Bücher mit dem Tag "polnische literatur"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "polnische literatur" gekennzeichnet haben.

41 Bücher

  1. Cover des Buches Solaris (ISBN: 9783843705806)
    Stanislaw Lem

    Solaris

     (311)
    Aktuelle Rezension von: Onkel_Ebert

    Leider wurde die Übersetzung dieser Ausgabe von einer absolut unbedarften Amateurin durchgeführt,. Das würde jeute vermutlich selbst Deepl besser hinbekommen. Schade eigentlich.

    Denn Solaris ist ein tolles Buch für all diejenigen, die ihren Kopf nicht nur deshalb auf den Schultern tragen, damit es nicht in den Hals regnet.

    Für den ungetrübten Lesespaß empfehle ich jedoch die DDR Version des Buches. Diese wurde vernünftig übersetzt.

  2. Cover des Buches Fiasko (ISBN: 9783518743164)
    Stanisław Lem

    Fiasko

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Loki
    Beim Transport von Ersatzteilen verunglückt ein Pilot in einer Wüste gefrorenen Ammoniaks mit seinem Großschreiter. Als ein eben gelandeter Raumschiffkommandant erfährt, daß bei der Suche nach dem Vermißten sein Idol Pilot PIRX ebenfalls verschollen ist, hält ihn nichts mehr .... Viel später: eine Raumexpedition soll sich auf den Weg in eine entfernte Galaxie machen, um Kontakt mit einer fernen Zivilisation aufzunehmen. Unterwegs werden 3 leblose Körper gefunden und aufgenommen ....
  3. Cover des Buches Quo vadis? (ISBN: 9783423145329)
    Henryk Sienkiewicz

    Quo vadis?

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Tobias_Damaschke
    Heute mal hoffentlich wirklich eine kürzere Rezension, wenn auch zu einem echten Klassiker der Weltliteratur.

    Quo Vadis spielt im 1. Jhd. nach Chr. zur Zeit des römischen Kaisers Nero und thematisiert die Christenverfolgung jener Zeit, hauptsächlich aus dem Blickwinkel des Liebespaares Marcus Vinicius (ein Patrizier) und Lygia (eine Christin) sowie dem Kanzler Petronius. Welche Konflikte in der Handlung auftreten könnten, sollte bereits erkenntlich sein :D

    Dieser Roman entstand 1895 und ist damit ... sehr sehr alt. Das muss nichts schlechtes sein, man merkt es dem Buch stellenweise aber an. Viele Szenenbeschreibungen und Charakterinteraktionen sind ... zäh, manchmal etwas übertrieben dargestellt, auch wenn es mich persönlich nie wirklich genervt hat. Die Figuren an sich sind nicht besonders tiefgründig, erfüllen aber ihren Zweck. Zudem schreitet die Handlung in einem angenehmen Maß voran, wirklich langweilige Stellen gab es für mich nicht.

    Der historische Kontext darf hier allerdings nicht übersehen werden, und das auf zwei Ebenen: Zum einen ist die Darstellung Roms und besonders Neros hier natürlich sehr 19.Jhd-lastig, also eine Zeit, in der die Geschichtswissenschaft in einem erheblichen Maße politisiert wurde. Daher ist die Handlung trotz realer Vorbilder definitv nicht als wirklichkeitsgetreue Abbildung von Neros Rom zu sehen, sondern eher als eine fiktive Geschichte innerhalb eines gut recherchierten geschichtlichen Kontextes und als solche funktioniert sie gut.

    Zum anderen steht das Thema der Verfolgung und Unterdrückung im Fokus und diese Betonung hat (wahrscheinlich!) auch mit dem polnischen Autor zu tun, denn Polen gab es 1895 nicht. Es lassen sich sehr viele Parallelen von dem Roman zu den Bestrebungen der polnischen Unabhängigkeitsbewegungen ziehen. Dies sollte ebenso bedacht werden wie die prochristliche Ausrichtung des Buches, die besonders gegen Ende offensichtlich wird.

    Wer diese politischen Elemente des Buchs ausklammern kann oder sie nicht für störend hält, der kann hier in eine spannende (teilweise grausame) Geschichte von Verfolgung und Liebe abtauchen. Der etwas angestaubte Stil und eben jene politischen Elemente kann manche vielleicht aber auch stören.
    Versuchen sollte es meiner Meinung nach aber jeder Mal, denn einfach nur als ein spannendes Buch mit historischem Kontext hat es sehr gut für mich funktioniert.
  4. Cover des Buches Der futurologische Kongreß (ISBN: 9783518471456)
    Stanisław Lem

    Der futurologische Kongreß

     (98)
    Aktuelle Rezension von: admit

    Der Roman ist 1970 unter dem polnischen Titel „Kongres futurologiczny“ erschienen und wurde schon 1974 in Deutschland veröffentlicht. Es handelt sich zwar eher um eine lange Erzählung, die thematisch in die „Sternentagebücher“ gehört hätte, aber wegen ihres Umfangs als eigenständige Veröffentlichung zu Ehren kam. Darin treffen wir eine sympathische Figur aus dem Lem-Universum wieder: Ijon Tichy. Er lässt sich von seinem Freund, Prof. Tarantoga, dazu überreden, an diesen „Futurologischen Kongress“ teilzunehmen. Also reist der Raumfahrer Tichy – der schon ein bewegtes Leben geführt hat und sowohl in die Zukunft als auch in die Vergangenheit gereist ist - in eine nicht näher bestimmte, aber auch nicht ferne Zukunft, zum Weltkongress der Zukunftsforscher, der wohl in den 1980er Jahren in einem Hotel in der fiktiven Stadt Nounas/Costaricana stattfindet. Es sollen dort sämtliche Fragen der zukünftigen Gestaltung von Städten ebenso besprochen werden, wie die global-ökologischen Probleme sowie die Energieversorgung der Zukunft. Auch sozial-ökologische oder politische Konflikte sollen Thema sein. Dabei kommt es zu seltsamen Vorgängen... Einfach super!

  5. Cover des Buches Unrast (ISBN: 9783311100126)
    Olga Tokarczuk

    Unrast

     (19)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Unrast. Nicht jeder fühlt es beständig, mancher nie. Olga Tokarczuk beleuchtet die Unrast, das stetige Bedürfnis sich zu regen und zu bewegen, ganz unterschiedlicher Protagonisten und weiß mit ihrer poetischen, feinfühligen und sehr tiefsinnigen Erzählweise ganz besonders zu berühren. 

    Wann entwickeltest du ein Bewusstsein für das eigene Dasein und wann entstand in dir zum ersten Mal das Bedürfnis dich fortzubewegen? Nicht das Gehen von einem Punkt A zu einem Punkt B, koordiniert von Mama oder Papa, mit zwei starken, Sicherheit ausströmenden Händen im Hintergrund. Eher das freie, selbstbestimmte und losgelöste sich auf den Weg machen. Vielleicht ist es die Schaukel auf dem Spielplatz, die es dir angetan hat oder die Pfütze, in die du nicht hüpfen solltest, aber jetzt ist der Moment gekommen und du traust dich, dich dahin zu bewegen. Aber es sind nicht immer nur die Reisen, auch die Begegnungen, die Menschen und Erfahrungen, die wir auf unserem Lebensweg machen. 

    Wissenschaftler streben danach die Reise eines Körpers durch den Kosmos Leben zu analysieren oder gar zu plastinieren, andere schreiben Reisetagebücher. Wir schöpfen aus Erfahrungsschätzen, verspüren Sehnsuchtsmomente und zehren an schönen Erinnerungen und manchmal gelingt es uns etwas davon zu einer anderen Person weiterzutragen. Olga Tokarczuk ist das mit ihrem Roman Unrast ganz vortrefflich gelungen.


    Wieder einmal eine Leseempfehlung.


  6. Cover des Buches Hinter der Blechwand (ISBN: 9783518464052)
    Andrzej Stasiuk

    Hinter der Blechwand

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Im östlichen Polen hat der Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs und damit des Ostblocks die Menschen unvorbereitet getroffen. Ohne Arbeit und Perspektive ist der Niedergang immer stärker. Der Ich-Erzähler mit seinem altersschwachen Lkw und sein Freund Wladek, der mit allem, mit dem sich Geld verdienen lässt, handelt, versuchen sich durch Altkleiderverkauf über Wasser zu halten. Die Geschäfte gehen immer schlechter, da massenweise Billigprodukte aus China den Markt überschwemmen, so dass diese zu immer weiteren Touren in noch entlegenere Gegenden Osteuropas aufbrechen. Sie träumen vom Glück, sind aber, wie viele Menschen, die dort verharren in einer Starre gefangen, die keinen Ausweg ermöglicht. 

    Der Autor entwirft, in Form einer Road-Novel, ein Bild des Niedergangs Osteuropas nach dem Ende des Ostblocks und des Kommunismus. Er schildert präzise die Menschen und Figuren und einzelne Landschaften. Dabei wird die Perspektive der Menschen beleuchtet und deren Resignation. Durch zu viele Stationen und Personen sowie die Rückgriffe auf die unmittelbare Wendezeit in den Erinnerungen und Erlebnissen von Wladek fehlte für mich als Leser eine ordnende Struktur. Es entstand eine gewisse Langeweile, die auch die immer neuen Geschäftsversuche der Hauptfiguren nicht vertreiben konnte. Nach meiner Meinung wollte der Autor zu viel und auch zu viele Themen behandeln und verliert sich dabei dann leider.



  7. Cover des Buches Der weiße Rabe (ISBN: 9783518462164)
    Andrzej Stasiuk

    Der weiße Rabe

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Fünf Freunde Anfang dreißig sind desillusioniert von ihrem Leben als Familienväter und dem Zusammenbruch des Kommunismus in Polen. Sie stehen vor einer ungewissen Zukunft und beschließen ein Abenteuer, zwei Wochen fernab der Zivilisation zu wagen. Sie fahren im Winter in die Grenzregion zwischen Polen und der Slowakei und wollen durch die verschneite Landschaft gehen und sich selbst finden. Als dann einer aus der Gruppe einen Grenzbeamten erschlägt und der Winter mit Schnee und Kälte immer stärker wird, kippt das Abenteuer und wird zu einem Überlebenskampf. Sie müssen gegen die Naturgewalten kämpfen und überschreiten ihre Grenzen bis hin zum Tod und Überlebenskampf für alle, den diese zum Teil verlieren.

     

    Mit einer außergewöhnlichen Sprache gelingt dem Autor eine Beschreibung eines besonderen Lebensgefühls mit einer extremen Grenzerfahrung. Das Leben mit all seine Facetten und die Naturgewalten, die dieses bedrohen werden exzellent beschrieben. Ebenso das Scheitern und die Endlichkeit des menschlichen Daseins. Ein exzellentes, aber auch betrübendes Buch, das aber dennoch eine Leseempfehlung ist.

  8. Cover des Buches AnnaIn in den Katakomben (ISBN: 9783423136914)
    Olga Tokarczuk

    AnnaIn in den Katakomben

     (4)
    Aktuelle Rezension von: SiCollier

    Vorbemerkung:
    Das Buch habe ich erstmals im Januar/Februar 2008 gelesen; damals hatte es mir sehr gefallen. Heute jedoch überhaupt nicht mehr. Manche Bücher sollte man eben nur ein einziges Mal lesen.


    Meine Meinung nach dem 2. Lesen Juni 2022

     Nach vierzehn Jahren zum zweiten Mal gelesen. Und nun bin ich sehr zwiegespalten. So gut mir das Buch vor vierzehn Jahren gefallen hat, so wenig gefiel es mir heute. So sehr mich das Buch beim ersten Lesen angesprochen hat, so wenig tat es dies beim zweiten Lesen. Manche Bücher benötigen zum Lesen offensichtlich (auch?) den richtigen Lesezeitpunkt. Der kann sich wiederholen (wie etwa bei meinem Lieblingsbuch, das ich im Laufe meines Lebens sicherlich schon mehr als zehn Mal gelesen habe - und noch mehrfach zu lesen vorhabe) - oder er kann einmalig sein. Letzteres scheint bei diesem Buch bei mir der Fall zu sein.

     Ich hatte das Buch vom ersten Lesen her in außerordentlich guter Erinnerung behalten. Und nun frage ich mich beständig: weshalb? Es hat mich damals ungemein beeindruckt - aber heute ließ es mich absolut kalt. Hätte ich es jetzt zum ersten Mal gelesen - ich hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit abgebrochen. So wollte ich auf jeden Fall zu Ende lesen - es könnte ja noch kommen, was mich seinerzeit so beeindruckt hat.

     Allein, es kam nicht.

     Ob es daran liegt, daß ich mich damals recht intensiv mit Mythologie beschäftigt habe und in einem Forum eine (heute nicht mehr vorhandene) Diskussion zu dem Thema geführt wurde? Oder daran, daß sich meine Interessengebiete seither deutlich gewandelt haben? Vermutlich spielt beides eine Rolle, woraus ich den Schluß ziehe, daß es nicht immer gut ist, ein Buch ein zweites Mal zu lesen - auch wenn man sich das unbedingt vorgenommen hat.

     Was das Ganze am Ende dann sollte und wie das zu verstehen ist (oder zu verstehen sein soll) - ich weiß es nicht. Ich fand es nunmehr teilweise wirr, teilweise unlogisch und auf jeden Fall irgendwie nicht nachvollziehbar. Und wenn ich ganz ehrlich bin, fehlt mir die Motivation, diesem ganzen Wirrwarr nachzugehen und ihn zu entwirren. 

     

     Mein Fazit nach dem zweiten Lesen 2022

     Falsches Buch - falsche Zeit? Nunmehr konnte ich überhaupt nichts mit dem Roman anfangen und empfand ihn als eine Art Wirrwarr, das zu entwirren mir Lust wie Motivation fehlen.


     

  9. Cover des Buches Der Zauberer von Lublin (ISBN: 9783499234439)
  10. Cover des Buches Ferdydurke (ISBN: 9780300181678)
  11. Cover des Buches Taghaus, Nachthaus (ISBN: 9783311100201)
    Olga Tokarczuk

    Taghaus, Nachthaus

     (10)
    Aktuelle Rezension von: variety

    Ich gebe es ja zu, dass ich den Roman nur knapp bis zur Hälfte gelesen habe. Warum gebe ich dann 3*+? Weil die Autorin sehr gut schreiben und formulieren kann und es wahrscheinlich an mir liegt, dass ich den Mix aus Fantasie, Historie und Erinnerungen schlicht langweilig fand. Sie erzählt eigentlich viele verschiedene kleine Geschichten, die zwar lose zusammenzuhängen scheinen, jedoch ohne roten Faden daherkommen. Diesen habe ich total vermisst, weshalb ich die Lektüre abbrechen musste. An die Lesung mit ihr gehe ich trotzdem, weil sie mich als Mensch fasziniert.

  12. Cover des Buches Kosmos (ISBN: 9783596164356)
    Rolf Fieguth

    Kosmos

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Ferrante
    "Die Bessessenen" vom selben Autor gefiel mir sehr gut, aber dieses Buch hier musste ich bald wieder aus der Hand legen. Der psychisch sehr auffällige Erzähler lebt in den Ferien mit einem Kollegen bei einer Familie zur Untermiete und phantasiert die ganze Zeit nur brabbelnd über die erotischen Münder von bestimmten Frauen im Haus, die Hand eines Mannes und psychotische Vorstellungen von unerklärlichen Zeichen und Botschaften in seiner Umwelt. Eher eine Fallstudie als eine Erzählung.
  13. Cover des Buches Bacacay (ISBN: 097639507X)
  14. Cover des Buches Welt ohne Erbarmen (ISBN: 9783446199347)
  15. Cover des Buches Die Zimtläden (ISBN: 9783423138383)
    Bruno Schulz

    Die Zimtläden

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    INHALT: DIE ZIMTLÄDEN sind eine Sammlung von autobiografischen Kurzgeschichten rund um das galizische Städtchen Drohobycz und ihre Bewohner. In jeder Geschichte nimmt Schulz sich ein anderes Element aus seinen Jugenderinnerungen hervor und seziert es minutiös in seine Einzelheiten. Der saftige Garten, sein Vater, das Gymnasium, ein Hund, die finstere Hauptstraße der Stadt, ein Obdachloser – alles findet in dem Buch seinen Platz. Einen Handlungsbogen sucht man dabei vergeblich, Schulz legt mehr Wert auf die Beschreibung als auf einen Plot. »Weniger Inhalt, mehr Form!« heißt es passend (wenn auch ein bisschen aus dem Zusammenhang gerissen) auf Seite 49, und diesem Motto folgt Schulz bis zur Perfektion.

    Die Sprache ist reich und voll, fast schon überladen. Kaum ein Wort, das nicht durch ein anderes näher beschrieben wird. Ich habe mir mal den Spaß gemacht, alle Substantive und Adjektive der ersten Geschichte AUGUST farbig zu markieren – es blieb nicht viel Weißes übrig. Der Anhang dieser Neuausgabe, der etwa ein Viertel des ganzen Buches einnimmt, besteht aus einem sehr interessanten Essay über Bruno Schulz, einem Nachwort der Übersetzerin und einem Glossar, der dem Leser über die eine oder andere Wissenslücke hinweghilft (was bei mir auch bitter nötig war).

    FAZIT: Die große Schwierigkeit nun ist die Bewertung. Das literarische Können Schulz‘ ist unumstritten und kann nur mit fünf Sternen bedacht werden, so richtig gepackt hat mich das Buch allerdings nicht. (Ehrlich gesagt fand ich den Essay fast besser als die ganzen Geschichten.) Ich würde drei Sterne vergeben, vergrabe mich stundenlang in wüsten Berechnungen und erhalte ein Mittel von … Moment! … vier Sternen.

    p.s.: Auf das Buch bin ich aufmerksam geworden, als Jonathan Safran Foer (ALLES IST ERLEUCHTET) das Buch TREE OF CODES veröffentlichte. Dabei handelt es sich um die englische Übersetzung von DIE ZIMTLÄDEN, bei dem Foer Lücken und Fenster ins Papier schnitt, sodass sich neue Geschichten ergeben. Ein grandioses Experiment! Leider nur zu horrenden Preisen zu ergattern.

    *** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich über Euren Besuch ***

  16. Cover des Buches Reisefieber (ISBN: 9783421042873)
    Mikolaj Lozinski

    Reisefieber

     (3)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Kostbare Zeit ohne Leben Ein überraschend reifer Debütroman eines jungen polnischen Autors Von einem komplizierten Mutter-Sohn-Verhältnis erzählt Mikołaj Łoziński in "Reisefieber". Dessen Held macht sich auf den Weg von New York nach Paris, um die verlorene Zeit seines kindlichen Vertrauens zu suchen. Männern fällt es im Allgemeinen nicht leicht, Gefühle zu zeigen, geschweige denn, über sie zu reden. Die amerikanische Neuropsychologin Louann Brizendine verglich in ihrem Buch "Das weibliche Gehirn. Warum Frauen anders sind als Männer" die emotionale Ebene der Geschlechter treffend mit Verkehrswegen. "Frauen haben einen achtspurigen Highway um ihre Gefühle auszudrücken, Männer nur eine Landstraße.", ist ihre Auffassung. Ein holpriger Feldweg scheint der des Ich-Erzählers Daniel zu sein. Zudem kommt bei dem bisher erfolglosen Schriftsteller schwedischer Nationalität, der in New York lebt und in Paris aufgewachsen ist, noch eine ausgeprägte zwischenmenschliche Unsensibilität hinzu. Zu Beginn des Romans erreicht Daniel die Nachricht vom Tod seiner Mutter Astrid. "Er konnte doch so viele Sprachen, Millionen von Wörtern. Wieso kam er jetzt nicht auf ein einziges? Wie fühlt sich ein Mensch, der die Mutter verloren hat? Wie fühle ich mich?, grübelte er. Ich fühle mich wie ein Mensch, der die Mutter verloren hat. Sinnlos. Anders kann ich es nicht sagen." Seit Jahren distanziert er sich von ihr und hat den Kontakt vollständig abgebrochen. Um die letzten Angelegenheiten zu regeln, fliegt er nach Paris. Tiefenpsychologische Therapie Die Stadt seiner Kindheit und Jugend offenbart noch viele Spuren Astrids, die Daniel nach und nach entdeckt und verfolgt, um den "Code für all das abzulesen, was in den achtunddreißig Jahren mit ihm geschehen war." Er besucht Menschen, die im Leben der Mutter zuletzt eine Rolle gespielt haben. Und so lassen die Gespräche mit dem Liebhaber, der Psychotherapeutin oder der Halbschwester seiner Mutter sowie dem Arzt der letzten Stunden zum ersten Mal echtes Interesse an Astrids Person entstehen. Sein Aufenthalt gleicht mehr und mehr einer tiefenpsychologischen Therapie für sein gestörtes Emotionsempfinden. Er holt die Räume seiner Vergangenheit in die Gegenwart und versucht, sein Leben zu rekonstruieren und zu analysieren. "Bruchstücke von Erinnerungen tauchen vor seinen Augen auf, er nahm vergessen geglaubte Gerüche wahr, hörte Musik von einer kratzenden Schallplatte, dann war ihm, als zöge es ihm den Boden unter den Füßen weg und als würde er gleich salziges Meerwasser schmecken." Immer wieder treten schemenhafte, bedrohliche Bezüge eines Griechenlandurlaubs zu Tage und führen ihn letztendlich zu einem schrecklichen Familiengeheimnis. Der Leser erfährt schon am Anfang des Romans eine suggestive Reizübertragung, die der polnische Autor nahezu perfekt beherrscht. So wird er bereits während des Fluges mit den idiosynkratischen Eigenarten des jungen Mannes konfrontiert. Daniel hat einen geradezu manischen Zwang, sich in exakt getimten Abständen die Fingernägel zu schneiden. Während der gesamten Romanhandlung wird sich sein innerer Zustand nahezu perfekt an ihrem Längengrad abmessen lassen. Gleichzeitig sind sie sein Zeitmesser. Fesselnde Spurensuche Das stetig wiederkehrende Motiv der zu langen Nägel ist charakteristisch für Łozińskis Gespür für Kleinigkeiten, aus denen er seine Erzählung zusammensetzt. Gekonnt verwebt er ein scheinbar chaotisches Sammelsurium von Bruchstücken zu einer ausgewogenen Melange aus Gedanken, Erinnerungsfetzen und Wunschvorstellungen. Dabei flicht der Autor kontrapunktorisch eine zweite und dritte, ausnahmslos im Präsens angesiedelte Erzählebene ein, in der er Daniels Beziehung zu seiner Lebensgefährtin Anna beleuchtet und vor allem Astrid selbst zu Wort kommen lässt. Alle Begebenheiten stehen in einem engen Kontext symbiotischer Abhängigkeiten. Kleine Andeutungen, vage Hinweise und plötzliches Abschwenken halten zudem durchweg die Spannung. Das Debüt des 26-jährigen Polen ist in einer angenehm klaren, leicht und flüssig zu lesenden Sprache gehalten, geprägt von einem sanften, melancholisch-hypnotischen Sprachrhythmus. Nichts Ungestümes, Drängendes oder gar Konstruiertes offenbaren die Zeilen. So erweist sich "Reisefieber", im Gegensatz zum Leben seiner Protagonisten, keineswegs als "Scherbenhaufen" oder "abstraktes Müll-Museum", sondern als ein harmonisch-unauffällig strukturierter Roman, der ein nahezu fachmännisches, dezent-psychologisches Profil seiner Protagonisten entwirft und sich durch eine großartige Visualisierung auszeichnet, die sich keineswegs nur auf Schwarz und Weiß beschränkt, sondern über vielfältige Farbnuancen verfügt. Die Übersetzerin Roswitha Matwin-Buschmann hat diese sorgfältig aufgenommen und wunderbar ins Deutsche übertragen. Fazit: Dieses stille, unprätentiöse Buch einer fesselnden Spurensuche nach eigener Identität und verlorener Zeit, mit vielfältigen Reflexionen über Verantwortung, Liebe, Tod, Einsamkeit und der Möglichkeit einer "Lebenskorrektur", hinterlässt einen wundervollen Nachhall. Es zeugt von einer ungewöhnlichen Reife seines jungen Autors.
  17. Cover des Buches Das Tal der Issa (ISBN: 9783518399262)
  18. Cover des Buches Madame (ISBN: 9783423143707)
  19. Cover des Buches Tal der Issa (ISBN: 9783423100779)
    Czeslaw Milosz

    Tal der Issa

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches Theaterstücke (ISBN: 9783596167593)
  21. Cover des Buches Ur und andere Zeiten (ISBN: 9783311100188)
    Olga Tokarczuk

    Ur und andere Zeiten

     (21)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Als ein «metaphysisches Märchen» hat Olga Tokarczuk ihr Buch von Geburt und Tod, Liebe und Hass, Glück und Leid bezeichnet, ihr Glaube sei «der Blick auf die zerfließenden Dinge», mit dem sie die Einheit von Ort und Zeit provokant negiert. Der mit christlicher Symbolik üppig angereicherte Roman voller Mythen und Wahngebilden ist trotz mancher Grausamkeiten in einer Sprache voller Zauber und Poesie erzählt, in der selbst drastische Begebenheiten im Krieg wie selbstverständlich eingebunden sind als unabänderliche Begleiterscheinungen menschlicher Existenz. Diese Reihung von Momentaufnahmen mit ihrem ständigen Wechsel zwischen Realität und Mythos ist eine mitreißend erzählte Geschichte voller Zauber, man kann sich ihr als Leser kaum entziehen.

  22. Cover des Buches Sämtliche unfrisierte Gedanken (ISBN: 9783836300582)
    Karl Dedecius

    Sämtliche unfrisierte Gedanken

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Aphorismen sollte man wirken lassen. Bei Lec neige ich aber dazu, sie zu verschlingen. Er ist ein ganz großer Autor dieses Genres, vielleicht sogar der beste Aphoristiker überhaupt (obwohl man mit solchen Urteilen vorsichtg sein sollte). Einfach grandios, was er da hintereinander abspult. Eigentlich müsste ich jetzt alle zitieren, die mir gefallen, aber das ist unmöglich. Trotzdem mal drei schöne Beispiele: "Viele, die ihrer Zeit vorausgeeilt waren, mussten auf sie in sehr unbequemen Unterkünften warten.", "Wenn die Angst blass ist, braucht sie Blut." und "Ohne die Kenntnis einer fremden Sprache wirst du niemals das Schweigen des Ausländers verstehen können." Lec kann aber auch sehr direkt sein: "Säge nicht am Ast, auf dem du sitzt, es sei denn, man wollte dich daran hängen." oder "Hört auf, geistige Dürre fruchtbar zu machen." Mein liebster ist noch immer: "Einst war die schmutzige Pfütze weißer Schnee: ich machte hochachtungsvoll einen Bogen um sie.", aber ich glaube hier findet jeder seinen eigenen Aphorismus, denn Lec deckt alle Bereiche des Lebens ab. Ich kann aber nur davor warnen, allzu viele hintereinander zu lesen: man fängt dann plötzlich selbst an, in Epigrammen zu denken ;-) Zum Abschluss noch einer, mit dem sicher jeder sein ganz persönliches Bild verbindet: "Guter Rat für Schriftsteller: Im gewissen Augenblick zu schreiben aufhören: Sogar, bevor man angefangen hat."
  23. Cover des Buches Das Salz der Erde (ISBN: 9783518396698)
  24. Cover des Buches Eine Messe für die Stadt Arras (ISBN: 9783257612233)

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