Bücher mit dem Tag "péter esterházy"

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9 Bücher

  1. Cover des Buches Harmonia Caelestis (ISBN: 9783446255876)
    Péter Esterházy

    Harmonia Caelestis

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Lesebiber
    Ein "Enthüllungsroman" der anderen Art. Der Autor arbeitet dunkle Kapitel seiner Familiengeschichte auf metafiktionale Weise auf. Ein wirklich interessantes und aufschlussreiches Werk, das auf auf sprachlicher Ebene einiges zu bieten hat.
  2. Cover des Buches Keine Kunst (ISBN: 9783833306716)
    Péter Esterházy

    Keine Kunst

     (1)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Die Absurdität einer Mutter . "Keine Kunst" heißt der neue Roman Péter Esterházys, und schon der Titel des Buches lässt etwas von der Mehrdeutigkeit und dem inhaltlichen Anspruch erahnen. Denn der ungarische Autor erzählt keineswegs locker und leger die Geschichte seiner Familie und ganz speziell die seiner eleganten, kühnen und provokanten Mutter, auch wenn der unbeschwerte Plauderton, der zuweilen Tragisches und Ernstes in beinahe schockierender Leichtigkeit übermittelt, dies anfänglich vermuten lässt. Sondern der vielfach preisgekrönte Schriftsteller (u. a. 2004 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für sein Opus Magnum "Harmonia Caelestis") hat sich - wie es scheint - eines äußerst anspruchsvollen Stilmittels aus der Opera buffa bedient: dem Parlando, einem schnellen "Singen" mit gut artikulierter Aussprache und leichter Tongebung unter genauer Beachtung des Rhythmus. "Keine Kunst" ist also alles andere als keine Kunst, sondern - im Gegenteil - allerhöchste literarische Kunstfertigkeit. . Dabei hat Esterházy ein ziemlich plebejisches Thema - den Fußball - mit der vornehmen Aristokratie seiner ehemals gräflichen Adelsfamilie und dem Aushängeschild derselbigen - seiner Mutter - verknüpft und dies vor dem Hintergrund des kommunistischen Ungarn der Nachkriegszeit angesiedelt. Kunstvoll verwebt er diese so ganz und gar nicht zueinander passenden Bereiche und generiert Lili Esterházy als autokratisches Verbindungsglied zwischen derber Vorstadtkickerei und stilvollem Anspruch, zusätzlich freundschaftlich verschränkt durch die Gestalt des ungarischen Fußball-Mythos Ferenc Puskás aus der Wunderelf von Bern. . Esterházy treibt dieses Spiel soweit, dass er seiner Mutter ebendiese Fußballliebe als einzig wahre infiltriert. "Es gab nichts, womit meine Mutter so eine Leidenschaft verband wie mit dem Fußball, weder mit meinem Vater noch mit ihren Kindern noch mit dem Herrgott." Und an dieser Leidenschaft entlang rankt er vielerlei ungarische Fußball-Legenden, aber auch allerhand politische Kalauer und Patei-Anekdoten aus der Zeit des Rákosi- und des Kádár-Kommunismus. Alles in allem geht es um das Leben und Sterben der Mutter, aber auch des Vaters und dessen Gefoltertwerden von der Stasi in der Nachkriegszeit. Der Autor berichtet von der politischen Enge, Unfreiheit und Angst der Ungarn in den 50ern und der "einzigen" Freiheit durch das Spiel mit dem 21,5 cm (Durchmesser) runden Lederball. . Doch keine stringente Handlung führt zielsicher zu einer Pointe bzw. zum kulminierenden Höhepunkt, sondern Esterházy verlangt von seinem Leser Intellekt und vor allem hochgradige Geistesgegenwart, um seinen einfallsreichen, kreativen, schillernden, delphischen, mitunter seitenlangen, durch Klammereinschübe noch zusätzlich irreführenden Schachtelsätzen zu folgen und sie in ihrer Gesamtheit überhaupt zu erfassen und zu verinnerlichen. Nicht nur paralleles Wahrnehmen wird hier vorausgesetzt, sondern eine Triade oder gar vierspuriges Denken sind von Vorteil, um sich nicht im Gewirr der Sätze und Gedanken zu verlieren. Von einer entspannenden Nachmittags- oder Abendlektüre kann also bei Weitem nicht ausgegangen werden, sondern es gehört eine gehörige Portion Aktionismus und Willen dazu, sich aus diesem Wirrwarr zu befreien und die Bedeutung der Sprache, die über der der Handlung liegt, herauszuschälen. . Zwei Sätze aus dem Buch, in denen Esterházy seine Mutter bzw. seinen Vater charakterisiert, können gleichfalls auf den gesamten Duktus des Romans übertragen werden: "Meine Mutter verfügte über die seltene Gabe, die auch mit dem Alter kaum blasser wurde, mal unerwartet, Verhüllungen herunterreißend, mal ausdauernd und leise steigernd aufdeckend, ununterbrochen: den Reichtum der Dinge aufzuzeigen.« Der Vater: "Er klebte alles mit Worten voll. Nach dem Muster der Sexbesessenheit wurde er von der Wut des Benennens erfasst, streute die auf ihre Benennung wartenden Dinge mit Synonymen voll, er redete und redete." . Fazit: Ein postmodernes, fragmentarisches Puzzle, einen komplizierten Patchworkteppich voller bizarrer Muster, die allesamt Gedanken und Geschichten enthalten, die in den 50er Jahren des kommunistischen Ungarns angesiedelt sind, ein rastloses, multiples, schwindelerregendes Erinnern und Reflektieren ohne Struktur breitet Péter Esterházy in seinem neuen Roman vor dem Leser aus. "Keine Kunst" ist zweifelsohne höchst kunstvoll. Dessen vertrackte Wortspiele hat Terézia Mora phantasievoll und kühn ins Deutsche übersetzt. Ob man jedoch die zahlreichen kleinen Perlen unter der "Kompliziertheit" findet oder besser genießen kann, bleibt fraglich. Vielleicht beim zweiten oder dritten Lesen.
  3. Cover des Buches Rubens und die nichteuklidischen Weiber (ISBN: 9783827070869)
  4. Cover des Buches Ein Produktionsroman (Zwei Produktionsromane) (ISBN: 9783827009685)
    Péter Esterházy

    Ein Produktionsroman (Zwei Produktionsromane)

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    Wenn die Parodie im Keim erstickt wird oder wie man sich ein Eigentor schießt Die Gattung des Produktionsromans muss man in eine ähnlich abstruse Schublade stecken wie die kommunistischen Propagandalieder, gewidmet den Bauern, den Kindern und vor allem dem Proletariat. Schein war alles, und alle Menschen sollten in jeder Hinsicht spüren und wissen, dass sie im besten, schönsten und gerechtesten System auf dieser Welt lebten, liebten und arbeiteten. Für die Erfüllung des kommunistischen Plansolls wurden Komponisten für das Erschaffen von sozialistisch realistischen Symphonien, Konzerten und Sonaten (bevorzugt mit Widmungen an das Proletariat, an die tapferen Raumfahrer oder andere Sowjethelden) fürstlich bezahlt, Schriftsteller und andere Künstler für gleichwertige Werke der jeweiligen Sparte. Die Menge von mittlerweile unbedeutenden Romanen, Bildern und Musikwerken dieser Zeit ist fast unüberschaubar groß. Dass die wahren Künstler, die in diesem Biotop von Speichelleckern und Konformisten lebten, versuchten, die Vorgaben zu parodieren, bestenfalls so, dass es dem jeweiligen Inspizienten im Ministerium nicht auffallen würde, ist verständlich. Solche Werke gibt es in der Literatur und der Musik, z.B. Sergei Prokofieffs Symphonie Nr. 7, die, wenn auch der sowjetischen Jugend gewidmet, dem gutheißenden Inspizienten, der Prokofieff den höchsten Honorarsatz ausgezahlt hatte, den Arbeitsplatz und die Wohnerlaubnis in Moskau gekostet hat, da die bei der Uraufführung anwesenden Parteibonzen die Ohrfeige Prokofieffs eindeutig spürten. Péter Esterházys "Ein Produktionsroman (Zwei Produktionsromane)" versucht sich vermeintlich in ebendiesem Genre und beginnt, wortgewandt und assoziativ, als quasi typischer Produktionsroman. Ein technisches Institut, der junge Techniker Imre, der Genosse Generaldirektor Gregory Peck und eine von allen begehrte blonde Sekretärin mit dem kecken Namen Marilyn Monroe. Zusammenfassend besteht der erste Produktionsroman aus dem Werken der im Institut arbeitenden Techniker, die, mit der gefährlichen Waffe "das Terminal" ausgestattet, besorgt ihre Arbeit erledigen sollen. Dossiers und Mappen sollen gefüllt werden, das erstarkende Vaterland soll mit Daten überschwemmt werden. Doch in Wahrheit kümmert sich natürlich niemand um das Vaterland, sondern wühlt so gut er oder sie jeweils kann, im kleingeistigen Sammelbecken der Intrigen, Konkurrenzkämpfen, des Mobbings und der Eifersüchteleien, in denen die aufreizende Marilyn natürlich im Zentrum des Geschehens zu finden ist. Dass das Ganze nur in einer Tragödie enden kann, ist vorprogrammiert, und so begräbt eine sintflutartige Welle aus Akten und Dokumenten das Institut unter sich. Absurde Szenen von fast surreal bizarren Sitzungen und die Anwendung von erfundenen und ebenso absurden Schädlingsbekämpfungsmitteln folgen, oder leiten teilweise wirklich beeindruckende Momente ein, wie zum Beispiel eine mehr als zehn Seiten dauernde Gedankenlinie, die sich um die Frage, "was ich tun würde, wenn ich Chef wäre" dreht. Denn, wie der Protagonist bemerkt, "würde er dann klauen, betrügen, lügen; man würde ihm auch Luft zufächeln ..." Dass sich Péter Esterházy in diesem Roman (diesen Romanen) mehrfach selbst verewigt, ist eine weitere Anspielung in diesem in Anspielungen ertrinkenden Roman. Imre Tomcsányi, der Hauptprotagonist des ersten Teils, erweist sich im zweiten Teil, als Erfindung und Alter Ego des Autors Péter Esterházy, der wiederum zwischen Peter Eckermann (Goethes Chronisten) und Péter Esterhazy, beide mit dem Kürzel P.E. abwechselt ... Und so hetzt man atemlos und mit wachsender Verzweiflung dem Verständnis aller Anspielungen und Pointen hinterher, während man enttäuscht feststellen muss, dass man im Meer der fließenden, postmodernen Übergänge, in den Wechseln zwischen den beiden Produktionsromanen oft im Sumpf des Unverständnisses hängengeblieben ist. Und so gelangt man frustriert und unbefriedigt ans Ende dieser fünfhundertvierundvierzig Seiten, wissend, dass man soeben ein für die ungarische Literatur immens wichtiges Werk gelesen hat, wissend, dass man soeben den für Péter Esterházy vielleicht entscheidenden Startschuss erlebt hat, annehmend, dass Térezia Mora eine übersetzerische Glanzleistung erbracht haben muss, und froh, dass man es, trotz immer wieder auftretender Verzweiflung durch den ersten Produktionsroman und den aus Hunderten von Fußnoten bestehenden zweiten Produktionsroman geschafft hat. Leider stellt sich nur keine wirkliche Genugtuung ein, kein Gefühl der Belohnung, aber auch kein Gefühl, dass man als Leser in diesem übertriebenen Werk der Übertrumpfung, in dem der Autor vermutlich auch James Joyce auf den Zahn fühlen wollte, etwas wirklich Großes gelesen hat. Denn einerseits ist die in diesem Roman parodierte Welt des sozialistischen Realismus ohne zwingende literarische Umsetzung im Jahr 2011 bereits zu weit entfernt, und da andererseits der sowieso schon chimären- und sprunghafte Text in seinem Fluss durch das permanente Hin und Her zwischen den beiden Produktionsromanen (allerdings verlagstechnisch schön mit zwei Lesebändchen gelöst) erheblich gestört, eigentlich sogar zerstört wird. Möglicherweise ist ja genau das die Absicht des Autors gewesen, wenn ja, so ist das sehr gelungen. Dem Roman bzw. den beiden Romanen, wenn man will, fehlt aber dieses literarisch Zwingende, dieses Fortführende; etwas, das dazu führen könnte, diesen Roman als beglückendes Leseerlebnis im Gedächtnis bleiben zu lassen. Auf dem Spielfeld der beiden Produktionsromane besiegt jedoch am Ende die historische Tatsache des Existierens dieses Romans das literarische Interesse durch ein lupenreines Eigentor. (Erstveröffentlicht auf www.sandammeer.at, Roland Freisitzer; 03/2011)
  5. Cover des Buches Die Hilfsverben des Herzens (ISBN: 9783833306266)
    Péter Esterházy

    Die Hilfsverben des Herzens

     (3)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Der Dreißigjährigen Erzähler fasst in „Die Hilfsverben des Herzens“ seine anfängliche Sprachlosigkeit über den Tod seiner Mutter zusammen. Zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwester ereilt ihn die Nachricht vom Vater zwar nicht aus heiterem Himmel, denn der Gesundheitszustand der Mutter war wohl bekanntermaßen „hundsmiserabel“ und allen bekannt, dennoch dauert es noch etwas, bis der neue Informationsgehalt im Bewusstsein der Geschwister ankommt. Aber dann ist es „vorbei“ und irgendwie wird alles fremd – die eigene Rolle des Erstgeborenen, des Bruders, des Sohnes. Was passiert denn nun? Wo ist das offizielle Protokoll zu finden?

    Péter Esterházy untermalt seine kurzen Kapitel, die den Aufruhr der Gefühle und viele Erinnerungen mit zahlreichen Zitaten aus der Ende 1988 aktuellen Literaturumgebung. Musil, Sartre, Trakl – Esterházy hat sich ihrer Worte bedient, um die Hilflosigkeit gegenüber dem Tod abzufedern.

    Vor langem schon einmal gelesen, war die erneute Lektüre, auf eine Art noch humoriger und interessanter, denn die eigenen Rollen haben sich über die Jahre hin entwickelt.


  6. Cover des Buches Fancsikó und Pinta (ISBN: 9783827004062)
  7. Cover des Buches Eine Frau (ISBN: 9783833303166)
  8. Cover des Buches Thomas Mann mampft Kebab am Fuße des Holstentors (ISBN: 9783827070876)
  9. Cover des Buches Donau abwärts (ISBN: 9783833304354)
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