Bücher mit dem Tag "picasso"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "picasso" gekennzeichnet haben.

28 Bücher

  1. Cover des Buches Frida Kahlo und die Farben des Lebens (ISBN: 9783746635910)
    Caroline Bernard

    Frida Kahlo und die Farben des Lebens

    (192)
    Aktuelle Rezension von: ReadingWitch

    Rezension "Frida Kahlo und die Farben des Lebens"*

    Zu ersten Mal bin ich einem von Frieda Kahlos Bildern im Kunstunterricht in der Schule begegnet. Die Lehrerin zeigte uns verschiedenen Gemälde, die wir interpretieren sollten. Eines davon war "Die Gebrochene Säule" von Frieda.

    Dazu erzählte uns die Lehrerin etwas über das Leben und das Schicksal der Künstlerin. Ihre Leidensgeschichte und ihre Art damit umzugehen, hat mich tief beeindruckt. Dieses Bild strahlte so viel Kraft aus und gleichzeitig zeigt es die Traurigkeit und Ausweglosigkeit ihrer Situation aus.

    Nun ist die Schule schon lange her und viele Lerninhalte haben die Zeit nicht überdauert, aber Frieda Kahlo und ihre gebrochene Wirbelsäule blieben in meinem Kopf. So konnte ich natürlich auch nicht an einem Roman über diese beeindruckende Frau vorbeigehen und musste ihn lesen.

    In ihrem Roman "Frieda Kahlo und die Farben des Lebens" erzählt Caroline Bernard die Geschichte eines jungen Mädchens aus Mexico, welches bei einem Busunfall von einer Stange aufgespießt wird. Sie überlebt dieses tragische Unglück nur knapp und muss ab da ein Leben mit ständigen Schmerzen und Einschränkungen führen. Doch sie gibt nicht auf, sondern kämpft sich zurück ins Leben. Vor ihrem Unfall wollte Frieda Medizin studieren und eine Ärztin werden. Sie wollte Europa bereisen. Doch diese Träume musste sie aufgeben. In der Malerei schöpfte sie neue Kraft für sich. 

    Als junge Frau verliebt sich Frida in den 20 Jahre älteren Künstler Diego Rivera und heiratet diesen mit 22 Jahren. Diego ist nicht nur für seine Kunst, sondern auch für seine Frauengeschichten bekannt. Treue ist für ihn nicht wichtig. Die verliebte Frida muss kurz nach der Eheschließung feststellen, dass er auch sie genauso wie seine anderen Frauen mit zahlreichen Affären betrog. Doch trotz ihrer Verzweiflung und tiefen Enttäuschung darüber, konnte sie ihn nicht verlassen. Die daraus entstehende komplizierte und ungesunde Beziehung ist der Mittelpunkt und der rote Faden des Romans. 

    Frieda begleitet Diego überall hin mit. Sie geht mit ihm nach Kalifornien und nach New York. Und obwohl sie sich dort nicht wohl fühlt und sich auch nicht richtig ihrer Kunst widmen kann, bleibt sie bei ihm. Doch Frieda Kahlo ist kein Mäuschen, das sich ihrem Schicksal fügt. Sie lebt sich ebenfalls in ihren zahlreichen Affären aus. Frida Kahlo war eine emanzipierte Frau, die Konventionen und Traditionen hinterfragt hat. Sie trat der kommunistischen Partei bei und kämpfte für Frauenrechte und versuchte durch ihre Bilder finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Letzteres gelang ihr nur beding, da sie sich selbst nicht als die große Künstlerin sah, welche sie spätestens nach ihrem Tod wurde. 

    Diese Geschichte hat Caroline Bernard in einen flüssigen und durchaus mitreißenden Schreibstil verpackt. Besonders die Beschreibungen Fridas Bilder und ihrer Liebe zu Farben war sehr anschaulich. Ich hatte immer wieder das Gefühl tatsächlich neben der Künstlerin an der Leinwand zu stehen und den Duft der Ölfarben einzuatmen. Schade fand ich allerdings, dass die emotionale Zerrissenheit, in der Frida sich befand, immer sehr kurz in Buch abgehandelt wurde. Diegos Untreue verarbeitete Frida in nur einer halben Seite und auch die Entstehung der Bilder nahm nur sehr wenig Raum in diesem Roman ein. Das Hauptaugenmerk lag auf der Liebe und der Beziehung zu Diego. Beim Lesen hat mich das ein wenig enttäuscht. Frida war eine emanzipierte und moderne Frau, die gerne provozierte und damit die Menschen zum Umdenken bewegen wollte. In diesem Buch wird sie allerdings wie eine freche Göre, die ständig ihrem Schwarm nachläuft, dargestellt.

    Zusammenfassend kann ich sagen, dieses Buch für alle die gerne Romane über unglückliche und leidenschaftliche Liebe lesen, durchaus geeignet ist. Die jenen aber, die an einer Biographie von Frida Kahlo interessiert sind, werden vielleicht mit zu großen Erwartungen an dieses Buch rangehen und hinterher enttäuscht sein.

    https://www.readingwitch.com/post/frida-kahlo-und-die-farben-des-lebens

  2. Cover des Buches Die Erfindung des Lächelns (ISBN: 9783462007053)
    Tom Hillenbrand

    Die Erfindung des Lächelns

    (165)
    Aktuelle Rezension von: Literaturwerkstatt-kreativ

    „Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor:

    „Die Erfindung des Lächelns“ von Tom Hillenbrand

    Paris 1911 - 1913

    Am 22. August 1911 wird im Louvre  - im Salon Carré - ein Gemälde von Leonardo da Vinci vermisst. Es ist die Mona Lisa oder „La Joconde“ wie sie in Frankreich heißt.

    Sofort versetzt der Polizeipräfekt seine Männer in höchste Alarmbereitschaft, lässt Straßen, Bahnhöfe und sogar Häfen sperren. Doch es ist zu spät, die La Joconde ist verschwunden. Commissaire Lenoir erhält nun den schwierigen Auftrag das Bild zu finden.

    Auf seiner Jagd trifft der Ermittler auf den Maler Pablo Picasso und den Dichter Guillaume Apollinaire, die Ausdruckstänzerin Isadora Duncan und ihren Guru, den Satanisten Aleister Crowley, die Musiker Igor Strawinsky und Claude Debussy, die brutalen Anarchisten der Bonnot-Bande und Frankreichs größten Detektiv, Alphonse Bertillon, den »lebenden Sherlock Holmes«. Wer von ihnen ist in die Geschichte des verschwundenen Bildes verwickelt“?


    Fazit:

    Alle die meinen Literaturblog verfolgen, haben bestimmt mitbekommen, dass ich immer wieder nach Literatur Ausschau halte in denen Kunst eine Rolle spielt und mit dem Roman von Tom Hillenbrand habe ich schon lange geliebäugelt. Handelt es sich hierbei doch um die aufregende Jagd nach der verschwundenen Mona Lisa im Paris der Belle Époque. Der Autor hat bei der Wahl seines Themas, eine sehr interessante Zeitepoche, sowie eine zauberhafte Stadt gewählt. Angefangen von Künstlercafés auf dem Montmartre bis hin zu den Absinth-getränkten Spelunken an der Place Pigalle. 

    Der Autor schafft es gekonnt die wahre Geschichte rund um den Raub der „Mona Lisa“ (das Gemälde wurde tatsächlich vom italienischen Vincenzo Peruggia aus dem Pariser Louvre gestohlen und erst im Dezember 1913 von ihm wieder zurückgeben), mit fiktiven Elementen zu verweben. Hier muss man dem Schriftsteller ein dickes Lob aussprechen, denn er hat hervorragend recherchiert und mir die Zeitepoche der „Belle Époque“ bildhaft vor Augen geführt. Auch wenn natürlich historisch einiges bekannt war, so habe ich die Zeitreise als sehr kurzweilig erlebt und manche Fakten erschienen mir durchaus präsenter. 

    Auch beschreibt Hillenbrand alle Protagonisten sehr detailliert und authentisch, sodass ich sie mir gut vorstellen konnte. Hier muss erwähnt werden, dass es so einige interessante Charaktere gibt, die ja auch tatsächlich gelebt haben. Meines Erachtens wäre hier allerdings ein Personenregister am Anfang des Buch nicht verkehrt gewesen, denn wir sprechen schon von viel Personal in diesem Roman und gerade am Anfang der Geschichte wäre es hilfreich gewesen, eine kleine Einführung gehabt zu haben. Hinzu kommen relativ schnelle Perspektivwechsel, sodass wir anfangs viele lose Erzählstränge haben; dadurch wurde die Geschichte aber auch nie langatmig und die Spannung blieb wirklich bis zum Schluss erhalten. Der Erzählstil ist sehr flüssig und die Handlungen sind leicht und verständlich beschrieben, sodass man der Geschichte – trotz vieler Erzählperspektiven – gut folgen kann. 

    Mit seinem schönen sehr bildhaften Erzählstil, einer absolut fesselnden und sehr gut recherchierten Geschichte und last but not least diesen wunderbaren Protagonisten, die einen einfach durch die Geschichte tragen, hat Tom Hillenbrand mir herrliche geschichtsträchtige Lesestunden bereitet. Der Roman ist bereits im September 2023 erschienen und liegt auch schon als Taschenbuch vor.


    Tom Hillenbrand schafft eine mitreißende Mischung aus Krimi und historischem Roman! 







    Die ganze Rezension auch auf meinem Literaturblog:

    https://literaturwerkstattkreativblog.wordpress.com/2025/04/21/die-erfindung-des-lachelns-von-tom-hillenbrand/





    Besten Dank an den „Kiepenheuer & Witsch“ Verlag  für das Rezensionsexemplar.




  3. Cover des Buches Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe (ISBN: 9783746633497)
    Michelle Marly

    Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe

    (172)
    Aktuelle Rezension von: BeiterSonja

    Meine Rezension zu „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ 🌟✨

    „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ hat mich direkt ins glitzernde Paris der zwanziger Jahre entführt ✨🌆. Ich habe mit Coco Chanel gelitten, als sie nach dem Verlust ihres großen Geliebten Boy Capel in tiefer Trauer versinkt 💔😭. Dieser Schmerz weckt in ihr die Sehnsucht, Boy mit einem ganz eigenen Parfüm zu ehren 🌹🌸 – und ich durfte sie auf dieser bewegenden Reise begleiten. Gemeinsam mit Coco tauche ich in die faszinierende Welt der Düfte und in den Schaffensprozess des legendären Chanel No. 5 ein 🎨👗🎀.


    Was mich besonders berührt hat, ist die Art, wie Michelle Marly Coco Chanel darstellt: verletzlich, leidenschaftlich und gleichzeitig unglaublich stark 💪❤️. Ich konnte das Paris der Bohème förmlich riechen, die eleganten Salons sehen und den bittersüßen Duft von Erinnerung und Melancholie spüren, der über allem schwebt 🌿🌫️.


    Dieses Buch hat mich nicht nur mit der Geschichte eines einzigartigen Parfüms verzaubert ✨🌸, sondern auch die rebellische, inspirierende Seite von Coco Chanel nähergebracht 🚀🔥. Die Seiten des Romans schwingen nach mit süßen Erinnerungen, duftenden Träumen und dieser zarten Romantik, die nur ein wahrhaft besonderer Duft vermitteln kann 💭💖.


    Für mich ist „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ ein sinnlicher, berührender Roman – perfekt für alle, die Sehnsucht nach Eleganz, Liebe und einen Hauch von Luxus verspüren 💃🎩💫. Die Geschichte bleibt auf der Haut wie ein feiner Duft: einzigartig, bewegend und einfach wunderschön 🌹✨.


  4. Cover des Buches Liebe in Zeiten des Hasses (ISBN: 9783596523511)
    Florian Illies

    Liebe in Zeiten des Hasses

    (89)
    Aktuelle Rezension von: bookswithjacki

    In diesem Werk zeigt uns Florian Illies, was bekannte Persönlichkeiten zu Zeiten der "Golden 20s", der Weltwirtschaftskrise und der Machtübernahme der Nationalsozialisten gemacht haben. Im Fokus stehen ihre Beziehungen - häufig mit viel Drama, viel Hin und Her. U.a. geht es um Schauspieler wie Marlene Dietrich, Künstler wie Picasso, Philosophen wie Simone de Beauvoir und Schriftsteller wie Remarque und Kästner. Wir reisen quer durch Europa, bis hin nach New York und Hollywood. In den richtigen Momenten ist das Buch gefüllt mit Humor, und dann, wenn es notwendig ist, wird es wieder etwas ernster. Es war sehr interessant zu sehen, was all die Persönlichkeiten damals gemacht und erlebt haben. Ab und an verliert man den Überblick, da so viele Namen erwähnt werden, aber es gibt ein Register mit allen Namen, so dass man auch mal etwas nachschlagen kann. Ich hoffe, Illies bringt ein weiteres Buch heraus, wo es darum geht, was mit den genannten Personen nach 1939 passiert ist.

  5. Cover des Buches Die Tochter des Malers (ISBN: 9783746631820)
    Gloria Goldreich

    Die Tochter des Malers

    (67)
    Aktuelle Rezension von: MarinaH

    Persönliche Meinung:

    Das Buch spricht mich weder vom Cover, weder vom Klappentext besonders an. Ida Chagall ist ein unsympathischer Charakter, der durchs ganze Leben, nie wirklich frei von ihrem Vater wird. Ihr Vater, der berühmte Marc Chagall, hat sie vollkommen in seiner Gewalt und man merkt die Abhängigkeit zwischen den beiden.
    Der Schreibstil der Autorin spricht mich gar nicht an, es sind zu viele Füller, zu wenig Handlung.
    Ihre Beschreibungen sind zu detailliert, nach nur wenigen Seiten, bekommt man genug davon. Selbst beim mehreren Seiten überspringen, kommt man gut mit der Handlung zurecht da einfach nichts passiert.

    Fazit

    Ein langweiliges Buch, welches sich nicht zu lesen lohnt. Marc Chagall war ein Tyrann, der seinen Angehörigen das Leben zur Hölle gemacht hat. 

  6. Cover des Buches Madame Picasso (ISBN: 9783746637624)
    Anne Girard

    Madame Picasso

    (173)
    Aktuelle Rezension von: angies_bücher

    Ich mag Picasso sehr gerne und habe schon einiges über ihn gelesen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich an viele Details dennoch nicht erinnern kann. Was ich zum Beispiel gar nicht mehr im Kopf hatte war Picassos Angst vor Krankheiten und Tod. 

    Das Buch ist ganz nett und man kann es gut lesen. Leider fand ich Eva (Madame Picasso) als etwas zu perfekt und heilig dargestellt. Am Ende war es mir auch etwas zu rührselig. 

  7. Cover des Buches Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe (ISBN: 9783746637976)
    Bettina Storks

    Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe

    (57)
    Aktuelle Rezension von: Nika488

    Bettina Storks gelingt mit „Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe“ ein eindrucksvoller Roman über eine der spannendsten, aber oft übersehenen Frauenfiguren der Kunstgeschichte. In feinfühligem Ton und mit viel historischer Präzision erzählt sie von der Beziehung zwischen der talentierten Fotografin Dora und dem Jahrhundertkünstler Pablo Picasso – einer Liebe zwischen Inspiration, Leidenschaft und Zerstörung.

    Besonders stark ist die Darstellung der Atmosphäre im Paris der 1930er Jahre. Der kreative Schmelztiegel rund um Breton, Man Ray und Co. erwacht zum Leben und bietet die perfekte Bühne für Doras schillerndes wie verletzliches Wesen. Die Autorin zeigt eindrucksvoll, wie Doras Identität als Künstlerin zunehmend hinter ihrer Rolle als Muse verschwindet – und wie sie sich schmerzhaft, aber kraftvoll aus Picassos Schatten zurück ins eigene Licht kämpft.

    Ein kleiner Wermutstropfen: Gelegentlich wirken die emotional aufgeladenen Szenen etwas theatralisch, und der Fokus liegt stark auf der Beziehung, wodurch Doras eigenständiges Werk manchmal zu kurz kommt. Trotzdem bleibt der Roman durchgehend fesselnd und bewegend.

    Fazit: Eine leidenschaftliche, tragische Künstlerbiografie über Selbstfindung und Selbstbehauptung. Eindrucksvoll geschrieben und historisch fundiert – ein Muss für alle, die sich für starke Frauen in der Kunstgeschichte interessieren.

  8. Cover des Buches Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten (ISBN: 9783596520022)
    Camille Aubray

    Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten

    (33)
    Aktuelle Rezension von: 65_buchliebhaber

    Der sperrige Titel schreckt zuerst etwas ab, aber die Verbindung zur Kunst in Person von Picasso hat mich dann doch überzeugt, das Buch zu lesen. Zudem lädt das Cover dazu ein, in die Atmosphäre von Südfrankreich einzutauchen. Wenn dann noch das Kochen zu einem wichtigen Aspekt in den parallel erzählten Geschichten wird, ergibt sich eine Kombination, die Lesevergnügen garantiert. Ein wichtiges Utensil ist ein Kochbuch, das die Großmutter über ihre Tochter an die Enkelin vererbt. Ein Kochkurs in Südfrankreich bringt nicht nur Geheimnisse der Großmutter ans Licht, er stellt auch eine Verbindung zu Vergangenheit und Zukunft her. Die Begegnung mit Picasso spielt eine wichtige Rolle und sorgt letztendlich für ein Happy End.


    Die lockere und ungezwungene Erzählweise bereitet Freude. Die Landschaften entstehen vor dem inneren Auge, als Leser fühlt man mit den Protagonisten und lernt auch etwas über das Kochen. Die Themenkombination hat mir gut gefallen und einen interessanten Roman vorgestellt, der viel Atmosphäre birgt. Ein kleines Manko war für mich, dass die Person Picasso nur nebensächlich dargestellt wird, ich hätte mir mehr zu seiner Person und seinen Werken gewünscht. Alles in allem ein lesenswerter Sommerroman mit südfranzösischem Flair.

  9. Cover des Buches An den Ufern der Seine (ISBN: 9783608983814)
    Agnès Poirier

    An den Ufern der Seine

    (76)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Agnès Poirier entführt die Leser*innen an die Ufer der Seine, in die magischen Jahre von Paris 1940 bis 1950. Dies ist kein trockenes Sachbuch, das Fakten trostlos aneinanderreiht. Hier wird eine Epoche lebendig, hier wird Geschichte erlebbar. Während des Lesens singen Juliette Gréco und Édith Piaf ihre klassischen Chansons leise im Hintergrund. Ich versinke im Ohrensessel, ein heißer Tee steht auf dem Bistrotisch und weht mir seinen Vanilleduft unter die Nase. Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre sitzen mir gegenüber im Café de Flore. Fast scheint es mir als würde der Pfeifenrauch durch mein Lesezimmer ziehen.

    Die 1940er Jahre, eines der schlimmsten Jahrzehnte der Menschheitsgeschichte, totaler Krieg, totale Vernichtung und totale Kontrolle stehen dem Willen zur totalen Freiheit gegenüber. Und in einem kleinen, alten, verwinkelten Stadtteil von Paris, gegenüber von Notre Dame, einen Steinwurf von der Seine entfernt, begegnen sich einige der wichtigsten Intellektuellen und Ikonen jener Zeit. Philosophen, Schriftsteller, Musiker, Künstler aber auch Lebemänner und Dandys. Existenzialismus und Kommunismus, neue Werte in einer alten Welt, prägen die Diskussionen. Nelson Algren, Simone de Beauvoir, Samuel Beckett, Saul Bellow, Albert Camus, Jean Cocteau, Miles Davis, Janet Flanner, Alberto Giacometti, Juliette Gréco, Arthur Koestler, Jean Paulhan, Pablo Picasso, Jean-Paul Sartre Boris Vian und Richard Wright, um nur einige zu nennen, leben in den 40er Jahren auf wenige hundert Quadratmeter verteilt, am linken Seineufer, dem Rive Gauche. Wie kann es sein, dass so viele bedeutende Persönlichkeiten in Paris zusammenkommen, um die Weltgeschichte zu verändern?

    Leben am Rive Gauche

    Leider geht die Kontinuität des Rive Gauche in Poiriers Erzählung etwas unter. Bei ihr erscheint es so, als würden die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts den Mythos des linken Seineufers, des intellektuellen Stadtteils begründen. Dabei haben in den 20er Jahren bereits eine ganze Reihe Künstler dort gelebt und gewirkt, z.B. Ernest Hemingway, Henry Miller, Anaïs Nin, Gertrude Stein, und Sylvia Beach. Und auch davor, war das Quartier geprägt durch die Sorbonne und den zahlreichen Studenten, die hier wohnten. Das traditionelle Universitätsviertel war seit jeher das intellektuelle Zentrum. Auch weil man hier, im Vergleich zum bürgerlichen rechten Seineufer, weitaus günstiger leben konnte.

    In diesem Quartier Latin konzentriert sich in den 40er Jahren ein bedeutender Teil der westlichen Intelligentzija. Die meist 20 bis 30jährigen sind gezeichnet vom Weltkrieg, von den Erfahrungen der deutschen Besatzung, der Kollaboration oder der Résistance. Drehte sich jahrelang alles ausschließlich ums Überleben und den Widerstand gegen die Faschisten, veränderte sich mit der Niederlage Nazideutschlands die ganze Welt. Die jungen Erwachsenen fanden sich zurückgeworfen auf existenzielle Fragen: wie konnte es zum Krieg kommen, was fängt man mit seinem Leben nach dem Krieg an? Was ist der Sinn des Lebens? Und wie kann man ihn verwirklichen? Geprägt durch eine grundlegende Skepsis am Kapitalismus, der sich allzu schnell mit dem Faschismus verbrüderte, kokettieren viele Intellektuelle jener Zeit mit dem Kommunismus, dem der Nimbus des Antifaschismus anhaftet.

    Erst langsam nehmen einige Wenige auch die Grausamkeiten des Stalinismus wahr und versuchen einen „dritten Weg“ in der Politik zu gehen. Ausgehend von der Philosophie des Existenzialismus, müsse es doch einen Weg jenseits von Kapitalismus und Kommunismus geben. Doch so politisch auch der Alltag war und so produktiv die Künstler und Schriftsteller waren, so wollten alle ihr junges Leben nach den Entbehrungen des Krieges, im Rahmen ihrer Möglichkeiten und manchmal auch darüber hinaus, genießen. Eine neue Freizügigkeit nicht nur im Denken brach sich Bahnen. Neue Lebensentwürfe wurde erprobt, bürgerliche Traditionen abgelehnt. Simone de Beauvoir erkämpfte sich einen Lebensstil der bis dahin nur Männern vorbehalten war. Ungebunden, frei und mit vielen wechselnden Sexualpartnern, sogar beiderlei Geschlechts. Was für viele junge Frauen Vorbild werden sollte, war für das Bürgertum vor allem eines: ein Skandal.

    Exzessiver Exitenzialismus

    Und an Skandalen war das arme Paris der 40er Jahre reich. Poirier fängt das Sittengemälde und die Rebellion gegen verkrustete Strukturen grandios ein. Die Leser*innen folgen Sartre und Beauvoir die Treppenstufen hinab in dunkle Kellergewölbe in denen bei Jazzmusik gefeiert und vor allem viel getrunken wird. Die Partner vieler Intellektuellen scheinen im munterem Reigen wechselnde Tête-à-Tête einzugehen. Exzessives Leben in allen Bereichen. Wer will es jungen Menschen verübeln im Angesicht der Grausamkeiten, die nach und nach über den Holocaust bekannt werden oder angesichts einer zunehmenden Weltuntergangsstimmung der sich konfrontierenden Atommächte USA und Russland.

    Die Produktivität gepaart mit der verzehrenden Lebensweise hat seinen Preis und Poirier schildert auch die Schattenseiten der so leuchtenden Biographien. So war die Einnahme von Amphetaminen vollkommen gewöhnlich, Drogen und Aufputschmittel verschiedenster Art, anschließend Schlaftabletten um wieder Ruhe zu finden, gehörten zum Alltag. Ebenso wie Alkohol geschwängerte Streitigkeiten, die teils jahrelange Freundschaften zu ruinieren vermochten. So explosiv wie sich die Weltgeschichte darstellte, so heftig, hitzig und obsessiv lebten die jungen Intellektuellen jener Zeit. Und Poirier schafft es mit ihrer Sprache eine geradezu hypnotische Wirkung zu entfachen, ein Mahlstrom, der hinab in die Begierden und Leidenschaften einer unterdrückten Jugend führt. Wer die Menschheit liebt, muss an ihr verzweifeln.

    Moderne Zeiten

    Dabei darf man allerdings nicht übersehen, dass mitunter Genauigkeit und Differenzierung dem lockeren Schreibstil geopfert werden. Es ist ein erzählendes Sachbuch, eher eine Reise an die vergangenen Ufer der Seine, denn eine historisch korrekte Betrachtungsweise. Wenn man sich damit anfreunden kann und über die ein oder andere spekulative Szene, die als solche allerdings leider nicht deutlich gekennzeichnet ist, die ein oder andere Stereotypisierung und die ein oder andere verklärte Perspektive hinwegsehen kann, bekommt man eine wunderbare und informative Zeitreise in eines der intellektuellsten Jahrzehnte.

    Poirier reicht mit „An den Ufern der Seine“ einem jungen und neuem Publikum die Hand, um den intellektuellen und moralischen Aufbruch einer ganzen Generation zu verstehen. Geschichte wird gemacht und wirkt in die Gegenwart. Es wurden nicht nur literarische Grundfeste erschaffen, sondern zugleich weltanschauliche Wertemaßstäbe entworfen. Der Widerstand gegen Unterdrückung und Ausbeutung, gegen Faschismus und Autoritarismus, die Intoleranz gegenüber den Intoleranten und Antidemokraten sind zeitlose Imperative. Die Erinnerung daran erscheint nötiger denn je.

    Für Bibliophile sei allerdings die Warnung ausgesprochen, dass sehr viele literarische Werke angesprochen werden, die die Liste der zu lesenden Bücher mal wieder zu verlängern vermag.

  10. Cover des Buches Das Tagebuch der weinenden Frau (ISBN: 9783745066623)
    José Luis de la Cuadra

    Das Tagebuch der weinenden Frau

    (3)
    Aktuelle Rezension von: SilkeE
    Dieses Buch fesselte  mich ab der ersten Seite. In spannender, empathischer Art und Weise erlebt der Leser durch den Lebenslauf und deren Umstände 3er Frauen, durch die empathischen Augen einer derer Frau weltbewegende und einschneidende Geschichte Europas und der Welt kennen.  .."Inspiriert durch das ebenso meisterhafte Werk des Malers Picasso,"Guernica"".
    Meine Frage zu Beginn, ob ein männlicher Autor es schaffen kann die weibliche Seele  oder Teile davon abzubilden, ist dem Autor in diesem Buch gelungen.
    Das Tagebuch der weinenden Frau ist packend , mitreißend, gefühlvoll, stark von der ersten bis zur letzten Seite. 
  11. Cover des Buches Die grossen Kuenstler und ihre Geheimnisse (ISBN: 9783037740118)
  12. Cover des Buches Mit Pablo Picasso an der Leinwand (ISBN: 9783957512215)
    Gernot Uhl

    Mit Pablo Picasso an der Leinwand

    (6)
    Aktuelle Rezension von: AnjaKoenig
    ein sehr informatives buch über einen interessanten menschen. schön sind einige hintergründe beschrieben und ausführlich wurde über diesen grossen maler berichtet. so vieles weiss man nicht über diesen bekannten und beeindruckenden Künstler. gut, dass hier nun in gut lesbaren worten viele Details veröffentlicht wurden. durchaus empfehlenswert.
  13. Cover des Buches Die Kuh kennt keinen Feiertag (ISBN: 9783839223826)
    Bernd Gunthers

    Die Kuh kennt keinen Feiertag

    (24)
    Aktuelle Rezension von: ElisabethBulitta

    Zum ersten Mal ermitteln Milka Mayr und Kommissar Paul Eichert in „Die Kuh kennt keinen Feiertag“ gemeinsam im Hohenlohischen. Dieser 317-seitige Regionalkrimi aus der Feder von Bernd Gunthers ist im März 2019 bei Gmeiner erschienen.

    Milka Mayrs Kumpel und Kunstsachverständiger Max Holl stürzt ausgerechnet an ihrem 35. Geburtstag auf dem Weg zu ihr mit seinem Ultraleichtflugzeug ab. Vermutet die Polizei anfangs noch einen Unfall, so steht für Milka sogleich fest: Es muss sich um Mord handeln. Gemeinsam mit ihrem ehemaligen Mitschüler und mittlerweile „Kriminalhauptkommissar (A12!)“, Paul Eichert, nimmt Milka die Ermittlungen auf, die nicht zuletzt auch sie in Gefahr bringen.

    Ich habe den Roman mit etwas gemischten Gefühlen beendet, wie ich gestehen muss.

    Der Kriminalfall an sich ist logisch aufgebaut, es werden verschiedene Spuren gelegt, Motive und Verdächtige angeführt, sodass man als Leser/in bis zum Schluss miträtselt, was denn hinter den Ereignissen stecken mag. Auch die Auflösung an sich ist nachvollziehbar und teils überraschend. Allerdings gestalten sich die Ermittlungsarbeiten an sich eher zäh, was zum einen an den doch recht zahlreichen Nebenschauplätzen liegt, zum anderen an den Protagonist/innen selbst, vor allem am Kommissar selbst, der sich allzu oft das Ruder von Milka aus der Hand nehmen lässt, was jeglichem Realitätssinn entbehrt.

    Andererseits punktet der Krimi auf jeden Fall mit seiner guten Recherche: Als Leser/in taucht man tief in Landschaft und Besonderheiten der Region Hohenlohe ein, wenn Orte nicht nur besucht, sondern auch deren Geschichte dargestellt wird. Zudem gleicht die Reise durch diese Region einer kulinarischen, und ebenso sprachliche Eigenheiten kommen nicht zu kurz.

    Ein weiterer Pluspunkt dieses Buches sind die sehr anschaulichen Informationen des Autors zum Themenkomplex Bildende Kunst, Kunsthandel und Kunstfälschung. Leserinnen und Leser erfahren viel über verschiedene Kunstströmungen, den Umgang mit „entarteter Kunst“ im Dritten Reich sowie die Schattenseiten des Kunsthandels.

    Menschen, die sich für diese beiden Sujets interessieren, werden also voll auf ihre Kosten kommen.

    Sprachlich ist das Werk gerade anfangs recht anspruchsvoll zu lesen, da Gunthers viele Schachtelsätze sowie ungewöhnliche Ausdrücke verwendet, was den Lesenden doch Einiges an Konzentration abverlangt und bestimmt nicht jedermanns Sache ist. Erst im Laufe des Romans werden die Sätze etwas überschaubarer. Aufgrund des Satzbaus und der Lexik erscheinen auch einige Dialoge, vor allem zwischen Milka und Paul, eher gestelzt. Dieses hatte auch zur Folge, dass es mir beim Lesen schwerfiel, das genaue Verhältnis der beiden zueinander zu eruieren. Kommt man allerdings mit diesem Sprachstil zurecht, kann man durchgängig einen feinen Humor ausmachen, der die Lektüre auch zu einem heiteren Lesevergnügen werden lässt.

    Die Protagonist/innen und sonstigen Charaktere sind detailliert geschildert; jedoch erscheint mir Milka für ihre 35 Jahre doch ein wenig unreif, was nicht zuletzt mit ihrem familiären und beruflichen Hintergrund zusammenhängen mag. Klug scheint sie allemal zu sein, doch täte es ihr gut, ihren Horizont ein wenig zu erweitern, aus dem häuslichen Umfeld herauszutreten. Desgleichen wünsche ich dem Kommissar, dass er mehr Durchsetzungsvermögen entwickelt.

    Das Cover ist für alle Kuhfans eine Augenweide und passt sehr gut zum Titel des Buches, der sich auch im Inhalt widerspiegelt, wenn Milka zwischen Arbeit im Kuhstall und Ermittlungen hin- und herpendelt.

    Als Krimi hat mir der Roman eher weniger zugesagt, als Reise in die Welt der Kunst und das Hohenlohische allerdings hat er mir einige vergnügliche und lehrreiche Lesestunden bereitet, weshalb ich insgesamt dreieinhalb von fünf Lesesternen vergebe. Und auf jeden Fall bin ich gespannt darauf, wie Milka und Paul sich weiterentwickeln.

  14. Cover des Buches Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte (ISBN: 9783992001521)
    Emily Walton

    Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte

    (48)
    Aktuelle Rezension von: schokoloko29

    Dieses Buch handelt von Fitzgerald nach dem großen Roman "Der große Gatsby". Er erhoffte sich durch den Roman der neue Star der amerikanischen Literatur zu sein, doch die Verkaufszahlen sind nicht so hoch wie erwünscht und die Resonanz ist eher durchschniittlich. Er und Zelda ziehen zu den Murphys an die Riviera, um Abstand von Paris und dem Sauffreunden zu erreichen. Damit Fitzgerald an seinem neuen Roman arbeitet, Zelda zu Kräften kommt und sie sich wieder als Paar annähern.

    Doch nichts dergleichen geschieht. Fitzgerald kann seine Energie nicht bündeln für den Roman lenkt sich mit Saufen und Streichen mit MacArthur. Sein Verhalten wird immer schlimmer, so dass er von seinen Freunden ausgegrenzt wird. Dabei versucht er durch negative Verhaltensweisen Aufmerkasamkeit zu erlangen, da Hemmingway der neue Star an der französichen Riviera ist.  Die Murphys wissen das Potenzial von Hemmingway zu schätzen und Fritzgerald tritt immer mehr in den Hintergrund der Aufmerksamkeit.

    Darüber hinaus wird die körperliche und geistige Gesundheit von Zelda immer schlechter. Sie kann kein zweites Kind bekommen. Sie leidet an undiffinierten Unterleibsbeschwerden und erhält eine Blinddarm- OP. Jedoch können ihre Beschwerden trotzdem nicht gelindert werden.

    Darüber hinaus wird in diesem Buch sehr ausführlich über das selbstzerstörerisches Verhalten /destruktives Verhalten des Ehepaars Fitzgerald porträtiert. Ich empfinde es schon extrems pathologisch und es wundert mich nicht, dass Scott Fitzgerald in die Depression abdriftet und Zelda in die Schizophrenie.

    Alles in allem habe ich von dem Buch zuerst etwas anderes erwartet. Es ist kein Roman. Es findet keine wörtliche Rede/ Dialoge statt. Sondern es wird alles eher nacherzählt. Als Leser merkt man, dass die Autorin sehr gut und intensiv recherchiert hat. Jedoch empfand ich das Buch stellenweise etwas trocken.

    Von daher kann ich es nur Fans empfehlen, die sich intensiver mit Fitzgeralds Leben auseinander setzen wollen.

  15. Cover des Buches Das Geheimnis des Glücks (ISBN: 9783548228136)
    Charlotte Chandler

    Das Geheimnis des Glücks

    (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  16. Cover des Buches Spirallo Reiseführer, Barcelona (ISBN: 9783829732161)

    Spirallo Reiseführer, Barcelona

    (1)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly
    Spirallo Reiseführer von Falk. Gute Aufteilung und interessante Rubriken, wie "Das Magazin" mit tollen Insidertipps und Empfehlungen oder die Spaziergänge und Touren. So hat man die Möglichkeit bei einer kurzen Städtereise relativ viel zu erleben und zu sehen. Oft läuft man ja an den interessanten Sachen nur vorbei oder düst mit der U-Bahn im Untergrund herum. Der Reiseführer von Falk lädt zum Entdecken ein und ist interessant gestaltet. Tolle Fotos und jede Menge an Insidertipps sind genauso wie Cityplan und Metroplan enthalten und recht hilfreich. Ich finde den Reiseführer persönlich sehr gut, aber durch seine Größe ist er eben nicht unbedingt für jeden optimal geeignet. Für mich ist er eher geeignet, um sich im Vorfeld einen Überblick zu verschaffen oder im Nachgang nochmal etwas zu recherchieren.
  17. Cover des Buches Souvenirs. Ich habe immer getan was ich wollte (ISBN: 9783938045893)
  18. Cover des Buches Das neunte Gemälde (ISBN: 9783462005387)
    Andreas Storm

    Das neunte Gemälde

    (127)
    Aktuelle Rezension von: evita-db

    Der Kunstexperte Lennard Lomberg erhält einen mysteriösen Anruf von einem ihm unbekannten Mann namens  Dupret, der ihn bittet sich um die Rückgabe eines Gemäldes aus einer französischen Stiftung, an seine rechtmäßigen Besitzer zu kümmern. Trotz anfänglicher Skepsis lässt sich Lomberg auf ein Treffen mit dem Mann ein, da ihn Andeutungen Duprets, dass seine Familie etwas mit dem Gemälde zu tun haben könnte neugierig machen. Bevor das Treffen stattfindet wird der Mann jedoch ermordet in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Lomberg gerät selber ins Visier der Ermittler, die eine Verbindung zwischen dem Gemälde, bei dem es sich um Nazi-Beutekunst handelt und Lombergs Vater, einem ehemaligen Generalbundesanwalt vermuten. Dadurch wird Lomberg Ermittler in eigener Sache.

    Eine sowohl kunstgeschichtlich, wie politisch hochinteressante Thematik, die Beutekunst der Nazis und der spätere Umgang damit, sowie auch der Umgang und die Aufarbeitung der Nazivergangenheit im politischen System der frühen Bundesrepublik könnten Stoff für einen wirklich spannenden, guten Roman liefern, da auch Fiktion und Realität sehr gut miteinander verknüpft sind. Leider ist die Story in vielerlei Hinsicht total überfrachtet. Der Stil des Autors ist extrem detailreich, die Anzahl der vorkommenden Personen und Orte enorm hoch und die Handlung spielt in drei Zeitebenen. Diese Mischung macht den Plot sehr verwirrend  und ich hatte an vielen Stellen große Mühe zu folgen und alle Hintergründe komplett zu verstehen. Es gibt zwar ein umfangreiches Personenregister und jeder Abschnitt ist mit Ort, Datum und Uhrzeit betitelt, ich habe aber dennoch sehr oft zurückblättern und ganze Passagen nochmal lesen müssen um den Faden nicht zu verlieren und hatte gerade zum Schluss das Gefühl, das ich das einige wichtige Details, oder die ein oder andere Verbindung nicht realisiert habe. Sehr schade, weil die Grundidee wirklich interessant und spannend ist.  

  19. Cover des Buches Traum und Lüge Francos. 20 Bildtafeln. (ISBN: B004DATGN0)

    Traum und Lüge Francos. 20 Bildtafeln.

    (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches Picassos Friseur (ISBN: 9783257072402)
    Monika Czernin

    Picassos Friseur

    (30)
    Aktuelle Rezension von: liselotte20

    Picassos Friseur ist eine interessante Biographie über den Künstler Picasso, geschrieben von den Autorinnen Melissa Müller und Monica Czernin.

    In verschiedenen Abschnitten erfahren wir in unterhaltsamer Weise viel über das Leben Picassos. Es geht um Kunst, Politik aber auch seine Frauen, seine Leidenschaft zum Stierkampf. Immer wieder an seiner Seite sein Freund der Friseur. 

    Sehr authentisch geschildert und dennoch interessant und persönlich, ohne anstrengend beim lesen zu werden.

  21. Cover des Buches Ein Museum nur für mich (ISBN: 9783791372983)
    Emma Lewis

    Ein Museum nur für mich

    (2)
    Aktuelle Rezension von: SternchenBlau

    Im Prestel Verlag gibt es mit der „Eintritt frei“-Reihe bereits zwölf „Museen“ in wunderschöner Buchform: „Das Museum der Weltkulturen“ ebenso wie bspw. „Das Planetarium“. Dies sind allerdings eher für Kinder ab 8 gedacht sind. „Ein Museum nur für mich“ setzt deutlich früher an – so denke ich, dass bereits 4jährige an diesem Buch ihren Spaß haben werden – und bringt den Kindern die Idee nahe, die hinter jedem Museum steckt: Hier werden die unterschiedlichsten Dinge gesammelt und vorgeführt. Und „Ein Museum nur für mich“ zeigt die Bandbreite auf, die gesammelt und ausgestellt wird. Vom archäologischen Museum geht das Mädchen zum Naturkunde- und dann zum Kunstmuseum, botanischem Garten, Planetarium, usw. usf.

    Vielleicht sind Menschen, die keine Museen mögen, jetzt bereits eingeschlafen. Bitte aufwachen, denn dieses Buch macht sehr viel Spaß, bietet Raum für Entdeckungen, ist – wie auch ein tolles Museum – total anregend gestaltet und dazu einer künstlerischer Hochgenuss.  

    Der Collagen-Stil der Bilder stützt die Aussage des Buchs, das Museen viele unterschiedliche Objekte zusammenbringen. Gleichzeitig helfen die Bilder sich in Museen zurechtzufinden. Es gibt Glasvitrinen, Archivschränke, Notausgangsschilder, Rahmen, Absperrungen, Texttafeln, ein Museumscafé und dann noch die anderen Besucher:innen, die mit unterschiedlicher Begeisterung die Exponate betrachten. Die Beschriftungen der „Exponate“ im Buch fehlen fast vollständig und so können die Lesenden ihre Phantasie spielen lassen. Darum lässt sich das Buch immer wieder aufs neue zur Hand nehmen, weil sich immer wieder neues entdecken lässt.

    Total wichtig finde ich, nicht nur für das Kunstmuseum, in dem dem das Zitat steht, den folgenden Satz:

    "Jeder hier mag etwas anderes."

    Und so kommen wir schließlich zu der zentralen Aussage: „Ein Museum nur für mich!“. Denn das haben wir alle bis zu einem gewissen Grad zuhause und es umfasst eben all jenes, was uns als Person ausmacht oder wichtig ist. So wie das die großen Museen für ihre jeweiligen Bereiche oder Themen machen.

    Dazu passt, dass nach dem eigentlich gesetzten „Endes“ des Buches noch sechs Seiten mit Fragen und Platz für die entsprechenden Antworten folgen:

    • Was würdest du gerne sammeln?
    • Was ist in deinem Museum ausgestellt?
    • Welche Museen kennst du noch?
    • Kannst du dir ein paar neue ausdenken?
    • Was glaubst du, wem die alten Spielzeugtiere einmal gehört haben?
    • Kannst du hier noch mehr davon zeichnen?
    • Welches ist dein Lieblingsbild aus dem Kunstmuseum?
    • Kannst du hier ein paar Bilder für deine eigene Galerie zeichnen?

    Die englische Originalausgabe ist übrigens ursprünglich im Auftrag des Tate-Treuhandfonds erschienen, der in Großbritannien die vier Museen diesen Namens finanziert. Ja, dieses Buch soll Kinder ins Museum bringen, aber dieses Ziel finde ich absolut unterstützenswert. 

    Die Fragen muss ich mit meinem Sohn noch durchgehen, aber bislang findet er das Buch genauso toll wie ich. Er hat Museen von Anfang an geliebt, weil dort Wissen ganz anschaulich rüberkommt. Und dann beeindruckt ihn die Größe dort und dass es halt echte Gegenstände sind. Aber ich bin überzeugt, dass „Ein Museum nur für mich“ auch Museums-Muffeln diese eindrucksvollen Orte des Wissens näher bringen! 5 begeisterte Sterne von 5!

  22. Cover des Buches Lieber Picasso, wo bleiben meine Harlekine? (ISBN: 9783442748884)
    Anne Sinclair

    Lieber Picasso, wo bleiben meine Harlekine?

    (3)
    Aktuelle Rezension von: Ruby85

    “Können Sie nachweisen, dass Ihre Großeltern Franzosen waren?” Diese Frage, die heute sehr an eine dunkle Epoche der Zeitgeschichte erinnert,  wird für die in den USA geborene Französin Anne Sinclair im Jahr 2010 zum Auslöser für die Reise in die eigene Vergangenheit. Nicht nur in die eigene, vielmehr in die ihres Großvaters Paul Rosenberg – seinerzeit einer der berühmtesten Kunsthändler der ganzen Welt. Nie wollte Sie sich mit der Vergangenheit der Ihren so intensiv beschäftigen, doch als sie mit den Recherchen begann, gab es bald kein “Entkommen” mehr. Sehr schnell versank sie in der Welt aus Kunst, Politik und Zeitgeschichte, der das Leben ihres Großvaters kennzeichnete.

    Anne Sinclair öffnet das Familienarchiv und begibt sich auf die Reise an verschiedene Wohnorte und Plätze, die bezeichnend für das Leben ihres Großvaters waren.

    Die erste Station ist dabei die Rue de la Boétie 21, die ehemalige erfolgreiche Galerie Rosenbergs in Paris. Welch schreckliche Ironie des Schicksals, die dazu führte, dass eben dort  im Jahre 1940 das IEQJ (Institut für Studium der Judenfragen) eröffnet wurde – ein wahres Zentrum der antisemitischem Hetzpropaganda. Zu dieser Zeit war Paul Rosenberg schon ein aktiver Widerständler gegen den Verkauf “entarteter Kunst” durch die Deutschen und kam prompt auf deren schwarze Liste. Die Familie mietete ein Haus in Floirac, wo sie bis zur Ausreise ins Exil, Amerika, lebte.

    Doch wer war der Mensch Paul Rosenberg? Begleiten wir Anne Sinclair durch ihre Recherchen, begegnet uns ein vielschichtiger Mann:

    Der Mensch Paul:

    Geboren a, 29.12.1881 in der Rue de Châteaudun in Paris, wuchs er auf als Sohn des Antiquitätenhändlers Alexandre Rosenberg und seiner Frau Mathilde Jellinek. Er wurde auf eigenen Wunsch Franzose, da man damals erst mit Erreichen der Volljährigkeit eingebürgert wurde. Im Jahre 1898 trat er ins Geschäft des Vaters ein und betrieb eifrige Kunststudien, bevor er seinen Weg in der Welt des Kunsthandels beschritt.

    “War er zärtlich, war er fröhlich, dieser Großvater, der zuerst Vater gewesen war, ein Papa, der sich nie so nennen lassen wollte und von seinen Kindern verlangte, dass sie ihn Paul nannten? Das schockierte die sanfte Marguérite Blanchot, die fünfzig Jahre lang bei meinen Großeltern beschäftigt war. Sie sagte immer: “Die Leute werden noch denken, dass Monsieur nicht der Vater der Kinder ist!” Paul war tatsächlich ein ängstlicher und schamhafter, zurückhaltender Vater, der sich seiner geliebten Tochter eher in Briefen als in Gesprächen öffnete.”

    Ein Mensch mit tausend Facetten: Anne vermutet hinter Paul einen heiteren Charakter mit fröhlichen Zügen, der andererseits eine nüchterne, asketische bis düstere gequälte Art nach außen zeigt. Er litt furchtbar darunter, nur der Vermittler und nicht der Schöpfer von Kunst zu sein. Fremde und Bekannte beschrieben Paul als feurig, elegant, tatkräftig und hartnäckig mit einem exzellenten Auge und besten Beziehungen in der feinen Gesellschaft. In Kunstkreisen galt er als “gewiefter, geschmackssicherer Kunsthändler” mit scharfsinnigen Ratschlägen und einem top Instinkt, dessen er sich auch stets bewusst war. Ein Beispiel dafür zeigt folgende Anekdote aus Pauls Leben. Er sendete seinen Sohn nach Paris um an einer Versteigerung teilzunehmen und gab ihm folgende Anweisung, die nur auf den Katalogabbildungen der Bilder basieren:

    “”Der Renoir mit der Nummer 27 ist nicht interessant. Nummer 32, der Vuillard ist wirklich ein kleines Meisterwerk. Du kannst ihn kaufen. Der Bonnard, Nummer 82, ist nicht schlecht, aber etwas früh. Bei dem Modigliani, Nummer 91, bin ich nicht sicher, ob er echt ist, und die Nummer 95, den Renoir, auf keinen Fall kaufen, das Bild ist zu bekannt, vollständig retuschiert und schon überall auf dem Markt angeboten worden.” Für einen geschwächten alten Mann, der die Bilder lediglich in einer Broschüre sieht, sind diese Ratschläge erstaunlich scharfsinnig…”

     Der Händler Paul:

    In jungen Jahren noch von einem ambivalenten Verhältnis zum Beruf der Händler geprägt, entwickelte er nach und nach eine große Leidenschaft für die moderne Malerei und begann, Bilder aus dem 19. Jahrhundert zu verkaufen, um welche aus dem 20. Jahrhundert erwerben zu können.  Besonders nach dem 2. Weltkrieg wurde er berühmt für seine Kenntnisse in diesem Bereich und begann, diese Kunst den Amerikanern nahezubringen. Er schenkte den amerikanischen Museen viele Bilder – nicht zuletzt als Dank für das Asyl, welches ihm und seiner Familie nicht zuletzt durch die Hilfe des MOMA Direktors Alfred Barr ermöglicht wurde. Bis zum Zweiten Weltkrieg galt Paul in den USA als der größte Kunsthändler Europas. Auch nach dem Krieg blieb er aktiv und kämpfte für die Wiederbeschaffung der von den Nazis geraubten Werke.

    Der Politiker Paul:

    Paul kämpfte von Beginn an intensiv gegen die faschistischen Ideen , die ganz Europa vergifteten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er zu einem eisernen Verfechter des kämpferischen Gaullismus und war stets empört über Ungerechtigkeiten und Ungleichbehandlungen zwischen den Menschen.

    Der Künstlerfreund Paul:

    Während seiner gesamten Schaffenszeit und auch darüber hinaus pflegte Paul intensive Freundschaften zu seinen Künstlern wie Braque, Matisse und insbesondere zu Picasso. Er begleitete die Künstler durch ihre Schaffensphasen, unterstütze sie großzügig und half ihnen auch nicht wenig bei der persönlichen Entwicklung. Er klammerte sich an seine Freunde in litt sehr darunter, wenn diese nicht ausreichend Zeit für ihm aufbrachten oder wenn sich die Freundschaft in andere Wege entwickelte, was diese Auszüge aus Briefen an Pic (Picasso) zeigen:

    “”Es sind jetzt acht Tage, dass wir sie nicht gesehen haben. Ich bin unruhig und meine Freundschaft leidet darunter.” [...]. “Ich sehe Ihre geschlossenen Fensterläden, das ist traurig” [...]. “Ihre Bilder hängen an meinen Wänden und Ihr tägliches Kommen fehlt mir.”"

    Das Exil:

    1940 heiß es dann endgültig Abschied nehmen von Paris und im September des Jahres kam die Familie Rosenberg in New York an. Für Paul eine schwere Zeit, vermisste er Paris, die Freunde und die Kunst so sehr. Er hatte kaum Kontakt in die Heimat und fühlte sich ohnmächtig und hilflos. 1941 eröffnete er dann eine neue Galerie in der 57. Straße, die 13 Jahre später in die 79. Straße umzog und dann mehr und mehr unter der Leitung seines Sohnes Alexandre stand, da Paul schon älter und sehr geschwächt war.

    All dies sind nur Bruchstücke des Werkes, welches Anne Sinclair ihrem Großvater gewidmet hat und es ist jedem Kunstfreund nahezulegen, dieses zu lesen. Anne Sinclair entführt den Leser auf eine Reise in die Vergangenheit. In ihre Vergangenheit, in die des Großvaters – eines einzigartigen und bewundernswerten Mannes, in eine Welt der Kunst. In die Welt der Kunst, die über sachliche Beschreibungen und Bildkataloge hinausgeht. In eine greifbare Welt nämlich, in der man die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Freundschaft, Schaffenskrisen, Erfolge, die gegenseitige Unterstützung und die Gefühle nahezu spürbar vermittelt bekommt. Man taucht tief ein in diese persönliche Sphäre, die so lange verschlossen blieb und man muss fast ein wenig dankbar dafür sein, dass die Nationalität Sinclairs und ihrer Familie infrage gestellt wurde. Denn wer weiß, wäre dies nicht passiert, hätte sie sich womöglich nie auf die Reise ins Familienarchiv begeben und dieses wundervolle Werk würde nicht existieren. Für mich ein absolutes Herzensbuch, welches einen besonderen Platz behalten wird.

  23. Cover des Buches MARCO POLO Reiseführer Barcelona (ISBN: 9783829719513)
    Dorothea Massmann

    MARCO POLO Reiseführer Barcelona

    (6)
    Aktuelle Rezension von: wsch

    Für ein paar Tage in der Hauptstadt Kataloniens findet man in diesem kleinen, kompakten Reiseführer mehr als genug Informationen. Gleichgültig, aus welchem Grund die 1,7 Millionen Einwohner beherbergende Stadt besucht wird. Kunst, Sightseeing, lecker Essen und Trinken, Feiern, Shoppen, Sonne, Meer und Strand geniessen? Für jeden Geschmack, für jedes Interesse ist etwas dabei.

    Die allgemeinen Infos (Anreise, Gesundheit, Zollbestimmungen etc.) sind natürlich vorhanden.

    Die Tourenvorschläge zwecks Erkundung der Stadt sind gut beschrieben. Zum einen ist bei jeder Tour der entsprechende Auszug aus einem Stadtplan mit dem eingezeichneten vorgeschlagenen Weg zu finden. Der beigefügte Stadtplan (1:15.500) wird denjenigen, die von den Touren abweichen wollen, hilfreich sein. Wobei auf der Rückseite dieses Plans nicht nur das alphabetisch sortierte Register der Straßennamen, sondern auch noch eine Straßenkarte der Region von Carcassonne in Frankreich bis etwa Tarragona sowie ein kleinerer Plan mit den eingezeichneten Sightseeing, Essen und Trinken, Shoppen und Stöbern-Vorschlägen abgedruckt ist. Eine schöne Idee.

    Ein Plan der öffentlichen Verkehrsmittel ist natürlich auch dabei.

    Einen negativen Kritikpunkt gibt es. Der stellt aber das berüchtigte 'Jammern auf hohem Niveau' dar: Die Klebebindung wird sich wahrscheinlich recht schnell in Wohlgefallen auflösen. Also den Reiseführer besser nicht in der prallen Sonne Kataloniens liegen lassen...


  24. Cover des Buches Das neunte Gemälde (ISBN: 9783839819975)
    Andreas Storm

    Das neunte Gemälde

    (8)
    Aktuelle Rezension von: Elchi130

    Im Jahr 2016 erhält der Kunstexperte Lennard Lomberg das Angebot, ein Gemälde zu beurteilen, das angeblich den Kunstverbrennungen der Nazis zum Opfer gefallen ist. Bevor es zu einem Treffen zwischen seinem Auftraggeber Dupret und Lomberg kommen kann, wird Dupret ermordet. Bei den Ermittlungen der Kriminalrätin Sina Röhm führen die Spuren auch zu Lomberg. Dieser beginnt daher selbst zu ermitteln, wer Dupret war und was es mit dem Gemälde auf sich hat.

    Der Autor Andreas Storm hat mich in jeglicher Hinsicht von seinem Kriminalroman „Das neunte Gemälde“ überzeugt. Bereits seine Sprache habe ich als wohltuend wortgewandt und sprachgewaltig empfunden. Die Kunst, aus Wörtern, stilvolle Sätze zu bilden, scheint mir immer mehr verloren zu gehen. Umso mehr genieße ich es, wenn ich unverhofft auf einen Autor treffe, der offensichtlich mit der Sprache derart umzugehen versteht.

    Doch auch der Inhalt des Buches hat mich begeistert. Das Buch spielt in der Gegenwart im Jahr 2016. Hier begibt sich der Kunstexperte Lennard Lomberg auf die Spuren eines verschwundenen Gemäldes. Verschwunden ist es im Jahr 1943 in Paris. Die Nazis haben sogenannte „entartete Kunst“ aus ganz Frankreich zusammengetragen und lagern sowie katalogisieren diese nun in einem Pariser Museum. In ein paar Tagen soll eine große publikumswirksame Verbrennung von Teilen der Kunstgegenstände stattfinden. Dieses Ereignis nutzen ein paar Nazis aus, um sich an wertvollen Gemälden zu bereichern. Den Bogen zwischen den beiden Zeitebenen schlägt der Autor, indem er uns von 1943 über die politischen Entwicklungen des Nachkriegsdeutschlands in Bonn bis ins Jahr 2016 führt.

    Das erfordert eine hohe Aufmerksamkeit vom Leser. Aber es lohnt sich! Gekonnt verknüpft der Autor die Ereignisse und Szenen miteinander. Von den vielen Figuren, die uns im Laufe der Geschichte begegnen, müssen wir uns nicht nur die Namen merken. Vielmehr tauchen auch Personen auf, die im Laufe des Buches ihre Identität oder auch nur ihren Namen ändern. Doch gerade das macht den Reiz des komplexen, vielschichtigen Kriminalromans aus. Die Personen entwickeln sich, werden zu jemand ganz anderem – wortwörtlich, beruflich oder auch nur durch eine Heirat.

    Selten hat mich die Entwicklung von Personen so in ihren Bann gezogen. Schnell ist klar geworden, dass es auch einen persönlichen Bezug zwischen dem Kunstexperten Lennard Lomberg und dem Kunstraub des Jahres 1943 gibt. Die Aufdeckung dieser Zusammenhänge in Verbindung mit der geschichtlichen und politischen Entwicklung des Nachkriegsdeutschlands ist dem Autor unglaublich gut gelungen. Mich hat das Buch von Anfang an bis zum Schluss gefesselt und auch immer wieder aufgrund des Einfallsreichtums des Autors begeistert. Daher ist es mein Jahreshighlight 2022 im Genre Krimi/Thriller.

    Dieses detailreiche und vielschichtige Buch als Hörbuch zu genießen, stellte für mich noch einmal eine besondere Herausforderung dar. Denn ich konnte nicht einfach zurückblättern, um mir im Laufe der Geschichte noch einmal zu vergegenwärtigen, wer denn nun wer ist. Aber mit einer geschärften Aufmerksamkeit war das gut machbar. Geholfen hat dabei auf jeden Fall der sehr gute Sprecher Julian Mehne. Er liest sehr lebendig, hat eine tolle Stimme und besitzt das Potential, einer meiner Lieblingssprecher zu werden.

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