Bücher mit dem Tag "portugiesische literatur"

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22 Bücher

  1. Cover des Buches Nachtzug nach Lissabon (ISBN: 9783442746248)
    Pascal Mercier

    Nachtzug nach Lissabon

     (1.377)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Vereinfacht: Der Protagonist, ein "Nerd" im Bereich alter Sprachen und Poesie, stößt in einem Antiquariat zufällig auf ein portugiesisches Buch, das Worte enthält, von denen er so ergriffen ist, dass er sein jetziges Leben Hals über Kopf aufgibt und sich auf die Suche nach dem portugiesischen Schriftsteller jenes Buches begibt, dem "Goldschmied der Worte". Die Reise geht nach Lissabon. 

    In Lissabon erfährt er, dass der Schriftsteller schon lange tot ist. Dennoch versucht er, dessen Werdegang, ja dessen Leben insgesamt, zu rekonstruieren, v. a. indem er Personen kontaktiert, die mit ihm seinerzeit zu tun hatten. Zwischenzeitlich packt ihn die Sehnsucht nach dem Bekannten, sodass er kurzzeitig in seine Heimatstadt zurückfliegt. Dort merkt er, dass er sich am völlig falschen Ort befindet. Er verliert seinen Platz in der Welt vollständig. Er fliegt zurück nach Lissabon.

    Die Suche nach jenem Schriftsteller wird viel zu ausführlich beschrieben und, vor allem, lässt sie überhaupt keinen rationalen Sinn erkennen. Warum sollte jemand sein Leben aufgeben, um einen Schriftsteller aus der Ära des Salazar-Regimes zu suchen, der schon seit Jahrzehnten tot ist? Es wird angedeutet, dass der Protagonist Angst davor hat, in seinem Leben nicht das getan zu haben, wonach sein Inneres gerufen hat, ja generell auf seine eigene Seele überhaupt keine Rücksicht genommen zu haben. Das will er jetzt, ad hoc, nachholen. Wie von einer Tarantel gestochen. Beschrieben wird ebenfalls, welche Schwäche er für Sprache und Poesie insgesamt hat. 

    Und dennoch macht das keinen Sinn. Oder doch, und zwar unter folgendem Gesichtspunkt: Der Protagonist spürt unterbewusst, dass sein Leben zu Ende geht, und zeigt Verwirrungssymptomatiken, die in diese überstürzte und sinnfreie Reise nach Lissabon münden. Beschrieben werden Schwindelanfälle, die immer mehr und mehr werden. Der Protagonist geht zum Arzt. Es wird nicht explizit benannt, dass er todkrank ist. Das ist aber, meiner Meinung nach, eindeutig so zu interpretieren, in der Hinsicht, dass ihm am Ende der Geschichte tatsächlich auch bewusst wird, dass er nicht mehr lange zu leben hat. 

    Insgesamt ein trauriger, viel zu ausführlich beschriebener letzter Weg eines todkranken, verwirrten Mannes. 



     



  2. Cover des Buches Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares (ISBN: 9783596903092)
    Fernando Pessoa

    Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares

     (85)
    Aktuelle Rezension von: Edith_Hornauer
    Pessoa, ein Verwandlungskünstler. Drei gleich er! Doch seine Sprache ist immer atemberaubend - fünf Sterne unbedingt auch für dieses Buch!
  3. Cover des Buches Die Stadt der Blinden (ISBN: 9783442745296)
    José Saramago

    Die Stadt der Blinden

     (554)
    Aktuelle Rezension von: Fee04

    Ein Mann steht an einer Ampel. Von einer Sekunde auf die nächste, ohne erklärbaren Grund, erblindet er. Wie ihm ergeht es immer mehr Menschen in seiner Heimatstadt. Wie eine Seuche greift die Blindheit um sich. Die Regierenden wissen sich nicht anders zu helfen, als die Betroffenen in einer verlassenen Irrenanstalt einzuquartieren – unter der Bewachung von Soldaten, die auf jeden schießen, der fliehen will. Je mehr Blinde dort zusammengepfercht werden, desto schlimmer, desto unmenschlicher wird die Situation. Inmitten dieses grausamen Chaos befindet sich ein Augenarzt mit seiner Frau – die als Einzige noch sehen kann …


    Ein unglaublich erschreckendes  Buch; eine Epidemie schlimmer als jede bisher da gewesene Epidemie oder Pandemie. 


    Der ungewöhnliche Schreibstil ist anfangs schwer zu lesen, jedoch gewöhnt man sich schnell daran. Der fesselnde Roman ist flüssig und anspruchsvoll geschrieben. Der Autor hat mit diesem Werk ein sehr erschreckendes und düsteres Szenario dargestellt. 


    Außergewöhnlich ist in dem Buch, dass die Protagonisten nicht mit Namen genannt, dafür mit Eigenschaften beschrieben werden. 


    Sehr detailreich, emotional und erschreckend wird ausgeführt, wie es den Blinden in einer abgeriegelten Irrenanstalt ergeht! Die erblindeten Menschen werden komplett von der Außenwelt isoliert. Sie sind alleine, verängstigt und hilflos, angewiesen auf gestellte Nahrung durch die Sehenden. 

    Wie jedoch immer wieder die Gier und Macht selbst  in größter Not bei  einigen Menschen durchschlägt ist verabscheuungswürdig. In der Anstalt kommt es zu Übergriffen, Missbrauch und Erpressung. 

    Eine schier unbeschreibliche Epidemie in der Stadt lässt den Ausnahmezustand, das Chaos, die Verwüstung erahnen. Es wird ein authentisches Szenario beschrieben, in welchem die Welt nur noch aus Sodom und Gomorra bestehen würde. 


    Ein literarisches Meisterwerk, welches inhaltlich so außergewöhnlich und tiefgründig ist und in seiner -  teilweise philosophischen - Sprache begeistert. Sehr empfehlenswert!

  4. Cover des Buches Mein Name ist Legion (ISBN: 9783442744138)
    António Lobo Antunes

    Mein Name ist Legion

     (4)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    In einem sozial schwachen Viertel von Lissabon terrorisiert eine aus hauptsächlich Migranten bestehende Jugendgang Anwohner und die umliegenden Gemeinden. Sie überfallen Häuser und Tankstellen, verdingen sich als Zuhälter, verkaufen Hehlerware und schrecken auch nicht vor schwerer Körperverletzung zurück. Die Polizei beobachtet das Viertel über mehrere Monate, infiltriert es, befragt Zeugen und landet schließlich einen großen Coup, bei dem mehrere Todesopfer zu beklagen sind. Dieses Ereignis sowie die Entwicklungen, die zu ihm geführt haben, haben Auswirkungen auf eine Vielzahl von Figuren: den Polizisten, der die Operation hauptverantwortlich leitete, die Eltern der kriminellen Jugendlichen, ihre Geschwister, Komplizen, Nachbarn und schließlich auch die Gangmitglieder selber. Und sie alle erzählen davon – und von dem, was sie noch in ihrem Leben beschäftigt.

    ...aber wenn so viele alte Erinnerungen brodeln, entzieht sich einem der Kopf, ich höre, wie er alte Begebenheiten bewegt, Menschen und Dinge von ihrem Platz verrückt und Unglück wieder hervorholt, das ich vergessen glaubte, das aber letztlich bleibt... (S. 67)

    António Lobo Antunes gilt als einer der bedeutendsten portugiesischen Schriftsteller der Gegenwart und wird seit Jahren als Anwärter auf den Literaturnobelpreis gehandelt. Dass man es mit anspruchsvoller Literatur zu tun hat, wird jedem Leser aber schon selbst nach der Lektüre der ersten Seite eines jeden seiner Romane bewusst: Lobo Antunes weist einen unverwechselbaren Schreibstil auf, der sich durch wilde Assoziationen, eine reduzierte Interpunktion sowie radikale Introspektion der sprechenden Figur auszeichnet. In seinem Roman Mein Name ist Legion von 2007 lässt er insgesamt 12 Charaktere auf knapp 450 Seiten zu Wort kommen. Sie alle blicken mit denen ihnen eigenen Perspektive auf das Leben im Bairro (portugiesisch für Stadtvirtel), das sich durch Armut, Gewalt, Perspektivlosigkeit und strukturellen Rassismus auszeichnet. Die Vorurteile der Weißen in diesem Roman sitzen tief, das N-Wort wird fast auf jeder Seite in den Mund genommen; gleichzeitig kann jede schwarze Figur von Diskriminierungserfahrungen seit frühester Kindheit berichten. Die Grenze von Schwarz und Weiß ist in Mein Name ist Legion scharf gezeichnet, ebenso die zwischen Arm und Reich sowie Mann und Frau.

    Und doch sind sich alle Figuren in diesem Roman verbundener, als sie selber glauben: Sie alle kämpfen mit Einsamkeit und emotionaler Kälte in ihrem Leben, die Vergangenheit lastet auf allen von ihnen, bei manchen ist sie mit Schuld, bei anderen mit schweren Verletzungen beladen. Positive Momente sind rar in Lobo Antunes‘ Geschichte, das Elend ist allumgreifend, es schillert nur bei jeder Figur in einem anderen (Erzähl-)Ton. Diese inhaltliche Schwere trägt fast genauso wie der anspruchsvolle Stil dazu bei, dass die Lektüre des Romans recht viel Zeit braucht. Doch lässt man sich voll und ganz ein auf Lobo Antunes‘ Art des Erzählens, statt verkrampft zu versuchen, zu verstehen, entfalten seine Bilder eine enorme Stärke: Geht man mit seinem Rhythmus, hört man den Stimmen, die er ertönen lässt wirklich zu, dann kann man in die Gedankenströme eintauchen und aus den einzelnen Erinnerungsfetzen eine komplexe und verzweigte Handlung ableiten.

    Ein Roman wie Mein Name ist Legion macht weder inhaltlich noch stilistisch viel Spaß und trotz aller Bewunderung für das schriftstellerische Können des Autors ist eine gewisse Müdigkeit – die manchmal in Langeweile übergehen kann – beim Lesen nicht auszuschließen. Zugleich wird man mit einer vielschichtigen und vielstimmigen Erzählung belohnt, die Raum für Zwischentöne, Unbewusstes und eigene Interpretationen lässt. Wer es hin und wieder mag, sich durch ein Buch durchzukämpfen und experimenteller Literatur generell offen gegenübersteht, der muss Lobo Antunes eigentlich lesen. Mein Name ist Legion bietet aufgrund des sehr kurzgeschichtenartigen Aufbaus meiner Meinung nach dafür den idealen Einstieg. Also: Traut euch!

  5. Cover des Buches El Evangelio Segun Jesucristo/the Gospel According to Jesus Christ (ISBN: 9788466318457)
    José Saramago

    El Evangelio Segun Jesucristo/the Gospel According to Jesus Christ

     (17)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    War Jesus wirklich göttlich? . "Das Evangelium nach Jesus Christus" ist das wohl umstrittenste Buch des Portugiesen Samarago, das ihm den Unmut vieler Landsleute und der Kirche einbrachte. Das Buch war für den europäischen Literaturpreis nominiert, wurde dann aber vom Kulturministerium zurückgezogen: WARUM??? . Es ist ein Buch, das den Himmel auf die Erde holt. Jesus erscheint als Suchender und sündiger Mensch - als "Mensch unter Menschen" - lebenshungrig und voller Neugierde, sinnenfroh und genießerisch, manchmal aber auch ängstlich und unsicher. Er trägt die Schuld seines Vaters Josef mit sich, der, um seinen Sohn zu retten, die Einwohner Bethlehems nicht vor der bevorstehenden Ermordung ihrer Kinder gewarnt hat. Der Menschensohn ist nur eine Figur in Gottes großem Spiel. Saramago stellte in seinem 1991 erschienenen Roman das Evangelium in einen religions-kritischen Zusammenhang, der aktueller denn je ist . José Saramago gibt in seiner bisweilen skandalösen, stets aber glaubwürdigen "Heilandsgeschichte" den bekannten Ereignissen immer wieder überraschende, phantasievolle neue Wendungen. Er rüttelt an den Fundamenten unserer Kultur und stellt mit beeindruckender Radikalität Geschichte, Religion und Legende in Frage. . Es ist jedoch keine leichte Lektüre, liest sich mal nicht ebenso leicht weg. Lange Sätze ohne Punkt und Komma sowie die fehlenden Anführungszeichen innerhalb gesprochener Sequenzen tun ein Übriges und erfordern ein höchstes Maß an Konzentration, die sich jedoch lohnt. Die Zeitschrift Latras schrieb: "Das Evangelium nach Jesus Christus" hat alles, was man von einem großen Roman erwartet: eine in höchstem Maße spannende Handlung, packende Dialoge, Ironie, Tiefe, Subtilität. Saramago wagt sich auf heikles Terrain, und dabei ist sein Jesus Christus menschlicher und christlicher, als er jemals zuvor dargestellt wurde.". Ich kann dem nur zustimmen - dieses Buch hat mich berührt! Einziger Kritikpunkt: das Ende (der Anfang) von Jesus ist meines Erachtens etwas schnell "weg geschrieben". Aber vielleicht wollte Samarago gerade darauf nicht eingehen...
  6. Cover des Buches Handbuch der Malerei und Kalligraphie (ISBN: 9783499133213)
    José Saramago

    Handbuch der Malerei und Kalligraphie

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Kyrill
    Ein Perspektiven verschiebender Subjektiver Gedankenrausch. Ein Wunder von einem Buch. Saramago nutzt die Literatur und dessen Stärken zur fülle aus und schenkt uns auf 300 Seiten mit eines der besten Bücher die ich je Lesen durfte. "Geheimnisse?" - "Nein. Blätter. Geschriebenes."
  7. Cover des Buches Das Memorial (ISBN: 9783455005028)
    José Saramago

    Das Memorial

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Schwere Kost, toller Background über portug. Geschichte
  8. Cover des Buches Die Rückkehr der Karavellen (ISBN: 9783442747795)
    António Lobo Antunes

    Die Rückkehr der Karavellen

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Dass der portugiesischen Nation allerhand Legendäres und Mystisches nachgesagt wird, wie die Schwermut, das Eroberergen und das Entdeckertum, schuf auch viele überbewertete Missverständnisse. Antunes lässt in seinem Roman die großen historischen Personen in die Gegenwart zurückkehren, in Lissabon stranden und sich mit dem Wert ihrer Taten in diesem Kontext der Moderne auseinandersetzen. Das Ergebnis ist ein überbordender Roman mit viel versteckter Ironie, so manchem Seitenhieb auf all die Legenden und eine Abrechnung mit den legendären Mythen Portugals. Seine Sprache ist ein Tsunami aus Bildern, teilweise absurd wirkend, aber immer mit der Meisterschaft hinreißender Phantasie. Er verlangt einiges vom Leser, seine Sätze sind lang und erfordern Konzentration, doch dann wird man durch großartige Wortakrobatik belohnt, die nicht viele Autoren unserer Zeit so gut beherrschen.
  9. Cover des Buches Das Todesjahr des Ricardo Reis (ISBN: 9783455650174)
    José Saramago

    Das Todesjahr des Ricardo Reis

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Die Geschichte von Ricardo Reis ist eine Hommage an den portugiesischen Dichter Fernando Pessoa. Reis , ein Heteronym von Pessoa, ist Arzt und kehrt 1935, als er von Pessoas Tod hört, aus Brasilien nach Lissabon zurück. Dort bezieht er ein kleines Hotelzimmer und lässt sich treiben, beginnt eine erotische Affäre mit einem Zimmermädchen und eine platonische mit der Tochter eines Hotelgastes. Der tote Pessoa, dem nach seinem Tod noch "neun Monate" zugestanden wurden, um bei den Lebenden zu verweilen, trifft den Arzt. Ihre Diskussionen führen immer mehr zur Auflösung des Ricardo Reis, zumal ihm auch seine Affären keinerlei Halt bieten können.
    Nobelpreisträger Saramago hat ein ironisches Verwirrspiel aus der dunklen Zeit Portugals geschaffen, brillant umgesetzt und mit politischem Scharfsinn angereichert, doch Vorsicht: Dieser Schriftsteller ist nur mit Konzentration richtig erfassbar. Saramagos Stil ist anstrengend, weil er durch lange Sätze und kaum abgesetzte Dialogen geprägt ist. Zudem wäre es sinnvoll, sich ein wenig mit Portugal auszukennen, damit man nicht alles nachschlagen muss. Man sollte ein wenig die Geschichte des Landes kennen, die koloniale Ausrichtung und die politischen Verhältnisse des 20. Jahrhunderts. Und natürlich sollte man wissen, wer Fernando Pessoa ist. Dann hat man ein zwar sehr intensives, aber auch großartiges Leseerlebnis vor sich.
  10. Cover des Buches Die Reise des Elefanten (ISBN: 9783442742875)
    José Saramago

    Die Reise des Elefanten

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Bibliomania

    Basierend auf einer wahren Geschichte wird im 16. Jahrhundert ein Elefant von Lissabon zu Fuß nach Wien gebracht, um Großherzog Maximilian von Wien als Geschenk zu dienen. Es ist eine beschwerliche Reise, aber der Elefant Salomon, der zunächst nahezu vergessen ward in der heutigen portugiesischen Hauptstadt, erheitert immer wieder aufs Neue die Gemüter der großen Prozession. So ein Elefant frisst doch recht viel, sodass selbstverständlich extra Karren mit Heuballen den Tross begleiten. Zwischendurch verabschieden sich einige Mitgereiste, aber der Star ist und bleibt der Elefant.

    Dadurch, dass es diese Geschichte wirklich gab, macht es den Verlauf noch faszinierender. Ich kann mir kaum vorstellen, wie ein indischer Elefant, ein wärmeliebendes Tier durch die Berge stapft und halb eingeschneit wird. Wenn man genauer darüber nachdenkt, kommt auch das Thema Tierquälerei in den Sinn, doch das ist natürlich nicht Thema dieser kleinen Geschichte.

    Es war mein erster Saramago und obwohl es keine wörtliche Rede gibt, konnte man den Gesprächen doch ziemlich gut folgen. Bemerkenswert ist auch Saramagos Sprache, die immer einen gewissen Witz versprüht, so dass man wiederholt schmunzelt. In der Geschichte gibt es eine Art Chronisten, der die Geschichte erzählt. Teilweise schweift dieser ab und landet in wilden Spekulationen, Hypothesen und vor allem im Konjuktiv. Trotz meiner anfänglichen Bedenken war die Geschichte wirklich ganz nett gemacht und unterhaltsam und ich werde noch mehr von dem Nobelpreisträger lesen, um mir ein besseres Bild zu machen.

  11. Cover des Buches Sonette : eine Ausw. (ISBN: B002HUULOG)
    Luiz de Camões

    Sonette : eine Ausw.

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  12. Cover des Buches Algebra der Geheimnisse (ISBN: 9783250010579)
    Fernando Pessoa

    Algebra der Geheimnisse

     (1)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly
    Algebra der Geheimnisse, ein Lesebuch, welches sich mit dem portugiesischen Dichter Fernando Pessoa als Person und seinen Werken auseinandersetzt. Pessoa wurde im deutschen Sprachraum durch sein "Buch der Unruhe" populär, in Portugal zählt er zu den bedeutendsten Dichtern. Als Schriftsteller hat er seine Person in mehrere Heteronyme aufgespalten. Das mag skurril erscheinen, mich hat das jedoch immer fasziniert. Auf diese Weise konnte Pessoa meiner Ansicht nach die verschiedenen Facetten seiner Persönlichkeit ausleben ohne dafür als unstet kritisiert zu werden. Seine Haupt-Heteronyme, Ricardo Reis, Álvaro de Campos und Alberto Caeiro wurden mit eigener Historie "erschaffen" und durften durch Pessoa ihre völlig unabhängige Kreativität entwickeln. Nicht zu sprechen von Bernardo Soares, dem Protagonisten des Buches der Unruhe! Im Lesebuch enthalten sind verschiedene Beiträge, wie der Essay von Georg Rudolf Lind unter dem Titel "Fernando Pessoa - der vervielfachte Dichter", mit zahlreichen Abbildungen versehen sowie eine Anthologie aus dem Werk von Pessoa, Octavio Paz' Essay "Fernando Pessoa - Der sich selbst Unbekannte, Peter Hamm's Vergleich zwischen Pessoa und Robert Walser und Georges Günterts Analyse des Gedichts "Tabacaria - Tabakladen". Sämtliche Beiträge habe ich mit großem Interesse gelesen und finde es sehr aufschlußreich den Dichter einmal nicht durch meine Augen zu sehen. Absolut empfehlenswert!
  13. Cover des Buches Alberto Caeiro - Dichtungen, Ricardo Reis - Oden (ISBN: B002FOMKRK)
    Fernando Pessoa

    Alberto Caeiro - Dichtungen, Ricardo Reis - Oden

     (1)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly
    Zweisprachige Ausgabe der Dichtungen des Alberto Caeiro, eines der drei Hauptheteronyme des bedeutenden portugiesischen Dichters Fernando Pessoa (1888 - 1935) sowie Ricardo Reis, dem Odendichter unter den Heteronymen. Alberto Caeiros Dichtungen sind geprägt durch seine ungewöhnliche Betrachtungsweise der Dinge. Er selbst beschreibt dies im ersten Teil "Der Hüter der Herden" so: Auf die eine oder andere Weise, wie es gelingt oder nicht gelingt, schreibe ich meine Verse. Manchmal glückt mir zu sagen, was ich denke, ein andermal sag' ich es schlecht und verworren, so schreibe ich absichtslos meine Verse, als ob das Schreiben nicht aus Gebärden bestünde, als ob das Schreiben mir zustieße wie das Sonnenlicht auf mich fällt. Ich versuche zu sagen, was ich fühle, ohne an das Gefühl zu denken. Ich suche die Worte an die Idee anzuschmiegen und keinen Korridor vom Gedanken zum Wort zu benötigen. Nicht immer gelingt es mir, das zu fühlen, was ich eigentlich fühlen müßte. Mein Denken durchschwimmt den Strom nur langsam, von dem Anzug behindert, den die Menschen ihm angezogen. Ich versuche, was ich gelernt habe, abzulegen, suche die Art der Erinnerns, die man mir beigebracht, zu vergessen und den Farbstoff, mit dem man mir meine Sinne bemalte, abzuschaben, meine wahren Gefühle auszupacken, mich auszuwickeln und ganz ich zu sein, nicht Alberto Caeiro, sondern ein Menschentier, das die Natur hervorgebracht hat. Und so schreibe ich, da ich nur die Natur fühlen will, nicht einmal wie ein Mensch, sondern wie einer, der die Natur fühlt, und weiter nichts. Und so schreibe ich einmal gut, einmal schlecht, bald treffe ich, was ich sagen will, bald verfehle ich's falle hier hin und stehe dort wieder auf, und schreite gleichwohl weiter auf meinem Wege wie ein beharrlicher Blinder. Auch so bin ich nicht zu verachten. Ich bin der Entdecker der Natur. Ich bin der Argonaute der echten Empfindungen, ich bringe dem Weltall ein neues Weltall, weil ich dem Weltall das Weltall selber bringe. Dies fühle ich und dies schreibe ich völlig bewußt und vergesse dabei nicht, dass es fünf Uhr in der Frühe ist und die Sonne, die ihr Haupt noch nicht über die Mauer des Horizontes erhoben hat, dennoch die Fingerspitzen zeigt und den Gipfel der niedrigsten Berge an der Mauer des Horizontes anfaßt." Wo Caeiro durch seine moderne Dichtung zu begeistern weiß, mahnt Ricardo Reis eher vor dieser modernen Kunst. Seine Oden spiegeln dagegen den Klassizismus wider. Reis ermuntert den Leser in seine Oden zur Selbstverwirklichung und verweist auf die Vergänglichkeit. Meine Wertung mit fünf Sternen spricht für sich. Pessoa forever!
  14. Cover des Buches Alberto Caeiro (ISBN: 9783104033884)
    Fernando Cabral Martins

    Alberto Caeiro

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    "Über den inneren Sinn der Dinge grübeln ist so müßig wie an die Gesundheit denken oder ein Glas zum Quellwasser tragen". Das ist einer der Grundgedanken in der Dichtung Alberto Caeiros, ein weiteres wichtiges Heteronym des portugiesischen Nationaldichters Fernando Pessoa. Caeiro hebt sich von seinen Mitstreitern ab, denn er ist ein Verfechter der logischen Schlichtheit. Für ihn ist die Existenz nur fassbar durch Sehen und Erleben von Dingen. Das Leben kann man nicht durch Denken erfassen, Denken heißt Nicht-Leben. Es ist die Konzentration auf die einfache und unverstellbare Wahrnehmung ohne Fragen. Das bezieht sich auch auf die religiösen Aspekte, denn er verlässt die ganze Gaubensgeschichte für eine Vermenschlichung des Gotthaften und tut dies mit einem deutlichen Seitenhieb auf die katholische Kirche. "Meine Mystik besteht aus Nichtwissen wollen. Sie heißt: Leben und nicht daran denken". Das Glücksgefühl durch eine ungedeutete Gegenwart.
    Die Texte lesen sich auch dadurch leicht, da sie inhaltlich nicht überfrachtet werden müssen. Fast schon wie ein Mantra zieht sich der Grundgedanke der nicht hinterfragbaren Existenz durch Caeiros Werk.
    Ergänzt durch ein "Interview" und interessanten sieben Bemerkungen zum Nichtwissen von Georg Kohler ist die eher minimale Ausbeute des kurzen Schaffens von Caeiro ein zentrales Werk im Repertoire Pessoas. Auch hier wird das portugiesische Original mitgeliefert und erscheint in der gewohnt sorgfältigen und ausfühlichen Bearbeitung des Pessoa-Teams, das sich durch die Werke dieses unglaublichen Literaten gearbeitet hat. Ein leichter, lebensbejahender Pessoa, ganz sicher ein zentraler Teil seiner Arbeit.
  15. Cover des Buches António Mora (ISBN: 9783596182558)
  16. Cover des Buches Findlinge. Erzählungen (ISBN: 9783894702021)
    Miguel Torga

    Findlinge. Erzählungen

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  17. Cover des Buches Das Zentrum (ISBN: 9783442745302)
    José Saramago

    Das Zentrum

     (33)
    Aktuelle Rezension von: dominona
    Der Inhalt ist poetisch und philosophisch und die Protagonisten sind lebendig. Das Thema ist die Lebensaufgabe des Menschen exemplarisch dargestellt anhand der Töpferei und der Entwicklung einer Familie, die sich der Zeit anpassen muss.
    Ich war leider zeitweise vom Stil genervt und es ist hinderlich, dass die wörtliche Rede nicht durch Absätze und Anführungszeichen gekennzeichnet ist, aber wer sich davon nicht stören lässt, kann zugreifen.
  18. Cover des Buches Baron von Teive (ISBN: 9783104032122)
    Fernando Pessoa

    Baron von Teive

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    "Die Erziehung zum Stoiker" wird als Ergänzung zum "Buch der Unruhe" gesehen und möglicherweise ist das so, darüber werden sich wohl die Pessoaisten noch lange streiten. Es ist das kleinste Oevre der Pessoa-Heteronyme, ein schmales Bändchen, das alle Texte des Barons enthält. Der unterscheidet sich vom Träumer Soares in erster Linie dadurch, dass sein Schreibstil ein klarerer und gradliniger ist, denn Baron von Teive hat uns nur einge Regeln und Prinzipien seines Lebens mitzuteilen und ist sich dessen bewusst (und natürlich auch betrübt), dass es nicht zu einem ganz großen Werk reichen wird. Geprägt sind seine Ausführungen von Stolz und Entsagung und das empfindet er gleichzeitig als eine Unfähigkeit zum Leben und diese führt wiederum in den einzigen, und in der Konsequenz logischen Ausweg, den Selbstmord. Dennoch unternimmt er den Versuch, diesem Selbstmord einen logischen Sinn zu geben, eine Logik, die sich ihm aufdrängt, denn zu sehr ist er gefangen von statusbedingten Prämissen, denen er trotz Abneigung, zu folgen bereit ist. Zudem kann er nicht gegen die Ungleichheit im Verhältnis von Empfinden und Verstand ankämpfen. Auch im Verständnis von Philosophen macht er unüberbrückbare Hindnernisse aus und so sind zwar die Versuche der Rechtfertigung des Freitodes immer entschuldigend, aber nie wankelmütig. Die Auseinandersetzung des Hilfsbuchhalters Soares mit seinem zweigeteilten Leben, die ihn nie in eine reale Gefahr bringt, ist bei Baron von Teive die Konfrontation mit der kalkulierten Niederlage.
    Ungewohnte Eindimensionalität bei Pessoas Heteronymen, vielleicht erklärt auch das den eher mageren Nachlass des Barons.
    Mit einem interessanten Essay vom Herausgeber Richard Zenith und einem nicht ganz so gelungenen, und hier vielleicht sogar überflüssigen Nachwort von Georg Kohler, der darin Position bezieht, deren Inhalt an dieser Stelle keine Gegenposition findet und deswegen fehl am Platze ist, denn gerade seine Bemerkungen muss man nicht teilen.
  19. Cover des Buches Drittes Buch der Chroniken (ISBN: 9783630621678)
    António Lobo Antunes

    Drittes Buch der Chroniken

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Antunes, den man zu Recht als einen der bedeutendsten Gegenwartsliteraten Portugals bezeichnet, hat neben seinen zahlreichen Romanen auch immer kleine Chroniken geschrieben und diese veröffentlicht. Diese Chroniken waren nicht nur kleine Wegesrandgeschichten sondern auch immer Reflexionen seines Lebens. Die hat er mit sensiblem Gespür für die Feinheiten verfasst, die ihnen diese Einmaligkeit verleiht. Es sind nicht nur die Belege seiner großen Kunst mit dem Wort umzugehen, sondern teilweise tiefgehende Einsichten und Wahrheiten, die sich aus dem großen Erfahrungsschatz des Menschen Antunes speisen.
    Aus diesem Fundus ist die "Chroniken"-Reihe entstanden, eine Sammlung aller für eine Tageszeitung verfassten Beiträge. Der hier vorliegende dritte Band zeugt von Antunes gewachsener Reife, mit den alltäglichen Dingen und Erinnerungen so umzugehen, dass sie sich für ihn im Alter als Gewinn erweisen. Und vielleicht könnte man es so formulieren, obwohl sich der Kitsch darin förmlich aufdrängt, aber es ist auch immer ein Stück Wahrheit in diesem Begriff: Altersweisheit ist das, was man mit ihm bei der Lektüre dieses Bandes teilen kann und das ist wirklich ein Mehrwert, den nicht viele Bücher vermitteln.
    Man kann, ohne etwas von Antunes gelesen zu haben, auch mit den Chroniken beginnen und diesen Schriftsteller kennenlernen. Vielleicht sogar der beste Weg, ihm näher zu kommen. Enttäuscht wird man von keinem seiner Bücher, ein so wortgewandter und begnadeter Schreiber ist in diesen Zeiten selten geworden. Nur Mut, liebe Leser, gönnen Sie sich eine Neuentdeckung.
  20. Cover des Buches Raquels Töchter (ISBN: 9783894702175)
    Helena Marques

    Raquels Töchter

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  21. Cover des Buches An den Flüssen, die strömen (ISBN: 9783641137076)
    António Lobo Antunes

    An den Flüssen, die strömen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Clari
    Angst und Fieberträume ...... Wer von diesem Buch, das während einer schweren Krebserkrankung entstanden ist, Aufschluss über Leid und Tod im herkömmlichen Sinne erwartet, der wird zunächst verwundert sein. Antonio Lobo Antunes, der hoch gerühmte portugiesische Dichter, hat seine Visionen, die er im Ausnahmezustand einer schweren Darmkrebserkrankung erlebt hat, aufgeschrieben. Sie entführen uns in eine Welt, die nicht mehr die unsere ist. Langen poetischen Ausflügen gleich erreichen uns Satzfetzen, mit denen wir zunächst nichts anzufangen wissen. Sie sind wirr und ungeordnet. So also fühlt es sich an, wenn man sich im Fieberwahn befindet! Wenngleich die Gedanken keine Zusammenhänge aufweisen, kann man doch die Ängste und das Unbehagen spüren, in einer fremden Welt zu sein. Da tanzen Bilder vor dem inneren Auge des Erzählers, die an frühe Kindheit, Mutter, Vater und Großeltern erinnern. Unterbrochen von tiefen und zuweilen fast komatösen Schlafzuständen reißen die Erinnerungen immer wieder sehr plötzlich ab. Medizinische Handreichungen, Gespräche über den Kopf des Patienten hinweg, der vermeintlich gar nicht hört, worum es geht, schrecken ihn auf. Verschwommen wahrgenommene Glückwünsche, die Hoffnung auf Genesung versprechen, unterbrechen den Gedankenfluss. Vieles ist dem Erzähler unheimlich, und er weiß nicht, was mit ihm geschieht. In der Summe der Sätze steckt seine ganze Vergangenheitsgeschichte. Doch abgerissen und vom Schlaf unterbrochen stehen die Sätze im Raum, die den Leser animieren, sich selber aus den Gedankenfetzen einen Reim zu machen: „ ...und er stieg nicht mit den Flüssen herunter, kleine Blätter taten es, ein Weidenzweig tat es kreiselnd, wir steigen nicht hinunter, Vater, Senhor Hélio und der Großvater auf der Veranda, und er glaubte nicht, dass die Großmutter den Großvater aus Angst akzeptiert hatte....“ Dieses Beispiel zeigt, wie wenig zusammenhängend die Erzählung verläuft. Der biographische Roman ist jedoch von einer ungeheuren Sprachgewalt und filigranen poetischen Ausdruckskraft. Man kann mitten im Buch, zu Beginn oder am Ende anfangen: der Klang der Sprache bestimmt den Text und lässt uns staunen.
  22. Cover des Buches Portugiesische Erzählungen des zwanzigsten Jahrhunderts (ISBN: 9783894702229)
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