Bücher mit dem Tag "philip marlowe"
19 Bücher
- Thomas Pynchon
Natürliche Mängel
(55)Aktuelle Rezension von: awogfliWow dieser Schmöker war für mich richtig zäh. Doc ein Privatschnüfflerverschnitt ala Philipp Marlowe & Mike Hammer mit ein bisschen Hippie Attitüde stolpert mit einer in Eisberge gemeisselten Coolness durch ein total konfuses Universum aus Drogensüchtigen, Freaks, Rassisten und geldgeilen Verbrechern aus allen berufs- und Bevölkerungsschichten inkl. endlosen und verwirrenden Beschreibungen der Stadt L.A. und Szenewechseln im Stakkato.
Weiters konnte ich diese unzähligen, unsäglichen Musik und Filmanspielungen, Modevokalbeln, Drogenjargon, Hippiejargon, lokale L.A. Orts-Wörter...... so gar nicht verstehen, da sie in einem derartigen Schwall daherkamen, lohnte es sich nicht mal mehr, sie zu googeln. Sie begründeten zwar eine bestimmte Stimmung im Roman, aber verstanden habe ich zur Hälfte nur Bahnhof. Ich kann aber verstehen, dass eine gewisse Community, die etwas mehr damit anfangen kann, total darauf abfährt.
Aber was rege ich mich eigentlich auf? Mir wurde im Klappentext eh das versprochen, was im Endeffekt geliefert wurde: Ein psychodelischer Drogentrip in Form eines Marlowe Krimis, aber dieser Trip hört sich besser an, als er ist, ich vertrage ihn nicht so gut :D Ich hätte einfach auf Mammi und Papi hören sollen: "Hände Weg von solchen Drogen" :D .
Auch die Handlung fährt mit dem Leser gleich einem schlechten Trip in konfusen Schleifen Schlitten, die Hauptfigur und der Leser stolpern ohne Sinn und Verstand durch den Plot und letztendlich ist die Auflösung des Kriminalfalls auch nicht gerade berauschend.
Manchmal muss man aber dann sogar lachen, wenn sich die Sprache strotzend vor coolem Machismus einfach selbst ad absurdum führt, oder weil dem Autor dann letztendlich doch etwas Witziges eingefallen ist (so wie bei der Beschreibung der Parkplatzsituation, die mich frappant an meine derzeitige Heimatstadt Krems erinnert). Deshalb schraubte sich dieses Werk dann doch noch etwas mühsam auf einen zweiten Stern.
"Doc wollte gerade in seinen Wagen steigen, als eine schwarz-weiße Bullenwanne mit voller Festbeleuchtung um die Ecke gebrettert kam und neben ihm hielt."
"Die freundlichste Bezeichnung, die jemals irgendwer für die Parkplatzsituation in Gordita Beach gefunden hatte, war nonlinear. Die Vorschriften änderten sich auf unvorhersehbare Weise von einem Häuserblock, oft auch von einem Parkplatz zum nächsten und waren offenbar insgeheim von teuflisch raffinierten Anarchisten ersonnen worden, die die Autofahrer so zur Raserei bringen wollten, dass sie ienes Tages die Büros der Stadtverwaltung stürmen würden."
Fazit: Dieses Buch ist definitiv ein Roman für jemand anderen - aber nicht für mich. - Jim Butcher
Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Sturmnacht
(291)Aktuelle Rezension von: zickzackWenn die Chicagoer Polizei nicht weiterweiß, dann ruft sie den einzig eingetragenen Magier im Telefonbuch zur Hilfe – Harry Blackstone Copperfield Dresden. So passierte es auch dieses Mal, als Kommissarin Karrin Murphy klar wurde, dass dieser Fall etwas mit Magie zu tun haben musste. Den beiden Opfern wurde währen des Geschlechtsverkehrs das Herz aus der Brust zerrissen. Harry tappt eine lange Zeit im Dunkeln, denn um diese Art der Magie aufzubringen, braucht es eine Menge an Energie. Aber nicht nur der Mordfall macht ihn Probleme und bringt ihn in lebensbedrohliche Gefahren.
Ich habe das Buch schon vor längerer Zeit mal gelesen (vielleicht vor 10-12 Jahren?) und fand die Reihe unfassbar packend. Leider habe ich damals „nur“ bis Band 11 gelesen. Die Fälle innerhalb der Reihe sind zwar abgeschlossen, aber Harry durchläuft eine Entwicklung und zudem kann man da gerne nochmal von Neuem anfangen.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Harry erzählt. Nach und nach schlüsselte er einen auf, welche Probleme er mit sich herumschleppt. Er ist Berater bei der Polizei, wobei zwar Murphy Wert auf seine Meinung legt, ihr Kollege Carmichael hält ihn für einen Scharlatan. Harry hat chronische Geldnot und der weiße Rat, der über die Magier wacht, hat im Visier. Denn Harry ist auf Bewährung und immer wieder taucht sein Bewährungshelfer Morgan auf, der ihm auf die Finger klopft. In seiner Vergangenheit hat er es anscheinend mit den magischen Gesetzen nicht so genau genommen.
Harry erzählt auch viel über die Magie, was es für Mythen gibt und wie diese wirklich funktioniert. Seine Erzählweise hat meist einen sarkastischen Unterton. Anstatt sich von einer aussichtslosen Situation unterkriegen zu lassen, lockert er das gern mal mit einem sarkastischen Spruch, der auch gern mal in den schwarzen Humor abdriftet auf.
Ich mag Harry einfach und es ist unterhaltsam wie er, ohne wirklich etwas dafür zu können, immer mehr in die Scheiße geritten wird. Es scheint so, als würde er das Übel anziehen. Es lässt sich einfach wunderbar lesen und ja, für die Reihe ist es schon essentiell, dass man mit Harry etwas anfangen kann.
Aber meine eigentliche Lieblingsfigur in der Reihe war schon immer Murphy. Diese ist immer sehr darauf bedacht ihren Fall zu lösen, meist sehr bissig, gestresst und schlecht drauf. Mit Harry liefert sie sich immer kleine Gesprächsduelle. Sie wird von der Statur eher klein, aber sehr wehrhaft beschrieben, da sie Aikido betreibt. Gegen Verbrecher kann sie sich gut durchsetzen, gegen Magie hat sie kaum eine Chance. Mir gefällt halt an ihr, dass sie oft diese bissige Art an sich hat, aber wenn darauf ankommt, dann ist sie da und kann sogar eine weiche Seite zeigen. Sie passt in ihre Rolle als Hauptermittlerin sehr gut hinein.
Wie es der Untertitel schon sagt, sind die Fälle von Harry Dresden sehr dunkel. Auch wenn diese aufgelockert durch seinen Sarkasmus werden, bleibt es doch meist sehr brutal. Das fängt mit den Morden an und hört mit den Auseinandersetzungen auf, mit denen sich Harry rumschlagen muss. Ich finde, dass der Autor sehr gut die Actionszenen beschreiben kann.
Dennoch muss ich an dem Buch bemängeln, dass es doch die ein oder andere Länge hat. Der erste Band ist auch nicht mein Lieblingsband, sondern dient eher zum Einstieg, dass eben schon ein paar Sachen in dieser Welt erklärt bzw. erwähnt werden, die in weiteren Bänden wichtiger werden.
Fazit: Der Reread hat mit großen Spaß gemacht. Ich habe mich daran erinnert, wie sehr ich Harry und vor allem Murphy mag. Ich mag diesen Mix aus Fantasy und Thriller. Das ist genau mein Ding. Normalerweise bin ich kein großer Fan der Ich-Perspektive, aber Jim Butcher gehört zu den Autoren, die das für mich perfekt machen. Man bekommt tiefe Einblicke in Harrys Gedankenwelt und sein Leben. Von mir gibt es vier Sterne.
- Raymond Chandler
Der große Schlaf
(97)Aktuelle Rezension von: Ron_Robert_RosenbergChandlers Elend war ein Glücksfall für die Literatur. Als er nach seinem Misserfolg in leitenden Positionen der Ölbranche beim Black Mask mit Pulp-Stories begann, war er bereits ein außergewöhnlicher Literat. Er begründete den Krimi noir und machte sich auch in Hollywood einen Namen. Allerdings zerstritt er sich mit den Ausbeutern der Traumfabrik. Menschlich zerbrach er an dem Tod seiner Frau, der er zu gern mit einer Kugel im Badezimmer gefolgt wäre. Schließlich führten ihn die Geister des Alkohols auf den unvermeidlichen Pfad, den alle Lebewesen eines Tages beschreiten müssen. R.I.P. in La Jolla, Kalifornien.
Der große Schlaf (The Big Sleep) ist DIE hartgesottene Geschichte schlechthin (neben Hammetts Malteser Falken). Zunächst verfasste er sie - wie andere Werke auch - als Kurzgeschichte und kannibalisierte sie dann für einen Roman. Wer selbst schreibt, kann nur den zerbeulten Schlapphut davor ziehen, welche Meisterleistung damit verknüpft ist. Zu empfehlen sind auch seine Frühwerke wie Geld im Schuh und Mord aus dem Handgelenk, die ich aktuell in einer vergriffenen Ullstein-Ausgabe lese.
Wer die Stories Raymond Chandlers und Ross MacDondalds (mit Lew Archer) mag, dem empfehle ich meinen eigenen Roman KOKAINKANÄLE - Lorimer Stark erblickt den Glanz des Todes - ISBN 979-8511698694 -, der eine zeitgenössische Hommage an den Suspense darstellt. Metaphorisch, leicht zynisch, ein wenig exotisch und treffsicher. Ein Held am Abgrund, den man zwischen zwei Buchdeckeln gut aufgehoben weiß.
- Raymond Chandler
Lebwohl, mein Liebling
(47)Aktuelle Rezension von: S_MaltDies ist der zweite Marlowe-Roman von Chandler. Auch diesen habe ich wieder mit großem Vergnügen gelesen und habe mich dabei wiedergefunden in der Gangsterwelt von Hollywood Ende der 1930er, Anfang der 1940er. Der Privatdetektiv Phlip Marlowe will eigentlich den Mann einer Auftraggeberin aufspüren und zurückbringen; dabei gerät er jedoch - eher zufällig - in eine Situation, die mit einem Mord endet. Der Täter, Moose Malloy, ein hünnhafter und bärenstarker Mann, auf der Suche nach seiner Freundin Velma, entkommt. Auf Bitte des etwas sehr faulen Polizisten Nulty - und weil er gerade keinen anderen Fall hat - ermittelt Marlowe. Schnell findet er eine Spur, die zur Witwe des Vorbesitzers der Bar führt, in welcher der Mord geschehen ist.
Parallel erhält er einen Auftrag von einem Mann namens Marriott, den er bei einer Geldübergabe für den Rückkauf einer gestohlenen Jadehalskette begleiten soll. Dierse Übergabe schlägt reichlich fehl, übrig bleiben eine Leiche und ein in die Besinnungslosigkeit geschlagener Marlowe.
Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, nur soviel - Marlowe ermittelt, gerät in Lebensgefahr, kann sich herrauswinden und löst den Fall, der mit einem - für mich sehr überraschendem - Twist endet.
Ein einflußreicher Gangster, ein unbekannter Helfer, ein weiterer (tüchtiger) Polizist, eine - nein - zwei schöne Frauen und ein zwielichtiger Wunderheiler spielen noch eine entscheidende Rolle.
Chandler lässt Marlowe wieder als den zynischen und furchtlosen Helden auftreten, der die Sache in der Regel im Alleingang regelt. Er bringt sich dabei immer wieder in Gefahr, lässt aber die Gerechtigkeit dabei nicht eine Sekunde aus dem Blick. Er geht hierfür häufig einen Schritt zu weit, kann sich aber immer gerade noch einmal vor dem Fall in den Abgrund retten. Ja, er trinkt und raucht heirbei viel (zu viel) und tritt den Leuten gehörig auf die Füsse; gerade das macht jedoch einen Heidenspaß. Auch der dichte Schreibstil, gespickt von komisch-zynischen Dialogen macht das Lesen zu einem wahren Vergnügen.
Sie sind so wunderbar«, sagte sie. »So tapfer, so entschlossen, und Sie arbeiten für so wenig Geld. Jeder haut Ihnen eins über den Schädel, würgt Sie, knallt Ihnen was aufs Kinn und pumpt Sie voll mit Morphium, aber Sie klopfen unbeirrt weiter auf den Busch, bis allen schließlich die Puste ausgeht. Was ist es, was Sie so wundervoll macht?«
»Nur weiter«, knurrte ich, »erleichtern Sie Ihr Herz.«
Nachdenklich sagte Anne Riordan: »Einen Kuß will ich, verdammt noch mal!«
Ich habe das Buch genossen und werde zeitnah den dritten Marlowe (Das hohe Fenster) angehen, welches mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar in der Neuübersetzung (Ulrich Blumenbach) von 2022 zur Verfügung gestellt wurde.
Wer auf Gangsterfilme der 1940er, auf Film Noir und Roman Noir steht, der sollte sich dieses Buch bzw. die ganze Reihe zu Gemüte führen.
10/10
- Raymond Chandler
Gefahr ist mein Geschäft
(16)Aktuelle Rezension von: admitRaymond Chandler (1888-1959) ist ein wortgewandter Erzähler. Auf den 260 Seiten lauern vier großartige Detektivgeschichten, in denen nicht immer der berühmte Philip Marlowe der Held ist. In der ersten Geschichte des Titels 'Perlen sind eine Plage' plagt sich Walter Gage mit einer verschwundenen Perlenkette - 49 rosa Perlen auf einer Schnur -, die laut seiner Verlobten Ellen Macintosh der Chauffeur der alten Lady Penruddock, die das Collier besaß, mitgehen ließ. Dieser Kerl namens Henry Eichelberger bestreitet das überzeugend und bietet Gage seine tatkräftige Hilfe bei der Rückeroberung der Kette an mit Sprüchen wie: "Ich bin ein Bursche, der sich mit allem und jedem rumgeprügelt hat, außer vielleicht mit Walfischen und Schienenschnecken - Lokomotiven, wie das bei Ihnen heißt -, und der sie alle kurz und klein gedroschen hat, wenn er auch hin und wieder mal einen Treffer einstecken musste, dem dabei aber jedenfalls die ganze Bildung und der äußere Lack flöten gegangen ist."
Da verwundert es nicht, dass der durchtriebene Henry wider Erwarten letztendlich doch der Dieb ist und die wertvolle Perlenkette um sein Fußgelenkt geschlungen bei sich trug, als Gage ihn nach einem gemeinsamen Streifzug durch die Unterwelt mit Whisky abfüllen und K.o. schlagen konnte. Dennoch verbleiben die beiden am Ende versöhnlich. Die andern drei Stories sind etwas härter - Hardboiled Novels - und mit Toten gepflastert. Man merkt dem Text auch an, dass er aus den 50ern stammt, wo politische Korrektheit gänzlich ungekannt war. HERRLICH! Beim Bücherwühltisch also unbedingt zuschlagen, wenn man kein zartes Gemüt sein eigen nennt.
- Raymond Chandler
Das hohe Fenster
(39)Aktuelle Rezension von: NosimiDer Auftrag ist klar und einfach: Privatermittler Philip Marlowe soll die verschwundene Schwiegertochter der reichen, verwitweten Mrs. Murdock finden. Denn diese und eine verdächtigt die ehemalige Nachtclubsängerin, dass sie ihr eine wertvolle Münze gestohlen hat. Und so macht sich Marlowe an die Ermittlungen und taucht in die weniger glamourösen Straßen Los Angeles ein, wird verfolgt und bedroht, findet zwielichtige Gestalten und teil-kompetente Polizisten und schließlich den ersten Toten. Und schon ist der vermeintlich "leichter Auftrag" komplexer als erwartet. Als ihm dann auch noch von der Auftraggeberin das Ermitteln untersagt wird,recherchiert Marlowe auf eigene Faust. Und findet noch mehr Unwahrheiten, Erpressung und Betrug
Es ist ein raues Pflaster und eine kalte Welt, in der Marlowe ermittelt. Und auch der Detektiv selbst zeichnet sich durch einen eher derben Umgang mit seinen Mitmenschen aus und nimmt kein Blatt vor dem Mund. Als einsamer Wolf zieht er durch die Straßen L.A.s und ermittelt schließlich, nach Entzug des Auftrags, auf eigene Faust und nach seinen eigenen Moralkodex. Marlowe ist tough, undurchschaubar und hat doch ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Dabei handelt er nach seinen eigenen Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit, die sich nicht unbedingt mit denen der Ordnungshüter decken.
Raymond Chandler beschreibt eine - zumindest für mich - sehr reale, wenn auch düstere, triste und wenig glamouröse Welt der 1940er Jahre. Das Buch ist atmosphärisch und stimmungsvoll, die Geschichte durchdacht und voller Anspielungen (wenn man sie erkennt!). Mir hat der Kriminalroman sehr gut gefallen, allerdings fand ich sprachlich einige unsinnige Vergleiche und eine fast schon gewollt derbe und obszöne Sprache, die wohl auch der Übersetzung geschuldet sein können. Trotzdem kann ich das Buch definitiv empfehlen!
- Raymond Chandler
Der große Schlaf
(18)Aktuelle Rezension von: mabo63Privatdedektiv Marlow soll im Auftrag des reichen Generals Sternwood in einem Erpressungsfall ermitteln bei dem seine beiden Töchter involviert sind.
Im Laufe seiner Ermittlungen 'häufen' sich einige Toten an.
Marlow, mit allen Wassern gewaschen und mit rauher, unsentimentaler Sprache bestückt, widersteht dabei immer wieder dem wilden Charme der beiden Schwestern.
"Ich setzte mich auf den Rand eines tiefen, weichen Sessels und blickte auf Mrs. Regan. Sie war einen Blick wert. Sie war das reine Unheil."
Leider konnte ich mich gar nicht erwärmen mit diesem Klassiker der Kriminalliteratur. Zu verworren der Plot, dazu eine Sprache die mich nicht anspricht und nicht zuletzt werden für mein Befinden die Protagonisten (bis auf die beiden Schwestern) kaum gezeichnet, auch Marlow selbst nahm ich eigentlich nur durch seine Sprüche wahr.
- Raymond Chandler
Playback
(30)Aktuelle Rezension von: KingLouieNicht der beste Chandler. Aber immer noch hochwertig. Daher sind die 3 Sterne als Richtschnur innerhalb des Chandlerwerks zu sehen. - Raymond Chandler
Einsame Klasse
(7)Aktuelle Rezension von: wollsoeckchen88Klappentext: Philip Marlowe, Chandlers legendärer Privatdetektiv, lebt mit seiner millionenschweren Frau im mondänen Poodle Springs. Er könnte sich zur Ruhe setzen. Statt dessen mietet er sich eine Bruchbude von Büro, um für hundert Dollar am Tag plus Spesen weiter seinem Job als Schnüffler nachzugehen. Der erste Auftrag lässt nicht lange auf sich warten und entpuppt sich als gehörig schmutzige Geschichte: Es geht um Erpressung, Pornographie, um Korruption und die Brutalitäten der Cops. Marlowe ist ganz der alte: kaltschnäuzig und unerschrocken, ein bisschen sentimental und melancholisch. Seine Hauptwaffe ist weniger der Revolver als sein sarkastischer Witz. In den Augen der High Society hat er nur einen - allerdings gravierenden - Fehler: Er ist nicht käuflich. In seiner kongenialen Vervollständigung von Raymond Chandlers Romanfragment "The Poodle Springs Story" schickt Bestsellerautor Robert B. Parker den Privatdetektiv Philip Marlowe ein weiteres Mal auf die schäbigen Straßen, erzählt mit beißendem Humor, schnellem Anschlag und stilistischer Könnerschaft, um sich seinem klassischen Vorbild nicht nur zu nähern, sondern als durchaus ebenbürtig zu erweisen. "Eine reife Leistung, einfallsreich, elegant und ironisch", urteilte die Münchner Stadtzeitung, und im New York Times Book Review hieß es: "In seinen besten Passagen klingt Parker mehr nach Chandler als Chandler selbst - mit jenem Kick, den der Meister selbst in seinen letzten Jahren allmählich verlor." Meinung: Philip Marlowe und Raymond Chandler sind natürlich Urgesteine des Schnüfflergenres, und so ist die Lektüre immer wieder eine helle Freude. Auch mir war es nicht möglich zu entdecken, wo Chandler aufhört und Parker anfängt. Daher liest sich der Roman sehr flüssig und ist durch seine verwinkelte und überraschende Story auch überaus unterhaltsam. Für Fans von Detektivgeschichten mit rauchigem Charme, viel Bourbon und bissigem Humor. - Raymond Chandler
Die kleine Schwester
(38)Aktuelle Rezension von: PaulTempleEs beginnt wie immer mit einem anscheinend harmlosen Auftrag, eine vermisste Person zu finden - am Ende ist Privatdetektiv Marlowe mehrmals knapp am Tod vorbeigeschrammt, hat einigen Whisky konsumiert und natürlich das Verbrechen aufgeklärt.
Was sich banal anhört, übt beim Lesen eine immense Faszination aus, den Chandler lässt seinen Protagonisten und Ich-Erzähler über den Fall berichten wie kein Zweiter. Da wird beleidigt, hintergangen, geblufft und verziehen. In kurzen, prägnanten Sätzen entwirft Chandler DIE Film Noir Atmosphäre, in welcher der Leser versinkt und sich am Ende entgeistert wundert, dass der Roman schon zuende ist.
Für Krimi-Fans unerlässlich! - Raymond Chandler
Die Tote im See
(42)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderPrivatdetektiv Marley soll ermitteln, denn die Ehefrau von Herrn Kingsley ist verschwunden. Es gibt einen komisches Telegramm von ihr, wo sie mitteilt, dass sie mit ihrem Lover nach Mexiko durchgebrannt ist. Komisch ist aber, dass der Liebhaber nichts davon weiß und schon gar nicht in Mexiko ist. Viele Rätsel und Spuren und viele Verwicklungen. Dann gibt es aber einen Hinweiß. Raymond Chandlers Die Tote im See ist immer noch ein großartiger Spannungsroman mit überraschenden Wendungen und klugen Charakteren.
- Raymond Chandler
Der lange Abschied
(73)Aktuelle Rezension von: TheSaintIm herbstlichen Los Angeles irgendwann in den 1950er Jahren hilft Privatdetektiv Philip Marlowe dem Betrunkenen Terry Lennox vor einem Tanzclub wieder auf die Beine, als dieser von einer Frau unliebsam aus dem Auto gestossen wird. Marlowe ist ein Mann mit harter Schale aber weichem Herz und so baut sich über die nächsten Monate eine lockere Freundschaft zwischen dem Ermittler und dem Mann, dessen eine Gesichtshälfte schlimm durch Narben verunstaltet ist, auf. Man trifft sich regelmäßig zum Genuss von "Gimlets" bis eines Abends im Frühsommer Lennox in Marlowe's Wohnung auftaucht und ihn um einen großen Gefallen bittet: Er befände sich in großen Schwierigkeiten und müsse sofort das Land verlassen... ob Marlowe ihn mit dem Auto nach Tijuana in Mexiko fahren könne? Marlowe stimmt unter der Voraussetzung zu, dass ihm Lennox nicht die Gründe dafür nenne... Die Fahrt verläuft reibungslos. Nach der Rückkehr nach Los Angeles erfährt der Privatdetektiv, dass Lennox's Ehefrau Sylvia brutal ermordet wurde. Es dauert nicht lange, bis Marlowe wegen Fluchthilfe eines Mordverdächtigen inhaftiert wird. Der Eindruck, den der Detektiv über die Monate von Lennox gewann, passt nicht zu den Vorwürfen und so beginnt eine Suche nach dem Mörder dieser Frau...
Die allerdings durch das Auftauchen der Schwester der Verstorbenen sowie einer Suche nach einem verschwundenen ebenfalls sehr dem Alkohol zugeneigten Schriftsteller unterbrochen wird. Langsam kristallisieren sich Verbindungen heraus, die Marlowe ein weiteres Mal in ein Nest von korrupten Polizisten, zwielichtigen Verbrechern und manipulierenden Kapitalisten führen.
Es ist der sechste Fall des lakonischen Einzelgängers Philip Marlowe, den uns Raymond Chandler (1888 - 1959) hier im Jahre 1953 präsentiert. "Der lange Abschied" genießt unter den Chandler-Freunden den Ruf, der vielleicht beste Roman der Reihe zu sein oder aber zumindest gleichauf mit Chandler's erstem Marlowe-Roman "The Big Sleep" ("Der tiefe Schlaf", 1939) zu liegen. Der Schreibstil besticht mit seiner Kühle und fein gezeichneten Gesellschaftskritik. Die Hauptfigur ist ein Mann, dem es eher um soziale Gerechtigkeit geht als um die Überführung des Mörders. Der Privatermittler setzt sich ohne Rücksicht auf Konsequenzen für die Schwachen ein, hält ethische Maßstäbe aufrecht, versucht Leid zu lindern und das zu retten, was vom zerbrechlichen menschlichen Wesen noch zu retten ist.
Der Roman, der 1955 den "Edgar Allan Poe Award" gewann, hat auch sehr autobiographische Züge: Chandler schrieb den Roman als seine Frau Cissie im Sterben lag. Weiters verarbeitete er in dem Roman seine beiden großen Schwächen - den Alkohol und den Zweifel an der Wertigkeit seiner Arbeit.
Ein sehr interessanter Beitrag aus der Ecke der "hard-boiled school of detective fiction". Die beinah beschauliche Art der Erzählung passt so wunderbar zu der Figur des Privatdetektiven und die Einflechtung von gesellschaftskritischen Beobachtungen mit dem trockenen Humor steigert sich langsam zu einer sehr gelungenen Auflösung dieses Falles Lennox.
- Raymond Chandler
Das hohe Fenster
(9)Aktuelle Rezension von: Literaturwerkstatt-kreativ„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor:
„Das Hohe Fenster“ von Raymond Chandler
Mrs. Murdock, eine reiche Witwe aus Pasadena, hat einen doppelten Auftrag für Philip Marlowe: Ihre Schwiegertochter, eine ehemalige Nachtklub-Sängerin, ist verschwunden – und gleichzeitig eine alte, wertvolle Goldmünze. Beide soll der Privatdetektiv dingfest mache. Was wie ein üblicher Auftrag begann, entwickelt sich schon bald zu einer atemberaubenden Achterbahnfahrt. Marlowes Sinn für Recht und Gerechtigkeit steht auf dem Prüfstand.“
Fazit:
Über Raymond Chandler braucht man ja eigentlich gar keine Worte mehr verlieren, denn Literaturliebhaber*innen haben meist schon einen Krimi mit seinem melancholischen Privatdetektiv Philip Marlowe gelesen, oder im Fernsehen gesehen. Chandler gilt als einer der Schöpfer der „Hardboiled Detective“ (Erfinder des hartgesottenen Ermittlers) meist unbestechlich und Einzelgänger. Auf der Suche nach eigenwilligen, speziellen Ermittlern kommt man somit an Marlowe gar nicht vorbei. Da ich vor vielen Jahren mal einen Krimi mit dem Detektiv im Fernsehen gesehen habe, wollte ich mich jetzt doch einmal näher mit dem eigenwilligen Ermittler beschäftigen.
Ja, -- Marlowe gefällt mir. Er raucht und trinkt, kann zuweilen hart austeilen, aber vor allem hasst er Ungerechtigkeiten und gerade das macht ihn mir so sympathisch. Man begleitet Marlowe durch einen sehr komplexen Fall, den er durch akribische Spurensuche – Stück für Stück – in klassischer „Whodunit“ Manier“– auflöst.
Die Gangart des Krimis ist ruhig, keine Spur von übertriebener Hektik. Der Erzählstil ist angenehm und leicht zu lesen. Die Handlung ist sehr gut durchdacht und nachvollziehbar. Den atmosphärischen Zeitgeist der 40er Jahre spürt man deutlich beim Lesen. Sei es bei den Beschreibungen der Orte, Personen etc. oder auch bei der Art des Erzählens. Chandlers Sprache hat oftmals eine ganz eigene Wortwahl, eigene Sprüche und Redewendungen, etwa als heutige Autoren, die Krimis in den 40er Jahren schreiben. Damit begibt man sich auch noch auf eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Meine `Reise` mit Philip Marlowe ist auf jeden Fall noch nicht zu Ende, denn ich bin auf den Geschmack gekommen und werde mir seine anderen Werke auch noch zu Gemüte führen, sei es als Buch oder als Film.
Ein interessanter Krimi mit einem außergewöhnlichen Privatdetektiv!
Die ganze Rezi auch auf meinem Literaturblog:
https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/2024/11/01/das-hohe-fenster-von-raymond-chandler/
Besten Dank an den „Diogenes Verlag“ für das Rezensionsexemplar.
- Sam Gasson
Die Katze und der Killer
(78)Aktuelle Rezension von: NikkenikAls ich den Klappentext gelesen habe dachte ich schon das es ein etwas anderes Krimi wird mit zwei guten Detektiven wird.
Überrascht wurde ich als sich herausstellte, das der zweite Detektiv erst 11 Jahre alt ist.
Im großen und ganzen fand ich das Buch nicht schlecht aber umgehauen hat es mich leider nicht.
Etwas geschockt war ich über den Wissenstand des 11 Jährigen.
Ich glaube nicht das es so toll ist in diesem Alter genau zu wissen was Vergewaltigung ist und wie eine Tote Frau aussieht (also ist meine Meinung).
Auch sein naives, kindliches Verhalten hat im Zusammenhang mit seinem Wissen nicht gepasst.
Eine schöne Idee hingegen fand ich die Sache mit der Stummen Zeugin. Ich war sehr neugierig auf Sie und fand Sie dazu noch wahnsinnig sympathisch.
Über den Vater des 11 Jährigen (Detektiv Nr.1) hätte ich mit mehr Hintergrundinformationen gewünscht.
Die suche nach dem Täter ist etwas verwirrend. Gleich mehrere kommen für so eine schlimme tat in Frage (was ja nicht schlecht ist,aber irgendwie nicht ganz stimmig für mich).
In meinen Augen ist es zu unspektakulär.
Leider nicht ganz so mein Buch, aber für zwischendurch schon nicht soooo schlecht. - 8
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