Bücher mit dem Tag "portrait"
118 Bücher
- Oscar Wilde
Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray
(2.001)Aktuelle Rezension von: SelectionBooks„Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde zählt zu meinen liebsten Klassikern. Daher habe ich mich unglaublich über die Biblioteca Obscura Schmuckausgabe gefreut, die aufwendig von Marcin Minor illustriert wurde.
„Er versuchte, die scharlachroten Fäden des Lebens aufzusammeln und sie zu einem Muster zu weben; seinen Weg durch das blutrote Labyrinth der Leidenschaft zu finden, durch das er irrte.“ Zitat aus „Biblioteca Obscura - Das Bildnis des Dorian Gray“, Seite 130 - 131.
Ich liebe die Gestaltung dieser Schmuckausgabe sehr. Schon von außen ist das Buch dank der Goldfolienveredelung auf dem Cover ein absoluter Eyecatcher. Der schwarze Farbschnitt rundet das perfekte Gewand der Schmuckausgabe ab. Die Schwarz-Weiß Illustrationen von Marcin Minor sind ein absolutes Highlight. Die schaurig schönen Zeichnungen präsentieren sich mit unglaublich vielen kleinen Details und lassen den Leser perfekt in eine dunkle Welt voller Versuchung und Verderbnis eintauchen.
Dorian Gray ist ein außergewöhnlich gut aussehender junger Mann, an dem die Unschuld der Jugend haftet. Das ändert sich schlagartig, als er auf Lord Henry Wotton trifft. Dieser war schon immer fasziniert von den Möglichkeiten der Manipulation des menschlichen Geistes und beeinflusst Dorian mit seinen moralisch verwerflichen Denkansätzen. Dabei ahnt er nicht, dass Basil Hallward ein Porträt geschaffen hat, das anstelle von Dorian altert. Dorian erfreut sich an ewiger Jugend, während sein Porträt alle Laster auf sich nimmt. Ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, verfällt Dorian schon bald einem völlig zügellosen Lebensstil und entzieht sich dem Einfluss seines einstigen Freundes. Dorians Körper mag ewig jung bleiben, doch seine Seele wird von Tag zu Tag dunkler und verderbter.
„Schließlich wäre es nie dazu gekommen, wenn ich dich nicht kennengelernt hätte. Du fülltest mich mit einem unbändigen Verlangen, alles über das Leben zu wissen. Noch Tage, nachdem ich dir begegnet war, schien etwas in meinen Adern zu pochen.“ Zitat aus „Biblioteca Obscura - Das Bildnis des Dorian Gray“, Seite 71.
Es ist lange her, dass ich „Das Bildnis des Dorian Gray“ zuletzt gelesen habe. Die Geschichte hat mich auch so viele Jahre später wieder auf Anhieb fasziniert. Mich hat besonders in den Bann gezogen, wie aktuell die aufgegriffenen Themen auch heute noch sind. Es liegt wohl einfach in der Natur der Menschen, ewige Jugend anzustreben und Schönheitsidealen zu verfallen. Doch nicht nur Eitelkeit, sondern auch Egoismus, Gier, Verlangen und Laster sind ein Thema. Alles vor der Kulisse einer elitären Gesellschaft, die nach außen hin Perfektion und Tugend heuchelt. Besonders interessant fand ich, dass ich heute eine ganz andere Sicht auf die Geschichte habe als vor über einem Jahrzehnt. Viele Szenen des Buches haben mich nachdenklich zurückgelassen. Bis auf die ausschweifenden Passagen über die Reichtümer berühmter Menschen hat mich dieses Buch wieder sehr fasziniert.
„»Weil einen Menschen zu beeinflussen bedeutet, ihm seine eigene Seele zu geben. Er denkt nicht mehr seine natürlichen Gedanken oder wird nicht mehr von seinen natürlichen Leidenschaften entflammt.« Zitat aus „Biblioteca Obscura - Das Bildnis des Dorian Gray“, Seite 32.
FAZIT: Die Schmuckausgabe von Oscar Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“ ist ein wunderschönes Meisterwerk, das sich in einem magischen Gewand präsentiert und mit umwerfenden Illustrationen von Marcin Minor beeindruckt. Dieses wundervolle Schmuckstück ist das perfekte Geschenk für alle Liebhaber von klassischer Literatur. Ich freue mich unglaublich über diese umwerfende Sonderausgabe, die nun mein Regal schmückt.
- Michelle Obama
BECOMING
(357)Aktuelle Rezension von: Lia_Nilges_Fantasyautorin»Becoming: Meine Geschichte« von Michelle Obama (dt. Übersetzung) habe ich bereits 2022 gelesen. Darin nimmt Michelle ihre Leser:innen mit in ihre Kindheit in den späten '60er Jahren der USA sowie ihre Zeit als Studentin und Rechtsanwältin in den '80er bis frühen '90er Jahren. Sie bietet private Einblicke in ihr Kennenlernen und späteres Beziehungsleben mit Barack Obama, der damals als Praktikant in die Kanzlei kam, in der Michelle als Anwältin arbeitete. Außerdem schreibt Michelle offen darüber, was sie von den sehr ambitionierten Plänen ihres Ehemannes und der Zeit als First Lady an seiner Seite hält. Das Buch endet mit dem Amtsantritt Donald Trumps im Jahr 2017.
persönliche Meinung:
Es war das erste Buch von ihr und das erste Buch aus Sicht einer nicht hellhäutigen Person, welches ich gelesen habe. Entsprechend schwer tat ich mich anfangs damit, wie oft erwähnt wurde, dass die Protagonistin (Michelle selbst) sich der Diskriminierung durch Hellhäutige ausgesetzt sah oder dass ihre Vorfahren (afroamerikanische Sklaven) es noch schwerer hatten. Das ist an der Stelle gar keine Kritik, sondern einfach dem Fakt geschuldet, dass ich schlichtweg bis 2022 nie diese Sichtweise eingenommen habe. Für mich ist Michelle Obama eine unglaublich mutige, selbstlose und vor allem auch schlaue Frau, die meine Hochachtung gewonnen hat. Mit ihrer progressiven, hinterfragenden Art hat sie mich - je weiter ich gelesen habe - mehr und mehr begeistert. Außerdem fand ich es sehr spannend, mal zu sehen, wie viele Umstände die Präsidentenfamilien auf sich nehmen müssen, um für 4-8 Jahre die vereinigten Staaten regieren zu dürfen.
Eine klare Leseempfehlung für alle, die sehen wollen, wie praktische Politik aussieht und was sie mit den Menschen macht, die sie leben, und für alle, welche die inspirierende Geschichte einer starken Frau lesen wollen. - Jojo Moyes
Ein Bild von dir
(828)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSophie versucht für ihre Familie alles zu tun, obwohl der Erste Weltkrieg tobt und ihr geliebter Mann schon lange weg ist. Jeden Tag schaut sie auf die Frau im Gemälde in ihrem Haus und denkt an ihren Edouard. Als die Deutschen eindringen und ein General ihr ein verlockendes Angebot macht, kommt Sophies Welt ins Wanken, aber für ihre Liebe und ihre Familie ist sie zu allem bereit, oder? Liv lebt im Jahre 2006 und ist pleite. Seit ihr Mann tot ist, kann sie sich zu nichts mehr aufraffen. Einzig das Gemälde in ihrem Schlafzimmer gibt ihr Hoffnung und Kraft. Durch einen Zufall lernt sie einen tollen Mann kennen, aber als er in ihr Leben eindringt verändert sich alles und für Liv steht viel mehr auf dem Spiel, als sie am Anfang gedacht hat und sie muss viele Entscheidungen treffen. Jojo Moyes schafft es erneut, zwei spannende Geschichten zu erzählen und führt alles zu einem spannenden und aufregenden Ende zusammen. Voller Gefühl, Liebe und Historie.
- Barack Obama
Ein amerikanischer Traum
(82)Aktuelle Rezension von: JourneyGirlIn diesem wunderbaren Buch beschreibt Obama, wie er aufgewachsen ist und man erfährt viel über seine Familie und seine Wurzeln. Da mich dieser Mann und seine private Denkweise schon immer interessiert haben, fand ich das Buch sehr informativ. In meinem Hawaii Urlaub 2022 bin ich ein paar kleinen Spuren, die ich dem Buch entnehmen konnte, gefolgt. Ich muss sagen, seine private Weltansicht gefällt mir und passt zu den Thesen, wie ich die Welt sehe. Ein sympathischer Mann, der sehr gerne noch länger hätte Präsident sein dürfen! Vielleicht wäre uns Trump dann erspart geblieben!
- Lize Spit
Und es schmilzt
(263)Aktuelle Rezension von: fitreadDa ich keine Triggerwarnungen im Buch finden konnte, nennen wir die schlimmsten Themen, die Kernthemen des Romans, doch mal beim Namen: Es geht um (sexuellen) Missbrauch bzw. Übergriffe und um Suizid. Wer damit keine Probleme hat, findet eine sehr ausgeklügelt konstruierte Handlung mit unterschiedlichen Strängen vor, die schlussendlich ineinander fußen. In seiner Düsternis ist dieser Roman ein Meisterwerk. Ich glaube, man kann die Details des Dorflebens, der Umgebung, der Verhaltensweisen der Menschen nur so genau beschreiben, wenn man selbst Teil davon gewesen ist. Und das beängstigt mich, so sehr geht mir das Buch unter die Haut. Zugleich bin ich angeekelt, fasziniert, erschüttert. Es wird mich noch ein paar Tage lang nachdenklich zurücklassen.
- Paula McLain
Madame Hemingway
(99)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderHadley Richardson ist mit 28 Jahren immer noch nicht verheiratet. Das ist im Jahre 1920 schon ein kleiner Aufreger. Auf einer Feier in Chicago lernt sie den um einiges jüngeren Ernest Hemingway kennen und ist fasziniert. Sein Umgang mit der Sprache, seine charmante Art und seine betörenden Augen. Hadley verliebt sich und entgegen der Warnungen ihrer Freundinnen, lässt sie sich auf eine Beziehung ein. In Paris lassen sie sich nach ihrer Heirat nieder und Ernest fängt langsam an literarische Erfolge zu feiern. Hadleys Leben ist ein komplett anderes und F.Scott und Zelda Fitzgerald oder auch Gertrude Stein gehen bei den Hemingways ein und aus. Nach dem leidenschaftlichen Beginn, nach einer aufregenden ersten Zeit und vielen interessanten Begegnungen schleicht sich aber ein Alltag ein. Hadley möchte gerne ein Kind, aber Ernest möchte noch warten und will erstmal als Schriftsteller Erfolg haben. Langsam schleichen sich Streitigkeiten ins perfekte Glück und Ernest verfällt wieder in alte Lebensmuster und Hadley möchte aus Liebe stark sein, aber wie lange? Paula McLains Buch ist ein großartiger Roman, ein wunderbares Bild und eine detaillierte Geschichte über die Frau von Hemingway und natürlich auch über den bekannten Schriftsteller. Wunderbar!
- Jojo Moyes
Die Tage in Paris
(629)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDieses kleine schmale Bändchen, ist eine Zugabe zum Buch Ein Bild von dir. Hier begleiten wir auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen die Liebespaare Sophie und Edouard und auch Liv und David. Frisch verheiratet, glücklich und voller Zuversicht und Hoffnung. Doch die Tage in Paris sind auch ernüchternd und nicht jeder bekommt das, was er sich erhofft hat. Eine kleine, feine Zugabe. Allerdings hätte man diese Geschichte auch als Zugabe in dem großen Roman anhängen oder voraus schicken können. Es als extra Band zu veröffentlichen ist ja okay, aber für den Preis. Freichheit.
- Gotthold Ephraim Lessing
Emilia Galotti
(893)Aktuelle Rezension von: Bookoholic01Die Sprache im Buch ist nicht gerade einfach zu verstehen, das ist natürlich dem Alter geschuldet, lässt sich aber durch zweimaliges lesen verbessern.
Die Geschichte ist ganz spannend und dramatisch für ein so altes Buch. Die Charaktere sind auch ganz in Ordnung. (Natürlich ist die Gräfin die beste und Emilia das genaue Gegenteil)
Das Buch spielt über drei Tage in denen der Prinz versucht Emilia Galloti vom heiraten abzuhalten um sie selbst zu heiraten. Er hatte sich nämlich auf den ersten Blick in sie verliebt. Um sein Ziel zu erreichen sterben ein paar Menschen und am Ende bittet Emilia ihren Vater sie zu töten um zu verhindern, dass der Prinz ihre Tugendhaftigkeit beschmutzt.
Also ein gutes Buch, aber halt mit schwerer Sprache und der weibliche Hauptkarakter hat vielleicht 5Szene in denen er da ist.
- Per J. Andersson
Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr um dort seine große Liebe wiederzufinden
(201)Aktuelle Rezension von: OMess83Ich mag die Kernbotschaft des Buches sehr: Eine Liebe, die sich über die Grenzen von Kulturen, Kontinenten und Konventionen erhebt und schlussendlich gegen jegliche Vernunft siegt. Der Schreibstil des Buches ist relativ einfach und der Reise- und Liebesbericht von Pikay und Lotta liest sich ohne großen Längen und Aufreger flüssig weg.
- Sophie Kinsella
Charleston Girl
(649)Aktuelle Rezension von: M-ValeriusLeider konnte mich diese aufgesetzte, unrealistische Geschichte nicht packen. Zwar habe ich mich durch das Buch gekämpft, aber auch nur, weil mein Sub abgebaut war und dies das letzte Buch davon war.
- Sabine Thiesler
Der Menschenräuber
(213)Aktuelle Rezension von: Bookilicious*Inhalt*
Jonathan und Jana werden unverhofft Eltern - verlieren ihre Tochter aber viele Jahre später durch einen schrecklichen Unfall mit Fahrerflucht. Während Jana versucht weiterzumachen, steht Jonathan völlig neben sich und kommt aus seiner Trauer kaum noch heraus. Dies führt über kurz oder lang zum Bruch zwischen den beiden und Jonathan flüchtet nach Italien, um wieder Herr seiner Sinne zu werden. Dort begegnet er der blinden Sofia, die seiner verstorbenen Tochter wie aus dem Gesicht geschnitten aussieht…
Durch einen dummen Zufall wird er wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert und verliert nun vollkommen die Kontrolle….
*Erster Satz des Buches*
„Schwere Wolken hingen über der Heide, der Wetterbericht hatte Schneeregen und Graupelschauer angesagt.“
- Thiesler, S. (2010 - Der Menschenräuber -
*Meine Meinung*
Gemeinsam mit Anika las ich dieses Buch als Buddyread, was mir wieder wirklich viel Freude bereitet hat - danke dafür :)Die Thiesler‘schen Romane sind immer eines: außergewöhnlich. Außergewöhnlich gut, merkwürdig, faszinierend - aber nie schlecht. „Der Menschenräuber“ war wieder eines dieser Bücher, welches ich in einem Rutsch hätte lesen können, weil es mich total gefesselt hat. Auch wenn mich die Charaktere teilweise ziemlich auf die Palme gebracht haben und jeder durch irgendeine Besonderheit auffiel (überragender Fotograf, Primaballerina, blind, Alkoholiker, mieser Ermittler etc.), wollte ich einfach nicht aufhören zu lesen.
Mittendrin Ermittler Donato Neri, der wohl schlechteste Polizist, den die Welt je gesehen hat. Inzwischen betrachte ich ihn als eine Art Running Gag der Autorin, denn er ist einfach so unfassbar mies, in dem was er tut - das kann sie einfach nicht ernst meinen. Nicht umsonst wurde Neri degradiert, bis es die Karriereleiter nicht mehr weiter nach unten ging…
Auch in diesem Buch macht er einem Namen wieder alle Ehre und hat keine Ahnung (und auch keine Lust), wirklich zu ermitteln. Ganz im Sinne des Täters!
Der Plot ist spannend, mitreißend und wirklich interessant, gleichzeitig aber auch so an den Haaren herbeigezogen, dass es schon wieder wahr sein könnte.
Mit dem Ende habe ich so definitiv nicht gerechnet und gerade deshalb fand ich es so genial! Nur mit einem Happy End darf man bei der Autorin eben nicht rechnen…
*Infos zum Buch*
Seitenzahl: 480 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
ISBN: 978-3-453-43525-4
Erscheinungsdatum: 11.10.2011
Preis: 9,99 € (Taschenbuch) / 9,99 € (Ebook)
*Infos zur Autorin*
"Sabine Thiesler, geboren und aufgewachsen in Berlin, studierte Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie arbeitete einige Jahre als Schauspielerin im Fernsehen und auf der Bühne und schrieb außerdem erfolgreich Theaterstücke und zahlreiche Drehbücher fürs Fernsehen (u.a. Das Haus am Watt, Der Mörder und sein Kind, Stich ins Herz und mehrere Folgen für die Reihen Tatort und Polizeiruf 110). Ihr Debütroman »Der Kindersammler« war ein sensationeller Erfolg, und auch all ihre weiteren Thriller standen auf der Bestsellerliste. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Verschwunden«.“ (Quelle: Verlagshomepage)
*Fazit*
Unfassbar spannend, zum Haare raufen und mit sonderbaren Charakteren - genau nach meinem Geschmack!Wertung: 5 von 5 Sterne!
- Francesc Miralles
Retrum
(106)Aktuelle Rezension von: geister-uschiSehr spannendes Buch vorallem für Gothics. Christian verliert seinen kleinen Bruder bei einem Unfall, den er verursacht hat. Darauf hin schliesst er sich ein paar Gothics an um so seinen Schmerz zu verarbeiten..
- Umberto Eco
Die Geschichte der Häßlichkeit
(53)Aktuelle Rezension von: PushiBeim ersten Blättern entdeckt der Leser berühmte Gemälde, erinnert sich an vergangene Museumsbesuche und erfreut sich an der Farbenfrische der zahlreichen Bilder. Neugierig wandelt der Leser fast 440 Seiten lang auf Europas Spuren der Schönheit - in Malerei, Literatur, Architektur und sogar der Mathematik. Angefangen bei den Griechen und den Überlieferungen ihrer Philosophen, bis zum Schönheitsideal der Moderne, zeigt Eco, was einst schön war, sich bis heute seine Schönheit bewahrte oder verlor. Ecos Schreibe ist ein Genuss; aber der Leser sollte etwas anderes erwarten, als er es von ihm aus dem Roman „Der Name der Rose“ gewöhnt ist - hier schreibt der Wissenschaftler Eco. Er seziert die Schönheit aus den Werken einer Epoche und verknüpft sie über die Gattung hinaus so miteinander, dass ein Stimmungsbild jener Zeit entsteht. Das Buch ist etwas für jeden, der sich einer kühlen und gierigen Welt, einige Stunden entziehen möchte, um das Schöngeistige zu entdecken. Wer das eine oder andere Gemälde einmal im Louvre oder den Uffizien bestaunte, wird sich dabei ertappen, gedanklich in Paris oder Florenz zu sein. Für laue Sommernächte ist „Die Geschichte der Schönheit“ ein unterhaltsamer Begleiter, der wunderbar zu einem Glas Rotwein passt. - Stephanie Schuster
Der Augenblick der Zeit
(25)Aktuelle Rezension von: Renate1964Die Hauptfigur des Romans ist ein geheimisumwittertes Porträt. Er spielt auf zwei Zeitebenen, die durch Kapitel gleicher Farbige stimmig verbunden sind. Ganz toll ist die zusätzliche Zunahme an Helligkeit i den Titeln. Beide Handlungsstränge erklären viel über Farben und Kunst
In der Gegenwart ist die Künstlerin Ina Kosmos fasziniert von dem Bild, das aus dem 19. Jahrhundert stammen soll. Sie erinnert es an Leonardo da Vinci. Das ist aber nicht der Hauptgrund, dass sie es unbedingt erwerben möchte. In ihrem Leben bewirkt es große Umwälzungen.
Im Jahr 1493 wird der junge Astronom Georg Tannstetter, der vom Ziehvater medizinisches Wissen erworben hat und gerne Arzt werden würde, von Maximilian I nach Mailand gesandt, um seine mögliche Braut zu begutachten. Am Hof der Sforza erlebt er Überraschungen und lernt Leoardo da Vinci kennen Spannend und oft humorvoll liest man über das Leben bei Hof, den Maler und Il Moro.
Das Cover ist stimmig , die Sprache erzeugt Bilder.
Ich finde nur viele Nebenfiguren schemenhaft. In der Renaissance allerdings lernt man Vorstellungen von der Welt und auch Behandlungsmethoden kennen und erfährt einiges über die Sforza, Visconti, aber auch Maximilian.
Empfehlenswert ganz besonders für alle, die sich für Malerei interessieren
- Mary Higgins Clark
Schrei in der Nacht
(135)Aktuelle Rezension von: EmiliAnaMörderische Psychopathen gehören zu Mary Higgins Clarks bevorzugten Übeltätern! Das trifft auf ihre drei ersten Thriller zu – und wiederholt sich nun in ihrem vierten, spannungsgeladenen Roman, erschienen 1982, dem noch dazu von Beginn an etwas verstörend Unheimliches anhaftet, das sich mit fortschreitender Handlung geradezu greifbar manifestiert.
Erklärte Freunde des klassischen „Whodunnit“ a la Agatha Christie werden von diesem Krimi enttäuscht – und finden in dem frühen Wissen um die Identität des schwer gestörten Bösewichts so auch Grund genug zum Lamentieren und zum gnadenlosen Verreißen einer mehr als nur subtile Gänsehaut erzeugenden Geschichte, die ich selbst hingegen als so ausgeklügelt perfide und virtuos mit geheimen Ängsten spielend ansehe, wie kaum einen anderen Thriller der hochdekorierten, nun schon seit über vierzig Jahren unermüdlich aktiven Erfolgsschriftstellerin aus New York.
Zugegeben, da mag es einige kleinere Makel geben, von denen der Prolog, der stets leidige und von Mary Higgins Clark in der Regel vermiedene „Enthüller“ oder aber „Verwirrer“, nicht der geringste ist, denn er nimmt tatsächlich viel Spannung vorweg, lässt den Leser viel zu früh ahnen, was kommen wird und gibt leider klare Hinweise auf den bösen Schurken, um dessen Person sie ihren Psychothriller aufgebaut hat. Er ist überflüssig, dieser Prolog, wiewohl er so manch ungeduldigen Leser, dem die Langsamkeit der Handlung ein Dorn im Auge sein mag, sicherlich bei der Stange hält, in Erwartung dessen, was noch kommen wird, wie der Prolog klar verspricht.
Ein weiterer Makel ist die weibliche Protagonistin, denn ihre Handlungsweise mag sicher einem gewieften Psychologen respektive Psychiater unmittelbar verständlich sein, nicht aber dem Durchschnittsleser, dem jene Jenny MacPartland, verheiratete Krueger zunehmend zu einem Ärgernis wird. „So dumm kann man doch gar nicht sein“, denkt gewiss so mancher Leser, wenn er ungläubig verfolgt, wie die junge Frau aus New York, alleinerziehende Mutter zweier kleiner Mädchen und dazu noch voll berufstätig, gestresst zwar, aber ihr Leben selbständig meisternd, nach einer sehr kurzen, kaum erwähnenswerten Romanze mit einem scheinbar sympathischen, auf jeden Fall aber gutaussehenden und kinderlieben Mann aus Minnesota, seines Zeichens Shooting Star in der Malerszene, eigentlich aber Farmer, diesen heiratet, ohne auch nur das geringste über ihn und seine Hintergründe zu wissen, ihre Wohnung im Big Apple auflöst und sich Hals über Kopf von ihm mitnehmen lässt auf seine Farm, die ihr ob ihrer riesigen Dimensionen erst einmal den Atem raubt.
So naiv ist das, sagen die Kritiker, dass man es wirklich nicht glauben und schon gar nicht vereinbaren kann mit der unabhängigen jungen Frau, die wir am Anfang des Romans kennenlernen. Ich beurteile Jenny da etwas milder, denn wenn einen die Liebe mit aller Macht packt, kann man schon mal reichlich irrational handeln – um dann irgendwann aus der Trance aufzuwachen in der Realität, die so gar nicht kompatibel ist mit dem, was man in die Romanze hineininterpretiert hat.
Was freilich auch mich stutzig machte, war die gedankenlose, die Konsequenzen nicht überschauende Bereitwilligkeit Jennys, gleichzeitig mit der Eheschließung ein Dokument zu unterschreiben, mit dem Erich Krueger, so der Name des attraktiven und bislang noch charmanten malenden Farmers aus Minnesota, die beiden Mädchen nicht nur adoptierte – obwohl es da noch, allerdings nicht mehr lange, den leiblichen Vater gab - , sondern das ihm auch gleichzeitig das Sorgerecht übertrug!
So blind kann Liebe doch wohl nicht sein – zumal Jenny gewiss nicht dumm ist, wenn man dem ersten Eindruck folgt, den die Autorin von ihr übermittelt! Aber es kommt noch schlimmer: trotz des mehr als seltsamen Verhaltens, das der Göttergatte in seinem angestammten Revier an den Tag legt, scheinen bei Jenny die Alarmglocken, das untrügliche Frühwarnsystem, nicht zu funktionieren. Sie passt sich komplett den skurrilen Wünschen, die aber in Wirklichkeit strikte Anordnungen sind, des, und das ist für jeden Außenstehenden sofort ersichtlich, eindeutig nicht normalen Ehegatten an, lässt sich von ihm isolieren und manipulieren, bis sie sich selbst nicht mehr traut und sich schließlich in einer aussichtslosen Lage befindet. Erst als sie sich nach dem mysteriösen Tod ihres neugeborenen Söhnchens dazu entschließt, heimlich mit den Töchtern das Weite zu suchen und nach New York zurückzugehen – na endlich, denkt man sich als Leser! - , der paranoide Erich mit den weit ausgefahrenen Antennen eines echten Psychopathen dies jedoch wittert und flugs die beiden Mädchen entführt, kommt Bewegung in die erstarrte Marionette Jenny!
Und von da an beschleunigt sich die Handlung, wird furios, nervenzerreibend spannend, holt endlich den unsäglichen Prolog ins Geschehen hinein und gipfelt in einem Wettrennen mit der Zeit und mit dem kranken Hirn Erich Kruegers, wie das nur eine Mary Higgins Clark zu schreiben vermag. Die Puzzleteile werden zusammengesetzt und ergeben ein so erschreckendes Gesamtbild, dass man im Nachhinein Jennys Verhalten nicht nur entschuldigen, sondern sogar verstehen kann – dass nämlich Psychopathen eine geradezu unheimliche Macht über ihre Mitmenschen ausüben können, ist hinlänglich bekannt! Und wer von uns könnte sich schon immun erklären gegen böse Einflüsse von außen?
Von dieser Prämisse ausgehend hat Mary Higgins Clark, die sich, auch eines ihrer Erfolgsgeheimnisse, konsequent tief in die Themen einarbeitet, die sie in ihren Spannungsromanen verarbeitet, alles richtig gemacht – auch wenn die weibliche Hauptfigur keine ist, mit der man sich so recht anfreunden kann oder möchte, was der Autorin klar gewesen sein dürfte beim Schreiben dieses ihres vierten Thrillers. Wie ich es sehe, hat sie die Protagonistin der Dramaturgie wegen geopfert, zugunsten der Spannung, zugunsten eines albtraumhaften Plots, dem jene Jenny, in deren Kopf man sich nur ungern hineinversetzen möchte, Authentizität verliehen hat.
Und, das muss zu ihrer Verteidigung einfach angemerkt werden, dass sie ein willfähriges Instrument in den Händen ihres Ehemannes Erich war, ist aber schließlich, so ist zu ahnen und sicher auch die Intention der Autorin, eher dessen diabolischen Künsten, sich Menschen gefügig zu machen, zuzuschreiben, als einer ihr attribuierten Naivität oder sogar Schwäche.
Wünschen wir der Romanfigur also, so wir gerne ihre Geschichte weiterdenken möchten, dass sie den Albtraum, in dem sie so lange gefangen war, überwinden und zu einem selbstbestimmten Leben zurückfinden und dass die sprichwörtliche Zeit tatsächlich alle Wunden heilen möge – was der wie gewöhnlich nicht explizite Schluss, liest man ihn richtig, auch verspricht!
- Kieran McGovern
The Picture of Dorian Gray
(67)Aktuelle Rezension von: janaobristomg ich war wirklich so am zaudern mit der Bewertung. Der einzige Grund wieso ich keine 5 Sterne gegeben habe ist weil ich beim Lesen echt oft abgeschwankt bin und manchmal gar nicht gecheckt habe um was es gerade geht. Aber das Buch an sich wie es geschrieben ist, ist einfach WUNDERSCHÖN. Wie über die Liebe geschrieben ist, so poetisch ich liebe es. Die Personen sind auch toll beschrieben und die Geschichte und was dahinter steckt auch wirklich hervorragend. Ich muss das Buch sicher nochmals Lesen und dieses mal richtig.
- Sabine Ludwig
Painting Marlene
(40)Aktuelle Rezension von: anchsunamun„Painting Marlene“ von Sabine Ludwig ist ein Thriller, der 2011 als ROWOHLT Taschenbuch erschienen ist.
Erzählt wird die Geschichte von Marlene, die gerade aus der Wohnung ihrer Mutter ausgezogen ist. Die erste eigene Wohnung, doch es ist nicht irgendeine, es ist die Wohnung ihres verstorbenen Vaters. Das einzige, was von ihm noch in der Wohnung ist, ist ein Gemälde, das er von ihr gemalt hat. Er steht dort noch auf der Staffelei. Eines Tages stellt sie jedoch fest, dass sich das Bild verändert – immer ein bisschen mehr. Wer benutzt das Bild, um sie in Angst und Schrecken zu versetzen? Der Hausmeister? Ihre Freundin Rike? Ihre Mutter? Oder sogar ihre große Liebe Jasper? Und wird sie die Wahrheit rechtzeitig erkennen?
Ich gebe zu, mich hat an dem Buch als ersten Mal das Cover angezogen. Der traurige Blick des Mädchens dazu die leicht blutverschmierten Buchstaben, das führte dazu, dass ich die Inhaltsangabe las.
Der Schreibstil hat mich von Beginn an mitgenommen in eine spannende Geschichte. Man erlebt mit, wie Marlene sich langsam abnabelt, ihre anfängliche Unsicherheit überwindet, wenn auch erst ziemlich spät. Jeder der Charaktere wird vorgestellt und man meint sie zu kennen, den widerlichen Hausmeister, die eifersüchtige Freundin, den besten Freund und Kumpel - nur die große Liebe bleibt zuerst etwas undurchsichtig. Das Mitfiebern, ob sich der eigene Verdacht bestätigt, hat mir unheimlich Spaß gemacht.
Gut fand ich auch, dass man den Täter durch Tagebuchtexte schon von Anfang an dabei hat, auch wenn man noch nicht weiß, wer es ist. Das kristallisiert sich langsam und nach und nach heraus. Es ist ein spannender Weg bis zum Ende. Das Ende ist überraschend, obwohl es im Text Hinweise und Anzeichen gibt. Trotzdem versteht die Autorin zu überraschen und dabei plausibel zu bleiben. Ich kann das Buch nur empfehlen.
- J. Kenner
Dir ergeben
(204)Aktuelle Rezension von: Thalia00Die Fortsetzung hat mich auf jeden Fall mehr fesseln können als der erste Band. Auch das Ende war sehr spannend und Ich bin gespannt wie der Finale Band wird.😊
Allerdings habe ich schon einige Bücher in diese Richtung gelesen. Deshalb hab ich etwas länger gebraucht dieses Buch zu lesen und war nicht so in der Geschichte drin. 🙈 - Feridun Zaimoglu
Kanak Sprak
(11)Aktuelle Rezension von: SandraWerFeridun Zaimoglu, Malcom X der Türken gilt als radikaler Schriftsteller, der sich gegen einen versöhnenden Ton seitens der Gastarbeiterliteratur ausspricht und der zweiten Generation, der Einwanderer aus der Türkei eine Stimme verleiht.
„Wie lebt es sich als Kanake in Deutschland, war die Frage, die ich mir gestellt habe.“
Dazu hat er einige junge Männer türkischer Abstammung befragt. Darunter Rapper, Stricher, Transsexuelle, ein islamischer Fundamentalist und einige mehr. Die Sprache, eine Mischung aus heimatlichem Dialekt und Straßendeutsch, wird genauso geschrieben, wie sie gesprochen wird. Deshalb ist es teilweise nicht besonders leicht den Inhalt aufs erste Mal sofort zu verstehen. Ich finde das Buch ist keines, dass man vom Anfang bis zum Ende durchlesen möchte, ich finde es aber trotzdem sehr beeindruckend.
Zaimoglu ist ein Vertreter jener Generation, die nicht mehr über den Verlust der Heimat-Kultur sowie Muttersprache klagt, sondern das Schimpfwort Kanake akzeptiert. Er greift auf einen aggressiven Diskurs zurück, der mit den rechtsradikalen Skinheads verglichen wurde. Kanake, ein ursprünglich diskriminierendes Wort wurde später als Widerstandswort verwendet, so wie Black Power von den Schwarzen in den USA. Mit Ironie, Komik, schwarzem Humor beschreibt und dokumentiert er die Umgangssprache einer underground – Welt.
Meiner Ansicht nach handelt es sich um ein wichtiges Stück moderner deutscher Literatur.
- Jeanne Kalogridis
Leonardos Geheimnis
(7)Aktuelle Rezension von: MamaBuecherschrankEs gibt viele Bücher über DAS Gemälde, die nicht unterschiedlicher sein können. Dieses hier erzählt von der Entstehung der Mona Lisa. Mona Lisa Giocondo ist auf geheimnisvolle Weise in den Mord an Giuliano di Medici verstrickt, obwohl dieser ein Jahr vor ihrer Geburt geschah. Als junge Frau verliebt sie sich ausgerechnet in den Neffen des Ermordeten. Sie muss erleben, wie dessen Familie aus Florenz verbannt wird und wird letztendlich gezwungen, einen andere Mann zu heiraten. Ihr Ehemann gibt schließlich bei Leonardo da Vinci das berühmteste Bild der Welt in Auftrag, ohne zu wissen, dass dieser Zeuge bei dem Mord war. Während der Künstler das Portrait anfertigt vertraut er Mona Lisa immer mehr Hintergründe über den Mord an - und ein Geheimnis, das ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten will. Jeanne Kalogridis entführt uns hier in die farbenprächtige Welt der Renaissance und spinnt eine spannende Geschichte voller Intrigen und Leidenschaft um das berühmteste Bild der Welt. Für Fans von historischen Romanen ein absoluter Leckerbissen! - Jörg Thadeusz
Die Vereinigten Zutaten von Amerika
(8)Aktuelle Rezension von: RallewuAnna Engelke und Jörg Thadeusz stellen in ihrem Buch "Die Vereinigten Zutaten von Amerika" ein sehr persönliches Amerika vor - fernab des Mainstream, sympathisch und mit ebenso selbstbewußten, wie starken Charakteren.
Die pointierten Portraits von 16 Menschen, die alle auf eigene Art einzigartig sind und jeweils mindestens eine erstrebenswerte Charaktereigenschaft symbolisieren, zeigen eindrucksvoll, wie auch (oder gerade) in Amerika Menschen im Kleinen wirken und dabei viel bewirken können.
Das Buch erschien bereits 2012 und gibt auch zehn Jahre später noch Hoffnung, dass im Amerika nach dem präsidialen Trump-Supergau, der beim Erscheinen des Buches wohl noch nicht absehbar war, und auch nach Corona - bei aller Zerissenheit des Landes - weiterhin engagierte, weltoffene und einfach gute Menschen existieren.
Als kleines Schmankerl gibt es für den Leser zum Ende jeden Portraits ein Rezept aus dem persönlichen Repertoire des jeweiligen Protagonisten. Mal einfach, mal Haute Cuisine - halt genauso abwechslungsreich, wie der "melting pot" USA und die hier vorgestellten Charaktere.
Sehr lesenswert und inspirierend
- Liane Moriarty
Eine perfekte Familie
(52)Aktuelle Rezension von: Buecherseele79Die Delaneys gelten als Vorzeigefamilie. Jedoch ändert sich dies als die Mutter Joy plötzlich spurlos verschwindet. Der Vater Stan gilt sehr schnell als verdächtig. Wer war die Unbekannte die vor der Tür der Delaneys gestanden hat? Kann sie die Lösung sein?
Bei diesem Buch habe ich mir sehr viel erhofft. Spannende Geheimnisse, düstere Gedanken und eigentlich spektakuläre Auflösung. Ein bisschen in Richtung Gillian Flynn oder andere Autorinnen die mich immer begeistert haben.
Hier jedoch bleibt es, für mich, schon am Spannungsbogen und dem Erzählstil hängen. Ich bin damit überhaupt nicht klar gekommen und das Buch hat mich null packen können. Somit habe ich es auch öfters auf die Seite gelegt weil ich mit dieser Eintönigkeit nicht zu Recht gekommen bin.
Die Delaneys sind eine perfekte Familie. Zumindest nach aussen hin. Das funktioniert bei den meisten Familien ja ganz gut. Aber auch bei den Delaneys ist der Hund begraben und so toll erscheint im inneren Kern gar nichts.
Die vier Kinder beginnen ihre eigenen Vorstellungen zu stricken, zum Teil jeder für sich und immer mit Neid und Missgunst auf die anderen.
Geschickt ist es dass der Vater ins Visier gerät wie die Fremde, die bei den Eltern leben durfte.
Doch was ist hier wirklich geschehen? Wer trägt die Schuld?
Ich muss ehrlich gestehen dass ich irgendwann übergegangen bin das Buch nur noch zu überfliegen denn diese vier Kinder mit ihrem Neid und Missgunst sind mir furchtbar auf die Nerven gegangen!
Auch konnte mich der ja, fast lahme Schreibstil überhaupt nicht packen, es fehlte die Spannung und es werden ein paar Geheimnisse gelüftet und durch Rückblicke erhält man zusätzliche Informationen aber das reichte mir nicht um mich beim lesen zu halten.
- David Foenkinos
Charlotte
(93)Aktuelle Rezension von: wandablue"Charlotte" liegt ein schwieriges Thema zugrunde: der Holocaust. Dennoch liest sich das Lebensbild der Malerin Charlotte Salomon sehr angenehm, ist gut verkraftbar. Ich gebe deshalb eine uneingeschränkte Leseempfehlung!
David Foenkinos hat mit „Charlotte“ in zweifacher Hinsicht einen ganz außergewöhnlichen Roman geschrieben. Zum ersten hat er eine biografische Skizze in Versform geliefert: Hauptsatz an Hauptsatz - beinahe stakkatoartig besetzt ein Satz eine ganze Zeile. Zum anderen hat er seine Befindlichkeiten in Bezug auf das zu recherchierende Thema, zuerst das Kind, die Heranwachsende, die Frau und Malerin Charlotte Salomon einfließen lassen.
Durch die Versform, freilich ungereimt, kommt ein ganzes Büchlein zustande. Vielleicht wäre der Stoff zu knapp bemessen gewesen, hätte der Autor es anders geschrieben, denn das Leben von Charlotte Salomon, begabtes Ausnahmetalent, eine Berliner Malerin, war bestürzend kurz. Sie wurde im Alter von 26 Jahren zusammen mit ihrem ungeborenen Kind in Südfrankreich denunziert, verhaftet und in einem Konzentrationslager vergast. Punkt. In einfache Hauptsätze presst Foenkino eigentlich Unaussprechliches, Unfassbares und Ungeheuerliches. Schon in „Souvenirs“ habe ich entdeckt, wie einfühlsam der Autor schwierige Themen auf scheinbar ganz leichte Art präsentiert.
„Es ist leicht, in die Rolle der feschen Arierin zu schlüpfen.
In dieser Rolle erscheint das Leben wunderschön.
Man wird nicht mehr bespuckt.
Man lebt wie Barbara.“Der Autor sinnt über Charlottes Werk nach, über die Kunst.
„Wörter müssen nicht immer einem Sinn zustreben.
Sie brauchen gar nicht bis zu den Gefühlen vorzudringen.
Sie können auch kopflos durch die Gegend irren.
Und genau darin besteht das Vorrecht des Künstlers.
Er kann in diesem Chaos leben“.Charlotte Salomon war mir bis dato nicht bekannt. Auch nicht ihr eindrückliches autobiografisches Werk „Leben? Oder Theater?“, in dem sie ihre gesamte Existenz zusammenfasst, ein bebildertes Musikstück, das heute in den Archiven des jüdischen Museums in Amsterdam liegt, wo es selten das Tageslicht erblickt. Hin und wieder wird es jedoch auf Reisen geschickt und Charlotte Salomon bekommt eine Ausstellung. Man sollte diese Bilder öfter anschauen dürfen!
David Foenkinos hat mir Charlotte und ihre Familie sehr nahe gebracht und mir die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus auf eine ganz eigene, lyrische Art ins Herz geschrieben. Ich hätte nicht geglaubt, dass so etwas möglich ist. Besonders jungen Leuten möchte ich dieses Buch empfehlen!
Die Zuordnung zu einem Genre ist schwierig bei diesem Buch, denn es ist kein Roman im eigentlichen Sinne. Diese Hauptsätze sind selber wie eine Ausstellung, Sätze, die einer nach dem anderen an der Wand hängen. Man geht staunend von einem zum anderen. Bleibt davor stehen, denkt nach, läßt den Inhalt widerhallen. Das flüssige Hintereinanderweglesen wie in einem „normalen“ Roman ist demgemäß nicht gegeben. Das macht nichts. In einer Ausstellung nimmt man sich Zeit.
Am ehesten ist „Charlotte“ eine biografische Skizze, eine Ode an ein Naturtalent, dem die Nazis die Luft zum Atmen raubten.
Fazit: Die skizzenhafte Biografie Charlotte Salomons ist großartig, berührend, überzeugend und weit jenseits von dem, was man unterhaltend nennt.
Kategorie: Biografie/ Biografische Skizze
Verlag: Deutsche Verlagsanstalt (DVA), 2015
- Simona Baldelli
Die Rebellion der Alfonsina Strada
(29)Aktuelle Rezension von: YukBookDass Radfahren für Frauen lange Zeit als unschicklich galt, hatte ich erst vor kurzem in „Revolutions“ von Hannah Ross gelesen. Einige ließen sich trotzdem nicht davon abbringen – zum Beispiel Alfonsina Strada, die einzige Frau, die jemals am Giro d’Italia teilgenommen hat. Von ihrer erstaunlichen Laufbahn als Rennradsportlerin erzählt Simona Baldelli in diesem Roman.
Die „Rebellion“ und ihre Leidenschaft für das Radfahren beginnt, als die Zehnjährige, die in ärmlichen Verhältnissen im norditalienischen Dorf Fossamarcia aufwächst, das erste Mal mit einem Fahrrad in Kontakt kommt – und sich das Radfahren auf halsbrecherischen Erkundungstouren gleich selbst beibringt. Dabei hat ihr Vater strengstens verboten, sein Fahrrad auch nur anzufassen, doch seine Tochter findet immer Mittel und Wege, ihren Willen durchzusetzen. Das gilt auch für die Teilnahme an diversen Radrennen, die Männern vorbehalten sind.
Wie tapfer sie sich trotz Beleidigungen, Hohn und Ablehnung schlägt und ihrem Traum nachjagt, hat mir imponiert. Zu gern hätte ich mich an die Rennstrecke gestellt und die "Königin der Tretkurbel" angefeuert! Die Autorin schreibt packend, humorvoll und mit viel Mitgefühl für die Protagonistin. Auf dem Fahrrad fühlt sich Alfonsina so wie sie sein will, stark, draufgängerisch und schnell, doch hinter der Fassade verbirgt sich eine verletzte Seele, die seit ihrer Kindheit keine Liebe und Anerkennung erfahren hat. Dieser mutigen und einzigartigen Heldin hat Simona Baldelli ein wunderbares Denkmal gesetzt.