Bücher mit dem Tag "photographie"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "photographie" gekennzeichnet haben.

91 Bücher

  1. Cover des Buches Feel Again (ISBN: 9783736304451)
    Mona Kasten

    Feel Again

    (1.910)
    Aktuelle Rezension von: MomentswithNessa

    Ich habe mich riesig gefreut das Sawyer einen eigenen Band bekommt. Sie hat mir nämlich schon im zweiten Band als Nebencharakter sehr gut gefallen. Sie ist tough, lässt sich nicht gefallen und weiß genau was sie will. Nämlich unabhängig bleiben und niemand an sich ran lassen. 


    Ich mag an ihr dass sie sich nicht über den Mund fahren lässt und für sich einsteht. Allerdings merkt man schnell das sie unter ihrer harten Schale ein sehr zartes und ein sich um Liebe sehnendes Mädchen ist. Auch wenn sie sich das selbst niemals eingestehen würde. Zumindest solange nicht bis Isaac auftaucht.


    Der schüchterne Nerd ist so anders als die Jungs die Sawyer sonst um sich herum hat und als Leser merkt man die Anziehung weit bevor sich die Beiden derer bewusst werden. Das zarte hin und her und die doch wilderer Seite die Isaac hat wenn er sich mit Sawyer umgibt fand ich klasse und sehr attraktiv beschrieben. Man kann sich nicht nicht in ihn verlieben.


    Allerdings hat mir dann die Sache rund um die Hochzeit von Sawyers Schwester sehr aufgestoßen, da Sawyer meines Erachtens null Schuld an dem was passiert hat. Es hat mich so wütend gemacht das es aber so ausgelegt und geschrieben wurde und auch sie selbst es so sah. Ich meine Entschuldigung wie klar ist es dass dies passiert 😱🤬😤. Ich kann euch leider nicht im Detail sagen was ich meine, aber wer es gelesen hat weiß es wahrscheinlich und wer es noch liest wird drauf stoßen.


    Insgesamt war dies bisher mein zweitliebster Teil der Reihe und kann ihn uneingeschränkt empfehlen, besonders wenn man auf Außenseiterrollen steht so wie ich.

  2. Cover des Buches Im Schatten das Licht (ISBN: 9783499290251)
    Jojo Moyes

    Im Schatten das Licht

    (346)
    Aktuelle Rezension von: Happy_Reader_99

    Wieder ein super Buch von Moyes!

    Die Geschichte dreht sich um Sarah, ein junges Mädchen, das nach einem Schicksalsschlag mit der Welt allein zurechtkommen muss. Ihr einziger Halt ist ihr Pferd Boo – doch ohne Unterstützung droht sie alles zu verlieren.

    Parallel dazu steht Natasha, eine Anwältin, die selbst mit persönlichen Herausforderungen kämpft. Als sich ihre Wege mit Sarahs kreuzen, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Moyes erzählt mit viel Einfühlungsvermögen und fesselnder Spannung, wobei sie Themen wie Verantwortung, Vertrauen und zweite Chancen gekonnt miteinander verwebt. 

    Der Roman überzeugt mit emotionaler Tiefe, lebendigen Figuren und einem feinfühligen Schreibstil. Eine berührende Geschichte, die nicht nur Pferdeliebhaber begeistern wird.

  3. Cover des Buches Die Einsamkeit der Primzahlen (ISBN: 9783499291289)
    Paolo Giordano

    Die Einsamkeit der Primzahlen

    (814)
    Aktuelle Rezension von: itwt69

    2 Außenseiter, die in ihrer Kindheit ein schreckliches Trauma - jeder für sich - erlebten, finden nicht zusammen, obwohl sie wie für einander geschaffen scheinen. Eine sehr traurige Geschichte, die einen für mich unbefriedigenden Schluss aufweist, es wird eine herzzerreißende Wendung angedeutet, die jedoch nicht weiterverfolgt wird und völlig offen bleibt, deswegen "nur" 4 Sterne.

  4. Cover des Buches Tabu (ISBN: 9783442714988)
    Ferdinand von Schirach

    Tabu

    (261)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    TABU
    Ferdinand von Schirach

    In "Tabu" nimmt Ferdinand von Schirach die Leser auf eine Reise in die tiefen Bereiche der menschlichen Psyche und Gesellschaft. Das Buch erzählt die Geschichte von Sebastian von Eschburg, einem Künstler und Außenseiter, der in seiner Kindheit ein traumatisches Erlebnis durchmacht. Seitdem sieht er die Welt anders als die meisten Menschen.

    Sebastian wird in einer kalten und einsamen aristokratischen Familie geboren. Schon früh verliert er den Kontakt zu traditionellen Werten und entwickelt eine abstrakte Sicht auf die Welt. Er wird Künstler und widmet sein Leben der Frage nach Wahrheit und der Bedeutung von Bildern. Doch plötzlich wird er eines Mordes verdächtigt und gerät in die Fänge der Justiz.

    Hier kommt der erfahrene Anwalt Konrad Biegler ins Spiel. Er kämpft nicht nur um Sebastians Freiheit, sondern auch gegen ein Rechtssystem, das auf festen Überzeugungen und gesellschaftlichen Regeln basiert.

    Von Schirachs Sprache ist knapp, kühl und distanziert, was gut zum Thema des Romans passt. Mit wenigen Worten schafft er starke Bilder und lässt die Leser in die Gedanken der Figuren eintauchen. Das Thema der Wahrnehmung und Wahrheit durchzieht das ganze Buch. Als Strafverteidiger bringt von Schirach dem Justizteil des Romans eine besondere Authentizität.

    "Tabu" stellt Fragen zur Realität, Wahrnehmung und Kunst. Es regt zum Nachdenken über unser Rechtssystem und die menschliche Natur an.

    Fazit:
    Ein spannender und nachdenklicher Roman, ideal für Leser, die philosophische Justizromane schätzen.
    4/5

  5. Cover des Buches Extremely Loud and Incredibly Close (ISBN: 9780241957608)
    Jonathan Safran Foer

    Extremely Loud and Incredibly Close

    (273)
    Aktuelle Rezension von: Hamburgerin
    Dieses Buch ist ein Kunstwerk. Fotos, Seiten, auf denen nur ein Satz zu lesen ist, leere Seiten, ein Zahlencode, der Gefühle ausdrückt oder das Daumenkino am Ende des Buches - all das habe ich nicht als effekthascherische Masche empfunden, sondern als kreative Darstellungsform, die hervorragend zur Geschichte passt. 


    Darin geht es um den 9-jährigen Oscar Schell, dessen Vater am 11. September ums Leben kam. Oscar findet unter den Sachen seines Vaters einen Schlüssel und macht sich nun  auf, das passende Schloss zu finden. Eine schwierige Aufgabe, aber sie hilft ihm, seine Trauer zu bewältigen. 


    Oscar, ein liebenswerter Knirps und Klugscheißer, lernt New York und eine Menge Leute kennen. Der Leser lernt seine Familie kennen, vielmehr die Geschichte seiner jüdischen Großeltern, die die Kriegstage in Dresden erlebten. 


    So kreativ wie die Aufmachung ist Foers Schreibstil - ohne dabei gewollt anders zu wirken. Foer gelingt es, dramatische und traurige Ereignisse so unsentimental wie gefühlvoll zu verpacken, dabei die Spannung zu halten und dazu noch witzig zu sein. 


    Ich habe jede Zeile genossen, habe mich gefreut, Familie Schell und besonders den kleinen Oscar kennen zu lernen. Ein ungewöhnliches, brillantes Leseerlebnis.
  6. Cover des Buches Das schwarze Blut (ISBN: 9783732508617)
    Jean-Christophe Grangé

    Das schwarze Blut

    (213)
    Aktuelle Rezension von: Peradan
    Leider lesen sich die ersten 300 Seiten schwierig, danach wird es spannender und schneller. Warum der Roman gefühlt drei mal zu Ende ist? Keine Ahnung. Jedesmal denkt man "aber es sind doch noch einige Seiten" und dann gibt es eine Wendung und es geht weiter. Das eigentlich Ende hatte ich mir schon am Anfang so vorgestellt, passt aber zur ganzen Geschichte. Was mir besonders gefallen hat, sind die wunderbaren Ortsbeschreibungen. Die Sprache wird teilweise richtig romantisch, auf jeden Fall sehr lebendig. Alles entsteht einem direkt vor den Augen.
  7. Cover des Buches Liebten wir (ISBN: 9783548285771)
    Nina Blazon

    Liebten wir

    (208)
    Aktuelle Rezension von: LichtEngel

    Eine Geschichte über Liebe, Freundschaft, unerfüllte Liebe, Vergangenheit und Gegenwart, all das findet man in diesem Buch von Nina Blazon. Es ist mein erster Roman von dieser Autorin. Ich hatte erst etwas die Befürchtung, dass es für meinen Geschmack zu sehr ins Kitschige gleiten würde. Doch ich wurde sehr angenehm überrascht. Es war nie kitschig, sondern leicht und sehr lebendig. Ein lockerer und irgendwie bezaubernder Schreibstil, der mich begeistert hat.

    Eine Familiengeschichte mit Tiefgang, aber auch mit einer Prise Humor. Es geht um die zwei lebensverändernden Geschichten der beiden Hauptcharaktere Mo und Aino.
    Ein ungewöhnlicher, ungeplanter finnischer Roadtrip zweier unterschiedlicher Frauen, die sich kaum kennen, wobei Jede ihre Geheimnisse verbirgt.

    Ich bin begeistert! So viel Tiefgang hätte ich von dem Buch nicht erwartet.

  8. Cover des Buches Malibu Rising (ISBN: 9783548067544)
    Taylor Jenkins Reid

    Malibu Rising

    (268)
    Aktuelle Rezension von: vronisreadingbooks

    Ich dachte, ich beginne mit einer Anekdote: Dieses Buch ist eine tolle Lektüre, perfekt für Sommertage (oder Urlaub) und daher habe ich es mit auf meine Reise genommen. Der Titel ist jedoch irreführend, denn Malibu Rising ist eigentlich ein Familiendrama/Historienroman. Ich habe Daisy Jones ausprobiert, aber der Stil hat mir nicht gefallen, also habe ich es noch einmal mit der Autorin probiert. 


    In Malibu Rising geht es um Nina Riva und ihre Geschwister: Jay, Hud und Kit. Nina ist eine bekannte Surferin, und ihr Foto hängt bei jedem Jungen an der Wand. Ihr gehört das Riva's Seafood, ein Restaurant in Kalifornien. Sie und ihre beiden Geschwister stammen aus einer ziemlich zerrütteten Familie, und das Buch handelt von ihrem Aufwachsen mit einem verschwundenen Vater und einer alkoholkranken Mutter. Ich mochte das Format: 24 Stunden an einem Tag, wobei der Tag der berühmten Riva-Party neben der Geschichte von June und Mick Riva, Ninas Eltern, gezeigt wird.

    In diesem Zusammenhang lernten wir auch eine weitere Figur im TJR-Universum kennen: Carrie Soto. Nach dem, was ich auch den Rezensionen entnommen habe, scheint es eine Verbindung zu demselben Universum wie Evelyn Hugo zu geben. Eine Notiz an mich selbst: Ich muss endlich dazu gekommen, beide Bücher zu lesen.


    Je näher wir nun der Party kommen, desto mehr spitzen sich die Dinge zu. Auf der Party kommen all diese reichen, mächtigen und narzisstischen Menschen mit denen zusammen, die nur das Gleiche wollen. Es hätte ohne Probleme eine Fünf-Sterne-Lektüre werden können, aber die verschiedenen Sichtweisen gegen Ende haben es mir wirklich verdorben. Alle Aussagen im letzten Teil der Geschichte wurden von dieser Party -leider negativ- übertönt.


    Ich habe das ganze Buch in nur ein paar Nachmittagsstunden am Strand gelesen. Das Buch ist sehr leicht und fesselnd zu lesen, und die Art, wie es geschrieben ist, ist auch sehr interessant. Es springt von der Vergangenheit aus der Sicht der Eltern zur Gegenwart aus Sicht der Kinder. Meiner Meinung nach hat TJR die Geschichte von Toxizität und gescheiterten Ehen sowie von leeren Versprechungen und dem Aufwachsen mit sich selbst gut dargestellt. Es geht auch darum, welche Art von Trauma wir von unseren Eltern in unser Leben und unsere Beziehungen mitnehmen.


  9. Cover des Buches Die Verwandlung der Welt (ISBN: 9783406827426)
    Jürgen Osterhammel

    Die Verwandlung der Welt

    (10)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle

    Das Buch ist vorzüglich, das überlegene Wissen des Autors über jeden Zweifel erhaben, allerdings bleibt der Zweck des Ganzen etwas unklar. Wollte Osterhammel beweisen, dass es möglich ist, eine Globalgeschichte zu schreiben? So ganz ist das nicht gelungen.

    Ich werde nur einige unsystematische und völlig subjektive Kommentare geben.

    Das Buch ist eine reine Strukturgeschichte, es beleuchtet die Hintergründe, vor denen die menschlichen Handlungen sich abspielen, Die sind dann aber nicht mehr das Thema. 

    Ich war schon fast fertig, als ich merkte, dass das Buch eher ein Nachschlagewerk ist und nicht dazu gedacht, am Stück gelesen zu werden. Wer also schnell eine Info zu Statistik, Eisenbahn, Hygiene oder fast jedem anderen Thema sucht, wird dank der guten Gliederung sicher schnell fündig und wird dank der globalen Ausrichtung neues erfahren.

    Osterhammel verwirft über weite Strecken den Gegensatz zwischen Kolonien und Metropolen, Ausbeutern und Ausgebeuteten,  weil die Verhältnisse eben komplizierter sind. Die Organisation einer Stadt konnte zum Beispiel gut oder schlecht sein, dass lag nicht daran, wo sich diese Stadt befand. So fördert er den Gedanken, dass die Menschen eng verbunden sind, mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert und eine ganze Bandbreite von Lösungen gefunden haben, die nicht unbedingt abhängig von Staaten und Kulturen sind. Im Kapitel über Handel und Goldstandard kommt das Thema Ausbeutung dann aber doch.

    Um die Stoffmenge zu bewältigen, musste Osterhammel abstrakte Oberbegriffe finden, merkt aber, dass dies den komplizierten Verhältnissen nicht gerecht wird. So muss er ständig relativieren und die wenigen Ausnahmen nennen. So kommt es, dass quasi andauernd von Meji-Japan die Rede ist, von dem man aber (siehe oben, keine Ereignisse) wenig erfährt.

    Das Kapitel über Migration fand ich am interessantesten. Hier wurde für mich die Verflechtung der Welt am deutlichsten, wenn sich in Amerika asiatische und europäische Migranten treffen und ganz unterschiedliche Beiträge beim Aufbau der neuen Welt leisten.

    Ein Fazit kann ich eigentlich nicht ziehen, weil ich nicht verstanden habe, worauf Osterhammel hinaus wollte. Vielleicht so: Das Buch ist beeindruckend, aber nicht lesenswert.

    P.S. (11 Tage später) Jetzt habe ich irgendwo den entschiedenen Halbsatz gelesen. Osterhammel will zeigen, wie die Welt im 19. Jhd. zusammenwuchs. 





  10. Cover des Buches Die Tochter des Fotografen (ISBN: 9783746624440)
    Kim Edwards

    Die Tochter des Fotografen

    (206)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, es las sich flüssig und wirkte authentisch. Leider fing es aber sehr stark an, um dann  zur Mitte hin stark nachzulassen. Viele wichtige Themen wurden einfach nur angerissen. Vom Thema her war es meines Erachtens nach sehr interessant aber noch ausbaufähig. 

  11. Cover des Buches Über Fotografie (ISBN: 9783446202528)
    Susan Sontag

    Über Fotografie

    (15)
    Aktuelle Rezension von: Schnupperstern
    Susan Sontags gesammelte Essays befassen sich mit der Fotografie als gesellschaftliches Ausdrucksmittel, mit der Frage, ob Fotografie Kunst sei, mit den Unterschieden zwischen Fotografie und Malerei und mit dem Verhältnis zwischen Fotografie und Realität. Dieses Buch ist ein Standardwerk, ebenso wie Bourdieus "illegitime Kunst". Es ist gut und verständlich geschrieben, allerdings drängt sich bei der Lektüre manchmal der Eindruck auf, sie habe gewisse Dinge nur geschrieben, um zu demonstrieren, was sie alles weiß
  12. Cover des Buches Die helle Kammer (ISBN: 9783518224489)
    Roland Barthes

    Die helle Kammer

    (16)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Barthes' Bemerkungen zur Photographie sind eigentlich absolut überflüssig. Aus der Sicht eines Bildbetrachters - nicht eines Fotografen - schreibt er sehr subjektiv, wie Fotos auf ihn wirken. Immer wieder kreisen seine Gedanken um ein Foto seiner bereits verstorbenen Mutter, auf dem er ihr wahres Wesen zu erkennen glaubt. So wird dieses dünne Büchlein für Barthes zu einer sehr persönlichen Abhandlung, die dem außenstehenden Leser nur wenig bieten kann. Ich war sehr überrascht, als ich das Erscheinungsjahr dieses Buches erfuhr - 1980. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich wirkte es auf mich, als wäre es zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschrieben worden. Barthes' Sprache wirkt antiquiert und unnötig kompliziert, mit vielen Fremdwörtern gespickt, was den Lesefluss häufig etwas hemmt oder zumindest große Konzentration erfordert. Inhaltlich wirkt das Buch vermutlich so alt, weil sich gerade im Bereich der digitalen Fotografie und der Bildbearbeitung in den letzten Jahrzehnten vieles weiterentwickelt hat. Dadurch kann man Barthes' Standpunkte oft nicht mehr nachvollziehen. Er argumentiert zum Beispiel, dass ein Foto auch immer ein Beweis ist dafür, dass etwas genau so gewesen ist, wie man es auf dem Bild sehen kann. In Zeiten von Photoshop beweist ein Foto einer Person an einem bestimmten Ort allerdings nicht, dass die Person wirklich dagewesen ist. Positiv ist allerdings anzumerken, dass viele interessante Fotos im Buch enthalten sind und es sich auch lohnt über einige Argumente zu diskutieren oder nachzudenken. Ich hatte den Vorteil, das Buch im Rahmen eines Literaturkreises zu diskutieren und allein für die interessanten Gespräche, die aus der Lektüre der "hellen Kammer" entstanden sind, hat das Buch 3 Sterne verdient.
  13. Cover des Buches Wer ist Mr Satoshi? (ISBN: 9783442714544)
    Jonathan Lee

    Wer ist Mr Satoshi?

    (55)
    Aktuelle Rezension von: Kolibri_liest

    Der Roman verarbeitet Fragen rund um den Tod, das Leben, die Bedeutung von Familie und dem Wert des Lebens, bzw. was dieses lebenswert macht. Somit hat das Buch meines Erachtens für jeden etwas, wenn die Bereitschaft besteht sich dem eigenwilligen Schreibstil zu stellen. Zu Beginn war ich etwas abgeschreckt, doch die Art und Weise, die Welt wie durch fotografische Aufnahmen, insbesondere durch das Mittel des Lichts zu beschreiben, hat mich dann doch in den Bann gezogen. Es braucht etwas, bis man eine emotionale Verbindung zum Protagonisten herstellen kann, doch dann schließt man ihn und viele der anderen Charaktere ins Herz. Sowas hätte ich gerne in meiner Schulzeit gelesen!

  14. Cover des Buches Fünf Tage in Paris (ISBN: 9783328106487)
    Tatiana de Rosnay

    Fünf Tage in Paris

    (50)
    Aktuelle Rezension von: frischelandluft

    Eine Familie findet sich zum Familientreffen in Paris zusammen.  Jede hat ihr Päckchen, das sie (noch) nicht mit allen in der Familie geteilt hat, jede leidet für sich. Was als normales Zusammentreffen, wie wir es alle kennen, beginnt, wird zunehmend dramatischer, gespiegelt in einer dystopischen Hochwassersituation, die Paris in einen Ausnahmezustand versetzt. Die Stadt des Lichtes stoppt, versinkt, wird zum nicht mehr kontrollierbaren Chaos. Die extreme äußere Situation spiegelt die Situation innerhalb der Familie, wirklich jeder hat etwas, was er vor den anderen verbirgt und was durch eine zunehmend gestresste Lage zum Vorschein kommt. Das ist etwas konstruiert und vielleicht manchmal auch ein bisschen kitschig, aber es funktioniert, weil der Roman gut erzählt ist. Der Roman lebt von der Dualität zwischen der Familiengeschichte und der Beschreibung der Folgen des Hochwassers in Paris. Dafür alleine lohnt sich schon die Lektüre. Es ist nicht nur die Seine, die überläuft, die Abwasser drücken von unten in die Häuser, die Stadt versinkt in Müll und Gift, es kommt zur Havarie zwischen Vororten und reicher Innenstadt. Sehr lesenswert.

  15. Cover des Buches Die Zeit des Lichts (ISBN: 9783608984170)
    Whitney Scharer

    Die Zeit des Lichts

    (132)
    Aktuelle Rezension von: nicigirl85

    Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil ich in Hamburg im Bucerius Kunst Forum die Lee Miller Ausstellung besucht habe und einfach mehr über diese Künstlerin wissen wollte.


    In der Geschichte schildert die Autorin das Leben der jungen Lee Miller und wie sie sich vom Model zur Fotografin entwickelt und dies neben Man Ray als ihrem Partner.


    Mir hat richtig gut gefallen, dass Whitney Scharer den Fokus auf ihre Bilder legt, denn viele Bilder, die im Buch beschrieben werden, habe ich live gesehen, so dass das nochmal ein ganz besonderer Genuss war.


    Das Leben von Lee wird sehr realistisch beschrieben. Dass es viel auch um Man Ray geht, hat mich persönlich nicht gestört. Ich mochte, dass zwischen den Zeiten gesprungen wird. Gerade die Handlungsstränge um 1945 haben mich doch sehr bewegt und nachdenklich gestimmt.


    Das was ich sehr eindrücklich fand war, dass sich das Geschriebene sehr schwermütig liest, eben weil das Leben der Künstlerin auch alles andere als leicht war. Irgendwie als würde über allem ein dunkler Schleier liegen.


    Gut gefallen hat mir, dass einem so erst bewusst wird wie schwer es früher war Fotos zu machen, zu entwickeln und was man alles beachten musste. Da gehörte noch viel Fachwissen und Experimentierfreude dazu. Heute drücken wir nur noch einen Knopf am Smartphone und legen Filter auf die Bilder.


    Fazit: Ein bewegender Roman über eine herausragende Künstlerin. Ich habe ihn unglaublich gern gelesen und kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Klasse!


    P.S.: Der Lesegenuss wird erhöht, wenn man die beschriebenen Fotos nicht kennen sollte, nach diesen zu suchen, denn dadurch hat man noch mehr Intensität in der Geschichte.

  16. Cover des Buches Die Fotografin (ISBN: 9783955308674)
    Anne Chaplet

    Die Fotografin

    (29)
    Aktuelle Rezension von: scarlett59
    Zum Inhalt:
    Zwei tote Frauen, eine in Frankfurt, eine in Südfrankreich, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben; jedoch wird neben beiden eine alte Waffe gefunden. - Das macht Staatsanwältin Stark aus Frankfurt stutzig, doch dann wird sie zwangsbeurlaubt ...

    Meine Meinung:

    Die ersten Kapitel der Geschichte scheinen vollkommen von einander losgelöst zu sein, zumal sie auch auf verschiedenen Zeitebenen handeln. Erst nach und nach lassen sich erste Zusammenhänge erkennen. Dennoch schafft es die Autorin durch ihren sehr interessanten Schreibstil mich als Leser "bei der Stange zu halten".

    Auf eine fesselnde Art werden hier geschichtliche Hintergründe und Fiktion verbunden. Dazu kommen noch eine Prise französische Lebensart sowie deutsche "Gründlichkeit" und schon liest sich die Kriminalgeschichte auch mit einem kleinen Augenzwinkern.

    Insgesamt eine interessante Story, die jedoch an manchen Stellen ein wenig zu viele passende Zufälle beinhaltet. Mir persönlich kam es auch vor, als ob es sich bei diesem Buch um eine Fortsetzung handelt, da vieles in Bezug auf die Hauptprotagonistin und ihr Umfeld mit Andeutungen belegt wurde, die sich mir aus diesem Buch heraus nicht erklärt haben.
  17. Cover des Buches Der fremde Freund. Drachenblut (ISBN: 9783518473917)
    Christoph Hein

    Der fremde Freund. Drachenblut

    (96)
    Aktuelle Rezension von: Clarissa_Unknown

    Die Story strotzt vor Einsamkeit, unterdrückten Sehnsüchten und Verdrängung von Gefühlen. Und das merkt man auch in der Schreib- und Erzählweise. Dabei wird eigentlich sehr subtil vermittelt, dass es im Inneren von Claudia eigentlich gar nicht so aussieht. Ich habe das Buch schon mehrmals gelesen... und jedes Mal macht es mich traurig, dass es Menschen gibt, wirklich gibt, die ihre Emotionen so sehr unterdrücken, sodass sie manchmal selbst nicht mehr wissen, wer sie eigentlich sind. Was sie ausmacht. Wer sie sein können. 

    Ich weiß, dass die Story nicht von jedem geliebt wird. Einfach, weil die Schreibweise von Hein einfach Hein ist. Außerdem muss man sich in der vorliegenden Story echt "anstrengen", dass man sich mit der Protagonistin identifizieren kann. Es ist auch ein Buch, dass sich nicht so leicht durchlesen lässt. 

  18. Cover des Buches Winterfeldtstraße, 2. Stock (ISBN: 9783548613031)
    Johanna Friedrich

    Winterfeldtstraße, 2. Stock

    (48)
    Aktuelle Rezension von: Ela1989
    Die Geschichte spielt in den 20er Jahren in Berlin. Charlottes Mann wird tot aufgefunden und plötzlich steht sie allein da. Ohne Job, sodass sie die Miete unmöglich bezahlen kann. Kurzerhand entscheidet sie sich dazu, Untermieter aufzunehmen, schließlich ist es eine Zeit, wo Wohnungen knapp sind. Die Wohngemeinschaft könnte unterschiedlicher nicht sein. Noch dazu ist Charlotte schwanger und muss fortan für die kleine Alice sorgen. Doch trotz der Geldknappheit gibt Charlotte ihre Träume nicht auf. Wird sie sie verwirklichen können?

    Leider muss ich sagen, dass ich mit der Geschichte und den Charakteren nicht wirklich warm wurde. Leider stand das Buch ewig angefangen in meinem Regal rum. Nun habe ich mir einen Ruck gegeben und es endlich mal zuende gelesen. Aber bis zum Schluss hat sich an meinem Gefühl nicht wirklich viel verändert. Ich fand die einzelnen Charaktere zu schwach ausgeprägt, die Geschichte zu oberflächlich. Mir fehlte es eindeutig an Handlung. Was in der Geschichte geschehen ist, hätte man auch auf viel weniger Seiten zusammen fassen können.
  19. Cover des Buches The Memory Keeper's Daughter (ISBN: 9780141970349)
    Kim Edwards

    The Memory Keeper's Daughter

    (20)
    Aktuelle Rezension von: Lonechastesoul
    "A moment might be a thousand different things."

    I really did not like this book- the plot had some great potential, but instead you got to witness one scene of frustrated people not knowing how to deal with their emotions after another.

    Really, it's one of those books that has an interesting premise, but doesn't go anywhere. The interesting premise is this: a couple has twins and the father sneaks away with the one twin who has Downs Syndrome. The mother doesn't know about this baby and the baby is raised by the father's coworker. Well,  after the initial birth scene, which is good, nothing happens for 200 pages. The author drags you through the book, dangling the moment that the mother finds out about her daughter in front of you.

    I began to care less and less about the characters, but stayed with the book because it was interesting to see where it went and I had already invested so much time in reading it. There were too many long descriptions of things that didn't matter to me, and no matter how hard I tried, I didn't get to know the characters in the way I thought I should.

    I didn't really care about any of the characters very much in the end, if at all, and I think that's what really soured me on this book.

    I struggled to finish this book, and I wouldn't recommend this book to anyone.
  20. Cover des Buches Selbstauslöser (ISBN: 9783455650150)
    Michael Lister

    Selbstauslöser

    (67)
    Aktuelle Rezension von: mandalotti

    Am Anfang habe ich mich recht schwer getan in die Geschichte reinzukommen, auch weil der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig ist. 

    Als Remmingtion dann entdeckt wasauf der Speicherkarte zu sehen ist wird es spannend und man fiebert und leidet sehr mit. 

    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Kann man wirklich mal lesen. 

  21. Cover des Buches Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (ISBN: 9783518461969)
    Walter Benjamin

    Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit

    (31)
    Aktuelle Rezension von: SabWe

    Knapp 40 Seiten umfasst Walter Benjamins berühmter Aufsatz zur technischen Reproduzierbarkeit von Kunstwerken und gilt trotz dieser Kürze als „Gründungsdokument der modernen Medientheorie“.

    In seinem Essay befasst sich Benjamin mit der Frage, wie die Möglichkeit, Kunstwerke unendlich zu reproduzieren, unsere Wahrnehmung von Kunst und unsere Bewertung und Interpretation von Wirklichkeit verändert.

    Der Aufsatz entstand 1936, als Benjamin selbst sich bereits ins Exil flüchten musste, und entstand daher vor dem Hintergrund des sich zum Massenphänomen entwickelnden Faschismus. Doch hat er auch mehr als acht Jahrzehnte später noch nichts an Bedeutung verloren, weshalb er aus meiner Sicht unbedingt auf den Kanon jener Werke gehört, die in allen Schulen und Universitäten gelesen werden sollten.

     

    Fragen, mit denen ich dem Text begegne

    Gelesen habe ich Benjamins Essay mit ganz eigenen Fragen im Kopf. Ich befasse mich derzeit sehr intensiv mit der Frage, wie sich unsere sinnliche Wahrnehmung durch die Nutzung von Technologien verändert. Mich interessiert insbesondere das Phänomen des Gaffens, mit dem sich Rettungskräfte heute immer häufiger konfrontiert sehen. Dieses steht für mich in einem Zusammenhang mit einer neuen Form von Gewalt: Dem Cybermobbing und speziell dem Hochladen von entwürdigenden und gewalttätigen Aufnahmen am Smartphone.

    Meine Thesen dazu lauten, dass

    • sich durch den massenhaften Konsum von technisch vermittelten Bildern die Wahrnehmung vieler Menschen bereits vehement verändert hat.
    • Gaffer und Gewalttäter, die ihre Taten filmen, sich mit dem Smartphone verbinden, nicht aber mit dem Geschehen, das sie aufnehmen. Dies umso mehr, da es sich zumeist um Laien handelt, die die Technologie nicht „im Griff“ haben.
    • diese Menschen etwas „Einzigartiges“ schaffen wollen, was erst dadurch an Wert gewinnt, dass sie es anschließend wie ein Kunstwerk in ihre Netzwerke hochladen und präsentieren können.

     

    Alle drei Thesen sehe ich durch Benjamins Aufsatz bestätigt.

     

    Echtheit und Aura unterscheiden Original und Kopie

    Walter Benjamin thematisiert in seinem Essay wie die technologische Reproduzierbarkeit von Kunst unsere Wahrnehmung verändert. Das Werk legt den Schluss nahe, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen diesem Wandel und dem Aufkommen des Faschismus gibt, da Massenkultur und Faschismus verschiedene Aspekte eint.

    Um Benjamins Ausführungen folgen zu können, ist es allerdings notwendig, eine Prämisse zu akzeptieren, die wegen ihrer Begrifflichkeit zunächst irritieren dürfte. Benjamin unterschied das Kunstwerk als Original von seiner Kopie durch den Begriff der Echtheit, die schließlich dazu führt, dass das Original eine jeweils eigene „Aura“ umgibt. Damit ist allerdings kein Geistwesen oder eine spirituelle Energie gemeint. Die Aura des Kunstwerkes ergibt sich aus dessen

    • Einzigartigkeit,
    • Bezug zum Hier und Jetzt,
    • Entstehungsgeschichte,
    • Bezug zu einem Ritus oder einer Tradition.

    Die Aura sorgt für eine gewisse Distanz des Betrachters, durch die allein er das Kunstwerk genießen und wahrnehmen kann. Insgesamt erlangt das Original damit eine Autorität, die der Kopie fehlt. Die technische Reproduktion verfügt über keine solche Aura und verzichtet auf jeden Anspruch auf Echtheit.

     

    Verlust der Aura und Ausbettung führen zur Veränderung der sinnlichen Wahrnehmung

    Die technische Reproduktion hebt das Kunstwerk aus all diesen Zusammenhängen heraus. Es lässt sich beliebig oft kopieren, überall aufstellen oder an die Wand hängen, verliert den Anspruch auf Echtheit, Einzigartigkeit und Autorität. Der Konsum technisch reproduzierter Kunstwerke verändert damit auch die Wahrnehmung – und zwar nicht in einem irgendwie übertragenen Sinn, sondern ganz konkret.

    Denn die „Art und Weise, in der die menschliche Sinneswahrnehmung sich organisiert – das Medium, in dem sie erfolgt – ist nicht nur natürlich, sondern auch geschichtlich bedingt. Verschiedene Epochen haben nicht allein unterschiedliche Kunststile, sondern auch verschiedene Arten der Wahrnehmung“ (Kapitel III). Das Einzigartige weicht innerhalb einer unendlich kopierbaren Wirklichkeit dem Gleichartigen.

     

    Die Masse macht’s – Reproduktionstechnologien aus Sicht des Kapitals

    Die Investition und Weiterentwicklung in Reproduktionstechnologien lohnt sich aus wirtschaftlicher Sicht jedoch nur, wenn sie von den Massen angenommen werden oder für die Massenproduktion genutzt werden. Im vierten Kapitel seines Aufsatzes führt Benjamin diesen ökonomischen Ansatz seines Essays am Beispiel Film aus. In diesem sei „die Massenproduktion schon deshalb angelegt, weil die Produktion selbst so teuer ist, dass sie sonst nicht leistbar wäre“.

    Die Massenproduktion muss daher zwangsläufig einen allgemeinen Geschmack hervorbringen und wird gleichzeitig von dem, was die Masse wünscht und fordert, beeinflusst. Kunst, so interpretiere ich diesen Gedanken, steht dieser Masse dann nicht mehr als Gegenstand der Betrachtung zur Verfügung, sondern entspringt ihrer Vorstellung, was Kunst sein soll und sein darf. Diese Allgemeintauglichkeit aber geht mit einer Verflachung einher, da das, was allen gefallen soll, eben nicht einzigartig und besonders sein darf.

     

    Verbindung mit dem Apparat statt mit dem Kunstwerk oder dem Künstler

    Benjamin stellt der technischen Produktion von Filmen die Aufführung von Theaterstücken gegenüber. Er verdeutlicht dabei, dass das Theaterstück wesentlich von der Leistung der Darsteller abhängt, mit denen sich der Betrachter verbindet. Im Film dagegen kommt der schauspielerischen Leistung untergeordnete Bedeutung zu.

    Nicht er repräsentiert die Darbietung, sondern die technische Apparatur. In der Folge gibt es „keinen Kontakt zwischen Darsteller und Publikum. Dieses fühlt sich in den Darsteller nur rein, indem es sich in den Apparat einfühlt“ (Kapitel VIII). Auch der Darsteller und damit der Mensch verliert somit im Film seine Aura, an deren Stelle der „Starkult“ tritt, „der einem Warencharakter entspricht“ (Kapitel X).

     

    Schockwirkung statt Kontemplation

    Und während das Kunstwerk zur Kontemplation einlädt, setzen technologische Darstellungsmittel auf die Schockwirkung einer bis dato unbekannten, distanzlosen Betrachtungsweise.

    „Die beweglichen Bilder besetzen den Platz der eigenen Gedanken, der eigene Assoziationsablauf wird dadurch unterbrochen. Darauf beruht die Schockwirkung des Films, die wie jede Schockwirkung durch gesteigerte Geistesgegenwart aufgefangen sein will“ (Kapitel XIV).

    Diese Schockwirkung aber entspricht dem Gefühl der Bedrohung, der sich der Mensch in seiner Zeit ausgesetzt sieht. Der Film spiegelt damit auch Veränderungen im Wahrnehmungsapparat, wie sie beispielsweise „jeder Passant im Großstadtverkehr“ erlebt und vollziehen muss, um mit diesen Gefahren umgehen zu lernen (XIV).

     

    Verlust an Anspruch und Erfahrung

    Durch die Einbeziehung der Massen in die Rezeption von Kunst, wird bei diesen auch das Begehren geweckt, sich selbst als Künstler oder in verwandter Art zu betätigen. Benjamin führt dies am Beispiel „Schreiben“ aus. Während zunächst „einer geringen Zahl an Schreibenden eine vieltausendfache Zahl von Lesenden gegenüberstand“, zeigt sich der Wandel darin, dass um die Wende zum 20. Jahrhundert „immer größere Teile der Leserschaft […] unter die Schreibenden“ geriet (Kapitel X).

    Damit verliert nicht nur die Unterscheidung zwischen Autor und Publikum an Bedeutung. Verloren geht auch der Anspruch, dass es bestimmter Erfahrungen, Kenntnisse und Talente bedarf, um sich als Autor, Journalist oder Kommentator an ein Publikum zu wenden.

     

    Aus Fortschritt wird Lust am eigenen Untergang

    Das Fortschrittliche, das man in einer solchen Entwicklung sehen könnte, relativiert sich durch den Umstand, dass durch die technische Reproduzierbarkeit von Kunstwerken „die Lust am Schauen und am Erleben“ eine „innige Verbindung mit der Haltung des fachmännischen Beurteilers eingeht“. Dabei fallen „die kritische und die genießende Haltung im Publikum auseinander. Das Konventionelle wird kritiklos genossen, das wirklich Neue kritisiert man mit Widerwillen“ (Kapitel XII).

    In dieser Hinneigung zum Konventionellen besteht die Chance von Faschismus und Totalitarismus, den Massen das Gefühl zu geben, dass man ihnen zum Ausdruck verhelfen wolle, indem man ihre Sinneswahrnehmung mit technischen Reproduktionen bedient, besetzt und lenkt.

    „Die Menschheit, die einst bei Homer ein Schauobjekt für die Olympischen Götter war, ist es nun für sich selbst geworden. Ihre Selbstentfremdung hat jenen Grad erreicht, der sie ihre eigene Vernichtung als ästhetischen Genuß ersten Ranges erleben läßt“ (Nachwort).

     

    Bedeutung für die Gegenwart und Fazit

    Walter Benjamins Essay über das „Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ ist von einer genialen Prägnanz und Voraussicht. Er geht über das Verständnis von Kunstwerken und deren Rezeption weit hinaus. Benjamin versuchte nicht, im Sinne einer Elite, die heilige Kunst für eine auserwählte Schar zu retten, sondern leistete einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Faschismus, indem er auf Aspekte und Zusammenhänge einging, wie sie in Werken zur politischen Ökonomie kaum vorkommen.

     

    Übertragung aufs Heute: Verlust an Wahrnehmung und Verbindung mit Apparaten

    Seine Ausführungen lassen sich auf die gegenwärtige Digitalisierung von Kunst, aber auch von gesellschaftlichen und politischen Prozessen übertragen und gedanklich weiterführen. Was wir derzeit erleben, gleicht einem evolutionsgeschichtlichen Bruch in der Geschichte des Sehens und Wahrnehmens. Gaffer und filmende Gewalttäter gehören bereits heute zu den Auswüchsen dieser Veränderung. Es sind Menschen, die sich voll und ganz mit der Apparatur verbinden, nicht aber mit der leidenden Kreatur.

     

    Tendenzen zu Faschismus und Totalitarismus

    Auch die Tendenzen zu Faschismus und Totalitarismus, die Beliebigkeit der Entstehung und Verbreitung von Nachrichten, die Meinungsbildung ohne jegliche Erfahrung oder Auseinandersetzung mit einer Thematik und mit den Medien zu ihrer Verbreitung gehören dazu und sind deutlich erkennbar. Und ganz im Geiste des Faschismus wenden sich heute bestimmte Parteien an die vermeintlich unerhörte Masse, der sie zum Ausdruck verhelfen wollen, aber „beileibe nicht zu ihrem Recht“. Wie damals versucht man heute, „die neu entstandenen proletarisierten Massen zu organisieren, ohne die Eigentumsverhältnisse, auf deren Beseitigung sie hindrängen, anzutasten“ (Nachwort).

     

    Fortschritt als Pakt mit dem Kapital: Mensch ohne Aura

    Doch sind es nicht die ewig Rückwärtsgewandten, die mir allergrößte Sorge bereiten. Es ist der Begriff des Fortschritts, der in Benjamins Schrift einen ungewohnten Stellenwert erhält. Auch heute ist jeder Fortschritt an einen ökonomischen Gegenwert gebunden. Er muss sich lohnen, muss die Masse erreichen, sie sich zunutze machen und von ihr angenommen werden.

    „Das Kapital“ braucht dafür ein Individuum ohne Aura – eines, das entwurzelt und beliebig sein kann, was immer es zu sein wünscht. Denn nur ein solches Individuum erfindet sich beständig selbst und neu und bleibt dabei doch purer Konsument von Reproduktionstechnologien – sei es nun im künstlerischen, sei es im medizinischen oder auch in jedem erdenklichen anderen Bereich.

     

    Automatisierung und Roboterisierung – es gibt Wichtigeres zu besprechen

    Die Ausbettung des Originals aus seinem Zusammenhang, die Täuschung unserer Wahrnehmung, die Verbindung mit Apparaten statt mit Kreaturen und der Verlust an praktischer Erfahrung sind wichtige Merkmale und Begleiterscheinungen jenes Prozesses, den wir als digitale Transformation bezeichnen.

    Im Gegensatz zu Automatisierung und Roboterisierung der Arbeitswelt, die letztlich nur das logische Ende der Rationalisierung darstellen, haben wir diese aber kaum im Blick. Nachdem ich Benjamins Essay gelesen habe, wird mir einmal mehr klar, dass es dringend an der Zeit ist, dies zu ändern.

    Unbedingte Leseempfehlung!

     

  22. Cover des Buches Before They Pass Away (ISBN: 9783832733186)
    Jimmy Nelson

    Before They Pass Away

    (3)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick


     

    Bevor auch sie vergehen … Diesen eher traurigen und pessimistischen Titel hat der britische Fotograf Jimmy Nelson seinem prächtigen Fotoband gegeben, in dem er Stammeskulturen aus aller Welt beschreibt. Gerade in Zeiten der Globalisierung ist der Rekurs auf die Lebensweise dieser Gesellschaften wegen ihrer charakteristischen Lebensweisen, Künste und Traditionen wichtig. Diese Stämme leben noch im Einklang mit der Natur, eine Fähigkeit, die uns im Wesentlichen abhanden gekommen ist.

     

    Einführungstexte in Englisch, Deutsch und Französisch stellen die jeweiligen Stammeskulturen vor. Dem folgen faszinierende, einfühlsame und beeindruckende Bilder von Menschen, die in diesen Gesellschaften sozusagen zu Hütern ihrer Traditionen geworden sind.

     

    Bilder aber auch, die nachdenklich machen, weil auch diese letzten

    Reservate der Menschheit bedroht sind von einer immer schneller sich

    drehenden Welt, die nicht wirklich es schaffen wird, den Einklang mit der

    Natur wieder herzustellen, sondern die, wenn man Stephen Emmett

    glaubt (vgl. sein Buch „Zehn Milliarden“) dem Untergang geweiht ist:

    „Wenn wir eine globale Katastrophe verhindern wollen, müssen wir

    irgendetwas Radikales tun – und ich meine wirklich tun. Aber ich glaube

    nicht, dass wir das machen werden. Ich glaube, wir sind nicht mehr zu

    retten.“

  23. Cover des Buches James Herriot's Yorkshire (ISBN: 061370617X)
  24. Cover des Buches Jock Sturges: Misty Dawn (ISBN: 1597110744)

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