Bücher mit dem Tag "privatisierung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "privatisierung" gekennzeichnet haben.

27 Bücher

  1. Cover des Buches Der Schwimmer (ISBN: 9783499268885)
    Joakim Zander

    Der Schwimmer

     (127)
    Aktuelle Rezension von: Read-and-Create

    Der Klappentext dieses Buches hat mir leider falsche Hoffnungen gemacht. Ich habe einen Agententhriller erwartet, aber einen Polit-/Wirtschaftsthriller bekommen. Diese Art von Buch ist nicht mein Fall, daher werde ich auch nicht weiter auf das Buch eingehen. Wer gerne einen Polit-/Wirtschaftsthriller liest, für den ist dieses Buch, meines Erachtens, gut geeignet.

    Trotz allem ist der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Auch die 3 Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten spielen sind super ausgearbeitet und haben die Spannung aufgebaut.

  2. Cover des Buches Lost in Fuseta (ISBN: 9783462051629)
    Gil Ribeiro

    Lost in Fuseta

     (209)
    Aktuelle Rezension von: Imke_Brunn

    Der Titel ist ein schönes Wortspiel aus "Verloren" und dem Namen des deutschen Kommissars, der über ein Austauschprogramm für ein Jahr im portugiesischen Fuseta arbeiten soll. 

    Sein Einstand in der neuen Gruppe verläuft nicht gut. Viele kleine Merkwürdigkeiten charakterisieren den Mann, der für ein Jahr einem portugiesischen POlizisten-TEam zugeordnet sein soll. Gleich im ersten Einsatz schießt er mit voller Absicht einen Kollegen ins Bein, wie man später erfährt um ihn zu retten. Beinahe wäre er zurück nach Deutschland geschickt worden, doch eine junge Frau erkennt, dass die vielen seltsamen Verhaltensweisen auf das Asperger Syndrom hinweisen. Darauhin nutzen die Kollegen diese speziellen Fähigkeiten um einen verzwickten Mordfall zu lösen.

    Der Stil liest sich sehr angenehm und flüssig. Die Charaktere sind lebendig dargestellt und mit allen ihren Macken sympatisch. Sehr nett finde ich die angedeutete sich vielleicht entwickelnde romantische Beziehung. Die portugiesische Lebensart gibt den Figuren einen lebendigen Rahmen. Dies und auch die ohne zu dick aufzutragen dargestellte Neurodiversität des Kommissars machen das Buch vielschichtig und sehr lesenswert.

  3. Cover des Buches Die Schock-Strategie (ISBN: 9783455010770)
    Naomi Klein

    Die Schock-Strategie

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Naomi Klein legt mit diesem Werk wirklich eine eindrückliche Recherchearbeit vor. Eindrücklich beschreibt sie anhand internationaler Vorgänge, wie die Jünger Milton Friedmans, die sog. Chigago Boys, überall auf der Welt Katastrophen nutzen, um ihren Einfluss auszuweiten. Die Schock Strategie sieht vor, den Staatsführern nach Krisen die Privatisierung wichtiger öffentlicher Bereiche anzupreisen. Damit wächst die Macht der Unternehnehmer, während wir Menschen immer weniger von Bedeutung sind. Das Buch beweist auch, dass der Turbokapitalismus nicht ohne Folter auskommt und zeigt unmissverständlich, dass der Kapitalismus der Feind allen friedlichen Lebens ist.

    Der Mittelteil ist leider sehr lang geworden und wiederholt die immer selben Vorgänge in verschiedenen Ländern. Für die Vollständigkeit ist das sehr wichtig und es macht das Buch unanfechtbar. Für die Lesbarkeit gibt es dabei jedoch leider Abzüge, denn im Grunde liest man immer wieder die selbe Geschichte in anderen Ländern mit anderen Akteuren. Man kann ab etwa der Mitte getrost zum letzten Kapitel springen, möchte ich meinen, wenn man nicht jede Zahl ganz genau abspeichern möchte.

    Dieses Buch ist sehr wichtig! Es sollte viele LeserInnen finden und wir sollten nach der Lektüre mindestens eine Haltung entwickeln, wenn nicht gar aktiv werden.
  4. Cover des Buches Fremde Wasser (ISBN: 9783462300130)
    Wolfgang Schorlau

    Fremde Wasser

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch: 272 Seiten

    Verlag: Kiepenheuer & Witsch (1. Januar 2006)

    ISBN-13: 978-3462037487

    Preis: 9,99 €

    auch als E-Book erhältlich


    Interessanter Politkrimi


    Inhalt:

    Die Bundestagsabgeordnete Angelika Schöllkopf soll eine Rede halten. Im Vorfeld ist sie sehr nervös. Und dann erleidet sie vor laufender Kamera einen Herzinfarkt. Ihre Großmutter kann nicht an einen natürlichen Tod glauben und beauftragt Georg Dengler mit den Nachforschungen.


    Denglers Freundin Olga wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Dengler stellt sich zwischen sie und ihren gewalttätigen Ex-Mann, der ihm nun nach dem Leben trachtet - und nicht nur er … 


    Meine Meinung:

    Dies ist der 3. Band in der Reihe um den Stuttgarter Privatdetektiv Georg Dengler. Man kann ihn aber gut ohne Vorkenntnisse lesen. Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen.


    Sehr geschickt greift Wolfgang Schorlau hier ein politisches Problem auf, nämlich den Verkauf der kommunalen Wasserwerke. Privatwirtschaftler haben natürlich nur ihren Gewinn im Sinn, die Qualität des Wassers wird zur Nebensache. Und manch einer geht für viel Geld eben auch über Leichen.


    Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, aus Denglers Sicht, aus der Sicht eines Auftragsmörders und aus der Sicht dessen Auftraggebers. So weiß der Leser immer ein bisschen mehr als der Ermittler, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. 


    Zum Teil war mir die Story etwas zu sehr ausgefranst, mit vielen losen Enden, die erst zusammenfinden mussten bzw. sich als nicht zusammengehörig entpuppten. Etwas weniger aufgefächert hätte mir da besser gefallen. Ansonsten ist es aber ein klasse Kriminalroman, der gut recherchiert und auch informativ ist.


    Die Reihenfolge von Denglers bisherigen Fällen:

    1. Die blaue Liste

    2. Das dunkle Schweigen

    3. Fremde Wasser

    4. Brennende Kälte

    5. Das München-Komplott

    6. Die letzte Flucht

    7. Am zwölften Tag

    8. Die schützende Hand

    9. Der große Plan

    10. Kreuzberg Blues


    ★★★★☆


  5. Cover des Buches Blut für Wasser (ISBN: 9783423211628)
    Varda Burstyn

    Blut für Wasser

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Rush
    Eine Gruppe von Multimillionären versucht still und heimlich durchzusetzen, dass eine Pipeline Wasser aus Kanada in die USA befördert. Man erhofft sich dadurch große Profite, da Wasser in einigen Staaten Amerikas sehr knapp geworden ist. Umweltschützer haben davon aber wind bekommen und versuchen, unter Einsatz Ihres Lebens, dieses Vorhaben zu stoppen. Durchschnittliches Buch. Teilweise zu schneller Wechsel der Personen und der orte. mann muss schon gut aufpassen, damit man nicht den roten Faden verliert. Ich bin eigentlich Fan von "Ökothrillern", bin von diesem Buch aber nicht ganz so begeistert. Zum lesen nebenbei und mit wenig Ansprüchen aber ein ganz nettes Buch. 3 Sterne von mir!!
  6. Cover des Buches Der verkaufte Patient (ISBN: 9783629320100)
    Renate Hartwig

    Der verkaufte Patient

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Liebes_Buch
    Das ist eines der interessantesten Bücher, die ich über das Gesundheitssystem gelesen habe und das beste von Renate Hartwig. Lesenswert ist auch der Nachtrag in dieser Neuausgabe, in dem sie die Reaktionen auf das Buch schildert!
    Dass die Privatisierung für den Bürger meist nicht gut endet, ahnen wir alle inzwischen. Renate Hartwig nennt Namen der schlussendlichen Nutzniesser, zeigt Verfilzungen und Verstrickungen auf und gibt einen Ausblick auf das Gesundheitssystem der Zukunft, das die Politik ansteuert. Die Krankenkassen, ehemals gemeinnützige Einrichtungen, in profitorientierte Unternehmen umzuwandeln, die zudem Tochterfirmen gründen, das ist ärgerlich- erstmals wird die Frage gestellt, ob das überhaupt rechtens ist. Ist der Staat eigentlich befugt, das, was die Bevölkerung ihm übertragen hat, zu verkaufen? Unweigerlich musste ich an das Oligarchentum Russlands denken. Was hat die Bertelsmann-Stiftung damit zu tun? Warum werden Milliarden des Gesundheitsgeldes in IT-Programme gepumpt? Was hat es mit Siemens Schmiergeldskandal um die eCard auf sich? Ich verstehe jetzt besser, warum so viele Patienten sinnlos leiden und sterben. Ich verstehe nun aber auch die Lage der Ärzte, die weder wissen, was sie verdienen, noch ob sie das, was sie verdienen, in ein paar Jahren womöglich zurückgeben müssen. Denn Ärzte, die nicht im Durchschnitt liegen, bekommen Regressforderungen, gegen die sie realistisch keinen Einspruch erheben können und die sie die Existenz kosten können. Was bedeutet das für chronisch Kranke, Alte oder Behinderte? Ich lerne, dass Deutschland laut WHO das weltweit viertteuerste Gesundheitssystem hat, die Versorgung in der Qualität aber nur auf Platz 25. steht.  Ich würde dieses Buch nicht nur Ärzten und Patienten empfehlen, sondern generell politisch interessierten. Renate Hartwig nimmt kein Blatt vor den Mund, stellt Fragen und zieht forsche Schlüsse. In wenigen Fällen schiesst sie meiner Meinung nach übers Ziel hinaus, wenn sie z. B. nur den USA die Schuld gibt (Deutsche Konzerne wie Bayer schädigen ebenfalls US Bürger. Zum Glück wird Bayer in den Staaten jedoch zu Strafen verurteilt. In Deutschland nicht. Auch gibt es Beispiele amerikanischer Familien, die durch die Einführung eines Systems wie in Deutschland die Existenz verlieren, weil sie doppelt so hohe Beiträge wie vorher bezahlen müssen und die Medikamente nicht mehr erstattet werden... Man kann meiner Meinung nach also den Schaden, der in Gesundheitssystemen entsteht, nicht auf ein Verursacherland festlegen.) Auch dass die deutschen Kirchen besser sind, weil sie durch Kirchensteuer finanziert werden, während sie in den USA von Spenden leben- also angeblich hinter dem Geld her sind (die geldgierigen Amerikaner), sehe ich nicht so. Aber das sind kleine Nebenschauplätze. Ich kann das Buch sehr empfehlen, auch wenn es jetzt älter ist. Muss man gelesen haben.
  7. Cover des Buches Die Tagesschau erklärt die Welt (ISBN: 9783499214479)
    Sylke Tempel

    Die Tagesschau erklärt die Welt

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Gerade in den Bereichen Politik und Wirtschaft, in denen ich mir nur so la la auskenne, bietet dieses Buch eine gute Grundlage, um internationale Zusammenhänge zu erkennen. Die einzelnen Kapitel werden mit thematischen Essays eingeleitet, danach werden zentrale Begriffe kurz und bündig erklärt. Ich fand es - auch weil ich mich gerade auf eine Aufnahmeprüfung vorbereitet habe - sehr hilfreich, wenngleich einzelne geschichtliche Ereignisse auch nicht großartig eingeordnet wurden. In späteren Bereichen, wie z. B. Religion und Kultur wird ähnlich strukturiert verfahren, hier habe ich allerdings große Teile überblättert, da mein Grundlagenwissen schon recht ausgeprägt war. Alles in allem ist es also ein gutes Handbuch, wenn man sein Grundlagenwissen erweitern oder auffrischen möchte.
  8. Cover des Buches Der stille Putsch (ISBN: 9783453603899)
    Jürgen Roth

    Der stille Putsch

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Angelika007

    Was man sonst nur so bruchstückweise aus besseren Tageszeitungen oder auch manchmal aus kritischen Fernsehmagazinen erfährt, bekommt der Leser schonungslos in vollem Umfang serviert. Natürlich kann so ein Buch nicht perfekt sein, aber es befindet sich dicht an der aktuellen Nachrichtenlage. In " Der stille Putsch" stellt Jürgen Roth eine sehr große Menge an Fällen dar, in denen gezeigt wird, wie Eliten aus Politik, Wirtschaft, Justiz und organisierter Kriminalität zu gegenseitigem Nutzen zusammenarbeiten und somit den Rechtsstaat ad absurdum führen. Dies ist ohne Zweifel gut gelungen und zeichnet damit ein glaubwürdiges und erschreckendes Bild unseres heutigen Gesellschaftssystems. Wenn man über einige zu detailreich oder schwer verfolgbar geschriebenen Passagen hinwegsetzt, so vermittelt dieses Buch dem gutgläubigen Bürger einen kleinen Einblick in ein perfektes System der Netzwerke in unserem Land, welche sich über die Grenzen Europas hinausstrecken. Nimmt man die korrupten Politiker der EU-Staaten hinzu, ist leicht abzusehen, dass die Demokratie irgendwann nur noch auf dem Papier steht, denn die ist solchen Kriminellen nur im Weg.
    Der Autor versteht es durchaus, bekannte Themen neu aufzulegen und auszuschmücken, aber auch den ein oder anderen neuen "Skandal" zu erläutern. Als durchaus politisch interessierter Bürger waren mir die ein oder anderen Machenschaften bereits bekannt, konnte aber durch dieses Buch mehr Details erfahren, als mir bisher (überwiegend aus zeitlichen Gründen) möglich war. Der " Der stille Putsch " bietet kompakte Informationen über das besagte Netzwerk aus Politik, Wirtschaft und Justiz, die man in dieser handlichen Form wohl nirgend finden dürfte.

    Dieses Buch ist generell zu empfehlen und als Anregung des Nachdenkens zu verstehen, wobei man nie in der Lage sein wird, was aber nicht dem Autor anzulasten ist, die Wahrheit der Darstellungen aufgrund des riesigen Systems der Ungereimtheiten zu prüfen.

     

    Und hier der Link zu meiner Amazon-Rezzi:

    http://www.amazon.de/review/R1TSXA27V2MJAH/ref=cm_cr_rdp_perm

  9. Cover des Buches Hartz IV - Eine Abrechnung (ISBN: 9783499620447)
    Gabriele Gillen

    Hartz IV - Eine Abrechnung

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Dieses Buch ist ein Muss für jeden Bürger, der noch Interesse daran hat, dass unser Land nicht dem neoliberalen Geist und seinen zwielichtigen Gesellen zum Essen vorgeworfen wird, sondern der auch in unseren Tagen noch für ein solidarisches Miteinander in einer humanistisch-demokratischen Gesellschaft eintritt. Neben einer Vielzahl von Grund- und Hintergrundinformationen zum Thema "Hart(z) IV, liefert die Autorin in kurzweiliger Form und mit einer oft gehörigen Portion schwarzen Humors ein Werk, dass in keiner kritischen Bibliothek fehlen sollte. Ich wünsche diesem Buch viele Leser. Auch solche, die nach der Lektüre tobend durch die Wohnung turnen oder aus Wut in die Tischkante beißen, da sie einen Rückfall in vermeintlich sozialistisches Fahrwassser diagnostizieren.
  10. Cover des Buches Letzte Schicht (ISBN: 9783867541886)
    Dominique Manotti

    Letzte Schicht

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Gospelsinger

    In einer französischen Röhrenfabrik geschieht ein furchtbarer Unfall, eine beliebte Arbeiterin wird entlassen, versprochene Prämien sollen nicht gezahlt werden – das Maß ist voll! Spontan wird die Arbeit niedergelegt, ebenso spontan die Fabrik besetzt. Aber die Arbeiter sind unorganisiert und gehen planlos vor. Und sie haben keine Ahnung, was sie in Gang gesetzt haben, welche Interessen sie gefährden, dass ihr harmlos begonnener Streik zu weiteren Todesfällen führen wird.

    Denn der Streik kommt ungelegen für die Manager, die den Rüstungskonzern Thomson übernehmen und ganz große Karriere machen wollen. Was genau in der Röhrenfabrik geschieht, und wie die Verhandlungen zur Privatisierung des Staatskonzerns Thomson hinter den Kulissen ablaufen, soll tunlichst nicht ans Licht geraten. Und dafür gehen die Herren buchstäblich über Leichen.

    Wen interessieren dabei schon die Sorgen und Nöte der Fabrikarbeiterinnen?

    Die Eingangsszene dieses Buches ist die dichteste, die ich je in einem Krimi gelesen habe. Fast schon hypnotisiert folgt man beim Lesen den Gedanken der Protagonistin Rolande, bis zum Moment des großen Knall, des Unfalls. Gedanken, die vom Rhythmus des Bandes und dem Setzen der vier Lötpunkte immer wieder unterbrochen werden.

    Dominique Manotti schreibt knallhart und realistisch über Machtgeilheit und Gier, über Subventionsbetrug, persönliche Bereicherung, Tricksereien und Skrupellosigkeit.

    Die meilenweit voneinander entfernten Lebenswelten der Fabrikarbeiterinnen und der Manager sind überaus plastisch dargestellt; besonders die Frauencharaktere sind sehr lebendig beschrieben. Und sogar für ein wenig Romantik ist noch Raum. Manotti erzählt elegant und packend, in einem atemlosen Tempo.

    Dies ist keine 08/15-Unterhaltungsware, sondern ein intelligenter Thriller mit einem hohen Anspruch, der voll erfüllt wird.

    Und das Erschütterndste ist: Dieser Wirtschaftskrimi zeigt, dass die Wirtschaft ein Krimi ist, denn er beruht auf wahren Ereignissen.


     

  11. Cover des Buches Die Plünderung der Welt (ISBN: 9783898798532)
    Dr. Michael Maier

    Die Plünderung der Welt

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Dieses Zitat stammt aus dem 10. Kapitel dieses Buches. Dort untersucht der Autor, was passieren würde, wenn jeder in seinem Keller eine legale Gelddruckmaschine hätte. Und dabei kommt er mit der gnadenlosen Logik menschlichen Verhaltens zu dem eindeutigen Schluss, dass die Gesellschaft in kurzer Zeit zerfallen und ein fürchterliches Chaos ausbrechen würde. In den bedeutenden Industriestaaten wird derzeit aber Geld in Massen in Umlauf gebracht, zwar nicht illegal von den Bewohnern, sondern völlig legal von den Zentralbanken. Leider spricht einiges dafür, dass dieser Irrsinn zu ähnlichen Resultaten führen wird. Nun könnte man glauben, dass dies im Buch ebenso plastisch erklärt wird, wie das am Beispiel privater Geldherstellung geschehen ist. Aber das passiert leider nicht.

    Mein Eindruck von diesem Text ist recht zwiespältig. Auf der einen Seite spricht der Autor viel Wahres aus. Aber andererseits bleibt er dabei fast immer merkwürdig unpräzise, obwohl er doch eigentlich über die theoretischen Hintergründe bestens Bescheid weiß. Unpräzise ist leider auch seine Sprache. So nennt Maier das durch die Zentralbanken neu erzeugte Geld "Falschgeld". Doch dieser Begriff ist eindeutig besetzt und trifft hier nicht zu. Er erzählt seinen Lesern auch, dass die Staaten Geld drucken. Das stimmt so nicht, wie er später selbst erklärt. Dann wieder wird der Inhalt wenigstens eines Buches so wiedergegeben, dass man einen völlig falschen Eindruck von seinem Inhalt bekommen muss ("Des Bankers neue Kleider"). Es gibt noch zahlreiche andere Stellen, an denen man sich fragen kann, ob hier die Sachlage wirklich adäquat beschrieben wurde.

    Wie soll man einen Text rezensieren, dessen Inhalt man weitestgehend für richtig hält, von dem man aber den Eindruck hat, dass der rote Faden oft fehlt, die Gedankenführung sprunghaft und diffus ist und dass ökonomisches Argumentieren zu oft durch Beispiele und Polemik verdrängt wird, man aber dennoch Sympathie für den Autor und sein Buch empfindet, weil er in seiner Grundaussage völlig recht hat?

    Der ökonomische Inhalt dieses Werkes lässt sich ganz kurz beschreiben. Wenn ohne Warendeckung die Papiergeldmenge erhöht wird, haben immer diejenigen den größten Vorteil, die dieses Geld zuerst in die Hände bekommen. Denn sie können mit neuem Geld noch zu alten Preisen kaufen. Je weiter dieses Geld in die Gesellschaft vordringt, desto nachteiliger wird seine Wirkung für die Empfänger. Am Ende kann bei exzessiver Geldmengenerweiterung eine Hyperinflation der Preise stehen, die die Letzten in der Kette völlig verarmen lässt. Da das neue Geld im Augenblick im Finanzsektor kreiselt, wird der extrem geringe Anteil der Superreichen an der Weltbevölkerung noch reicher, während der Rest immer ärmer wird. Da Geld in diesem System immer aus Schuld entsteht, werden am Ende die Schulden eingelöst werden müssen, wenn das Schneeballsystem zusammenbricht. Das Geld wird von den Konten derjenigen verschwinden, die es haben und sich nicht wehren können. Das war schon immer in der Vergangenheit so. Und das wird auch diesmal nicht anders sein. Zypern lieferte bereits die Blaupause.

    Der Autor versucht nun dieses ökonomische Gerüst mit den verschiedensten Geschichten, Sachverhalten und mit reichlich Emotionen aufzufüllen. Wer sich gerne aufregt, wird seine helle Freude an diesem Buch haben. Bereits die Sprache gibt darauf Hinweise. Maier liebt es, einen ganzen Absatz mit nur einem Satz zu füllen. Dann folgt ein weiterer solcher Absatz. Das bringt Theatralik, giert nach Aufmerksamkeit und heizt die Stimmung auf.

    Ein Physiker soll in seiner Doktorarbeit an der ETH Zürich ausgerechnet haben, dass 0,123 Prozent der Weltbevölkerung 80 Prozent vom Reichtum dieser Welt besitzen, berichtet Maier. Wie genau das nun gemeint ist, ist mir ehrlich gesagt nicht ganz deutlich geworden. Ich vermute auch mal, dass die ETH keine Doktortitel für Rechenaufgaben vergibt. Vielmehr wird der Doktorand wohl eine Methode entwickelt haben, wie man so etwas aus Netzwerkverbindungen der verschiedensten Arten schätzen (!) kann. Aber Genaues teilt Maier leider nicht mit. Das hält ihn jedoch auch nicht davon ab, eine für Kenner triviale mathematische Formel aus dieser Dissertation riesig vergrößert und ohne Erklärungen in sein Buch aufzunehmen. Seht her wie genial! Das ist genau so albern wie seine gelegentlichen Kurzabsätze.

    Jedenfalls reitet Maier anschließend auf diesen 0,123 und den 80 Prozent herum, um uns immer wieder zu zeigen, wie ungerecht es in der Welt zu geht. Dabei hat er ohne Zweifel recht, und er wird sicher ein Publikum finden, dass sich mit ihm aufregt. Ändern wird das alles jedoch nichts. Da er Baader gelesen hat und auch offenbar die Grundlagen der Österreichischen Schule der Nationalökonomie kennt und mit deren Sichtweise ständig arbeitet, verwundert dann am Ende seine seltsame Inkonsequenz. Er hätte doch wissen müssen, dass jedes staatliche Zwangsgeldsystem immer wieder zu diesen Exzessen, die er so anprangert, führen wird. Er selbst bringt auch historische Vergleiche, etwa denn von Griechenland jetzt und Deutschland nach 1918.

    Nur wenn man dem Staat das Monopol über unser Geld wegnimmt, besteht eine Hoffnung, aus dem ewigen Blasen- und Crash-Kreislauf auszubrechen. Doch so weit vermag Maier dann doch nicht zu gehen.

    Alles in allem ist dieses Buch ein echter Aufreger, wenn man dazu Lust hat. Sein eigentlicher Inhalt ist allerdings recht schmal, auch wenn es äußerlich ganz anders aussieht. Mit der Bewertung tue ich mich schwer. Ein Stern davon ist ein Sympathie-Bonus.
  12. Cover des Buches Der goldene Skalp (ISBN: 9783765520266)
    Renate Hartwig

    Der goldene Skalp

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Buchwurmchaos
    Seit einer Woche quält mich der Gedanke, dass ich zu diesem Buch eine klare und aussagekräftige Rezension schreiben soll. Bis hin zu fürchterlichen Alpträumen, nicht ob unserer Krankenkassen, sondern der Tatsache geschuldet, dass ich einer Autorin nach 6 mühevollen und fleißigen Jahren ganze 2 Sterne vermachen möchte.
    Im vorliegenden Buch "Der goldene Skalp" mit dem Untertitel "Wie uns die mafiösen Machenschaften der Gesundheitsindustrie das Fell über die Ohren ziehen" beschäftigt sich Renate Hartwig mit unseren Krankenkassen im näheren und weiteren Sinne. Sie klärt den Leser auf über die Abrechnungen der Hausärzte, verfolgt den Weg des Geldes vom Lohnabzug des Versicherten bis in den Geldbeutel des Arztes. Sie gibt uns Einblick in die Diagnose-Kataloge des Arztes und macht klar, warum welchen Menschen eine Behandlung trotz Zahlung regelmäßiger Beiträge vorbehalten wird und wieso generell das frühere Bild des gelassenen und allwissenden Doktors heute mehr als unpassend ist.
    Das Buch ist sehr leicht und locker zu lesen, die Autorin betont mehrfach, wie verbissen sie um manche geheimen Informationen kämpfen musste und dass alles im Buch mehrfach geprüft und belegbar ist.
    Sie beschäftigt sich mit der Einführung der neuen Gesundheitskarte, dem Leistungsspektrum der Ärzte und des Pflegepersonals, der Privatisierung von staatlichen Krankenhäusern bis hin zum Wahnsinn der machthungrigen Politiker.
    Beim Lesen springt dem Leser die Verzweiflung, die Energie und auch Wut der Autorin förmlich entgegen. Allerdings, und das wird auch zunehmend deutlich: Die Subjektivität, mit der die Autorin an die Themen herangeht. 
    Von einem Sachbuch erwarte ich eine sachliche Gegendarstellung von negativen wie positiven Argumenten, schön wären Schaubilder und Tabellen mit Statistiken gewesen, stattdessen reizte mich die Lektüre mehr und mehr zum Lachen.
    Eine Autorin, die sich seitenweise über den Geiz der Schwaben aufregt, über die Verbrüderung der Bayern unterm Tisch und die nach Hunderten von Seiten feststellt, dass eine Demokratie NICHT gerecht und Gesetze nicht selbstredend liebevoll eingehalten, sondern umgangen werden .... ja, bitte, von welchem Stern, aus welchem Paralleluniversum stammt Frau Renate Hartwig?
    Sie schwärmt ein ganzes Kapitel über die netten Schweizer, die ich mein Lebtag als arrogant, ausländerfeindlich und den Nationalstolz pflegend, erlebt habe.
    Fast in jedem Kapitel hätte ich als Veterinärin und Akademikerin gerne Veto eingelegt. Ich finde zwar die Einblicke in die Vorgehensweise der Abrechnung der Ärzte sehr interessant, denke aber, der Aufruf der Autorin nach Nächstenliebe wird sinnlos verhallen. Mit einem so subjektiven Umgang mit -ich sage vorsichtig- Problem, das nicht weltbewegend ist, wird Frau Hartwig zwar Öl in brennende Feuer gießen, aber nichts verändern.
    Und zu der Frage, warum viele Berliner so emotionslos auf die Reförmchen der Politik reagieren, möchte ich der Autorin zurufen: Weil wir hier andere, grundlegendere Probleme haben, wie beispielsweise nicht mehr zahlbare Mieten, über 20.000 stromlose Haushalte, hohe Verschuldungen trotz Mehrfachjobs und einer grandios ansteigenden Aggressivität.
    Alles Gute für Sie, Frau Hartwig!
  13. Cover des Buches Schwarzbuch Deutsche Bahn (ISBN: 9783442156740)
  14. Cover des Buches Schwarzbuch Privatisierung (ISBN: 9783800039968)
  15. Cover des Buches Die geplünderte Republik (ISBN: 9783426783733)
  16. Cover des Buches Grenzen der Privatisierung (ISBN: 9783777614441)
  17. Cover des Buches Weiße Plantagen (ISBN: 9783423345330)
  18. Cover des Buches Lachnummer BER (ISBN: 9783867891875)
  19. Cover des Buches Geld für alle! (ISBN: 9783442156153)
  20. Cover des Buches Wie geht's, Deutschland? (ISBN: 9783442155798)
  21. Cover des Buches Der Staat auf dem Rückzug (ISBN: 9783593376141)
  22. Cover des Buches Unsere schönen neuen Kleider (ISBN: 9783446250376)
  23. Cover des Buches Dem Land geht es schlecht (ISBN: 9783596194384)
    Tony Judt

    Dem Land geht es schlecht

     (4)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick


     

    Der 2010 verstorbene Brite Tony Judt gehörte zu den wichtigsten und produktivsten Zeithistorikern der letzten Jahrzehnte. Seine Bücher Aufsätze, Artikel und Vorträge, haben - immer der Aufklärung und der Demokratie verpflichtet - über eine lange Zeit viele Debatten und Diskurse angestoßen und befördert.

    Schwer krank, hat sich Tony Judt mit einer auch international beachteten Rede im Herbst 2009 von seiner Lehrtätigkeit an der New Yorker Universität verabschiedet, in der er angesichts der noch herrschenden Finanzkrise leidenschaftlich davor warnte, erkämpfte und bewährte gesellschaftliche Ideale wie Gerechtigkeit und Chancengleichheit dem Moloch des Marktes und seiner sogenannten Logik zu opfern.

    Es war ein Plädoyer für die Aufgaben des Staates, der allein den unersättlichen Markt steuern und disziplinieren könne, bevor er noch mehr Flurschaden anrichten könne. Das war Tony Judts letzter öffentlicher Auftritt. Doch trotz seiner schweren Krankheit gelang es ihm noch, sein Redemanuskript zu einem Buch auszubauen und fertig zu stellen, einem "Traktat über unsere Unzufriedenheit".

    Mit "uns" und "dem Land", dem es so schlecht geht, meint er die westlich-demokratische Welt, die es in den letzten Jahren hingenommen hat, dass ihre Ideale schleichend, teilweise auch regelrecht offen, ausgehöhlt wurden von einem hemmungslosen und gierigen Markt, der doch nur gespeist wird von der Hemmungslosigkeit und der Gier der Vielen.

    Tony Judt belegt an vielen historischen Beispielen, wie viel der Westen dem "sorgenden Staat des 20. Jahrhunderts" verdankt, und benennt die Gefahren, die der Freiheit mit seiner Demontage drohen. Eine Wiederbesinnung auf die Regelmechanismen des Staates und seine Steuerungspolitik tut not. Damit ist er sich einig auch mit deutschen Politikern wie Angela Merkel und Siegmar Gabriel.

    Ein wichtiges Buch über eine grundfalsche Orientierung am Profitstreben in unseren Gesellschaften. Wenn hier nicht eine gravierende Kehrtwendung erfolgt, steht viel auf dem Spiel, unsere Freiheit, unser Rechtssystem und unsere der Aufklärung und der jüdisch - christlichen Tradition verpflichteten Werte.

     

  24. Cover des Buches Die Reformlüge (ISBN: 9783426778401)
    Albrecht Müller

    Die Reformlüge

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Einleitung Der Untertitel verrät eigentlich bereits alles. Albrecht Müller versucht hier die systematische Meinungsmache rundum Reformen zu entlarven, indem einige mediale und Politikeraussagen aufgreift und erklärt, beziehungsweise entkräftet. Zusammenfassung Tatsächlich ist sein Buch zweigeteilt. Zunächst schafft er die Wissensgrundlage für die Leser. Und stellt einige eigene Thesen auf. Seiner Meinung nach ist beispielsweise die derzeitge Politik so ausgerichtet, dass sie nicht dazu im stande ist ( sein soll ?) aus der Krise herauszukommen, sondern passt sich der Krise an. Was gut erkennbar ist, am Abbau langrafrisitig sehr sinnvoller Sozialsysteme, die über Krisen eigentlich hinweg helfen sollen, Abbau des Rentensystems, immer größere Einsparung und vor allem die NICHT-Unterstützung der Wirtschaft durch Kunjunkturprogramme. Seiner Meinung nach ist auch diese stände Reformierung beabsichtigt, die jegliche Kontinuität, Sicherheit und Vertrauen in das politische System untergräbt. Und zwar von kleinen Wirtschaftskreisen, die dadurch massiv profitieren. Beispielsweise private Versicherungen durch die Zerstörung (des Vertrauens) des öffentlichen Umlageverfahrens. Dann erst kommt der Hauptteil des Buches. Hier greift er sich 40 Aussagen (+ Variationen) aus Politik, Wirtschaft oder der medialen Landschafft und nimmt sie genauer unter die Lupe. Beispielsweise Aussagen wie "Wir leben über unsere Verhältnisse." entkräftet er durch Tatsachen wie die hohe Sparquote der Deutschen, die im internationale Vergleich ganz oben mitspielt. Fazit Ein sehr empfehlenswerte und sehr interessantes Buch ! Besonders kritisch und augenöffnend. Aber von Albrecht Müller bin ich auch nicht weniger gewohnt (sie seine Bücher Meinungsmache, Machtwahn, etc). Auch sind seine Aussagen (nicht immer, aber) oft gut nachgewiesen, durch Quellen, Tabellen, Grafiken und dergleichen. Was mir allerdings ein wenig fehlt ist die nähere Erklärung seiner ständig postulierten "Unterauslastung der deutschen Wirtschaft". Was natürlich so ist (siehe die hohe Arbeitslosigkeit und die massive Unterschätzung des Binnenmarktes) ! Aber näher erläutert und begründet hätte ich es dennoch. Aber auch von diesem Buch Müllers kann ich getrost sagen: sehr lesenswert. Mich jedenfalls hat es wieder mal etwas weiter gebracht.

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