Bücher mit dem Tag "politischer roman"

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14 Bücher

  1. Cover des Buches Gottes Werk und Teufels Beitrag (ISBN: 9783257600209)
    John Irving

    Gottes Werk und Teufels Beitrag

     (1.018)
    Aktuelle Rezension von: Joxanna

    Der Roman „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ von John Irving ist ein moderner Klassiker und spielt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Buch erschien 1990 im Verlag „Diogenes“ und wurde aus dem Amerikanischen von Thomas Lindquist übersetzt. Es umfasst 764 Seiten ohne die Anmerkungen des Autors. Die Anmerkungen lassen darauf schließen, dass das Buch sehr sorgfältig recherchiert wurde. Es handelt vom Waisenhaus „St. Cloud’s“ und einem dort geborenen Waisenjungen. Es war kein gewöhnliches Waisenhaus, in diesem Waisenhaus wurde nämlich sowohl Gottes Werk als auch Teufels Beitrag durchgeführt.


    Die beiden Hauptprotagonisten sind Homer Wells, der in St. Cloud‘s als Waisenjunge geboren und aufgewachsen war, und Dr. Wilbur Larch, der sich dem Waisenhaus als Arzt verschrieben hatte und unter anderem auch Homer auf die Welt brachte. Im Waisenhaus gab es Regeln und Gewohnheiten, die Dr. Larch sehr schätzte. Er dachte, es wäre gut für die Waisenkinder einen geregelten Ablauf zu kennen. Auch er selbst hatte seine eigenen Gewohnheiten, wie zum Beispiel die kurzen Geschichten von St. Cloud‘s zu verfassen oder sich dem Ätherrausch hinzugeben. 

    Die Adoptionsversuche von Homer gingen immer schief, somit gehörte der Junge also lange Jahre zum Waisenhaus und wusste sich dort nützlich zu machen. Dr. Larch übertrug ihm im Laufe der Zeit viele Aufgaben, die im Waisenhaus anfielen. Als Homer älter wurde, erfuhr er, dass die Frauen nicht nur für eine Geburt nach St. Cloud‘s kamen, dafür waren ihre Bäuche noch viel zu klein. In seiner Jugend lernte er alles von Dr. Larch und aus „Gray‘s Anatomy“ über den weiblichen Körper. Homer wurde besser als Dr. Larch es jemals war. 

    Homer lernte im Waisenhaus nicht nur alles über Geburten und Abtreibungen - nein - er lernte auch andere Sachen, die andere Teenager in diesem Alter auch lernen. Aber das lernte er nicht von Dr. Larch, sondern von Melony, einer anderen Waise von St. Cloud‘s. Sie war ungefähr im gleichen Alter wie Homer und war stämmig, ja fast grob gebaut. Und so gab sie sich auch in der Zeit im Waisenhaus. Sie trug eine enorme Wut in sich und konnte diese teilweise nicht kontrollieren. Trotzdem liebte sie Homer „Sonnenstrahl“ Wells und erwartete insgeheim, dass er irgendwann ihr Held werden würde.

    Im Waisenhaus gab es außerdem noch die alten Schwestern, die sich um die Kinder kümmerten. Sie waren liebevoll und fürsorglich und von ihnen bekamen die meisten Kinder ihre Namen. Manche trugen den Namen vorübergehend, andere behielten ihn ihr ganzes Leben.

    In seiner späteren Jugend bekam Homer doch noch eine Chance, einen anderen Teil der Welt kennenzulernen, außerhalb von St. Cloud‘s. Die Trauer um den Weggang von Homer in St. Cloud‘s war riesig, wo er doch dorthin gehörte - nach Ansicht der Schwestern und Dr. Larch.

    Homer wurde bei den Worthingtons aufgenommen und lernte das Apfelleben kennen. Er war nicht als richtige Waise dort, er war nicht adoptiert, er war eine Hilfskraft für die Farm, die im Puppenhaus wohnen durfte. Eine ganze Weile war Homer Wells glücklich und verschwendete nur wenige Gedanken an St. Cloud‘s.

    Er bildete sich eine eigene Meinung zu Gottes Werk und Teufels Beitrag:
    - Ich glaube es ist falsch, aber ich glaube auch, daß es die persönliche Entscheidung jedes einzelnen sein sollte. -

    Erst als es zu einer persönlichen Angelegenheit kommt, wird er diese Meinung noch einmal überdenken.


    Der Schreibstil des Autors ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, vor allem am Anfang kommen sehr viele Perspektivenwechsel vor, die mich ein wenig verwirrt haben. Insgesamt ist das Buch flüssig zu lesen und gut gegliedert. Es hat eine gute Mischung aus leichter Lektüre und gehobener Ausdrucksweise.

    Die Charaktere haben alle ihre Eigenheiten und wurden schnell vom Gefühl her zu alten Bekannten. Die Handlungen der Personen passten stets zu ihren Eigenschaften. 

    Der Spannungsbogen war gleichbleibend und nicht unbedingt sehr hoch. Das Buch zeichnet sich eher durch die Botschaften zwischen den Zeilen aus. Es handelt von einem nach wie vor aktuellen Thema und lässt viel Spielraum sich eigene Gedanken zu machen.


    Zum Schluss bleibt nur zu sagen:
    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, aufgrund des kritischen Themas, welches so wunderbar vom Autor aufgegriffen und umgesetzt wurde. 


  2. Cover des Buches Kim Jiyoung, geboren 1982 (ISBN: 9783462007541)
    Cho Nam-Joo

    Kim Jiyoung, geboren 1982

     (447)
    Aktuelle Rezension von: Sabrysbluntbooks

    Irgendwie ein trauriges Buch... es handelt vom Leben von Kim Jiyoung, welche 1982 in Südkorea geboren wurde und zeigt immer wieder Etappen ihres Lebens. Und es war so voll mit negativen Erfahrungen nur weil sie als Mädchen geboren wurde... Dies fing bereits in ihrer Kindheit an und ging weiter als sie selbst ein Kind bekommt.

    Das Buch ist sehr kurz und knackig und durch den speziellen Schreibstil hat es sich irgendwie nach einer Biographie angefühlt. Trotzdem hat es mir gut gefallen, regt aber zum Nachdenken an und hinterlässt ein mit einem komischen Gefühl...

     

  3. Cover des Buches Schutzzone (ISBN: 9783518471142)
    Nora Bossong

    Schutzzone

     (31)
    Aktuelle Rezension von: renee

    Ein Buch aus der Longlist des Deutschen Buchpreises von 2019. Kann gut sein. Oder auch nicht. Am Anfang dachte ich nur: Was für eine wirre Schreibe! Immer wieder springt die Handlung recht zusammenhanglos zu verschiedenen Geschehnissen im Leben des Hauptcharakters Mira. Und dann diese Sprache. Ellenlange Schachtelsätze. Schwierig zu lesen. Und insgesamt zu sehr gewollt! Denn diese Gestaltung macht dieses Buch in meinen Augen nicht besser, eher viel schlechter! Dann klang es anfangs so, als würde die UNO in den Himmel gehoben werden. Will ich das hören? Nach den damaligen Geschehnissen in Ruanda! Den zähen Verhandlungen damals in der UNO, wo es einzig darum ging die Geschehnisse in Ruanda jetzt Völkermord zu nennen oder halt nicht !?!?!? Und in Ruanda starben Menschen, viele Menschen! Das macht mich heute noch wütend!!! Aber nach und nach ändert sich das Geschriebene. Das Buch wird zu einem Blick auf die Natur des Menschen und einem Blick auf die UNO und ihre Taten, ein nach dem Sinn fragender Blick. Einerseits steckt ja ein guter Gedanke hinter der UNO, andererseits ist es aber auch ein Aufspielen, man darf ja auch die wirtschaftliche Macht des Westens nicht vergessen. Und dann kommt der mit Fehlern behaftete Mensch dazu und seine fehlerhaften Erinnerungen. Hier noch die Verbindung zu Mira und ihren Gefühlen, ihren Gefühlsverirrungen und -wirrungen zu ziehen, ist ebenso ein kluger Gedanke. Insgesamt ist also das Buch thematisch nicht schlecht gemacht. Allerdings stößt man auf diesen Sinn im Buch erst recht spät, etwas zu spät in meinen Augen. Vorher quält man sich durch eher unwegsames und holpriges Terrain. Dennoch kommt eigentlich nichts wirklich Neues und dann die Longlist ??? Bei diesem wirren Aufbau und dann dieser sehr eigenen Sprache. Nun ja. Einigen gefällt dieses Buch ja, also auch der Aufbau. Denn den Inhalt fand ich nach und nach auch gut, er verdient eigentlich vier Sterne. Aber der Aufbau und die sprachliche Gestaltung minimiert leider diese Bewertung. Denn mehr als drei Sterne werden es bei mir hier leider nicht. 

  4. Cover des Buches Der amerikanische Architekt (ISBN: 9783453417625)
    Amy Waldman

    Der amerikanische Architekt

     (58)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Puh, was für ein spannendes Thema, das mich sofort faszinierte. Ich habe selbst zur Zeit des Anschlags in den USA gelebt und konnte die Stimmung vor Ort miterleben. Deshalb konnte ich wunderbar nachvollziehen, was in den Köpfen der Amerikaner vorging, als ausgerechnet ein Muslim das Rennen macht, eine würdige Trauerstätte zu errichten, die der vielen Toten und ihren Angehörigen gerecht werden soll. 

    Es ist beeindruckend mitzuverfolgen, wie sich die Diskussion entwickelt und mehr als einmal fragte ich mich beim Lesen, wie das Ganze wohl in Deutschland abgelaufen wäre? Man tendiert ja dazu, den Amerikanern Extremismus vorzuwerfen, aber wie hätte man hier in Deutschland reagiert? Wie gesagt, sehr interessant und mit sehr viel Potential, dennoch konnte mich die Story nicht ganz überzeugen. Die Autorin verliert sich teilweise in Nichtigkeiten und zieht manche Passagen zu sehr in die Länge. Von mir gibt es deshalb leider nur 3,5 von 5 möglichen Sternen. Die Neugier ist aber geweckt und ein weiteres Buch von Amy Waldman – „Das ferne Feuer“ – tummelt sich bereits auf meinem SUB. Ich werde berichten …

  5. Cover des Buches Das Fest des Ziegenbocks (ISBN: 9783518735756)
    Mario Vargas Llosa

    Das Fest des Ziegenbocks

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Rallewu

    Der peruanische Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa nimmt seine Leser in "Das Fest des Ziegenbocks" mit auf eine Reise in die Dominikanische Republik im Jahr 1961, wo "Der Wohltäter" General Trujillo - genannt "Der Ziegenbock" -  diktatorisch die Geschicke des Landes leitet und dabei nicht vor der Anwendung der üblichen Mechanismen einer Diktatur (Unterdrückung, Verführung, Diskreditierung, Mord, usw.) zurückschreckt.

    Llosa erzählt seinen hochspannenden, sehr atmosphärischen Roman aus drei Perspektiven. Da ist zum einen die Sicht der Urania Cabral, Tochter des ehemaligen, später in Ungnade gefallenen Parlamentspräsidenten unter Trujillo, die vor 35 Jahren in einer Nacht- und Nebelaktion die Dominikanische Republik verlassen hatte und nun ihren schwer kranken Vater mit den Gründen und daraus resultierenden Vorwürfen konfrontiert. Da ist außerdem die Sichtweise des Ziegenbocks, des selbstherrlichen, alternden Diktators und die Sicht seiner Attentäter, die der Diktatur ein Ende machen wollen. Die drei Perspektiven überlappen sich zunächst nur wenig, aber im Verlauf der Geschichte werden sämtliche bei der Lektüre aufkommenden Fragen durch das Zusammenführen der unterschiedlichen Erzählstränge logisch beantwortet.

    Mario Vargas Llosa ist ein außergewöhnlich guter Geschichtenerzähler, dem mit "Das Fest des Ziegenbocks" ein eindrücklicher, teilweise erschreckender Roman gelungen ist, der die Skrupellosigkeit und Brutalität eines diktatorischen Regimes schonungslos offenlegt - beängstigent, wenn man sieht wie in vielen Teilen der Welt auch heute wieder die Tendenz in Richtung "Diktatorischer Machtanspruch" alter weißer Männer geht.

  6. Cover des Buches Federball (ISBN: 9783550200540)
    John le Carré

    Federball

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Dieser Roman ist der letzte, den John le Carré geschrieben hat. Er ist im Jahr 2019 erschienen und er steht schon seit dieser Zeit in meinem Regal. Als großer le Carré Anhänger habe ich ihn unberührt gelassen in der vergeblichen Hoffnung, es würde doch noch ein weiterer erscheinen, bevor le Carré das Zeitliche segnet. So ist das nun auch der letzte Roman, den ich von ihm lesen gelesen habe, es sei denn findige Verwandte finden noch ein Manuskript oder ähnliches.

    Wie nicht selten beim älteren le Carré ist der Protagonist ein Spion, der seine besten Zeiten bereits hinter sich hat, reich an Erfahrungen, guten wie schlechten, und entsprechend desillusioniert. In diesem heißt er Nat und kehrt nach Jahren an ausländischen Botschaften nach London zurück, wo er die Leitung einer Nebenstelle der Russlandabteilung übernimmt, die als Ruheplatz für abgehalfterte Agenten dient, die „Oase“.

    In seinem Badminton-Club wird Nat von Ed Shannon herausgefordert und die beiden spielen fortan einmal die Woche gegeneinander. In den Gesprächen nach den Matches motzt Ed regelmäßig gegen Trump und den Brexit. Damit bringt er seinen Freund Nat erkennbar in die Bredouille, der Eds Meinung zwar teilt, aber andererseits als beamteter Agent loyal zu seinem Land stehen sollte und möchte. Schließlich muss sich Nat gar zwischen Land und Ed entscheiden…

    Sprachlich ist der Meister des Spionageromans nach wie vor in Bestform, was im Deutschen sicher auch de Übersetzer Peter Torberg zu verdanken ist. Der Fall an sich könnte allerdings deutlich mehr Spannung vertragen und hätte ein weniger unwahrscheinliches Ende verdient gehabt. Drei Sterne von mir.

  7. Cover des Buches Besetzte Gebiete (ISBN: 9783462001068)
    Arnon Grünberg

    Besetzte Gebiete

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Jin_ny

    Ich habe gemischte Gefühle. Zum einen war ich restlos begeistert von der lustigen Konstellation zwischen dem sogenannten Psychiater, Kadoke, und all den anderen Menschen mit dem er zu tun hat. Zum anderen haben mich manche Szenen dann doch eher verstört als dass sie meiner Meinung nach tatsächlich für die Story notwendig waren.
    Kadoke stolpert von einer irrsinnigen Situation zum nächsten noch groteskeren Moment. Dabei sieht er nicht ein wie er alles in den Sand setzt, alle vor den Kopf stößt und dabei Tabus und Grenzen bricht. Die Geschichte nimmt auch vor nichts Halt, verdreht alle Realitäten und anormalen Tätigkeiten um 180 Grad in selbstverständlicher Leichtigkeit und rüttelt an gefestigten Moralgedanken und Menschenformen. Dabei spielt Kadoke immer die Rolle des Außenseiters, immer unverstanden, in wiederkehrender Unzufriedenheit. Die Erzählweise ist dabei charmant, direkt und wütend, und verliert nie an Schärfe, was ich besonders gut fand. Interessanterweise gibt es auch keine Rolle, die das Ganze versucht ins richtige Licht zu rücken (wenn es denn überhaupt in diesem Buch ein "richtig" gibt). Somit bleibt es dem Leser selbst zu überlassen über Kadoke und die Situationen zu urteilen.

    Nach dem Lesen hatte ich jedenfalls das Gefühl, dass man mich wach gerüttelt hat und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr finde ich Gefallen am Buch. Übrigens finde ich die Wahl des Titels "Besetzte Gebiete" höchstinteressant. Bei so vielen Ebenen und Anspielungen in dem Buch gehe ich davon aus, dass man die Besetzungen auf mehreren Ebenen meint, nicht nur die geografische, sondern auch die gesellschaftliche und geistliche. Das Buch bietet mehr als die Kurzbeschreibung erscheinen lässt und ich konnte das Buch nicht von der Hand lassen bis ich am Ende war, vergleichbar wie bei einem Unfall, wo man nicht wegsehen kann. Mir persönlich hat das Buch zwar Spaß gemacht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es nicht für jeden gemacht ist.

    ** Dieses Buch wurde mir über NetGalley als E-Book zur Verfügung gestellt **

  8. Cover des Buches Hinter Glas (ISBN: 9783442085958)
    Robert Merle

    Hinter Glas

     (9)
    Noch keine Rezension vorhanden
  9. Cover des Buches Putin im Wartezimmer (ISBN: 9783949286094)
    Lou Bihl

    Putin im Wartezimmer

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Buecherprinzessin123

    Politische Debatten finden oft auf Fernsehbühnen, im Bundestag oder ab und zu auch bei Familienfeiern statt. Lou Bihl wählt für die Polit-Diskussionen in ihrem Roman ein ganz anderes und völlig ungewöhnliches Setting: Das Wartezimmer einer Arztpraxis. Dort treffen sieben Menschen aufeinander, die in den Gesundheitskursen ihrer Hausärztin erfahren wollen, wie sie ihr Übergewicht bekämpfen können. Doch ein anderes Thema rückt immer wieder in den Fokus: Putin und der Ukrainekrieg. Regelmäßig entspinnen sich hitzige Gespräche, die die Leser*innen hautnah mitverfolgen dürfen.

    Mir hat die Grundidee des Romans direkt gefallen. Dass in einem Wartezimmer über Politik diskutiert wird, ist doch wirklich mal was anderes! Die Betonung liegt hierbei übrigens auf „Diskussion“. Politische Parolen, Anfeindungen oder inhaltsleere Phrasen gibt es glücklicherweise nicht. Stattdessen begegnet man sich im Wartezimmer mit sachlichen Argumenten zu aktuellen politischen Geschehnissen: Von den Vor- und Nachteilen der AKW-Abschaltung, über die Impfpflicht für Geflüchtete bis hin zum Top-Thema Ukrainekrieg, kommt hier (fast) alles zur Sprache. Dabei wird schnell deutlich, dass die Autorin zu den einzelnen Themen ausführlich recherchiert hat. Es werden keine vagen Behauptungen aufgestellt, sondern wahre Ereignisse aufgegriffen und analysiert. Hierdurch wird man als Leser*in natürlich auch unweigerlich zur politischen Meinungsbildung angeregt. Und das ohne in eine bestimmte Richtung gelenkt zu werden - denn im Wartezimmer sind natürlich ganz unterschiedliche Meinungen vertreten.

    Neben den politischen Diskussionen hat mich aber auch die Geschichte begeistert, in die diese eingebettet sind. Wir erfahren nach und nach mehr von sieben einzigartigen Persönlichkeiten, die mit der Zeit immer enger zusammenwachsen. So entsteht eine echte Gemeinschaft, die auf sich Acht nimmt und sich respektiert. Mir fiel es am Ende schwer, Abschied von der sympathischen, abnehmwilligen Gruppe zu nehmen.

    Fazit: Ein unterhaltsamer Roman, der quasi ganz nebenbei zur Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Themen anregt. Sehr gelungen! 

  10. Cover des Buches Teil der Lösung (ISBN: 9783596037131)
    Ulrich Peltzer

    Teil der Lösung

     (31)
    Aktuelle Rezension von: paroles
    Start: Eine kleine Gruppe von maskierten Clowns will im Sony-Center Bewusstsein schaffen für die Allgegenwart der Überwachungskameras, von denen sie im selben Moment erfasst wird. Noch bevor eine von ihnen, die Studentin Nele, der anderen Hauptfigur, dem Journalisten ohne Anstellung und Wohnung Christian, begegnet, montiert Peltzer in schnellem Wechsel Handlungslinien, deren Zusammenhang erst später deutlich wird. In Dialogen und durch intelligente Schilderung werden Personen, soziale Szenen und Orte plastisch: Christians Alltag zwischen Broterwerb und Schreiben an einem Roman, Wege zwischen Prenzlauer Berg und Kreuzberg (kann man im Stadtplan verfolgen), Kollegen von Christian, die sich wie er von Job zu Job hangeln, ein Uniprofessor und Studienfreund von Christian, Staatsschützer, die die Aktivisten-Gruppe infiltrieren wollen. Nachdem Christian und Nele sich getroffen haben, wird aus dem Gesellschaftsroman auch ein Liebesroman - mit intensiven (klischeefrei beschriebenen) Liebesbegegnungen. Die eigensinnige und spröde Nele taucht immer wieder ab. Als sie Christian auf eine Reise nach Paris begleitet, wo er für eine Reportage Kontakt zu Informanten aus dem Kreis italienischer Polit-Aktivisten im Exil aufnehmen will, kulminiert das Geschehen und bekommt krimihafte Züge. Sollte der Eindruck von "action" enstanden sein, dann gilt das v.a. für das Flackern und Vibrieren, das durch die Montagetechnik beim Lesen entsteht; überwiegend geht es um das Innere der Personen, ihre Ungewissheiten, ihr Suchen in der der unüberschaubaren und schwer kontrollierbaren Gegenwart. Dass man anfangs erst nach und nach in das Geflecht von Personen und Handlung vordringt, sollte nicht vom Weiterlesen abhalten. Man wird dann in eine Geschichte hineingezogen, die davon erzählt, wie es sein kann, in der komplexen und unübersichtlichen Gegenwart einen eigenen Weg zu suchen.
  11. Cover des Buches Machtspiele (ISBN: 9783724301554)
    Ivan Klima

    Machtspiele

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Beagle
    Im Mittelpunkt steht Matthias Leopold, ein Prager Journalist. Er erfährt in drei Erlebnissen die Missstände der damaligen Tschechoslowakei. Im ersten sieht er sich gezwungen, als Geschwohrener über einen Mörder zu urteilen, dessen Tat ihm aber nicht einwandfrei nachgewiesen werden kann. Es kommt dazu, dass er die anderen Geschwohrenden dazu bringen kann, dem Gefangenen noch ein paar Fragen stellen zu dürfen, da dieser am letzten Verhandlungstag nicht zugegen war. Als sie im Gefängnis eintreffen, heißt es, er sei bei einem Fluchtversuch erschossen worden, doch man kann an seiner Leiche klar die Spuren einer Enthauptung erkennen. Doch im weiteren Gespräch lassen sich die andren Geschwohrenen nicht mehr weiter mit der Wahrheit aus, sie diskutieren über Belanglosigkeiten und erklären den schon vorher zum Tode verurteilten für schuldig, einzig Matthias plädiert auch nicht schuldig. In der zweiten Geschichte hat Matthias seinen Zug nach Prag verpasst und wartet auf dem kleinen Bahnhof auf den nächsten. Doch dann kommt ein vollkommen veralteter Zug angefahren mit lauter Leuten in den Waggons. Matthias beschließt kurzerhand aufzuspringen, da er ja Richtung Prag fährt. Aber niemand macht ihm auf, im Gegenteil, einer der Insaßen erklärt, sie seien Aussätzige und würde Deportiert. Nun sieht sich der Journalist mit der Frage konfrontiert, ob es inmitten von Europa, zu dieser Zeit noch Lepra gibt, sogar in der Menge, dass sie wieder als Epedemie gesehen werden kann. Er st´ößt bei seinen Recherchen auf interessante Details. In der letzten Begebenheit wird er auf offener Straße beschossen. Matthias kann sich gerade noch hinter Mülltonnen verschanzen. Während alle anderen Passanten fliehen dürfen, wird um ihn ein Schutzwall errichtet "Gefahrenzone - Betreten verboten!" Niemand interessiert sich mehr für ihn, auch die Polizei erscheint nicht. So wird es schließlich Nacht. Der Roman darf sicherlich nicht ernst genommen werden, doch die Probleme, auf die Klima darin anspielt, waren zur damaligen Zeit sehr aktuell: Die Macht des Staates jemanden zu exekutieren oder zu leiten und etwas zu vertuschen, beziehungsweise, die Bürger, die sich nicht um andere kümmern. Leider verspürte ich beim Lesen keine sonderliche Spannung, Klima kann bessere Liebesgeschichten als politische Texte verfassen. Wohl auch ein Grund, warum das Buch heute nicht mehr verlegt wird.
  12. Cover des Buches Anstand (ISBN: 9783959674355)
    Matthew Quick

    Anstand

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Saphir610

    Nach einer Gehirn-OP erzählt David Granger von seinem Leben. David ist Vietnam-Veteran, ist Witwer, vernarrt in seine Enkelin, aber nicht begeistert von seinem Sohn. Er mag die Demokraten nicht, ist offen und unbequem und sein super liberaler Sohn meint er ist rassistisch.

    Die Zeit in Vietnam hat tiefe Spuren hinterlassen und durch Davids Erzählung erfährt man was Vietnam mit den Soldaten gemacht hat.

    In seiner speziellen Art ist David ehrlich und wie sein Sohn irgendwann feststellt guckt er auf die Leute und nicht wie sie aussehen.

    Der Roman hat mir sehr gut gefallen, durch den Schreibstil und die Darstellung des David Granger. Die Schilderungen sind kurz, dadurch entstehen absolut keine Längen und bei genügend Zeit hätte ich den Roman auch gerne in einem Rutsch durchgelesen.

    Ich finde, dass hier so einige gesellschaftliche Themen angesprochen werden und diese Geschichte zeigt, dass es keine Allgemeinheiten gibt.

    Das Buch hat viele Zwischentöne, ist vielschichtig, macht nachdenklich und unterhält.

     

  13. Cover des Buches Der wahre Präsident von Amerika (ISBN: 9783746623634)
    Owen King

    Der wahre Präsident von Amerika

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Der 15-jährige George sieht sich im Sommer des Jahres 2001 in einen Kleinkrieg seines Großvaters gegen seinen ehemaligen Zeitungsjungen verwickelt, genauso wie in eine Abwehrschlacht gegen den neuen Freund seiner Mutter, einen bescheuerten Onkologen. Das Buch ist ein garndioses Bild das anderen Amerika mit einer korrekten politischen Einstellung und einen eindeutigen Plädoyer für die Gewerkschaft. Sehr gelungen, mehr davon!
  14. Cover des Buches Das Haus der Spinne (ISBN: 9783442464326)
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