Bücher mit dem Tag "politkrimi"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "politkrimi" gekennzeichnet haben.

40 Bücher

  1. Cover des Buches Es klingelte an der Tür (ISBN: 9783608981117)
    Rex Stout

    Es klingelte an der Tür

     (97)
    Aktuelle Rezension von: books_games_and_more

    Der Krimi „Es klingelt an der Tür“ von Rex Stout ist im Verlag Klett-Cotta erschienen. Als Hardcover hat er einen wunderschönen bedruckten Leineneinband, wo am Rücken des Buches der Kopf von Nero Wolf über dem Titel prangt. Aus diesem Verlagshaus konnte ich schon andere Krimis lesen, die mich bisher nicht nur vom äußeren voll überzeugt haben.

    In diesem Krimi geht es um die reiche Exzentrikerin Mrs. Bruner, die einige tausend Exemplare eines Enthüllungsbuches über das FBI kauft und landesweit an hochrangige Personen verschickt. Daraufhin wird sie ihre Angestellten, sowie Freunde und Familie vom FBI observiert, was sie verärgert. Da sie keinen anderen Ausweg weiß, wendet sie sich an berühmtesten Privatermittler ihrer Zeit, Nero Wolfe. Nur leider möchte er erst gar nicht ihren Auftrag annehmen, bis ein Scheck über 100 000 Dollar ihn doch reizen, es zumindest zu versuchen.


    Dieses ist mein erster Krimi von Rex Stout und ich muss sagen, ich habe mich echt erstmal ziemlich schwer damit getan. Die ersten Kapitel, konnte ich mich schon in die Situation hineinversetzten, aber so richtig angekommen war ich nicht. Mir fiel es schwer die Personen zuzuordnen und auch ein wenig Hintergrundwissen von der damaligen politischen Situation fehlte mir. Doch nach den anfänglichen Schwierigkeiten, habe ich den Krimi echt zu schätzen gelernt. Er hat einfach charmante, snobistische Protagonisten. Das Geschehene wird aus der Sicht von Nero Wolfs Assistent Archie Goodwin berichtet und mit einigen wenigen persönlichen Aspekten verziert.

    Es ist ganz klar ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Eigenmächtigeshandeln und einschränken der Bürgerrechte durch Handlungen des FBI. Dadurch war dieses Krimi auch als er erschienen ist sehr brisant und das FBI war auch gegenüber Rex Stout sehr skeptisch. Doch das wird im Nachwort des Buches sehr informative geschildert. 


    Vom Inhaltlichen ist der Krimi erst mal etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man sich dann aber  hineingefunden hat ist es ein spannender und ziemlich aktueller Krimi. 


  2. Cover des Buches Torso (ISBN: 9783426304945)
    Wolfram Fleischhauer

    Torso

     (79)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Bewertet mit 5 Sternen

      

    Ein menschlicher Torso mit Ziegenkopf wird in Berlin gefunden. Die Polizei beginnt zu ermitteln, da taucht das nächste groteske Ding auf, wieder bestehend aus Menschenteilen und einem Tier. Kommissar Zollanger ermittelt. Gleichzeitig versucht eine junge Frau ihn zu sprechen, weil sie nicht an den Selbstmord ihres Bruders glaubt. Was soll er ihr bloß sagen ?

    Sehr spannender Krimi, den ich verschlungen habe, auch wenn ich die finanziellen Geschäfte nicht ganz verstehe. Besonders hat mir gefallen, dass die Geschichte immer neue Wendungen hatte und viele Überraschungen bereit hielt, ohne verwirrend zu sein oder unlogisch. Immer wieder fragt man sich, wie kann das denn jetzt sein, oh nein ! Aber alles ergibt einen Sinn und mir hat dieser Krimi so sehr gefallen, dass ich mir ein weiteres Buch des Autors kaufen werden. Dieses ist ein wahrer Pageturner.

    Klare Leseempfehlung für alle, die es spannend mögen.

  3. Cover des Buches Die blaue Liste (ISBN: 9783462300161)
    Wolfgang Schorlau

    Die blaue Liste

     (123)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    „Die Möglichkeit, die du gerade genannt hast, war für uns nicht relevant. Es ist unwahrscheinlich – aber ich kann es nicht ausschließen.“ (Zitat Seite 142)

     

    Inhalt

    Georg Dengler, ein erfolgreicher, kompromisslos ehrlicher Ermittler beim BKA Wiesbaden legt sich mit seinen Vorgesetzten an und verlässt das BKA. Um näher bei seinem kleinen Sohn zu sein, zieht er nach Stuttgart und startet einen Neubeginn als Privatermittler. Sein erster Auftrag betrifft ein Ereignis, das bereits zwölf Jahre zurückliegt. Es geht um den Absturz der Lauda-Air Maschine über Thailand am 26. Mai 1991, bei dem auch der Vater der Lebensgefährtin des Auftraggebers ums Leben kam. Dieser, der Wirtschaftswissenschaftler Paul Stein, hatte  seine Tochter  kurz nach dem Abflug der Maschine angerufen, weil er das Flugzeug verpasst hatte. Doch dann steht sein Name doch auf der Liste der Toten, identifiziert vom BKA. Leicht verdientes Geld, denkt Dengler, und nimmt den Auftrag an.

     

    Thema und Genre

    Dieser Politthriller handelt von nie schlüssig aufgeklärten Ereignissen im Zusammenhang mit der Treuhandanstalt, die nach der Wende die wichtigen Betriebe der ehemaligen DDR verwalteten sollte, wobei die Interessen der einzelnen Vorstandsmitglieder zwischen Erhalt und Sanierung einerseits, und sofortigem Verkauf andererseits, einander widersprachen. Ein Thema ist auch die Ermordung des damaligen Präsidenten der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder,  am 1. April 1991, zu der sich zwar die RAF bekannte, aber Täter und Motiv unklar blieben.

     

    Charaktere

    Georg Dengler ist ein brillanter Ermittler, der logische Zusammenhänge erkennt, die andere vor ihm nicht gesehen haben. Oder aber bewusst nicht sehen wollten, weil rasch die passenden Ermittlungsergebnisse präsentiert werden mussten. Doch genau in diesen Fällen ist Dengler nicht bereit, wegzusehen und zu schweigen.

     

    Handlung und Schreibstil

    Da Teile der Handlung in der Vergangenheit liegen, gibt es mehrere Erzählebenen, die abwechselnd und in sich chronologisch geschildert werden. Zusätzliche Details in Form von Erinnerungen ergänzen die Ereignisse. Die intensive Recherche führt zu einer absolut glaubwürdigen Geschichte, in der sich Fakten und fiktive mögliche Versionen, reale und fiktive Figuren, zu einem nachvollziehbaren, spannenden und sehr interessanten Ganzen verbinden. Denglers Liebe zum Blues und zu gutem italienischen Essen ergänzen die Handlung sympathisch und lockern sie auf. Der Humor des Autors zeigt sich auch in der Gestaltung seiner Figuren. Denglers neuer Wohnungsnachbar ist Martin Klein. Mit seinen Kriminalromanen mit Privatdetektiven hatte Klein keinen Erfolg, also verfasst er Horoskope für Tages- und Frauenzeitungen und lebt sehr gut davon. „Wenn Sie also jemals einen Kriminalroman schreiben, wählen Sie nie einen private eye als Helden.“, erklärt er Georg Dengler auf Seite 93.

     

    Fazit

    Ein facettenreicher politischer Kriminalroman, der Fiktion und bekannte Fakten zu einer spannenden, brisanten Geschichte mixt, die immer im Bereich des absolut Möglichen bleibt.  

  4. Cover des Buches Die Stunde des Schakals (ISBN: 9783841901675)
    Bernhard Jaumann

    Die Stunde des Schakals

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Arun

    Text auf der Buchrückseite:

    Wenn die Tapferen tot sind, müssen die Feiglinge sterben.


    Ein sterbenskranker Killer auf der Suche nach Vergeltung. Ein zwanzig Jahre zurückliegendes Verbrechen, das lange Schatten wirft. Eine junge Polizistin zwischen Recht und Gerechtigkeit. Und eine schonungslose Verfolgungsjagd durch Namibia, Botswana und Südafrika:

    «Die Stunde des Schakals» ist ein grandioser Politthriller, der um den spektakulärsten politischen Mord Namibias kreist und dabei die großen Fragen nach Wahrheit, Schuld und Moral aufwirft.


    «Immer wieder bezaubert Jaumann durch kluge, feinsinnige Erzählweise und Beobachtungsgenaue Sprache.» DIE ZEIT


    Fazit.

    Ein rasanter Politthriller aus dem südlichen Afrika. Hauptlocation ist Namibia, Nebenschauplätze sind Südafrika und Botswana.

    Schon die ersten Seiten bringen ein hohes Tempo in die Story welches auch lange beibehalten wird.

    Man merkt dem Buch, an das sich der Autor sehr Intensiv mit der Materie beschäftigt hat.

    Meiner Meinung nach sind die politischen, kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und viele andere Verhältnisse und Gegebenheiten der jungen Republik Namibia wirklich gut in die Geschichte eingearbeitet.

    Hintergrund des Romans ist das Attentat auf Anton Lubowski, einem weißen politischen Aktivisten,

    Unterstützer der SWAPO, der im Jahre 1989 erschossen wurde.

    Bernhard Jaumann verarbeitet dies in seinem Buch zu einem spannenden Thriller in Form einer Rachestory.

    Von den ersten zwei Drittel des Buches war ich vollauf begeistert, im letzten Drittel schwächelt für mein Empfinden die Story etwas, was eine bessere Benotung als 4 Sterne meinerseits verhindert.

    Für Freunde des Politthrillers auf jeden Fall ein Buch das zu beachten ist.

  5. Cover des Buches RAD - 1. Generation (ISBN: 9783734993787)
    Stefan Schweizer

    RAD - 1. Generation

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Pippo121

    Deutschland, 2. Juni 1967: Die Ermordung eines jungen Studenten durch einen Berliner Polizisten während einer Demonstration empört die Studentenszene. Als Reaktion darauf radikalisiert sich ein Teil der linken Studentenbewegung und treibt so die Entstehung der RAD voran. Ein paar Jahre später stürzt dieses sehr schwarze Kapitel der Geschichte die Bundesrepublik Deutschland in die schlimmste innerpolitische Krise der Nachkriegszeit.

    Dem Autor Stefan Schweizer gelingt es mit diesem Buch, die brutale Geschichte der RAF neu aufzuarbeiten. Der Schreibstil ist schonungslos und recht rau, passt also ausgezeichnet zu dem ernsten und brutalen Thema des Buches. Die dargestellten Terroristen beruhen auf realen Persönlichkeiten und ihre wahre Identität erschließt sich dem Leser sehr schnell. Der Ermittler hingegen ist fiktiv. Perspektivwechsel erhöhen die Spannung und geben dem Leser Einblicke in das nicht immer ruhmreiche Leben eines verdeckten Ermittlers.

    Mit akribisch recherchierten Daten und Handlungsabläufen versucht der Autor die Denkweise und die Ziele der RAF zu erläutern. Was als kleine Studentenbewegung beginnt, weitet sich schnell aus und nimmt ungeahnte Dimensionen an. Nach einer mehr oder weniger erfolgreichen Ausbildung in einem Lager der PLO, kommen die Terroristen gestärkt und hochmotiviert zurück nach Deutschland um ihren Worten Taten folgen zu lassen. Sie widersetzen sich dem amerikanischen Imperialismus und dem damit verbundenen Kapitalismus, erklärte Lieblingsfeinde sind vor allem Polizisten, Politiker und erfolgreiche Geschäfts- und Finanzleute. Ihr Ziel ist die Destabilisierung des Systems, sie wollen den Staat zu Fall bringen und dem Volk die Macht übergeben. Der Tod unschuldiger Zivilisten gehört, im Gegensatz zu heutigen Attentaten, nicht zu ihrem Hauptinteresse, wird aber im schlimmsten Fall als Begleitschaden in Kauf genommen.

    Dieses schwierige und traumatische Kapitel der deutschen Geschichte ist heute aufgrund erhöhter Terrorgefahr leider aktueller denn je und auch die Begnadigung ehemaliger RAF-Terroristen wurde vor nicht allzu langer Zeit diskutiert. Des Weiteren entsteht aufgrund undurchsichtiger Machenschaften eines verdeckten Ermittlers eine Verbindung zu dem hochbrisanten NSU-Prozess. Denn die Rolle des Undercover-Polizisten Grass ist sehr ambivalent dargestellt und zeigt die schwierige Ausführung einer verdeckten Ermittlung. Grass ist zerrissen zwischen seiner realen und seiner Tarnidentität und tröstet sich mit Drogen, Alkohol und später auch mit Frauengeschichten. Von Ehrgeiz zerfressen stürzt er sich in die Arbeit, kann Drucksituationen aber nicht handhaben und tickt regelmäßig aus. Sein Hang zur Gewalt und zur Selbstzerstörung droht ihn immer wieder in den Abgrund zu stoßen und macht ihn zu einer tickenden Zeitbombe. Sein Chef schützt ihn, solange er ihn braucht und deckt seine Gewaltexzesse.

    Insgesamt ist dies ein tolles, politisches Buch und trifft den Nerv der Zeit. Attentate, Terroristen und Angst sind leider allgegenwärtig und stürzen viele Länder in eine tiefe Krise. Allerdings sollte man sich schon ein bisschen für Geschichte und Politik interessieren, um dieses Buch richtig einordnen zu können. Wer einen spannenden, leicht verdaulichen Krimi sucht, ist hier sicherlich falsch!

  6. Cover des Buches Fremde Wasser (ISBN: 9783462300130)
    Wolfgang Schorlau

    Fremde Wasser

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch: 272 Seiten

    Verlag: Kiepenheuer & Witsch (1. Januar 2006)

    ISBN-13: 978-3462037487

    Preis: 9,99 €

    auch als E-Book erhältlich


    Interessanter Politkrimi


    Inhalt:

    Die Bundestagsabgeordnete Angelika Schöllkopf soll eine Rede halten. Im Vorfeld ist sie sehr nervös. Und dann erleidet sie vor laufender Kamera einen Herzinfarkt. Ihre Großmutter kann nicht an einen natürlichen Tod glauben und beauftragt Georg Dengler mit den Nachforschungen.


    Denglers Freundin Olga wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Dengler stellt sich zwischen sie und ihren gewalttätigen Ex-Mann, der ihm nun nach dem Leben trachtet - und nicht nur er … 


    Meine Meinung:

    Dies ist der 3. Band in der Reihe um den Stuttgarter Privatdetektiv Georg Dengler. Man kann ihn aber gut ohne Vorkenntnisse lesen. Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen.


    Sehr geschickt greift Wolfgang Schorlau hier ein politisches Problem auf, nämlich den Verkauf der kommunalen Wasserwerke. Privatwirtschaftler haben natürlich nur ihren Gewinn im Sinn, die Qualität des Wassers wird zur Nebensache. Und manch einer geht für viel Geld eben auch über Leichen.


    Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, aus Denglers Sicht, aus der Sicht eines Auftragsmörders und aus der Sicht dessen Auftraggebers. So weiß der Leser immer ein bisschen mehr als der Ermittler, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. 


    Zum Teil war mir die Story etwas zu sehr ausgefranst, mit vielen losen Enden, die erst zusammenfinden mussten bzw. sich als nicht zusammengehörig entpuppten. Etwas weniger aufgefächert hätte mir da besser gefallen. Ansonsten ist es aber ein klasse Kriminalroman, der gut recherchiert und auch informativ ist.


    Die Reihenfolge von Denglers bisherigen Fällen:

    1. Die blaue Liste

    2. Das dunkle Schweigen

    3. Fremde Wasser

    4. Brennende Kälte

    5. Das München-Komplott

    6. Die letzte Flucht

    7. Am zwölften Tag

    8. Die schützende Hand

    9. Der große Plan

    10. Kreuzberg Blues


    ★★★★☆


  7. Cover des Buches Verpressung (ISBN: 9798623368416)
    Daniel Wehnhardt

    Verpressung

     (15)
    Aktuelle Rezension von: kristinaliest

    In "Verperssung" geht es um eine Studentin, die tot in einem Kasseler Hotel aufgefunden wird. Ohne den geringsten Hinweis auf den Täter tappt die Polizei jedoch völlig im Dunkeln.
    Zur gleichen Zeit bekommt der frischgebackene Uni-Absolvent David Wächter eine Chance als Praktikant bei der Tageszeitung HNA. Zusammen mit seinem Mentor Klaus Borowski gerät er immer tiefer in den Strudel einer politischen Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise reicht.
    Wurde die junge Frau tatsächlich ermordet, um einen der größten Skandale in der Geschichte des Landes zu vertuschen?

    "Verpressung" ist der Auftakt der Roman-Reihe DUNKLE STADT mit den Kasseler Journalisten David Wächter und Klaus Borowski.

    Spannend geschrieben und der Autor ist mega sympathisch. 

  8. Cover des Buches Die schützende Hand (ISBN: 9783462049312)
    Wolfgang Schorlau

    Die schützende Hand

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Buchfreundin55

    Der NSU-Krimi "Die schützende Hand" mit dem Privatermittler Dengler (Typ: anständiger Ex-Polizist, eigenwillig und kantig, man muss ihm Anerkennung zollen). Gerechtigkeit und Ehrlichkeit gehen ihm über alles, sogar über seine Karriere. Nach einem Vertuschungsvorfall beim BKA („er war der Beste“) zieht er selbst die Konsequenzen, quittiert den Dienst und macht sich als Privatermittler in Stuttgart (!) selbstständig.
    Von einem unbekannten Auftraggeber bekommt er den Auftrag, die Vorfälle über die mysteriösen Todesfälle der Neonazis Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in ihrem Camper in Erfurt-Stregda 2011 aufzuklären. Es gibt viele Ungereimtheiten und ungeklärte Fragen. Wurden etwa Spuren zum NSU absichtlich vernichtet? Und wer will diese Spuren verwischen? Ist es der amerikanische Geheimnis oder etwa der thüringische Verfassungsschutz? Wer hat von den Morden des NSU gewusst? Wie weit reicht das Netzwerk von Neonazis, bis in welche politischen Ebenen? Wer ist die schützende Hand, die über das Morden des NSU über Jahre Bescheid wusste? Gab es beim NSU einen Spitzel?
    Kann Dengler diesem Staat noch vertrauen? Er bekommt über Kontakte (Ehemalige Kollegin, verliebt in Dengler, unerwidert) Zugang zu vertraulichen Ermittlungsakten, die ihm die Haare zu Berge stehen lassen. Mit an Bord ist seine attraktive Freundin Olga, die ihm als IT-Spezialistin und zusammen mit den gemeinsamen Kumpels mit ihrem gesunden Menschenverstand unterstützt Im Text sind immer wieder Ermittlungsakten eingestreut, die auch beim Leser große Zweifel über den Tod der Neonazis aufkommen lassen. Am Anfang noch ganz interessant, habe ich das Buch zuletzt nur mit wenig Begeisterung zu Ende gebracht.
    Zu sehr in die Länge gezogen, die Figuren Dengler, Olga und seine Freunde nervig klischeeartig. Am Ende: Was ist Fiktion, was Wahrheit? In Zeiten wie heute halte ich solche Verschwörungstheorien, wo sich Realität und Fiktion vernetzen, für sehr fragwürdig und umstritten.

  9. Cover des Buches Am zwölften Tag (ISBN: 9783462045475)
    Wolfgang Schorlau

    Am zwölften Tag

     (51)
    Aktuelle Rezension von: Stephan59

    Denglers siebter Fall. Zwölf Tage, an denen die handelnden Personen, vor allem Dengler und Olga, sein Sohn Jakob mit seinen Freunden, der Bauer Zemke mit seiner Frau und die Rockerclique in verschiedenen Handlungssträngen an unterschiedlichen Orten zu einem Gesamtbild verwoben werden. Dazwischen immer wieder die Hintergrundinformationen des Fleischkaisers, dessen erhellende Aussagen zur Massenfleischproduktion später mit den Filmen aus den Tierställen gut mit der Wirklichkeit dieser Industrie kontrastiert werden. Das hat mir durchaus gefallen und nach und nach nimmt der Fall, der zunächst keiner zu sein scheint, richtig Fahrt auf.

    Die Hintergrundrecherchen sind offenbar fundiert, darauf den Plot eines Krimis aufzusetzen, hat mich angesprochen.

    Allerdings haben mich einige Punkte gestört. Am Ende war ich regelrecht enttäuscht.

    Die, die den Krimi noch nicht gelesen haben, sollten hier nicht weiterlesen:

     

    SPOILER

     

    Die Rockerbande, die mit Menschenhandel, Prostitution, Drogen und den osteuropäischen Arbeitssklaven ihr Geld verdient, als tumbe und rohe Gesellen zum Abfackeln eines Bauernhofs einzusetzen, wobei die Ermordung einer Gruppe junger Tierschützer gleich mit geplant ist, war mir zu weit hergeholt. Wer in solchen kriminellen Geschäften einen guten Reibach macht und auch weiter machen will, wird nicht das unkalkulierbare Risiko eines mehrfachen Mordes eingehen.

    Ein gestelltes Foto vor einer Fototapete, um den Urlaub in Barcelona darzustellen mit dem Handy fotografiert, das war mir zu unglaubwürdig.

    Als der Bauer mit seiner Frau zum Hof fährt, kommt ihnen der gerade mit einer MP beschossene Mercedes entgegen? 1. Wieso fährt der noch? 2. Warum hält er auf der Flucht überhaupt an? 3. Der Bauer soll die Schüsse nicht gehört haben?

    Der Bauer und seine Frau werden im ersten Stock ihres Hauses gefesselt und geknebelt und mit dem Haus quasi gleich mit angezündet. Während neben der Frau das Bett schon so lichterloh brennt, dass sie ihre Handfesseln dort mithilfe der Flammen durchbrennen lassen kann – im Erdgeschoss wütet ja auch bereits das Feuer -, kann sie noch so agieren? Das ist absolut unglaubwürdig. Die Frau wäre längst im Rauch des Feuers erstickt.

    Und dann der Fleischkaiser. Als der skrupellose, schwerreiche Fleischproduzent den osteuropäischen Arbeiter mal eben tranchiert und dann, als die Polizei auf sein Grundstück kommt und ihn erwischt, auch noch vor laufender Kamera den Jugendlichen gegenüber, die bei dieser Festnahme absolut nichts zu suchen haben, die Machenschaften und Expansionspläne der Fleischmafia mal eben so offenlegt…, tut mir Leid, das war der Punkt, da bin ich aus der Geschichte ganz ausgestiegen. Auch hier entspricht das Handeln des Fleischkaisers überhaupt nicht seiner bisherigen Charakterisierung. Dieser Mann würde töten lassen und ebenso wenig seine geschäftlichen Pläne offenlegen.

    Daher nur zwei Sterne für den Plot und die anfangs wirklich interessante Geschichte.

  10. Cover des Buches Schwarzlicht (ISBN: 9783499227936)
    Horst Eckert

    Schwarzlicht

     (89)
    Aktuelle Rezension von: Seehase1977

    Der Ministerpräsident von NRW, Walter Castorp, ist tot. Seine Leiche wird sechs Tage vor der Wahl im Schwimmbad eines stadtbekannten Baumagnaten entdeckt. Zuerst gehen die ermittelnden Beamten von einem Unfall aus. Doch Vincent Veih, der kurz vor einer Beförderung und dadurch unter großem Druck steht, erkennt zusammen mit seinem Team diverse Ungereimtheiten im Leben des Politikers…

    Meine Meinung:

    „Schwarzlicht“ ist der Auftakt einer Reihe rund um Kommissar Vincent Veih und auch für mich ist es eine Prämiere, denn der Thriller ist mein erstes Buch von Autor Horst Eckert. Facettenreich, komplex und anspruchsvoll erzählt Eckert eine Story voller Korruption und politischer Skandale und lässt einen charismatischen und tiefgründigen Kommissar ermitteln.

    Definitiv kein Buch für zwischendurch, man muss dranbleiben und konzentriert lesen, um den komplexen und temporeichen Plot mit seinen Verstrickungen und zahlreichen Wendungen zu verstehen. Das gefällt mir, weil sich der Polit-Thriller genau aus diesem Grund von den üblichen Schema-F-Storys abhebt.

    Was mir nicht ganz so behagt ist die Tatsache, dass das Privatleben von dem sehr sympathischen Kommissar Vincent Veih sehr viel Raum einnimmt. Sicherlich, sein Lebenslauf ist speziell, als Sohn einer ehemaligen RAF-Terroristin und Enkel eines Nationalsozialisten ist man gespannt, mit wem man es zu tun hat, das ist interessant und macht neugierig. Mir wars eine Schippe zu viel, zu umfangreich und in Teilen einfach unnötig.

    Mein Fazit:

    Ein detailreicher spannender und realistisch in Szene gesetzter Polit-Thriller. Absolut lesenswert.

  11. Cover des Buches Der Kurier (ISBN: 9783894258160)
    Jacques Berndorf

    Der Kurier

     (14)
    Aktuelle Rezension von: shagger
    Berlin und Bonn nach dem Mauerfall. Ein Journalist namens Jobst Grau wird von einem BND - Angestellten und von einem Agenten des amerikanischen Drogengeheimdienstes angeheuert einen verschwunden Diplomaten in Berlin zu suchen. Das Brisante an dieser Sache die, damit der verschwundene Diplomat namens Steeben mit 10 Millionen Dollar und 50 Pfund reinstem Kokain untergetaucht ist. Zuerst macht alles den Anschein, damit der Doplamt Steeben wirklich den kompletten Drogenmarkt in Berlin aufmischen sollte. Im Laufe des Buches jedoch dreht sich der Spiess und es stellt sich heraus, damit der BND Agent Thelen und der US-Agent White ein falsches Spiel gespielt haben und die eigentlichen Drahtzieher sind. Der Diplomat taucht dann nur noch als Leiche auf und es gibt ein furioses Finale in Berlin. Die ganze Geschichte wird allerdings von einem "anonymen" BRD-Politiker erzählt, der diesen "Skandal" ans Licht bringen möchte. Das Buch nimmt in typischer, bekannter Art des Autors Berndorf rasant Fahrt auf und hält sich nicht lange mit Plänkeleien auf. Das Buch ist durchwegs spannend geschrieben und mann liest sich von einem Höhepunkt zum nächsten. Schon allein vor dem brisanten Hintergrund der Drogen ist dieses Buch toll. Es wird nämlich diesmal nicht aus Sichtweise der "Süchtigen" geschildert sondern versucht, einen Blick in die Szene dahinter zu werfen. Das ist im Grunde sehr gut gelungen. Es wird spannend geschildert, wie die Szene mit Gewalt und Mord beherrscht wird. Der einzige Punkt, der zu bemängeln ist, wäre die über lange Strecken in berichtform geschriebe Handlung. Durch die vielen Personen, die schlagartig auftauchen und auch ebenso schnell teilweise verschwinden muss man sehr aufmerksam sein als Leser dieser Lektüre. Aber alles in allem sehr empfehlenswert. Ich würde für Beginner allerdings eher die Eifel Romane von Berndorf empfehlen und dann ist dieses Buch auch toll zu lesen.
  12. Cover des Buches Letzte Schicht (ISBN: 9783867541886)
    Dominique Manotti

    Letzte Schicht

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Gospelsinger

    In einer französischen Röhrenfabrik geschieht ein furchtbarer Unfall, eine beliebte Arbeiterin wird entlassen, versprochene Prämien sollen nicht gezahlt werden – das Maß ist voll! Spontan wird die Arbeit niedergelegt, ebenso spontan die Fabrik besetzt. Aber die Arbeiter sind unorganisiert und gehen planlos vor. Und sie haben keine Ahnung, was sie in Gang gesetzt haben, welche Interessen sie gefährden, dass ihr harmlos begonnener Streik zu weiteren Todesfällen führen wird.

    Denn der Streik kommt ungelegen für die Manager, die den Rüstungskonzern Thomson übernehmen und ganz große Karriere machen wollen. Was genau in der Röhrenfabrik geschieht, und wie die Verhandlungen zur Privatisierung des Staatskonzerns Thomson hinter den Kulissen ablaufen, soll tunlichst nicht ans Licht geraten. Und dafür gehen die Herren buchstäblich über Leichen.

    Wen interessieren dabei schon die Sorgen und Nöte der Fabrikarbeiterinnen?

    Die Eingangsszene dieses Buches ist die dichteste, die ich je in einem Krimi gelesen habe. Fast schon hypnotisiert folgt man beim Lesen den Gedanken der Protagonistin Rolande, bis zum Moment des großen Knall, des Unfalls. Gedanken, die vom Rhythmus des Bandes und dem Setzen der vier Lötpunkte immer wieder unterbrochen werden.

    Dominique Manotti schreibt knallhart und realistisch über Machtgeilheit und Gier, über Subventionsbetrug, persönliche Bereicherung, Tricksereien und Skrupellosigkeit.

    Die meilenweit voneinander entfernten Lebenswelten der Fabrikarbeiterinnen und der Manager sind überaus plastisch dargestellt; besonders die Frauencharaktere sind sehr lebendig beschrieben. Und sogar für ein wenig Romantik ist noch Raum. Manotti erzählt elegant und packend, in einem atemlosen Tempo.

    Dies ist keine 08/15-Unterhaltungsware, sondern ein intelligenter Thriller mit einem hohen Anspruch, der voll erfüllt wird.

    Und das Erschütterndste ist: Dieser Wirtschaftskrimi zeigt, dass die Wirtschaft ein Krimi ist, denn er beruht auf wahren Ereignissen.


     

  13. Cover des Buches Rain Dogs (ISBN: 9783518468685)
    Adrian McKinty

    Rain Dogs

     (82)
    Aktuelle Rezension von: Jaing

    Ein neuer Fall für Sean Duffy. Dieses Mal geht es um eine Tote in der Burg von Carrickfergus. Der Fall nimmt dabei reale Begebenheiten auf, die sich bis heute auswirken. Neben dem sympathischen Duff und dem spannenden Fall bringt auch dieser Band den Nordirlandkonflikt näher, was allein schon das Buch wert wäre. 

  14. Cover des Buches Judengold (ISBN: 9783839200353)
    Erich Schütz

    Judengold

     (5)
    Aktuelle Rezension von: UteSeiberth
    Der aufgeweckte Journalist Leon Dold soll eine Doku drehen am Bodensee und der Schweiz. Dabei stößt er auf eine alte Schmuggelgeschichte, in der jüdisches Kapital während des 3. Reiches in die Schweiz gebracht worden sein soll. Dabei stößt er auf diverse Geheimorganisationen und Geheimdienste die ihre Finger in dieser Sache haben. Für mich war diese zum Teil rechten Ansichten schwer zu verdauen und ziemlich mühsam zu lesen, weil ich für solche politischen Konstaltionen nichts übrig habe. Davon abgesehen war dieser Regionalkrimi zum großen Teil recht spannend zu lesen.
  15. Cover des Buches Das Gesetz der Gier (ISBN: 9783442747733)
    Wolfgang Kaes

    Das Gesetz der Gier

     (20)
    Aktuelle Rezension von: sassthxtic
    kurze Inhaltsangabe:
    Ein klassischer Buchhalter, der sich nie krank gemeldet hat, sich noch nicht mal Urlaub genommen hatte, lässt auf einmal an seinem letzten Arbeitstag vor seiner Rente wichtige Dokumente und ganz viel Geld mitgehen. Das Unternehmen versucht ihn aufzuspüren, doch er taucht unter um die Missstände mit einer Organisation zu veröffentlichen, weil er den Drang hat etwas gutes zu tun.

    Bewertung:
    Wir haben dieses Buch vor ca. einem Jahr in Deutsch gelesen als wir über Moral gesprochen haben. Zu Anfangs musste ich jedoch gestehen, dass ich keine Lust hatte dieses Buch zu lesen, da ich gedacht habe, es wird eines dieser langweiligen Bücher, die man in der Schule liest. Zu Anfangs war es auch so gestaltet und wollte eigentlich schon gar nicht mehr weiter lesen, musste mich jedoch dazu zwingen. Eigentlich war das ganz clever gemacht, denn man wusste vorerst gar nicht worum es überhaupt geht oder was genau passiert ist. In einem der ersten Kapitel erfuhr man sogar schon etwas über die anderen Hauptcharaktere, konnte dies aber noch überhaupt nicht einordnen, was mich verwirrte. Aber später führten diese verschiedenen Sichtweisen zusammen und verschmolzen in eine Geschichte. Langweilig wurde es dann auch nicht mehr, denn die Story wurde immer verrückter und nahm immer mehr an Fahrt auf. Das hätte ich am Anfang nicht erwartet! Leider hat mir das Ende nur teilweise gefallen, ich hätte mir gewünscht, dass der Protagonist am Leben geblieben wäre...
    Da Wolfgang Kaes (ich habe mir den Autor ganz anders vorgestellt, er war ziemlich cool drauf) an einer Veranstaltung an unserer Schule teilgenommen hatte, erfuhr man weshalb er dieses Ende gewählt hatte, das hat mich schon ein wenig beruhigt. Was mir sehr gefallen hat, ist dass die Geschichte in die heutige Zeit passt und sehr zum nachdenken anregt.

    Fazit: Am Anfang eine typische Schullektüre, später eine krasse Story, die schockt und zum nachdenken anregt! Verdient 4 Sterne von mir.
  16. Cover des Buches BERLIN.classified - Seilverwandtschaften (ISBN: 9783844276831)
    Fred Breinersdorfer

    BERLIN.classified - Seilverwandtschaften

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Mein erster Blick gilt natürlich dem COVER:
    Ein ganz schlichtes und einfaches grün, das aber das reizvoll wirkt. Möglicherweise liegt es aber auch an der Schrift, dass man einfach neugierig wird. Für mich ist das Cover jedenfalls ein eyecatcher.

    Aber kommen wir zunächst zur HANDLUNG:
    Vorweg muss ich sagen, das es sich um den ersten Teil einer sechsteiligen Serie handelt.
    Kimh Bartholdy dreht Dokumentarfilme. Provokante Dokumentarfilme. Oder anders gesagt, Dokumentarfilme mit provokantem Inhalt. Jedoch hatte sich bislang der langersehnte Erfolg nicht eingestellt. In ihrem neuesten Film beleuchtet sie den Fall Barschel, der damals unter mysteriösen Umständen tot in der Badewanne aufgefunden wurde. Vieles wurde vertuscht, verheimlicht und verschwiegen. Kimh stösst immer wieder auf neue Ungereimtheiten, aber auch auf viel Unverständnis ihrer Mitmenschen. Allem Anschein nach, möchte man den Fall gar nicht wirklich aufklären. Wer hängt aber alles in dem Fall drin?
    Doch mehr möchte ich nun wirklich nicht verraten.

    MEINE BEWERTUNG:
    Ich gebe zu, dass ich bislang noch keinen richtigen Zugang zu deutschen Politthrillern gefunden habe, jedoch war ich von diesem Buch total überrascht. Der Schreibstil ist klar und deutlich. Die Protagonisten sind sehr eindrücklich beschrieben, so dass man als Leser zeitweilig das Gefühl hat, einen Fernsehfilm zu sehen, statt zu lesen. Für mich ist diese Geschichte absolut filmreif.
  17. Cover des Buches Tag der Wahrheit (ISBN: 9782496703689)
    Hendrik Falkenberg

    Tag der Wahrheit

     (13)
    Aktuelle Rezension von: crime_fever_booklover

    Neue Reihe mit einem BKA-Ermittlerduo. Es werden hochrangige Manager großer Automobilkonzerne entführt, um auf unlautere Absprachen und Umweltskandale aufmerksam zu machen.

    Der Roman liest sich flüssig, allerdings bin ich persönlich nicht so warn geworden mit den Hauptprotagonisten Laura und Steven. Auch manche Nebenschauplätze passen nicht so ganz in die Geschichte uns lassen sie etwas unrund erscheinen. Der Spannungsbogen ist vorhanden, aber trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob ich Fall 2 überhaupt lesen werden.

    Die Reihe um Hannes Niehaus habe ich komplett gelesen und konnte mich viel mehr mit den Protagonisten identifizieren. Schade.

  18. Cover des Buches Eine Rose für Putin (ISBN: 9783827012630)
    Thomas Wendrich

    Eine Rose für Putin

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Sikal

    Während auf einem Parkplatz alle gespannt dem Tennisfieber verfallen, verschwindet aus einem Auto ein kleines Mädchen. Die Spuren führen bis nach Weißrussland, doch trotz genauer Recherche kommt die Lösung nicht ans Licht.

    20 Jahre später: Der Drehbuchautor Johann Stadt zieht sich mit dem Regisseur M. in ein abgelegenes Ferienhaus zurück, um diesen Entführungsfall einem Drehbuch zugrunde zu legen. Die beiden schreiben die Geschichte ähnlich dem ursprünglichen Verbrechen nur in die Gegenwart versetzt – und nun beginnen die Zeitzonen zu verschwimmen, der Unterschied zwischen Fiktion und Realität nur schwer auszumachen. Während des Schreibens passieren immer wieder eigenartige Szenen, bei denen man als Leser nicht genau weiß, ob diese nun der Realität entsprechen oder nur im Drehbuch vorkommen. Was hat es mich dem Kampf mit einem Schwan auf sich? Ist die Postbotin nun wirklich tot und wie kommt es, dass Putins Revolver auftaucht?

    „Findest du einen Nagel in der Wand, so nutze ihn! Mir ist, als suchte ich ein Leben lang nach Nägeln. In der Wand. Aber da sind nicht einmal Wände.“

    Die Sprache ist flüssig und facettenreich, wechselt zwischen anspruchsvollen Passagen und humorvollen Dialogen. Das Buch ist auf alle Fälle spannend, so dass man unbedingt Seite um Seite weiterlesen möchte. Doch oftmals denkt man, dass man nun einen Teil ergründet hat und plötzlich kommt eine schräge Wendung, die wieder verwirrt.

    „Mit Manipulationen sät man, denke ich, was man Tage, Wochen, Jahre später ernten will. M. liebt die Ergebnisse, aber direkt, und zwingt die Zeit regelmäßig unters Joch, nur um noch schneller recht zu haben.“

    Für mich war dieses Buch eine große Herausforderung und ließ mich nach der letzten Seite verwirrt zurück. Erst nach und nach ordnet man seine Gedanken und macht sich hierzu sein eigenes Bild.

    Ein ungewöhnliches Leseerlebnis, auf das man sich einlassen muss.

  19. Cover des Buches Die Tote im Wannsee (Wolf Heller ermittelt 1) (ISBN: 9783548061139)
    Lutz Wilhelm Kellerhoff

    Die Tote im Wannsee (Wolf Heller ermittelt 1)

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Caro_Lesemaus

    Die politischen Umstände in Berlin 1968 insbesondere mit wechselseitiger Spionage, Protesten und Auflehnung werden gut dargestellt. Auch das Privatleben des Ermittlers gewährt hier gute Einblicke in den Alltag vieler Menschen. Im Zuge der Ermittlungen erfährt man mehr über verschiedenste gesellschaftliche Gruppen. Insgesamt konnte ich mich dadurch sehr gut in die damalige Atmosphäre einfühlen. Den Fall an sich fand ich allerdings eher mäßig spannend. So richtig gepackt hatte es mich nicht, aber insgesamt ist es als Kriminalroman dennoch lesenswert, was vor allem am Schreibstil liegt. Bei drei Autoren kann man hinsichtlich einer kongruenten ja skeptisch sein, aber es passte wunderbar und las sich sehr gut. 

    Fazit:

    Mich hielten hier vor allem das Privatleben des Ermittlers und die gut beschriebenen Einblicke in den damaligen gesellschaftlichen Alltag bei Laune. Der Fall selbst war eher nur mäßig spannend. Ich runde 3,5 Sterne auf, weil mir außerdem der Schreibstil gut gefallen hat.

  20. Cover des Buches Apfel, Zimt und Todeshauch 2020: Krimi-Adventskalender mit 24 Karten zum Aufhängen (ISBN: 4250364115230)
    Horst Eckert

    Apfel, Zimt und Todeshauch 2020: Krimi-Adventskalender mit 24 Karten zum Aufhängen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Dann entkorkte ich eine Flasche Wein und fragte mich, wo Max blieb. Um einundzwanzig Uhr rief ich ihn zurück, doch es meldete sich nur die Mailbox. Ich sagte mir, dass ich froh sein sollte, wenn mein alter Freund mich versetzte… Doch schließlich ließ mich der Gedanke an den Einbruch nicht los, von dem Max berichtet hatte.«

     

    Wie man sich an dieser Stelle schon denken kann, war Max nicht mehr in der Lage, zum vereinbarten Treffen zu erscheinen, er wurde Opfer eines Anschlags. Der Ich-Erzähler in diesem Krimi-Adventskalender, ein Journalist, macht sich an die Aufklärung. Wer ermordete Max? Und vor allem warum?

     

    Von Horst Eckert habe ich schon eine ganze Reihe von Büchern gelesen. Ich schätze seine Art, Spannung und eine intelligente und anspruchsvolle Handlung miteinander zu verbinden. Auch hier gelingt ihm das, obwohl die Herausforderung (verteilt auf 24 „Türchen“) nicht ohne ist.

    Zu jedem Tag gibt es eine Karte, geformt wie eine Weihnachtskugel, die man mit in der Dose enthaltenen goldenen Bändern aufhängen kann. Die Vorderseite zeigt jeweils ein wechselndes Motiv, das mit der Handlung des Tages zu tun hat. Der Text findet sich entsprechend auf der Rückseite und ich muss gestehen, dass ich mich arg beherrschen musste, um nicht vorzulesen.

    Der Tonfall des Erzählers ist recht cool und lässig, ich konnte mir den Protagonisten so sehr gut vorstellen, sah ihn förmlich vor mir. Bei der Kürze des gesamten Textes ist das natürlich ein wichtiger Punkt. Wirklich positiv überrascht war ich von der aufgebauten Spannung, das habe ich bei einem Krimi-Adventskalender in der Form noch nicht erlebt. Auch die politischen Aspekte, die Horst Eckert sehr gerne und gut in seine Bücher einbringt, fehlten nicht und den Abschluss kann man schon recht böse nennen.

     

    Fazit: Nichts für Freunde des Cosy-Krimis. Wer eine Alternative zum gemütlichen Weihnachtskrimi sucht, sollte hier Spaß haben.

  21. Cover des Buches Die Schuld der anderen (ISBN: 9783833310430)
    Gila Lustiger

    Die Schuld der anderen

     (68)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Was für eine überraschende Entdeckung „Die Schuld der Anderen“ für mich war. Ich bin wirklich begeistert!!!

    Der hartnäckige Journalist Marc Rappaport kann einfach nicht glauben, dass ein braver Familienvater vor fast dreißig Jahren einen Mord begangen haben soll, dessen Grausamkeit einen erschaudern lässt. Eine junge Prostituierte wurde tot aufgefunden und der Mörder soll nun durch einen dummen Zufall entdeckt worden sein? Marcs Jagdinstinkt ist geweckt und er verbeißt sich in diesen Fall als ginge es um sein eigenes Leben. Schnell wird klar, dass hier weitaus mehr dahintersteckt und sich die ganze Ermittlung zu einem Skandal ausweiten könnte. Bald lässt er keine Spur mehr aus und gräbt sich tiefer und tiefer in den Fall. Doch der Weg zur Lösung ist ein steiniger und schließlich begibt sich Marc kurz vor der Aufklärung selbst in die Schusslinie …

    Dieser Kriminalroman der Autorin Gila Lustiger ist so viel mehr als nur ein Thriller in den Bestsellerlisten. Vielmehr gibt er einen tiefen Einblick in die französische Gesellschaft mit ihren Abgründen sogar auf höchster Ebene. Trotz ein paar Längen hat der Roman meiner Ansicht nach die Bestnote verdient, die ich gerne mit einer eindeutigen Leseempfehlung vergebe. Für mich ist das Buch eine tolle Entdeckung, die viel zu lange in den Tiefen meines SuBs schlummerte. Wie gut dass ich es befreit habe … 

  22. Cover des Buches Sprengkraft (ISBN: 9783894253806)
    Horst Eckert

    Sprengkraft

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Barbara62
    Drei Handlungsstränge fügt der studierte Politikwissenschaftler und Fernsehjournalist des WDR Horst Eckert gekonnt zu einem spannenden Thriller zusammen.

    Da sind einmal die beiden Polizisten Martin Zander und Anna Winkler, die in einem ungelösten Altfall, einem "Cold Case", im Drogenmilieu ermitteln, bei dem es offensichtlich in Polizeikreisen einen Maulwurf gab.

    Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf den Bruder eines ermordeten marokkanischen Dealers, der sich zu einem radikal-islamischen Fundamentalisten entwickelt hat und zusammen mit Gleichgesinnten einen Bombenanschlag plant.

    In einem dritten Handlungsstrang wird der arbeitslose Journalist Moritz Lembke von einem Düsseldorfer Baulöwen damit beauftragt, der rechtspopulistischen, anti-islamischen Partei „Die Freiheitlichen“ mit Hilfe einer  CDU-Aussteigerin ein demokratisches Etikett zu verpassen und sie in den Landtag von NRW zu bringen. Der Bau der Kölner Moschee soll verhindert werden.

    Ein überaus spannender Krimi mit kurzen Kapiteln aus wechselnden Perspektiven und einer hochaktuellen Thematik und einer Prise Satire!
  23. Cover des Buches Die Spiele (ISBN: 9783832168070)
    Stephan Schmidt

    Die Spiele

     (75)
    Aktuelle Rezension von: Mil

    In Shanghai soll das IOC den Austragungsort der olympischen Spiele 2032 festlegen. Noch vor der Verkündung wird der mosambikanische Abgeordnete tot in seinem Hotelzimmer gefunden. Verdächtig ist ein deutscher Journalist, der seit über 20 Jahren aus Afrika berichtet und das Opfer persönlich kannte. Das Motiv scheint in die Vergangenheit zurückzureichen. Politik und Diplomatie stehen den Ermittlungen im Wege. Und was haben ein zweiter Journalist und eine Konsulatsmitarbeiterin damit zu tun?

    Der Autor gibt sich viel Mühe, das politische Klima und die verschiedenen Interessen in China und Mosambik darzustellen. Die Schilderungen wechseln zeitlich zwischen den Tagen vor dem Mord, den Tagen danach und unterschiedlichen Begebenheiten in der Vergangenheit hin und her. Der Fokus scheint hier nicht nur auf der Handlung zu liegen, sondern auch auf der Vermittlung der Strukturen und Probleme der beiden Länder, der Ausbeutung von mosambikanischen Gastarbeitern in der DDR, der Entwicklung des Landes nach 1990 und den geopolitischen und wirtschaftlichen Ambitionen Chinas in Afrika. Mangels persönlichen Wissens kann ich nicht bewerten, inwieweit die Darstellungen den beiden Ländern gerecht werden. Das Buch bietet jedoch einen interessanten Einblick in die Thematiken, der mittels weiterführender Literatur vertieft werden könnte.

    Der Kriminalfall selbst wirkt über weite Strecken recht verworren und undurchsichtig. Das dürfte zu einem großen Teil daran liegen, dass sehr viele Figuren in verschiedenen Zeitebenen an den Zusammenhängen beteiligt sind. Keine der Figuren ist im engeren Sinne liebenswert oder sympathisch. Alle streben nach ihrem Vorteil und benutzen sich gegenseitig. Die Auflösung am Ende ist fast schon zu trivial und lässt mich etwas unbefriedigt zurück.

    Highlights zwischendurch sind die Szenen mit der Kanzlerin und dem Innenminister. Während der Autor sie als vernünftige, praktische Person skizziert, bekommt Seehofer sein Fett weg. Dabei wird streng genommen nur seine frühere öffentliche Präsenz konsequent weitergeführt. Es entsteht eine sehr gelungene Nebenhandlung, die mitunter sehr amüsant ist.

    Dieses Buch ist nicht einfach nur ein Krimi. Es bietet auch sehr viel Informationen und menschliche Einsichten. Der Schreibstil an sich war sehr flüssig, trotzdem hat das Lesen des Buches länger gedauert als ich vermutet hätte, was wohl an den vielen zu verarbeitenden Informationen gelegen hat. Es bleibt das Gefühl, dass hier mehr möglich gewesen wäre, wenn der Autor den Fokus etwas mehr auf die Rahmenhandlung gelegt hätte.

  24. Cover des Buches Das siebte Kind (ISBN: 9783837124958)
    Erik Valeur

    Das siebte Kind

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater
    Kaum einem Hörbuch bin ich mit so gespannter Erwartung gefolgt wie dieser Geschichte von Erik Valeur. Nicht nur von der Länge her ein Opus magnum. Im Zentrum steht die Gefühlswelt von Kindern, die zur gleichen Zeit im gleichen Raum im gleichen Kinderheim waren. Jeder wurde adoptiert, jeder ging seinen eigenen Lebensweg. Jeder hatte es schwer auf diesem Weg. Dazu kommt in der Geschichte die Dimension der dänischen Politik zu Anfang der Nullerjahre dieses Jahrhunderts, eine Welt voller bestialischer Intrigen aus Machtgier. Alles wird verbunden in einer immer rätselhafteren und komplexeren Krimihandlung. Ein ebenso anstrengendes wie bewegendes Buch.

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