Bücher mit dem Tag "pompeius"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "pompeius" gekennzeichnet haben.

25 Bücher

  1. Cover des Buches Titan (ISBN: 9783453419360)
    Robert Harris

    Titan

     (121)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Biographie eines politischen Karrieristen - als Biographie erzählte Lebensgeschichte eines Staatsmannes und Redners, Einblicke in einen Werdegang ohne Reichtum und militärischen Rückhalt. 

    Robert Harris überzeugt einmal mehr mit einem quasi-fiktionalen Historienromanen. "Titan" setzt chronologisch und stilistisch auf den erfolgreichen Vorgänger "Imperium" auf und zeichnet den Werdegang des großen römischen Politikers Marcus Tullius Cicero dramaturgisch nach. Der Roman behandelt die Jahre 63 v. Chr. bis 58 v. Chr. und zeigt den tiefen Fall einer historischen Persönlichkeit vom Konsul zum Exilanten.

  2. Cover des Buches Imperium (ISBN: 9783453419353)
    Robert Harris

    Imperium

     (241)
    Aktuelle Rezension von: Thilo-Hoettges

    Marcus Tullius Cicero war ein Hansdampf in allen Gassen. Ein Politiker, ein Philosoph, Jurist, Autor. In der Rennaisance hätte man ihn ein Universalgenie genannt. Und doch war Kichererbse, so sein Spitzname übersetzt, ein typisches Kind seiner Zeit.

    Von Robert Harris kannte ich vorher das Alternativwelt Buch "Vaterland", das mir sehr gefallen hat. Und seinen "Pompeii"-Roman, der mich nicht ganz so fesselte. Als ich las, dass er einen weiteren Roman über die Römerzeit geschrieben hat, war ich neugierig. Dabei hat mich "Imperium" beim ersten Lesen vor Jahren anfangs nur bedingt gepackt. Es ist eben sehr politisch, sehr viele Figuren, der Aufstieg des Helden geht nur langsam von statten. Und Cicero ist bei aller Genialität auch nicht immer nur sympathisch. Zum Glück wird die Handlung aus der Sicht seines Sklaven geschildert, der für mich viel zugänglicher war. Eigentlich wollte ich "Titan" danach nicht lesen, habe es aber doch. Und am Ende sogar auch noch "Dictator"!

    Zuerst erschien mir das etwas trocken. Heute weiß ich warum es mir trotzdem sehr gefallen hat. Denn imgrunde erzählt diese Triologie vom Zusammenbruch eines Gemeinwesens durch Korruption und Lügen. Von einer massiven Krise der Demokratie, wie wir es jetzt auch leider haben! Als hätte der Engländer Harris ein Jahrzehnt vor Brexit geahnt, was kommt. Und das hat etwas Zwingendes, was reinzieht. So kann man die Cicero-Wälzer allen empfehlen, die sich für Politik interessieren, man muss dafür nicht zwingend Römerfan sein, nur etwas Ausdauer bzw. Sitzfleisch mitbringen.

  3. Cover des Buches Sterbender Cato (ISBN: 9783150140086)
    Johann Christoph Gottsched

    Sterbender Cato

     (23)
    Aktuelle Rezension von: ukulelecoolia
    Gottsched setzte sich mit "Sterbender Cato" zum Ziel, die Anforderungen des Aristoteles an die Tragödie selbst möglichst gut umzusetzen. Es geht um Cato, einen Freiheitskämpfer der römischen Republik, der sich lieber selbst das Leben nehmen würde, als in einer Diktatur eines Kaisers zu leben. Zusammen mit seinen Verbündeten versucht er den Cäsar aufzuhalten und Roms Freiheit zu erhalten. Das Stück lässt sich durchgehend einfach und flüssig lesen. Die Spannung, die Gottsched aufbaut motiviert zur Lektüre. Etwas seltsam erschien mir jedoch die Überhöhung Cäsars gegenüber Cato: so erschien mir Cäsar oftmals sympathischer als Cato, der eigentliche Held, der sich oftmals als allzu stur zeigt. Die an das eigentliche Werk anschließende zeitgenössische Diskussion über die Tragödie, die in diesem Buch abgedruckt wird, ist ebenfalls interessant zu lesen. Hierin erörtert Gottsched einige Kritikpunkte anderer am "Sterbenden Cato". Ein durchaus unterhaltsames Stück, das nie überfordert und daher angenehm zu lesen ist.
  4. Cover des Buches Alexander der Große (ISBN: 9783406644313)
    Alexander Demandt

    Alexander der Große

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Bevor ich mit Euch, werten Lesern, über dieses Buch plaudere, solltet Ihr evtl. wissen, dass ich das Buch nicht vollständig gelesen habe. Das hat 2 Gründe. Erstens hat dieses Buch von Alexander (!) Demandt "Alexander der Grosse. Leben und Legende" (2009) satte 483 Seiten Fließtext, mit Anmerkungen, Zeittafel, Karten, Stammbäumen, sonstigen Verzeichnissen, Bibliographie und Register sogar 655 Seiten. Zweitens wollte ich von vorneherein lediglich über Rezeption und Quellenlage Alexanders lesen, da ich für die Person Alexanders des Großen bereits andere Bücher gelesen habe. Doch eines will ich Euch, werten Lesern, von vorneherein sagen. Dieses Buch hier ist mit bisher das sympathischste.

    Denn mal abgesehen davon, dass die Darstellung der Quellenlage ("Die Quellen", S. 1-32) gut strukturiert und die Erforschung der Alexanderrezeption ("Alexander im Spiegel der Nachwelt", S. 405-455) sehr nachvollziehbar dargelegt ist, schimmert der Autor Alexander Demandt mit einer sehr positiven und einnehmenden Art durch. Damit schafft der Autor die schwierige Brücke zwischen seriöser Wissenschaftlichkeit und gut lesbarerer Literatur.

    Beide Kapitel, die ich gelesen habe, sind international angelegt, bearbeiten also intensiv Quellen und Perspektiven, die den lateinischen Westen hinaus gehen.
    Da mir das Wenige so gut gefiel, habe ich noch das Fazit des Buches ("Alexander der Große?", S. 457-483) gelesen, in dem Demandt scheinbar alle bisherigen Themen und Einzelaspekte zusammenfasst und Alexander somit unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet und bewertet (?). Dazu gehören Alexanders Politik, Alexanders Entdeckungen, Alexanders Persönlichkeit als Mensch und mehr.

    Besonders positiv an dieser Biographie ist mir die alte römische Verhaltensorientierung der "variatio" aufgefallen, nach der römische Literaten nicht einfach ihr Thema abarbeiten sollten. Stattdessen sollten sie mit Exkursen (zB Geographie, Ethnologie, Anekdoten, etc.) Freude auf seiten des Lesers hervorrufen. Ähnliches macht Demandt auch, wenn er zB am Ende des Buches die Aporie des Historikers thematisiert, einerseits einen Mörder und (nach heutigen Maßstäben) Verbrecher als "Groß" zu bezeichnen und andererseits doch etwas Achtung vor dieser Person zu haben, da Gewalttaten in allen Zeiten durchaus üblich gewesen waren (und zT noch sind !), was jedem Historiker mehr als bewusst ist.



    Das Thema "Alexander der Große" hatte mich bisher noch nie wirklich interessiert, obwohl Euch das etwas paradox anmuten könnte, wenn Ihr mal in meine Bücherlisten reinschaut (viel mit Antike und so). Doch ganz besonders dieses Buch hat es mir angetan und sollte sich nochmal die Zeit und Gelegenheit bieten, werde ich es nachholen, es in seiner Gesamtheit zu lesen. Denn in einem Punkt zweifle ich nicht: dass es sich lohnen würde.



    Bisher ist mir Alexander Demandt schonmal positiv aufgefallen. Evtl. habt Ihr das Buch in meiner Liste schon gesehen: "Das Attentat in der Geschichte" (hg. von A. Demandt). Auf diesen Namen werde ich in Zukunft auch vermehrt achten. :)
  5. Cover des Buches Krise und Untergang der römischen Republik (ISBN: 9783534236442)
    Karl Christ

    Krise und Untergang der römischen Republik

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Einleitung Karl Christ, Koryphäe der Altertumswissenschaft, versucht hier in diesem Werk zu ergründen, wie es zur Paralyse der Römischen Republik kam, wie einzelne Menschen ihre althergebrachten Verhaltenscodices aushöhlen konnten und schließlich, warum sie letztendlich zusammenbrach. Zusammenhassung Viele ältere Altertumsforscher begannen bei Abhandlungen über das Ende der Römischen Republik mit dem Jahr 133, also dem Jahr, in dem sich durch Tiberius Gracchus, die beiden Gruppierungen der Optimaten und Popularen herausbildeten. Christ beginnt ein halbes Jahrhundert früher: 200. Und zwar, um einen Versuch zu begehen, zu entschlüsseln, wie später einzelne Männer so viel Macht und Einfluss ernten und ebenfalls, obwohl sie nur einzeln waren, die gesamte Republik lahmlegen konnten. Männer wie Sulla, Cinna, Marius, Caesar, Pompeius, Marius und Octavian. Der Anfang seines Werkes beginnt Christ mit der Herausbildung eines Fundaments bei dem Leser bezüglich der exterritorialen Expansion. Gegliedert in "Ost" (Griechenland, Makedonien, generell alle alten Diadochenreiche) und "Westen" (Nordafrika, Spanien, Norditalien, Gallien [nur Küstenstreifen]). Anschließend an diese außeritalischen Analysen erörtert er die innerpolitische, wirtschaftliche, religiöse, sklavische, verwaltungstechnische Lage in Rom selbst. Nach diesen 3 Kapiteln, die dem Leser ein Wissensfundament an die Hand geben, legt Christ in den folgenden Kapiteln den Schwerpunkt lediglich noch auf Einzelpersonen und geht dabei chronologisch vor: Gracchen (133.123), Marius, Cinna, Sulla, Pompeius, Caesar, Marius, Octavian. Fazit Wer bereits die eine oder andere Rezension meinerseits las, dem wird aufgefallen sein, dass ich bei "wissenschaftlichen" Büchern auf das Fehlen von Indices zur Verdeutlichung von Gedankengängen, allergisch reagiere. Hier sind keine. Und ausnahmsweise kann ich sehr bedingt darüber hinweg sehen, weil Christ in der Einleitung eine sehr ausführliche Literaturanalyse vornimmt. Nur leider gab es zwischendurch oftmals Stellen, bei denen ich mir dachte: "Ach komm, hier hättest du mal eine Fussnote setzen könne. Wo du das her hast, hätte ich jetzt gern nachgeschaut." Im Großen und Ganzen und abgesehen davon aber, ist dies ein exzellentes Buch. Es geht recht tief in die Thematik ein und deckt auch beinahe jedes Thema dieser Zeit ab. Abgesehen vielleicht von den Provinzen, aber das würde den Rahmen zu sehr sprengen. Er hat sogar zwischendurch noch ein Kapitel zur Geistesgeschichte eingebaut, das unter anderem einen Überblick über die antiken Autoren jeglicher Literaturgattungen gibt. Das war sehr trocken, allerdings sehr gelungen und informativ. Außerdem ist es auch ein wunderbares Nachschlagewerk. Sehr positiv zu bewerten ist auch seine Förderung der leserischen Kritikfähigkeit. Zum Beispiel erklärt er sehr anschaulich, warum neuzeitliche Begriffe nicht auf diese Zeit passen. Revolution beispielsweise.
  6. Cover des Buches Pompeius (ISBN: 9783515084741)
    Matthias Gelzer

    Pompeius

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Wer sich im Gebiet der Altertumswissenschaften (spez. Rom) etwas auskennt, wird gewiss schonmal von Matthias Gelzer gehört haben. Andernfalls werft mal einen kurzen Blick in den Wikipedia-Artikel zu ihm und ihr werdet merken, dass er zu den bekannten und schaffenskräftigen Forschern dazugehörte.
    Mit dieser Biographie gab soweit ich weiß die erste umfassende Biographie zu Pompeius, deren in Angriffnahme Gelzer schlichtweg damit begründet, dass die Quellendichte recht hoch ist.

    Geprägt ist die Person des Pompeius von einer Art systematischem Widerspruch, der mit Pompeius deutlich wird. Denn dieser Feldherr ist Teil der neuen leistungsorientierten Führungselite: der Nobilität. Deren Grundsatz ist die potenzielle Gleichheit aller Mitglieder (Senatoren; Konsulare; Prätorier. Unklare Definition). Dabei ist dennoch die individuelle Handlungsmaxime (vgl. dem grch. Ideal), immer der Beste zu sein. Dem entspricht auch Pompeius, der laut Gelzer kein reiner Machtmensch war, sondern stets besonders angesehen sein wollte. Hier ist er wie jeder andere Nobilis (= Teil der Spitze der Führungselite) auch. Doch den Unterschied macht die politische Lage. Rom hat noch aus seiner frühen Zeit (~500 bis ~ 200) die alte Stadtstaats"verfassung" beibehalten (strenger "Konservatismus" !). Doch strategisch udn machtpolitisch gesehen ist Rom ein Groß-, wenn nicht sogar ein Weltreich geworden. Dabei treten umfassende Probleme auf (langjährige Kriege, großflächige Aufstände, elitäre Widersprüche, lokalprovinziale Machtklientel), die typisch (?) sind für ein Weltreich, die allerdings von einer Stadtstaatsverfassung mit ihren kollegialen und auf 1 Jahr beschränkten Machtbefugnissen nicht lösbar sind. Hier müssen also außerhalb der Ordnung einzelne Männer herangezogen werden, die Sondervollmachten erhalten (imperia extraordinaria) und die Probleme (Sertorius-Teilreich, Lepidusaufstand, mithridatische Kriege, Piratenunwesen, Sklavenunruhen, etc.) und dann jedoch nicht mehr ins Gleichheitsgebot der Nobilität hineinpassen (wollen).
    Die Repubik hat sich selbst abgeschafft und Pompeius ist ein prägnantes Beispiel dafür (neben Sulla, Marius, Cinna evtl., Caesar, Antonius und schließlich auch Octavianus).



    Das Buch strotzt nur so vor Detaildichte und Fussnoten (im Anhang). Gelzer zeigt uns, wie unfassbar quellennah gearbeitet werden kann. Denn genau das tut er. Darunter leidet dann aber doch der Lesefluss und die Allgemeinheitstauglichkeit, da es für Laien/Anfänger/Interessierte praktisch nicht mehr lesbar ist. Das Streben nach Kompletierung war evtl. doch etwas zu ausgeprägt, denn die Detailiertheit nimmt einem die Möglichkeit, das Wesentliche klar zu sehen.

    Doch muss noch deutlich gemacht werden, dass das Buch in seiner Wissenschaftlichkeit und forschungstechnischen Bedeutung unschätzbar ist. Nur als Lektüre für nebenbei als Horizonterweiterung ist es nicht geeignet. ;)

  7. Cover des Buches Rom (ISBN: 9783150201602)
  8. Cover des Buches The King's Gambit (ISBN: 0312277059)
    John Maddox Roberts

    The King's Gambit

     (86)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010
    Ein Klassiker! Der erste Teil über Decius Caecilus Metellus. Ausgerechnet ihm fällt ein toter Gladiator vor die Füße. Da Decius gezwungen ist, sich der unliebsamen Politik dank des familiären Hintergrundes zu widmen, kommt ihm da ein Toter doch gerade ganz passend. Der Apfel fällt ja bekanntlich nicht weit vom Stamm und dennoch ist Decius über den Fortgang seiner Ermittlungen mehr erschrocken als betroffen als er in einen Sumpf aus römischer Korruption und Intrigen gerät.... Spannend, voller Ironie und eindrucksvoll ermittelt!
  9. Cover des Buches Ideology in Cold Blood: A Reading of Lucan's Civil War (ISBN: 9780674005501)
    Shadi Bartsch

    Ideology in Cold Blood: A Reading of Lucan's Civil War

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Von Lucan wissen wir heute fast nichts und von Lucan haben wir heute auch fast nichts (mehr). Nur dieses eine Epos haben wir von ihm: "Bellum Civile" in 10 Büchern.
    Falls Ihr mal in die Verlegenheit kommen solltet, in Lucans "Bürgerkrieg" reinzulesen, werdet ihr schnell merken, dass vieles an diesem Epos ungewöhnlich ist. Aber da uns einfach unglaublich viel vom Kontext und vom Hintergrund fehlt, kann auch unglaublich viel in das Werk hineininterpretiert werden.

    Und einer dieser Versuche, den "Bürgerkrieg" zu verstehen ist eben dieses Bemerkenswerte Buch von Shadi Bartsch "Ideology in cold blood: a reading of Lucan's Civil War" (1997). Der Titel ist hier gewissermaßen Programm.  Denn das Buch soll wohl dazu verleiten, dass wir nach dieser Lektüre NOCHMAL bei Lucan reinlesen und eben die Aspekte, die Bartsch hier anspricht, mit im Hinterkopf behalten. Bartsch präsentiert jedoch keine umfassende Interpretation oder gar Analyse von Lucan, sondern präsentiert uns vielmehr in 5 Kapiteln 5 Gedankengänge, die sie scheinbar zum Werk gehabt hat.
    Ihre interpretatorischen Gedankengänge sind durch ziemlich interessant. Ihr erstes Thema ("ONE. The Subject under Siege", S. 10-47) ist das unklare Verhältnis von Objekten zu Subjekten im Werk Lucans. In zahlreichen Beispielen zeigt sie, dass Lucan das Subjekt als Person auflöst. Dieses Auflösen beinhaltet jedoch nicht nur das sprachliche Vertauschen oder inhaltliche Unklarmachen von Objekt uns Subjekt einer Handlung (was an sich schon interessant genug ist), sondern Lucan stellt die blosse Existenz des persönlichen Subjekts durch das Zerstören des menschlichen Körpers auf grausamste Arten in Frage. Sprachlich und inhaltlich passe das zum Thema: denn beim Bürgerkrieg zerfleischt sich das Subjekt des römischen Staates ebenfalls selbst.
    Diese Übertragung des Widerspruchs in sich beim Ereignis des Bürgerkriegs in die sprachliche und inhaltliche Form des Epos untersucht Bartsch auch noch im 2. Kapitel ("TWO. Paradox, Doubling, and Despair", S. 48-72), wo Bartsch aufzeigt, dass Lucan sein Gedicht mit zahlreichen Paradoxa anreicherte (Verschonung = Strafe zB) und dadurch einfaches und logisches Verständnis von Vorneherein parasitär unterminiert. Und all diese Widersprüche kulminieren in einer Person: Pompeius ("THREE. Pompey as Pivot", S. 73-100). Er ist nicht besser als sein dämonischer Gegner Caesar und doch erhält er die Sympathiebekundungen des Erzählera/Lucans (?). Lucan lässt sich an diesem Punkt durchschimmern, indem er mit zahlreichen Apostrophen Farbe bekennt. Doch macht Lucan uns seinen Protagonisten Pompeius nicht gerade symathisch. Auch wenn wir als Leser Pompeius zu unserem Favoriten erklären, werden wir dennoch immer daran erinnert, dass Pompeius kein Held ist, sondern ebenfalls die Tyrannenherrschaft anstrebte.


    Doch Bartsch lässt ihre Arbeit sich nicht in der blossen Untersuchung des Werkes erschöpfen, sondern stellt zahlreiche Bezüge zur Neuzeit her. Die Auflösung des persönlichen Subjekts kommt aus dem Ereignis des Kriegs an sich und zieht zum Vergleich dafür eine Untersuchung der Effekte des Vietnamskriegs heran (S. 44f.).
    Zur Erforschung des Verhältnisses von zynischer Distanz und intensiver Involvierung zieht Bartsch das philospohische Werk "Contingency, Irony, and Solidarity" von Rorty (1989) heran ("FOUR. The Will to Believe", S. 101-130).
    Das paradoxe Sprachgefüge und die Vermung von Subjekt und Objekt führt Bartsch auf das brutale Grauen des Bürgerkriegs zurück - und vergleicht des mit Nazideutschland und dem Holocaust (S. 66-72).





    Das Buch ist an sich nicht sonderlich lang oder groß. Es hat etwa 220 Seiten, von denen jedoch etwas mehr als 20 die Bibliographie und der Index sind. Von den restlichen 200 Seiten sind allein 50 die angehängten Fussnoten. Die Arbeit war also wohl recht umfassend, die Bartsch in dieses Buch steckte. Es ist tatsächlich vielmehr eine umfassende und echt große Interpretation, bei der einzelne Aspekte in der Vordergrund gerückt wurden und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. In ihrer Methodik und Vorgehensweise ist das Buch äußerst interessant und zeigt, wie viel wir aus dem einen Epos (obwohl wir zum Kontext und zum Autor fast kein Wissen mehr haben) herauslesen KANN. Vieles ist spekulative Interpretation, doch dadurch keinesfalls weniger bemerkenswert. Tatsächlich bin ich selbst mir nicht sicher, ob die Interpretation in diesem Fall nicht zu weit ins Spekulative hineingeht. Bartsch setzt so eine allesumfassende Komposition voraus und scheint hinter allem eine vom Autor intendierte Absicht zu sehen. Doch die Tatsache, dass Lucan viel jünger war, viel weniger Zeit hatte (als zB Vergil oder Ovid) und das Werk auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Schreibprozess unterbrechen musste, macht es mir schwer glaubhaft, dass Lucan alles geplant haben soll.


    ABER. Allein schon die interessante Herangehenswiese Bartsch hat mir die Autorin selbst interessant gemacht. Auch wenn meine Sympathie für Lucan und sein Werk nur ein wenig stieg, werde ich mir die Autorin dieser Interpretation merken und evtl. mal eine andere Arbeit von ihr lesen.



     Ich muss aber auch ehrlicherweise eingestehen, dass mir ihr Englisch etwas schwer viel und ich evtl. nicht jede Nuance richtig verstanden habe und mir evtl. einzelne Gedankengänge nicht klar wurden.
  10. Cover des Buches Geschichte der Römischen Republik (ISBN: 9783486496666)
    Jochen Bleicken

    Geschichte der Römischen Republik

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Überblick Eine kurze Geschichtsdarstellung mit langer Quellen- und Forschungsstandforschung und ausführlichem Literaturverzeichnis. Inhalt Von den insgesamt knapp 350 Seiten ist der Geschichtsdarstellung nicht mal ein Drittel Platz geschaffen. Und einiges, was Bleicken darstellt kann ich auch nicht wirklich unterstützen, weil die Quellen etwas anderes hergeben. Allerdings ist dies auch ganz und gar nicht der Schwerpunkt dieses Buches ! Denn knapp die Hälfte des Buches nimmt eine hervorragende Analyse dessen ein, was eigentlich zu einzelnen Themen der Geschichte der Römischen Republik geforscht wird und was, wer, wann publiziert hat... Fazit ... was ungemein gut ist ! Auch wenn Bleicken selbst vieles nicht unterstützt, gibt er es doch ausfürhlich wider und erläutert es. Das Werk ist herausragend. Zu dem großen Themenkomplex Römische Republik fast alle Themen zu analysieren udn zwar bezüglich der Forschung ist für dne interessierten Leser, aber auch für Forscher selbst, sehr hilfreich, weil ansonsten schlichtweg kein Überblick besteht. Und genau den schafft Bleicken hier.
  11. Cover des Buches Julius Caesar (ISBN: 9783506771001)
    Werner Dahlheim

    Julius Caesar

     (2)
    Aktuelle Rezension von: MrsCodyMcFadyen
    Puuhhh, endlich ist es fertig! Meine Biographie über Julius Caesar, die mir eigentlich bei einer Facharbeit helfen sollte, entpuppte sich ein bisschen als Reinfall. Das Buch aufgeteilt in 6 Kapitel, konnte mir erst ab 2 und dann nur bis 5 helfen. Der Rest war nicht über Caesar, sondern über son Sulla, der vor Caesar regiert hat. Und nach Kapitel 5 kam...Tja. Kaiser Augustus, der Rom wieder aufbaute und vernünftig regierte, oder so. Besonders spannend war es dann auch nicht und die ewigen Schachtelsätze gingen einem sehr auf die Nerven. Und der ganze Schreibstil war auch nicht so gut zu lesen. FAZIT: wikipedia.de ruft ganz laut nach mir....
  12. Cover des Buches Die Geschichte des antiken Rom (ISBN: 9783491961685)
    Robert M. Ogilvie

    Die Geschichte des antiken Rom

     (3)
    Aktuelle Rezension von: MrsCodyMcFadyen
    Oahh, nie wieder Rom! In diesem Buch (es sind eigentlich 3, nur zusammen gefasst) steht, schlicht und ganz kurz, einfach alles über Roms Geschichte, Aufbau, Herrschaften, Eroberungen, Handel, Menschen, Caesar und so weiter! Nachdem man es dann gelesen hat (1 ganz durch, die anderen 2 Teile in diesem Buch habe ich quer gelesen) möchte man sich lieber wieder anderen Büchern widmen. Sehr trocken und ohne besondere Spannung, wie alle Geschichtsbücher halt!
  13. Cover des Buches Lucans "Bellum Civile": Zwischen epischer Tradition und ästhetischer Innovation (Beitrage Zur Altertumskunde) (ISBN: 9783110229486)

    Lucans "Bellum Civile": Zwischen epischer Tradition und ästhetischer Innovation (Beitrage Zur Altertumskunde)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Sind es nun abgehackte Glieder, die sich weiterbewegen, oder ist es eine Frauenfigur (Julia), die Emotionalität und Tradition in den "Bügerkrieg" bringt: die verschiedensten Aspekte müssen wir uns klarmachen, wenn wir Lucan lesen wollen.


    11 Autoren versuchen mit 11 Kurzkapiteln in dieser Aufsatzsammlung "Lucan's >Bellum Civile<. Between Epic Tradition and Aesthetic Innovation" (2010), der von Nicola Hömke und Christiane Reitz herausgegeben wurde, unseren Blick auf das Epos von Lucan zu schärfen. Dies soll geschehen, indem sie aufzeigen, wie und wo sich Lucan zwischen literarischen Gattungstraditionen und ästhetischer Neuheit bewegt. Soviel verrät euch wohl auch bereits der Titel. ;D


    Der uns bereits bekannte Frederick Ahl (ich müsste hier bereits über seine ältere und umfassende Einführung zu Lucan geschrieben haben) schreibt hier ("Quintilian and Lucan"; S. 1-15) beispielsweise über Lucans Erwähnung bei Quintilian. Dieser hat nämlich die Poesie des Lucan mit der des Kaisers Commodus verglichen. Aus der Bearbeitung dieses Themas zieht Ahl dann Schlüsse auf die kaiserkritische Konnotation des "Bürgerkriegs".

    Eine weitere bekannte Persönlichkeit, die hier wiederholt zu Wort kommt, ist Claudia Wiener, die bereits in ihrem Buch "Stoische Doktrin in römischer Belletristik" über den Stoizismus bei Lucan schrieb (ich denke, über dieses Buch müsste ich hier ebenfalls einen Kommentar geschrieben haben). In ihrem lockeren und humorvollen Aufsatz "Stoische Erneuerung der epischen Tradition - Der Bürgerkrieg als Schicksal und die Entscheidungsfreiheit zum Verbrechen" (S. 155-173) argumentiert sie selbstbezeichnend als "mutig[er] und langweiliger Philologe" (S. 155) für eine stoische Lesart Lucans.

    Eine Person, die auf interressante Art die Balance zwischen Tradition und Innovation herrstellt, sei Pompeius' verstorbene Frau Julia (Lisa Sannicandro: "Ut generos soceris mediae iunxere Sabinae: Die Gestelt Julias in der Pharsalia Lukans", S. 39-52). Denn Julia, die zugleich auch die Tochter Caesars war, werde von Lucan mit den Sabinerinnen verglichen, die in alter Vorzeit schon einmal einen Bürgerkrieg in Rom verhindert haben sollen. Andererseits bringe sie durch ihre Eifersucht und Vorausdeutung auf schlimme künftige Ereignisse elegische Elemente in das Epos.

    Scaeva hingegen, der General Caesars, ist geprägt von einem wertenden Paradoxon. Diesem hat sich Nicola Hömke, eine der Herausgeberinnen, in einem Aufsatz gewidmet ("Bit by Bit Towards Death - Lucan's Scaeva and the Aesthetisization of Dying", S. 91-104) und zeigt an diesem auf, wie Lucan das tugendhafte Verhalten (= "virtus") mit dem rechtmäßigen Handeln (= "ius") in Gegensatz setzt. Denn zweifelsfrei verhalte sich Scaeva in der Schlacht tugendhaft, doch könne es schon allein durch die Tatsache, dass er in einem Bürgerkrieg kämpfe, nicht rechtens sein.

    In einer Mittlerstellung sieht der Autor Alessandro Rolim de Moura die Reden in Lucans Werk, die einerseits in einem Dialog miteinanderstehen können, obwohl die Redenhalter überhaupt nicht in Kontakt stehen, und die andererseits eine Reaktion des Erzählers hervorrufen können ("Lucan 7: Speeches at War", S. 71-90).



    Zuletzt will ich euch noch abschließend vom letzten und (auch methodisch) interessantesten Aufsatz berichten ("... und es bewegt sich doch! Der Automatismus des abgehackten Gliedes", S. 175-190). Hier stellt Martin Dinter die exzessive Darstellung von Zerhackungen bei Lucan in einen gattungshistorischen und inhaltlichen Bedeutungskontext. In einer längeren Reihe von Autoren, bei denen das Abhacken bestimmter Körperteile eine Rolle spielte, zeigt Dinter diese Erscheinungsform auf und will sie als Motiv verstanden wissen, was er mMn auch erreicht. Denn während das Abhacken von Gliedern bereits in den homerischen Epen vorkam und den Ruhm der Abhacker erhöhte und bei Ovids Philomela-Mythos eine breite Bedeutungsvielfalt erlangte, wird das Abhacken bei Lucan so symbolisch, dass nicht mehr ganz klar ist, wozu eigentlich. Oftmals wird für eine Übertreibung im Sinne eines Raradoxons plädiert, um Lucan das Paradoxe am Bürgerkrieg hervorheben zu lassen, wobei Dinter hier noch die alternative Lesung als kriegsverweigernde Dekonstruktion von Heldentum in den Raum stellt.







    Besonders interessant sind alle diese Aufsätze nicht unbedingt (außer evtl. die von Dinter und Sannicandro). In der Rückschau habe ich das Gefühl, dass man bei Lucan schon sehr genau hinschauen muss, um interessante Aspekte zu finden. Vllt. habt ihr in meinen Kommentar zu Lucans "Bürgerkrieg" selbst reingelesen, dann wird euch aufgefallen sein, dass ich auch so schon nicht unbedingt sein größter Fan bin. Diese Aufsätze zeigen eine hochspezialisierte Forschung zu diesem römischen Autor, die sich (mMn !) unfassbar weit von einer allg. Lesbarkeit entfernt hat. Denn auch bzgl. des literarischen Anspruchs sticht keiner der Aufsätze wirklich heraus. Doch was ich auf keinen Fall verleugnen will, ist umfassende die Interpretationsarbeit, die detaillierte Werkkenntnis und die intertextuelle Quellenarbeit (zzgl. zB noch Quintilian, Vergil, Ovid, etc.) der Autoren.






    Im Kontrast dazu habe ich noch das Buch "Ideology in Cold Blood" von Shadi Bartsch im Hinterkopf, in dem die Autorin das Problem, wie ich denke, so löste, dass eine interessante Lesart mit literarischem Anspruch und einigen modernen Zeitbezügen verband.
  14. Cover des Buches Der Bürgerkrieg. Von Lukan. Lateinisch und deutsch von Georg Luck. (= Schriften und Quellen der alten Welt, Band 34). (ISBN: B00E6GM2NW)

    Der Bürgerkrieg. Von Lukan. Lateinisch und deutsch von Georg Luck. (= Schriften und Quellen der alten Welt, Band 34).

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Tatsächlich ist das Buch "Lukan. Der Bürgerkrieg" (1985) von Luck eine halbtextkritische Edition mit Übersetzung, die die Seiten 72-505 der insgesamt 564 einnimmt. Das ist also der absolute Großteil. Die letzten 60 Seiten enthalten knappe Erläuterungen und ein Register. Die ersten 70 Seiten gebühren einer Einführung.
    Eine ziemlich schematische, bis langweilige Einleitung für meinen Kommentar, oder ? Tja, was soll ich machen. Mir fiel sonst nichts besseres ein. ;D

    Jedenfalls hatte diese schematische Einleitung einen Zweck: falls das hier überhaupt jemand liest, soll er wissen, wie das Buch aufgebaut ist und worüber ich GENAU sprechen werde. Ich spreche nämich nur über die ersten 70 Seiten. Die Textedition, die Übersetzung und die Anhänge hinten habe ich höchstens rudimentär gelesen. Mir ging es lediglich um die Einführung zum Thema "Lucan".

    Tja, das Thema "Lucan" ist schon so ein Thema für sich: römisch-aristokratischer Dicher des 1. Jh., von dem FAST ALLES im Laufe der letzten 2000 Jahre verloren gegangen ist. Nur dieses eine Werk "Pharsalia" (es ist nicht ganz klar, ob das der richtige Titel ist. Es könnte auch "Der Bürgerkrieg" sein) ist heute noch erhalten. Und das ist unvollendet, da Lukan wahrscheinlich noch während des Schreibprozesses den kaiserlichen Befehl zum Selbstmord erhielt und diesen auch umsetzte (es gibt einen Aufsatz von Berthe Marti, in dem dieses Werk Lucans in vielerlei Hinsicht als "Fehlschlag" bezeichnet wird). Über Lucan an sich ist ziemlich wenig bekannt. Es gibt wohl ein kleines biographisches Gedicht von Statius, einem Zeitgenossen Lucans (von dem ich noch nie was gehört habe und den ich eben auch erstmal googlen musste), eine Biographie eines gewissen Vacca (zu dem ich mit einer kurzen Recherche über das Internet nicht finden konnte) und verteilte Notizen. Viele Informationen über Lucan werden auch aus seinem Werk selbst herausinterpretiert, soweit ich das richtig verstanden habe.
    Lucan soll (ich benutze weiterhin Konjunktive und Modalverben, da vieles umstritten ist) eine politische Karriere BEGONNEN haben. Aber er habe sich dann doch unter der Gönnerschaft Neros (den werdet ihr vllt. kennen ? ;> ) und mit seinem eigenem Reichtum (röm. Aristokrat !) der Dichtung gewidmet. Mit 26 sei dann gestorben.
    Personell war er ein Freund (?) des Kaisers Nero, mit dem er sich aber wegen eines umstrittenen Ereignisses zerworfen habe: vllt. weil Lucan ein besserer Künstler war oder vvlt. auch weil Lucan in die Opposition trat oder etwas ganz anderes. Das ist bis heute völlig unklar, was eigentlich passierte. Ideell war er evtl. ein Republikaner /Anhänger der alten republikanisch/oligarchischen Idee der aristokratischen Freiheit, wie man sie evtl. noch stärker bei dem Historiker Tacitus 50 Jahre später findet) und evtl. ein Stoiker (eine antike Philosophie für das Verstehen der Welt und zum ethisch richtig Handeln ? Mit Philosophie habe ich mich nie wirklich auseinandergesetzt).

    Die 70seitige Einführung hier von Luck thematisiert viele verschiedene Aspekte, die Lucan betreffen: seine Rezeption in späteren Jahrhunderten, die Zeitgeschichte seiner Person, seine Person selbst, sprachliche und literarische Aspekte seiner "Pharsalia" (ihr erinnert euch: der eventuelle Titel seines riesigen Gedichts), stoische, rhetorische und politische Einflüsse auf ihn udn sein Werk, die Zeitgeschichte seines Gedichts (der Bürgerkrieg zw. Caesar udn Pompeius, der etwa 100 Jahre vorher stattfand und schließlich einen Kommentar zur handschriftlichen Kommentar (wie das Werk bis heute überliefert wurde).

    Lucks (der Autor/Hérausgeber) Darstellung zu Lucans Leben bleibt ziemlich vage. Das ist natürlich gut zu verstehen, erklärt allerdings noch nicht so gut, wieso die zeitgenössische/kontextbezogene Darstellung so zusammenhanglos nebendransteht. Der Teil über Lucans Zeitgeschichte bezieht sich ziemlich selten auf die Person Lucans. Hier wäre bestimmt trotz der wenigen Quellen mehr darstellerische Verquickung möglich gewesen. Auch die ereignishistorische Darstellung des caesarisch-pompeianischen Bürgerkriegs beschränkt sich zum Großteil auf in Klammern gesetzte Querverweise zum Gedicht Lucans, wo dieses Thema angesprochen wird. Das macht alles in der Hinsicht Sinn (wie Luck selbst sagt), dass der Leser der "Pharsalia" viel Kontextwissen benötigt, um Lucans Werk zu verstehen. Das rechtfertigt mMn aber nur wenig diese Einführung. Für das reine ereignishist. Faktenwissen gibt es andere, längere und ausführlichere, aber auch kürzere und pointiertere Darstellungen. Was meiner Meinung nach aber sehr wissenswert udn gelungen ist, ist der sehr pointierte und einführende Abschnitt zur Rezeption (wenn auch evtl. etwas verschönt, was wäre wohl sonst der Sinn einer Lucan-Ausgabe ?) und das Kapitel zu den Handschriften.


    Sprachl. und informativ ist diese Einführung aber sonst ganz okay.
  15. Cover des Buches Lucan: An Introduction (Cornell Studies in Classical Philology ; V. 39) by Frederick Ahl (1976-04-01) (ISBN: B01A66OX5U)
    Frederick Ahl

    Lucan: An Introduction (Cornell Studies in Classical Philology ; V. 39) by Frederick Ahl (1976-04-01)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Falls ihr schon in andere Rezensionen von mir reingelesen habt, habt ihr evtl. schonmal vom Römer "Lucan" gehört. Er war ein römischer Dichter und evtl. ein Freund des Kaisers Nero (der, der die Stadt Rom 65 nach Christus abgebrannt haben soll). Über andere Personen wissen wir, dass Lucan echt viel geschrieben hat. zB über den Brand in Rom, Briefe, Epigramme, Bühnenstücke und viel mehr. Jedenfalls hat nur ein Werk die letzten 2000 Jahre überstanden: das Epos "der Bürgerkrieg" über den Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius.


    Nun steht das Epos nicht in einem luftleeren Raum, sondern ist zahllosen Einflüssen unterworfen. Das gilt selbstverständlich auch für den Autor selbst. So hat sich beispielsweise eine riesengroße und schon ewig andauernde Diskussion darüber entwickelt, ob Lucan Stoiker ist oder nicht. Eine ähnliche Diskussion gibt es über die Frage, wie Lucan zu Nero stand: Freunde, Feinde, erst das eine, dann das andere ? Mit dem Werk sieht es nicht anders aus. Ich habe das Gefühl bei "dem Bürgerkrieg" gilt die alte Binsenweisheit, dass es so viele Meinungen wie Leser gibt. Wer ist der Protagonist des Epos von den Hauptpersonen (Caesar, Pompeius oder Cato ? Oder etwas Abstraktes wie das Ertragen des Schicksals ? Oder das Ereignis "Bürgerkrieg" ?)? Wieso sind die Hauptpersonen so dargestellt wie sie sind (Caesar als Dämon, Pompeius als Mittler, Cato als übermäßig selbstgerecht ?)? Ist das Werk so, wie wir es haben, abgeschlossen ? Oder fehlt noch das Ende (es wirkt am Ende nämlich etwas abgehackt) ? Falls ja, wo sollte das Ende liegen (nach der Schlacht von Actium 31 v. Chr. ? Catos Tod bei Utica 46 v. Chr. ? An den Iden des März ? Nach der Schlacht von Munda 45 v. Chr. ?)? Kann man die 10 Bücher des Epos als Manifest gegen die Tyrannei lesen ?


    Und das war lediglich ein sehr knapper und unvollständiger Fragenkataog !





    Und an diesem Punkt kommt das Buch hier ins Spiel: "Lucan. An Introduction" (1976) von Frederick Ahl, der viel zu römischen und griechischen Epen und Dramen, aber auch zur römischen und griechischen Geistesgeschichte forschte (hab mal eben auf Wikipedia nachgelesen. Dort hat er einen englischen Eintrag ;D). Nicht dass der Autor Ahl alle Kontroversen, alle Unstimmigkeiten, alle fragwürdigen Themen selbst anspräche und selbst löste (einiges wird man wohl nie mehr zweifelsfrei aufklären können), aber versucht es und spricht unheimlich viel an, sodass man als Person, die Lucan liest, Dinge brücksichtigt, die man sonst nicht erahnt hätte, und sodass man vielleicht mehr versteht. Vielleicht damit man auch versteht, warum man einiges auf eine oder andere Art verstehen kann.



    Folgerichtig beginnt Ahl dann auch nicht mit dem Epos "der Bürgerkrieg", sondern mit dem römischen Autor Lucan ("1. Introduction to the Poet and his Age", S. 17-61). Hier gibt uns Ahl erstmal die Gelegenheit, den Kontext zu erkennen: wer ist Lucan ? Wie steht er zur Gesellschaft und zum Herrschaftssystem seiner Zeit ? Wie sahen er und seine Mitmenschen die Welt ? Wie stand er zum Kaiser Nero ? Und inwiefern ist Lucan beeinflusst von dem ideellen Gegensatz des Republikanismus und der Alleinherrschaft (die aristokratische Republik war evtl. 27. v. Chr. untergegangen. Das Datum ist -wen wunderts ?- umstritten :D) ?

    In dem interessanten und kurzen darauffolgenden Kapitel ("2. The necessary Revolution", S. 62-81) beschreibt Ahl die Neuheiten der KOnzeption des Epos von Lucan. Denn Lucan scheint hier die Partei der gescheiterten Seite (Pompeius und noch mehr Cato) zu ergreifen. Das ist ungewöhnlich und scheint auch Kritik an der jetzigen (= Lucans Zeit) Herrschaftsform zu implizieren. Tatsächlich hatte Lucan ja auch von Nero später den Selbstmordbefehl erhalten. Lucan nimmt also auch Kontroversen in sein Epos mit auf, nämlich welchen Preis (Freiheit) sie für den Frieden (unter einer Tyrannei) bezahlen mussten. So musste (?) Lucan auch den Götterkosmos, der sonst in JEDEM Epos vorkommt komplett streichen. Denn Götter stehen immer auf der Seite der Sieger, da es das Schicksal der Sieger ist zu siegen (das klingt etwas seltsam, aber die siegreiche Seite ist nach römischem Verständnis wohl auch die "richtige" Seite, sonst würde sie nicht siegen).

     Das 3. Kapitel ("3. Sangre y Arena", S. 82-115) ist 2 unterschwelligen, aber präsenten Themen gewidmet: 1. Teilaspekten wie "Afrika", das Fazit zu Curio und "Gladiatorenspiel" und 2. subtile Vergleiche  wie Curio mit Aeneas und Caesar mit Hannibal.

     Das 4. Kapitel ("4. Some Minor Characters of the Pharsalia", S. 116-149) knüpft eng an das vorige an und beschreibt alle Nebencharaktere des Epos. Ihr solltet hier noch im Hinterkopf behalten, dass nicht mal klar ist, wer oder was der Protagonist ist, deswegen ist das hier lediglich ein Hilfskonstrukt. Ich nehme an, dass Ahl deswegen die Nebencharaktere vor den "Protagonisten" behandelt.

    Denn die folgenden 3 Kapitel sind jeweils über die 3 Personen geschrieben, die am häufigsten vorkommen, bzw. am sorgfältigsten ausgearbeitet sind: Pompeius ("5. Pompey", S. 150-189), Caesar ("6. Caesar", S. 190-230) und Cato ("7. Cato", S. 231-279). An Caesar will ich Euch mal ein Kapitel Ahls zu den Protagonisten vorstellen. Ahl hat Caesars Kapitel viergegliedert und somit mehrere Aspekte ausgewählt und ausgearbeitet. Der echte Caesar hat nur wenig mit dem Caesar aus Lucans Epos zu tun. Klar, Lucan wollte schon über DEN Caesar schreiben, aber die Darstellung ist wohl ziemlich realitätsfern, auch wenn die Handlungen und Ereignisse soweit passen. So ist die historische Realität der clementia (= Milde oder Schonung) von Caesar ein Problem für Lucan. Der echte Caesar hatte im echten Bürgerkrieg fast alle seine Gegner und Feinde sehr milde, schonungsvoll, ja freundlich behandelt. Sogar feindliche Befehlshaber, die er gefangen genommen hatte, behandelte er gut und ließ sie frei. Das war recht ungewöhnlich. So hat dann Lucan diese clementia Caesars hier in seinem Epos stark herabgesetzt oder mit bösen Hintergedanken assoziiert. Evtl. ist mein Englisch nicht gut genug, aber ich hatte das Gefühl, dass Ahl ebenfalls eine unnötig schlechte Meinung von Caesar hat. Ahl nennt die clementia von Caesar nämlich "wholesale purge" und "sinister". Hier bin ich mir jedoch nicht sicher.
    Einen weiteren Punkt, den Ahl bzgl. Lucans Caesar noch thematisiert ist die Darstellung von Caesar als übermenschliche kosmische Kraft. Caesar ist bei Lucan beinahe größenwahnsinnig.

    Die letzten 3 Kapitel behandeln noch weitere Einzelfragen, die die Eposkonzeption, den Autor Lucan und das Werk an sich betreffen.

    So kommen im "Bürgerkrieg", das erwähnte ich bereits, keine Götter vor, doch stattdessen gibt es trotzdem göttliche Aspekte, wie das Schicksal und das Glück ("8. Aspects of the Divine", S. 280-305).
     
    Ahl spricht auch noch über die Kontroversen, wie umfassend "der Bürgerkrieg" sein sollte, vorausgetzt, dass er unvollständig ist, und wie er eigentlich zu nennen ist ("9. The Scope and Title of the Epic", S. 306-332) und über die näheren Umstände von Lucan und und dem Publikationsverbot ("Appendix: Lucan and Nero's Ban", S. 333-353).






    Schon rein quantitativ ist das Buch mega umfassend (379 Seiten), obwohl es lediglich eine Einführung ist. Doch das hat schon seinen Grund. Da von Lucan einfach so wenig überliefert ist und man so wenig über ihn weiß, ist einfach sehr viel der Spekulation überlassen. Es gibt einfach Unmengen an Unstimmigkeiten im Buch. Zusätzlich gehört natürlich noch dazu (und das trifft wohl auf die ganze römische Literatur zu), dass das Werk voll ist von Andeutungen, Vergleichen, Parallelen, Erwähnungen, Ereignissen, Personen, Erzählstrukturen, Themen, etc., die für einen Leser, der 2000 Jahre später lebt, einfach nicht mehr nachvollziehbar sind.





    Das Buch hat mir durchaus geholfen, Lucan besser zu verstehen und seinem "Bürgerkrieg" mehr abzugewinnen. Dass ich nicht weiß, was ich von diesem Epos halten soll, wisst ihr vllt. aus meinem Kommentar zur dem Werk selbst.
    Das Englisch ist auch sehr angenehm und lateinische Zitate sind fast immer mit einer Übersetzung angegeben.
  16. Cover des Buches Cicero (ISBN: 9783491691322)
    Manfred Fuhrmann

    Cicero

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Cicero gehört bestimmt mit Caesar, Pompeius und Alexander zu denjenigen Gestalten der Antike, die jede Generation für sich neuentdecken und neuinterpretieren muss. Ist er ein nerviger und vergangenheitsidealistischer gescheiterter Republikaner oder ein geistiges Fundament unseres heutigen Europa ? Oder gar beides ?

    In dieser Biographie "Cicero und die römische Republik" (meine Ausgabe: 2. Auflage von 1994) versucht Manfred Fuhrmann (auch/besonders ?) dem fachfernen Interessenten, Cicero näherzubringen. Dieses Buch ist hier eventuell als Gipfel einer langjährigen Beschäftigung Fuhrmanns mit Cicero anzusehen. Immerhin ist Fuhrmann besonders durch seine umfassende Übersetzungstätigkeit zum (oratorischen) Werk Ciceros bekannt und geschätzt. Auch für mich waren die Übersetzungen und Kurzeinleitungen/-kommentare immer eine große Hilfe.

    Cicero behandelt er hier in diesem Buch besonders kontextlastig. Das heißt, anhand von Cicero beschreibt er auch die römische Umstände sehr intensiv mit: zeitgenössische Ereignisgeschichte, Einführung in die Philosophie, Korrespondenzen, Ämterlaufbahn, Provinzialadministration, Rechtsprechung, Elitengeschichte, ideele Grundlagen, etc. Auch die Perspektive, aus der Fuhrmann heraus Cicero betrachtet, ist wohl die näherungsweise richtigste. Der Buchtitel weist daraufhin, dass Cicero eng verknüpft ist mit dem politischen Geschehen in der und um die Römische(n) Republik. Und tatsächlich zeigen Ciceros Reden und Briefe tatsächlich, dass er sich selbst auch diesem Lebensinhalt gewidmet hat. So zeigt denn auch Fuhrmann Bewertung von Ciceros Schriftstellerei, dass sie erst entstehen konnte, als Cicero sein Potenzial nicht mehr in politische Betätigung kanalisieren konnte (die in den Rezensionen viel zitierte Stelle S. 114f.).

    Die Lebensbeschreibung ist streng chronologisch ausgerichtet (nicht thematisch wie Kienasts Cato-Biographie aufgrund der dürftigen Quellen) und wir begleiten Cicero von der Geburt in Arpinum 106 bis zu seinem Tod auf der Flucht in den Osten 43. Dabei erhalten wir auch einen einzigartigen Einblick in die Gedankenwelt dieses Mannes, da von sonst keiner Person der Antike so viel (persönliches) überliefert ist. Folgerichtig arbeitet Fuhrmann auch viel mit diesen Quellen.



    Evtl. orientiert sich Fuhrmann dabei ein wenig zu stark an Ciceros Eigenbild. Die Übertreibung Ciceros bzgl. der Catilina-Affäre ist evtl. etwas unterschätzt, Cicero als Staatsmann evtl. etwas überschätzt. Wir müssen wohl nicht direkt dem harten und polemischen Urteil Mommsens folgen (ein »Staatsmann ohne Einsicht, Ansicht und Absicht«, ein »Menschen mit schwach überfirnißter Oberflächlichkeit«, von »gräßlicher Gedankenöde«), doch ist Ciceros Scheitern zwischen Optimaten und Popularen doch etwas schwerwiegender als es bei Fuhrmann rüberkommt.


    Alles in allem aber auf jeden Fall ein sehr lesenswertes Buch, das in 18 überwiegend kurzen Kapiteln, Ciceros Leben mit deutschen Übersetzungen der lat. Cicero-Quellen untermauert darstellt. Fuhrmann Sprache ist hierbei überraschend angenehm und unaufdringlich. Das Buch lässt sich (beinahe) wie ein netter Roman lesen. Dabei ist jedoch die Episode der Bürgerkriege zwischen Caesarianern und Republikanern und dann der angedeutete zwischen Antonius und Octavian verwirrend und seltsam aufgezogen. Antonius' Politik scheint seltsam ziellos und Octavian scheint seltsam passiv bis tatenlos.
    In die philosophischen und staatstheoretischen Schriften führt Fuhrmann sehr knapp und pointiert ein, ohne den Lesefluss zu unterbrechen. Leider kommen Kontext und Erklärung bei einigen Reden (zB de imperio Pompei) mMn deutlich zu kurz.
    Störend empfand ich die Art der deutschen Quellenzitate und Zitatsangaben.

    Beigefügt ist noch ein Stammbaum der Tullii Cicerones (der leider recht unnötig ist, da -wie Fuhrmann selbst 308 erwähnt- Cicero der einzige wirklich bekannte Vertreter dieser gens ist. Anders zB im julisch-claudischen Kaiserhaus, wo der Überblick ohne -manchmal aber auch trotzdem- Stammbaum schnell verloren geht), ein knappes Literaturverzeichnis, ein Register und 2 Karten, von denen besonders die 2. für Ciceros Kilikienaufenthalt sehr hilfreich ist.


    Fuhrmann bleibt auch das ganze Buch über seinem Ausgangsanspruch treu, das Buch für fachfremde Interessenten les- und verstehbar zu machen. Er scheint dabei auch Erfolg gehabt zu haben, da das Buch bereits in 5. Auflage zu sein scheint, wenn ich das auf Wikipedia richtig gesehen habe.




    Für diese "Rezension" (das soll zumindest eine sein. Ob sie es ist, entscheidet ihr ;D) habe ich noch in einige mehr oder weniger wissenschaftliche Rezensionen reingesehen. Ich nehme sie hier in eine kurze Literaturliste mit auf:

    Graffenried, in: SZG 43 (1993), S. 617.
    Radke, in: Gymnasium 97 (1990), S. 568-570. (er behandelt hier noch zusätzlich die Arbeiten Habichts und Narduccis zu Cicero)
    Girardet, in: HZ 252 (1991), S. 135-6.
    Habicht, in: Gnomon 63 (1991), S. 269-70.
    Kytzler, in: Rhetorik 10 (1991), S. 153-4.

    Falls ihr die Möglichkeit habt, in diese Zeitschriften reinzuschauen, lest zusätzlich die dortigen Rezensionen. ;)

  17. Cover des Buches Pompeius (ISBN: 9783406743153)
    Karl Christ

    Pompeius

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Zu Pompeius' Person will ich nichts mehr sagen. Ich denke, dazu ist schon viel von mir in den letzten Kommentaren zu Baltrusch und Gelzer gefallen.
    Aber zum Buch hier an sich soll noch kurz ein wenig erwähnt werden. Karl Christ ist bereits recht namhaft und ist schon mit zahlreichen anderen Monographien aufgefallen (bspw. Krise und Untergang der römischen Republik).
    Seine Biographie zu Pompeius fällt auch wieder sehr positiv auf. Es gibt zwar weder Fussnoten, noch besonders viele Zitate, doch ist Christ dahingehend sehr vertrauenswürdig, da er sich bereits andernorts sehr gut bewährte.
    Sein Schreibstil ist hervorragend lesbar und schafft die Balance zwischen Fachterminologie und flüssigen Narrativ. Seine Arbeit ist chronologisch sortiert und orientiert sich an größeren Ereignissen im zeitgenössischen Geschehen.
    Dabei verliert Christ (trotz der drüftigen Quellenlage zu Pompeius' Person) nicht den Charakter des Feldherren aus den Augen, sondern versucht ihn aus dem Geschehen udn seinen Handlungen heraus zu begreifen.

    Das Beigefügte zum Buch ist auch oft hilfreich: Karten, Genealogie, Zeittafel, Register, Abbildungen und eine ausführliche Bibliographie.


    Ein zweites Mal werde ich mich bestimmt noch dem Buch widmen und dann vllt. einen ausführlicheren Kommentar schreiben.

  18. Cover des Buches Mord auf der Via Appia (ISBN: 9783442439140)
    Steven Saylor

    Mord auf der Via Appia

     (4)
    Aktuelle Rezension von: melli.die.zahnfee
    Rom im Jahre 52 v. Chr.: Die Generäle Caesar und Pompeius sind die großen Rivalen um die Macht im Reich. Im Kampf um die Herrschaft in der Stadt befehden sich Titus Milo und Publius Clodius. Als Clodius ermordet auf der Via Appia gefunden wird, deutet alles darauf hin, daß Milo dabei seine Finger im Spiel hatte. Die Spürnase Gordanus bekommt den Auftrag, Licht in diesen Fall zu bringen, der die Geschichte Roms auf lange Zeit beeinflussen wird. Der dramatisch und exakt geschilderte historische Hintergrund bildet den perfekten Rahmen für die Figuren und lässt Rom und seine Einwohner wieder lebendig werden.
  19. Cover des Buches Rede für T. Annius Milo (ISBN: 9783150011706)
    Marcus Tullius Cicero

    Rede für T. Annius Milo

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches The Venus Throw (ISBN: 9781429908603)
    Steven Saylor

    The Venus Throw

     (2)
    Aktuelle Rezension von: taciturus
    Die Reihe um Gordianus den Sucher zu lesen ist für mich immer wieder etwas Besonderes. Die Serie unterscheidet sich schon deswegen von gewohnten Krimiserien, da Steven Saylor vom Ende der Diktatur Sullas seine Fälle an wichtige Ereignisse der Geschichte der römischen Republik anlegt und daher befinden sich zwischen den einzelnen Fällen teilweise längere Zeitsprünge, die vor allem auch immer das persönliche Umfeld von Gordianus verändert. Im nunmehr vierten Roman der Reihe – der im Jahre 56 v. Chr. spielt – kommt Dio, der ehemalige Mentor von Gordianus aus alexandrinischen Zeiten nach Rom. Er ist der Kopf einer hundertköpfigen Gruppe ägyptischer Gesandter, die den römischen Senat um die Anerkennung und Unterstützung der neuen ägyptischen Königin Berenice ersuchen wollen. Nur mittlerweile ist Dio der letzte Kopf dieser Gruppe, da alle anderen nach und nach einer Verschwörung zum Opfer gefallen sind, welche die Interessen von Ptolemaios vertritt. Als auch Dio ermordet wird, ersucht Clodia Gordianus zu beweisen, das Claevius der Mörder ist. Da die römische Republik ein Abschnitt der Geschichte ist, der mich sehr interessiert, ist die Gordianus Reihe nicht die erste, die ich zu dieser Zeit gelesen habe. So ist es gerade bei diesem Buch ein besonderes Schmankerl vermeintlich altbekannte historische Figuren anderer Romane hier wieder zu treffen und die Saylor’sche Interpretation zu lesen. Gerade hier, wo Clodius und Clodia eine zentrale Rolle im Roman einnehmen und eingehend charakterisiert werden, ist der Vergleich zur SPQR Reihe von John Maddox Roberts interessant, der schließlich in seiner Serie sehr stark Partei für Clodius Kontrahenten Milo ergreift, welcher wiederum hier nur ein anderer Bandenchef ist, der am Rande vorkommt. Gerade dadurch macht Saylor auf mich einen sehr positiven Eindruck, da es mir scheint, hier ein recht ausgewogenes Bild von den Figuren zu erhalten. Der Krimiteil ist wiederum an einen historischen Fall angelegt. Die Ermittlungen sind schlüssig, durchwegs spannend und Saylor versteht es blendend, dabei Informationen zur politischen Entwicklung, Gesellschaft sowie Kult und Kultur in die Handlung einzuweben und diese Informationen durch die Handlung zu transportieren. Für mich wie immer eine sehr angenehme Lektüre, die mir großen Spaß macht. Da die Verfügbarkeit der Bücher in deutscher Sprache nur sehr eingeschränkt gegeben ist, habe ich mich aufs englische Original verlegt und diesen Wechsel nicht bereut. Saylor schreibt ein gut verständliches Englisch und Saylor in Englisch wirkt auf mich weitaus authentischer als in deutscher Sprache. Zudem ist selbst unter den vergriffenen deutschen Büchern nur etwa die Hälfte der Reihe – die noch nicht abgeschlossen ist – erhältlich.
  21. Cover des Buches Lucan Wege der Forschung, Band CCXXXV (ISBN: B00IFRLEGO)
    Werner (Hrsg.) Rutz

    Lucan Wege der Forschung, Band CCXXXV

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Vielleicht habe ihr so einen Band schonmal gesehen: WdF 235 ist das hier. Nein, "WdF" ist kein Tippfehler und soll nicht eigentlich "WTF" bedeuten. >.<
    WdF (= Wege der Forschung" ist eine ewiglange Reihe an Büchern, die Aufsatzsammlungen zu einzelnen Themen enthalten. Dieser Band ist Nummer 235 (!) und ist gerade mal aus dem Jahr 1970. Die Reihe wurde noch bis in die 90er hinein herausgegeben umfasst mehr als 600 Bände, glaube ich.
    Naja, ich schweife ab. Dieser Band ist, wie gesagt, Nummer 235 (1970), herausgegen von Rutz, und ist zum Thema "Lucan". Enthalten sind auf etwa 550 Seiten etwa 30 Aufsätze der unterschiedlichsten modernen Wissenschaftler.

    Lucan war ein römischer Dichter, der im 1. nachchristlichen Jahrhundert unter dem Kaiser Nero lebte. Er soll ziemlich viele Werke (Gedichte, Briefe, Tragödien, etc.) verfasst haben, doch ist nur noch 1 Werk von ihm erhalten: die Pharsalia. Ein Epos über den Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius (also knapp 100 Jahre vor Lucans Lebzeit).
    Die Aufsätze sind thematisch recht beschränkt (hatte ich bei der lektüre das Gefühl). Ich las zwar nicht alle, doch scheinen sich die meisten auf literaturwissenschaftliche Themen zu beschränken. Der Aufsatz von Marti ("Sinn und Bedeutung der Pharsalia", S. 103-132) spricht von der Intention des Epos. Lucans Pharsalia könne ohne Seneca (d. J.; ein Verwandter Lucans) und die stoische Philosophie nicht verstanden werden. In diesem Sinne interpretiert Marti die 3 typisierten Protagonisten (Caesar, Pompeius, Cato). Ein ganzer Aufsatzabschnitt (S. 283-354; 8 Aufsätze) beziehen sich allein auf das Prooemium ("Vorwort" oder "Einleitung" vllt.). Dort wird nämlich der derzeitige Kaiser Nero überschwänglich gelobt. Tatsache scheint jedoch auch zu sein, dass Lucan an der Pisonischen Verschwörung teilgenommen hat. Diese fand GEGEN Nero statt. Hier ist also ein scheinbarer Widerspruch, der mit allerhand Erklärungen überhäuft wurde. zB soll das anfängliche Nero-Lob im Prooemium eigentlich ironisch gemeint sein, ist eine der Erklärungen. Oder es gabe WÄHREND der Zeit, in der Lucan das lange Gedicht schrieb, einen Bruch zwischen Lucan und Nero (sie kannten sich übrigens persönlich).
    Nur wenige Aufsätze scheinen sich auf die Person "Lucan" zu beziehen. So zB die Aufsätze "Ein Dichter römischer Freiheit: M. Annaeus Lucans" (von Schönberger, S. 525-545) oder "Das politische Ideal Lucans" (von Pavan, S. 407-422). Doch beziehen auch diese sich zum Großteil auf die Pharsalia. Das liegt wohl hauptsächlich an der schlechten Quellenlage. Von Lucan ist viel verloren und wenig bekannt. Gelesen wurde er im Laufe der letzten 2000 Jahre wohl nicht soooo unglaublich viel (außer im MA, wegen der fehlenden Erwähnung des Götterhimmels in seiner Pharsalia. Das schien den christlichen Theologen zu gefallen).


    Bes. spannend finde ich das Werk Lucans jetzt nicht (leider ist es auch noch unvollendet). Und die literaturwissenschaftlichen Thematiken, die darauf resultieren (diese machen ja eben dieses Buch hier aus) fesseln mich auch nicht sonderlich. Zeitgeschichtliche Einbindung, Personenbezüge und seine Person selbst bleiben auch recht undurchsichtig (krasser Kontrast: Cicero. Von ihm wissen wir fast schon zu viel ;D). U.a. deswegen habe ich auch (und das möchte ich betonen) bei weitem nicht alle ~30 Aufsätze des Buches gelesen.


    Lucan ist nicht mein Thema.
  22. Cover des Buches Cicero (ISBN: 9783406562402)
    Wilfried Stroh

    Cicero

     (4)
    Aktuelle Rezension von: ukulelecoolia
    Wilfried Stroh, emeritierter Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität und "Cicero - Kenner von internationalem Rang" komprimiert hier dessen Lebenslauf, der er einer der größten Rhetoren der Antike war, und sich daneben auch als Staatsmann und Philosoph verdingte, zu einer unterhaltsamen Kurzbiografie. Dabei wird ganz nach den Prinzipien der Beck'schen Wissensreihe vorgegangen: ein prägnant formuliertes, kurzweiliges Büchlein, das spannend zu lesen ist. Zur schnellen Übersicht oder auch als kompaktes Nachschlagewerk über Cicero durchaus empfehlenswert.
  23. Cover des Buches Günstlinge der Götter 1. Die Weggefährten. (ISBN: 9783442437573)
  24. Cover des Buches De bello civili /Der Bürgerkrieg (ISBN: 9783150185117)
    Lukan

    De bello civili /Der Bürgerkrieg

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Wir alle kennen es oder haben davon schon gehört: Ereignisse von einem katstrophalem Ausmaß; Ereignisse, die so heftig einschlugen, dass sie die betroffenen Regionen oder sogar ganze Teile der Welt auf Jahre, Jahrzehnte oder sogar Generationen hin prägten. Ich könnte verschiedene aktuelle Beispiele bringen und wie viele es auch sind, die ich aufzähle, die Liste wäre dennoch unvollständig. Wir als Europäer denken wohl an die 69er-Bewegung oder den Kalten Krieg. Ich könnte auch noch weiter zurückgehen. Denn als erstes denkt ihr wahrscheinlich viel eher an das Regime der Nationalsozialisten oder an den 2. Weltkrieg. Dabei liegen diese beinahe 100 Jahre in der Vergangenheit ! Für andere Weltregionen waren andere Ereignisse so bedeutend, dass sie bis in die Zeitgeschichte hineinragen: für Japan die Meiji-Restauration (mehr als 100 her), für Amerika der Amerikanische Bürgerkrieg (vor 150 Jahren) und für die lateinamerikanischen Staaten mit Sicherheit die Entkolonialisierung (sogar 200 Jahre her !).




    Warum ich diese seltsame Einleitung wähle ? Weil wir es hier mit diesen Büchern mit etwas Ähnlichem zu tun haben. Wie dieses Werk heißt, ist nicht ganz klar. Evtl. heißt es "Pharsalia" (benannt nach einem Kriegsschauplatz) oder es heißt "De bello civile" (= Über den Bürgerkrieg). Geschrieben ist es auf jeden Fall von dem Dichter Marcus Annaeus Lucanus und was es ist, wissen wir auch: nämlich ein Gedicht. Ja, es ist ein Gedicht über 10 Bücher. Um genau zu sein, ist es sogar ein Epos (= Erzählung in Versform) und gehört literarisch betrachtet zB in eine Reihe mit den beiden Werken Homers (Ilias und Odyssee) und mit der "Aeneis" des Dichters Vergil. Zeitlich gehört Lucans "Pharsalia" (so will ich sie willkürlich mal nennen; geschrieben wurde sie etwa in die Jahre 60-65) in die römische Kaiserzeit. Unser Dichter hier war sogar befreundet (?) mit einem Kaiser: Nero. Vielleicht ist es euch aufgefallen, dass ich in der Kurznotiz zum Buch geschrieben habe, dass sie unvollständig ist. Das liegt daran, weil Nero dem Dichter Lucan im Jahr 65 befahl, sich umzubringen (deswegen das "?" hinter dem Wort "befreundet") und Lucan evtl. deswegen seine Pharsalia nicht beenden konnte. Was für eine Beziehung zwischen Lucan und Nero existierte, ist also nicht so einfach zu sagen. Es gibt die Vermutung, dass es zwischen beiden einen Bruch gegeben haben muss. Näher will ich darauf jedoch nicht eingehen. Näher will ich ebensowenig auf die Person Lucans eingehen (es ist ohehin nur sehr wenig über ihn bekannt geblieben).




    Stattdessen will ich nun auf das Epos selbst (also die Pharsalia) eingehen. Doch vorher noch einige Worte zum herausgegebenen Buch.






    Das Buch ist im Reclam-Verlag erschienen (Stuttgart 2009) und herausgegeben, sowie übersetzt vom vor 3 Jahren verstorbenen Altphilologen Georg Luck. Falls Du, werter Leser, mal in meine anderen Rezensionen reingelesen haben solltest, ist Dir vielleicht aufgefallen, dass ich schonmal über ein Buch von diesem Mann und ebenfalls zum selben Thema (Lucans Pharsalia) geschrieben habe. Tatsächlich trügt der Schein. Das erste Buch ist schon mehrere Jahre alt, dick, mit festem, grauem Einband und hat den Kommentar vor der Textedition mit Übersetzung des Gedichts. Das zweite Buch (dieses hier) ist klein, mit papiernem und orangenem Einband (typisch zweisprachige Reclamausgabe) und hat den Kommentar hinter dem Text.

    Doch ich denke, diese aktuelle Reclam-Version ist eine überarbeitete Version des ersten Buches. Die beiden Kommentare ähneln sich nämlich stark. Zusätzlich ist jedoch eine werkübergreifende Kurzzusammenfassung für jedes einzelne der 10 Bücher (S. 674-684).





    Hier will ich aber eigentlich auf das Epos "Pharsalia" selbst eingehen. Und das mache ich nun auch.




    An diesem Punkt sollten wir uns vielleicht nochmal die Beispiele am Anfang meines Kommentars vor Augen führen. Denn Lucan schreibt hier über den Bürgerkrieg; er nennt das Buch ja auch (umstritten !) "Über DEN Bürgerkrieg". Damit ist ein Ereignis gemeint, das mehr als 100 jahre VOR Lucans Zeit geschah: der Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius in den Jahren 49-45 v. Chr. Hier will ich also die Brücke schlagen zwischen meinem ersten Absatz dieses Kommentars und dem Epos "Pharsalia" von Lucan. Ich betrachte dieses Epos nämlich hauptsächlich als eine Verarbeitung dieses Ereignisses, das tatsächlich folgenschwer war für Rom, für die Römer und für viele Teile der damals bekannten Welt (warum das so ist, will ich heute nicht ausführen. Das wäre viel zu viel).
    Denn Lucan schreibt nicht einfach nur ÜBER den Bürgerkrieg, sondern er setzt sich in diesem Epos auch mit viele Aspekten des Krieges, mit seinen beteiligten Personen und mit seinen Folgen auseinander.


    Doch halt. Erstmal will ich über den Inhalt sprechen. Denn selbst wenn ihr mit dem Ereignis selbst vertraut seid, wovon ich nicht ausgehen kann,weil sonst überhaupt niemand diesen meinen Kommentar lesen würde, ist dieses Gedicht weder ein Tatsachenbericht, noch hält es sich streng an die ausschließliche Wahrheit. ;D

     Wie die meisten römischen literarischen Werke (bitte ohne Garantie :> ) wird auch dieses durch den Autor von mehreren Einzelpersönlichkeiten vorangetrieben. Strukturelle Veränderungen, Gruppendynamiken, kausale Zusammenhänge von Einzelereignissen und überpersonelle Prozesse sucht man hier vergebens. Unsere beiden Hauptakteure sind definitiv Caesar und Pompeius, die Lucan noch im ersten Buch ausführlich und mit Vergleichen vorstellt (Buch 1, Verse 120-157). Caesar sei wie ein gewaltiger Blitz und Pompeius wie eine beachtliche Eiche, die innen bereits morsch sei. Andere Handlungsträger dieses Epos sind noch Curio, ein General Caesars, der eine tödliche Niederlage in Afrike erfährt (Buch 4, Verse 715-798), Cato, ein stoischer Senator, der nach Pompeius' Ermordung trotz des sicheren (?) Siegs von Caesar weiterhin Widerstand leistet (Buch 9, Verse 19-949). Cato heiratet übrigens in Buch 2, Verse 326-391, seine Exfrau Marcia auf eine sehr puritanische und ärmliche Art, was Lucan in einen interessanten Kontrast stellt zum Versöhnungsgastmahl zwischen Caesar und Kleopatra in Ägypten (Buch 10, Verse 107-331), das Lucan zum Anlaß nimmt, über Dekadenz, sexuelle Begierden, Verschwendung, etc. zu sprechen. Ein weiterer Akteur ist noch Pompeius' Sohn Pompeius Sextus, der in Thessalien die groteske Wahrsagerin Erictho über den Ausgang der Schlacht befragt (vielleicht kennt Ihr sie aus Dantes Göttlicher Komödie oder aus Goethes Faust II; hier Buch 6, Verse 413-830). Es gibt noch mehr Menschen, die im Epos eine Rolle spielen, doch die genannten sind, glaube ich, diejenigen, die am häufigsten vorkommen oder scheinbar am wichtigsten für den literarischen Hergang sind.


    Was ist denn nun eigentlich der Hergang ? Recht chronologisch folgen wir beim Lesen von Lucans Pharsalia den Ereignissen des Bürgerkriegs von der Überschreitung des Rubikon durch Caesar (Anfang des Bürgerkriegs) bis zum Krieg Caesars in Alexandria (nicht Ende des Bürgerkriegs; das Werk ist ja unvollendet). Dem Handlungsverlauf folgen wir von der Panik in und der Flucht der meisten Senatoren aus Rom (Buch 1; hier wird auch Curio von Caesar bestochen und kämpft seitdem für diesen) über die ersten Scharmützel und Kämpfe in Italien (Buch 2) bis zur Belagerung und Unterwerfung von Massilia (= heutiges Marseille; Buch 3). In Spanien operiert Caesar sehr erfolgreich gegen Anhänger Pompeius', während ein Anhänger Caesars (Curio !) in Afrika vernichtend geschlagen wird (Buch 4). Caesar und Pompeius treten sich daraufhin im Balkan mehrmals gegenüber und Pompeius' Heer wird bei Pharsalia (Name des Epos !) vernichtet (Bücher 5-7). Pompeius überlebt, flieht nach Ägypten, wird dort gemeuchelt (Buch 8) und Cato leistet noch mit Heeresresten in Afrika Widerstand (Buch 9). Währenddessen kommt Caesar nach Ägypten, verbündet sich mit Kleopatra und mischt die Herrschaft in Alexandria auf (Bücher 9-10).



    Wie gesagt ist Lucans Pharsalia auf keinen Fall ein Bericht, ein Geschichtsbuch oder Ähnliches. Es ist ein Gedicht und somit natürlich gespickt mit poetischen und literarischen Elementen.
    So stellt Lucan sehr viele Vergleiche an: Heiratsfestmahl von Cato und Marcia (Buch 2) mit dem Festmahl von Kleopatra und Caesar (Buch 10). Caesar wird mit sehr vielem verglichen: u.a. mit Alexander dem Großen (Buch 10, Vers 34); mit einem Blitz (Buch 1, Verse 151-2); mit den Göttern (Buch 5, Verse 504-702; hier legt sich Lucans Caesar mit dem Meer, dem Sturm und allen Göttern an).
     Er hat viele Personifikationen: das Glück als Fortuna (Buch 1, Vers 226); die Stadt Rom als trauernder Greis (Buch 1, Vers 186). Es gibt Visionen und Träume: Ericthos Wahrsagerei (Buch 6, Verse 413-830); Pompeius träumt von seiner verstorbenen Frau Julia, die Caesars Tochter war (Buch 3, Verse 1-35). Es gibt Abschnitte über abstrakte Themen: Personen (Caesar und Pompeius, Buch 1, Verse 120-157; Curios Persönlichkeit und seine Nachteile für Rom, Buch 4, Verse 799-824), Kriegsursachen (Buch 1, Verse 67-182), vorangegangener Bürgerkrieg (Buch 2, Verse 16-233), Dekadenz (Buch 10, Verse 146-154). Lucan macht auch Exkurse zur Geographie (zB Thessalien, Buch 6, Verse 333-412), berichtet von Mythen (Herkules' im Ringkampf gegen Antaios, Buch 4, Verse 581-660) und benutzt zahlreiche Reden (zB die Feldherrnreden in Buch 7 von Caesar, Verse 235-336, und Pompeius, Verse 337-384).








    Um ehrlich zu sein, schwankt meine Meinung über dieses Epos ziemlich stark. Mein erster Eindruck war: geil. Das erste Buch war ziemlich vielversprechend. Die metaphorischen Vorstellungen von Caesar als Blitz und Pompeius als alte Eiche fand ich sehr gelungen. Auch seine literarische Analyse zu den Kriegsursachen war äußerst tiefgründig und interessant.
    Mit späteren Momenten änderte sich meine Meinung zu: lame. Der geographische Exkurs zu Thessalien war etwas langatmig, die Schlachtbeschreibung von Massilia und die Darstellung der Hexe Erictho fand ich gekünselt und übertrieben gewalttätig. Erst jetzt im Nachhinein denke ich allmählich vielleicht doch wieder anders. Das Thema hat Lucan wirklich gut gewählt. Das Fehlen von göttlichen Akteuren finde ich für römische Literatur angenehm überraschend und amüsant, da dafür die Personen übermenschlich dargestellt werden.


     Alles in allem kann ich sagen, dass ich mir nicht sicher bin, wie genau ich das Gedicht einschätzen soll. Mittlerweile würde ich wahrscheinlch dazu tendieren, zu sagen, dass es zwar nicht besonders herausragend oder außergewöhnlich ästhetisch ist, doch ist es schon irgendwie lesbar. Es ist ganz nett, sodass man es mal gelesen haben kann. Doch ist es auch kein Verlust, wenn man nicht gelesen hat. Ja, es ist nicht mal ein Verlust, wenn man es nicht kennt. Das mal ganz offen am Rande.





    Es einmal gelesen zu haben, fand ich ganz gut, doch ein zweites Mal wird es, denke ich, nicht geben. Da lese ich dann doch lieber wieder bei Ovid, bei Apuleius, bei Caesar oder bei Cato rein.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks