Bücher mit dem Tag "phänomenologie"
14 Bücher
- Jean-Paul Sartre
Das Sein und das Nichts
(35)Aktuelle Rezension von: nickidoMan muss es einfach verschlungen haben!!! Mehr kann man dazu nicht sagen! Wer Existenzphilosophie mag der wird vor Sartre niederknien. - Sarah Bakewell
Das Café der Existenzialisten
(37)Aktuelle Rezension von: Wolf-MacbethIn “Das Café der Existenzialisten: Freiheit, Sein und Aprikosencocktails” von Sarah Bakewell wird die faszinierende Geschichte des Existenzialismus und der Phenomenologie auf lebendige Weise erzählt. Die wichtigen Aspekte dieser philosophischen Bewegung werden gut verständlich dargestellt, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Aber das eigentliche Highlight des Buches ist die Darstellung des Lebens und Denkens der Existenzialistinnen und Existenzialisten.
Es fällt auf, dass das Buch Jean-Paul Sartre in dieser Gruppenbiografie ein wenig zu sehr in den Mittelpunkt rückt und er scheinbar über jede Kritik erhaben ist. Dieser Fokus auf Sartre kann für einige Leserinnen und Leser möglicherweise etwas überwältigend sein. Es hätte spannend sein können, mehr über andere bedeutende Existenzialisten wie Albert Camus unabhängig von Sartre zu erfahren. Simone de Beauvoir, die eine bedeutende Rolle spielte, wird zwar erwähnt und ihr Werk “Das andere Geschlecht” wird erklärt, aber oft in Beziehung zu Sartre. Hier hätte ich mir eine eigenständigere Betrachtung gewünscht.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte hat mir die Lektüre viel Spaß gemacht und ich habe tatsächlich Neues über den Existenzialismus gelernt. Sarah Bakewell hat es geschafft, die Existenzialistinnen und Existenzialisten zum Leben zu erwecken und ihre Gedanken verständlich zu vermitteln. Am Ende des Buches stelle ich mir die Frage, wie Intellektuelle wie Sartre Sympathien für den Kommunismus hegen konnten, während sie die Gräueltaten von Stalin, Mao Tse Tung und Pol Pot ignorierten oder tolerierten. Dies regt zum Nachdenken an und zeigt, dass selbst Genies wie Sartre nicht frei von Fehlern und Blindstellen waren.
- Albrecht Kellner
Expedition zum Ursprung
(6)Aktuelle Rezension von: Traeumerin109Ursprünglich hatte Albrecht Kellner Physik studiert, um den Fragen auf den Grund zu gehen, die sich ihm aufdrängten: Woher komme ich, wohin gehe ich, und wozu das Ganze? In der Naturwissenschaft hoffte er eine Antwort zu finden. Doch nachdem er festgestellt hatte, dass er hier nur eine andere Art von Antwort finden würde, begann eine lange, spannende und abwechslungsreiche Suche. Bewusstseinserweiternde Drogen, Meditation, fernöstliche Philosophie – es gibt nichts, was der Autor nicht ausprobiert hätte. Eine Antwort fand er durch keines dieser Mittel, aber – für ihn selbst am meisten überraschend – schließlich im Christentum.
Ein wahnsinnig spannendes, großartiges Buch, welches viele interessante Überlegungen und Einsichten zu bieten hat. Nachdem der Autor in seinem anderen Buch „Christsein ist keine Religion“ bereits auf sein Verständnis vom Christentum zu sprechen kam, geht er hier nochmal tiefer und erzählt uns die ganze Geschichte seiner langen Suche, wobei er auch all seine Irrwege nicht ausspart. Ausführlich schildert er die Anfänge, die Hoffnung, die er auf die Naturwissenschaft setzte. Doch genauso ausführlich legt er schließlich dar, warum die Naturwissenschaft gar nicht in der Lage sein kann, eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens zu geben. So geht es weiter, auch beispielsweise die meditativen Praktiken scheinen am Ziel vorbeizulaufen. Es ist eher ein Zufall, dass er dem Christentum begegnete, einer Religion, die er selbst von früher her kannte und eigentlich als „nutzlos“ abgestempelt hatte. Am Rande sei erwähnt, dass Kellner als Physiker und Christ interessante Argumente dafür bringt, warum die Naturwissenschaft keinen Beweis dafür liefern kann, dass Gott nicht existiert – warum sie vielmehr seine Existenz zumindest nahelegt. Aus seiner Sicht widersprechen sich diese beiden so oft als Kontrahenten angesehenen Denk- und Lebensweisen überhaupt nicht.
Dieses Buch hat mir auch deshalb so gut gefallen, weil mir Albrecht Kellners klares, kompromissloses Verständnis vom Christentum, besser gesagt vom Christsein, sehr zusagt. Bei ihm finde ich sehr gut auf den Punkt gebracht, um was es eigentlich geht. Nicht zuletzt ist dies eine Sichtweise, die, so behaupte ich einfach mal, eher selten anzutreffen ist. Da braucht es keine theologische Fachsimpelei, keine hochgestochenen Erleuchtungs- und Wundergeschichten. Obwohl sich das Buch meiner Meinung nach sehr von dem unterscheidet, was man meistens über Christsein hört, hat es mich doch viel tiefer berührt und angesprochen. Die Antwort, die der Autor gefunden hat, sowie die Art, wie er sie gefunden hat, finde ich unglaublich ermutigend, inspirierend und einfach überzeugend.
Fazit: Ein Buch, nicht nur, aber auch für Gläubige und für die, die noch auf der Suche sind. Sowohl für Leser, die das, was Albrecht Kellner erlebt hat, ebenso gerne erleben möchten, als auch für die, welche glauben, die Antwort bereits zu kennen. Das Buch ist zudem gut und leicht geschrieben, sodass das Lesen Freude macht. Spannend, informativ, offen, verletzlich, konsequent: Ein Buch, das einen bei der eigenen Suche begleiten kann.
- Hans J. Störig
Kleine Weltgeschichte der Philosophie. Bd.2
(1)Aktuelle Rezension von: tvbGibt einen Überblick über die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Philosophen und die zeitlichen Strömungen. Beduetung der Metaphysik, den Zusammenhang zwischen geistiger ERkenntnis und technischer und gesellschaftlicher Entwicklung - Jonathan Dilas
Träume, Traumanalysen und alternative Realitäten
(2)Aktuelle Rezension von: kallerabZu Anfang des Buches findet sich eine poetische Einführung über den Weg des Träumers, der sich auf der Suche nach sich selbst der Welt des Alltags und dem Pfad des Träumens gegenübersieht. Darauf folgen eine ganze Reihe persönlicher Tagebucheinträge mit Berichten und Analysen erlebter Erfahrungen aus bewusstseinserweiterten Zuständen, sprich, ein Forschungstagebuch der besonderen Art, das sich um Bewusstseinserweiterung dreht, die mittels luzides Träumen und außerkörperlichen Erfahrungen erlangt wird. Dabei wird der Leser überwiegend an drei metaphysische Erkenntnisse herangeführt, die das menschliche Denken und die Betrachtung der Psyche in einem ganz neuen Licht präsentieren. Nicht nur mit drogenfreiem doch psychedelischem Flair, sondern auch kollektiv werden hier phänomenologisch-orientierte Weisheiten dem Leser verraten und revolutionieren nahezu das Bewusstsein. Der letzte Teil des Buches stellt die Phänomenologie und die Naturwissenschaft gegenüber und differenziert zwischen der Tatsachenforschung der Phänomenologie und dem empirischen Konstruktdenken der hiesigen, wirtschaftsorientieren Wissenschaft. Abschließend folgen einige Praktiken der Dissoziation, um selbst zu solchen erweiterten Zuständen zu gelangen. Menschen mit einer Veranlagung zu psychischen Krankheiten sollten dieses Buch nicht lesen, denn nicht ohne Grund gibt der Autor Jonathan Dilas zu Anfang des Buches die Warnung, dass seine Forschungsergebnisse bewusstseinsverändernd wirken können bzw. das persönliche Weltbild irritieren können. Fazit: Ein esoterisches Werk ohne Kompromisse, Pflichtlektüre für jeden Menschen, der sich in irgendeiner Form mit der Esoterik und der Bewusstseinserweiterung auseinandersetzt. - Edmund Husserl
Ideen Zu Einer Reinen Phanomenologie Und Phanomenologischen Philosophie
(4)Noch keine Rezension vorhanden - Joachim Galuska
Bewusstsein
(2)Aktuelle Rezension von: Georg333Prolog: a) Von Nichts kommt nichts! Vom NICHTS kommt ALLES!
b) "Wenn aber so ein neues Wesen oder Geschöpf mit seinem freien Willen der gegebenen Ordnung nicht Folge leistet, so geht es natürlich seinem Untergange oder seiner Auflösung entgegen, was ganz natürlich leicht begriffen werden kann."
lorber-verlag.de/03schriften/leseproben/2013ljer-lese01.htmc) "Von der Seelenlehre: ....Siehe, alle Materie dieser Erde - vom härtesten Steine bis zum Äther hoch über den Wolken - ist Seelensubstanz, aber in einem notwendig gerichteten und somit gefesteten Zustande. Ihre Bestimmung aber ist, wieder ins ungebundene, rein geistige Sein zurückzukehren, so sie eben durch diese Isolierung die Lebensselbständigkeit erreicht hat. Um aber diese durch eine stets erhöhte Selbsttätigkeit zu erlangen, so muß die aus der gebundenen Materie frei gemachte Seele alle möglichen Lebensstufen durchmachen und muß sich in jeder neuen Lebensstufe auch wieder von neuem in einen materiellen Leib einpuppen, aus dem sie dann wieder neue Lebens- und Tätigkeitssubstanzen an sich zieht und solche sich zu eigen macht." lorber-jakob.de
d) "Der lebendige Geist im Menschen ist eben Meine ewige Liebe und Weisheit, die alles schafft, ordnet und erhält; und dieser Geist ist
der eigentliche wahre und in sich schon ewige (geistige) Mensch im Menschen, der sich aber nach Meiner ewigen Ordnung in ihm erst mit der Zeit, der Selbständigwerdung halber, mit Seele und Leib umkleidet und so in eine äußerlich beschauliche Form tritt."
neue-erde.org/PDF-Dateien/lorber_liebe.urgrund....pdf1) Fazit: a) Hauptdefizit aller Autoren mit ihren 21 Aufsätzen : Sie verorten die Basis von (neurobiologisches) Bewußtsein im Kopf statt WAHRHEITS-gemäß im immateriellen Teil unserer Herzen (GEISTFÜNKLEIN, GOTTESFUNKE)! Siehe Jakob Lorber, Bertha Dudde, Paracelsus, Meister Eckhart, Jakob Böhme, E. Swedenborg, Max Seltmann, Leopold Engel, Gottfried Mayerhofer...!
b1) Inhalt (21 Aufsätze): Siehe socialnet.de: Thomas Damberger
b2) Editorische Kritik: Sehr ärgerlich: Keine Register (Stichwörter, Personen, Literatur)!
Keine Fuß- oder Endnoten!c) Obwohl der 1954 geborene Galuska sich schon früh wichtige Fragen stellte (S. 3: wer ich bin als Mensch, was ist der Sinn meines Lebens, wie ist das Verhältnis von Wissenschaft und damals christlicher Religion zu verstehen...ob es Gott überhaupt gibt bzw. wie er oder es zu verstehen ist) und auch meditierte, ist er m.E. über sehr verkopfte, intellektuelle Ansichten zu Bewußtsein und Geist/GEIST nicht hinausgekommen! Das Buch ist geeignet für Intellektuelle, die noch GEISTIGE Milch- bzw. Baby-Nahrung brauchen und feste Kost noch nicht vertragen wie es der SCHÖPFER sinngemäß bei Jakob Lorber ausdrückte.
Besonders deutlich zeigt sich Das bei Galuska auf S. 179, insb. im Satz
"In der Entfaltung unseres Bewusstseins wacht Gott auf"! Oh je!d1) Die Autoren sind sehr bemüht, Bewußtsein mit konventionellen & neuen Theorien und Modellen zu erklären (Ken Wilber...). Sie sind auf einem Weg in Richtung von absolutem Geist (GEIST), aber von GEISTIGEN Erkenntnissen m.E. noch weit entfernt. Auch ist es nicht notwendig, alles selbst erklären zu müßen bzw. zu wollen, denn das ist ohnenhin ein unmögliche Angelegenheit. Es reicht völlig aus, demütig auf die Stimme & Worte der Ursache aller Ursachen, den Unbewegten Beweger (siehe Aristoteles) zu hören!
d2) Bezüglich des m.E. nicht erfüllten Versprechens des ersten und letzten Teiles des Untertitels "Grundlagen, Anwendungen, und Entwicklung" gibt es nur 1 Stern wegen unzureichender & Fehl-Erklärungen! Wer diesbezügliche Wahrheiten wißen will, lese v.a. Jakob Lorber, Jakob Böhme, Bertha Dudde, Paracelsus!
e) Definition Bewußtsein & Mensch von Georg Sagittarius, 2024:
Menschliches Bewußtsein basiert auf dem GEIST-FÜNKLEIN in unseren Herzen (siehe Prolog c)! Es stammt vom Unbewegten Beweger (siehe Aristoteles), der Absoluten Quelle (QUELLE) allen Seins!
Bewußtsein ist die Wahrnehmungsumme in der Seele (!) der unterschiedlich gewichteten Sinnes-, Informationenverarbeitungs- & Gedächtnis-Organe der drei Körper des irdischen, Materie-umhüllten Menschen (Matroschka-System): Nur die Außerhülle der Materieumhüllung der menschen ist diesen sichtbar mit dem fleischlichen Auge. Interessant ist Das, was das seelischen und geistigen Augen sehen! Beide Arten sind im inkarnierten (eingefleischten) Zustand meistens unterentwickeltDer Sinnesorgane des
A) des (grob)materiellen (physischen) Körpers (Verarbeitungszentrum: Hirn)
B) des ätherischen (feinstofflichen) Körpers (Seele)
C) des unterentwickelten (noch embryonalen) Geistkörpers (GEIST-FÜNKLEIN im immateriellen Teil des Herzens.
Herzdenken, fälschlich als "Bauchgefühl" bezeichnet, ist meistens im Gegensatz zum rationalistischen, stark Erkenntnis-begrenzetem Kopfdenken! Siehe v.a. die Christliche & Hebräische Bibel und die Werke von Jakob Lorber, Jakob Böhme und Emanuel Swedenborg!f) Bewußtsein, erklärt vom Unbewegten Beweger
"Diese endlos kleinen Teile sind ursprünglich nichts als lediglich eine Ideenkraft aus Mir, dem Schöpfer aller Dinge; diese Ideenkraft bekommt Form, und die Form bekommt Leben aus dem Leben des Schöpfers. [Er.01_027,06] Der Schöpfer gibt die neubelebte Form frei von Sich, gibt ihr aus Seinem eigenen Urlichte ein Eigenlicht [GEIST-FÜNKLEIN im Menschen-Herzen!] und mit diesem Lichte, das lebendig ist, die eigene Intelligenz, durch die die neubelebte Form sich erkennt und ihrer selbst wie ein selbständiges Wesen bewußt wird. [Er.01_027,07] Hat die Form sich also erkannt, da wird ihr die Ordnung, ein Gesetz alles Seins, gegeben, mit dieser Ordnung das innerste Feuer der Gottheit, ein Funke der ewigen Liebe; aus dem geht hervor der Wille. Nun hat die neubelebte Form Licht, Selbsterkenntnis, Selbstbewußtsein, die Ordnung und den Willen und kann ihren Willen der Ordnung gemäß einrichten oder auch dieser Ordnung dawiderhandeln." lorber-verlag.de/03schriften/leseproben/2013ljer-lese01.htm2) Hilfreiches
a) mit Beiträgen von W. Belschner | K. Ceming | H. Dauber | H-P.E. Dürr | H.M. Emrich | C. Eurich | D. Galuska | J. Galuska, F-T. Gottwald | M. Habecker | T. Hinterberger | C. Kessler | N. Kohls | F. Paulig | G. Plesse-St. Clair, H. Schröder | T. Steininger | R. Verres | H. Walachb) wikipedia Joachim_Galuska: *1954, "ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und für Psychiatrie...Gründer der Stiftung Bewusstseinswissenschaften ...1992 Mitbegründer und...Ehrenbeirat des Spiritual Emergence Network (SEN) Deutschland, 1999 war er Mitbegründer des Deutschen Kollegiums für Transpersonale Psychologie"
3) Rezensionen
a) socialnet.de: Thomas Damberger: "Das Unkonventionelle zeigt sich zum anderen im gewählten Schreibstil. Neben wissenschaftlichen Beiträgen finden sich essayistische Texte, in denen persönliche Erfahrungen und Auseinandersetzungen eindeutig im Vordergrund stehen. Insofern handelt es sich um einen in mehrfacher Hinsicht grenzüberschreitenden Band, der dem strengen Wissenschaftler irritieren mag, den aufgeschlossenen und neugierigen Forscher jedoch mit inspirierenden Überlegungen konfrontiert. Der Band richtet sich folglich an eben jene neugierigen Forscher."b) Kurz: buddhismus-aktuell.de: Karin Petersen: "Heute, wo wir als Spezies uns und den gesamten Planeten durch Erschließung äußerer Potenziale an den Rand der Selbstzerstörung gewirtschaftet haben, bekommt das Phänomen des Bewusstseins eine neue aktuelle und zentrale Bedeutung."
4) Zitate aus dem Rezensionbuch
S. 5: "Aus diesem Grunde freue ich mich auch über die jüngste Welle der Achtsamkeitsforschung. Mehr Achtsamkeit in unser Leben, in die Psychotherapie, in unsere Schulen oder in unsere Arbeitswelt zu bringen, halte ich für einen zentralen Ansatz unserer Bewusstseinsentwicklung,
S. 3: "1 Bewusstseins-Kompetenz (Joachim Galuska)...
Schon als Jugendlicher habe ich mir grundsätzliche Fragen danach gestellt, wer ich bin als Mensch, was der Sinn meines Lebens ist, wie das Verhältnis von Wissenschaft und damals christlicher Religion zu verstehen ist und ob es Gott überhaupt gibt bzw. wie er oder es zu verstehen ist. Ich habe dann Medizin und Psychologie studiert, zunächst mehr um herauszufinden, was uns als Menschen ausmacht, als um einen Beruf zu erlernen. Dabei hat mich die Innenschau, mein Innenraum, zunehmend mehr fasziniert als die Untersuchung der äußeren biologischen Struktur, wie etwa unseres Gehirns im Präparierkurs der Neuroanatomie. Ich wollte mich selbst mehr und tiefer verstehen und habe zunächst in der Studentengemeinde diverse Selbsterfahrungs-Gruppen gemacht, dann eine Reihe von Psychotherapie-Ausbildungen. Im Psychologiestudium lernte ich in der klinischen Psychologie einiges über Verhaltenstherapie und Gesprächstherapie, in meiner psychiatrischen Facharztausbildung und Psychotherapieausbildung eine Menge über tiefenpsychologische Psychotherapie.S. 4: Ich suchte dann nach Modellen, die mir ermöglichten, meine Bewusstseinserfahrungen mit meinem psychotherapeutischen Verständnis zu verbinden. Wenn aber jede Konstruktion, jede Schule, jedes Paradigma nur eine relative Wahrheit besaß, machten mir ganzheitliche mehrperspektivische Betrachtungen immer mehr Sinn. So traf ich auf Ken Wilbers mehrperspektivisches Modell des Bewusstseins, das mir zeigte, dass die Wirklichkeit nicht auf eine bestimmte Weise ist, sondern dass wir sie durch unterschiedliche Perspektiven erkennen können, die alle eine Gültigkeit besitzen. Wissenschaften und natürlich auch Psychotherapie-Richtungen basieren auf Perspektiven, innerhalb derer sie ihr Wissen entfalten. Sie gewinnen also immer perspektivisches Wissen und stehen im Kontext anderer Perspektiven. Die Verabso-
lutierung einer Perspektive oder gar eines Paradigmas innerhalb einer Perspektive macht sie jedoch zur Ideologie, quasi zur Weltanschauung. Diese ist jedoch viel zu begrenzt, um der Wirklichkeit gerecht zu werden. Es geht also darum, unser Bewusstsein jenseits der Perspektiven zu verankern, eine Haltung einzunehmen, die sich sowohl innerhalb der Perspektiven bewegen kann, als auch zwischen Perspektiven wechseln kann. Diese Bewusstseinshaltung nannte Jean Gebser (1996) das „integralaperspektivische Bewusstsein“. Ken Wilber nannte sie eine Zeitlang „visionäre Logik“ (1988), eine Art Fähigkeit, eine visionäre Gesamtschau machen zu können und sich nicht in den Details einer Perspektive zu verlieren. Doch diese – nennen wir sie einmal „Integrale Bewusstseinshaltung“ – führt schließlich doch noch zu sehr zur Land-
kartenbildung und zur Überprüfung der Stimmigkeit der Landkarten für die jeweiligen Perspektiven.Aufgrund meiner Meditationserfahrung begann ich mich deshalb immer mehr dafür zu interessieren, wie eigentlich das Bewusstsein aussieht, das zu dieser Mehrperspektivität fähig ist, das letztlich aperspektivisch sein kann, also ohne Perspektive. Von wo aus schauen wir in die Welt? Was passiert, wenn wir nicht auf etwas interpretierend, also perspektivisch schauen, sondern versuchen, den inneren Ort zu finden, der schaut, der beobachtet?
Philosophische Denker behaupten zwar, den Beobachter zu beobachten sei unmöglich, weil immer nur ein neuer Beobachter entsteht, den man wieder beobachten müsse, und dies unendlich sei oder sich im Kreise drehe. Diese Betrachtungsweise ist aber nur auf der Ebene des logischen Denkens richtig, nicht aber für unser Bewusstsein, denn letztlich geht es nicht darum, den Beobachter zu beobachten, sondern sich des Beobachtens bewusst zu werden, ein Gewahrsein für das Schauen zu entwickeln. Wenn unser Bewusstsein also nicht fokussiert ist auf unsere Sinneseindrücke, Gedanken oder Empfindungen, sondern wir uns des Schauens, Hörens, Denkens selbst bewusst sind, verändert sich unsere Bewusstseinshaltung. Dies ist kein logischer Denkvorgang, sondern eine BewusstseinsveränderungS. 16: 2 Die verschiedenen Dimensionen von Bewusstsein – was bedeuten sie für uns? Hinderk M. Emrich...
"Unsagbarkeit und Bewusstsein
Nun gibt es eine Verstehensperspektive, von der aus das Wort „Bewusstsein“ problematisch ist. Dies aus folgendem Grunde: Das Wort Bewusstsein ist ein Substantiv, kein Adjektiv, kein Verb. (Man kann auch sagen: ein substantivistischer Begriff, aber eben nicht eine Beschreibung des Phänomens selbst, eine Art „Platzhalter“). Es wird sprachlich behandelt wie ein Gegenstand. Nun ist aber der philosophische Einwand zu bedenken, dass Substantive Konstrukte unseres Geistes sind, die uns die sprachlichen Wirklichkeits-Verweise erleichtern, andererseits uns aber auf ein falsches Gleis führen. Einen Beitrag hierzu leistet der amerikanischen Philosoph Alan North Whitehead – er ist zugleich theoretischer Physiker gewesen. Er sagt in seinem Buch „Process and Reality“ (Whitehead 1979), dass es
- keine Naturgesetze gibt [Schwachsinn!]
- keine Dinge gibt. [Schwachsinn! Aber richtig in dem Sinn, das genaugenommen alles geistig ist und alles mit allem verbunden ist!]
Warum dies?
Naturgesetze sind etwas Abstraktes. Sie sind Vorschriften, eine Ordnung, die man
den Dingen aufgezwungen hat, sich immer genau so und so zu verhalten. Aber ein
solches Aufzwingen gibt es nicht in der Natur, sondern es gibt nur Prozesse, die Sin-
gularitäten aufweisen; unter den und den Bedingungen machen beispielsweise Pro-
tonen, Positronen, Wasserstoffmolekülionen dies und jenes.
Und mit den Dingen ist es auch nicht weit her: Hans-Peter Dürr führt immer wieder zu Recht die „Immaterialität der Materie“ aus. Er sagt: Es gibt nur „Verbundenheiten“. In diesen ereignet sich immer neues Procedieren, quasi als „Verben“.
Der Psychoanalytiker Roy Schafer sagte in seinem Buch „Eine neue Sprache für die
Psychoanalyse“ (Schafer 1982): Es gibt keine „Instanzen“ in uns; es gibt nur Prozesse in uns. Diese müssen sprachlich als Verben auftreten, ausgedrückt werden.
Wenn das stimmt, gibt es kein „Bewusstsein“, es gibt nur ein geistiges Erleben, ein Fühlen, ein Wahrnehmen, einen Meinen, ein Wollen, ein Fürchten, ein sich Ängstigen; und dies kann latent oder manifest in uns sein. Bewusstes Bewusstsein wäre dann
ein aktuales Meinen, Wollen, Fürchten; und unbewusstes Bewusstsein wäre dann nicht aktualisiertes aber latent vorhandenes Meinen, Wollen, Fürchten etc.
Aber Bewusstsein und Bewusstheit als „Instanz“ gibt es nicht, sondern nur die Lebendigkeitsvorgänge des sich auf etwas Beziehens, des etwas Meinens, des etwas Wollens etc.
Im Bewusstsein sein ist also kein „Sein“ im substantivischen Sinne (ontologisch),
sondern ein Vollziehen von Erleben, als Verb, als Vorgang, als ein inneres und äuße-
res Vollziehen. Man kann nun allerdings die Frage nach Bewusstsein als „Sein“ und
andererseits als „Prozess“ drehen und wenden wie man will: Man kommt nicht da-
ran vorbei, dass das „im Bewusstsein Sein“ immer etwas „meint“. Auch Sprache
meint etwas: So sind Sprache und Bewusstsein sehr eng verwandt. Sprache als Par-
alleluniversum zu unserem Leben „meint“ immer etwas. Insofern gibt es keine Spra-
che ohne irgendeine Bewusstseins-Dimension.
nn Was meine ich nun mit dem Bewusstsein des „Unsagbaren“?
nn Worum geht es hier?Edmund Husserl spricht in seiner „Phänomenologie“ davon „was sich (phänomenal)
zeigt“ (Husserl 1985). Das ist der intentionale Gegenstand in Bewusstsein und auch
in der Sprache.
Was ist aber nun dann die Situation, wenn wir das, was sich zeigt, auf keinen Be-
griff, keinen sprachlichen Ausdruck bringen können? Dann ist unser phänomenales
Erleben und das, was wir darüber sagen können, ganz verschieden? Es gibt dann eine
„Sprachkrise“, auch eine Art Bewusstseinskrise. Eine Störung der Kohärenz in unse-
rem geistig-seelischen Erlebensfeld („dem Rahmen“), in unserem Dasein.
Neurobiologie des Bewusstseins
Im neurobiologischen Verständnis hat Bewusstsein immer mit Wahrnehmung zu tun.
Bewusst kann gesagt werden:
nn Ich nehme jetzt dies wahr; aber auch:
nn Ich denke jetzt dieses;
nn ich nehme diesen meinen Gedanken wahr; oder auch im Bereich der Erinnerung:
nn Ich nehme jetzt diese meine Erinnerung wahr.
Die für mich überzeugendste Darstellung einer möglichen Neurobiologie des Be-
wusstseins stammt von dem bedeutenden Neuropsychologen Geoffrey Gray in seinem
Buch „Consciousness“ (Gray 2004). Er geht davon aus, dass – neurobiologisch gese-
hen – Bewusstsein nur entsteht durch „Kontextualisierung und Integration“: Ich nehme
jetzt dies wahr im Hinblick auf anderes. Kontext, Situation, Ereignis. Das stete Wahrneh-
men des Gleichen ohne Variationen, ohne Veränderungen, wird, wie der britische
Neurobiologe Donald Mc Kay gezeigt hat, sofort gelöscht. Es ist kein Ereignis mehr
da, und so wird es auch aus dem Bewusstsein „weggeschoben“. Donald Mc Kay mach-
te ein Experiment mit Botulinum-Toxin Injektionen in die Augenmuskeln. Wenn die
Augenmuskeln gelähmt sind und der Kopf nicht bewegt wird, verschwindet der Seh-
erfahrungsraum, verschwindet gewissermaßen „die Welt“ (zumindest die visuelle).
Geoffrey Gray ging nun von dem Phänomen der Angst aus. Er erforschte die Kontex-
tualisierungsprozesse, die erforderlich sind, um Angst zu empfinden.
Der entscheidende Durchbruch, der Gray im Verständnis von Bewusstsein (in Angst)
gelang, ist der Gedanke der „Fehlerkorrektur im letzten Moment“. Er schreibt dazu
Folgendes:
“Consciousness – creeping up on the hard problem”: “So what survival value can be found for
consciousness, within the constraints outlined above? To answer this question I have propo-
sed that consciousness acts as a late detector of error.”
Mit anderen Worten: Es geht um das Phänomen der „Entscheidung“ (im Bewusst-
sein) im Sinne einer Neurobiologie der Freiheit. Dies im Hinblick auf die Philosophie
der Freiheit und die nach Wolf Singer und Gerhard Roth angebliche Autonomie des
Gehirns, welches – als verfügend über das Subjekt – soviel Furore gemacht hat (All-
macht des Gehirns). - 8
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