-Reihe hat mir leider nicht so gut gefallen, wie die anderen beiden der Kronoberg-Reihe, die ich bereits gelesen habe. Außerdem verwirrt das Buch hart, wenn man durch die späteren Bücher zu Jeanettes Privatleben gespoilert wurde.
Und auch genau dieses Wissen war für mich ausschlaggebend, wieso ich das Buch nicht so fesselnd fand wie die anderen. (Und ich bin eigentlich jemand, der gerne Spoiler mag.) Dadurch habe ich die ganze Zeit eine neue Wendung erwartet und mich gewundert, wieso die Handlung stagniert. Was sie eigentlich gar nicht wirklich tut, wenn man sie mit frischen Augen lesen würde. Irgendwie hat diese Erwartungshaltung ziemlich den Wind aus den Segeln genommen.
Bedeutet aber keinesfalls, dass es schlecht war. Die Geschichte war psychisch sehr herausfordernd, da es um (sexuelle) Gewalt an Kindern und das Thema Kindersoldaten geht; also Kinder, die körperlich und mental verkrüppelt sind.
Auch gab es zum Schluss hin wieder diesen super tollen, verwirrenden Twist, den ich bei Erik Axl Sund so liebe. Einfach totaler Mindfuck!
Weniger gut fand ich Jeanettes Familienleben. Ich habe teilweise fast das Buch angeschrien, dass sie diesen Trottel von Ehemann loswerden soll. Was hält sie auf? Puh! Sie war in „Waldgrab“ 100x sympathischer und nicht so eine Heulsuse. Diese Schwäche passte irgendwie nicht zu meinem Bild von ihr.
Hauptsächlich habe ich das Buch gelesen, weil es gerade für Paramount verfilmt wird und ich den Schreibstil von Erik Axl Sund wirklich, wirklich mag.
Auch wenn dieser Teil mir nicht so gut gefallen hat wie die anderen beiden, gebe ich vier Sterne und bleibe definitiv ein Fan.
- Dania Dicken
Die Seele des Bösen - Besessenheit
(34)Aktuelle Rezension von: TaurielDieser zehnte Teil der Sadie Scott Reihe fängt noch harmlos an.Ein Kollege vom LAPD Detective Nathan Morris bittet Sadie um Unterstützung zu einem ungelösten Leichenfund.Alles deutet darauf hin,das dieser Fund auch auf das Konto eines bereits inhaftierten Serienmörders geht.
Wer Sadie schon länger kennt,weiß,wie Sadie unter psychologischen Aspekten der Wahrheit auf die Spur kommt und den Serienmörder Carter Manning entlarvt.
Es ist von Dania Dicken, die Psychologie studiert hat ,sehr realistisch beschrieben und ich habe das Gefühl,das ich hautnah dabei bin.
Doch dieser Fall ist nur ein anfängliches Geplänkel der Autorin !Der wahre Abgrund dieses psychologischen Thrillers zeigt sich im Alltag der Protagonisten Sadie und Matt.Anonyme Briefe,mit eindeutigem Inhalt machen Matt das Leben schwer!
Matt hat keine Geheimnisse vor Sadie,doch was in den darauffolgenden Tagen passiert , wird explizit von der Autorin beschrieben und es kommt zu lebensgefährlichen Situationen .Die Spannung steigt und wieder einmal zeigt sich,wie gut das Sadie und Matt in Phil den richtigen Freund haben.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt,auch wenn ich das Buch nicht in einem Rutsch durch lesen konnte.Das Kopfkino war Mitschuld !Der Cliffhanger macht Lust,den nächsten Band zu lesen.
- Bret Easton Ellis
American Psycho
(422)Aktuelle Rezension von: AboutmandyreadsIch musste das Buch ja lesen, nachdem ich den Film und die Idee dahinter immer sehr faszinierend fand. Man muss schon sagen, man muss sich mit dem Schreibstil anfreunden bzw. entweder kommt man damit klar oder nicht. Ich weiß gar nicht, was ich von dem Buch so richtig halten soll. Schlecht ist es nicht, sonderlich in meinen Geschmack, rein wegen des Schreibstils, passt es allerdings auch nicht. Dennoch würde ich es unfair finden weniger als 4 Sterne zu vergeben. Dafür ist mir „American Psycho“ zu skurril und detailliert in faszinierenden Bereichen. Es hat mich auf eine seltsame Art und Weise einfach in den Bann gezogen.
- Robert Louis Stevenson
Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Gebunden in Cabra-Leder
(645)Aktuelle Rezension von: laura_reads_books_Ich kannte das Ende der Geschichte schon aber das hat mich nicht davon abgehalten, total mitzufiebern und so habe ich das Buch an einem Abend ausgelesen.
Es ist wirklich ein super Klassiker. Auch die Sprache ist leicht verständlich und passt gleichzeitig doch zu der Zeit, in der das Buch spielt.
Der größere Gedanke zum Kampf Gut gegen Böse wurde klar und war sehr interessant aufgearbeitet.
- Nalini Singh
Gilde der Jäger - Engelskuss
(871)Aktuelle Rezension von: Chrissy87Elena ist eine der besten Vampirjägerinnen und deshalb wird sie vom Erzengel Raphael angeheuert einen anderen Erzengel aufzuspüren, denn dieser zieht mordende Kreise durch die Stadt. Je länger Elena und Raphael zusammenarbeiten, desto näher kommen sie sich.
Mir hat der Auftakt der Reihe richtig gut gefallen und ich freue mich, dass ich wieder eine längere Reihe der Autorin vor mir habe, die hoffentlich ähnlich gut wird wie die Gestaltwandlerreihe.
Elena und Raphael fand ich sehr interessant, wobei ich Elena sympathischer fand als Raphael. Aber vor allem haben mich die ganzen Nebencharaktere interessiert und da einige von ihnen auch ihr eigenes Buch bekommen, freue ich mich da sehr drauf.
- Gillian Flynn
Cry Baby - Scharfe Schnitte
(809)Aktuelle Rezension von: Magdalena1107Die Story dreht sich vorrangig um Camille Preaker, die als Reporterin in ihre Heimat zurückkehrt. Sie soll über einen zurückliegenden Mord an einem jungen Mädchen und einen aktuellen Vermisstenfall berichten. Schnell holt Camilles Vergangenheit sie ein und man fragt sich, was es mit ihrer Familie und dem kleinen Ort auf sich hat...
Die Geschichte hat mich von vornherein gepackt. Man merkt schnell, dass Camilles Familie nicht alles preisgibt und Geheimnisse hat. Besonders ihre kleine Halbschwester verhält sich so dermaßen daneben, dass man sich sofort fragt, was da eigentlich los ist. Alle Charaktere haben irgendwie einen Hau Weg, auch Camille selbst. Richtig identifizieren konnte ich mich deshalb mit ihr nicht, das war aber auch nicht nötig, man konnte die Story trotzdem sehr gut verstehen und nachempfinden.
Gegen Ende wurde einem so langsam bewusst, was für ein Spiel Camilles Mutter getrieben hat und ich war wirklich schockiert. Dass es dann kurz vor Ende nochmal eine Wendung gab habe ich wirklich nicht mehr erwartet, trotzdem hat alles einfach Sinn gemacht. Die Geschichte ist schlüssig und einfach nur schockierend.
Der Schreibstil ist gut und leicht zu lesen, nicht besonders aber einfach gut.
Ich würde das Buch definitiv weiterempfehlen, man braucht aber doch etwas stärkere Nerven, da die Geschichte es wirklich in sich hat, gerade, wenn man bedenkt, dass es solche Vorfälle wirklich gab und gibt.
- S. K. Tremayne
Eisige Schwestern
(615)Aktuelle Rezension von: Anja2024**Kurzzusammenfassung:**
In *Eisige Schwestern* entfaltet sich das Schicksal von Sarah und Angus Moorcroft, die nach dem tragischen Tod einer ihrer Zwillingstöchter, Lydia, in die Abgeschiedenheit einer schottischen Insel flüchten, um ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben. Ihre verbleibende Tochter Kirstie, die mit dem Verlust ihrer Schwester ringt, beginnt jedoch zu behaupten, sie sei in Wirklichkeit Lydia, was die ohnehin fragile Psyche der Eltern an ihre Grenzen bringt. Die Erzählung entwickelt sich zu einem fesselnden Psychothriller, der die Grenzen zwischen Trauer, Wahnsinn und Identität verwischt.**Eindruck:**
In seiner Gesamtheit überzeugt *Eisige Schwestern* als stimmungsvolle und psychologisch dichte Erzählung, wenngleich das Tempo in den verschiedenen Abschnitten des Buches variiert. Ich würde das Werk mit 4 von 5 Sternen bewerten.
Das erste Drittel der Geschichte entfaltet sich gemächlich, beinahe zögerlich, was zwar zur Etablierung der düsteren Atmosphäre und der psychischen Verfassung der Protagonisten beiträgt, jedoch mitunter die Geduld des Lesers strapaziert. Die schleichende Spannung ist zweifellos beabsichtigt, kann jedoch das Gefühl erzeugen, die Handlung trete auf der Stelle.
Im zweiten Drittel gelingt es Tremayne, die erzählerische Spannung deutlich zu intensivieren. Hier entfaltet sich die Komplexität der Figuren, und die Geschichte nimmt an Dynamik zu. Die psychologische Tiefe und die Ambivalenz der Charaktere stehen im Vordergrund, während sich die Handlung verdichtet und packende Wendungen ihren Lauf nehmen. Die Art, wie Tremayne die Grenzen zwischen Wahnsinn und Realität verschwimmen lässt, verleiht dem Roman eine beklemmende Intensität.
Der Schluss hingegen lässt zu wünschen übrig. Die rasche Auflösung und die nur oberflächlich behandelten Erklärungen enttäuschen in einem Werk, das sich zuvor Zeit für den Aufbau psychologischer Tiefe genommen hat. Viele der angedeuteten Fragen und Spannungsbögen bleiben unbefriedigend beantwortet, was das Gefühl eines überhasteten Finales hinterlässt. Dies nimmt dem Werk etwas von seiner zuvor aufgebauten erzählerischen Komplexität.
Trotz dieser Schwächen bleibt *Eisige Schwestern* eine gelungene und faszinierende Lektüre, die durch ihre düstere Atmosphäre und die komplexen psychologischen Spannungen besticht. Tremayne gelingt es, den Leser in die Abgründe menschlicher Trauer und Unsicherheit zu führen, auch wenn das Ende das Potenzial der Geschichte nicht voll ausschöpft. - Richard Mackenrodt
Die kleine Insel am Ende der Welt
(29)Aktuelle Rezension von: Binchen84Inhalt:
Eine Sommerhochzeit auf einer bezaubernden sizilianischen Insel steht bevor. Lisa begibt sich auf die Reise dorthin, denn die Braut ist ihre allerbeste Freundin. Ja, das könnte schön werden. Richtig schön sogar, ein rauschendes Fest der Liebe unter mediterranem Himmel, beseelt von überschäumender sizilianischer Lebensart... Wenn es da nicht etwas gäbe, das Lisa schon seit einer ganzen Weile mit sich herum schleppt. Etwas, das in ihr gärt. Das sie quält. Eine höchst unschöne Wahrheit, die sie endlich loswerden will. Loswerden muss. Aber kann sie das denn wirklich tun? Darf sie das? Hat sie das Recht dazu? Lisa ringt mit sich wie nie zuvor in ihrem Leben. Und noch ahnt sie nicht, dass die Ereignisse sich bald überschlagen werden. Dass Dinge geschehen werden, die ihre schlimmsten Fantasien noch bei weitem übertrumpfen.Die kleine Insel am Ende der Welt ist eine schräge, explosive und höchst vergnügliche Sommerkomödie mit Tiefgang, die sich bisweilen anfühlt wie der chaotische Italien-Urlaub, den man damals nach dem Abi gemacht hat, bei dem so unfassbar viel schief gegangen ist, und den man trotzdem ein Leben lang als den geilsten aller Urlaube in Erinnerung behalten wird...(Quelle: Edition Takuba)
Über den Autor:
Richard Mackenrodt lebt als freier Schriftsteller in München. Er ist seit vielen Jahren ein sehr erfolgreicher Drehbuchautor. "Azahrú - Wer den Weg verliert" ist sein erster Roman.(Quelle: Edition Takuba)
Meine Meinung:
Richard Mackenrodt hat einen flüssigen Schreibstil der sich schnell und einfach lesen lässt.
Die Geschichte hat drei Handlungsstränge die kurz vor dem Ende zusammenfinden und die Zusammenhänge werden hier auch deutlich, wo man sich vorher immer wieder fragt warum, wieso, weshalb.
Während der Handlung passieren immer wieder unvorhergesehene Dinge die die Protagonisten lösen und mit denen sie klar kommen müssen. Dadurch ist eine gewisse Spannung vorhanden die durch das Katz- und Mausspiel noch verstärkt wird.
Es gibt viele Szenen bei denen man mal lachen kann, geschockt ist oder die eine oder andere Träne vergießt. Jedoch ist es im gesamten gesehen oftmals recht emotionslos und die Gefühle kommen oberflächlich rüber.
Die Protagonisten kann man sich gut vorstellen und ihre Handlungen sind authentisch.
Lisa ist offen, freundlich und familien verbunden. Die Familie ihrer Freundin sieht sie schon fast als ihre eigene an. Allerdings hat sie ein Geheimnis dass alles ändern könnte.
Lisa hat eine sehr blühende Fantasie der sie öfters mal zum Opfer fällt. Dies merkt man während dem Lesen dadurch, dass die Schrift immer größer wird.
Phillip ist das genaue Gegenteil von Lisa. Verschlossen, menschenscheu und lebt zurückgezogen.
Die beschriebenen Landschaften und Ortschaften kann man sich bildlich gut vorstellen und sie ziehen vor dem inneren Auge entlang.
Fazit:
Ein leichtes Sommermärchen das man ideal zwischendurch lesen kann. Jedoch könnte die Geschichte etwas mehr Tiefe vertragen und emotionaler sein. - Matt Ruff
Ich und die anderen
(407)Aktuelle Rezension von: KlausEffingMatt Ruffs „Ich und die anderen“ ist ein guter und auch informativer Roman aus dem Jahr 2003, der sich mit dem anspruchsvollen Thema multipler Persönlichkeiten auseinandersetzt. In einer Welt, in der Identität und Selbstwahrnehmung ständig hinterfragt werden, versucht der Autor, die inneren Kämpfe und die Dynamik zwischen verschiedenen "Seelen" multipler Persönlichkeiten eindrücklich darzustellen. Die Leser:innen begleiten Andrew und Penny, die beide diese Besonderheit haben. Die beiden werden von Julie, einer relativ erfolglosen IT-Unternehmerin eingestellt und sollen sich nach ihrer Vorstellung gegenseitig helfen. Trotz der interessanten Prämisse und der tiefgründigen Fragestellungen, die das Buch aufwirft, ließ mich das Buch an manchen Stellen etwas ratlos. Die Idee, zwei multiple Persönlichkeiten (, die ja jeweils mehrere „Seelen“ bzw. „Personen“ in sich tragen) in einem Roman miteinander in Beziehung zu setzen, ist interessant, aber schwierig umzusetzen. Matt Ruff gelingt das gut, aber leider konnte mich das Buch nicht übermäßig begeistern (bei einem heutigen Buchspaziergang waren meine sieben Gleichzeitigleser:innen aber zumeist sehr begeistert!). Zudem ist „Ich und die anderen“ mit 700 Seiten ein Wälzer. Diese Länge führt dazu, dass sich viele Passagen gefühlt wiederholen und die Handlung streckenweise ins Stocken gerät. Während Ruff zweifellos ein Talent für das Erschaffen von lebendigen Charakteren hat, leidet die Erzählung unter einem überschaubaren Spannungsbogen.
Insgesamt ist „Ich und die anderen“ ein bemerkenswerter Versuch, ein kompliziertes Thema literarisch zu verarbeiten. Wer sich für die Thematik interessiert, wird sicherlich einige aufschlussreiche Einsichten gewinnen, sollte jedoch auf eine lange und manchmal etwas mühsame Lektüre vorbereitet sein. - Jo Nesbø
Rotkehlchen (Ein Harry-Hole-Krimi 3)
(326)Aktuelle Rezension von: Alexia_Dieses Mal befinden wir uns tatsächlich in Norwegen. Nach einem Vorfall wird der Kommissar vom Dienst erst einmal abgezogen. Was ihn nicht davon abhält einem Fall der damit zusammenhängt nachzugehen. Nur sitzt der Feind auch in den eigenen Reihen…
Wow was für ein Fall! Sehr komplex und sehr nervenaufreibend. Wenn der Autor etwas kann, dann mit Schreib- und Erzählstil hochspannende Geschichten erzählen. Harry Hole wie immer mit seinen Eskapaden mehr oder weniger vertreten jagt einen Täter mit Nazi-Vergangenheit. Das Ganze ist sehr komplex und vielschichtig, so dass ich das ein oder andere Mal mit den Namen etwas durcheinandergekommen bin und nicht mehr ganz folgen konnte. Dennoch ist Spannung pur geboten und die Nazi-Thematik bietet hier sehr viel Stoff. Anders als in den vorherigen Fällen, haben wir hier auch immer Zeitsprünge an die Front integriert. Das bringt Abwechslung und zeigt Hintergründe der Protagonisten und auch des Täters näher. Die Wendungen in diesem Fall überschlagen sich teilweise schon und alles geschieht manchmal etwas sehr schnell. Bei diesem Buch hat mir die Verknüpfung zwischen Titel und Fall wirklich sehr gut gefallen. Nicht wie es auf den ersten Blick scheint, denn man muss ein zweites Mal hinsehen. Wie schon gesagt ist alles sehr verzweigt und die Dramatik kommt auch auf ihren Höhepunkt. Da habe ich mir schon, dass ein oder andere Tränchen verdrücken müssen. Weil in diesem Fall die Emotionen tatsächlich durch die Zeilen spürbar waren. Das passiert bei diesen Büchern nicht häufig und muss in meinen Augen auch nicht sein. Aber an dieser Stelle war es genau richtig und sehr bewegend. Wie immer führt der Autor den Leser etwas an der Nase herum, weswegen das Ende natürlich nicht so kommt wie man es vielleicht erwartet.
Insgesamt ein solider, spannender Thriller der 4 von 5 Sternen verdient.
- Lilly Lindner
Splitterfasernackt
(440)Aktuelle Rezension von: SinaAnisDie Geschichte von Lilly Linder ist wirklich aufwühlend und gleichzeitig eindrücklich. Durch das ganze Buch erfährt man immer mehr, was mit ihrem jungen Leben alles passiert ist und auch warum sie nun so handelt, wie sie es eben tut.
Es ist bereits wieder 5 Jahre her, seit ich dieses Buch gelesen habe, einiges ist mir aber noch hängen geblieben. Und das ist wirklich ein gutes Zeichen, dass das Buch gut gelungen ist.
Ich würde es jedem empfehlen, der sich gerne mal mit dem Thema häusliche Gewalt und Essstörungen auseinandersetzten möchte. Natürlich nicht ganz leichte Kost aber es lohnt sich bis zum Schluss dran zu bleiben.
Zudem behandelt das Buch viele wichtige Themen, die in unserer Gesellschaft leider oft totgeschwiegen werden. Ein Grund mehr, sich für dieses Buch zu entscheiden, damit alle Menschen etwas mehr informiert werden.
- Monika Feth
Der Scherbensammler
(883)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderJette findet ein verängstigtes Mädchen. Sie heißt Mina und ist mit Blut beschmirt. Jette und Merle nehmen das Mädchen erstmal mit zu sich und sind sofort verwundert von der Verwirrtheit und den enormen Gefühlsschwankungen. Ungefähr zur gleichen Zeit findet die Polizei die Leiche eines Mannes in einer Fabrikhalle. Er war das Oberhaupt eines religiösen Zirkels und wie sich heraus stellt der Vater von Mina. Jette und Merle wollen hinter die Wahrheit kommen und geraten selbst in höchste Lebensgefahr. Ein weiterer genialer Thriller von Monika Feht! Die Figuren sind großartig und das Thema von Multiblen sensibel verarbeitet.
- Chuck Palahniuk
Fight Club
(348)Aktuelle Rezension von: Fernweh_nach_ZamonienInhalt:
Der Angestellter einer Versicherung ist gefangen in einer Endlosschleife:
Tagtäglich prüft er, ob es für den Automobilhersteller günstiger ist, aufgrund unfallverursachender Mängel eine Rückrufaktion zu starten oder ob es billiger ist, einen Vergleich mit den Opfern auszuhandeln.
Ein Durchschnittstyp mit durchschnittlichem Heim, durchschnittlicher IKEA-Einrichtung. Jeder Tag ist gleich.
Bis er auf Tyler Durden trifft: charismatisch, selbstsicher und undurchsichtig.
Die beiden jungen Männer gründen den Fight Club: ein Ort, an dem es egal ist, wer oder was du bist. Es zählt der Kampf bis auf's Blut, um sich endlich lebendig und frei zu fühlen!
Bis irgendwann alles aus dem Ruder zu laufen scheint ...
Mein Eindruck:
"Die erste Regel des Fight Club lautet: Man redet nicht darüber."
Darüber schreiben muss man aber zwangsläufig ;-)
Es ist ein Roman, der in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich ist.
Die Hauptperson (nachfolgend der Erzähler genannt) schildert die Ereignisse aus seiner Sicht und in der Ich-Form. Wie er heißt, wird nie genannt und es ist tatsächlich auch irrelevant. Ein unscheinbarer Durchschnittstyp, der unzufrieden ist.
Erst durch die Zufallsbekanntschaft mit dem extrovertierten, charismatischen und sehr direkten Tyler Durden wird auch der Erzähler zum Rebell.
"Erst nachdem wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun."
Auf den außergewöhnlichen - manchmal wirren und mit Wiederholungen gespickten - Schreibstil muss man sich einlassen.
Er passt perfekt zur undurchsichtigen und vielschichtigen Handlung, die mit mehr als einer Überraschung aufwartet. Lesende sind genauso planlos wie der Erzähler und greifen nach jeder noch so kleinen Information.
Wortwahl und Beschreibungen sind sehr direkt und eher trocken gehalten sind, was die Spannung steigert und die Brutalität der Aktionen unterstützt. Im Gegensatz zur Verfilmung wird auch vor Mord nicht haltgemacht.
Trotz der allgegenwärtigen Brutalität ist es auch eine durchgehende Gesellschaftskritik: "Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen."
Die Handlung - so irre einige Szenarien auch sind - reißt mit, weil man nie weiß, was als nächstes geschieht.
Die Dynamik zwischen dem Erzähler und Tyler Durden bewirkt das Übrige.
Verfilmung:
Die Filmadaption mit Brad Pitt und Edward Norton - welche ich zuvor und bereits mehrfach gesehen habe - ist ebenfalls sehr gelungen und tatsächlich sogar einen Tick besser als die Romanvorlage. Das kommt nicht oft vor. Gleiches gilt für die Tatsache, dass Buch und Film nur in wenigen Punkten voneinander abweichen.
Auch wenn man den Film bereits gesehen hat, lohnt es sich, das Buch zu lesen. Obwohl der Twist bekannt ist, bleibt die Spannung dank des ungewöhnlichen Schreibstils bestehen.
...
Rezensiertes Buch: "Fight Club - Der Roman zum Film" Taschenbuchausgabe aus dem Jahr 1999
- Hans Rath
Und Gott sprach: Wir müssen reden!
(323)Aktuelle Rezension von: printbalanceInhaltsangabe:
Seit knapp drei Monaten ist Dr. Jakob Jakobi nun von seiner Frau nach über sieben Jahren Ehe geschieden. Doch dieser einschneidende Schritt bleibt für ihn nicht ohne weitere Konsequenzen. Der mäßig erfolgreiche Psychotherapeut, der sich hauptsächlich auf Paartherapie und Eheberatung spezialisiert hat, verliert nach und nach seine Patienten, als seine Scheidung öffentlich bekannt wird.
Wer möchte schon von einem geschiedenen Psychologen beraten werden, der nicht einmal seine eigene Ehe retten kann?
So kommt es, dass der nun mittellose Mann finanziell auf seine Exfrau Elle angewiesen ist, die zwischenzeitlich durch das Erbe eines Verwandten zur mehrfachen Millionärin wurde. Freundlicherweise lässt Elle ihren Exmann in ihrem ehemaligen Zuhause kostenfrei wohnen, da diese noch immer einen engen Kontakt zu Jakob und dessen Mutter pflegt. Eines abends, besucht Elle ihren Exmann um über ihre zweite Ehe zu sprechen. Noch ahnt Jakob nicht, dass dieses Vorhaben in wenigen Stunden sein komplettes Leben auf den Kopf stellen wird.
Armin, Elle's neuer Mann und Profiboxer ist rasend eifersüchtig. Da er weiß, dass sich seine wohlhabende Frau bei ihrem Ex aufhält, sucht er ebenfalls Jakob's Wohnung auf. Sobald der angeschlagene Psychotherapeut die Türe öffnet, schlägt Armin unkontrolliert auf Jakob ein und bricht ihm dabei die Nase. Durch die Wucht des Schlages verliert Jakob das Bewusstsein und kommt erst wenig später im Krankenwagen wieder zu sich. Während der verletzte Mann in der Notaufnahme auf einen behandelnden Arzt wartet, macht er Bekanntschaft mit Abel Baumann, einem sympathischen, älteren Herrn. Bei diesem Gespräch stellt sich heraus, dass Abel zufällig auf der Suche nach einem guten Therapeuten ist, da er sich selbst für Gott hält.
Doch nicht nur dies: Abel schlüpft leidenschaftlich gerne in die Rolle unterschiedlichster Berufe, die alle eine gewisse Verantwortung mit sich bringen. Egal ob als Architekt, Sprengstoffexperte, Arzt oder Kernphysiker - der ältere Mann schafft es erfolgreich sich diese fremden Identitäten glaubhaft anzueignen. Da Dr. Jakobi pleite ist und derzeit keine Patienten mehr hat, widmet er seine komplette Aufmerksamkeit Abel Baumann. Je häufiger sich die beiden ungleichen Personen treffen und Zeit miteinander verbringen, desto mehr beginnt Jakob insgeheim wirklich zu glauben, dass der ältere Mann Gott höchstpersönlich ist.
Denn seit der "Allmächtige" an seiner Seite ist, wendet sich für den Psychotherapeut das Blatt zum Positiven und nichts wird mehr so sein, wie es einmal war...
Eigene Meinung:
Das Buch "Und Gott sprach: Wir müssen reden!" ist eine amüsante und kurzweilige Unterhaltungslektüre für Zwischendurch. Der Autor Hans Rath hat in dem ersten Teil seiner Buchreihe einen spritzigen und flüssigen Schreibstil, sodass es sich beim Lesen so anfühlt, als wäre man Zuhörer eines guten Gesprächs zwischen zwei Personen.
Protagonist ist der angeschlagene Psychotherapeut Dr. Jakob Jakobi, der gerne in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vaters geschlüpft wäre, wenn er nicht komplett versagt hätte - zumindest empfindet es so seine Mutter. Diese hat nämlich nur Augen für ihren jüngeren Sohn, der ihrer Meinung nach wesentlich erfolgreicher ist.
Als nun auch noch Jakob's Ehe zerbricht und er finanziell schlecht da steht, ist der Psychologe am Boden zerstört. Höchste Zeit also, seinem Leben wieder einen neuen Sinn zu geben. Zum Glück lernt Jakob genau jetzt Abel Baumann alias Gott kennen, der zufällig auf der Suche nach einem Therapeuten ist. Der ältere Mann hat eine sehr sympathische und altkluge Art an sich, die ihn wirklich ein wenig wie Gott wirken lässt. Durch die vielen Zaubertricks und magischen Momente verleiht die Lektüre dem Leser eine geheimnisvolle Note, die zu gleich unterhaltsam und lesenswert ist. Man fühlt sich von dem Charme des Buches, von den liebenswerten Charakteren und der Grundstory regelrecht verzaubert.
Fazit: Witzige Szenen und amüsante Dialoge sorgen für göttliche Lesestunden.
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen - Jerold J. Kreisman
Ich hasse dich - verlass mich nicht
(56)Aktuelle Rezension von: SternenstaubEin Fachbuch über Borderline, das auch für interessierte Laien geeignet ist. Ich bin froh das ich dieses gute Werk in der überarbeiteten Version hören konnte. Wie so viele psychische Erkrankungen, hat vor allem auch die Borderline-Persönlichkeit stark mit Stigmatisierungen & Vorurteilen zu tun. Dieses Buch gibt tiefere Einblicke in diese Persönlichkeitsstrukturen & natürlich auch in ihre Problematiken z.B. den Alltag, ihre Gefühle oder Beziehungen zu händeln. Es werden Therapieformen erläutert, die hilfreich sein können, es gibt zig Fallbeispiele um sich ein umfassenderes Bild machen zu können, Medikamente werden erläutert und zudem wird auf die Genetik eingegangen. Für mich am interessantesten waren die Symptome bzw. Schwierigkeiten wie z.B. Stimmungsschwankungen, Dissoziationen, aber auch Wut, Frustration & Zorn. Und ganz wichtig auch die positiven Eigenschaften bzw. Seiten zu denen z.B. Ernsthaftigkeit & Intellekt zählen. Dieses Werk lege ich jeden ans Herz der sich mit der Borderline-Persönlichkeit intensiver auseinandersetzen möchte.
- Antonia Michaelis
Solange die Nachtigall singt
(249)Aktuelle Rezension von: MeenaMushroomAls es jedoch dann Richtung Krimi ging, verlor es für mich etwas den Zauber. Ich habe es nie fertig gelesen aus Angst die zerstörte verbildlichung der Natur würde mir als bitterster Nachgeschmack hängen bleiben. Also 3/4 des Buches bekommen 5 Sterne. Zum Rest kann ich leider nicht viel sagen, bin jedoch gerne für Anregungen offen ✨
- Jerold J. Kreisman
Zerrissen zwischen Extremen
(29)Aktuelle Rezension von: chipie2909Die Autoren Dr. Jerold J. Kreisman und Hal Straus greifen hier ein sehr komplexes Thema auf, die „Borderline-Störung“, wie sie selbst im Klappentext genannt wird. Es ist schwierig, dieses Buch zu bewerten, da es mit Bestimmtheit davon abhängt, aus welchem Grund es gelesen wird. Ich als absoluter Laie und mit keinerlei Erfahrung in diesem Bereich fand schnell in das Buch. Viele Fallbeispiele zeigen die zahlreichen Facetten, die mit Borderline in Verbindung gebracht werden. Die Symptome werden meist verständlich erklärt, jedes Kapitel endet mich Vorschlägen und Tipps, wie der Betroffene mit den Symptomen umgehen kann und auch für Angehörige und Therapeuten gibt es zahlreiche Strategien. Dennoch wurde es mir teilweise dann doch zu wissenschaftlich. Borderline wird in diesem Werk mit verschiedensten psychischen Erkrankungen verglichen, was dazu führte, dass ich irgendwann gar nicht mehr wusste, welches Symptom jetzt welcher Krankheit zugeordnet wird. Ebenso empfand ich es stellenweise als mühsam zu lesen, welche biochemischen Verbindungen bestehen und wie dies mit Borderline und/oder anderen Störungen zusammenhängt. Ich befürchte, diese Feinheiten werden nicht lange in meinem Gedächtnis hängen bleiben.
Dieses Buch ist mit Sicherheit kein Patentrezept, wie man mit Borderline umgeht und wer sich eine vollkommene Heilung verspricht, wird hier nicht fündig. Dennoch ein hilfreiches Werk, das unterstützend wirkt und einige Fragen in Bezug auf Borderline klärt.
- Wiebke Lorenz
Alles muss versteckt sein
(429)Aktuelle Rezension von: Smimo_DoMarie sitzt in der Psychiatrie weil sie ihren Freund im Schlaf brutal ermordet hat. Sie kann es immer noch nich glauben, dass ihre Zwangsgedanken, die Mordfantasien an den sie leidet, die Barriere durchbrochen haben. Denn Denken ist nicht Tun, das hat Marie sich immer wieder gesagt. Wie konnte es nur dazu kommen?
Ihr Leben hatte doch gerade erst wieder angefangen schön zu werden.
Mit Hilfe von Dr. Falkenhagen konstruiert Marie die Zeit, als sie Patrick kennen gelernt hat, bis zum Mord zurück. Denn sie kann sich an den Mord selbst nicht mehr erinnern.
"Alles muss versteckt sein", ist ein Thriller, bei dem sich die Spannung versteckt hat und ich sie vergeblich gesucht habe. Gefunden habe ich ein paar blutige, teils bedrückenden Szenen einer Zwangsstörung. Ansonsten langatmige Erzählungen aus Maries Vergangenheit und ein Ende, das ich schon nach paar Seiten erahnt hatte.
Ich habe immer wieder gehofft, dass ich falsch liegen würde, aber leider war dem nicht so.
Meiner Meinung nach, war dieser Thriller leider eine große Enttäuschung.
- Jean-Christophe Grangé
Der Ursprung des Bösen
(28)Aktuelle Rezension von: vormiMathias Freire leidet unter einer rätselhaften Krankheit: In Stresssituationen setzt sein Gedächtnis aus. Und wenn er das Bewusstsein wiedererlangt, ist er ein anderer - ohne Erinnerung an seine Vergangenheit.
Eines Tages steht eine Polizeikommissarin vor seiner Tür: Eine Serie von bestialischen Ritualmorden wurde in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung verübt. Ist Freire der Mörder?
Als Freire auf eigene Faust herauszufinden versucht, wer er wirklich ist, scheint jemand dies um jeden Preis verhindern zu wollen ...
Inhaltsangabe auf amazon
Mir hat es grundsätzlich gut gefallen, es war nur insgesamt etwas zu lang. Aber nicht so sehr durch Langatmigkeit, sondern da es ein paar Drehungen zu viel gemacht hat.
Dadurch hat es sich zu sehr gestreckt und wurde leicht unglaubwürdig.
Ein Zufall zu viel - das kann sich manchmal schon negativ auswirken.
Hier waren es nicht unbedingt Zufälle, sondern auch mal andere Begebenheiten.
Aber manchmal ist eben weniger mehr... - Antonia Michaelis
Niemand liebt November
(289)Aktuelle Rezension von: shinyJulieNovembers Eltern verschwanden, als sie noch ein kleines Kind war. Jetzt hat sie sich endlich auf die Suche nach ihnen gemacht, selbstverständlich in ständiger Begleitung der Katze. Aber wer ist der Junge mit dem Buch, den sie manchmal sieht?
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November, genannt Amber, hat verquere Gedankengänge, denen man nur schwer folgen kann. Auch die Grenze zwischen Realität und Fantasie verschwimmt immer wieder, eine unerwartete Wendung, die das Buch nicht nur deutlich langatmiger, sondern auch komplizierter gemacht hat. Amber selbst wirkt durch und durch unsympathisch, auch wenn ihr Wunsch, endlich ihre Eltern zu finden, nachvollziehbar ist. Wann immer ihr jemand Hilfe anbietet, macht sie es diesen Menschen unglaublich schwer, ihr wirklich helfen. Katja wirkt so, als hätte er selbst keine Persönlichkeit, nicht einmal sein Name ist sein eigener. Die restlichen Charaktere scheinen nur dazu sein, um die Geschichte weiter in die Länge zu ziehen, da sie Ambers Suche erschweren. - Philip Roth
Portnoys Beschwerden
(65)Aktuelle Rezension von: LarissaMariaIch wusste ja worauf ich mich einlasse. Im Prinzip zumindest. Zwangsstörung meets Promiskuität.
Nicht selten wurde Philip Roth dafür kritisiert, dass seine Charaktere zu getrieben sind, es ginge nur um Sex und Selbstmitleid,
Die geteilten Meinungen, welche über ihn kursieren, haben mein Interesse geweckt. Ich wollte mir selbst ein Bild machen.
Ich lernte also Alexander Portnoy kennen; einen jüdischen Amerikaner, der beim Psychiater sitzt und sein Leid klagt.
Das würde das ganze Buch eigentlich schon in einem Satz zusammenfassen.
Der Monolog, aus dem das Buch besteht, veranschaulicht seinen Werdegang, schildert eine Existenz ohne besondere Sternstunden, ohne besonderen Glanz.
Seine Kindheit mit der Glucken-Mama und dem Waschlappen-Vater, seine Jugend, das Erwachen seiner Sexualität welche gleich in zwanghafte Sphären abdriftet, seine Unfähigkeit eine gute Beziehung zu führen… es ist eine endlose Misere.
Ich war während des Lesens ständig hin und her gerissen; zwischen Abscheu vor dem Protagonisten und Bewunderung für die Fähigkeit von Roth, dessen verrückte Gedankensprünge so anschaulich darzustellen.
Daher machte das Lesen irgendwie Spaß. Großteils war ich einfach nur genervt von Portnoys Veranschaulichungen, seinen Anschuldigungen, seiner Unfähigkeit zu erkennen, dass man an seinen Fehlern arbeiten kann... aber genau das hat eine eigene Art von Spannung erzeugt.
Ich bin nicht restlos begeistert, aber besonders die Pointe am Schluss hat mich nochmals laut auflachen lassen.
Also der Gesamteindruck war nicht schlecht. - Sonja Rudorf
Alleingang
(8)Aktuelle Rezension von: Johann_BaierDie Hauptfigur des Krimis ist erfreulicherweise nicht ein abgebrühter Kriminalkommissar oder Privatdetektiv, sondern eine Arbeitskollegin des Mordopfers, die auf eigene Faust die Ermittlungen aufnimmt. Dadurch dass sie Psychotherapeutin ist und die Verdächtigen Klienten des Opfers, hat man einen Einblick in eine interessantere Subkultur als in den üblichen Krimis, in denen man das Milieu von Berufskriminellen kennenlernt. Bzw. das, was sich der Krimiautor darunter vorstellt, denn normalerweise kennen Krimiautoren die Milieus, über die sie schreiben, ja überhaupt nicht.
Allerdings entgeht Sonja Rudorfs Krimi nicht dem Grundproblem aller Krimis: um Spannung zu schaffen, müssen mehrere Figuren geschaffen werden, die ein Motiv und die Persönlichkeit haben, den Mord zu begehen. D.h. man lernt eine Reihe hässlicher, unsympathischer Figuren kennen. Welcher dieser Unsympathen letztendlich der wahre Täter ist, wird einem irgendwann egal, d.h. die gewünschte Spannung tritt dann doch nicht ein. Außerdem stört mich, wie bei allen Krimis, die völlig unrealistische Situation, dass das Mordopfer umgeben ist von Menschen, die ein Motiv und die Fähigkeit haben, ihn umzubringen. So schlecht ist unsere Gesellschaft nicht.
- Wulf Dorn
Phobia
(317)Aktuelle Rezension von: Julia92Inhalt: Eine Dezembernacht im Londoner Stadtteil Forest Hill. Sarah Bridgewater erwacht, als sie ihren Mann überraschend früh von einer Geschäftsreise nach Hause kommen hört. Doch der Mann, den sie in der Küche antrifft, ist nicht Stephen. Er trägt jedoch den Anzug ihres Mannes, hat dessen Koffer bei sich und ist mit Stephens Auto nach Hause gekommen. Der Fremde behauptet, Stephen zu sein, und weiß Dinge, die nur Sarahs Mann wissen kann.
Für Sarah und ihren sechsjährigen Sohn Harvey beginnt der schlimmste Alptraum ihres Lebens. Denn der Unbekannte verschwindet ebenso plötzlich wieder, wie er bei ihr aufgetaucht ist, und niemand will ihr glauben. Nur ihr Jugendfreund, der Psychiater Mark Behrendt, kann ihr jetzt noch helfen. Ein psychologisches Duell mit dem Unbekannten beginnt. Und von Stephen Bridgewater fehlt weiterhin jede Spur …
Meinung: Mit Wulf Dorn verhält es sich bei mir wie mit Joy Fielding. Ich bin von einem Buch überaus begeistert und muss mir natürlich auch andere Werke des Autors zulegen, von denen mich keines wirklich überzeugen kann. So auch „Phobia“.
Es beginnt vielversprechend, der Fremde in Sarahs Haus denkt tatsächlich, er sei ihr Mann und ist die Unheimlichkeit in Person.
Nach seinem Verschwinden wendet sich die Hauptprotagonistin an die Polizei, die keine wirklich große Hilfe ist. Ihr Jugendfreund Mark soll ich bei den Recherchen zu dem Fremden helfen, der ihr immer wieder Hinweise auf Stephens Aufenthaltsort zukommen lässt.
Zu Sarah konnte ich keinen Draht aufbauen, warum auch immer. Mark hingegen fand ich sympathisch und authentisch. Was mich jedoch extrem gestört hat, war die Tatsache, dass in seinen Kapiteln spannende Themen nicht aufgelöst wurden (Stichworte: „Hey Doktor“ und die Uhr).
Auch das Ende von Sarah hat mich sprachlos zurückgelassen, ich fühlte mich auf den Arm genommen. Schade, denn das Buch hat echt gut begonnen. Die Abschlüsse aller Protagonisten sowie die Beweggründe des Fremden haben mich leider enttäuscht. Da es dennoch ein Lesevergnügen war, vergebe ich 3 von 5 Sternen.