Bücher mit dem Tag "politikkritik"

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9 Bücher

  1. Cover des Buches Das Gleichgewicht der Welt (ISBN: 9783596512621)
    Rohinton Mistry

    Das Gleichgewicht der Welt

     (224)
    Aktuelle Rezension von: Reisebaeren

    Der Autor flechtet das Leben vierer Inder kunstvoll ineinander. Zum einen ist da Diana, eine mittellose Witwe, die sich aus der Unabhängigkeit ihres Bruders kämpft. Maneck, ein junger Student, der  lieber zu Diana zieht, als in einer unzumutbaren Studentenwohung zu hausen. Und Ishvar und sein Neffe, die ein trauriges Schicksal in die Stadt verschlägt. 

    Die vier beginnen eine Wohngeschmeinschaft, erst schlecht und aus der puren Not heraus. Doch Stück für Stück entwickelt sich wahre Freundschaft, Zuneigung und eine ungewohnte Hilfsbereitschaft zwischen den Bewohnern. 

    Die Geschichte spielt in Bombay im Jahr 1975 und die Ungerechtigkeit, die den Bewohnern in dieser Zeit passiert ist zwischendurch schwer auszuhalten. Die Geschichte nimmt ihren Lauf und es ist absolut unmöglich den weiteren Verlauf oder gar das Ende zu erahnen. Nebenbei treten noch skurrile, mal mehr mal weniger sympathische, Mitstreiter auf.

    Es ist mein erster Roman von Rohinton Mistry und ich bin begeistert von seinem Schreibstiel und der Art, wie er die Personen zum Leben erwachen lässt. Die vier sind mir sehr ans Herz gewachsen und jeder ihrer Schicksalsschläge ist mir sehr nahe gegangen. Manche Passagen sind schwer auszuhalten. Die Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit der Protagonisten tut fast schon am eigenen Leibe weh. So war ich dann doch froh, als ich das Buch durch hatte und mich einem "fröhlicheren" Roman widmen könnte. Ein wunderbares Buch, aber eben ein hartes Schicksal. 

  2. Cover des Buches Adrian Mole and the Weapons of Mass Destruction. Adrian Mole und die Achse des Bösen, englische Ausgabe (ISBN: 9780241960165)
  3. Cover des Buches American Hero (ISBN: 9783453092433)
    Larry Beinhart

    American Hero

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Eine geniale Politsatire, die Tatsachen und Fiktion treffend kombiniert: Auf dem Sterbebett offenbart Lee Atwater, Präsidentenberater von Präsident Bush senior, den perfekten Plan, wie die Wiederwahl des Präsidenten zu bewerkstelligen ist. Gleichzeitig ist die Hollywoodschönheit Maggie Lazlo (bzw. Krebs) mit dem Privatdetektiv und Vietnamveteran Joe dem Plan auf der Spur, in den ein verschwundener Hollywoodregisseur verwickelt ist....Beinhart (!) verwebt bekannte Tatsachen (die durch die sehr umfangreichen Fußnoten belegt werden) und ein aberwitziges Szenario, zu dem ich noch nicht mehr verrraten will. Hat mich stark an "Primary colors" von Joe Klein erinnert. Sehr gelungen!
  4. Cover des Buches Stoppt das Euro-Desaster! (ISBN: 9783550088964)
    Max Otte

    Stoppt das Euro-Desaster!

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Diese Aussage stammt von Prof. Hans-Werner Sinn (SZ, 3.4.2011) und beschreibt die auf den Steuerzahler zukommenden Belastungen, falls - was zu erwarten ist - die irrwitzigen "Rettungsversuche" für die der Bevölkerung vieler EU-Länder aufgezwungene Kunstwährung scheitern.

    Prof. Sinn meint damit nicht nur den immer größer werdenden sogenannten Rettungsschirm, sondern die Summe aller anderen von der Öffentlichkeit nicht so einfach zu durchschauenden Wohlstandsvernichtungsorgien in diesem Zusammenhang. Zum Beispiel Kontokorrentkredite der EZB an europäische Südländer oder den Aufkauf von Ramschanleihen dieser Staaten.

    Prof. Max Otte versucht in dieser kleinen Broschüre die deutsche Bevölkerung mit einer Streitschrift wachzurütteln. Doch selbst wenn ihm das gelingen würde, hätte es wahrscheinlich kaum Auswirkungen. Zu sehr sind Politik und das, was Otte "Finanzoligarchie" nennt miteinander verbunden. Der Autor fordert in seiner Schrift nichts Geringeres als eine wirkliche Revolution, auch wenn er dies abstreitet. Eine politische Führung mit Rückgrat, die dem deutschen Volk wirklich dient, ist weit und breit nicht auszumachen. Im Gegenteil, die Absetzbewegungen sind auch dort unübersehbar.

    Der Autor erklärt zu Recht, dass die sogenannte Finanzindustrie, die nichts produziert, aber in vielen westlichen Industriestaaten schon einen sehr großen Anteil des Bruttosozialproduktes erzeugt, den Staat bereits vollständig gekapert hat. Deshalb scheint es höchst unwahrscheinlich, dass die riesigen und nach 2008 noch mächtiger gewordenen Großbanken auf Normalgröße zurückgestutzt und wieder marktwirtschaftlichen Regeln unterworfen werden. Das aber fordert der Autor.

    Doch dazu bedarf es wohl erst einer Katastrophe, die schrecklich genug ist, um die politischen und wirtschaftlichen Strukturen aufzubrechen, die uns von einer Schwierigkeit in die nächste befördern.

    Leider vermischt der Text zwei verschiedene Aspekte der "Eurokrise". Der Autor geht im Wesentlichen nur auf die desaströse Rolle der sogenannten Finanzindustrie ein, nicht jedoch auf die grundlegenden Geburtsfehler unserer ungeliebten Einheitswährung. Dementsprechend enthält sein Text zwar sehr vernünftige Reformvorschläge für den Finanzsektor, jedoch kaum Aussagen, wie er sich die Zukunft der inzwischen ohne vertragliche Grundlage existierenden EU-Währung vorstellt.
  5. Cover des Buches Radikal mutig (ISBN: 9783867895118)
    Hanna Poddig

    Radikal mutig

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Frau Poddig schreibt über ihr widerspenstiges, freies Leben und es ist eine Freude, alles mitzuerleben. Ich wußte zB bisher nicht, wie sich Castorgegner fühlen und daß es (angeblich) so ist, daß die eingesetzten Polizisten nur so lange freundlich bleiben, soweit die Kameras vor Ort sind. Und wie fühlt man sich, wenn man an ein Schienenstück zwecks Blockade gebunden ist? Informative Einblicke neben einem flammendem Appell zu einem bewußteren und gesünderen leben. Und zusätzlich bietet das Buch an einigen Stellen die Möglichkeit, sich selbst zu hinterfragen, ob man im eigenen voll durchkalkulierten Tagesablauf nicht doch Möglichkeiten hätte, das Richtige zu tun und dagegen zu sein? Angesichts von Trump Gauland usw wünscht man sich natürlich eine Neuauflage, bis dahin sei das Buch allen allen empfohlen.
  6. Cover des Buches Der schöne Schein der Wahrheit (ISBN: 9783404605903)
    Wolf von Lojewski

    Der schöne Schein der Wahrheit

     (5)
    Aktuelle Rezension von: rumble-bee


    Ich habe dieses Buch schon lange im Regal stehen. Ich muss es aus irgendeinem Tausch oder einer Bücherkiste bekommen haben. Und dann wartete es auf eine passende Gelegenheit, gelesen zu werden. Die bietet sich nun mit der „Sachbuch-Challenge“.

    Etliche Leser und Rezensenten haben sich kritisch gegenüber diesem Buch geäußert. Oder zumindest nicht unbedingt begeistert. Zu trocken, bieder, bemüht. Das las man allenthalben. 

    Ich kann diese Stimmen verstehen. Ich finde, es liegt daran, dass Wolf von Lojewski als „verkappter Germanist“ rüberkommt. Das hat er zwar nicht studiert, aber er stammt doch erkennbar aus einem nicht gerade bildungsfernen Umfeld. Viele seiner Kapitel lesen sich wie halbe Glossen oder Essays. Manchmal lässt er auch seine Bildung „raushängen“ - wenn er zum Beispiel erzählt, dass er seltene Erstdrucke sammelt, und wie teuer die sind. Oder wenn er Werke der klassischen Literatur zitiert.

    Uninteressant fand ich das Buch nun nicht! Eher im Gegenteil. Man darf es einfach nicht „in einem Rutsch“ lesen. Sonst überfrisst man sich ein wenig am unverbindlich-plaudernden, aber dennoch gehaltvollen Ton. 

    Einen roten Faden gibt es auch nicht wirklich. Von Lojewski behandelt eine Vielzahl von Themen. Das geht quer durch diverse Auslandsreisen, konkrete Erlebnisse, die Außenpolitik diverser Staaten, das Berufsbild des Journalisten, Gedankenspielereien zu Medien und die Kommunikation der Zukunft.  Ich würde sogar sagen, dass es sich gut eignet, um auf einem Couchtisch griffbereit zu liegen – zum immer-mal-wieder-Nachlesen einzelner Kapitel.

    Es ist also weder eine Biographie, noch eine konkrete Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema. Das sollte man wissen. Und man sollte vorbereitet sein auf einen Stil, der sich halb zwischen Erzählen, Plaudern und Referieren befindet. Dann kann man das Buch durchaus genießen.

  7. Cover des Buches Nachdenken über Deutschland (ISBN: 9783864893445)
    Albrecht Müller

    Nachdenken über Deutschland

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Georg333

    1) Fazit: Die Lawinen-artig zugenommene & immer stärker zunehmende Flut kritischer Literatur zu Entdemokratisierungen, Negativ-NGOs wie die Bertelsmann-Stiftung oder die von George Soros, Manipulationen, geistigen & moralischen Entartungen u.Ä. ist auch ein Spiegel weltweiter massenhafter innerer (seelischer!) & dementsprechend äußerer Fehlentwicklungen & -haltungen! Sollte uns das zu denken geben? Wir meinen... ;-)
    Die renommierten & wahrheitsliebenden Autoren & Herausgeber Jens Berger & Alfred Müller von der sehr empfehlenswerten Plattform nachdenkseiten.de (de.wikipedia) zeigen auch in diesem Buch mit dem Untertitel: "Das kritische Jahrbuch 2021/2022" die Stationen & Ergebnisse von "gesteuertem Meinungsmanagement ", Totalitarismus-Bestrebungen, stark wachsendem Negativ-Konformismus u.v.A..

    2) Kritik
    a) GEISTIGE Erkenntisse, Analysen, Prognosen & echte Prophezeiungen (PROPHEZEIUNGEN) fehlen in der Literatur der intellektuellen & rationalistischen Autoren leider. Was hiermit gemeint ist, findet man am besten & schnellsten heraus, in dem man die Literatur von von Jakob Lorber, Bertha Dudde & Max Seltmann liest einschließlich der überragenden Sekundär-Literatur (siehe "angehängte" Bücher) von Franz Deml, Walter Lutz, M.Kahir, Kurt Eggenstein, Gerd Gutemann (j-lorber.de).

    Das Lesen dieser Literatur ist unumgänglich, wenn man die unglaublichen Ereignisse, Entwicklungen (Totalitarismus) & Katastrophen der nächsten 1-10 Jahre & Ihre Ursachen (!) verstehen will, die alles Dagewesene übertreffen werden laut der PROPHEZEIUNGEN! Der 3. Weltkrieg (m.E. 2026!) & seine zwangsweise Beendigung durch den "Feind aus den Lüften" (Lorber) werden die berühmten "letzten sieben Jahre der Erde" (Dudde, Gutemann) einläuten!

    3) Werbe-/Klappentext:
    a) buchkomplizen.de: "Der Jahresrückblick [2021/2022] mit den besten kritischen Analysen zum politischen Geschehen. Für kritische Geister sind die nachdenkseiten schon lange kein Geheimnis mehr. Bekannt sind sie für ihre kritische Auseinandersetzungen mit wirtschaftlichen und tagespolitischen Geschehnissen, die meist aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und hinterfragt werden. Das von Albrecht Müller und Jens Berger herausgegebene Jahrbuch der NachDenkSeiten ist chronologisch nach Themenfeldern zusammengestellt und bietet brillante wie treffsichere Analysen zu wichtigen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen des Jahres. Damit ist es nicht nur eine Einladung, sondern eine Aufforderung zum kritischen Nach- und Selberdenken und das beste Frühwarnsystem, um Meinungsmache und gesteuertes Meinungsmanagement zu erkennen."

    b) des Verlages westendverlag.de: "Einladung zum Selberdenken: Alle Jahre wieder spiegelt das Jahrbuch der NachDenkSeiten was Deutschland und die Welt bewegt...ist das Jahrbuch der NachDenkSeiten damit die beste Empfehlung für kritische Köpfe und für alle, die sich von politischer Meinungsmache und Medienmanipulation nicht bevormunden lassen wollen."

    4) Über die Autoren
    a) "Jens Berger (de.wikipedia) ist Journalist und politischer Blogger der ersten Stunde und Redakteur der nachdenkseiten . Er befasst sich mit und kommentiert sozial-, wirtschafts- und finanzpolitische Themen. Berger ist Autor mehrerer Sachbücher, etwa "Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?" (2020) und des Spiegel-Bestsellers "Wem gehört Deutschland?" (2014)."

    b) Albrecht Müller: (de.wikipedia) "1938 in Heidelberg geboren, ist Diplom-Volkswirt, Bestsellerautor und Publizist. Er ist Herausgeber der nachdenkseiten . Müller leitete Willy Brandts Wahlkampf 1972 und die Planungsabteilung unter Brandt und Schmidt. Von 1987 bis 1994 war er für die SPD Mitglied des Deutschen Bundestages. Zu seinen veröffentlichten Büchern zählen "Mut zur Wende!", "Die Reformlüge" sowie "Machtwahn"."

    5) Top-Bücher-Empfehlungen (s.a. "angehängte" Bücher)
    a) Collin McMahon: "George SorosKrieg Wie die Open Society Foundations [SCFs=Negativ-NGOs] die Welt an den Rand des Dritten Weltkriegs gebracht haben" (lovelybooks.de)
    b) Alex Demirovic & Frank Böckelmann: "Netzwerk der Macht – Bertelsmann - Der medial-politische Komplex aus Gütersloh" Meine Rezension: lovelybooks.de
    c) Werner Reichel & Engels David: "Klimareligion: Auf dem Weg in den Öko-Totalitarismus"

    d) Alfred Müller: "Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst - Wie man Manipulationen durchschaut."
    "Die 1. Aufl. war Spiegel Bestseller bei Sachbuch Paperback. Gleich nach Erscheinen Platz 10. Dann Platz 4 und in der zweiten Novemberwoche 2019 Platz 3, dann Platz 2. Offenbar ein lesenswertes und hilfreiches Buch." nachdenkseiten.de

    "Über das Buch: Die Gedanken sind frei!
    Demokratie klingt schön. Tatsächlich wird sie täglich ausgehöhlt. Wir alle werden ständig bedrängt zu denken, was andere uns vorsagen. Die meisten politischen Entscheidungen werden unter dem Einfluss massiver Propaganda getroffen – von der Agenda 2010 bis zu den neuen Kriegen. Dieses Buch hilft, sich aus dem Gestrüpp der Manipulationen zu befreien. Albrecht Müller beschreibt gängige Methoden der Manipulation sowie Fälle gelungener oder versuchter Meinungsmache und analysiert die dahintersteckenden Strategien. Es ist an der Zeit, skeptischer zu werden, nur noch wenig zu glauben und alles zu hinterfragen. Es ist Zeit, wieder selbst zu denken.

    "Einführung: »Die Gedanken sind frei« – das ist ein wunderbares Lied. Aber im Text stecken einige Illusionen. Eine
    davon gleich in der zweiten Zeile: »Wer kann sie erraten«; und weiter: »Kein Mensch kann sie wissen«. Leider können andere Menschen und Einrichtungen und die Geheimdienste durchaus erraten und erforschen, was wir denken. Und noch schlimmer: Es wird versucht, darauf Einfluss zu nehmen, was wir denken. Zu diesem Zweck wird geforscht, getestet und in der Praxis immer wieder und erfolgreich ausprobiert. Das Ergebnis: Unsere Gedanken sind nicht frei, sie sind manipulierbar. Trotzdem bleiben wir bei der Grundidee: Die Gedanken sind frei. Wir müssen allerdings etwas tun, um Herr unserer Gedanken zu bleiben. Deshalb dieses Buch. Es lohnt, darüber nachzudenken, was helfen könnte, sich weiterhin und trotz aller Anfechtungen eigene Gedanken zu machen und nicht abhängig zu werden. Es gibt eine politische Dimension der Gedankenfreiheit beziehungsweise -unfreiheit: Wenn sich eine große Mehrheit keine eigenen Gedanken mehr macht, dann ist die öffentliche Meinung steuerbar und mit ihr sind auch die davon abgeleiteten politischen Entscheidungen steuerbar. Dabei gewinnen jene, die das Steuer für die Meinungsmache in der Hand halten. Sich ihr entgegen stellen ist die politische Dimension des Anspruchs, selber zu denken. Sie ist groß. Keine der großen Entscheidungen der letzten Jahre und Jahrzehnte ist ohne den Einfluss massiver Propaganda gefallen. Zum Beispiel: die Art der Vereinigung beider Teile Deutschlands, die Agenda 2010 und die Riester-Rente, die Sparpolitik und die Verlotterung der Infrastruktur, die Verschleuderung des sozialen Wohnungsbaus und anderer öffentlicher Unternehmen, die neue Konfrontation mit Russland und der dafür betriebene Feindbildaufbau, Aufrüstung statt der versprochenen Abrüstung, die Beteiligung Deutschlands an militärischen Interventionen – immer wieder war die Propaganda entscheidend und hat auch bestimmt, was und wie etwas geschieht. Deshalb kann man von einer lebendigen Demokratie eigentlich nicht sprechen. Sie ist am Ende, wenn nicht der sogenannte Souverän, sondern die Meinungsmacher bestimmen, wo es langgeht." https://www.nachdenkseiten.de/?page_id=64771

  8. Cover des Buches Arnold Brecht: Kann die Demokratie überleben? (ISBN: B004NTXJIY)
    Arnold Brecht

    Arnold Brecht: Kann die Demokratie überleben?

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Wenn ich dieses Buch in wenigen Worten beschreiben müsste, wären es wohl unter anderen die folgenden: Grandios, überlegt, erschreckend und angsteinflössend. Kann die Demokratie überleben ? Eventuell eine Fragestellung, die leicht irreführend ist. Es müsste folgendermaßen heißen: Ist die Demokratie imstande in ihrer Form weiterhin zu bestehen, ohne in eine Abart einer anderen Regierungsform (Despotie, Diktatur, Ochlokratie, Anarchie) über zu gehen ? Do ist es eine berechtigte Frage. Das demokratische System steht wieder in diversen Problematiken, vor allem im starken Kontrast zum kommunistischen System der UdSSR. UdSSR ? Ja. Dieses Buch ist 1978 geschrieben, also noch mitten im Kampf der beiden großen Hemisphären gegeneinander. Aus diesem Grund beleuchtet Brecht die Kernfrage aus dem Blickwickel des Vergleichs mit dem kommunistischen System. Zunächst baut er in einem Kapitel die Basics auf, in Bezug auf Kommunismus, Demokratie und anderen Regierungsformen, damit jeder Leser auf der gleichen Stufe steht und Brechts folgende Schritte nachvollziehen kann. In allen anschließenden Kapiteln stellt er die Demokratie in den direkten Vergleich mit dem Kommunimus. So in Bezug auf das jeweilige Wirtschaftssystem, die Institutionen, die in den jeweiligen Systemen die Macht innehaben, die strukturellen Schwächen und die Therapiemöglichkeiten. Beiden Systemen unterstellt Brecht recht bald die theoretische Möglichkeit und Fähigkeit zum längeren Bestehen, definiert aber ganz klar die Bedingungen, unter denen es ausschließlich möglich ist. Denn beide Strukturen haben gravierende Missstände. Im Kommunismus ist es die ungeplante starke freiheitliche Einschränkung des Volkes, die fehlende Fähigkeit des Volkes etwas gegen unfähige Herrscher zu unternehmen und der Hand zum Totalitarismus. Die Demokratie hat ebenfalls ihre Probleme. Es seien in erster Stufe die Postulierung von diversen menschlichen Grundsätzen, wobei sie jedoch unvereinbar sind ! Als Beispiel soll hier lediglich der Kontrast zwischen Freiheit und Gleichheit aufgeführt werden. Besonders schwerwiegend sind noch die Tatsachen, dass die Demokratie erstens nicht in der Lage ist bei existentiellen Krisen die Situationen in den Griff zu bekommen, weil das System voll und ganz auf Konsens und Kompromisse ausgelegt ist, zweitens nicht fähig ist wirklich langfristige Planungen in Angriff zu nehmen und drittens nicht mit einem gesunden Sozialismus vereinbar ist. Als eventuelle Möglichkeiten setzt er für die Demokratie in Aussicht, dass die Demokratie in einer wirklich menschenfreundlichen und demokratischen Form nur dann Bestand haben kann, wenn sie sich auf das besinnt, was die Basis einer Demokratie ist. Moral und Gemeinschaftssinn. Und einer gewissen diktatorischen Enklave innerhalb eines demokratischen Rahmens für die drohenden Krisen. Nun zur Bewertung, Meinungsäußerung etc. "Bestimmt ist es mal interessant zu wissen, was die Leute damals über das demokratische system dachten. Und außerdem habe ich momentan eh nichts anderes zu lesen -.-" Das waren meine Gedanken, als ich beinahe schon unfreiwillig (!) zu diesem Buch griff. Und selten habe ich mich so geirrt. In Bezug auf den Kommunimus hat das Buch wahrlich ausschließlich den Effekt, dass man mehr über den vergangenes Funktionieren erfährt, aber was Brecht über die Demokratie zu sagen hat, hat selbst nach 40 Jahren keinerlei Geltung verloren !! Denn was er hier als eventuelle Probleme der Demokratie aufzeigt, ist heute sogar stellenweise noch wahrer, als zu seiner. Zeit. Bestehende strukturelle Probleme, die er nennt, sind heute in stärkerem Masse eingetroffen, als früher. Zum Beispiel "Verfolgung persönlicher Ziele, die mit dem öffentlichen Interesse in Konflikt stehen" (Lobbyismus), "Wählen unfähiger Personen für öffentliche Ämter", "manipulieren der öffentlichen Meinung durch unaufrichtiges Reden, Demagogik, Werbetricks und ähnliches, um den wahren Willen des Volkes zu verfälschen oder zu verschleiern" (Politiker, Axel Springer Verlag, Bertelsmann), "Freund-Feind-Polarisierung in der Politik bei Vernachlässigung der demokratischen Forderung nach Solidarität". Alles ist in einer erschreckenden Art und Weise eingetroffen. Als essentielle Basics zählt Brecht beispielsweise folgendes auf: "dass jede politische Tätigkeit im besten öffentlichen Interesse unternommen und verfolgt wird", "dass politische Diskussionen mit Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit geführt werden", "dass von dem Wahlrecht so Gebrauch gemacht wird, dass diejenigen in die politische Führung aufsteigen, die am besten geeignet sind, dem öffentlichen Intersse zu dienen", "dass die Bürger sich gegenseitig als Mitglieder einer großen Gemeinschaft und nicht als Feinde betrachten (!!!)", "moralische Sauberkeit der öffentlichen Diskussion", "die Auffassung, dass politische Führung und Amtsverwaltung öffentliche Vertrauensstellungen sind" [...] Alles nicht vorhanden. Dies ist eins der Bücher, die uns klar vor Augen führen, was passiert, wenn wir als Bürger nicht bald etwas ändern. Besonders positiv anzumerken ist, dass Brecht in einer auffallend einfachen Schreibweise formuliert, die einfach zu verstehen und nachzuvollziehen ist. Auch baut er in seinem Buch selbst die geschichtlichen und poltischen grundlagen auf, sodass selbst unpoltische Leser alles begreifen können.
  9. Cover des Buches Scheitert Amerika? (ISBN: 9783548607368)
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