Bücher mit dem Tag "petersburg"

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45 Bücher

  1. Cover des Buches Obsidian 3: Opal. Schattenglanz (ISBN: 9783551321299)
    Jennifer L. Armentrout

    Obsidian 3: Opal. Schattenglanz

     (3.091)
    Aktuelle Rezension von: Yvonne_Voltmann

    Ich mag die Geschichte und so langsam habe ich mich an die Lux gewöhnt. Der 3. Teil war wirklich spannend. Immer wenn man eine Ahnung hatte, was als nächstes kommt, ist es doch anders gekommen. Ich würde das Buch auf jeden Fall empfehlen, denn die Geschichte ist wirklich fantastisch. Es ist jedoch schwierig etwas zu sagen, ohne zu spoilern. 

    Die Schreibweise macht es einem auf jeden Fall leicht, sich beim Lesen in die Geschichte zu versetzen und „dabei“ zu sein.

  2. Cover des Buches Anna Karenina (ISBN: 9783730609828)
    Leo Tolstoi

    Anna Karenina

     (1.085)
    Aktuelle Rezension von: PoeEA1809

    Erstaunlich ist, dass Tolstoi diesen Roman nach einer Nebenfigur betitelt hat, und nicht nach der Hauptfigur Konstantin Lewin. Vielleicht weil Tolstoi der Meinung war, das Schicksal der Anna Karenina und ihr dramatisches Ende werden auf den Leser den stärksten und bleibendsten Eindruck machen? 

    Was bleibt nach mehr als 1200 Seiten und etwa 50 Stunden Lesezeit? Einige sehr schön gezeichnete Figuren, allen voran natürlich Lewin, seine (doch noch) Ehefrau Kitty, den Schwerenöter Stepan Oblonskij, mit dessen außerehelichem Fehltritt der Roman beginnt. Während meine Sympathien bei den meisten Figuren unverändert blieben, hat sich mein Blick auf drei Figuren im Laufe der Lektüre gewandelt. Anna Karenina mochte ich anfangs sehr, später wurde sie mir immer unverständlicher und vor allem ihre Gleichgültigkeit der mit Wronskij gemeinsamen Tochter Anna gegenüber hat mich abgestossen. Ähnlich ging es mir mit Alexej Karenin, den ich anfangs als zumindest aufrechten Charakter schätzte, der sich dann unter dem Einfluss religiöser Einflüsterung in einen abscheulichen Dummkopf verwandelt hat. Anders ging es mir bei Wronskij, dessen schneidiges Offiziersgehabe mir anfangs zuwider war, der sich aber später als ehrlicher Charakter entpuppte, am Ende der zunehmenden Paranoia seiner geliebten Anna hilflos gegenüberstehend.  

    Ein Roman als Gemälde einer untergegangen Zeit, herausragend erzählt von Lew Tolstoi. Ein besonderes Lob verdient auch die Übersetzung von Hermann Asemissen, die aus dem Jahre 1956 stammt. Ich kann nicht beurteilen, wie nahe er dem russischen Original kommt, aber das Deutsch, das er für dieses Buch verwendet, ist makellos und liest sich wunderbar. 

  3. Cover des Buches Obsidian 2: Onyx. Schattenschimmer (ISBN: 9783551321282)
    Jennifer L. Armentrout

    Obsidian 2: Onyx. Schattenschimmer

     (3.959)
    Aktuelle Rezension von: Yvonne_Voltmann

    Auch dieses Buch hat mich nicht richtig gefesselt. Ich bin mit den Lux nicht richtig warm geworden. Die Story und die Protagonisten waren aber so gut, dass ich das Buch doch selten zur Seite legen konnte. Gedanklich konnte ich mich auch oft nicht entscheiden, ob ich nun für Daemon oder Blake bin. Die „neuen Fantasyfiguren“ bringen mich etwas in den Zwiespalt. Gut vs. nicht so gut

  4. Cover des Buches Obsidian 1: Obsidian. Schattendunkel (ISBN: 9783551321053)
    Jennifer L. Armentrout

    Obsidian 1: Obsidian. Schattendunkel

     (6.070)
    Aktuelle Rezension von: liebe1904

    "Ich war schon immer der Meinung, dass die schönsten Menschen - und ich meine wahrhaft schön von innen und außen - diejenigen seien, die sich dessen gar nicht bewusst sind." S. 84

    Sehr spannende und süchtig machende Geschichte. Fantasy mal ganz anders, eine völlig neue Richtung. Mir gefällt, welche Handlung sich hier aufbaut und werde direkt mit dem nächsten Band weitermachen (der Vorteil, wenn man 10 Jahre nach Veröffentlichung anfängt - keine Wartezeit)

    Die Stimmung zwischen den beiden Protagonisten gefällt mir gut. Sie necken sich und sind nicht auf den Mund gefallen, dies hat mir oft ein Lachen entlockt.

    Teilweise waren die Gespräche und deren Ausgang für mich jedoch etwas schnell und ich hatte das Gefühl ein paar Seiten übersprungen zu haben. Da die Akteure aber erst 17 Jahre alt sind, lässt dies auf deren schnelle Gedankenspirale in dem Alter hindeuten und wirkt dadurch doch recht gut von der Autorin überlegt.

    Ich bin sehr gespannt, was die weiteren Teile für mich bereithalten.

  5. Cover des Buches Metro 2033 (ISBN: 9783453529687)
    Dmitry Glukhovsky

    Metro 2033

     (646)
    Aktuelle Rezension von: vikasbookshelf

    Metro 2033 war für mich eines der Bücher, die ich wirklich unbedingt lesen wollte, es beim ersten Versuch aber abgebrochen habe.

    Warum? Weil es mir unglaublich schwer fiel die ganzen Handlungsorte, Stationen und Schauplätze auseinander zu halten. Immer wieder musste ich die Karte aufschlagen oder zurück blättern um nachzulesen, ob wir uns jetzt an einem neuen Ort befinden oder es noch der gleiche wie von vor 3 Seiten ist. 

    Als dann 2010 das Videospiel dazu erschien war ich immer noch völlig fasziniert von dem Setting und der Handlung die Glukhovsky hier erschaffen hat, also gab ich dem Buch eine weitere Chance. (mit ausgedruckter Karte der Metrostationen^^) 

    Ziemliches Tam-Tam für ein Buch, aber es hat sich gelohnt. Metro 2033 ist ein Meisterwerk. Man muss sich drauf einlassen, man kann es nicht "mal eben" lesen, aber es lohnt sich. Man kann beim lesen die Düsternis, die klaustrophobische Beengtheit der Räume spüren, die abgestandene, muffige Luft nahezu spüren.

  6. Cover des Buches »Das drucken Sie aber nicht!« (ISBN: 9783492242684)
    Fjodor Michailowitsch Dostojewski

    »Das drucken Sie aber nicht!«

     (494)
    Aktuelle Rezension von: Anke_Kuehne

    Tolles Buch, ich bin nachhaltig beeindruckt!!! Dostojewski schrieb es vor über 150 Jahren und er ist moderner als viele Politiker heute… Sprachlich ist es sperrig und brillant. Außerdem war mir diese russische Epoche bislang unbekannt, ich habe viel gelernt.

  7. Cover des Buches Der Idiot (ISBN: 9783746638775)
    Fjodor M. Dostojewski

    Der Idiot

     (283)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Nicht in Sils Maria, sondern in Genf begann Fjodor Michailowitsch Dostojewski seinen Roman „Der Idiot“ 1867. Er vollendete ihn ein Jahr später in Mailand. Dennoch hat frau das Gefühl, dass dort ein Zarathustra von den (Schweizer) Bergen herniederkommt, nicht um den Übermenschen zu predigen, sondern ihn zu leben. „Jetzt gehe ich nun zu den Menschen …“ Wobei jener Zarathustra Gott nicht für tot erklärt wie der Nietzsches, sondern im Gegenteil, Dostojewski sein Genie herauszustreichen versucht, indem er ihm die Züge eines Christus oder Don Quijote verleiht. Sein Mitleid mit den Menschen 

    gleicht dabei aber manchmal dem eines Arthur Schopenhauers, der die Worte des römischen Dichters Titus Maccius Plautus „homo hofmini lupus“, der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, aufgriff, um zu zeigen, wie der Wille jede Ethik zerfleischt.


    Vom Lebenswillen getrieben verpfändete Anna Grigorjewna Dostojewskaja,,die zweite Frau des Schriftstellers, 1867 ihre Mitgift, um den Gläubigern ihres Ehemannes mit einer Reise ins Ausland zu entkommen. Nachdem ihr Mann in Homburg dann weitere Gelder verspielt hatte, ließ sich das Ehepaar in Genf nieder, wo Anna Grigorjewna ihr erstes Kind zur Welt brachte.

    Jetzt blieb Dostojewski nicht anderes übrig, als mit seiner schriftstellerischen Arbeit für Einnahmen zu sorgen. Bereits vor Fertigstellung des Romans wurden die ersten Passagen in der Zeitschrift Russki Westnik veröffentlicht.


    Er heißt Ljow Nikolajewitsch Myschkin. Ljow, das ist der Löwe, aber auch das Herz. Der Vatername leitet sich vom heiligen Nikolaus her und bedeutet Sieg des Volkes. 

    Die beiden ersten Namen des Protagonisten verweisen deutlich auf Dostojewskis Zeitgenossen und GegenspielerTolstoi, der ebenfalls Ljow Nikolajewitsch hieß.

    Myschkin ist die Mausstadt. 

    Die Maus spielte schon in Dostojewskis Novelle „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ aus dem Jahr 1864 eine Rolle. Dort vergleicht sich der Erzähler mit dem Tier. 


    Der erste Gesprächspartner und spätere Schatten des jungen Fürsten im Zug nach Petersburg ist Parfen Semjonowitsch Rogoschin, ein Kaufmannssohn, der im Begriff ist, eine reichhaltige Erbschaft anzutreten und sich damit Chancen bei der schönen Nastasja Filippowna Baraschkowa errechnet.


    Von Anfang an belächeln Rogoschin und der Beamte Lukjan Timofejewitsch Lebedjew den heimkehrenden Epileptiker aufgrund seiner Naivität, Krankheit und Armut, wobei sich zwischen den Zeilen auch Bewunderung, sogar Neid auf dessen scheinbare Authentizität mischt.


    Das Bündel, das der Fürst im ersten Teil als seine einzige Habe bei sich trägt, steht vordergründig für sein Unterwegssein und seine Armut. Es zeigt sich aber, dass sich darin auch eine Anzahl von Geschichten befinden, die der Fürst vom Westen in das zaristische Petersburg trägt.


    Die Guillotine, von der der Fürst erzählt, mag manchem lediglich als Instrument zum Vollzug der Todesstrafe erscheinen, welche Dostojewski abgeschafft sehen möchte. Er meint, ein Mord könne nicht durch eine weitere Tötung gesühnt werden. Auch sei die Todesstrafe grausamer als der begangene Mord, da dem Verurteilten im Gegensatz zum Mordopfer jegliche Hoffnung genommen werde. 

    Hier zeigt sich deutlich Dostojewskis Lebenswille, der in diesem Fall im Tod keine Erlösung sieht und deshalb den Folterknecht Hoffnung vorzieht.


    Die Guillotine ist aber auch ein Symbol für die Französischen Revolution, die im Gegensatz zum Französisch steht, das die verarmten Adligen nun in den Städten sprechen müssen, nachdem es den Bauern mehr oder weniger gelungen ist, sich von ihnen zu befreien. 1839 wurde, nach Aussage des Nachbarn Pawel Chotjainzew, Dostojewskis Vater von seinen Leibeigenen ermordet, 1861 erfolgte die Aufhebung der Eigenbehörigkeit in Russland.

    In Konkurrenz mit den Bürgern, für die Rogoschin steht, erlebt der Heiratsmarkt eine einzigartige Blüte. Daneben versucht sich die Mittelschicht mit Vermietungen über Wasser zu halten. Hier sind die Familien Iwolgin und Lebedjew zu nennen.

    Die Arbeiterbewegung kommt im Roman überhaupt nicht vor, was vielleicht Dostojewskis adliger Herkunft geschuldet ist. Eine Revolution erwartet der Autor weder von dieser Seite noch von den jungen Möchtegernanarchisten zu denen unter anderem Ippolit Terentjew, Antiip Burdowsk und Wladimir Doktorenko zählen.

    Alle Gesellschaftsschichten ducken sich ohnmächtig vor dem zaristischem Regime, das die Kontrolle über die gesamte Gesellschaft ausübt.

    Zu denen, die klein beigaben, gehörte an vorderster Front Dostojewski selbst, der nach seiner Begnadigung auf dem Richtplatz am 22. Dezember 1849 und Gefangenschaft in Sibirien allen revolutionären Gedanken abschwor und sich dem Regime und der orthodoxen Kirche unterwarf.


    So steht die Guillotine auch für das Tragen des Kreuzes, hier in Form eines Bündels, Dostojewskis Unterwerfung und dessen Auferstehung.

    Als Johannes der Täufer betritt er jetzt weinend das Schafott. Er ist „weiß wie ein Blatt Papier“, „erinnert sich an alles“, und weiß alles. Sein prophetisches Wirken, seine Kritik am Liebesleben des Herodes Antipas und dass sein Kopf wenig später in einer Schale der Tochter der ‚Herodias gereicht werden wird. 


    Dostojewski nennt weder Hans Fries als Maler seiner Geschichte noch die Namen der biblischen Figuren. Bei ihm wird Herodes zu Afanasy Iwanowitsch Tozki, der in der Waise Nastasja seine künftige Geliebte entdeckt und sie dann als solche heranzüchtet. Andere Werber treten hinzu. General Iwan Fjodorowitsch Jepantschin zum Beispiel, der Nastasja gleichzeitig mit seinem Freund Gavrila Ardallionowitsch Iwolgin verheiraten möchte, um Tozki den Weg zu seiner Tochter Alexandra zu ebenen.


    Verständlich, dass Natasja wahnsinnig wird, als sie zunächst für 75.000 Rubel plus Perlenschmuck und dann für 100.000 Rubel, die von Rogoschin geboten werden, verschachert werden soll. 

    Daran kann auch Myschkin mit seiner Idee einer sündenfreien Frau nichts ändern, welche er sich bereits in der Schweiz nach biblischem Vorbild zurecht gesponnen hat.


    Nachdem der Fürst an seinem ersten Tag in Petersburg mehrmals von Hinrichtungen erzählt hat, fordert Adelaida, die mittlere der drei Töchter Jepantschins, ihn auf: „Und jetzt erzählen Sie uns, wie Sie verliebt waren!“ Offenbar gehören für die Tochter des Generals Tod und Liebe zusammen.


    Dostojewskis Mutter, eine fromme Frau, die auf dem Sterbebett nach einer Ikone verlangt hatte, erlag der Tuberkulose, als ihr zweitältester Sohn 15 Jahre alt war.

    Marija Dmitrijewna Constant, seine spätere Ehefrau, die übrigens denselben Vornamen wie seine Mutter trug, lernte er erst im Alter von 32 Jahren kennen. Wie sollte er da von der Liebe erzählen können? Die einzige Liebe, die Dostojewski bis dahin kennengelernt hatte, war die des Neuen Testaments, welches ihm Mademoiselle Fonwisina 1850 in Tobolsk auf dem Weg in die Gefangenschaft geschenkt hatte.


    Auf diesen Erfahrungsschatz greift der Fürst mit seiner Antwort zurück und erzählt von 

    der gefallenen Marie, man beachte auch hier den Namen, im Schweizer Dorf, welche nicht Jesus die Füße wäscht, sondern ihrer Mutter Jene vergibt ihr nicht und auch Myschkin kann mit seiner Freisprechung von der Sünde nur eine leichte Linderung ihres Leids bewirken, bis sie schließlich durch denTod erlöst wird.


    Der menschliche Geist entwickle sich vom dienenden Kamel zum zerreißenden Löwen, um schließlich als unschuldiges Kind von vorn zu beginnen, so glaubt Zarathustra. „Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen“, heißt es im Markusevangelium. So versäumt es der Fürst nicht, die Kinder in seine Geschichte um Marie geschickt einzuflechten.


    Wie bereits erwähnt reiste der Literat mit seiner zweiten Ehefrau Anna Grigorjewna Dostojewskaja, geborene Snitkina, im April 1867 nach Dresden. Dort wohnte er gegenüber einer Schule, deren Besucher er in der Mittagszeit zu beobachten pflegte. Ein knappes Jahr später wurde im Februar in Genf seine erste Tochter Sofia, die göttliche Weisheit, geboren, die aber nur drei Monate lebte. Sicher ist, dass die Dresdner Kinder zu Schweizern wurden. Ob der Abschied von ihnen für den von seiner Tochter steht, bleibt fraglich.


    Für den Roman von Bedeutung ist auch das Verhältnis Dostojewskis zu Apollinaria Prokofjewna Suslowa, das seit 1862/63 bestand und das er brieflich auch nach der Heirat von Anna, trotz deren Eifersucht, fortsetzte. Polina stand außerdem in einer Beziehung zu einem spanischen Studenten namens Salvador, der sie zu heiraten versprach, dann aber verließ. Trotz vieler Streitereien machte Dostojewski Suslowa 1865 einen Heiratsantrag, den sie aber ablehnte.


    Die Geliebte erhält im Buch zwei Gesichter, das von Nastasja , ihr Name kann mit Auferstehung übersetzt werden und das Aglajas. Die Göttin der Anmut ist die jüngste Tochter von General Jepantschin. 

    Von Letzterer sagt der Fürst am Ende seines ersten Besuchs bei der Familie, sie sei, „obwohl ihr Gesicht von ganz anderer Art ist“, „fast so schön wie Nastasja Filippowna.“ Vor dem Gesicht Nastasjas habe er sich vom ersten Augenblick an gefürchtet, gesteht er am Tag vor seiner Hochzeit Jewgeni Pawlowitsch Radomski. 

    Trägt sie vielleicht die Züge einer Herodias? Macht ihre Schönheit ihn kopflos?


    Es sei gleichgültig, wen er heirate, äußert er sich im Gespräch mit Radomski und will dabei wohl Agape vom Eros trennen. Dann aber müsste die Nächstenliebe allen gelten und dürfte nicht auf wenige Hauptpersonen begrenzt sein.


    Wenn er aber Ganja verletzt, indem er ihm jegliche Originalität abspricht, auf dasTraktat des sterbenden Ippolit kaum reagiert, ihm später rät, „gehen Sie an uns vorbei, und verzeihen Sie unser Glück!“, und zuletzt über die Geschichte von General Iwolgin, der angeblich Page bei Napoleon gewesen war, zehn Minuten lang lacht, kann frau ihm sein Mitgefühl für den Kreuzbruder Rogoschin nicht immer abnehmen. Zumal diese Bruderschaft ja nur besteht, weil zwischen ihnen Natasja ihren Wahnsinn auslebt.


    „Aber beim Anblick dieses Bildes kann ja mancher Mensch seinen Glauben verlieren!“, sagt Myschkin beim Betrachten der Kopie eines Gemäldes von Hans Holbein, das den ausgemergelten Leichnam Jesu auf einem äußerst beengten Raum zeigt. 

    „Ich verliere ihn auch“, antwortet Rogoschin und beweist diese Aussage, indem er wenig später seinen Rivalen zu erdolchen versucht.


    „‚Parfen, ich kann es nicht glauben …!‘ Dann aber war es, als ob sich auf einmal etwas vor ihm öffnete: ein ungewöhnliches, inneres Licht erhellte seine Seele.“ 

    Im Angesicht des Todes eröffnet sich ihm die Möglichkeit der Auferstehung in den Vorboten eines epileptischen Anfalls.


    Nach Dostojewskis Eigenanamnese gab er immer, mit einer Ausnahme, die Zeit seiner sibirischen Gefangenschaft als Beginn seiner Epilepsie an. Das Martyrium und die Heilige Krankheit waren für ihn also eine Einheit, die die Vergebung mit einschloss.


    Er verzeiht Rogoschin nicht nur jenen Mordversuch, sondern auch die Tötung Nastasjas, weil er in seinem Kreuzbruder sein gegenpoliges Spiegelbild erkennt, was ihn letztlich in den Wahnsinn treibt. Wieder wird ihm Krankheit zum Erlöser.

    Myschkin wird zurück in die Heilanstalt in der Schweiz gebracht, während Rogoschin in die entgegengesetzte Richtung nach Sibirien verfrachtet wird. 


    Nur den Lebenden schenkt Dostojewski im Schlusswort Aufmerksamkeit. Nastasja Filippowna löst sich ohne Begräbnis in Luft auf.

    Zarathustra verabschiedet sich vom Mitleid, seiner letzten Sünde, trachtet nach seinem Werk „und verliess seine Höhle, glühend und stark, wie eine Morgensonne, die aus dunklen Bergen kommt.“

    Lisaweta Prokofjewna Jepantschina scheint Beifall für ihren leidenschaftlichen Schöpfer, der vielleicht gerade die Spielhölle verlassen hat, zu klatschen, als sie bemerkt:

    „Nun haben wir uns genug durch Schwärmereien fortreißen lassen; es wird Zeit, daß wir auch auf die Stimme der Vernunft hören.“


    Mit der Peitsche des Zaren, der bekanntlich vielerlei Gestalt annehmen kann, im Nacken lässt uns der Wille nur wenig Spielraum. Trotzdem gibt es Mittel gegen die Vernunft, so lehrt uns Dostojewski. Der Galgenhumor sei hier zuerst genannt, das Leid und das Mitleid sollen an zweiter Stelle stehen, Befreiung aber ist nur durch den Tod und die Auferstehung möglich: „er habe die Vorstellung gehabt, als gehörten diese Strahlen zu seiner neuen Natur und er werde in drei Minuten irgendwie mit ihnen zusammenfließen …“


    Diese Rezension soll meiner Nichte Jeannine gewidmet sein, die am 11. November Geburtstag hat.


    Vera Seidl

  8. Cover des Buches Verbrechen und Strafe (ISBN: 9783596907304)
    Fjodor M. Dostojewski

    Verbrechen und Strafe

     (166)
    Aktuelle Rezension von: Schlehenfee

    Rodion Romanowitsch Raskolnikow, ein ehemaliger Student, fristet ein ärmliches Dasein und muss immer wieder Geld bei einer alten Wucherin leihen. Da er sich zu Höherem berufen fühlt und die alte Frau für ihn nur eine Laus ist, will er sie umbringen. Nachdem Raskolnikow seinen Plan umgesetzt hat, plagt ihn jedoch sein Gewissen und die Polizei gerät auf seine Spur. Wird er mit seiner Tat davonkommen oder nicht? 


    „Verbrechen und Strafe“ ist mein erstes Werkt von Fjodor Dostojewski und ich wusste vorher nicht, dass Elemente eines Kriminalromans in dieses Buch eingeflossen sind. So wurde es unerwarteterweise phasenweise echt spannend. Vor allem Raskolnikows Katz-und-Maus-Spiel mit den Ermittlern und der verbale „Showdown“ mit Porfirij Petrowitsch waren ganz großartig herausgearbeitet.

    Durch die Ermordung der Alten glaubt Raskolnikow der Menschheit etwas Gutes zu tun, da er „unwertes“ Leben beseitigt. Wenn ihr euch jetzt fragt, „Habe ich das nicht schon einmal irgendwo gehört?“ oder es euch beklemmend aktuell vorkommt, dann geht es euch wie mir. Gerade die Aktualität der zugrundeliegenden Motive des Protagonisten, gepaart mit dem Blick auf arme und reiche Menschen in Sankt Petersburg, auf die man im Roman trifft, haben mich begeistert! Dadurch wird „Verbrechen und Strafe“ zu einem zeitlosen Meisterwerk.


    Es gibt noch einige weitere Erzählstränge, die sich um Sonja und Raskolnikows Familie drehen. Dabei geht es wieder um Armut und um Wege, daraus zu entkommen. Außerdem wird ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft gezeichnet. Dies hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.


    Die Charaktere sind alle gut gezeichnet: Dunja gefiel mir extrem gut mit ihrer Charakterstärke, Dmitrij lockert die Handlung auf und bringt eine humorvolle Note mit ein, Sonja ist eine gute Seele und verantwortlich für die Läuterung Raskolnikows. Luschin ist ein Narzisst, Swidrigajlow ein widerlicher Pädophiler und Porfirij Petrowitsch ein gerissener Ermittler.


    Mit Swetlana Geiers Übersetzung bin ich sehr gut zurechtgekommen. Der Stil eines Romans aus dem 19. Jahrhundert wird als Rahmen beibehalten, doch lockern zeitgenössische Worte und ein modernerer Satzbau das Ganze auf lassen den Leser nicht ermüden. So macht das Lesen russischer Klassiker Spaß! Ich bin mir sicher, dass ich gerne noch zu weiteren Werken Dostojewskis greifen werde. 

  9. Cover des Buches Die Hessin auf dem Zarenthron (ISBN: 9783806234367)
    Marianna Butenschön

    Die Hessin auf dem Zarenthron

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ladybella911

    Eine hessische Prinzessin heiratet aus Liebe den Thronfolger von Russland und wird zu einer mächtigen, vom Volk verehrten und geachteten Kaiserin Russlands.

    Was mit einer Liebesheirat begann sollte 40 Jahre Bestand haben, aber glücklich wurde Maria Alexandrowna, wie sie nach ihrer Heirat genannt wurde, nicht, obwohl sie ihrem Mann acht Kinder gebar.

    In unserem Bewußtsein ist sie nicht verankert, sie war eine Frau, die mehr im Hintergrund agierte, was einerseits ihrer Schüchternheit andererseits der Tatsache, dass am Zarenhof ein äußerst strenges Hofzeremoniell herrschte, zuzuschreiben ist.

    Sie scheint ihren Mann, der als Zar Alexeander II. In die Geschichte einging, sehr geliebt zu haben, negierte sie doch seine Affären und langjährige Geliebten.

    Es ist eine ungeheure Fülle an Informationen, die uns die Autorin, Marianna Butenschön, hier präsentiert, und man ist oftmals verwirrt beim Lesen, vor allem was die vielfältigen verwandtschaftlichen Beziehungen angeht, sehr oft begegnen uns die gleichen Namen , aber es sind unterschiedliche Personen.

    Sehr hilfreich sind daher die Bibliographie sowie eine Zeittafel und ein Glossar, welche sich im Anhang befinden, dies vereinfacht die Lektüre ungemein. Schön auch die Bilder in der Mitte des Buches, welche uns einen Eindruck der damals herrschenden Mode geben. Dass sich das Leben des Adels zur damaligen Zeit in äußerst prunkvoller Umgebung abspielte, ist hinreichend bekannt, und man weiß um die zunehmende Unzufriedenheit des Volkes, die sich diese verschwenderische Lebensart nicht länger ansehen wollte.

    Es ist der Autorin bestens gelungen, hier nicht nur ein wissenschaftliches Sachbuch zu schreiben, sondern auch, durch das Einflechten kleiner Anekdoten, die von Zeitzeugen berichtet wurden, ein sehr lebendiges Bild von der Kaiserin, ihrer Familie und ihrem Leben zu schaffen.


    Ein beeindruckendes Buch, welches ich Liebhabern, die gerne gut recherchierte Biographien lesen, ans Herz legen möchte.

  10. Cover des Buches Weiße Nächte (ISBN: 9783150142370)
    Fjodor M. Dostojewski

    Weiße Nächte

     (196)
    Aktuelle Rezension von: annas_bibliomanie

    Ich kann einen weiteren Klassiker von meinem SuB streichen. Yeah. 😊
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    Weiße Nächte
    Rezensionsexemplar
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    Inhalt: In diesem Buch sind drei Geschichten von Dostojewski enthalten.
    Weiße Nächte folgt einem jungen Mann, der sein ganzes Leben nur geträumt hat, nichts erlebt hat und niemanden kennt. Er begegnet einem JUNGEN weinenden Mädchen und die beiden freunden sich miteinander an. Der junge Mann verliebt sich in das Mädchen, doch verliebt sich das Mädchen auch in ihn?
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    Die zweite Geschichte folgt zwei Freunden. Einer der jungen Männer hat sich gerade verlobt und schwelgt im Glück der Liebenden. Er berichtet seinem Freund von seinen Heiratsplänen und......das Buch hat ein unvorhergesehenes Ende.
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    Die dritte Minigeschichte ist ein Zeugnis aus der Zeit. Ein elfjähriges Mädchen wird auf Grund ihrer riesigen Mitgift das Objekt der Begierde eines Mannes, der es einfach auf den Kopf küsst als er sich entschieden hat, das Geld und somit sie zu bekommen...
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    Meine Meinung: Ich habe erstmal fünfzig Seiten gebraucht, um in den Schreibstil reinzukommen. Er ist Recht antiquiert und doch einfach zu lesen.
    Als ich erstmal drin war, fand ich die Geschichten richtig gut. Besonders das Ende jeder Geschichte ist zackig und unerwartet geschrieben, was mir sehr gut gefällt.
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    Fazit: Jetzt kann ich mir gut vorstellen Die Brüder Karamasov von Dostojewski zu lesen.
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    P.S. Ich liebe ja die Leinenausgaben aus dem Nikol Verlag. Die sind einfach so schön vom Design her, haben eine tolle Haptik durch das Leinenmaterial und die Goldprägung und das Papier ist mega dick und fühlt sich sehr hochwertig an.
    Es gibt mittlerweile fast hundert Titel (alles Klassiker) aus der Edition und man kann einen schönen Pastellregenbogen daraus zaubern.
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    Autor: Fjodor Dostojewski
    ⭐ 4/5
    Preis: 7€
    ISBN: 978 3 86820 619 7
    Verlag: Nikol Verlag
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    Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar Nikol Verlag
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  11. Cover des Buches Katharina die Große und Fürst Potemkin (ISBN: 9783104007991)
    Simon Montefiore

    Katharina die Große und Fürst Potemkin

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Oberender

    Nach "Stalin. Der Hof des roten Zaren" war dies das zweite Buch von Simon Sebag Montefiore, das ich gelesen habe. Katharina die Große ist ja leider ein beliebter Gegenstand der historischen Trivialliteratur. Diesem Genre ist auch das vorliegende Buch zuzuordnen (Die breite Quellengrundlage ändert daran nichts, denn es kommt nicht auf die Zahl der Quellen an, sondern darauf, was man mit den Quellen anfängt). Die Zarin und ihr langjähriger Liebhaber und Mitregent Fürst Grigori Potjomkin stehen im Mittelpunkt von Montefiores Erstlingswerk, dessen englische Originalausgabe bereits im Jahr 2000 erschienen ist. Das Buch ist ein "typischer" Montefiore: Zu lang und zu detailliert; reißerisch, geschwätzig und boulevardesk. Es besteht zur Hälfte aus wörtlichen Zitaten aus Briefen und sonstigen Dokumenten, die dem Leser eine unmittelbare Nähe zu den Akteuren des Buches suggerieren sollen. Montefiore ist im Grunde kein Erzähler, sondern nur ein Zitate-Arrangeur. Die letzten zwölf, dreizehn Kapitel habe ich nur noch überflogen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Das Buch ist sehr weitschweifig, langatmig und ermüdend. Jedes Kapitel ist mit einem Wust von Informationen aller Art überfrachtet. Schon in der englischen Ausgabe hätte auf manche Kapitel komplett verzichtet werden können.

    Eine von Montefiores Hauptschwächen besteht darin, daß er Wichtiges nicht von Unwichtigem, Interessantes nicht von Banalem trennen kann. Die Annahme, alle Informationen, die man im Laufe der Recherchen zusammengetragen hat, seien gleichermaßen wichtig und mitteilenswert, führt unweigerlich dazu, daß ein mühsam zu lesendes Buch entsteht. Die Könnerschaft eines Autors zeigt sich auch darin, wie er aus seinem Material auswählt. Montefiore hat sich von seinem Material völlig überwältigen lassen. Er findet einfach kein Ende und breitet gnadenlos jeden Informationsfetzen, jede noch so obskure Anekdote und Klatschgeschichte vor dem Leser aus. Paradoxerweise bleibt beim Leser wenig hängen, nachdem diese Faktenlawine über ihn hinweggegangen ist. Ähnlich wie das Stalin-Buch wirkt auch dieses Werk über die Zarin Katharina und den Fürsten Potjomkin billig und vulgär, nicht zuletzt deshalb, weil Montefiore seine eigenartige Obsession für alles Schlüpfrige und Obszöne, für schmierige, oftmals nur durch Hörensagen verbürgte Sex-Geschichten einfach nicht zügeln kann. Von einem kritischen, reflektierten Umgang mit Quellen scheint der Mann noch nichts gehört zu haben. Um wieviel besser wäre das Buch, wenn Montefiore auf diese billige Effekthascherei verzichtet hätte! Viele Personen, die im Buch auftauchen, werden nicht porträtiert, sondern lediglich karikiert (z.B. ein österreichischer Botschafter, der angeblich in Damenkleidern vorm Spiegel steht und Opern-Arien trällert). Die Lektüre läßt sich vergleichen mit dem Genuß einer exotischen, übermäßig gewürzten Speise: Anfangs ist sie interessant, aber man wird ihrer umso schneller überdrüssig, je mehr man von ihr ißt. Es ist unverständlich, warum solcher Kitsch ins Deutsche übersetzt wurde. 

    (Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Januar 2012 bei Amazon gepostet)

  12. Cover des Buches Petersburger Erzählungen (ISBN: 9783737409506)
    Nikolai W. Gogol

    Petersburger Erzählungen

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Unter diesem Titel sind fünf Novellen des etwas älteren und reiferen Nikolai Gogol erschienen. Ursprünglich sind nur "Der Newski-Propekt", "Das Porträt" und "Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen" in die Sammlung „Arabesken“ aufgenommen.

    Später kamen die Erzählungen  "Die Nase" und "Der Mantel"  dazu.

     

    Allen ist gemeinsam, dass sie surrealistisch anmuten. Die wohl bekannteste Erzählung ist wohl „Der Mantel“. Spannend finde ich auch die Erzählung „Das Porträt“. In „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ glaubt ein russsischer Beamter der nächste spanische König u sein, als er vom Ableben des Monarchen in der Zeitung liest.

     

    „Der Newksi-Prospekt“ steht für falsche Hoffnungen und überzogene Erwartungen.

     

    Über „die Nase“ habe ich ein wenig schmunzeln müssen. Man stelle sich vor, jemand erklärt seine Nase als abgängig. Als dann die Behörden eine allein reisende Nase verhaften, ist es die eines anderen.

     

    In diesen Erzählungen befasst sich Gogol mit dem Leben von Beamten, Offizieren und Handwerkern. Er stellt alltägliche Situationen als absurd dar.

     

    Fazit:

     

    Nikolai Gogol (1809-1852) ein Klassiker der russischen Literatur, des 19. Jahrhunderts.

  13. Cover des Buches 33 Augenblicke des Glücks (ISBN: 9783827072207)
    Ingo Schulze

    33 Augenblicke des Glücks

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Jetztkochtsie
    So die Rezi hat dann doch ein wenig gedauert, das Buch mußte ich ein wenig sacken lassen. Die vielen eher kritischen Stimmen kann ich durchaus verstehen, bin selbst aber höchst zufrieden mit dieser gänzlich anderen Lektüre. Streiflichter des Lebens, ein Hauch Surrealismus, der aber die tatsächlichen Gegebenheiten eigentlich lediglich unterstreicht und hervorhebt. Toller sprachlicher Stil und sehr klare teilweise harte Worte. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Klar die ein oder andere Kurzgeschichte war dabei, mit der ich nichts anfangen konnte, aber die meisten haben in mir doch irgendeine gefühlsmäßige Reaktion ausgelöst, von Entsetzen, über Belustigung, bis hin zu Ekel war da alles dabei. Ein höchst interessantes Machwerk, sicherlich nichts für jedermann, aber für mich war es das Richtige, wenn auch etwas anstrengend zu lesen und zu verdauen...
  14. Cover des Buches Wie ich einmal ohne Dich leben soll, mag ich mir nicht vorstellen (ISBN: 9783492242660)
    Ursula Ludz

    Wie ich einmal ohne Dich leben soll, mag ich mir nicht vorstellen

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Cornelia_Ruoff

    WIE ICH EINMAL OHNE DICH LEBEN SOLL, MAG ICH MIR NICHT VORSTELLEN“ VON HANNAH ARENDT

    1. KLAPPENTEXT

    Freundschaft, so Arendt in ihrem Denktagebuch, gehört zu den »tätigen Modi des Lebendigseins«, und Briefe sind deren herausragende Zeugnisse. Dieser Band versammelt weitgehend unveröffentlichte Briefwechsel der politischen Philosophin mit ihren langjährigen Freundinnen Charlotte Beradt, Rose Feitelson, Hilde Fränkel, Anne Weil-Mendelsohn und Helen Wolff. Neben den gemeinsamen Projekten prägte die Freundschaften auch, dass alle Frauen die Wirklichkeiten von Emigration und Immigration kannten. Die Briefwechsel führen mitten hinein in Arendts Gedanken- und Arbeitswelt, sie erzählen Privates und Alltägliches aus fünf sehr unterschiedlichen, intensiv gelebten Freundschaften.

    2. ZUR PERSON HANNAH ARENDT


    1924 lernte Hannah Arendt in Marburg Martin Heidegger kennen. Sie hatte ein Verhältnis mit den 16 Jahre älteren Familienvater. 1926 wechselte sich nach Freiburg zu Edmund Husserl und dann nach Heidelberg zu Karl Jaspers. Bei ihm promovierte sie über den „Liebesbegriff bei Augustin“. Auch Hans Jonas arbeitete dort über Augustinus.

    Hannah Arendt heiratete Günther Stern bzw. Anders (Die Antiquiertheit des Menschen). Das Ehepaar flüchtete 33 nach Berlin. Dort wurde Hanne Arendt durch die Gestapo festgenommen und acht Tage inhaftiert. Heidegger trat im gleichen Jahr der NSDAP bei. Hannah Arendt erlebte somit selbst die „Entfremdung von Feinden“. Sie emigrierte ohne Papiere nach Paris. 1937 ließ sich das Ehepaar Arendt/Stern scheiden.

    1937 wurde ihr die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. In Paris war sie Teil der Gruppe (Walter Benjamin, Erich Cohn-Bendit und Kurt Heidenreich und weitere) um Heinrich Blücher, ihren früheren Kommilitonen, den sie 1940 heiratete.

    Im gleichen Jahr wurde das Ehepaar zusammen mit anderen interniert. Sie galten als feindlichen Ausländer. „Freunde internieren dich, Feinde schicken dich ins Konzentrationslager“.

    Sie konnten flüchten und reisten über Lissabon aus. Walter Benjamin tötete sich selbst. In New York fand das Ehepaar eine Heimat. Hannah Arendt betrachtete sich selbst als „Amerikanerin“.

    Eine wichtige Rolle fand sie als als Reporterin der Zeitschrift „The New Yorker“ in Israel beim Eichmann Prozess. Daraus gingen Reportagen und auch eines ihrer bekanntesten und bis heute umstrittesten Werke „Die Banalität des Bösen“ hervor Sie polarisierte. Dies und ihre Darstellung der Rolle der Judenräte eckte vor allem in Israel außerordentlich an. Langjährige Freunde wie Blumenfeld wandten sich von ihr ab. Ich empfehle hierzu den Film „Hannah Arendt“ von Margaretha Trotta mit Barbara Sukova.
    Der interessierte Leser entdeckt in diesem Film auch Charlotte Beradt und lernt ein wenig vom „Mythos Hannah Arendt“ kennen. Das Buch zum Film findest du auch bei Piper, sowie zahlreiche weitere Bücher zum Thema oder von Hannah Arendt 

    3. ZUM INHALT

    Ich habe Hannah Arendts Leben im vorigen Punkt zusammengefasst, weil es mir wichtig erscheint, was in ihrem Umfeld geschah, wo sie war, welche Erfahrung sie gemacht hat und in welcher Gefahr sie schwebte. Sie lebte viele Jahre damit, verfolgt zu werden, verlor Freunde an das System. Nur so kann man ermessen, welche Bedeutung „Freundschaft“ für Hannah Arendt hat. Nachzulesen in ihrem „Denktagebuch“.

    Die Herausgeberinnen Ingeborg Nordmann und Ursula Lutz editierten die Briefen hervorragend und immer unter Arendts Begriff der Freundschaft. Namen wie Karl Jaspers, Martin Heidegger oder Blumenfeld kennt der Leser im Zusammenhang zu Hannah Arendt. Die Absenderinnen der hier veröffentlichten Briefe sind weniger bekannt. Deswegen gefallen mir die kurzen Biografien der Damen zur Einführung. Es sind private Briefe.

    Die Briefe sind von unterschiedlichen Freundinnen, die mit ihr gemeinsam den Status der „Verfolgten“ hatten.

    Ich war enttäuscht, dass es sich nur bei Hilde Fränkel um einen Briefverkehr handelt, bei den anderen sehen wir die Briefe der Freundinnen, aber wenig von Hannah Arendt. Dennoch zeigen die Briefe, in in welchem Verhältnis Hannah Arendt zu ihnen stand. Allerdings sagen die Briefe weniger über Hannah Arendt aus als über die Zeit, das Leben in dieser Zeit und über die Freundinnen.

    5/5 Punkten

    4. BRIEFE VON

    Rose Feitelson (Briefe 1952 bis 1963) und Helen Wolff Briefe 1954. Der nachfolgende Briefverkehr, wenn auch einseitig, ist wirklich sehr intim, besonders die Briefe von oder an Hilde Fränkel haben mich sehr berührt und ich fühlte mich als unerwünschter Lauscher.

    ANNE WEIL (BRIEFE 1945 BIS 1975)

    160 Seiten an Briefen. Anne Weil ist die Jugendfreundin aus Königsberger Zeiten. Arendt bezeichnet ihre Beziehung zu Anne sei „wie ein warmes Tuch über den Schultern“. Es war eine sichere beständige Freundschaft ohne Risiken.

    HILDE FRÄNKEL (BRIEFE 1949 BIS 1950)

    Hilde Fränkel bekämpft zu dieser Zeit mit Tapferkeit ihre Krebserkrankung.
    Der Ton ist der völlige Gegensatz zu Anne Weil:
    Die Briefe von Hilde Fränkel sind voll stürmischer Gefühle.

    Fränkel zu Arendt: „Du bist der einzige Mensch in meinem Leben, zu dem ich voll und ganz ja sage. Entweder fehlt das Menschliche oder das Geistige Du hast alles in vollstem Maße.“

    Arendt antwortet: „Wie ich einmal ohne dich Leben soll, mag ich mir nicht vorstellen“.

    Man braucht nicht viel Vorstellungsvermögen, um die Tiefe dieser Freundschaft zu empfinden. Das ist Liebe.

    Aber wie gesagt, genau bei diesen Briefen kam ich mir, wie ein Voyeur vor.

    CHARLOTTE BERADT (BRIEFE 1955 BIS 1976)

    Charlotte Beradt hatte mit Heinrich Blücher, Arendts zweitem Ehemann, schon vor ihrer Freundschaft mit Hannah Arendt, ein Liebesverhältnis. Dies weitete sich zeitweise in eine „Menage a trois“ aus. Charlotte war die, die Blücher und Arendt ein Gefühl von Geborgenheit und Heimat gab. Sie sorgte für beide.

    5/5 Punkten

    5. COVER UND ÄUSSERE ERSCHEINUN

    „Wie ich einmal ohne Dich leben soll, mag ich mir nicht vorstellen“ von Hannah Arendt, herausgegeben von Ursula Ludz und Ingeborg Nordmann hat 688 Seiten, einen festen Einband und ist am 01.12.2017 unter der ISBN 978-3-492-97837-8 bei Piper unter dem Genre Biografien erschienen und kostet 28,99 €.

    Das Cover ist ein sehr apartes Foto der jungen Hannah Arend. In Interview aus den 60er oder 70er Jahren wirkt sie auf mich um einiges härter.
    Die editorischen Notizen am Schluss des Buches und die Einführungen zu den unterschiedlichen „Briefwechseln“ gefallen mir gut. Man erfährt einige Eckdaten der Brieffreundinnen und erkennt die Gemeinsamkeiten oder auch Unterschiede, das erleichtert das Verständnis.

    5/5 Punkten

    6. FAZIT

    Die Briefe sind Zeitdokumente einer Zeit vor meiner Geburt. Die Briefe waren für mich Farbklekse auf eine Tabula rasa, einer leeren Tafel, deren Gesamtheit ein dunkles Abbild dieser Zeit mit kleinen strahlenden Punkten, die den Mut und die Tapferkeit im Alltag der Emigration und Immigration der Frauen darstellen.

    Ich möchte betonen, dass diese Rezension keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit hat. Hannah Arendt hätte noch viele weitere Seiten Ausführung verdient, aber das würde den Rahmen sprengen. Deswegen dieser kleine Ausflug in „Hannah Arendts Welt“.

    @netgalley und Piper
    Vielen Dank für dieses bemerkenswerte Rezensionsexemplar! Die Briefe sind wahrlich Zeitzeugen!

    Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten.

     

    Connie’s Schreibblogg https://schreibblogg.de

  15. Cover des Buches Väter und Söhne (ISBN: 9783423147217)
    Iwan S. Turgenjew

    Väter und Söhne

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater
    "Väter und Söhne" ist das bekanntese Werk Tschechows in Deutschland. Das liegt wohl daran, dass man das Buch als Konflikt verschiedener Lebensphilosophien lesen kann. Im Mittelpunkt steht der junge Barsakow, Vertreter eines zynischen, naturwissenschaftlich (?) begründeten Nihilismus. Sein Gegenspieler ist (zunächst) nicht sein junger Freund Arkadi, sondern dessen Vater und Onkel, Vertreter einer (im alltagssprachlichen Sinn) idealistischen Lebenshaltung. Und zwischen diesen Männer sind es dann Frauen, die alles durcheinander bringen.

    Man kann das Werk aber auch als Roman über eine bedingungslose elterliche Liebe lesen, die Barsakow -trotz des noch größeren Gegensatzes zu den Eltern- noch intensiver erfährt als Arkadi.

    Wie immer man Tschechows Väter und Söhne liest: Es ist ein Meisterstück des poetischen Realismus, die den heutigen Leser ins ländliche Russland des 19. Jahrhunderts versetzt.

    Die Neuübersetzung anlässlich des 200. Geburtstages des Autors hat aus meiner Sicht vor allem ein Verdienst: Sie hat die Aufmerksamkeit von Rezensenten und Lesern noch einmal auf Tschechows Werk gelenkt. Im Vergleich zu der von mir gleichzeitig gehörten Fassung von Fega Frisch wirkt die Neuübersetzung jedoch weniger elegant, teilweise sogar holprig. Ob sie dem Russischen näher kommt, kann ich nicht beurteilen. Aber mein Fazit lautet: Ein Meisterstück des poetischen Realismus - neu ,aber nicht verbessert, übersetzt.
  16. Cover des Buches Der Fall Kurilow (ISBN: 9783442736140)
    Irène Némirovsky

    Der Fall Kurilow

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Ulf_Borkowski
    Der nach Frankreich geflohene ehemalige Kommissar der Tscheka, Léon M., erinnert sich im Jahr 1931 an seine Anfänge als kommunistischer Revolutionär. Im zaristischen St. Petersburg des Jahres 1903 schleicht er sich als Hausarzt getarnt in den Haushalt des verhassten Erziehungsministers Kurilow ein, um diesen zu ermorden. Entgegen seines Auftrages kommt Léon M. dem skrupellosen Minister näher und entwickelt Verständnis für die Positionen seines vermeintlichen Opfers. M. erkennt, dass Kurilow nicht nur ein skrupelloser Poltiker, sondern eben auch ein Mensch mit Stärken und Schwächen ist, der für seine große Liebe sogar die Gunst seines abgöttisch verehrten Zaren aufs Spiel setzt und verliert. Letztlich beginnt M. am Sinn seines Auftrages zu zweifeln und weigert sich schließlich diesen auszuführen. „Der Fall Kurilow“ zeichnet nicht nur ein ambivalentes Psychogramm von Opfer und Täter, sondern ist auch ein Spiegel der Gesellschaft des zaristischen Russlands zu Beginn der Russischen Revolution des Jahres 1905. „Der Fall Kurilow“ der in Kiew geborenen und während der Russischen Revolution von 1917 nach Frankreich emigrierten jüdischen Schriftstellerin Irène Némirovsky, ist ein gut lesbarer Roman über das Russland des beginnenden 19. Jahrhunderts, indem die unterschiedlichen gesellschaftlichen Modelle der zaristischen Systems und des Kommunismus in Gestalt zweier Charaktere gegenüberstehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die in Némirovskys Roman aufgezeigten poltischen Mechanismen der Machtausübung und -erhaltung haben bis zur heutigen Zeit kaum geändert und haben somit nicht an Aktualität verloren.
  17. Cover des Buches Die Zarentochter (Die Zarentöchter-Saga 2) (ISBN: 9783548065410)
    Petra Durst-Benning

    Die Zarentochter (Die Zarentöchter-Saga 2)

     (112)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Auch eine junge Fürstin muss für ihre Liebe und ihr Glück kämpfen


    Der Zarenhof in Petersburg, 1840er. Die junge Großfürstin Olga muss den Erwartungen ihres Vaters gerecht werden und eine gute Partie machen. Doch ihr Herz will etwas anderes als die hohe Diplomatie, sie weiß, dass der goldene Käfig ihr nicht genug ist. Sie findet ihre große Liebe, aber das politische Kalkül der Königshäuser nimmt auf Gefühle keine Rücksicht. Ein ergreifender Roman über die Liebe und das Leben – und über eine junge Frau, die allen Widerständen zum Trotz ihr Glück findet.“


    Nach dem Band „Die Zuckerbäckerin“ von Autorin Petra Durst-Benning folgt nun mit diesem Band „Die Zarentochter“ der zweite Teil der Zarentöchter-Reihe. Man kann die Bücher definitiv sehr gut getrennt voneinander lesen aber fest steht, die Fäden zum russischen Zarenhaus spinnen sich mit diesem zweiten Band natürlich weiter aus. Durst-Benning beschreibt in diesem Band die Geschichte von Olga. Sie ist die Tochter des Zaren Nikolaus I. und hat ihren ganz eigenen Kopf durch die Welt und durch die Gesellschaft zu gehen. Das schmeckt natürlich nicht jedem, vor allem ihrem Vater nicht aber Olga ist wie sie ist. Man könnte jetzt wieder meinen das die Autorin sich dem typischen und aktuell sehr beliebten Thema „Mädchen/Frau zeigt/ kämpft sich mit ihrer rebellischen Art aus dem Stande“ aber dem ist nur bedingt so. Durst-Benning versteht es gekonnt den Leser in die damalige Zeit zu entführen. Mit ihren geschichtlichen Fakten und den daraus erzählten Geschichten geht man komplett auf Zeitreise und hat das Gefühl mittendrin zu sein bei Olga. Vor dem geistigen Auge entspringt das Bernstein-Zimmer oder die berühmten Fabergé-Eier (auch wenn diese erst später in der Zeit ihre Entstehung hatten) zum Leben und man lebt gefühlt mit Olga und der Zeit mit. Die Autorin verpackt Geschichte wahrlich sehr gut mit ihren Figuren und auch die Emotionen werden authentisch und realitätsnah erzählt. Generell ist der Schreibstil und auch die Sprache der Autorin gelungen und auch mitreißend. Hier und da waren einige Parts etwas vorhersehbar aber das sei ihr verziehen. Was ich ihr aber nicht verzeihe ist der Cliffhanger am Ende der Geschichte - sie lässt die Leser komplett im Regen stehen bzw. lässt sie zappeln. Man will unbedingt wissen wie es weiter geht und ist gezwungen (wenn man denn will) den dritten Teil der Buchreihe zu lesen. Sei es drum und schauen wie mal wie der dritte Band „Die russische Herzogin“ ist! 4 Sterne hierfür

  18. Cover des Buches Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen (ISBN: 9783932109584)
    Nikolai W. Gogol

    Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    Ein verliebter Titularrat, der nach und nach seinen Verstand zu verlieren droht am Ende der König von Spanien ist. Ein Künstler, der sich schockverliebt und als er der Realität ins Auge blickt, diese nicht erträgt. Und ein Offizier, der sich einen Scherz mit einem Deutschen Schuster erlaubt, der nicht so scherzhaft endet.

    Gogols "Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen" und "Der Newski-Prospekt" gehören zu seinen (St.) Petersburger Novellen. Zwei Geschichten, die den Wahnsinn gemeinsam haben, die von verlorenen Seelen handeln und die vermeintlich in Gogols eigene Zukunft weisen. Gleichzeitig sind beide Geschichten ein Spiegelbild der Gesellschaft: der Gefallenen, der Mittellosen und des Mittelstandes. Sie portraitieren die russische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, als in Russland noch Französisch gesprochen wurde, die Deutschen gern gesehene Handwerker waren, Frauen nur Ehefrauen oder Prostituierte sein konnten und Russland in seinem Glanz erstrahlte. 

    Gogols Novellen sind lebhaft, spannend erzählt und so ganz anders, als das 19. Jahrhundert, welches man sonst aus Romanen der Zeit kennt. Schon 1835 entstanden, merkt man seinem Stil, diese Entstehungszeit kaum an: locker, leicht, scherzhaft konstruiert Gogol seine beiden Geschichten. Lediglich das Sujet spielt auf die Entstehungszeit an und das gefiel mir ungemein.

    Kurzum: Zu recht ein wichtiger russischer Literat, den man einmal gelesen haben sollte. Empfehlenswert.

  19. Cover des Buches Red Star Over Russia (ISBN: 9781854379351)
    David King

    Red Star Over Russia

     (4)
    Aktuelle Rezension von: muddi
    Opulenter Bildband, der visuell eindrucksvoll schildert, wozu Worte fehlen: Die Greuel des Stalinismus, des zweiten Weltkrieges, der russischen Front. Bildmaterial, das es in keinem anderen historischen Werk z usehen gibt wurde von Russlandkenner und -forscher David King in Jahrzehnten, oft unter Lebensgefahr, zusammengetragen, sortiert, kontextuiert und schließlich in diesem Band zusammengafasst. Die internationale Anerkenneung findet hoffentlich auch in Deutschland einen entsprechenden Widerhall.
  20. Cover des Buches Das Urteil / Die Verwandlung (ISBN: 9783596709595)
    Franz Kafka

    Das Urteil / Die Verwandlung

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Laupez

    Vater verurteilt Sohn zum Tode des Ertrinkens. Und der Sohn? Er folgt dem. Ein anderes Mal geht es um Gregor Samsa, der Handlungsreisender ist, und sich in einen Käfer verwandelt. Grotesk ist das richtige Wort, um diese Geschichten zu beschreiben. Und irgendwie doch ... real. Realer, als was man sonst manchmal liest.

    Verstehe ich? Verstehe ich nicht? Beim ersten Lesen wohl eher letzteres. Ich habe nicht einmal sofort mitbekommen, wann wer das Zeitliche gesegnet hat. Ist der jetzt tot oder wie?, habe ich mich gefragt und musste das Ganze nochmal überfliegen. Aber das war keineswegs nervig. Nein! Es war - ist! - spannend, Kafka nicht zu verstehen. Das jedenfalls ist das Resumé, welches ich gezogen habe, nachdem ich diese meine ersten Erzählungen von Kafka gelesen habe. Und ich kann es kaum erwarten, mehr zu lesen.
    Herrje, hab ich schon von meinem Resumé verraten, obwohl die Rezension erst angefangen hat? Dann wird sie wenigstens nicht zu lang.

    Besonders die Erzählung um Gregor, der sich in einen Käfer verwandelt, ist so surreal, dass sie beinahe realer als die Wirklichkeit scheint. Ist es nicht der Blick von ganz woanders her, der besonders klar ist? 

    Mit einer tragischen Ironie und doch Distanz, wie durch einen dünnen Schleier, entführt Kafka und schärft zugleich den ungewohnten Blick auf das Wesentliche.

    Fazit: Ein neuer Favorit, der noch einige Male gelesen werden muss, aus Hoffnung, Verstecktes zu finden.

  21. Cover des Buches Pique Dame (ISBN: 9783257809046)
    Alexander Puschkin

    Pique Dame

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater

    Puschkin  kann nichts dafür, dass sein Name sich nur in einem Laut von Putin unterscheidet. Puschkin kann viel dafür, dass sein Name in die Reihe der großen Literaten der Weltliteratur gehört. Dieses Hörbuch präsentiert eine sehr gelungene Auswahl aus dem erzählerischen Werk des russischen Goethe, angemessen übersetzt von Peter Urban und stimmungsvoll vorgelesen vom Schauspielerehepaar Buhre. Das kaum glaubliche Ereignis glaubwürdig in eine Erzählung zu packen, das ist die große Kunst Puschkins, die in jeder Erzählung auf ganz eigene Art gelingt. Sehr empfehlenswert ist die neu übersetzte Fassung der Titelerzählung mit Zeichnungen von Kat Menschik.

  22. Cover des Buches Wolgatöchter (ISBN: 9783499259388)
    Ines Thorn

    Wolgatöchter

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Buchfink_2793
    In dem Buch geht es um die Familie Reiche, die aus Georg, Ilse und ihren drei Töchtern Annmarie, Aurora und Lydia besteht. Georg ist ein erfolgloser Maler. Seine Frau Ilse hatte als Pfarrerstochter eigentlich eine gesicherte Zukunft vor sich bis sie sich unsterblich in Georg verliebte und ihm ihr Leben widmete. Mit ihren fast erwachsenen Töchtern leben sie eher ein karges Leben und müssen ständig von einem Ort zum nächsten flüchten, da Georg als Kunstfälscher Geld verdient. In Frankfurt ergibt sich eine Chance auf ein neues Leben. Ein Werber der Zarin Katharina der Großen verspricht Georg eine freie und glückliche Zukunft in Russland. Doch das die Versprechen des Werbers nicht in jeder Hinsicht der Wahrheit entspricht merkt die Familie bereits auf der harten und gefährlichen Reise an die Wolga. Dort versuchen sie mit den gegebenen Mitteln und ihren verschiedenen Charakterzügen und Fähigkeiten ihr Glück zu finden und sich eine Existenz aufzubauen.

    Es geht hauptsächlich um die sehr verschiedenen drei Schwestern und ihre Einstellung zur neuen Heimat. Alle drei träumen von unterschiedlichen Dingen und bekommen eine Menge Hindernisse in den Weg gelegt. Das Buch hat keine wirkliche Spannungskurve und schleicht eher vor sich hin. Die ständigen Perspektivwechsel haben mich am Anfang etwas gestört, aber nach etwas Zeit kann man sich daran gewöhnen. Ich fand das Buch solide und interessant. Ich fand die Eindrücke aus dem Alltag sehr gut beschrieben und auch das die Charaktere so unterschiedlich waren trug dazu bei, dass alle geschichten interessant blieben. Für mich ein gutes Buch, das man allerdings nicht unbedingt gelesen haben muss. Für Russlandfans ein guter Einblick in die Kolonistenzeit an der Wolga.
  23. Cover des Buches Frostfeuer (ISBN: 9783570304884)
    Kai Meyer

    Frostfeuer

     (263)
    Aktuelle Rezension von: Nirifant

    War nicht sonderlich begeistert von dem Buch. Es ist zu durcheinander. Die Protagonistin ist ganz niedlich aber die Magierin nervt einfach nur. Auch die Verbindung zu dem Rentierjungen ist merkwürdig, ebenso der Schluss zu hopplahopp.

  24. Cover des Buches Der Russe aus Nizza (ISBN: 9783423212632)

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