Bücher mit dem Tag "politisch unkorrekt"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "politisch unkorrekt" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten (ISBN: 9783351035686)
    Daniel Friedman

    Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten

     (73)
    Aktuelle Rezension von: buchpinguin
    Buck Schatz, ehemaliger Soldat/Polizist/gelenkiger Mensch zählt stolze 87 Jahre, als ihm sein alter Armeekamerad auf dem Sterbebett ein Geheimnis anvertraut: Der Nazi-Offizier, der die beiden (vorrangig den jüdischen Buck) in einem Lager gefoltert hat, ist noch am Leben - und hat auf seiner Flucht mehrere Barren Gold mitgenommen!

    Zusammen mit seinem Enkel begibt sich Buck schließlich auf die Suche nach dem Schatz. Was wie ein harmloses Abenteuer gilt, wird bald gefährlich. Der Armeekumpel hat dieses Geheimnis nämlich auch noch seinem Schwiegersohn anvertraut, der ebenfalls fest entschlossen ist, das Gold zu bekommen. Als ob das alles noch nicht genug wäre, werden einige Leute in unmittelbarer Umgebung des Alten ermordet, was die Aufmerksamkeit eines Detektives der Mordkommission erregt...

    Das Buch ist ein absoluter Lesetipp! Der kettenrauchende Hauptprotagonist, der um keinen blöden Spruch verlegen ist, ist eine erfrischende Abwechslung zu "normalen" Romanfiguren und wirkt dabei absolut glaubhaft. Auch die weiteren Figuren des Buches sind wie aus dem Leben gegriffen, zudem ist die Handlung wundervoll ausgearbeitet, wendungsreich und fesselnd - einfach großartig!
  2. Cover des Buches Der König der Schweine (ISBN: 9783709978603)
    Manfred Rebhandl

    Der König der Schweine

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Blaustern
    Drei junge Schwarze, die aus einer Flüchtlingsunterkunft stammen, werden tot aufgefunden. Was hat es damit auf sich, und welche Bedeutung hat das rosane Schweinchen. Kitty Muhr, eine sehr ungewöhnliche Frau, nimmt die Ermittlungen auf und bekommt einen Kurden, Ali Khan Kurtalan, als Partner zur Seite gestellt. Die beiden sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht und sollen diesen Fall gemeinsam lösen? Kitty ist ungehobelt und nimmt kein Blatt vor dem Mund, stabil und hat es auf starke Männer abgesehen, besonders beim Sex, worum ihre Gedanken ständig kreisen, selbst im Kommissariat. Ali ist klein und freundlich und bekommt mehr als einmal Dämpfer von ihr. So gesehen sind die Dialoge zwischen ihnen immer wieder spannend. Natürlich ist alles etwas überspitzt. Von der Flüchtlingspolitik bis hin zum Sex und Kittys Leben. Dabei wird der Krimiteil etwas vergessen und steht so nur an zweiter Stelle, was ziemlich schade ist. Den Schreibstil kann man aber gut lesen.
  3. Cover des Buches Back to Back (ISBN: 9783941139084)
    Tom Fuhrmann

    Back to Back

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Kaito
    Im Showgeschäft wird der Begriff back to back verwendet, wenn dieselbe Veranstaltung an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen in verschiedenen Städten stattfindet. Die deutsche Übersetzung Rücken an Rücken steht aber auch für die unerschütterliche Freundschaft zwischen dem Toningenieur Chris Mücke und Esteban Gomez, einem ehemaligen Söldner. Mücke findet zufällig eine teure Uhr. Zwei Tage später ist er mit seinem Freund Esteban auf der Flucht, bis sie entscheiden, dass Angriff nicht nur die beste Verteidigung ist, sondern auch der letzte Ausweg.

    So turbulent, wie die Freundschaft der beiden Männer klingt, stellt sich auch diese Story dar.

    Mücke wirkt zu Beginn eher wie ein typischer Showtechniker kurz vor dem Absturz. Doch der Schein trügt. Denn in Kombination mit Esteban bilden die beiden ein explosives Team, dem man sich nicht in den Weg stellen sollte. Und auch Mückes Freundin Celine hat es ziemlich in sich.

    In seiner Widmung schreibt der Autor, dass er den Rat bekommen hat nur über das zu schreiben, was er kennt. Das hat er auf jeden Fall getan. Doch schreibt er nicht nur über das Leben und die Exzesse bei großen Medienproduktionen und Veranstaltungen, sondern würzt das Ganze mit einigen typischen Buddy- und Agenten-Thriller-Elementen. Der Autor beschreibt auch die stellenweise eher eintönige Arbeit eines Tontechnikers so komisch, dass dem Leser nie langweilig wird.

    Die Mischung ist actionreich, brutal und teilweise absolut krank. Aber tierisch unterhaltsam und witzig und auch nur eine "Spur" unrealistisch. ;)

    Sprachlich bewegt sich der Autor sicher durch berliner Akzente, kölschem Slang und Beamtendeutsch. Das Buch ist angenehm zu lesen und man will es nicht mehr aus der Hand legen. Da ist es eigentlich schade, dass es so kurz geraten ist.

    Aber so verliert die Story sich nicht in irgendwelchen Längen und beleibt durchgehend mitreißend und spannend.

    Auf Grund teilweise recht explizit beschriebener Gewalthandlungen ist dieses Buch nichts für zarte Gemüter oder diejenigen, die mit humorvollem Umgang mit selbiger eher wenig anfangen können. Die Charaktere sind individuell, sympathisch und haben Ecken und Kanten. Und als Krönung darf sogar Altrocker Keith Richards für einige Lacher sorgen.

    Dieses Buch ist eine absolut geniale Mischung aus schwarzem Humor, Gewalt, Drogen und einer guten Männerfreundschaft.

    Der Autor wusste wirklich was er tat.
  4. Cover des Buches Jesus von Texas (ISBN: 9783746621500)
    DBC Pierre

    Jesus von Texas

     (117)
    Aktuelle Rezension von: nannis_buecherwelt

    Inhalt:

    Jesus Navarro erschießt seine Klassenkameraden und anschließend sich selbst. Der 15 jährige Vernon Gregory Little wird der Beihilfe beschuldigt und festgenommen, da er zur Tatzeit als Einziger der Schüler nicht anwesend war. Es gibt keinerlei Beweise die seine Schuld bezeugen und die Stadt sucht offensichtlich einen Sündenbock. Vernon sieht nur einen Ausweg, er setzt sich nach Mexico ab. Dort wird er durch einen Hinterhalt überführt. Es kommt zur Verurteilung und bis zum Schluss behält er die Hoffnung dass die Wahrheit doch noch ans Licht kommt. Nur noch ein Wunder kann seine Unschuld bezeugen.

     

     

    Meinung:

    Zuerst wollte ich das Buch nicht lesen, da es absolut nicht mein Genre ist und auch der Klappentext und das Cover haben mich nicht angesprochen. Aufgrund einer Empfehlung  habe ich es dann doch gelesen. Von Beginn an war ich gefesselt. Es war spannend, humorvoll und traurig zugleich. Der Teenager Vernon behält bis zum Schluss die Hoffnung, dass sich doch alles zum Guten wendet, für sein Alter einfach unglaublich, was er alles bewältigen muss. Der Schreibstil hat mir auch sehr gefallen. Trotz des ernsten Themas wurde es humorvoll aus der Sicht von Vernon geschrieben. Am Ende hatte ich eine Gänsehaut und auch Tränen in den Augen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Ein Buch das unter die Haut geht.

  5. Cover des Buches Schwarzer Humor (ISBN: 9783897369177)
    Andreas Ehrlich

    Schwarzer Humor

     (62)
    Aktuelle Rezension von: käutzchen

    Kurzbeschreibung von Buchrücken: herzerfrischende bösartigkeiten und sticheleien wirken wahre wunder , wenn das Leben an sich oder die lieben Mitmenschen wieder einmal zur geduldsprobe werden. 

    Ein böser Spruch zur rechten Zeit befreit und sorgt darüber hinaus für Gelassenheit und Vergnügen. 

    Holen Sie also zum verbalen gegenschlag aus - mit den über 600 Zitaten aus diesen Buch treffen Sie dabei stets ins schwarze ! 

    Mein Fazit: dieses buch beinhaltet einen  grossen zitatensatz - scharfzüngig,  boshaft , politisch unkorrekt....alleine das buchcover mit den den teufelchen mit seinen roten augen das in weissen hintergrund einen anschaut ist schon ein augenschmaus , dieses teufelchen ist in buchinhalt auch mehrmals vorzufinden .... das buch selbst ist aufgeteilt in: 

    Einleitung    

    Gegensätze , die das leben spannend machen 

    Sie lieben und schlagen sich- mann und frau 

    Was uns zusammenhält - gesellschaft und staat 

    Menschliches , allzu menschliches .... 

    Wie schon die Einleitung des buches sagt ist es eine unterhaltsame lektüre , die befreiende , ungezügelte lacher und einen mordspass bringen. Das man auch mal schallend und herzhaft lachen bis einen das lachen im halse stecken bleibt und diese sprüche helfen einen .. das schwarzer humor , einen den alltag sozusagen versüsst und den ernst des lebens ein wenig lockerer nimmt ... es gibt sprüche von bekannten menschen wie zb schriftsteller , schauspieler oder aucg Politiker... sprüche wie : 

    Nach manchem Gesprächen , mit einem menschen hat man das verlangen , einen Hund zu streicheln , einem affen zuzuwinkennund vor einen Elefanten den Hut zu ziehen ( maxim gorki , russischer Schriftsteller)

    Wenn ein mann für dich kocht und der Salat enthält mehrbals drei zutaten,  meint er es ernst ( penelope cruz , spanische Schauspielerin) 

    Auch kränkungen wollen gelernt sein . Je freundlicher , desto tiefer treffen sie. ( martin walser , deutscher Schriftsteller ) 

    Diese und viele andere schwarze humvolle zitate sind in diesen buch erhalten , wo man auch zwischen durch ein wenig schmunzeln muss .... das buch ist eine kleine Unterhaltung für zwischendurch.... man sollte dann aber auch spass verstehen bei diesen buch ...


  6. Cover des Buches Homunculus (ISBN: 9783839210130)
    Christian Gude

    Homunculus

     (8)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb
    Kommissar Rünz vorgesetztem Hoven ist ein großer Coup gelungen. Er hat es geschafft die die Verabschiedung des Landespolizeipräsidenten Paul Weller nach Darmstadt ins Darmstadium zu holen. Zunächst verläuft die Veranstaltung genau so wie Kommissar Rünz es sich vorgestellt hat: langweilige PR unter dem Motto "We create confidence" mit ein bisschen Verabschiedung. Das ändert sich jedoch schlagartig, als Kastor, ein hochentwickelter humanoider Roboter der TU Darmstadt seinen Schöpfer Professor Rühmann tötet. Verdächtigt werden natürlich die beiden Gruppenleiter von Professor Rühmann. Annette Wyss, eine Karrierefrau wie sie im Buche steht und Wogner, der klassischer verrückte Wissenschaftler, der noch immer den 68er Idealen der freien Forschung verhaftet ist und gegen die Evaluierungswut, Verbandelung von Forschung und Wirtschaft und überhaupt gegen das ganze moderne Unisystem wettert. Währenddessen treibt Rünz Chef Hoven Rünz mit der neuen ISO Zertifizierung in den Wahnsinn. Diesmal ist ISO 9001. Rünz ist ein südhessischer Polizeihauptkommissar, der bei Human Recources Management an Organhandel denkt (S. 110), ein übellauniger Misanthrop. Er hasst Umweltschutz, so ist er z. Bsp. der Meinung, dass Klimaschützer Walkiller sind. Wer gegen den Kolendioxidausstoß kämpft, verhindert die Befreiung der in ihren Ozean-Pfützen eingesperrten Meeresbewohner. Rünz behandelt seine Frau schlecht und macht sich über die regelmäßige Paartherapie nur lustig. Er ist insgesamt ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse und es wundert mich, dass seine Frau in nicht schon längst verlassen hat. Insgesamt ist dieses Buch weniger ein Krimi als eine ungeheuer unterhaltsame Persiflage dieses Genres. Rünz ist ein übellauniger Darmstädter Pink Panter. Er ist liefert so einige Slapstickeinlagen, die einem die Tränen in die Augen treiben. Dies gemischt mit einem gerüttelt Maß an Kritik über die neuzeitliche Zertifizierungswut in allen Bereichen und einer wirklich erstaunlich genauen und aktuellen Kritik was derzeitig in Sachen Drittmittel, Evaluationen und Forschungsfreiheit an den Unis schiefläuft, machen das Buch gerade für Akademiker, die noch immer an der Uni unterwegs sind zu einer extrem witzigen Lektüre. In Wyss und Wogner werden zwei entgegengesetzte Forschungsphilosophien portraitiert, wie sie einem täglich in den Gängen der Universitäten begegnen. Des weiteren zieht der Autor die Medien durch den Kakao (inclusive Nemansnennungen) und macht sich sogar über sich selbst lustig, indem er Rünz und seine Frau zu einer Lesung eines Lokalen Autors gehen lässt, der genau wie Christian Cude selbst seinen Lebensunterhalt als Marketinexperte in einem internationalenConsultingunternehmen verdient (s. 126). Die nächsten, die ihr Fett weg bekommen sind hippe Polizeiserien wie 24, C.S.I und Co und natürlich kommt die obligatorische schwedische Praktikantin, die dem ganzen Revier den Kopf verdreht, auch nicht zu kurz. Und da währe auch noch Keith Jarrett, dessen Konzert Rünz ein wenig sprengt. Der Kriminalfall ist in diesem Buch nur nebensächlich und wer einen richtigen Krimi lesen will, sollte die Finger von diesen Buch lassen, denn dieses Buch ist alles, nur kein Klassischer Krimi. Nein dieses Buch ist eine bissige, schwarzhumorige Satire, bitterböse und teils sehr direkt. Wer an der Uni arbeitet und täglich mit diesem Evalutationswahn kämpfen muss, weiß was ein impact factor ist und es satt hat von einer Kommission zu nächsten zu hechten und so gar nicht mehr zum forschen kommt, der wird dieses Buch lieben. Es ist voller Insiderinformationen über die aktuelle Situation an den Unis, die jemand, der nie auf der Uni war möglichweise nicht wirklich erstehen oder nachvollziehen kann, für Unimitarbeiter sind diese Passage jedoch extrem unterhaltsam. Ich habe mich das ganze Buch über gefragt, welcher Professor der TU dem Autor wohl sein Leid geklagt hat. Obwohl dieses Buch Band 3 in einer Serie ist, braucht man die ersten beiden Bände nicht gelesen zu haben, um sofort mitten in der Geschichte drinnen zu sein, dennoch werde ich Band 1 und 2 sicherlich noch lesen. Abschließend sei noch gesagt, dass ich das Titelbild äußerst gelungen und sehr ästhetisch finde. Einfach, wenig Schnickschnack, nahezu monochrom grau, und dennoch sehr ansprechend.
  7. Cover des Buches politisch unkorrekt (ISBN: 9783938656600)
  8. Cover des Buches Hellas Channel (ISBN: 9783257603224)
    Petros Markaris

    Hellas Channel

     (50)
    Aktuelle Rezension von: BayLissFX

    ... und nachdem ich quasi Wallander verloren habe als "Freund", hoffe ich hier fündig geworden zu sein. Was mir wichtig ist, sind authentische Charaktere, die nachvollziehbar in ihrem Umfeld tätig sind. Bisher war ich das kühle nordische Ambiente gewöhnt.. ehr trocken und rauh. Hier ist das südländisch derbe gut gezeichnet und mit griechischer Hintergrundmusik... da kann es sein, dass einem manchmal vermeintlich der Oleanderduft des Südens in die Nase steigt. Manche Dinge wirken noch etwas "platziert", da hatte Mankell eine etwas subtilere Art, das einzuflechten. Aber dafür ist es flüssig zu lesen, manche Dinge durchschaubar, aber nicht unbedingt, dass das stören würde. Die sozialpolitischen Themen sind dafür umso realistischer dargestellt und ... ja, man kann nicht immer alles optimal lösen. Menschlich. Das Leben halt.

    Insgesamt wirklich Literatur zum Entspannen und gleichzeitig Finger in soziale Wunden bohren. Hab meinen Zwerg am Abend fest gedrückt und war dankbar, dass wir nicht so leben müssen.

  9. Cover des Buches Dunkles Blut (ISBN: 9783442478675)
    Stuart MacBride

    Dunkles Blut

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Buchwurmchaos
    Eine Thriller-Reihe aus Schottland, die mir erst mit diesem 6. Band ins Auge fiel. Neugierig und gespannt aufgrund des Cover-Bildes und der Inhaltsangabe habe ich einen spannenden, raffinierten, tiefsinnigen Thriller erwartet, so eine gesellschaftliche "Abrechnung" und Auseinandersetzung mit sexuell fehlgeleiteten Menschen und deren Versuch, Fuss zu fassen nach der Entlassung, nach dem "Absitzen" der auferlegten Strafe. Gehofft hatte ich bei solch einem brisanten Thema vielleicht auch auf ein Aufräumen mit Vorurteilen, eine Erklärung für das Verhalten von Serien-Vergewaltigern und einen Ansatz der Lösung für die Betroffenen, sowohl Opfer als Täter. Zum Klappentext: Angekündigt wird die spannende Geschichte von Albert Knox, Serienvergewaltiger, der nach 6 Jahren Haft in die Gesellschaft entlassen wird. Laut eigener Aussage ist er "geheilt", hat zu Gott gefunden und möchte im Haus seiner Oma ein neues Leben beginnen. Er kommt nach Aberdeen. Und der Alptraum beginnt. Spannend, nicht? Umso erstaunter las ich mich in einen Thriller-Plot, der mich mehr verwirrte als zum Lesen anregte: Für mich eine unüberschaubare Anzahl Ermittler, eine völlig überlastete Polizeitruppe, schnodderiger Umgang miteinander, der recht unpassend scheint, Figuren, die mit eigenem Leben völlig überfordert, ein heilloses Chaos! Dazu kommt noch, dass die Geschichte von Albert Knox völlig untergeht! Und die Chefin des Protagonisten Logan McRae ist unförmig, ungepflegt, ungebildet, schlüpfrig, nicht wirlich sympathisch, sondern erschreckend und im ersten Moment abstossend. Die ersten 200 Seiten habe ich Satz für Satz überlegt, ob sich das Weiterlesen überhaupt lohnt. Dieses sich-gegenseitig-unterhalb-der-Gürtellienie-anpöbeln ist nicht so meine Wellenlänge. Da liebe ich lieber das raffinierte, feinsinnige, intelligente und packende Geschehen. Auch der Schreibstil mit "heul, rumms, dröhn, schnief, gluck....", fand ich eher unsinnig als besonders. Mir gefällt es nicht. Mich hat es gestört. Auch diese übertriebenen Figuren, zwar völlig anders als bei Karin Slaughter, aber eben so auffällig, damit werde ich nicht wirklich warm. Nach 200 Seiten hatte ich mich dann an diesen seltsamen Schreibstil gewöhnt und habe mich die restlichen Seiten nur noch über den Inhalt gewundert: Nicht Sexualtriebtäter stehen im Vordergrund, sondern: Schmuggelware, Plagiatsbetrug, Exhibitionismus auf Friedhof, Raub, Falschgeld, Autodiebstähle, Mord eines V-Mannes, Einbrüche bei Rentnern und etwa noch 30 andere Fälle. Der Thriller zeichnet sich für mich dadurch aus, dass endlich mal eine "authentische" Situation geschildert wird: Man lässt nicht alles stehen und liegen aufgrund eines Mordes, sondern es liegen auf dem Schreibtisch noch etwa 30 andere Fälle zur gleichen Zeit, und nur weil ein ehemaliger Häftling in die Stadt zieht, warten andere Kriminelle nicht auf den passenden Auftritt. So kommt es, dass McRae von links und rechts, am Handy, per mail gleichzeitig auf verschiedene Fälle angesprochen wird, so dass der Leser selbst entscheiden muss, welcher Satz und welche Akte gerade zu welchem Fall passt. Auf deutsch: Wer bei diesem Thriller Entspannung vom stressigen Arbeitsalltag sucht: Fehlanzeige. Man ist beim und durchs Lesen so gestresst, dass man alle Nase lang gerne Urlaub einreichen möchte. Ob letzendlich irgendein Fall aufgelöst wird, ich habe zum Schluss den Überblick verloren. Mitgenommen habe ich, dass ich mich selten so amüsiert habe. Ob das allerdings in der Absicht des Autors lag, wage ich zu bezweifeln, dazu muss ich doch noch einige andere Thriller derselben Reihe lesen: Übertrieben dargestellte Lesben, die auf Sexentzug sind, ständig schlechtes Wetter mit Frost, so dass die Ermittler entweder mit Steissbruch nach Aussteigen aus den Fahrzeugen oder angeknacksten Knöcheln nach Verfolgungsjagd durchs Buch humpeln. Autos verfehlen auf Glatteis den Abzweig und landen im Graben, das ganze Buch besteht aus einem einzigen Hinfallen, Ausrutschen, Schliddern und Durcheinander, warum allerdings die halbe Mannschaft an Blähungen leidet, das habe ich nicht wirklich nachvollzogen, aber gottlob muss ich es ja nicht riechen. Der Plot hatte phasenweise wirklich Ähnlichkeiten mit einem Slapstick-Comic und so habe ich den Inhalt im weitern Verlauf aufgefasst und mich amüsiert!
  10. Cover des Buches Sei kein Spießer, sei katholisch! (ISBN: 9783466370719)
    Wilhelm Imkamp

    Sei kein Spießer, sei katholisch!

     (3)
    Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-Pape


     

    Wer nun meint, dass Prälat Wilhelm Imkamp, immerhin Mitglied der katholischen Theologenakademie, mit seinem Buch aufruft, sich im subversiven Untergrund, der „Szene“ als Katholik dringend aufhalten zu müssen (mithin jene Orte, die im Allgemeinen als Gegenpol zum kleinbürgerlichen „Spießer-Sein“ gelten), der wird sich natürlich umgehend getäuscht sehen.

     

    Imkamps Argumentation ist eine andere. Gerade da, wo die Kirche sich, auch sperrig, „gegen den Mainstream“ bewegt, gerade da, wo auch tradierte, als „wahr“ erkannte Werte und Haltungen gehalten und verteidigt werden gegen eine drohende , allzu große, Anpassung an „die Welt“, da zeigt sich der katholische Christ eben nicht als „Spießer“, als einer, der ganz in den Regeln der Welt aufgeht, sondern als „Widerständler“.  Eher im konservativen denn im progressiven Sinne, aber in der sachlich richtigen Betrachtung des „Spießertums“ ist das durchaus logisch verständlich. Gerade weil sich Imkamp ja auch so vehement gegen die „Bürokratisierung des Glaubens“ wendet und immer wieder die spirituelle Erfahrungsdimension betont.

     

    Andererseits spielt Imkamp natürlich mit inhaltlich gefüllten Begriffen, die zwar in der Sprache zunächst Aufmerksamkeit erregen mögen, in ihrem durch Imkamp vertretenen Inhalt doch am allgemeinen Sprachgebrauch und Verständnis eines „Anti-Spießers“ vorbeigehen.

     

    Mithin also nicht um Lockerung, Revolte, Erweiterung allgemeiner Freiheiten ist seine Schrift zu verstehen, sondern als „innere Beweglichkeit“, die es nur am „festen Geländer“ der katholischen Lehre und in Person des Papstes geben kann.

     

    Anders als die anderen, ja. Widerstand ja. Sicher gegen den Zeitgeist, hier aber gegen den Zeitgeist der zu starken Moderne und damit , recht verstanden, auch gegen den Geist der der sich weiter entfaltenden individuellen Lebensform. Mit einer Argumentation, die zu sehr „innerkatholisch“ (z.B. in Bezug auf die Kleidung von Priestern) aufbaut, denn die tatsächlichen, auch „weltlichen“ Probleme einer hoch individualisierten Lebenshaltung benennt. Hier wäre ja durchaus eine zentrale Chance gewesen (mehr als nur in Randbemerkungen), Theologie, Ethik, Religion und Spiritualität diskursiv und nicht im Appell als Gegengewicht zu einer erodierenden Gesellschaft der reinen egozentrischen Selbstverwirklichung zu setzen.

     

    Sätze wie: „Lassen wir uns den Glauben nicht zertrampeln“ geben von Beginn an nun einmal eine bestimmte Färbung, die das verkrustete Bild der katholischen Kirche in manchen Teilen der Gesellschaft nicht aufbricht. Bei aller Verdeutlichung auf die seelsorgerliche Freiheit, die Imkamp durchaus betont als Möglichkeit eines offenen Kontaktes zur Welt sieht.

     

    Mit einem Schlachtruf wie „Beten statt Debattieren – Höchste Zeit zur Neuevangelisierung“ aber setzt Imkamp schon im ersten Kapitel klare Leitplanken, die nicht auf einen offenen Diskurs hindeuten, sondern die Leserschaft eher polarisieren werden. In jene, die überzeugt katholisch bei seinen Ausführungen ein „Endlich!“ verspüren werden und jene, die andererseits sich in ihren Vorurteilen bestätigt sehen werden.

     

    Dennoch ist das Buch keine dumpfe dogmatische Abhandlung. Eloquent stellt Imkamp die naturgemäße Innerlichkeit des Glaubens heraus, erläutert überzeugend die auch befreiende Wirkung von Dogmen (gerade am Dogma der Jungfrauengeburt) und bietet so eine durchaus anregende „katholische“ Lektüre mit Witz und Esprit. In der er aufzeigt, wie sehr und erkennbar geschichtlich der katholische Glaube und katholische Christen sich eben als „nicht angepasst“ auch im besten Sinne finden lassen. Aber eben fest auf den verankerten Traditionen und Haltungen der katholischen Kirche. „Missionierung“ ist sein Ziel, nicht der gesellschaftliche Diskurs im progressiven Sinne. Das sollte man vor der Lektüre wissen.

  11. Zeige:
    • 8
    • 12

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks