Bücher mit dem Tag "pole"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "pole" gekennzeichnet haben.

36 Bücher

  1. Cover des Buches Die Macht der Geographie (ISBN: 9783423350433)
    Tim Marshall

    Die Macht der Geographie

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Warum kämpft Russland so erbittert um einen Hafenzugang? Was steckt hinter Chinas globalen wirtschaftlichen Tätigkeiten? Wieso klammern sich die Briten an die Falklandinseln? Und wie hat die Kolonialisierung die politische und wirtschaftliche Situation der Welt von heute geprägt? Interessant, umfassend und kenntnisreich rollt Tim Marshall Weltgeschichte und Weltpolitik vor dem verblüfften Leser aus, der so viel zu kennen meint und jetzt doch alles in einem neuen Licht betrachten muss. Entscheidungen von Politikern sind niemals frei – sie sind begrenzt von der Geographie. 

    Der Leser kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Viele Überzeugungen werden in Frage gestellt, scheinbar willkürliche Ereignisse werden verblüffend logisch erklärt. Alles kenntnisreich, fundiert und mit Witz auf fast unwahrscheinlich wenigen Seiten präsentiert. Ein Anhang mit der zugrundeliegenden Literatur lädt zum Weiterstöbern ein. Die kurzen Kapitel, die jeweils ein eigenes Land bzw. Gebiet abhandeln, geben einen tiefen Einblick in andere Kulturen, ihre Geschichte und Völker. Erschütternd ist, wie viele aktuelle Probleme der Welt aus der Kolonialisierung stammen, durch Unwissenheit, Gier und eine bittere Gleichgültigkeit der europäischen Kolonialmächte produziert. 

    Eine hochinteressante Lektüre, die sich nicht aus der Hand legen lässt! Unterhaltsam und informativ, dabei stets sachlich und fundiert. Brillant!

  2. Cover des Buches Blutrot blüht die Heide (ISBN: 9783942446679)
    Jürgen Ehlers

    Blutrot blüht die Heide

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Blaustern
    Westpreußen im Jahre 1917: Wilhelm Berger, ein junger Kriegsverwundeter, wird als Kommandojäger nach Jetty beordert. Hier treibt sich ein Wilderer herum, der auch den Mord an den Förster begangen hat. Kleinschmidt ist sein Name, und er ist Pole. Somit hat er die Bevölkerung auf seiner Seite, die ihm immer wieder zur Hilfe eilt, was eine große Erschwernis für die Polizei darstellt. Nach weiteren Mordfällen wird Kommissar Paul Marquardt aus Berlin mit eingesetzt, um dem Wilderer endlich auf die Spur zu kommen.
    Dieses Buch ist kein typischer Kriminalroman, denn der Täter ist von Beginn an bekannt, und man kann in dieser Hinsicht nicht miträtseln. Vielmehr begeben wir uns hier mit auf die Suche nach dem Täter, der den Kommissaren immer wieder entwischt und sich die Lage hin zum Ende zuspitzt. Hauptsächlich geht es hier aber um den historischen Teil, die politische Situation um diese Zeit zwischen der polnischen Bevölkerung und den deutschen Kommandojägern. So wird die polnische Zivilisation immer wieder unterworfen und ungerecht behandelt, die wiederum nach Freiheit strebt. Die Sorgen der damaligen Leute während der Kriegszeit kommen hier sehr gut zum Ausdruck. Außerdem beruht die Geschichte auf Wahrheit, was die ganze Sache noch spannender macht. Zwischenzeitlich wirken die Beschreibungen etwas lang, wodurch die Spannung des Krimi-Teils etwas leidet, jedoch gibt es daneben mal wieder die ein oder andere unerwartete Überraschung. Das Buch liest sich gut und zügig und stimmt auch sehr nachdenklich.
  3. Cover des Buches Nur ein gewöhnlicher Mord (ISBN: 9783954411702)
    Jürgen Ehlers

    Nur ein gewöhnlicher Mord

     (12)
    Aktuelle Rezension von: hermine

    Inhalt:

    Juli 1939. In einem Park in Hamburg wird die Leiche einer Frau gefunden. Sie wurde mit einem Stein erschlagen, ihr Gesicht mit einem Messer unkenntlich gemacht. Kommissar Berger und seine Leute haben das Opfer rasch identifiziert: Ines Reuther, 45 Jahre alt, geschieden und sehr wohlhabend. Vieles deutet auf einen Raubmord hin, aber auch andere Motive sind denkbar. Die Tote war eine exzentrische Frau mit einem ausschweifenden Liebesleben. War es ein eifersüchtiger Verehrer? Oder eine der beiden Töchter, die an das Geld herankommen wollten, bevor ihre Mutter alles verschleudert? Eine von ihnen ist mit einem SS-Offizier liiert, was Bergers Arbeit nicht gerade erleichtert. Wer ist der geheimnisvolle Anrufer, mit dem die Tote angeblich wenige Stunden vor dem Mord telefoniert hat? Und wer ist die Besucherin aus Polen, mit der sich Ines Reuther in Hamburg getroffen hat? Gegen den Rat seiner Freunde beschließt Berger, nach Polen zu fahren, um der Sache auf den Grund zu gehen. Kurz nach seiner Ankunft wird er verhaftet. Er erfährt, dass Deutschland soeben Polen angegriffen hat.

    Meine Meinung:

    Der Krimi hat mir sehr gut gefallen, er war an jeder Stelle spannend gestaltet. Der historische Hintergrund war gekonnt einbezogen, ohne dass aus dem Roman eine Abhandlung über den Nationalsozialismus wurde. 

    Toll finde ich, dass der Krimi sehr gut recherchiert war und vieles wirklich so damals stattgefunden hat. Diese gute Recherchearbeit ist zu bewundern! Die Kombination aus Krimi und historischer Hintergrund ist sehr gut gelungen.

    Ehlers detailreiche und realistische Erzählweise und sein Schreibstil geben dem Krimi einen besonderen Touch.

    Fazit:

    Für alle Geschichts- und/oder Krimifans wärmstens zu empfehlen!

  4. Cover des Buches Breaking Dawn (ISBN: 9781905654307)
    Stephenie Meyer

    Breaking Dawn

     (769)
    Aktuelle Rezension von: LilyWinter

    Bella und Edward heiraten (leider war das Kleid in der Verfilmung sehr hässlich und erinnerte so gar nicht an Anne auf Greengables). Während ihrer Hochzeitsreise kommt es endlich zu Körperlichkeiten, natürlich mit Folgen. Doch was dadurch wirklich resultiert, hat niemand kommen sehen.

    Das Buch ist zweigeteilt. Das erste Buch ist anfangs sehr romantisch und klassisch aufgebaut: Hochzeit, Hochzeitsreise, Ehevollzug. Doch dann geschieht das völlig unfassbare. Dazwischen sind sogar noch Kapitel aus Jacobs Sicht (sehr gelungen). Das zweite Buch hat einen ganz eigenen, sehr gelungenen Spannungsbogen. Auch hat mir Bellas Beschreibung als Supervampir doch sehr gut gefallen. Sie hat sich dank ihrer Fähigkeiten erstaunlich gut im Griff, ist plötzlich gar nicht mehr tollpatschig. Alles in allem ein sehr gelungener Abschluss. Vielleicht hätte man den dritten Teil hier integrieren können...

  5. Cover des Buches Kleider machen Leute (ISBN: 9783872910028)
    Gottfried Keller

    Kleider machen Leute

     (572)
    Aktuelle Rezension von: Nelebooks

    Inhalt: "„Ich bin nicht ganz so, wie ich scheine!“ Der arme, schüchterne Schneider Strapinski kleidet sich gerne geschmackvoll und edel. Das wird ihm auf einer Reise zum Verhängnis: Man hält ihn für einen Grafen und er kommt nicht dazu, die Verwechslung aufzuklären. Als er sich verliebt, droht seine Situation durch einen Nebenbuhler zu eskalieren…"

    Cover: Ich habe nicht genau diese Ausgabe gelesen, doch finde ich passt dieses Cover recht gut zu der Geschichte.

    Meinung: Ich bin recht gut in die Geschichte hinein gekommen. Strapinski ist mir recht sympathisch. Die Entwicklung der Geschichte fand ich wirklich sehr interessant zu beobachten. Auch ist das erschreckend, wenn man bedenkt, wie leicht sich Leute beeinflussen lassen, gerade durch Oberflächlichkeiten. Da steckt somit für mich auch eine Moral dahinter. Liebe spielt hier auch eine Rolle, wobei sie nicht im Vordergrund steht. Das Ende hat mir sehr gut gefallen.

    Fazit: Eine sehr interessante Geschichte, die ich in einem Rutsch gelesen habe.

  6. Cover des Buches Vergangen ist nicht vorbei (ISBN: 9783954410552)
    Regine Kölpin

    Vergangen ist nicht vorbei

     (10)
    Aktuelle Rezension von: tigerbea

    Der Inhaber einer großen Immobilienfirma in Wilhelmshaven, Hartmut Meckenwald, wird von seinem Enkel Carsten erwürgt in seinem Büro aufgefunden. Kommissarin Petra Erdmann beginnt ihre Ermittlungen und entdeckt, daß Meckenwald mit einer Prostituierten verabredet war. Als jedoch Meckenwalds Frau Birthe anonyme Hinweise über die Vergangenheit der Familie ihres Mannes bekommt, nimmt der Fall eine Wendung in eine andere Richtung. Birthe gelingt es, die geheimen Geschehnisse aufzudecken und bringt sich damit immer mehr in Gefahr.

    Mit diesem Buch ist Regine Kölpin wieder ein sehr spannender Krimi gelungen. Der Spannungsbogen ist von Beginn an sehr hoch und schwächelt an keiner Stelle. Die Charaktere sind äußerst liebevoll beschrieben, so daß man sofort einen Bezug zu ihnen herstellen kann. Sie wirken sehr realistisch und man hat das Gefühl, sie sehr gut zu kennen. Regine Kölpin hat einen wundervollen Schreibstil, der sehr anschaulich ist ohne sich jedoch in Einzelheiten zu ergehen. Man kann sich auch durch ihre kurzen Beschreibungen sehr gut in die Handlung, die Charaktere und die Örtlichkeiten hineinversetzen.

    Ich kann dieses Buch nur empfehlen!

     

     

  7. Cover des Buches Capital (ISBN: 9780571234622)
    John Lanchester

    Capital

     (17)
    Aktuelle Rezension von: porte-bonheur

    In diesem Roman geht es um GELD! Und das stellt der Autor am Beispiel der Bewohner einer Straße in London dar, der Pepys Road. Wer hier ein Haus nicht nur bewohnt, sondern es auch noch sein Eigentum nennt, hat es geschafft: er ist reich und ein sehr anerkanntes Mitglied der Gesellschaft.

    Der Autor knüpft mit seinem Werk an die großen Gesellschaftsromane des 19. Jahrhunderts und nimmt sich, ganz ähnlich diesen Romanen, das Schicksal einiger mit der Pepys Road verbundenen Charaktere vor. Petunia Howe wohnt seit langer Zeit bereits in der Straße, hat ihren Mann längst verloren und beobachtet jetzt einfach nur, zurückgezogen, ihre Mitbewohner. Dann ist da der Banker Roger Yount, den nichts mehr im Leben fesselt als sein nächster Jahresbonus und dieses Jahr muss dieser mindestens eine Million betragen, denn sonst würde er sich und seiner Familie das aufwändige Leben bald nicht mehr leisten können. Daneben spielen aber auch die Menschen eine tragende Rolle, die in der Straße nur ihre tägliche Arbeit verrichten, wie die Politesse Quentina Mkfesi, die aus Zimbabwe stammt und als Asylbewerberin, deren Antrag bereits abgelehnt wurde, jetzt nur noch Angst vor der Abschiebung hat. Der polnische Handwerker Zbigniew verrichtet für den Investmentbanker und dessen Frau immer wieder kleinere Arbeiten und träumt von einem besseren Leben in seiner Heimat. Das Kindermädchen der Younts, Maty Balatu, aus einer ungarischen Kleinstadt stammend, ist auch nach London gekommen, um ordentlich Geld zu machen. Der senegalesische Fußballspieler Freddy Kamo, der gerade erst auf dem Weg ist, ein großer Fußballgott zu werden, wohnt zwar auch in der Pepys Road, aber erst einmal dort nur bei seinem Manager Mickey Lipton-Miller. Und dann ist da noch der Konzeptkünstler Smitty, dessen Großmutter eben jene Petunia Howe ist. 

    Wie in einer Gesellschaft niemand für sich allein ist und mit vielen anderen zusammenhängt, von diesen auch abhängt und mit ihnen verbunden ist, so ist das eben auch in einer Straße und ihrer begrenzten Anzahl der in ihr lebenden und tätigen Menschen. Und genau das verdeutlicht Lanchester überaus geschickt und unpathetisch, eher schildert er die Ereignisse nüchtern, ähnlich einem Reporter, und überlässt es dem Leser, sich ein eigenes Urteil zu machen. Was denkt man denn über einen Handwerker, der etwa bei Renovierungsarbeiten 500.00. Pfund findet und jetzt damit hadert, ob er das Geld behalten und damit den Eltern ein schönes Haus finanzieren soll?

    Bedroht wird das Leben der Bewohner nicht nur durch die ganz "normalen" äußeren Lebenseinflüsse, sondern eben auch durch absichtliche Angriffe, wie etwa dem Schreiben, das einige Hausbewohner, bzw. -besitzer erhalten und in dem einfach nur in Blockbuchstaben steht: WE WANT YOU HAVE. Wir wollen, was ihr habt!

    Lanchester ist ein Roman gelungen, der uns unser derzeitiges kapitalistisches Leben anhand weniger Figuren deutlich vor Augen führt, in seinen positiven aber eben auch negativen Auswirkungen. "Capital" steht im englischen Original nicht nur für eben das Kapital sondern auch für Hauptstadt. Und es ist ein typischer Hauptstadt-Roman, der so auch in Berlin oder München spielen könnte.

    Das Buch spielt im Jahr 2008, doch ist die Geschehnis-Grundlage seitdem keine andere geworden, hat sich eher noch manifestiert. Und so bleibt das Buch für mich eine ganz wunderbar detaillierte Schilderung der Zustände unserer Gesellschaft und die dringende Aufforderung an uns zum Nachdenken, ob wir denn in diese Richtung weitergehen wollen. Und das in einem Stil, wie ihn der "Observer" für mich bestens beschreibt: "Effortlessly brilliant - hugely moving and outrageously funny".



  8. Cover des Buches Von Unten (ISBN: 9783945034934)
    Daria Bogdanska

    Von Unten

     (7)
    Aktuelle Rezension von: -Leselust-

    Kurzmeinung:

    "Von Unten" von Daria Bodganska ist ein Comic, mit dem ich wegen des Letterings und des Zeichenstils einige Startschwierigkeiten hatte. Doch nach dem ich mich daran gewöhnt hatte, wurde ich mit einer sehr interessanten Geschichte belohnt, die Einblicke in das Leben von Migrant:innen in Schweden und ihre teils prekären Arbeitsverhältnisse liefert.


    Meine Meinung:

    Dieser Graphic Novel erzählt eine sehr interessante Geschichte und behandelt ein ernstes Thema. Der Plot hat mir ziemlich gut gefallen, leider hatte ich aber mit dem Lettering so meine Probleme, was das Lesen nicht sehr angenehm gemacht hat. Auch an den Zeichenstil ausschließlich in schwarz-weiß musste ich mich erst gewöhnen. Dieser Graphic Novel hat mich nicht so sehr durch wunderschöne Zeichnungen verzaubert, wie das bei vielen anderen Comics der Fall war. Dafür konnte er mich mit seiner Geschichte über die Ausbeutung von Migrant:innen in Schweden sehr beeindrucken.

    Protagonisten ist die Mittzwanzigerin Daria. Sie kommt aus Polen, ist aber schon viel in Europa herumgereist. Wir erfahren etwas über ihre nicht sehr einfache Kindheit und darüber, wie sie sich in verschiedenen Ländern mit verschiedenen Jobs über Wasser gehalten hat. Die Handlung beginnt mit Darias Ankunft in Schweden. Zusammen mit ihr lernen wir einige andere Migrant:innen kennen, die alle aus ihren verschiedenen Heimatländern nach Schweden gekommen sind, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Wir erfahren etwas über ihren harten Alltag, der hauptsächlich aus arbeiten, lernen und schlafen besteht. Über die fast schon kafkaesk-surreale Bürokratie, die es Migrant*innen wie Daria unmöglich macht, einen legalen Job zu bekommen und sie in illegale Beschäftigungen voller Abhängigkeiten und Ausbeutung zwingt.

    Diese Missstände werden in dem Comic aufgezeigt, zunächst subtil, dann immer deutlicher. Besonderes die politischen Diskussionen, die Daria mit ihren Freunden führt, haben mir sehr gefallen und noch mal andere, spannende Einblicke geboten. Noch mehr beeindruckt hat mich die Geschichte, weil ich wusste, dass sie auf den wahren Erlebnissen der Autorin beruht.

    Für einige wichtig zu wissen ist denke ich, dass es in dem Comic einige längere Passagen auf englisch gibt. Für den Aspekt der Authentizität finde ich das sehr gut, weil es gut darstellt, dass einige der Migrant:innen sich eher auf englisch unterhalten, weil das für sie einfacher ist, als das für sie fremde schwedisch. Allerdings wäre das im Vorhinein gut zu wissen, für Leser*innen, die nicht gern englisch lesen.


    Fazit:

    Mit dem Comic "Von Unten" von Daria Bogdanska hatte ich so meine Startschwierigkeiten. Das Lettering hat mir Probleme bereitet und das Lesevergnügen etwas geschmälert, und auch mit dem Zeichenstil in schwarz-weiß musste ich erst warm werden. Dennoch habe ich diesen Graphic Novel gern gelesen, denn das Thema ist sehr bewegend und wichtig. Es gibt Einblicke in die Herausforderungen des Lebens der Migrant:innen in Schweden und die prekären Arbeitsverhältnisse, die manche von ihnen eingehen müssen, um über die Runden zu kommen.


  9. Cover des Buches Amon (ISBN: 9783499613272)
    Jennifer Teege

    Amon

     (131)
    Aktuelle Rezension von: Frollein_Annika

    Vor fast sechs Jahren war ich auf der Lesung zu diesem Buch. 

    Jennifer Teege gehört zu der Sorte Frau, nach der man sich zwangsläufig umschaut (auch als Frau) und die Erinnerung bleibt. Und dieser Abend, an dem sie uns ihre Geschichte und damit ihr Buch vorgestellt hat, sind mir bis heute in Erinnerung geblieben.

    Warum lag das Buch so lange ungelesen im Regal? Weil ich Angst vor dem Inhalt hatte, vor all dem grausamen Details. All das, was die Autorin während der Lesung bereits verraten hat, war entsetzlich und Teil ihrer (und auch unserer) Geschichte. 

    Während des Lesens musste ich immer wieder Pausen einlegen, nachdenken und das Gelesene sacken lassen. Nachts habe ich davon geträumt, schreckliche Bilder im Kopf gehabt, mich gefragt, was wäre, wenn das meine Geschichte wäre?

    Selten hat mich ein Buch so nachhaltig berührt und schier fassungslos hinterlassen. Ich kann den Inhalt nur schwer zusammengefasst wiedergeben und möchte diesen schon gar nicht bewerten (die Bewertung gilt allein dem Aufbau und dem Schreibstil!). 

    Nur soviel: 

    Mein Großvater war ein Psychopath, ein Sadist. Er verkörpert all das, was ich ablehne: Was muss das für ein Mensch sein, dem es Freude macht, andere Menschen zu quälen und zu töten?
  10. Cover des Buches A "Streetcar Named Desire" (ISBN: 9781408106044)
    Tennessee Williams

    A "Streetcar Named Desire"

     (108)
    Aktuelle Rezension von: LaKaro

    "What music?"
    "The Varsouviana! The polka tune they were playing when Allan - wait! .... There now, the shot! It always stops after that."


    Belle DuBois ist eine alternde Südstaatenschönheit, die ohne Job und ohne Geld bei ihrer Schwester Stella in New Orleans Zuflucht findet. Dort kollidiert ihre schon sehr fragile Person mit Stellas rohem Arbeiterklasse-Ehemann Stanley Kowalski, der ihre Scheinwelt zu zerstören versucht.

    Das Stück: A Streetcar named Desire ist bis zum Ende unterhaltsam und spannend. Es hat bei mir jetzt nicht *klick* - bestes Buch aller Zeiten! gemacht, aber ich finde es trotzdem ein tolles Drama, in dem gleich mehrere Problematiken aufgegriffen werden. Alles vor dem Hintergrund der sehr lebendigen Stadt New Orleans, und immer mit Musik hinterlegt. Das macht alles sehr - dramatisch eben.
    Endstation Sehnsucht, wie es auf deutsch heißt, ist ein amerikanischer Klassiker, den zu lesen/anzusehen sich lohnt. Der Film "Blue Jasmin" aus dem Jahr 2013 basiert auf dem Stück, allerdings in modernerem Setting. Die Themen sind einfach zeitlos.

    Die Charaktere: 
    Anfangs hat mich Blanche (wie wahrscheinlich jeden Leser) einfach nur genervt. Sie ist so prätentiös und überdramatisch. Aber je tiefer man in die Geschichte dringt, desto mehr merkt man, dass sie diese Rolle nur spielt, weil sie versucht an etwas festzuhalten, das schon lange vorbei ist. Sie lebt in einer Traumwelt, was ihr besonders am Ende zum Verhängnis wird.
    Stella ist als große Schwester sehr gut gezeichnet. Sie macht sich Sorgen um Blanche, liest ihr jeden Wunsch von den Lippen ab, und versucht sie vor allem Unheil zu beschützen.
    Und Stanley... am Anfang konnte ich seine misstrauische Haltung verstehen. Blanches Verhalten provoziert Argwohn. Aber je besser ich Blanche zu verstehen lernte, desto wütender machte mich Stanley. Auch noch nach Beenden des Buches bringt er mich zum Brodeln.
    Hut ab, Mr. Williams. Character development on point.
    Eunice empfinde ich jedoch als keinen sehr soliden Charakter. Aber sie ist ja auch keine Hauptfigur.

    Klett English Edition: Ich habe übrigens die Klett English Edition (wer hätte das jetzt gedacht). Konnte sie leider bei den vorhandenen Büchern nicht finden, also schreibe ich meine Rezension zu dieser hier.
    Die Klett Version kann ich nur empfehlen. Das Stück wurde 1947 geschrieben und enthält viele (Slang)Formulierungen, die heute nicht mehr geläufig sind. "No, siree, Bob!" habe ich noch nie gehört (es bedeutet "not at all").
    Außerdem enthält das Buch noch Lebensläufe (nämlich 2, einen kurzen und einen langen) des Autoren, Interviews und Diskussionen.

    Würde jetzt
    zu gerne das Stück ansehen, aber es wird leider nirgendwo in meiner Nähe gespielt.
  11. Cover des Buches Polnischer Abgang (ISBN: 9783827014818)
    Mariusz Hoffmann

    Polnischer Abgang

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Marina_Schwarz

    Das Buch "Polnischer Abgang" bietet einen interessanten Einblick in das Leben von polnischen Aussiedlern, die illegal aus ihrem Land flüchten, um in Deutschland ein besseres Leben zu führen. 

    Dabei wird aber nicht nur die Flucht selbst und das Leben in einem Auffanglager beschrieben. Stattdessen wird auch noch die Geschichte des Zerwürfnisses zwischen Jarek's Vater und dessen Mutter erzählt.


  12. Cover des Buches Herr Mozart wacht auf (ISBN: 9783746626963)
    Eva Baronsky

    Herr Mozart wacht auf

     (151)
    Aktuelle Rezension von: Katjuschka

    Ich habe das Buch vor über 10 Jahren gelesen und mich dabei, bei allem Respekt vor dem Meister, sehr amüsiert.
    Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Begeisterung Mozarts über CDs: Die Möglichkeit (vor allem seine) Musik jederzeit auch zuhause hören zu können, hat ihm sehr gefallen.
    Was er wohl zu Streaming gesagt hätte?
    Generell wird Mozart aber nicht als eine Art "Catweazle" dargestellt, sondern als musikalisches Genie, der immer - auch in alltäglichen Geräuschen - Musik zu hören scheint.
    Er wird als ein lustiger und liebenswerter, oft sprunghafter und auch unzuverlässiger, machmal melancholischer Charakter beschrieben, der sich in dem ihm unbekannten Wien über so manches wundert.
    Es gibt im 21. Jahrhundert Tickets für ein Mozart-Konzert?
    Und man kann an fast jeder Ecke Mozart-Kugeln kaufen?
    Für Musikliebhaber (Mozart trennt übrigens nicht nach E und U) eine wirkliche liebenswerte Geschichte. Ich sollte sie mal wieder lesen.

  13. Cover des Buches Pole Poppenspäler (ISBN: 9783872910004)
    Theodor Strom

    Pole Poppenspäler

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Runenmädchen

    Theodor Storm hat mit dieser Novelle wieder eine etwas melancholische Geschichte erschaffen.
    Die Geschichte wurde wieder mit einer Rahmenhandlung konstruiert, und soweit ich das beurteilen kann, war genau dies‘ sein Stil, Geschichten zu erzählen.

    Der Protagonist hat als Kind ein Puppenspiel gesehen, was ihn sehr geprägt hat, insbesondere hinsichtlich seiner Einstellung ggü. den Künstlern, zumal er sich in die Tochter des Puppenspielers verliebt. Die reisenden Künstler an sich wurden eher belächelt und das Handwerk wurde nicht als solches anerkannt, was mich sehr überrascht hat.

    Die Novelle hat mich insbesondere zum Ende hin sehr berührt, ich konnte so mit dem Puppenspieler fühlen. Ich kann die Novelle empfehlen, sie ist ja auch schnell zu lesen!

  14. Cover des Buches Eine unbequeme Wahrheit (ISBN: 9783570220696)
    Al Gore

    Eine unbequeme Wahrheit

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Dubhe
    In diesem Buch macht Al Gore klar, wie es um unsere geliebte Welt steht. Welchen Gefahren wir sie aussetzen und wie wir sie langsam aber unaufhaltsam zerstören. . Ziemlich brutal, wenn man das erste Mal davon hört. Aber auch ziemlich deutlich die Botschaft. Bevor ich dieses Exemplar gelesen habe, kannte ich bereits die Ausgabe für junge Leser, wie sie heißt, und muss sagen, ich bin etwas enttäuscht. Denn Al Gore schreibt ziemlich persönlich, was in einem Sachbuch eigentlich nichts zu suchen hat!
  15. Cover des Buches Der letzte Überlebende (ISBN: 9783534273317)
    Sam Pivnik

    Der letzte Überlebende

     (105)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost

    Ein Tatsachenbericht ohne Rachegelüste oder Anklage. Eindrücklich beschriebene Geschichte.


    Inhalt: Sam Pivnik lebt als Sohn einer jüdischen Familie in Bendzin. An seinem 13. Geburtstag marschiert die Wehrmacht in Polen und somit auch in dem Städchen ein.

    Sam, der als Szlamek geboren wurde, erzählt seine Erlebnisse unter den Besatzern. Wie die Familie erst vertrieben, dann deportiert und getrennt wurde. Wie er selber Selektionen um Haaresbreite überstanden hatte, wie er das Überleben gelernt hat und noch einige Dinge mehr.

    Ein schreckliches Familienschicksal von vielen, was mich tief ergriffen gemacht hat.


    Fazit: Schon das Cover lässt absolut nicht im Dunkeln, um w as es in dieser wahren Geschichte geht. Ein Kind in Häftlingskleidung läuft auf Schienen ganz eindeutig auf ein KZ zu. Schon dieses Bild lässt mir die Atmosphäre diverser Gedenkstätten wieder in schauderhafte Erinnerung kommen. – Wenn Sam das wirklich als Kind überlebt hat, dann muss er ein unheimlich starker Mensch sein.


    Die Danksagung ist hier am Anfang des Buches. Normalerweise lese ich die nicht, aber in diesem Fall habe ich es getan. Und schon hier liefen mir Schauer über den Rücken. Ging doch daraus hervor, dass er trotz allem eine Familie gründen konnte. – Für mich in diesem Fall ein unheimlich starkes Symbolbild.

    Zum Einstieg geht es gleich in die Volle. Auschwitz ist das betreffende Lager und der Protagonist arbeitet an der Rampe. Er ist krank, will aber nicht ins Krankenlager. Mengele treibt da sein Unwesen. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. – Von diesem Krankenlager aus erzählt er dann quasi seine Geschichte.

    Sam Pivnik ist heute nicht mehr am Leben. Aber er wurde sehr alt. Und wenn man dann bedenkt, dass seine Kindheit sozusagen an seinem 13. Geburtstag beendet war, ist das für mich genau genommen schon eine gewaltige Leistung.

    Sam erzählt in einem angenehmen Tempo von seinen Erlebnissen, von und durch die Nazis. Wie die Familie ihrer Rechte und Freiheiten beraubt wurde. Wie sie die Großmutter durch eine erste Selektion verloren, wie sie nach Auschwitz kamen und Sam von seiner Familie getrennt wurde. Es folgen die Erkenntnisse im Lager und hier habe ich seine Leidens- und Lernfähigkeit bewundert.

    Die Ereignisse im gelobten Palästina waren für mich persönlich nicht so interessant, aber sie gehörten zu seinem Leben. Am Ende ist er hier von einem Krieg direkt in den nächsten gestolpert. – Was sich ein Mensch doch selber alles antut.

    Am Ende habe ich aufgeatmet. Trotz des tragischen Schicksals hat er sein Leben noch halbwegs gemeistert. Die Geister der Vergangenheit werden ihn nie so wirklich verlassen haben, aber er hat sich durchgebissen.


    Das Buch kam in einem sehr angenehmen Verlagsstandart daher, an dem ich nichts ändern musste. Ich konnte direkt mit dem Lesen loslegen, ohne noch großartig etwas verstellen zu müssen.

    Zum angenehmen Lesen kommt auch der ehrliche Erzählstil von Sam daher. Er erzählt die Dinge eben so, wie sie gewesen sind. Er schmückt nicht aus, er macht nichts schrecklicher, als es wirklich gewesen ist und er kommt größtenteils ohne Vorwürfe aus. Die Wut auf einzelne Personen ist sehr gut nachvollziehbar und absolut verständlich, aber er kommt jetzt nicht so rüber, als würde er alle Deutschen abgrundtief hassen, weil eben das passiert ist, was passiert ist.

    Die ganze Zeit hatte ich ein sehr reales Kopfkino. Und da waren es keine Szenen aus diversen Filmen, die zu diesem Thema gedreht worden sind. Sondern wirklich die Bilder, die ich mir laut dem Lesestoff so konstruiert habe. Es war wohl auch deswegen, dass ich die ganze Zeit durch eine wirklich morbide Faszination an das Buch gefesselt war und kaum davon lassen konnte. Ich habe immer wieder schlucken müssen, ich hatte Schauer ohne Ende, die mir über den Rücken geronnen sind, aber ich konnte einfach nicht aufhören mit Lesen.

    Jap, ich habe bei diesem Buch Dauerlesen gemacht und war dann auch dem entsprechend schnell durch. Ich habe mit Sam, seiner Familie und den anderen, sofern sie erwähnt wurden, vollkommen mitgelitten und eine Art Fremdscham für die damalige Brutalität empfunden.  Ich kann bis heute nicht begreifen, was damals zu dieser Gewalt geführt hat. Nur eine andere Religion ist für mich kein Grund, die Leute ausrotten und brutal ermorden zu wollen. – Man kann sagen, dass dieses Buch einen wirklich tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Und der Eindruck wird mit Sicherheit auch eine Weile bleiben. Da bin ich mir sicher!


    Da man diese dunkle Zeit niemals vergessen sollte, kann ich dieses Buch wirklich wärmstens empfehlen. Der Autor ist gleichzeitig genau die Person, die das alles durchlebt hat. Er berichtet eben genau das, was er erlebt hat. Ohne Ausschmückung oder die ewige Litanei der Anklage. – Genau das macht dieses Buch lesenswert und sehr eindrücklich.

  16. Cover des Buches Viva Polonia (ISBN: 9783492306737)
    Steffen Möller

    Viva Polonia

     (103)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Steffen Möller studierte Philosophie und Theologie in Berlin und wusste nicht recht was er danach machen sollte. Nach einem missglückten Ausflug nach Italien entdeckte er 1994 am Schwarzenbrett eine Anzeige für einen polnisch Sprachkurs in Polen. Freunde und Familie reagierten befremdlich, aber Möller hatte sich dafür entschieden. Es hat ihm dann so gut gefallen, dass er heute noch dort lebt. Neben dem Papst ist er der bekannteste Deutsche und ist als Kabarettist und Schauspieler Preis gekrönt und sehr erfolgreich und beliebt. Was ist so faszinierend an diesem Land? Mit viel Humor berichtet er von seinem Leben in Polen und räumt ganz nebenbei mit einer Menge Vorurteile auf.  Bei Argon ist das Hörbuch für Euro 19,95 erschiene

  17. Cover des Buches Tunnel (ISBN: 9783941688605)
    Magdalena Parys

    Tunnel

     (19)
    Aktuelle Rezension von: ArsAstrologica

    Es scheint der Autorin nicht ganz klar zu sein, ob sie Dokumentation oder Fiktion verfassen will. Doch diese Kritik geht an der Realität vorbei. Viel besser lässt sich ihre literarische Unentschlossenheit verstehen, wenn man ihren deutlichen Hinweis liest, wonach es bei ihrem Werk angeblich keinerlei Bezug zur Realität gibt. Dies ist natürlich eine Schutzbehauptung, werden die Verbrechen des Kalten Krieges doch auch heutzutage von den Geheimdiensten in Ost und West größtenteils vertuscht, sitzen die Verbrecher in Amt und Würden bzw. auf hohen Pensionen, wird ihr Treiben von den vielen Richtern und Staatsanwälten, die Jahrzehnte nach der Wende die ostdeutsche Justiz beherrschen, gnadenlos gedeckt. 

    Gehen wir mal rein fiktiv - ohne Wirklichkeitsbezug denn wer will schon von alten SED- und Stasi-Seilschaften vor Gericht schikaniert werden - einfach mal davon aus, dass die Autor Magdalena Parys in ihrem Doku-Thriller aus wahren Gegebenheiten schöpft, und zwar hautnah, weil sie selbst Betroffene ist, Opfer natürlich, denn Täter würden niemals solch ein Buch schreiben, würden sich niemals literarisch enttarnen.

    Unter dieser Hypothese ist "Tunnel" in faszinierendes Werk Zeitschichte, verfasst aus Angst und Wut, ein Vorläufer ihres genialen Romans "Der Magier", in dem es ihr Jahre später gelungen ist, emotionale Distanz zu den Schrecken der Vergangenheit zu erlangen, was dem Leser dann auch zugute kommt. In diesem Sinne empfehle ich dieses Buch und das Folgewerk: 

    https://www.lovelybooks.de/autor/Magdalena-Parys/Der-Magier-Neue-Polnische-Literatur-6916881911-w/


  18. Cover des Buches Dunkel, fast Nacht (ISBN: 9783518471197)
    Joanna Bator

    Dunkel, fast Nacht

     (10)
    Aktuelle Rezension von: haberland86
    Die Journalistin Alicja Tabor reist von Warschau in ihre alte Heimat Wałbrzych, um in der niederschlesischen Großstadt dem Verschwinden mehrere Kinder auf den Grund zu gehen und wird dort mit den Dämonen ihrer Vergangenheit konfrontiert.

    So spannend sich die Idee anhört, so langweilig ist sie umgesetzt. Vielleicht war mir die Spannung einfach zu subtil oder sie wurde durch schwülstige Sätze und endlose Rückblenden im Keim erstickt. So genau kann ich das nicht einmal sagen, denn die Ansätze waren da und Joanna Bator bewies mehr als einmal, dass sie großartig schrieben kann.

    Trotzdem blieb nach der Lektüre ein undefinierbar dumpfes Gefühl der Unvollständigkeit zurück, was vermutlich daran liegt, dass die Geschichte über hunderte von Seiten vor sich hindümpelt und man das Gefühl hat, zwar alle Familiengeheimnisse der Stadt zu kennen, der Autorin die Auflösung der Entführungen aber nicht so ganz abnimmt, weil sie dann doch eine Spur zu schräg ist.

    Vielleicht will die Autorin mit dem Roman auch einfach zu viele Themen unter einen Hut bringen – häusliche Gewalt, Rassismus, Aufarbeitung von Kriegstraumata, Faschismus, Religiösität, Drogenmissbrauch und so weiter. Als wolle sie mit ihrem Buch hauptsächlich ein vollständiges Bild der polnischen Gesellschaft zeichnen und die Rahmenhandlung nur als Vorwand dazu missbraucht.

    Dabei sind diese Themen hochaktuell und sehr interessant. Nur trugen sie leider nicht unbedingt dazu bei herauszufinden, was mit den Kindern geschehen ist.

    Außerdem stieß mir das ständige Auftauchen von Katzenmenschen (die wohl das Gute verkörpern und Alicja dabei helfen sollen, dem Rätsel näher zu kommen) sauer auf, da nicht wirklich klar wurde, wofür sie gut sind und sie den Lesefluss ungemein störten.

    Auch hätte es – für meinen Geschmack – nicht so viele Rückblenden gebraucht, die das Verhältnis zwischen Alicja und ihrer Familie bis ins kleinste Detail breitreten. Im Endeffekt macht es natürlich Sinn, darüber Bescheid zu wissen, was in der Familie der Erzählerin alles vorgefallen ist, aber das hätte man sicherlich ein wenig straffen können.

    Alles in allem ein mittelmäßiger Roman von einer tollen Autorin, der mich bis zum Schluss leider nicht so richtig fesseln konnte.
  19. Cover des Buches Bernsteintränen (ISBN: 9783548060880)
    Izabelle Jardin

    Bernsteintränen

     (82)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Sehr langatmig, viel zu große Kapitel, da verliert man den Überblick wenn man unterbrechen muss, viele Wörter die ich nachschlagen musste was sehr nervig ist. Warum kann man nicht so schreiben wie es heute der sprachlich Umgang ist. Der Schreibstil gefällt mir so gar nicht. Der Roman kommt bei mir nicht an. Ich vermisse hier Emotionen. Teilweise wirkt der Roman wie einfach hingeschrieben ohne Tiefgang. Recherchen und Fakten ja aber Herz und Emotionen sind mir hier eindeutig zu wenig. Ab Elisabeth kommen leichte Emotionen auf und der Roman wird an einigen Stellen auch etwas emotional. Mich hat der Roman diesmal nicht abgeholt und ich habe mich echt durch die Geschichte gequält.

  20. Cover des Buches Shore, Stein, Papier (ISBN: 9783492315241)
    Sick

    Shore, Stein, Papier

     (40)
    Aktuelle Rezension von: derchrizz

    $ick hat echt eine krasse Geschichte hinter sich. Zum Teil liest sich sein Leben wie ein Film - wirklich sehr beeindruckend. Sein Schreibstil ist offen, ehrlich und voll auf die Fresse. Hier wird nichts beschönigt oder umschrieben - $ick schreibt alles so auf, wie er es erlebt und gefühlt hat. Und das zu lesen macht echt viel Spaß.

  21. Cover des Buches Unter deutschen Betten (ISBN: 9783426783979)
    Justyna Polanska

    Unter deutschen Betten

     (81)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    Erhofft hab ich mir ein Buch a la Mikka Bender „ist Nebensaison, wird nicht mehr geputzt“, das ich wirklich köstlich fand.

    Das hier ist eher eine Art Lebensgeschichte der Autorin. Der Titel ist, wie gesagt, sehr irreführend, denn ich hatte mir wirklich lustige Geschichten erwartet, nicht aber eine Ansammlung von „hier schrecklich, bei uns gut“ und auch der Lebenslauf der Autorin hat mich so nicht interessiert – wenn ich eine Biographie möchte, dann kaufe mich mir eine und möchte sie nicht verpackt in einem vermeintlichen lustigen Buch finden.

    Zudem fehlen mir dann in meinen Augen doch wichtige Infos - wo wurde denn nun letztendlich Deutsch gelernt, nachdem es bei der ersten Stelle nicht mehr bezahlt wurde und somit die Schule flach fiel? Und konnte sich die Autorin - des Deutschen absolut nicht mächtig wie sie mehrmals betont - wirklich all die ganzen bösen Schimpfworte solange merken und wer was wann sagte, BIS sie dann Deutsch konnte - und das Buch schrieb ? Kommt mir - vorsichtig gesagt- seltsam vor. 

    Wie es unter deutschen Betten aussieht? Vermutlich nicht viel anders als unter polnischen, belgischen oder sonstigen Betten.

    Hier kommt einiges an Pauschal - Aussagen und Klischees zum Tragen und zudem – und so etwa ärgert mich dann immer am meisten – widerspricht sich die Autorin ab und zu selber. So z.B. macht sie anfangs des Buches dreimal im Jahr Urlaub (wow! Das kann ich mir nicht leisten…) – später ist es dann aber nur noch einmal im Jahr. „Das Handy ist im Urlaub NIE an“ – aha, und später: "ausnahmsweise hatte ich das Handy an" …und das dann auch ausgerechnet am Strand noch ? Aha.....

    Weiter ausholen mag ich nicht, lest es und guckt selber, ob IHR es amüsant und authentisch findet…ich nicht….
  22. Cover des Buches Alles Land (ISBN: 9783442745944)
    Jo Lendle

    Alles Land

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Jisbon
    "Alles Land" lässt mich zwiegespalten zurück.

    Auf der einen Seite fand ich das Buch interessant. Der Schreibstil ist zwar eher nüchtern und fast schon kurz angebunden, aber die Geschichte ist dennoch (oder gerade deshalb?) eindringlich geschrieben. Gerade die Forschungsreisen, die Alfred Wegener unternimmt, fand ich faszinierend: Lendle gelingt es, die Probleme, die die Figuren durchleiden, sehr realistisch darzustellen, sodass man als Leser genau merkt, wie entbehrungsreich und qualvoll die Reisen damals waren. Der Autor schildert Hunger, Kälte, Einsamkeit und auch den Tod sehr realistisch, ohne etwas zu beschönigen oder auszuschweigen. Da ich mir das Buch nur gekauft habe, um über die in der Inhaltsangabe beschriebene Reise zu lesen, haben mir die Kapitel, die sich um Wegeners Forschungen vor Ort treten, sehr gut gefallen. Sie waren interessant, informativ und zugleich auch beklemmend.

    Deshalb hat es mich enttäuscht, dass den Reisen nicht mehr Raum gegeben wurde. Zwar spielen sie eine wichtige Rolle und werden auch recht ausführlich beschrieben, doch anhand der Inhaltsangabe hatte ich erwartet, dass das Buch sich nur beziehungsweise hauptsächlich damit befassen würde. Dies ist aber nicht der Fall; "Alles Land" ist eine Art Biographie über Wegener, die mit seiner Kindheit beginnt und mit seinem Tod endet. Gerade die Erzählungen über seine Kindheit haben mich nicht wirklich interessiert - im Gegenteil haben sie mich zu Beginn erst einmal irritiert, weil ich nicht erwartet hatte, dass das Leben Wegeners außerhalb seiner Forschungen so ausführlich behandelt werden würde. Meine falschen Erwartungen haben dann auch dazu beigetragen, dass ich stellenweise etwas gelangweilt war, da ich mehr über die Reisen ins ewige Eis lesen wollte, nicht über Eheschließungen oder Kriegserlebnisse.

    An dieser Stelle muss ich anmerken, dass ich, bevor ich das Buch gelesen habe, nicht wirklich viel über Alfred Wegener wusste. Ich kannte seinen Namen und habe schon von ein paar seiner Theorien gehört, aber über ihn als Mensch oder seine Forschungen wusste ich nichts konkretes. Aus diesem Grund kann ich auch nicht überprüfen, wie akkurat Lendles Schilderungen sind; er selbst schreibt im Nachwort, dass sein Roman in vielem vom Leben Wegeners abweicht. Leider - und dies ist ein weiterer Kritikpunkt - wird im Buch selbst nicht wirklich deutlich gemacht, welche Stellen Fiktion und welche Wiedergabe der Realität sind. Da das Buch aber als "Roman" und nicht als "Biographie" verkauft wird, kann man dies denke ich verschmerzen. Außerdem ist es Lendle definitiv gelungen, ein fiktives Konstrukt von Wegener zu erschaffen, mit dem man als Leser mitfühlen kann und das sehr lebendig und realistisch wirkt.

    Fazit:
    "Alles Land" ist zu empfehlen, wenn man sich für das Leben von Wegener interessiert, mehr über ihn erfahren und sich einmal einlesen möchte. Wer allerdings einen Roman erwartet, der sich hauptsächlich mit seinen Forschungsreisen beschäftigt, wird vermutlich einige Schwierigkeiten haben, sich in das Buch einzufinden.
  23. Cover des Buches Die phantastischen Erzählungen (ISBN: 9783458049227)
  24. Cover des Buches Schneeweiss und Russenrot (ISBN: 9783462033762)
    Dorota Maslowska

    Schneeweiss und Russenrot

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Als ich 2004 da im Laden zufällig reinblätterte, hab ich es direkt nach der ersten Seite gekauft. Maslowska mischt derbe Ausdrücke und Fachsprache und die Grammatik ist oft falsch, aber unterm Strich ist das ein sehr poetisches Sprechen und mich hat es einfach umgehauen. Ich finde vor allem ihre Beschreibung einer postkommunistischen Stadt in Polen, deren Bewohner sich gerade irgendwie in den Kapitalismus hereinfinden wollen, sehr lyrisch. Naja, vergangenes Weihnachten habe ich das Buch meiner Mutter geschenkt, das war keine gute Idee. Sie findet die Sprache anstrengend und will es nur zu Ende lesen, um den Sinn der Geschichte zu erfahren. Leider gibt es den nicht! Der Protagonist lässt sich einfach treiben. Es ist mehr ein Stimmungsbuch und ich habe es schon mehrmals gelesen. 

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