Bücher mit dem Tag "polizeiarbeit"
191 Bücher
- James Carol
Watch Me – Ich werde es wieder tun
(140)Aktuelle Rezension von: AngelsammyDas ist das erste Buch, das ich von James Carol lese. Das Vorliegende ist zwar das zweite aus der Jefferson Winter - Reihe, aber eben mein Winterdebüt und ich bin restlos begeistert.
James Carol ist Schotte, 1969 eben im Lande des Single Malt Whiskys geboren. Er hat bereits als Gitarrist, Toningenieur, Journalist und Pferdetrainer gearbeitet. Er lebt mit Frau Karen und den Kindern Niamh und Finn in Hertfordshire ( Hartfordshör ausgesprochen, Har! Har! )/ Merry old England.
Er hat exzellent recheriert und viel Arbeit für den Background geleistet, damit sein Buch authentisch ist und das ist ihm vollauf gelungen.
Jefferson Winter ist ein unkonventioneller Profiler, Anfang Dreißig ( Stand 2014 ) und aufgrund einer genetischen Besonderheit verfügt er über komplett weiße Haare. Daß er sie sich nicht färbt hat seinen speziellen Grund, den man im Laufe der Handlung erfährt. Er hatte einst für FBI gearbeitet, ist aber nun freiberuflich tätig.
Diesmal wird er in Nordlouisiana benötigt. Sam Galloway, ein Anwalt einer Kleinstadt wird bei lebendigem Leibe verbrannt. Die Tat wurde gefilmt und online gestellt. Ein neuer Countdown läuft im Netz und wenn dieser abgelaufen ist, droht es einen neuen Toten zu geben.
Denn Winter ist sich sicher, daß ein neuer Serienkiller kurz vor seiner "Geburt" steht. Er traut keinem in dem kleinen, ach so idyllischen blitzsauberen Städtchen. Nur Taylor, ein Polizist, der erst vor kurzem seinen Dienst angetreten hat und Hannah, die junge, sehr aufgeweckte Pensionsbesitzerin genießen sein volles Vertrauen.
Und bald schon beginnen sich die Ereignisse gefährlich zu überschlagen ...
Winter ist ein ungewöhnlicher und exzeptioneller Protagonist. Nicht nur, daß er exzentrisch ist im Auftreten und durch sein Äußeres, nein, er ist hochintelligent. Er ist natürlich nicht allwissend, aber schaltet schnell und registriert Dinge, die andere nicht einmal ansatzweise wahrnehmen.
Vor allem möchte er nicht Jefferson, oder Mr Winter genannt werden, sondern nur Winter. Durch seine unkonventionelle Art hat er schnell meine Sympathie gewonnen, aber ebenso auch Taylor und Hannah.
Der Plot selbst ist sehr raffiniert von James Carol konstruiert worden. Nichts ist, wie es zunächst scheint. Wenn man als Leser denkt, ah, jetzt habe ich's! Denkste! Ein neuer Haken wird geschlagen, die nächste Kapriole läßt einen aufs Angenehmste schwindlig werden.
Deswegen war ich am Ende ziemlich überrascht. Denn erst schien die Auflösung klar zu sein, um dann doch wieder kontrapunktisch ausgestochen zu werden. Verblüffend! Ein Labyrinth in einem Labyrinth in einem Labyrinth! Der Autor führt einen kongenial an der Nase herum.
Die Atmosphäre ist unheimlich, verdichtet und so spannend, daß die Nerven wie Gitarrensaiten vibrieren! Hauptsache, man wird man selbiger oder gar einer Klaviersaite stranguliert! Bruhahahaha!
Großartiger Pageturner, bei welchem man sich wundert, wo die Zeit abgeblieben ist, weil man derart in die Handlung vertieft ist! Die anderen muß ich mir ebenfalls noch zu Gemüte führen! Phantastisch!!!
- Ben Aaronovitch
Die Flüsse von London
(1.863)Aktuelle Rezension von: BuechergeplauderLondon wird von merkwürdigen Wesen heimgesucht und ausgerechnet Police Constable Peter Grant hat eine ausgeprägte Begabung fürs Magische. Seinen Vorgesetzten entgeht diese Begabung nicht und so wird Peter Grant nun, von Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und letzter Zauberer Englands, in den Grundlagen der Magie ausgebildet.
Kaum wurde Peter Grant über die Magie aufgeklärt, steht er vor seinem ersten Fall, ein Schauspieler, der vor 200 Jahren gestorben ist, treibt immer noch sein Unwesen. Ob Grant für diesen Fall schon bereit ist?
Der erste Band der "Peter Grant" Reihe von Ben Aaronovitch und es geht gleich zur Sache. Man wird so zu sagen mitten ins Geschehen geschmissen. Für mich persönlich war dies etwas verwirrend. Erst nach einigen 100 Seiten bin ich richtig in die Geschichte hineingekommen und habe mich erst dann auch wirklich zurechtgefunden.
Nach den klein Startschwierigkeit wurde die Geschichte immer interessanter und zum Ende hin wurde die Stimmung immer düsterer und unheimlicher.
Ich bin gespannt, wie der zweite Band "Schwarzer Mond über Soho" weiter geht und was für magische Wesen uns noch so erwarten.
- Deon Meyer
Cobra
(122)Aktuelle Rezension von: Mary2Bennie Griessel, Ermittler bei der südafrikanischen Elite-Polizeieinheit, wird in diesem Fall mit einer besonders heiklen Aufgabe betraut: Ein ausländischer Wissenschaftler ist offenbar entführt worden, drei seiner Personenschützer werden erschossen aufgefunden. Alle Patronenhülsen sind mit einem Schlangenkopf („Cobra“) verziert. Der Fall ist besonders heikel, da die politischen Interessen mehrerer Länder berührt werden und der südafrikanische Geheimdienst den Fall an sich ziehen möchte. Griessel und seine Kolleg:innen ermitteln dennoch…
In diesem Roman wird ein paralleler Handlungsstrang um den jungen Taschendieb Tyrone und seine Schwester entwickelt. In rascher Abfolge wechseln die Erzählperspektiven. Meiner Meinung nach ist es Deon Meyer gut gelungen, beide Stränge spannend und verstehbar zu erzählen, bis am Ende für den Showdown beide Perspektiven zusammengeführt werden.
Wieder einmal bin ich beeindruckt, wie viel „Südafrika“ in Deon Meyers Krimi steckt. Land, Leute und Mentalität werden gekonnt eingearbeitet und mit großer Kenntnis und Beobachtungsgabe beteiligt. Neben aller Spannung (die in diesem Band zunehmend steigt!) werden die Leser gedanklich mit nach Kapstadt genommen und unternehmen einen Kurztrip in dieses ganz besondere Land.
Ich bewerte mit fünf Sternen und gebe eine klare Leseempfehlung ab.
In der passenden Reihenfolge gelesen, kann man die Entwicklung des Ermittlers Bennie Griessel am besten nachvollziehen, verstehbar ist der Fall aber auch ohne die Vorgänger.
- Mark Billingham
Die Lügen der Anderen
(119)Aktuelle Rezension von: rosee_la_booksIn einem Hotel in Florida treffen zufällig drei Pärchen aus England aufeinander. Sie Freunden sich an; es scheint der perfekte Urlaub zu sein.
Doch in der letzten Nacht vor der gemeinsamen Abreise verschwindet ein Mädchen aus dem Hotel, das später tot aufgefunden wird. Zurück in England laden sich die drei Paare reihum nach Hause ein. So
kommt es zu drei Begegnungen, die zunehmend
geprägt sind von Merkwürdigkeiten, Misstrauen und dem beklemmenden Verdacht, dass hinter der Fassade des jeweils anderen nichts ist, wie es scheint. Je mehr sich die neuen Freunde voneinander erzählen, desto unheimlicher werden sie sich.
. 📚
Das Buch ist in einige große Abschnitte eingeteilt, welche nochmals in angenehm langen Kapiteln gegliedert ist.
Es wird, bis auf wenige Kapitel aus der Sicht des Täters, in Erzähl-Perspektive geschrieben.
Es wird aus den verschiedenen Sichten der einzelnen Eheleute oder auch von der Polizei geschrieben.
Für mich persönlich war Angie und Berry am sympathischsten. Vor allem Angie fand ich von Anfang an sehr echt und sympathisch.
Hier hat es der Autor am besten geschafft, ehrliche Charaktere zu erschaffen.
Aber auch die anderen kamen, wie wahrscheinlich vom Autor so gewollt, entsprechend rüber. Insgesamt waren alle entsprechend authentisch und ihnen wurde eine tolle Tiefe gegeben.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht. Es war alles für mich gut verständlich und es blieben keine offenen Fragen übrig. Die Spannung war von Anfang gegeben und zog sich bis zum Ende durch.
Das Ende war absolut nicht vorher sehbar und ich wusste absolut nicht, wo es hinführen sollte. Es war wirklich überraschend und emotional.
. 📚
Fazit: Ein großartiger Ende mit heftigem, emotionalen Ende, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. . 5 von 5 Sternen ⭐⭐⭐⭐⭐
- Michel Bussi
Beim Leben meiner Tochter
(87)Aktuelle Rezension von: MiamouNach „Das Mädchen mit den blauen Augen“ war „Beim Leben meiner Tochter“ nun der zweite Roman, den ich von Michel Bussi gelesen habe. Und obwohl das Lesen des ersteren schon etwas her ist, konnte ich mich bei Bussi gleich wieder finden…er hat einen enormen Wiedererkennungswert in seinem Schreibstil und natürlich auch wie er seine Geschichte aufbaut.
Worum geht’s? Die Familie Ballion macht Urlaub auf der Insel La Reunion, als plötzlich die Mutter, Liane, auf spurlose Weise verschwindet. Der Vater Martial und die Tochter Sopha sind plötzlich auf sich allein gestellt und finden ich in einer Verfolgungsjagd wieder. Denn sehr schnell wir Marital als Mörder von Liane dargestellt und obwohl er immer wieder beteuert, es nicht gewesen zu sein, spricht das Beweismaterial ganz anders. Als die Polizei dann unerwartet auf eine Geschichte aus der Vergangenheit stößt, werden die Karten nochmal neu gemischt.
Bussi fackelt nicht lange herum und lässt den Leser gleich von der ersten Zeile weg in die Handlung hineinstürzen. Der verzweifelte Marital sucht seine Frau auf dem Hotelzimmer und kann sie nirgends finden. Als die Polizei, die nach einer Vermisstenanzeige, das Zimmer auf den Kopf stellt und dabei Blutspuren findet, wird es für Martial eng. Er flüchtet, gemeinsam mit seiner Tochter und versucht auf der kleinen Insel unterzutauchen. Dies gelingt ihn zunächst erstaunlich gut, aber nur deswegen, weil sich die Polizei zunächst uneinig ist, wie sie arbeiten soll. So plätschert die Handlung in der ersten Hälfte des Buches ein wenig dahin. Sie läuft nach einem gewissen Schema ab: Marital flüchtet mit seiner Tochter von einem Ort zum nächsten und die Polizei sucht ihn, ohne in Frage zu stellen, ob ihr Verdacht gerechtfertigt ist. Die beiden ermittelnden Beamten könnten unterschiedlicher gar nicht sein. Aja ist sehr aktiv und sehr auf ihre Karriere bedacht, während ihr Kollege Christos eher eine ruhige Kugel schiebt. Er ist dann aber derjenige, der Licht in die ganzen Ermittlungen bringt und nachzuforschen beginnt, was in der Vergangenheit passiert ist und ob Martial wirklich so ein kaltblütiger Mörder ist, wie von allen zunächst angenommen wird.
Der Zeitrahmen der Handlung beschränkt sich auf zwei Tage, die es aber in sich haben. Es wird entführt, getötet und geflüchtet. Dabei erzählt Bussi die Geschichte in parallelen Handlungssträngen und springt auf in den Erzählformen hin und her. Zum einem gibt es diesen auktorialen Erzähler, dann gibt es aber immer wieder Auszüge, die aus der Sicht der 6 – jährigen Sopha erzählt werden. Zwischendurch gibt es ein Kapitel das abwechselnd in der Ich – Perspektive von Martial und dessen Exfrau erzählt werden. Speziell Sophas Sicht ist nicht immer ganz stimmig, da eine sechsjährige wohl kaum so analysiert denken wird, schon gar nicht, wenn sie sich in der Ausnahmesituation einer Flucht befindet. Während des Lesens war sie also vor meinem Auge immer älter, als sie nun tatsächlich war. Auch zu den vielen anderen handelnden Personen konnte ich leider nicht wirklich in Beziehung treten. Besonders die Polizisten wirkten sehr schablonenhaft und da man bei Marital bis zu den letzten Kapiteln nicht wusste, ob er nun schuldig ist oder nicht konnte man auch mit ihm nicht wirklich Mitleid empfinden.
Bussi baut die Handlung speziell in der zweiten Hälfte des Buches (wo es dann erst so richtig losgeht) sehr komplex auf. Immer wieder wirft er neue Momente hinein, die im Grunde alles auf den Kopf stellen. Trotzdem bleibt dieses Alles sehr undurchschaubar. Bis zum Ende weiß man nicht so recht, wo das Ganze hingehen soll. Meine Empfehlung ist daher, sollte man sich entscheiden, dieses Buch zu lesen, dass man es möglichst zeitnah tut. Die Ermittlungen und deren Ergebnisse werden dann durchaus komplex mit vielen losen Enden, die sich erst in den letzten Kapiteln zu einem Ganzen zusammensetzen. Meiner Meinung nach hätte Bussi da schon um einiges früher damit beginnen können, damit in der zweiten Hälfte des Romans nicht dieser Eindruck des Gedrängten entsteht.
Alles in Allem würde ich sagen, dass man das Buch ruhig lesen kann, allerdings mit dem notwendigen Durchhaltevermögen, da sich für mich erst nach der ersten Hälfte des Buches wirklich Spannung aufbaute, dann aber so gewaltig, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen. Aus Erfahrung weiß ich aber, dass Michel Bussi es um Einiges besser kann, weswegen ich mich auf weitere Roman von ihm freue. - Jilliane Hoffman
Cupido
(2.797)Aktuelle Rezension von: BucherpalastIch muss beichten. 🙈 Das Buch hat/hätte mich mit diesem Cover wahrscheinlich eher nicht angesprochen. 😶Deswegen bin ich meiner Mama sehr dankbar das ich es von ihr bekommen habe.
Das Buch geht gleich spannend und sehr dramatisch los. Es beschreibt einen Vorfall, der jede Frau das Fürchten lehrt. Etwas wovor jeder Angst hat. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gepackt und hatte kurz vor knapp eine mehr als nur unerwartete Wendung für uns parat, dass ich sogar Tränchen in den Augen hatte. Direkt am Anfang habe ich bemerkt, dass das Buch nicht gedacht ist, um danach zu schlafen gehen.
Ich für meinen Teil habe sehr mit der Protagonistin mitgefühlt und ihre Panik geteilt. Vom Anfang und dem Ende abgesehen beruht nämlich die Spannung und der Horror auf der Psyche von unserem Hauptcharakter, welcher von ihrem wahr gewordenen Albtraum heimgesucht wird.
Für die Thriller Fans jedoch aufgepasst. In meinen Augen ist das hier kein normaler Thriller. Zumeist sind die Thriller so aufgebaut, dass ein Mord oder sogar mehrere passieren und dass daraufhin die Polizei auf die Jagd nach dem Killer geht, doch nicht in diesem Buch.
Sie scheinen von fast Anfang an den Killer in ihren Fingern zu haben, doch der Schein trügt. Ab einem gewissen Punkt war ich mir schon gar nicht mehr sicher wer Freund und wer Feind ist.
Eine grandiose Gänsehaut Empfehlung. Eine Geschichte, welche euch sicher nicht mehr so einfach schlafen lässt.
PS. Kein Wunder das niemand Clowns mag!!!!!😂😱 - Stieg Larsson
Vergebung
(2.323)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderNach dem Drama auf dem Anwesen ihres Vaters, liegt Lisbeth Salander im Krankenhaus. Bald darauf wird sie des versuchten Mordes an ihrem Vater angeklagt und nun wird sie rund um die Uhr bewacht. Ihr Vater liegt schwer verletzt ebenfalls im Krankenhaus und versucht seine Machenschaften weiter zu leben, aber die Anderen spielen nicht mehr mit. Sein Sohn zieht derweil als Racheengel durchs Land und will Lisbeth töten. Mikael Blomkvist und seine Kollegen versuchen unterdessen alles daran zu setzen ein Special der Millenium über Lisbeth Salander heraus zu bringen. Mikael hält so viele Beweise in der Hand und möchte Lisbeth helfen, aber auch er wird bedroht. Seine Kollegin bekommt Drohmails und bittet ihn, das Special zu verschieben. Lisbeth versucht ihre Haut zu retten und die Bedrohung nimmt weiter zu. Das Land verfolgt alles und sieht sich immer schnelleren und bedrohlichen Veränderungen gegenüber. Im großen Finale lässt Stieg Larsson alle Fäden zueinander laufen und beendet und vervollständigt alle angefangenen Geschichten. Ein großartiger Abschluss einer einzigartigen Thrillerreihe.
- Matthias Oden
Junktown
(48)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDiese Zukunft ist ein Schlaraffenland: Konsum ist Pflicht, Rauschmittel werden vom Staat verabreicht, und Beamte achten darauf, dass ja keine Langeweile aufkommt. Die Wirklichkeit in »Junktown«, wie die Hauptstadt nur noch genannt wird, sieht anders aus. Eine eiserne Diktatur hält die Menschen im kollektiven Drogenwahn, dem sich niemand entziehen darf.
Mit der Synthese von Technologie, Biologie, Pharmazeutik und totalitärer Politik macht (...) Matthias Oden sein dystopisches Gesellschaftspanorama zu einem einzigartigen Mix.
- Stephen King
Der Outsider
(273)Aktuelle Rezension von: LegraDer Outsider“ hat mich tatsächlich sehr neugierig gemacht, denn der Klappentext verspricht ja viel mehr einen Kriminalroman. Die Story hat mich sofort mit den ersten Seiten gefesselt, was ohne Frage an dem unverkennbaren Schreibstil des Autors liegt. Aber ab der zweiten Hälfte des Buches wurde es in die Länge gezogen und so dermaßen unglaubwürdig, dass es wehtut und man sich echt zwingen muss, weiterzulesen.
- Ben Aaronovitch
Schwarzer Mond über Soho
(759)Aktuelle Rezension von: Drachenbuecherhort„Schwarzer Mond über Soho“ ist der zweite Roman der „Peter Grant“-Reihe von Ben Aaronovitch und die Fortsetzung des ersten Buches „Die Flüsse von London“. Hier kehrt der Protagonist, der junge Polizist und Zauberlehrling Peter Grant, zurück und wird mit einem neuen Mordfall konfrontiert, der auf rätselhafte Weise mit der Welt der Magie verbunden ist.
Aaronovitchs Schreibstil ist hier deutlich lebendiger als im ersten Band und seine Beschreibungen der Straßen und Stadtteile Londons, insbesondere von Soho, sind sehr ausführlich, detailreich und atmosphärisch. Auch der Einstieg in das Buch fiel mir im Gegensatz zum ersten Teil deutlich leichter.
Auch hier sind die Charaktere gut getroffen und sympathisch, allen voran der Protagonist Peter Grant. Mit viel Witz und Sarkasmus erzählt er aus seiner Sicht von seinem neuesten Fall. Charakterlich hat er sich seit seinem ersten Fall definitiv weiterentwickelt. In Sachen Magie kann er jetzt mehr, wenn auch immer noch nicht alles, und er verbindet Magie mit Wissenschaft. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wie Magie genau funktioniert, und optimiert ihre Anwendung.
Während dieses Abenteuers stößt er manchmal an seine Grenzen, aber er bleibt hartnäckig und bewahrt sich seinen Sinn für Humor, während er versucht, die Geheimnisse der Magie und der dunklen Mächte, die London bedrohen, zu lüften. Als Protagonist hat er einfach ein großes Entwicklungspotenzial. In dieser Hinsicht halte ich ihn für einen idealen Helden.Seine Kollegin Lesley May, die in der Handlung des ersten Teils verstümmelt zurückblieb, muss sich ins Leben zurückkämpfen und in der Welt der Magie Fuß fassen.
Im zweiten Teil kommt dann endlich auch die Romantik ins Spiel. Peter lernt die Jazzfanatikerin Simone kennen und die beiden beginnen eine Liebschaft. Für mich war dieser Teil eher nervig, nicht zuletzt deshalb, weil ich Simone einfach nicht leiden kann.
„Schwarzer Mond über Soho“ ist wie „Die Flüsse von London“ eine gelungene Mischung aus Krimi und Fantasy mit einer spannenden Handlung, die den Leser bis zum Schluss fesselt. Die Geschichte entwickelt sich mit einer guten Balance zwischen Spannung und Humor, wobei es einige witzige und skurrile Momente gibt, die zum Lachen bringen.
Nachdem ich bei Band 1 etwas länger gebraucht habe, um in das Buch hineinzufinden, war ich von Band 2 sofort begeistert. Die Jazzthematik hat mich nicht unbedingt interessiert, aber ich fand es besonders spannend zu sehen, wie Peter sich nun in der magischen Welt zurechtfindet und wie er sich entwickelt. Es macht mir großen Spaß, bei Peters magischen Mordfällen mitzufiebern!
Alles in allem ist „Schwarzer Mond über Soho“ ein hervorragendes Buch und eine würdige Fortsetzung der „Peter Grant“-Reihe. Ein Muss für alle Fans von Urban Fantasy und Krimis, die eine einzigartige und unterhaltsame Lektüre suchen!
- Simon Beckett
Totenfang
(722)Aktuelle Rezension von: LerchieDer fünfte Fall führt David Hunter in ein unwirtliches Mündungsgebiet in Essex, die Backwaters. Dort verschwimmen die Grenzen zwischen Land und Wasser, jedoch lauern die wahren Gefahren dort, wo er sie am wenigsten erwartet.
Leo Villiers ist seit mehr als einem Monat spurlos verschwunden. An einer Flussmündung wird zwischen Seetang und Schlamm eine stark verweste männliche Leiche gefunden und es wird davon ausgegangen, Leo gefunden zu haben. Die Villiers sind eine einflussreiche Familie und der Sohn, Leo, soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau, Emma Darby, gehabt haben, die ebenfalls vermisst wird. Er steht im Verdacht sie, und dann such selbst umgebracht zu haben. Doch David hat Zweifel an dieser These, denn am nächsten Tag findet er einen einzelnen Fuß im Wasser, der nicht zu der Leiche gehört. Für seine Zeit dort, kommt er im Bootshaus von Andrew Trask unter. Diese Familie begegnet im feindselig, Allerdings sind sie anscheinen nicht die einzigen im Ort, die etwas zu verbergen haben. Und noch ehe Hunter das Rätsel um den unbekannten Toten lösen kann, gibt es die nächste Leiche.
Meine Meinung
Von diesem Autor habe ich schon einige Bücher gelesen die mir sehr gut gefallen haben. Zwar ist es manchmal etwas gruselig zu lesen, was ein forensischer Anthropologe alles machen muss, aber die Bücher sind allesamt sehr gut geschrieben. So auch dieses. Es gibt auch keine Unklarheiten im Text, die meinen Lesefluss gestört hätten. Ich war schnell in der Geschichte drinnen, konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Zunächst natürlich in David Hunter, der vor einiger Zeit Frau und Kind durch einen Unfall verloren hat und noch immer darunter leidet, wenn es auch langsam besser wird. Ein Detective Inspector aus Essex hat ihn angefordert, und als David hinkommt, scheint dessen Vorgesetzte von seiner Anwesenheit nicht ganz so begeistert zu sein. Dann hat David noch Pech, als er zur Obduktion kommen will. Was ich damit meine, ja das soll der geneigte Leser selbst lesen. Doch er hat insofern Glück, als er dadurch zu seiner Übernachtungsmöglichkeit im Bootshaus von Andrew Trask kommt. Was dann so alles passiert das muss der Leser natürlich auch selbst lesen. Als es zur Aufdeckung des Mörders kam, war ich doch etwas überrascht und es gab auch noch eine andere Überraschung gegen Ende des Buches. Denn es greift ein Thema auf, das erst in den letzten Jahren, ich möchte sagen, öffentlich geworden ist. Wenn dies auch nur kurz, auf wenigen Seiten, geschieht. Mir gefiel dieser Roman wieder sehr gut. Er hat mich gefesselt, denn ich mochte ihn gar nicht aus der Hand legen. Auch hat er mich sehr gut unterhalten und ich empfehle ihn gerne weiter. Von mir die volle Bewertungszahl.
- Tom Rob Smith
Kind 44
(761)Aktuelle Rezension von: BookphilDie Geschichte spielt in Russland, es sterben Menschen. Leo ist die Hauptfigur in dieser Geschichte, es gibt Intrigen und Verrat. Leo bleibt sich und seinen Linien treu, merkt aber in der Handlung des Buches, dass der Schein trügen kann. Seine nächsten Liebenden könnten sein Verderben sein.
Eine Verfolgungsjagd in der Geschichte fand ich super gut beschrieben und man konnte mit Leo mitfiebern.
Am Anfang war es etwas schwer für mich in die Geschichte reinzukommen, dies legte sich aber schnell.
Das Buch ist mit politischem Bezug.
Wer Problem damit hat, nachts gut zu schlafen, sollten dieses Buch meiden. Es ist nichts für schwache Nerven.
- Manfred Rebhandl
Der König der Schweine
(24)Aktuelle Rezension von: BlausternDrei junge Schwarze, die aus einer Flüchtlingsunterkunft stammen, werden tot aufgefunden. Was hat es damit auf sich, und welche Bedeutung hat das rosane Schweinchen. Kitty Muhr, eine sehr ungewöhnliche Frau, nimmt die Ermittlungen auf und bekommt einen Kurden, Ali Khan Kurtalan, als Partner zur Seite gestellt. Die beiden sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht und sollen diesen Fall gemeinsam lösen? Kitty ist ungehobelt und nimmt kein Blatt vor dem Mund, stabil und hat es auf starke Männer abgesehen, besonders beim Sex, worum ihre Gedanken ständig kreisen, selbst im Kommissariat. Ali ist klein und freundlich und bekommt mehr als einmal Dämpfer von ihr. So gesehen sind die Dialoge zwischen ihnen immer wieder spannend. Natürlich ist alles etwas überspitzt. Von der Flüchtlingspolitik bis hin zum Sex und Kittys Leben. Dabei wird der Krimiteil etwas vergessen und steht so nur an zweiter Stelle, was ziemlich schade ist. Den Schreibstil kann man aber gut lesen. - Kati Hiekkapelto
Die Schutzlosen
(22)Aktuelle Rezension von: MissNorgeDies ist Band 2 mit der Kommissarin Anna Fekete der in Finnland spielt. Die Autorin Kati Hiekkapelto hat als Background ihrer Geschichten immer einen Hang zu Flüchtlingen und ihren Geschichten, was mir sehr gut gefällt und diese Thriller auch lesenswert machen. In diesem Fall kommen noch hinzu das Morde geschehen, Drogen spielen eine große Rolle und Banden die sich in Finnlands Mitte breitmachen wollen. Also hat die Polizei eine Menge zutun. Was mich langsam etwas nervt und was mir zu sehr in den Vordergrund gestellt wurde ist, Esko, der Partner von Anna. Er ist einfach nur widerlich, rassistisch, immer besoffen, qualmt wie ein Schornstein und jammert nur rum. Ob wohl viel mehr hinter seinem Verhalten stecken mag? Wenn nicht, dann ist er einfach nur eine jämmerliche Person, die im Selbstmitleid versinkt. Was ich noch erwähnen sollte, von der ersten bis zur letzten Seite herrscht eine allgemeine, depressive Stimmung, aber das kennt man ja als Fan von skandinavischen Krimis/Thrillern. Das muss man mögen, sonst hat man keinen Spaß an diesen Büchern.
- Tess Gerritsen
Die Chirurgin
(1.989)Aktuelle Rezension von: KarenAydinSo, dieses Mal habe ich mir einen Klassiker vorgenommen, den ich schon zweimal begonnen, aber nie beendet hatte. Ich wusste allerdings nicht mehr, warum. Nun weiß ich es wieder. Diesmal habe ich durchgehalten.
Worum geht es?
In Boston ist ein Serienkiller unterwegs, der, bevor er seine Opfer durch einen Schnitt durch die Kehle tötet, eine gynäkologische Operation durchführt. Er entfernt den Opfern die Gebärmutter. Detective Thomas Moore und seine junge Kollegin Jane Rizzoli erinnern sich, dass es vor längerer Zeit schon einen solchen Killer gegeben hat – Andrew Capra – doch dieser war von einem seiner Opfer, der Chirurgin Dr. Catherine Cordell, getötet worden. Wer ist also der Serienmörder, den die Presse „Chirurg“ nennt? Und woher kennt er Details der früheren Morde, die nie veröffentlich worden waren?
Kritik
Tess Gerritsen hat Medizin studiert und ein paar Jahre als Internistin praktiziert, bis sie schwanger wurde und ihren Beruf aufgegeben hat. Stattdessen begann sie in dieser Zeit, Romane zu schreiben. Auch wenn sie keine Chirurgin war, so scheint sie doch einen kompetenten Einblick in den Arbeitsalltag von Dr. Cordell zu geben, inklusive erfreulich schrecklich-blutig-detailreicher Operationen. Für Fans von Arztserien mit dem obligatorischen arteriellen Springbrunnen im Schockraum eine Wonne.
Grundsätzlich liegt dem Roman eine bodenständige Krimihandlung zugrunde: Morde, Serienkiller, Copycat, Suche nach dem Killer, Rettung in letzter Sekunde, aufregende Schlussszene. Dafür gibt es natürlich von mir Punkte, auch wenn ich Thriller mit reinen Sexualmorden grundsätzlich nicht so mag wie die Darstellung etwas komplexerer Täterpersönlichkeiten. Ich finde den Fall als solchen etwas platt und mir wird die Motivation des Täters auch irgendwie nach der Lektüre nicht so klar, außer dass er eben gern den Uterus entfernt. Verständlicherweise kann ich zum Täter in einer Rezension wenig sagen. Irgendwie macht der halt so sein Ding.
Das, was mich aber eigentlich eher stört, und das mag für viele andere Leser und Leserinnen genau das sein, was sie an Gerritsen mögen, ist, dass ein großer Teil des Romans nicht aus der Sicht der Ermittler (bzw. des Täters, der kommt auch zu Wort) geschildert wird, sondern aus der Sicht des Capra-Opfers Catherine Cordell, die aber natürlich nicht wirklich an den Ermittlungen beteiligt ist. Der englische Titel „The Surgeon“ mag auch beides sein, der Chirurg als Serienkiller und die Chirurgin, das Opfer. Das kann man im Deutschen nicht wiedergeben. Man hat sich aber dafür entschieden, was im Zentrum steht, und das ist eben nicht der Täter.
So zeigt Gerritsen eher, wie jemand, der Opfer eines sexuellen Gewaltdelikts wurde, seinen Alltag nur noch schwer bewältigen kann und eben auch massive Probleme hat, Beziehungen zu führen. Und das über viele, viele Seiten. Gerritsen gibt Einblicke in den Alltag von Vergewaltigungsopfern, die aufgrund von Psychosen, Angststörungen und Zwangshandlungen im Grunde kein Leben mehr führen können. Diese Seite wird in Thrillern in der Regel weitgehend ausgeblendet. Und für mich auch zu Recht, denn ich empfinde vor allem Freude an der Jagd nach dem Täter, dem intellektuellen Puzzlespiel, dem Erwischen in letzter Sekunde. Dass für Opfer in der Realität mit dem Erwischen des Täters nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, ist wohl klar. Hier mischt sich aber realistisch angelegter Gesellschaftsroman mit fiktionalem Thriller. Das war auch so lange noch okay, bis Cordell eine Beziehung mit Detective Moore anfängt und die heilende Kraft der respektvollen körperlichen Liebe dargelegt wurde. Sex als ehrerbietender Akt. Huch, kurz dachte ich, ich wäre in einem sehr seichten Liebesroman gelandet. Moore ist natürlich auch emotional stark angegriffen und auch sein Gefühlsleben wird sehr länglich dargestellt. Dann aber fährt er plötzlich und ohne Erläuterung weg, um dann doch zu ermitteln. Danke, Moore!
Die Erzählperspektive wechselt. Ich kann da nicht wirklich ein geschlossenes erzählerisches Konzept entdecken, aber das ist vielleicht so ein bisschen wie mit dem Erzählen im Film mit einer Kamera.
Die einzige, die mir wirklich gefallen hat, war Jane Rizzoli, die hier über weite Teile noch etwas im Abseits steht, dann aber in der Reihe wohl nach und nach immer mehr ins Zentrum rückt. Sie reagiert auf die patriarchale Männerwelt der Polizei (und immer, wenn diese geschildert wird, dann blitzen auch die phallischen Kanonen auf) mit Aggression, spielt aber noch eine tragende Rolle und ist mutig und unerschrocken. Mit großem Bedauern stellt Gerritsen aber fest, dass sie leider hässlich ist. Nun gut, aber wenn man doch was Positives sagen möchte. Die Augen sind okay.
„Wieder erkannte er einen Anflug von Verletzlichkeit hinter der Maske der Tapferkeit. Und er sah noch etwas anderes, das ihm vorher nie aufgefallen war. Ein Leuchten in ihren dunklen Augen. (….) Aber wenn man über die unvorteilhaften Züge ihres Gesichts hinwegsah, den kantigen Unterkiefer, die breite, flache Stirn, dann erkannte man plötzlich, dass Jane Rizzoli wunderschöne Augen hatte.“
Wirklich, Tess Gerritsen?
Grundsätzlich ist es ein sehr feministischer Thriller mit stark eindimensionalen Charakteren. Männer sind Täter irgendwie und Frauen Opfer irgendwie (nicht notwendigerweise von Vergewaltigungen), sie bewegen sich (und dieses Bild taucht gefühlte zwanzig Mal auf) wie Gazellen im Großstadtdschungel, immer auf der Hut, und nicht davor gefeit, von den Raubtieren gerissen zu werden, die ihr Beutetier schon längst erspäht haben.
Der Showdown davor war gut, nicht so ganz stimmig, aber gut. Logikfehler sind mir ja meist auch irgendwie egal, weil ein Täter ja auch nicht nach dem großen Täterhandbuch handelt.
Dann kommt aber noch das Ende, im vom Blumenduft erfüllten Krankenzimmer, in der die Morgensonne die Patientin in goldenes Licht taucht, und die Tropfen von Kochsalzlösung, die vom Infusionsbeutel in den Schlauch tropfen, schimmern wie flüssige Diamanten. LOL!
Das darauf folgende Ende war grausam. Irgendwie. Für mich. Da wurde mir ein bisschen übel.
Also: Für wen ist dieser Thriller etwas?
Für alle, die einen etwas realistischeren Zugang zu Thrillern haben, die gern auch die Perspektive der Opfer beleuchtet haben möchten. Für alle diejenigen, denen die reine Thrillerhandlung vielleicht etwas zu langweilig ist und die sich auch an Liebesgeschichten in Krimis erfreuen können, die grundsätzlich nichts gegen etwas „Seichtes“ einzuwenden haben.
- Max Landorff
Der Regler
(250)Aktuelle Rezension von: HoldenDer Regler ist jemand, der für Leute, die es sich leisten können, alles bewrekstelligt: Job Scheidung Sex usw. In dieser Zu-allem-fähig-sein geht einem Gabriel Tretjak schon ziemlich auf die Nerven, is schon a bisserl unglaubwürdig, aber als jemand ihm immer dichter auf die Pelle rückt und ihm sogar einen Mord anzuhängen versucht, ist es schon sehr spannend, genauso wie die Ausflüge in Astronomie und Hirnforschung sehr lehrreich sind und damit den Krimi weit über das übliche Krimimittelmaß heben. Verschiedene Zeitsprünge fordern die volle Aufmerksamkeit der Leser heraus, und Münchner Krimifans freuen sich betimmt über die zahlreichen Anspielungen auf Sehenswürdigkeiten ihrer Stadt. - Nicole Wollschlaeger
Elbgift
(21)Aktuelle Rezension von: AnnieHallElbgift ist ein Kriminalroman von Nicole Wollschläger und der vierte Fall für Philip Goldberg, 2019 erschienen bei Books on Demand.
Als in Kophusens exklusiver Seniorenresidenz eine kerngesunde Bewohnerin zusammenbricht und an Herzversagen stirbt, hegt Polizeiobermeister Peter Brandt Zweifel an der natürlichen Todesursache.
Gemeinsam mit seinen Kollegen Philip Goldberg und Hauke Thomsen stellt er heimlich Nachforschungen an. Wenig später wird in dem Seniorenstift eingebrochen und der Hausarzt der Verstorbenen ist spurlos verschwunden ...
Elbgift ist ein sehr persönlicher Fall für die sympathischen Ermittler, entsprechend angespannt ist die Grundstimmung des Krimis und das Privatleben schiebt sich mitunter in den Vordergrund. Doch es ist schön zu beobachten, wie die einzelnen Charaktere inzwischen zusammengewachsen sind und sich ohne viele Worte verstehen.
Die Ermittlungen geben viele Rätsel auf, die Spannung ist eher moderat, dennoch bleibt die Neugierde, wie alles zusammenhängt und welche Geheimnisse ans Licht kommen, bis zur deutlich dramatischeren Auflösung erhalten.
Alles in allem ein gemütlicher Regionalkrimi, nordisch gelassen mit leisem Humor, der den Leser nicht nur an den Ermittlungen, sondern auch am Privatleben der Ermittler teilhaben lässt, daher ist es ratsam, die ersten drei Fälle zu kennen, die ebenfalls sehr zu empfehlen sind. - Agatha Christie
Das Geheimnis von Sittaford
(63)Aktuelle Rezension von: Walli_Gabs„Das Geheimnis von Sittaford“ ist kein ganz typischer Agatha-Christie-Krimi. Es ermitteln weder Miss Marple noch Hercule Poirot, ein übersinnliches Phänomen gibt Rätsel auf und eine scharfsinnige junge Frau will ihren Verlobten aus dem Gefängnis retten.
Am Anfang steht wie so oft ein Mord: Captain Trevelyan, ein geiziger, alternder Junggeselle, wird tot aufgefunden. Die erbenden Verwandten scheinen allesamt ein Motiv zu haben – und fast alle zudem ein Alibi. Und dann ist da noch der merkwürdige Umstand, dass der Captain sein Herrenhaus im abgeschiedenen Sittaford während des Winters an eine Witwe und ihre Tochter vermietet und sich für kleines Geld in der nächstgelegenen Kleinstadt einquartiert hat.
Inspektor Narracott versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen. Parallel ziehen Emily Trefusis, Verlobte des Hauptverdächtigen, und Charles Enderby, ein ambitionierter Journalist, Erkundigungen ein. Da die Anzahl von Dorfbewohnern und Familienmitgliedern nicht ganz klein ist, lässt sich dabei nur schwer miträtseln – ich hatte permanent den Eindruck, mindestens ein Drittel der Nebenfiguren nicht wirklich auf dem Schirm zu haben.
Als solide Krimiunterhaltung geht „Das Geheimnis von Sittaford“ schon durch, aber ganz zufrieden war ich mit dem Leseerlebnis dennoch nicht. Freundschaftliche Beziehungen schildert Christie routiniert, aber ihre Liebespaare wirken meist etwas hölzern (was natürlich auch der Zeit geschuldet sein kann – dieser Krimi ist zum Beispiel von 1931). Oft treten sie erst zum Finale in Erscheinung, hier ist die verliebte Emily jedoch Hauptfigur. Doch so oft sie auch über ihren Verlobten spricht – was sie an ihm findet, bleibt ihr Geheimnis.
Die Auflösung war mal wieder unvorhersehbar, aber in sich logisch. Die große Anzahl von Nebenschauplätzen und falschen Fährten war mir allerdings etwas viel und ich vermisste die üblichen Ermittler. „Das Geheimnis von Sittaford“ ist kein schlechter Krimi, aber von der Queen of Crime gibt es doch viele bessere. - Thomas Harris
Das Schweigen der Lämmer
(878)Aktuelle Rezension von: Ellaa_Meine Meinung:
•Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler. Es handelt sich um den zweiten Band einer Reihe. Die Bücher können jedoch unabhängig voneinander gelesen werden.• Dieses Buch ist tatsächlich schon ein richtiger "Oldie" auf meinem SuB. Etliche Jahre tummelte es sich schon im Regal und hatte es sich eigentlich schon bequem gemacht. Ich bin jedoch sehr sehr froh, es endlich befreit zu haben. Ein wirklich sehr Gut geschriebener, absolut spannender Roman, voller schauriger Intelligenz und Grausamkeiten. Absolute Leseempfehlung und großes Suchtpotenzial! ♡
Cover: Das Cover des Buches gefällt mir wirklich sehr Gut. :) Die Hauptfarbe ist tatsächlich ein dunkles rot, welches hin- und wieder sogar ins Schwärzliche überläuft und ein wenig an Blut erinnert, was schon teilweise anfängt zu gerinnen.. Der Eyecatcher befindet sich allerdings in der Mitte des Covers.Ein recht großzügiger heller Streifen, trennt den roten Hintergrund in der Mitte und erinnert ein wenig an altes Pergamentpapier. Man könnte auch hereininterpretieren, dass es entfernt an menschliche Haut erinnert.. :) Somit würde es wirklich absolut genial zum Inhalt des Buches passen. Auf diesem hellen Streifen, tummelt sich jedoch ein ganz besonderes Insekt, welches auch eine wichtige Rolle in unserem Buch spielt- man sieht einen riesigen Nachtschwärmer, die Flügel ausgebreitet: Den Totenkopfschwärmer. Ein einzigartiges Exemplar!
Schreibstil: Der Schreibstil des Autors hat mir sehr Gut gefallen! Dies war mein erstes Werk, welches ich von ihm gelesen habe und ich bin wirklich schwer begeistert. :) Ich habe ja den Verdacht, dass Leute, die solche Romane schreiben, sich selbst ein wenig widerspiegeln, aber vor diesem Buch ziehe ich einfach nur den Hut. Es ist hervorragend geschrieben worden- die Intelligenz von Lecter war gänsehauttreibend, berechnend und von einer Tiefgründigkeit, die mich sehr begeistern konnte. Die Leseatmophäre hat mir sehr gefallen- sie war schaurig, nicht zu aufgesetzt und bedrohlich. Mir hat dieses "Knistern" beim Lesen sehr gefallen. :) Der Schreibstil war insgesamt locker, aber stellenweise nicht ganz einfach zu lesen- man musste hin- und wieder schon sein Köpfchen mit anstrengen. Das gefiel mir jedoch auch sehr gut. :) Ich freue mich schon sehr auf weitere Werke des Autors. ♡ Es wird garantiert nicht mein letztes gewesen sein!
Idee: Die Idee des Buches hat mir wirklich sehr gefallen! Tatsächlich habe ich erst, nachdem ich das Buch hier auf Lovelybooks eingepflegt hatte, mitbekommen, dass "Schweigen der Lämmer" der zweite Band einer Reihe ist. Aber man kann die Bücher dennoch getrost einzeln lesen. Mich hat es jedenfalls auf keinen Fall beim Lesen beeinflusst. :) Wir lernen zunächst die junge Clarice Starling kennen. Sie befindet sich noch in Ausbildung zur Ermittlerin. Da jedoch Personalmangel herrscht, wird sie von ihrem Vorgesetzten gebeten, ein wenig Papierkram zu erledigen. Klingt erstmal sehr langweilig, ist es jedoch überhaupt nicht. Es geht zwar nur um einen Fragebogen, aber diesen soll sie mit keinem geringeren als den Kannibalen Hannibal Lecter ausfüllen. Einem Mann der schon lange mit keinem mehr gesprochen hat. Bis Clarice kommt und etwas in ihm auslöst, dass seine Zunge auf merkwürdige Weise lockert- ich tippe auf Faszination, denn Clarice ist respektvoll und sehr schlau. Zwei Dinge die Herr Lecter überaus schätzt. Mehr und mehr wird jedoch klar, dass Hannibal Lecter mehr mit dem neuesten Fall verstrickt ist, als zunächst gedacht.. Zunächst soll er jedoch nur helfen, ein wenig von den Absichten des Frauenmörders "Buffallo Bill" zu enttarnen, denn Hannibal ist mehr als ein Kannibale- er ist Psychater und hervorragend darin Menschen zu analysieren und ihre geheimsten Geheimnisse zu entlocken.. Und Buffallo Bill stellt viele vor ein Rätsel.. nur sein Schema bleibt gleich: Er entführt junge, mollige Frauen.. tötet sie und häutet sie. Was steckt hinter seinen Taten?
Kapitel: Von Kapitel zu Kapitel steigerte sich die Spannung. :) Man kam dem Rätsel immermehr auf die Schliche und hat sehr erwartungsvoll gewartet, wie Herr Lecter wohl auf seine Verlegung reagiert bzw. was passiert. Denn das was passieren wird, war von Anfang an klar.. Das Ende fande ich wirklich gut gewählt und ließ mich das Buch mit einem zufriedenen Gefühl zuschlagen. Tatsächlich habe ich mich jedoch schon gefragt, welchen Weg Hannibal nun einschlagen wird. Mit einer neuen Identität stehen ihm wieder alle Türen offen.. Eine sehr beunruhigende Vorstellung. (: Auch das Nachwort des Autors fande ich sehr spannend und habe ich so überhaupt nicht erwartet. Das Hannibal Lecter von einer realen Person inspiriert wurde, hat mich sehr überrascht! Ich freue mich definitiv auf die weiteren Werke des Autors und bin schon sehr gespannt! ♡
Charaktere: Die Charaktere haben mir wirklich sehr gefallen. :) Eigentlich spielt der gute Hannibal Lecter nicht die Hauptrolle des Buches, aber umso spannender fande ich seine Auftritte. Er ist gebildet und fast schon hochintelligent, eitel, aber auch sehr berechnend und definitiv jemand, den man im Auge behalten sollte. Ich muss sagen, dass ich von seiner Figur sehr begeistert war. Aber ich würde jetzt nicht behaupten, so jemanden unbedingt begegnen zu wollen. :D Im Rampenlicht steht hier allerdings eine ganz besondere Frau, die gerade eine Ausbildung zur Ermittlerin macht. Clarice Starling. Ich habe sie wirklich bewundert. Sie behält komplett die Nerven, ist immer sehr souverän und mit den Gedanken bei der Sache. Und obwohl sie noch in Ausbildung ist, stehlt sie dem ein oder anderen doch ganz klar die Show! Viele verspotten sie tatsächlich, reden sie klein.. Wollen dieses kleine "Lichtchen" aus dem Weg haben.. Aber Clarice Gefühle was den Fall angeht, weisen ihr den richtigen Weg. Hier wird die Frau an sich sehr ins Rampenlicht gestellt, was mir sehr gefallen hat. ;) Und auch ihre kleinen Aussetzer und Fluchereien haben sie mir umso sympathischer gemacht! Ansonsten haben wir noch Crawford, der Clarice erst zu ihrer Chance verholfen hat. Ich habe ihn wirklich gemocht- seine Liebe zu seiner Frau, seine unerschockene Ehrlichkeit.. Mal schauen ob man ihm nochmal begegnet. (:
Mein Fazit: Ich vergebe herzliche 5 Sterne. Selten hat mich ein Roman so sehr gefesselt und war so durch und durch gut durchdacht und gänsehauttreibend. Mich hat nicht nur Hannibal Lecter sehr überzeugt, sondern auch Miss Starling hat eine sehr gute Figur abgegeben. (: Der Fall den sie mehr oder weniger betreut, ist wirklich brutal mit einer sehr traurigen Hintergrundgeschichte des Täters und weckt sogar einige Sympathien, aber auch Entsetzen, welches bis tief in die Knochen geht. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen Klassiker. Gerade für Leser, die es gerne etwas blutiger mögen und ein wenig auf mindfu** stehen, ein klares Muss. Diese werden hier definitiv fündig. (:
- Søren Sveistrup
Der Kastanienmann
(285)Aktuelle Rezension von: _jamii_Es ist ein stürmischer Tag in Kopenhagen, als die Polizei an einen grauenvollen Tatort gerufen wird. Auf einem Spielplatz liegt die entstellte Leiche einer jungen Frau. Und der Täter hat eine unheimliche Botschaft hinterlassen: Über dem leblosen Körper schwingt eine kleine Puppe aus Kastanien im Wind. Kommissarin Naia Thulin und ihr Partner Mark Hess stehen vor einem Rätsel. Denn die Figur trägt den Fingerabdruck eines Mädchens, das ein Jahr zuvor ermordet wurde – die Tochter der Politikerin Rosa Hartung. Und dann taucht ein zweites Kastanienmännchen auf …
Der Schreibstil ist sehr interessant, am Anfang braucht es zwar noch etwas Durchhaltevermögen, da es eine Weile braucht, um spannend zu werden, und manchmal wird auch etwas zu gewollt versucht, Spannung zu erzeugen. Aber das lohnt sich auf jeden Fall.
Es gibt diverse verschiedene Perspektiven und noch viel mehr Charaktere, die mehr oder weniger wichtig sind, daher muss man während dem Lesen bei der Sache sein, um die Zusammenhänge und Verbindungen behalten zu können.
Mit Thulin und Hess hatte ich während des ganzen Buches meine Mühe, ich konnte sie eher schlecht einschätzen. Sie bleiben für mich während der ganzen Zeit eher unnahbar.
Die Geschichte ist ein gelungenes Katz- und Mausspiel, man fragt sich die ganze Zeit, wie genau die Geschichte aus dem Prolog und die Geschichte um die verschwundene Tochter von Rosa Hartung in diesen neuen Fall hineinpassen. Dem Leser werden gekonnt Informationen vorenthalten und es werden falsche Fährten gelegt, dass man einfach immer weiterlesen muss. Die Auflösung war schlüssig und machte Sinn, auch wenn für mich noch ein paar Fragen offen blieben.
Starker und überaus spannender Thriller!
- Nele Neuhaus
Mordsfreunde (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 2)
(759)Aktuelle Rezension von: HornitaMein zweites Buch von Nele Neuhaus hat mich wieder voll überzeugt. Ich hatte das Glück, bei meinem Buch die erweiterte Neuausgabe mit knapp 490 Seiten zu erwischen. Es handelt sich um einen klassischen Kriminalfall, der durch viel Fleißarbeit und kleine Details von den Ermittlern gelöst wird. Die Irrungen, Wirrungen und Falschaussagen, die die ein oder andere falsche Fährte legen, empfand ich als sehr realitätsnah und glaubhaft. Das Ermittlerteam ist mir sehr sympathisch und deckt in seiner Bandbreite viele, verschiedenen Persönlichkeiten ab. Überhaupt fand ich, dass die Personen und ihre Charaktere sehr gut getroffen wurden. Mir gefällt diese leise, logisch-analytische Ermittlungsarbeit, die mit relativ wenig Action auskommt. Der Schreibstil ist angenehm, ich war jederzeit gut unterhalten und freue mich auf weitere Bücher aus dieser Reihe.
- Jean-Luc Bannalec
Bretonische Verhältnisse
(576)Aktuelle Rezension von: WelpemaxIch mag ja diese Krimis mit Lokalkolorit und 'Bretonische Verhältnisse' hat mit der Bretagne einiges an Landschaft zu bieten. Auch wenn ich mich nicht besonders erinnern kann, bin ich an einigen Orten in der Bretagne gewesen und mochte die Beschreibungen der französischen Landschaft. Der Krimi ist gelungen, der Ermittler ist nicht direkt der Sympathieträger, aber beherrscht sein Chaos an Stichpunkten. Kurz formuliert ist es ein solider Krimi den man lesen kann, aber nicht muss, aber da ich schonmal angefangen habe, werde ich natürlich auch weiterlesen.
- Guillaume Musso
Nachricht von dir
(746)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderNach seinen großartigen und gefühlvollen Liebesromanen, stellte ich mich auch dank des Covers und des Klappentextes auf ein ähnliches Buch ein und wurde komplett überrascht und begeistert. In einem überfüllten Flughafen Restaurant prallen Madeline und Jonathan aufeinander. Ein kurzer Schlagabtausch beginnt und dann geht jeder wieder eines Weges. Bei der Aktion haben sie aber ausversehen ihre Handys vertauscht. Neugierig stöbern beide im Leben des Anderen und entdecken dunkle Geheimnisse und längst vergraben geglaubte Geschichten. Der Kontakt ist frostig und negativ, aber die Geschichten des Anderen ist doch sehr interessant und dann entdecken Beide eine Gemeinsamkeit und es beginnt ein gefährliches Spiel, dass sie sogar mit dem Leben bezahlen könnten. Guillaume Musso überrascht auf ganzer Linie. Denn dies ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern vielmehr ein exzellenter Kriminalroman mit vielen Überraschungen, Geheimnissen und auch schockierenden Wendungen. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
- Gisa Klönne
Unter dem Eis
(115)Aktuelle Rezension von: abuelitaJudith Krieger hat sich beurlauben lassen, um ihr Trauma aufzuarbeiten. Ein alter Schulfreund bittet sie um Hilfe – eine gemeinsame Schulkameradin ist verschwunden. Eher ungern willigt Judith ein, Charlotte zu suchen und nach Kanada zu fliegen. Viel Zeit hat sie ohnehin nicht, denn in einer Woche kann sie wieder beim KK 11 anfangen.
Manfred Korzilius hat ganz andere Probleme – er wurde damals nicht ins KK 11 übernommen, sondern „vorübergehend“ in die Vermissten-Abteilung versetzt. Ein kleiner Junge und sein Hund sind spurlos verschwunden und alle Spuren führen erstmal ins Nichts.Eine sehr ausführliche Geschichte, die teils in Kanada und teils in Köln spielt. Psychologisch überzeugende Szenen, die mich aber trotzdem nicht ganz packten. Warum kann ich nicht mal sagen, aber die verzweifelte Tante/Mutter von Jonny – Ihre Reaktionen und Empfindungen wurden bis ins Kleinste aufgeschlüsselt – und das war mir einfach zu viel.
Sehr gut fand ich einige Nebenhandlungen so z,B. die alte Frau mit ihrem Hund – das konnte ich mir so richtig gut vorstellen und auch nachempfinden.
Die Sprache ist so gut wie perfekt –dadurch aber kommt die Spannung, ein ja mehr als wichtiger Punkt in einem Krimi, einfach zu kurz. Ich hoffe sehr, dass das im nächsten Band anders sein wird….