Bücher mit dem Tag "politkrim"
5 Bücher
- Martin von Arndt
Rattenlinien
(21)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisAutor Martin von Arndt entführt uns in das Jahr 1946. Deutschland liegt in Trümmern, der grausame Hungerwinter steht bevor und die Siegermächte, allen voran die USA sind dabei, die NS-Verbrecher aufzuspüren und vor Gericht zu stellen. Das führt dazu, dass zahlreiche Nazis die selben Fluchtrouten, die zuvor Juden, Kommunisten oder andere Verfolgte benützen, um aus Deutschland zu flüchten und der Gerichtsbarkeit zu entkommen.
Einer dieser Männer ist Gerhard Wagner, der als „Schlächter von Baranawitschy“, bekannt ist. Sein ehemaliger Vorgesetzter aus den 1920er Jahren, Andreas Eckart, der auf Grund seiner Gesinnung rechtzeitig vor den Nazis in die USA emmigriert ist, wird von der US-Army angeworben, um Wagner dingfest zu machen. Eckart hat noch eine persönliche Rechnung mit Wagner offen. Gemeinsam mit dem etwas undurchsichtigen Special Agent Dan Vanuzzi jagt Eckart dem SS-Mann hinterher.
Meine Meinung:
Das Thema ist spannend, vor allem in Hinblick auf die unterschiedlichen Beweggründe der einzelnen Protagonisten. Wir verfolgen Wagner von München aus über Innsbruck, folgen seinen Spuren über die verschneiten Berge nach Südtirol und nach Rom, um den Kriegsverbrecher an seiner Abreise nach Argentinien zu hindern. Dabei treffen wir auf zahlreiche Menschen, denen nicht zu trauen ist, weil sie selbst Dreck am Stecken haben, oder wie die Würdenträger im Vatikan, nach wie vor ihren Judenhass pflegen. Lieber einem (ehemaligen) Nazi helfen als einem Juden oder Kommunisten.
Die paranoide Angst vor den Kommunisten nützen die NS-Schergen weidlich aus und so kommt es, dass auch der US-Army nicht wirklich zu trauen ist.
Die Geschichte ist spannend erzählt. Manchmal bedient sich der Autor ein wenig krauser Wortschöpfungen. So verwendet er mehrmals das Verb „ermuntern“ in völlig sinnentleerter Art und Weise. Statt „Eckart wachte auf“ schreibt er „Eckart ermunterte“. Dass so etwas im Korrektorat oder Lektorat nicht auffällt?
Fazit:
Eine aufregende Jagd quer durch Mitteleuropa, um diversen NS-Verbrechern habhaft zu werden. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.
- Leif Davidsen
Der Tod des Patriarchen
(7)Aktuelle Rezension von: ZmeiDen Anfang der Geschichte fand ich verlockend. Die Leseprobe war schnell ausgelesen und ich wollte wissen, wie es weitergeht. Nicht unbedingt, wie es dem Schönling Adam bei seinen Recherchen über den Tod seines Zwillingsbruders in Moskau ergehen wird, sondern vielmehr, wie sich die Geschichte seiner Mutter entwickelt. Sie ist eine gebürtige Russin, die in den 70-ger Jahren als junge Frau das Land verlassen musste und den Rest ihres Lebens in Dänemark verbracht hat.
Also habe ich das Buch geholt, musste aber leider feststellen, dass kaum über die Länge der Leseprobe hinaus, ließ die Qualität prompt nach. In jeder Hinsicht. Die Story plätscherte vor sich her, endlose Erklärungen und Infoeinschübe ließen den Verlauf der Geschichte stellenweise gänzlich erlahmen, ein Klischee über Russland und seine Politik, damals wie heute, überdeutlich ins Negative gerückt, jagte den anderen, und insgesamt stieg Ekel bis zum Hals auf.
Ein Teil des Romans spielt in den 70-ger Jahren in Russland, als die Mutter von Adam noch eine junge Frau war, und erklärt, warum sie das Land damals verließ. Im Grunde ist dieser Teil eine Liebesgeschichte a lá Groschenroman vor politischem Hintergrund. Etwas vom anfangenden Ölgeschäft ist dazu auch beigemischt worden. Dabei outet sich der Autor als jemand, der eine unzureichende, eher erbärmliche Vorstellung vom Geschäftemachen hat. Was ich ebenso störend fand: die Ereignisse wurden recht chaotisch dargestellt. Die Zeitsprünge: was später geschah, wird zuerst erzählt und umgekehrt, auch der Übergang von damals zu heute ist zu abrupt und eher verwirrend. All das und noch weitere Punkte ließen das Buch immer wieder aus der Hand legen.
Die Sprache strotzte auf der ganzen Länge vor tollpatschigen, platten Formulierungen, Wortwiederholungen, regem Gebrauch der Hilfsverben, etc. Ein verunglückter Aufsatz eines Mittelstufenschülers.
Unglaubwürdigkeit und blanker Blödsinn vielerorts gesellten sich dazu und blieben die treuen Begleiter bis zum Schluss. Bestimmt über dutzend Merkzettel kleben an etlichen Seiten, die lauten: „Was für ein Schwachsinn!“, „Wieder ein Klischee“, „Unglaubwürdig!“, „Blödsinn!“, „Primitive Schreibe!“, „Untere Schublade“, „Was für ein Mist!“, etc.
Auch zu der russischen Politik der Gegenwart äußert sich der Autor - in einer stark anti-russischen Manier. Schlicht widerwärtig sind einige Bemerkungen des Autors.
Besonders den Teil 3 und den Schluss fand ich schwachsinnig, schlecht konstruiert, vorausschaubar und unglaubwürdig. Ganz zum Schluss wird alles wieder und mit einer ordentlichen Portion Antirussismus nochmals zusammenfassend nacherzählt. Dies zeigt sehr deutlich, wofür der werte Autor seine Leser hält: für einen Haufen hirnamputierter Idioten, denen man jeden Müll verkaufen kann, indem man den Inhalt samt Gesinnung fertigbreiartig mundgerecht verabreicht.
Da tauchte die Frage auf: warum meinen manche ehemalige Journalisten, dass sie Romane über Russland schreiben können, in dem sie genug Klischees zusammengetragen, diese mit ihrem unverhohlenen Antirussismus, ihren ekligen Ergüssen zur heutigen russischen Politik vermischen und in den Rahmen einer drittklassigen Lovestory, wie einigen begleitenden Affärchen mit Bettszenen dazu hineinpressen? Gleich nebenbei werden die arglosen Leser, die lediglich etwas zum Thema Russland lesen wollen, auch entsprechend geimpft. Perfekt: Unfug angerichtet. Und der Mist wird auch noch übersetzt und von einem bekannten Verlag herausgegeben! Unfassbar.
Fazit: Vergessen Sie es. Nicht Ihrer Zeit und des Geldes wert. Habe das Ding in Papiermüll getan, wo es hingehört. Vllt. wird es dort zu etwas Nutz.
- Thomas Dirk Meyer
Die Karte
(11)Aktuelle Rezension von: abetterwayInhalt:
"Der ansonsten harmlose Walter spielt gerne mal ein doppeltes Spiel. So gerät er 1977 ungewollt in die Fänge der Geheimdienste der beiden deutschen Staaten. Insbesondere die Behörden der Deutschen Demokratischen Republik jagen Walter wegen des Besitzes einer Ansichtskarte, dessen Hintergründe und Geheimnisse selbst Walter nicht kennt. 2008 gerät die Karte zufällig in die Hände von Dirk, Walters Neffen, der fortan versucht, die Hintergründe dieser Karte und Walters damit verbundenes Schicksal aufzuklären. Dirk kann nicht ahnen, dass er damit alten, längst vergessenen Problemen neues Leben einhaucht und Walters damalige Verfolger erneut auf den Plan ruft. Auf seinem Weg gerät Dirk ein ums andere Mal in Lebensgefahr und muss sich seiner Verfolger mit seinen Mitteln, den Mitteln eines normalen jungen Mannes, erwehren."
Meinung:
Das Cover ist schön und im nachhinein passend.
Der Schreibstil ist naja, ich konnte nicht in das Buch richtig hineinkommen. Tat mir sehr schwer mit dem folgen der Handlung.
Ich musste das Buch auch teilweise weglegen weil ich nicht mehr weitergekommen bin.
Mit den Charakteren bin ich auch nicht unbedingt warm geworden, leider...für mich sind die zu überzeichnet. Der Protagonist der keinerlei Ausbildung hat, macht einfach alles richtig...das kann doch auch nicht sein oder?
Aufgrund das die Spannung denoch aufgebaut wird und nicht abflacht gebe ich 2 von 5 Sternen, da es leider nicht mein Fall war.
Fazit:
Leider nicht meine Art von Krimi.