Bücher mit dem Tag "prohibition"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "prohibition" gekennzeichnet haben.

60 Bücher

  1. Cover des Buches Sturz der Titanen (ISBN: 9783404166602)
    Ken Follett

    Sturz der Titanen

     (1.281)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Dies ist nicht der erste Follett den ich lese, dennoch wahrscheinlich einer der besten. Der Einstieg ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil man sich an die vielen sehr unterschiedlichen Charaktere gewöhnen muss. Doch sobald man dies geschafft hat, kann man das Buch echt nur noch genießen. Die verschiedenen Charaktere spiegeln wunderbar die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Länder dar, die entsprechend in dem Weltkrieg beteiligt sind. Es wird ausführlich dargestellt, wie die Kette an Umständen für den Krieg sorgt, wie der Krieg abläuft und wie wieder "Frieden" einkehrt. 

    Dennoch schadet es nicht, entsprechendes Vorwissen zu haben, um die Ereignisse in den richtigen Kontext einordnen zu können. Des weiteren ist mir zu Beginn des Buches einige "tun" aufgefallen, was den Lesefluss störte, da diese leicht hätten verhindert werden könnten. Ich kann nur vermuten, dass es Übersetzungsüberbleibsel von dem Verb "do" ist, oder eigentlich den walisischen Wortschlag aufgreifen möchte, was aber im deutschen nicht sehr gelungen ist. Dadurch, dass er nach kurzer Zeit verschwindet, fällt er auch nicht mehr sonderlich ins Gewicht.


    Insgesamt eine wunderbare Aufarbeitung und Erzählung zu Zeiten des ersten Weltkrieges. 

  2. Cover des Buches Der Junge, der Träume schenkte (ISBN: 9783404160617)
    Luca Di Fulvio

    Der Junge, der Träume schenkte

     (1.145)
    Aktuelle Rezension von: Lesewesen

    Ceta stammt aus dem Süden Italiens, wo sie in ärmlichen Verhältnissen aufwächst. Als 13-Jährige wird sie brutal vergewaltigt und verlässt nur kurz darauf mit ihrem Sohn Natale ihre Heimat. Nachdem sie auf dem Schiff mehrmals vom Kapitän missbraucht wird, landet sie in New York und umgehend in einem Bordell. Doch sie versucht, ihrem Sohn so viel wie möglich an Liebe zu schenken und hofft auf eine bessere Zukunft für ihn. Der Alltag in der Lower East Side Anfang des 20. Jhd. war bestimmt von Gewalt, Armut und Prostitution. Doch Ceta schlägt sich tapfer.
    Natale, der bei der Ankunft von den Hafenbehörden den Namen Christmas, bekommen hat, wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, die Straße wird sein Zuhause. Er gründet als Kind die Gang Diamond Dogs, mit der er später zur Berühmtheit werden soll. Mit seinen erfundenen Geschichten und seinem heiteren Wesen erobert er die Herzen der Bewohner.
    Ruth, die Tochter eines reichen, jüdischen Industriellen, wird von Bill, einem Hausangestellten brutal zusammengeschlagen und vergewaltigt. Christmas wird sie schwer verletzt finden, ihr damit das Leben retten und sich in sie verlieben.
    Nach der brutalen Tat Bills, der natürlich gleich noch eine folgen wird, verzweigt sich die Handlung in drei Perspektiven.
    Hauptsächlich folgen wir der Entwicklung Christmas’. Er ist ein nettes, schlaues Kerlchen mit viel Charme und Einfallsreichtum. Schnell erobert er die Herzen seiner Mitmenschen. Seinem Weg zu folgen, der nicht immer frei von Kleinkriminalität war, hat mir Spaß gemacht. Ihn habe ich sofort ins Herz geschlossen.

    Im zweiten Handlungsstrang folgen wir Ruth, die an den Folgen der Vergewaltigung und Verstümmlung viele Jahre leidet. Ihr dadurch entstandenes Trauma wird sie aus der Bahn werfen. Dass es sich allerdings bei der erstbesten Gelegenheit in Luft auflöst, hatte für mich einen faden Beigeschmack.

    Und dann hätten wir noch den Oberfiesling Bill, der sich recht bald nach Los Angeles absetzt, aus Angst vor der Strafverfolgung. Ich habe selten erlebt, dass ein Mensch aus dem Nichts heraus so eine dermaßen brutale Tat begeht. Nichts wird in der Geschichte vorbereitet, Di Fulvio setzt einzig auf den Schockmoment. Seine weitere Karriere ist ebenso verstörend wie brutal, dass ich an manchen Stellen von ihm angewidert war. Aber genau diese Szenen wieder und wieder zu zeigen, jede Handlung auszuschlachten, hat mir letztlich das Lesevergnügen komplett verleidet. Bliebe da noch die Strafe, die der Autor für ihn vorgesehen hat. Der Konflikt zwischen Ruth und Bill, die sich natürlich wieder begegnen, wurde als Zufall von außen gelöst. Mehr möchte ich nicht dazu sagen, da ich sonst spoilern müsste. Doch so eine Lösung ist einfallslos und unbefriedigend.

    Das sind die Zutaten für diesen 800 Seiten starken historischen Roman, der sich zwar leicht lesen lässt, aber nicht immer leicht zu verkraften ist. Nach nicht mal 100 Seiten hätte ich das Buch liebend gern abgebrochen, wenn ich nicht jemandem versprochen hätte, es zu lesen. Was mich durchhalten ließ, war die Neugier, wie der Autor wohl am Ende dem Bösewicht seine gerechte Strafe zukommen lässt.

    Dass das Leben damals kein Zuckerschlecken war, ist klar, doch dass Di Fulvio sich dermaßen darauf konzentriert, jeden Gewaltakt so explizit grausam darzustellen, war mir einfach to much. Quasi jede Frau wird Opfer von Übergriffen und Vergewaltigungen, die detailliert beschrieben wurden. Bis auf Bill sind alle Bösewichte eigentlich nette Typen, dass sie hin und wieder jemanden auf offener Straße erschießen, Schutzgeld erpressen oder jemanden brutal zusammenschlagen, ist ja nicht so schlimm.

    Damit geraten die Figuren zu Stereotypen, die wenig Neues zu bieten haben. Man bekommt den Eindruck, jede weibliche Auswanderin wird zu einer Prostituierten, die sich in einen Kleinganoven verliebt. Armer Junge verliebt sich in reiches Mädchen, sie werden getrennt, finden sich aber wieder, Happyend. Die Handlung war also von Anfang an vorhersehbar, was mich aber weniger gestört hat. Sein Erzählstil ist genretypisch leicht zu lesen, wird mit vielen blumigen Details ausgeschmückt und kontrastiert mit den Gewaltszenen, die es in der Form nicht gebraucht hätte.
    Auch Cover und Klappentext spiegeln für mich nicht das wieder, was der Leser am Ende bekommt. Es geht nicht um einen etwas fünfjährigen Jungen, wie abgebildet. Der Klappetext bezieht sich mehr auf Cetas Traum von einer besseren Welt in den USA.

    Mir fällt es schwer zu sagen, wem ich den Roman empfehlen würde. Den typischen Lesern historischer Romane wird er zu brutal sein. Andererseits ist er zu seicht und klischeehaft. Etwas mehr Niveau wie »Die Wanderhure« hatte er aber durchaus. Ich konnte den Zeitgeist der frühen 20er Jahre spüren. Den Siegeszug der neuen Technik wie Kino und Radio waren für mich glaubhaft und interessant dargestellt. Doch von einer authentischen Schilderung der Zeit war die Geschichte weit entfernt, allein wegen der Figuren. Insgesamt wird mir auch nichts Neues erzählt, was nicht schon tausend Mal irgendwo benutzt wurde.

    Fazit: 800 Seiten mit einer fesselnden Handlung zu füllen, ist nicht leicht. Zu viele Nebenschauplätze werden eröffnet, die lediglich schmückendes Beiwerk sind. Aufgrund der Brutalitäten wird es viele Leser des Genres abschrecken. In Zukunft werde ich mich guten Filmen wie »Es war einmal in Amerika« oder »Gangs of New York« widmen, die mehr Authentizität haben und nicht ganz so verkitscht sind.
    Wie immer, dies ist meine persönliche Meinung.

  3. Cover des Buches Der große Gatsby (ISBN: 9783649640950)
    F. Scott Fitzgerald

    Der große Gatsby

     (1.159)
    Aktuelle Rezension von: Gurkengirl_lel

    Ich mochte das Buch wirklich mehr als gedacht.

    Ich kannte bereits den Film und wollte es deshalb lesen. Es hat mich wirklich sehr begeistert, genau kann ich gar nicht sagen wieso.

    Aber ich empfehle es weiter! Es ist kurz (ca. 220 Seiten) und hat eine spannende Story, welche sehr schön geschrieben ist. 


  4. Cover des Buches The Diviners - Aller Anfang ist böse (ISBN: 9783423760966)
    Libba Bray

    The Diviners - Aller Anfang ist böse

     (297)
    Aktuelle Rezension von: JayJays-Buecherwelt

    Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Ich habe eine gemischte Meinung 🙄 und weiß gar nicht, wo ich anfangen soll ...

    Zunächst einmal schreibt Libba Bray sehr flüssig und realistisch. Die Hintergründe sind gut recherchiert und ich hatte echt keine Probleme, mich in die Protagonistin zu versetzen und in die Geschichte abzutauchen. Es war angenehm spannend geschrieben - teilweise aber auch richtig heftig, wenn ich bedenke, ab welchem Alter das Buch angepriesen wird - sodass die ersten Seiten nur so dahin flogen. Leider wurde es mir irgendwann zu verworren und irritierend. Die Handlungsstränge erdrückten mich förmlich, alles wirkte immer chaotischer und weniger durchdacht, die Perspektiven wechselten scheinbar willkürlich ... ich war sogar kurzzeitig am Überlegen, ob ich abbrechen und später weiterlesen sollte. 😵

    Die Geschichte spielt im Amerika der 20er, Hauptperson ist Evie. Sie hat eine ganz besondere Gabe und gerade das hat mich sofort fasziniert und für das Buch begeistern können, denn wenn Evie einen Gegenstand berührt, weiß sie quasi alles über dessen Besitzer. Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Evie wird zur Polizeiarbeit herangezogen und will helfen, einen Ritualmörder zu entlarven.

    Alles sehr gute Grundbausteine, um ein über 700 Seiten Werk zu füllen, doch das ging leicht daneben. Evie nervte mich zunehmend, genauso wie einige Nebencharaktere, die nicht ich mir anders gewünscht hätte, ... Meine anfängliche Freude schlug jedenfalls schnell in Enttäuschung um. 😪

    Keine Ahnung, ob es an der Übersetzung gelegen haben könnte, aber ich hatte mir das Buch nach dem Klappentext schöner vorgestellt. Zwar war es nicht grottenschlecht, aber meine Gefühle sind gemischt. Noch mal lesen würde ich es nicht und eine Fortsetzung würde mich jetzt auch nicht vom Hocker reißen.

  5. Cover des Buches Sommer 1927 (ISBN: 9783442158836)
    Bill Bryson

    Sommer 1927

     (22)
    Aktuelle Rezension von: andre-neumann

    Billy Bryson schafft es in seinen Büchern immer wieder, komplexe Sachverhalte verständlich und - vor allem - unterhaltsam darzustellen. In diesem Fall Geschichtsereignisse aus dem Sommer 1927. Ich habe viel über Charles Lindbergh, seine Atlantiküberquerung sowie die Prohibition, die mir vorher kaum ein Begriff war, gelernt. Vor allem aber konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, so abwechslungsreich, greifbar und spannend wird alles erzählt. Klare Leseempfehlung!

  6. Cover des Buches Die Akte Vaterland (ISBN: 9783462046465)
    Volker Kutscher

    Die Akte Vaterland

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Walther

    Die ersten beiden Teile haben wirklich Spaß gemacht, der dritte war noch ein Stück besser, aber mit dem vierten hat Volker Kutscher noch einen draufgelegt. Der Kriminalfall ist sehr gut konstruiert, die Umstände sind ganz toll in die Geschichte eingeflossen, so dass eine sehr dichte, beeindruckende Atmosphäre entsteht. Das ist so gut! 

    Im Sommer 1932 steht die Weimarer Republik mit dem Rücken an der Wand, der so genannte Preußenschlag hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Ein großer Vorzug an den Romanen ist die politische Naivität Gereon Raths, die in einem scharfen Kontrast zu der Hellsichtigkeit Charlotte Ritters steht. Wer mag, kann einen Bezug zur Gegenwart herstellen - und schaudern. 

    Der muss Berlin im Zuge seiner Ermittlungen verlassen, denn die Hintergründe des Mordes, der aufgeklärt werden will, führen Rath nach Ostpreußen, genauer gesagt nach Masuren. Und dort ist er, wie er immer ist - ein Mensch mit Ecken und Kanten, Widersprüchen und einer beachtlichen Hartnäckigkeit und Findigkeit bei der Aufklärung seiner Fälle.

  7. Cover des Buches Wasser für die Elefanten (ISBN: 9783832164027)
    Sara Gruen

    Wasser für die Elefanten

     (930)
    Aktuelle Rezension von: Liebes_Buch

    Ich gehöre endlich auch zu den glücklichen Menschen, die dieses Zirkusbuch gelesen haben!

  8. Cover des Buches John Steinbeck 'Of Mice and Men' (ISBN: 9783866686687)
    John Steinbeck

    John Steinbeck 'Of Mice and Men'

     (163)
    Aktuelle Rezension von: noel384

    Eine Geschichte aus dem Alltag des früheren Amerikas.

    Mir persönlich hat das Buch sehr gefallen. Es ist schnell gelesen und bleibt durchweg spannend. Das Ende des Buches lässt einen Schlucken und regt zum Nachdenken an!

    Steinbecks Erzählstil ist sehr entspannt zu lesen, bei entsprechenden Fremdsprachenkenntnissen würde ich hier auch ganz klar die Originalfassung empfehlen. 

    Ein Klassiker, der dieses Titel verdient, sollte man gelesen haben.

  9. Cover des Buches Die Freistatt (ISBN: 9783257208023)
    William Faulkner

    Die Freistatt

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Anja_Lev
    Faulkner schreibt wunderbar detailreich, genau und lebhaft. Leider ist das das einzig positve, was ich über das Buch sagen kann. Die Geschichte hat sich mir immer nur in Abschnitten erschlossen. Es geht um einen Mord, einen Gewalttäter, Vergewaltigung, Ungerechtigkeit. Um einen Anwalt, der gegen die Ungerechtigkeit kämpft, um Huren und Armut. Doch die Motive der Personen konnte ich meistens nicht nachvollziehen, die lebhaften Schilderungen haben verhindert, dass ich das Buch abgebrochen habe, fesseln konnte mich die Geschichte an sich leider nicht.
  10. Cover des Buches Wasser für die Elefanten (ISBN: 9783839891162)
    Sara Gruen

    Wasser für die Elefanten

     (35)
    Aktuelle Rezension von: -BuchLiebe-
    Ich wusste nicht mal, dass es dazu überhaupt einen Film gibt. Daher bin ich komplett ohne Erwartungen ran gegangen.

    Das Hörbuch hatte einen sehr starken Einstieg. Direkt sehr spannend und fesselnd.
    Das konnte die Geschichte dann aber leider nicht halten. Die Story war stellenweise etwas zäh und langatmig. Ich hatte mich gefragt, worauf das Buch eigentlich hinaus will. Im Grunde wollte ich nur wissen, wie es zu der Situation aus dem Epilog gekommen ist. 

    Als betreffende Szene aus dem Epilog dann gegen Ende des Buches wiederholt wurde, habe ich auch noch feste gestellt, dass ich den Epilog irgendwie falsch verstanden hatte und tatsächlich etwas anderes passiert war als ich die gesamte Geschichte über gedacht hatte. Blöd.

    Das Ende in der Gegenwart hat mich überrascht. Etwas naiv aber irgendwie auch schön.

    Die Hauptfigur war mir irgendwie sympatisch und auch einige Nebenfiguren sind während der Geschichte ans Herz gewachsen.

    Etwas Probleme hatte ich mit manchen französischem Vokabular, vermutlich Zirkus-Fachsprache? Da wusste ich nicht bei jedem Wort was genau eigentlich gemeint war.

    Auch war mir manchmal die Abgrenzung zwischen Vergangenheit und Gegenwart nicht sofort klar.

    Den Sprecher fand ich super. Ganz besonders in der Gegenwart.
  11. Cover des Buches Töchter des Stahls (ISBN: 9783744899321)
    Allan Greyfox

    Töchter des Stahls

     (6)
    Aktuelle Rezension von: madamecurie
    Buchcover:Die amerikanische Geschichte von 1922 bis 1947 ist von extremen Höhen und Tiefen geprägt. Am Beispiel von drei jungen Menschen wird diese spannende Zeit möglichst lebensecht wiedergegeben.
    Es ist dies zum einen ein Mädchen, mit deren Geburt beginnt am 9. Mai 1922 der Roman. Sie ist die zweite Tochter eines Stahlgiganten der damaligen Zeit.
    Sie, ihre Schwester und ein ihnen unbekannter Junge, der Sohn eines Polizisten, sind die Hauptfiguren des Romans.

    Das Buch war wieder super geschrieben ,vor allem kenne ich die Personen aus den fortfahrenden Büchern und bin von der ganzen Geschichte begeistert und lese sehr gerne davon.Vielen Dank das ich wieder ein tolles Buch von Allen Greyfox lesen durfte.
  12. Cover des Buches Lady Moonshine (ISBN: 9783426517864)
    R. M. Schroeder

    Lady Moonshine

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Starbks
    Die Roaring Twenties und die Prohibition sind Themen, die mich sehr interessieren, die ich aber in Zahlen und Fakten bereits ganz gut kenne. In Romanen werden diese Zeiten allerdings immer sehr lebendig, und so habe ich mich mit großen Erwartungen an R.M. Schroeders „Lady Moonshine“ gewagt. Was ich genau davon halten soll, weiß ich allerdings nicht. Keine Frage: Der Autor, der schon seit Jahrzehnten unter unterschiedlichen Pseudonymen vornehmlich Frauenromane schreibt, versteht sein Handwerk, und so ist hier ein solider Roman entstanden, der auf 650 Seiten mal mehr, mal weniger überzeugt.

    Zum Inhalt: Mallory Kendrick ist eine toughe junge Frau, die zusammen mit Bruder und Vater einen Hof bewirtschaftet, vor allem aber in Zeiten der Prohibition schwarz Alkohol brennt und damit die Familie über Wasser hält. Weil sie dieses Handwerk besonders gut beherrscht, wird sie (später) 'Lady Moonshine' nach dem schwarz Gebrannten genannt, den man 'Moonshine' nannte. Weil sich die Familie den Zwängen der Mafia wiedersetzt, kommt es zu Gewalttaten, und bald ist die Familie nicht mehr das, was sie war. Mallory muss sich allein durchschlagen, geht eine mehr oder weniger erzwungene Beziehung ein, sinnt auf Rache und kämpft um das Leben und die Gunst ihres Bruders... (es ist schwer, hier nicht zuviel zu verraten).

    Im ersten Teil des Buches kam es mir wirklich vor, als hätte der Autor hier den Lexikoneintrag „Zwanziger Jahre in den USA“ abgearbeitet. Alle Neurungen, alle Trends, alle Klischees, alle geschichtlich wichtigen Ereignisse wurden eingearbeitet. Da durfte nichts fehlen. Das war mir zu künstlich und zuviel. Später hat es mich weniger gestört, oder der Roman war nicht mehr so überladen mit diesen Neuerungen der Zwanziger. Später werden sogar einige Klischees aufgebrochen, z.B. hat ein Schwarzer in der Nähe von Roanoke, Virginia, eine eigene Farm, was zwar rechtlich möglich gewesen wäre; ich glaube aber nicht, dass man es geduldet hätte.

    Zwischendurch kommt auch ein wenig Spannung auf, aber die meisten Charaktere möchte man ständig anschubsen, dass sie doch etwas tun sollen. Eine interessante Wendung fand ich, wie der Bruder von Mallory letztendlich auf die Wahrheit kommt. 
  13. Cover des Buches Stadt der Ertrinkenden (ISBN: 9783945133101)
    Ben Atkins

    Stadt der Ertrinkenden

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Havers

    Der erste Thriller von Ben Atkins „Stadt der Ertrinkenden“ sorgt für einiges Aufsehen, ist der Autor bei Veröffentlichung doch gerade einmal zwanzig Jahre jung. Orientiert hat er sich an den Großen des Genres, Chandler und Hammett – aber wenn man sich diesen Erstling genauer anschaut, sind im weitesten Sinne auch Anleihen bei James Joyce‘ Jahrhundertroman „Ulysses“ zu erkennen. Hier wie dort erstreckt sich der Handlungszeitraum über einen Tag/eine Nacht, in der der Protagonist seinen Streifzug durch die Stadt unternimmt.

    1932, das Ende der Prohibition ist mit der Wahl von Franklin D. Roosevelt zum US-Präsidenten eingeläutet. Diejenigen, die in den zurückliegenden Jahren mit dem Schmuggel und Verkauf des verbotenen Alkohols gute Geschäfte  gemacht haben, tun gut daran, die Erträge zusammenzuhalten und sich rechtzeitig nach neuen Einnahmequellen umzusehen.

    Die Wirtschaft liegt am Boden, und nicht nur die Leute aus dem Milieu, sondern auch Polizisten und Politiker freuen sich über das Zubrot, das sie durch Bestechungsgelder aus diesen illegalen Transaktionen erhalten. Nur allzu gierig sollte niemand werden.
    Über Massimo Fontanas Geschäft hält der Mafioso Saverino schützend die Hand. Umso mehr verwundert es Fontana, als er erfährt, dass ein Transport überfallen wurde. Wer wagt es, sich nicht nur mit ihm, sondern auch mit der Mafia anzulegen?

    Fontana hat eine Nacht Zeit, um diese Frage zu beantworten, denn sonst geht es ihm ans Leder. Und so begibt er sich auf die Suche nach den Drahtziehern, die ihn zwangsläufig auch in die Unterwelt führt. Für ihn nicht der sicherste Ort, denn er ist zwar ein Krimineller, aber sehr moralisch im altmodischen Sinn. Einer, der zu seinem Wort steht, rohe Gewalt verabscheut und niemals einen Freund verraten würde. Ein ehrenhafter Ganove, der sich am Ende dieser Nacht von einigen Idealen verabschieden muss?

    Die Erwartungen, die ich an diesen Thriller hatte, waren hoch, gerade weil er allenthalben gelobt wurde – und teilweise wurden sie erfüllt. Die atmosphärischen Schilderungen scheinen gelungen, denn genauso stellt man sich eine amerikanische Großstadt in den dreißiger Jahren vor. Aber sind diese Vorstellungen nicht geprägt durch die Bilder, die man aus diversen Filmen, die in dieser Zeit spielen, parat hat? Die Beschreibungen bieten zumindest nichts Neues, nichts Überraschendes.

    Interessant ist die Verdichtung der Handlung auf eine einzige Nacht. Solange im Verlauf eine Vorwärtsbewegung festzustellen ist, ist dem Autor das Interesse des Lesers sicher. Problematisch wird es in der Tat, wenn er à la Joyce versucht, den „stream of consciousness“ einzusetzen und sich in die Gedankenwelt seines Protagonisten begibt. Wenn Atkins dessen Gedanken, Reflexionen und Assoziationen auf Papier bringt, bremst es zum einen die Handlung aus, zum anderen fordert es geradezu zum Überblättern auf.

    Ben Atkins Debüt „Stadt der Ertrinkenden“ ist kein Meisterwerk, zeigt aber gute Ansätze, die durchaus ausbaufähig sind – der Autor ist ja noch jung. Man darf gespannt sein!

  14. Cover des Buches Höllenjazz in New Orleans (ISBN: 9783492232678)
    Ray Celestin

    Höllenjazz in New Orleans

     (128)
    Aktuelle Rezension von: Juliannah

    Gelungener Krimi, der in New Orleans von 1919 spielt und die realen Axeman-Morde als Rahmenhandlung hat. Er führt drei Ermittlergruppen, die versuchen die Morde aufzuklären, eingebettet in die Atmosphäre vom damaligen New Orleans, seiner Musik, dem Essen, seiner Mafia-Familie, Korruption und seinem Wetter. Es regnet praktisch durchgängig in dem Buch.

    Der Jazz ist wichtig, Louis Armstrong spielt eine tragende Rolle. Ich habe es gern gelesen, die Atmosphäre ist toll eingefangen, die vielen Aspekte und Stränge schön zusammengefügt. Nur die Louis-Armstrong-Story ist etwas sehr bemüht hineingeflochten. Dieses etwas dilletantische Ermittler-Duo hätte ich nicht gebraucht, ist aber wohl für die Reihe wichtig.

  15. Cover des Buches Der Mann, der nicht mitspielt (ISBN: 9783462052909)
    Christof Weigold

    Der Mann, der nicht mitspielt

     (94)
    Aktuelle Rezension von: Katl2

    Ein erfolgloser Schauspieler ist in Hollywood keine Seltenheit. Hardy Engel ist nur einer von vielen. Sein Versuch, als Privatdetektiv über die Runden zu kommen, ist ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Bis eines Tages eine attraktive, rothaarige Frau um eine Audienz bei ihm bittet. Und mit einem Schlag ändert sich im Leben von Hardy Engel alles. Seine Ermittlungen führen ihn hinter die Bühnen und Scheinwerferlichter von Hollywood zu den dunklen und verdorbenen Geheimnissen der Filmwelt. Schnell wird ihm klar, dass hier nichts so ist, wie es scheint und dass es manche Vorfälle gibt, die nie in das Licht der Öffentlichkeit geraten sollen. 

    Der Detektiv

    Hardys Wunsch, ein Komiker zu werden, ist nicht sonderlich von Erfolg gekrönt und so beschießt er, sich seine Erfahrungen als Polizist zunutze zu machen und beschließt, Privatdetektiv zu werden, anfangs mit einer niedrigen Beschäftigungsrate. Ein unscheinbarer Auftrag ändert dann alles. Seine Hartnäckigkeit und sein Talent, stehts zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, stoßen den zynischen und sturköpfigen Hardy mitten hinein in die Welt des Filmes, wo es von Geheimnissen und Unwahrheiten nur so wimmelt. Doch für Hardy Engel ist klar, dass er letztendlich nur der Wahrheit dient. Und die will er finden, koste es was es wolle.

    Ein Platz, an dem Träume zur Wirklichkeit werden

    Hollywood – ein Platz voller Träume, berühmter Persönlichkeiten und ein Himmel auf Erden. Zumindest scheint es so. Christof Weigold malt ein anderes Bild von Hollywood. Drogen, Alkoholismus und sexuelle Vergnügungen stehen an der Tagesordnung der großen Stars. Die vermittelte Illusion existiert nicht, und doch kämpft die Filmbranche darum, eben jene Illusion aufrecht zu erhalten. Doch der Skandal, der durch den Tod von Virginia Rappe ausgelöst wird, lässt die Fassade bröckeln und ermöglicht den Medien einen Blick hinter die sorgsam verborgenen Kulissen. Die Aufregung ist groß. Zeitungen erkennen ihre Chance zu Massenabnahmen ihrer Schlagzeilen, die Filmproduzenten fürchten um ihren Ruf, Schauspieler und Produzenten haben Angst um ihre Karriere. Am Ende ist sich jeder selbst der nächste. Und, wie Hardy später klarstellt: Im Krieg und im Film ist die Wahrheit das erste Opfer.

    Fazit

    Ein spannungsgeladener, actionreicher Kriminalroman der 1920er Jahre. Unerwartete Richtungsänderungen und Entwicklungen machen die Handlung unberechenbar und sorgen für eine fesselndes Leseereignis. Hardy Engel ist ein symphytischer Ermittler, der sich seiner eigenen Schwächen und Fehler durchaus bewusst ist und mit seinem zynisch-ironischen Blick auf die übertriebene Welt um ihn herum, einen angenehmen Gegenpol zu den undurchsichtigen Persönlichkeiten des Buches bildet. Ich habe diesen Ausflug in die Goldenen Zwanziger genossen, jede einzelne Seite davon. Für Menschen, die verwickelte Handlungsstränge lieben, ein absolutes Muss. 

  16. Cover des Buches Knapp am Herz vorbei (ISBN: 9783596195831)
    J.R. Moehringer

    Knapp am Herz vorbei

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    Der Roman spielt an Weihnachten 1969. Er schildert die Stunden, die Willie Sutton mit zwei Journalisten in New York verbrachte, kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis. In Rückblenden erzählt der Bankräuber chronologisch seine Lebensgeschichte, während sie die dazugehörigen Schauplätze besuchen.

    Die ersten Rückblenden sind spannend und sehr lesenswert. Sie erzählen über die Jugendjahre von Sutton in Irish Town Brooklyn am Anfang des 20. Jahrhunderts.

    In der zweiten Hälfte des Romans treten Längen auf. Der Autor betont unentwegt die Belesenheit von Sutton, lässt ihn dann aber mehrheitlich Allgemeinplätze aussprechen. Ebenso konventionell wie die chronologische Erzählweise sind die Frauenrollen: Bess, die unerreichbare Heilige, neben zwei Prosituierten mit goldenen Herzen. Der Schluss ist enttäuschend. Dem Autor gelingt es nicht, die beiden Handlungsstränge sinnvoll zusammenzubringen.

    Ein durchzogenes Leseerlebnis, das einen zu Beginn fesselt, im zweiten Teil des Romans aber zusehends abflacht.

  17. Cover des Buches Kiffen und Kriminalität: Der Jugendrichter zieht Bilanz (ISBN: 9783451312762)
    Andreas Müller

    Kiffen und Kriminalität: Der Jugendrichter zieht Bilanz

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    "Unser" Richter Mülli aus Meppen, vielen Dank für den tollen Auftritt im Kossehof! Endlich ein Buch, das die Cannabisproblematik umfassend beleuchtet, angetrieben von dem traurigen Familienschicksal des Richters. In meiner Referendarszeit wurde der mich ausbildende Strafrichter ganz hellhörig, als eine junge Frau sagte, sie habe nicht nur selbst Cannabis besessen, sondern es auch an einen Nachbarn weitergegeben, "wie man jemandem ein Bier leiht". Aber ansonsten war besagter Richter nicht so streng bei dem Thema. In die "Top-Disco" hätte der Autor mich gerne mitnehmen können, war leider vor meiner Zeit, vielleicht ist dem Autor das San Remo und das Barbarella noch ein Begriff? In der Niederlanden macht sich inzwischen organisierte Drogenkriminalität breit, die angeblich immer brutaler wird, und das habe man sich angeblich mit der "Gedoogd"-Politik ins Land geholt, mit der Toleranz gegenüber dem Kiffen, wäre ein lohnendes Thema für eine Neuauflage (in der natürlich Merkel und Obama durch Scholz und Biden ersetzt werden müßten).

  18. Cover des Buches Wasser für die Elefanten, 1 Blu-ray + DVD inkl. Digital Copy (ISBN: 4010232053824)
    Sara Gruen

    Wasser für die Elefanten, 1 Blu-ray + DVD inkl. Digital Copy

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Jisbon
    "Water for Elephants" ist ein Buch, auf das ich sehr gespannt war, zum einen, da die Geschichte interessant klang, zum anderen, weil es sehr viele positive Meinungen dazu gibt. Dementsprechend hatte ich gewisse Erwartungen, aber zunächst schien es so, als würden diese nicht erfüllt werden. Der Einstieg in die Erzählung ist mir schwer gefallen und ich fand die ersten Kapitel etwas zäh, doch ab einem gewissen Punkt konnte die Handlung mich fesseln. Dies lag hauptsächlich daran, dass ich den Protagonisten und seine Art, die Geschehnisse wiederzugeben, mochte, auch wenn die (an sich gelungenen) Beschreibungen teilweise fast schon zu ausufernd waren.

    Jacobs Leben verändert sich in sehr kurzer Zeit dramatisch, weshalb es leicht ist, mit ihm zu fühlen und zu hoffen, dass er sein Glück finden wird. Er wurde gut charakterisiert und da das Buch aus seiner Sicht erzählt wird, erfährt der Leser einiges über ihn. Auch die Kapitel, in denen er neunzig oder dreiundneunzig ist, haben mich überzeugt und es war irgendwie herzzerreißend zu sehen, wie unglücklich er mit seiner Existenz war. Allerdings hatte ich zunächst irgendwie Schwierigkeiten damit, den älteren und jüngeren Jacob als einen Charakter zu sehen. Die beiden schienen sehr unterschiedlich zu sein und da man nicht in allen Einzelheiten weiß, was in der Zwischenzeit passiert ist, war es zunächst nicht leicht, diese verschiedenen Eindrücke in Einklang zu bringen, doch schließlich wurden die Gemeinsamkeiten für mich offensichtlicher. Zudem hat mir gefallen, dass die Geschichte so erzählt wurde, da die Szenen mit dem altgewordenen Hauptcharakter neugierig darauf gemacht haben, was in der Vergangenheit passiert ist.

    Die Liebesgeschichte hat mich zunächst nicht begeistert, da Marlena wie ein Großteil der Nebenfiguren ein wenig blass geblieben ist und ich das Handeln der beiden nicht immer gut fand. In späteren Kapiteln konnte die Autorin mich allerdings überzeugen; obwohl die Romanze mich nach wie vor nicht richtig bewegen konnte, hat Gruen definitiv verdeutlicht, was in Jacob vor sich ging und was er fühlte. Für mich viel interessanter war aber das Setting und insbesondere das Leben mit dem Zirkus in der damaligen Zeit, das sehr lebendig und trotz aller weniger positiven Vorkommnisse fernab der Augen des Publikums faszinierend wirkte. Ich mochte, dass dieses Unrecht auch thematisiert wurde, obwohl es beispielsweise schwer war zu lesen, wie die Tiere misshandelt wurden. Rosie, die Elefantendame, war ebenfalls ein Pluspunkt und sie hätte ruhig eine noch größere Rolle spielen können.

    Insgesamt würde ich "Water for Elephants" mit 3,5 Sternen bewerten. Es gab Aspekte, die mir sehr gut gefallen haben, aber auch jene, mit denen ich zunächst nicht warm geworden bin, selbst wenn sich das in vielerlei Hinsicht im Lauf der Handlung geändert hat. Ich hatte jedoch ohne Zweifel angenehme Lesestunden und bin schon gespannt auf die Verfilmung, die ich demnächst anschauen möchte.
  19. Cover des Buches Das Meer von Mississippi (ISBN: 9783453272859)
    Beth Ann Fennelly

    Das Meer von Mississippi

     (40)
    Aktuelle Rezension von: NiWa

    Es ist das Jahr 1927, als im Süden der USA der Mississippi über die Ufer schwappt. Tagelanger Regen wird zur Bedrohung, während Probitionsagenten auf der Jagd nach Schwarzbrennern sind. 

    „Das Meer von Mississippi“ ist ein historischer Roman, der das Hochwasser von 1927 in den Mittelpunkt rückt. Ich fand es sehr interessant, auf diese Weise etwas von den damaligen Ereignissen zu erfahren, weil es eine Katastrophe ist, von der ich bisher nichts gehört hatte.

    Autorin Beth Ann Fennelly holt den Leser in die 1920er-Jahre, ganz anders, als ich sie mir ansonsten vorstelle. Weitab vom städtischen Trubel zeigt sie das Leben am Land in den Südstaaten, wo in versteckten Ecken mancher Schnaps illegal hergestellt wird. 

    Im Zentrum der Handlung steht Dixie Clay Holliver, eine junge Frau, die als Schwarzbrennerin ihre Berufung gefunden hat. Anhand ihrer Figur veranschaulicht die Autorin, wie sehr man als Frau den Irrwegen des Schicksals - oder dem Willen eines Ehemannes - ausgeliefert ist.

    Gleichzeitig wird der Probitionsagent Ingersoll in den Mittelpunkt gerückt, welcher - ebenfalls dem Zufall geschuldet - der Schwarzbrennerin ein Baby vor die Haustür legt.  

    Ann Beth Fennelly legt das Hauptaugenmerk auf die Figurenzeichnung, welche in ihren Facetten exzellent gelungen ist. Leider kommt die Handlung zu kurz. Das Geschehen in der Gegenwart, um die Schwarzbrennerei und die verschwundenen Agenten, ist einfallslos und treibt nur wenig die Geschichte voran. Im Grunde geschieht nicht viel und nur die Vergangenheit der Figuren nimmt Raum im Roman ein.

    Durch Rückblenden zeichnet die Autorin den Lebensweg ihrer Hauptfiguren nach. Sie beschreibt, welche Kräfte am Werk sind und wie man vom Strom des Lebens mitgerissen wird.

    Den Rahmen der Handlung gibt die Katastrophe des übergehenden Mississippi vor. Bildgewaltig taucht der Leser oder die Leserin in ein reißendes Finale ab, welches erschüttert und für die Beteiligten eine unaussprechliche Katastrophe darstellt.

    Dabei schafft es die Autorin, eine klamme Atmosphäre aufzubauen und es dem Leser spüren zu lassen, wie Feuchtigkeit in jede einzelne Falte dringt. Es regnet und regnet und regnet die ganze Zeit. Der Mississippi steigt immer höher, Dämme werden gebaut und Whiskey wird getrunken, obwohl jeder weiß, dass er sich damit strafbar macht.

    Das große Finale um die Mississippi-Katastrophe hat einen übertriebenen Eindruck gemacht, weil es teilweise ins Übermenschliche ging und dem Zufall manch glückliche Wendung geschuldet war. Trotzdem hat mich die Autorin gepackt, sodass es beim Lesen weniger wichtig war, wie realistisch dieser oder jener Zwischenfall war.

    Mir hat es letztendlich am Kniff in der Handlung gefehlt, obwohl die Autorin ihre Figuren greifbar wirken lässt. Doch allein von den Charakteren wird einem Roman kein Leben verliehen. Der Strang in der Gegenwart war sehr geradlinig und hielt keine spannenden Überraschungen oder unerwartete Wendungen bereit. 

    Sobald es in den Rückblenden um Ingersolls oder Dixie Clays Lebensweg ging, war ich an die Seiten gebannt. Sie sind in feinen Facetten beschrieben, wirken lebendig und absolut glaubwürdig. 

    Mit der endgültigen Bewertung des Romans habe ich mir tatsächlich schwer getan und ich habe mich aufgrund der dichten Atmosphäre, der überzeugenden Charaktere und der Beschreibung des historischen Kontexts für wohlwollende vier Sterne entschieden. 

    Denn ich denke, wer Charakterporträts im geschichtlichen Rahmen mag und weniger auf Spannung setzt, wird mit „Das Meer von Mississippi“ eine interessante Lesezeit haben. 

  20. Cover des Buches Die chinesische Sängerin (ISBN: 9783833310256)
    Jamie Ford

    Die chinesische Sängerin

     (62)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Nachdem mir der Debutroman „Keiko“ des Autors Jamie Ford so gut gefallen hatte, war „Die chinesische Sängerin“ beinahe Pflichtlektüre für mich. Wieder nimmt sich der Autor einem Thema an, das das Leben der asiatischen Bevölkerung – diesmal in den 20er/30er Jahren des letzten Jahrhunderts – kritisch beleuchtet und so manche stumme Anklage durchklingen lässt. 

    Der Roman erzählt die Geschichte des 12jährigen William Eng, der sein Leben in einem Waisenhaus fristet, wo er totunglücklich ist aber nie die Hoffnung aufgibt, eines Tages mit seiner Mutter vereint zu werden. Durch eine Fügung des Schicksals entdeckt er schließlich eine Frau auf der Leinwand, von der er sofort weiß, dass es sich nur um seine eigene Mutter handeln kann. Er macht sich daraufhin auf eine abenteuerliche Suche nach ihr und der Wahrheit. Im zweiten Erzählstrang erfahren wir vom Schicksal eben dieser Frau, die als Willow Frost Karriere gemacht hat und dennoch nie aufgehört hat ihr Kind zu vermissen. 

    Geschickt verwebt Jamie Ford, der selbst asiatischer Abstammung ist, die beiden Geschichten und spart dazu nicht mit Informationen über die katastrophalen Zustände, die vor knapp 100 Jahren an der Westküste der USA herrschten, die wie alle anderen Teile des Landes natürlich auch von der Wirtschaftskrise gebeutelt war. Neben dem Roman an sich, lernte ich dazu viel über die Entstehung der Filmindustrie und alles in allem ergab dies ein wunderbar berührende Geschichte. Ich vergebe diesmal "nur" vier von fünf möglichen Sternen, möchte aber dennoch eine absolute Leseempfehlung für den Roman aussprechen, der in Teilen auf wahren Tatsachen beruht. Es ist eine Geschichte, die ans Herz geht, wenn sie auch manchmal sehr amerikanisch ganz leicht ins Kitschige abzurutschen droht. Jamies drittes Buch „Love And Other Consolation Prizes“ wurde wohl leider nicht ins Deutsche übersetzt. Vielleicht fällt es mir mal im Original in die Hände. Ich wäre auf jeden Fall gerne wieder dabei.

  21. Cover des Buches Chicago (ISBN: 9783959672245)
    David Mamet

    Chicago

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Janosch79
    Beim Lesen des Buches war ich schon ein wenig enttäuscht. Echte Spannung baut sich leider nicht auf. Ich hatte mir im Vorfeld weitaus mehr von David Mamet versprochen. Er verfügt zwar über eine wunderbare Sprache, aber der Geschichte fehlt ein klarer Spannungsaufbau. Es sind mir zu viele Nebenschauplätze in den Blickpunkt des Geschehens gerückt worden, wodurch die Hauptfigur Mike nicht so gut gezeichnet wird. Man kann hier eher von einem Krimi als einem Thriller sprechen. Die gelungene Sprache reißt das Gesamte natürlich raus. Auch die Recherche des Autors ist mehr als gelungen. Hätte die Figurenzeichnung und die Spannung ausgebaut werden können, hätte es einen genialen Thriller geben können.
  22. Cover des Buches Manhattan Transfer (ISBN: 9783499269394)
    John Dos Passos

    Manhattan Transfer

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Ritja

    Dieses Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite fand ich die Beschreibungen von New York, der Sehnsuchtsstadt vieler Menschen, sehr gut und auch sehr lebendig. Die Charaktere waren vielfältig und aus allen Schichten. Sie haben alle versucht ihren Traum vom Leben in NY zu finden und zu erhalten. Die Lebensläufe waren so unterschiedlich und interessant, dass man sich gern die Zeit genommen hat, ihnen zu folgen.

    Auf der anderen Seite waren die vielen Ein- und Ausstiege. Immer wieder sprang der Autor zwischen den Charakteren hin und her. Ich empfand es als anstrengend, immer wieder aus der aktuellen Geschichte herausgerissen und in die neue andere Geschichte gestoßen zu werden. Es erschwerte das Verständnis für die gesamte Geschichte.

     Man muss sich Zeit nehmen für dieses Buch und man sollte sich auf die Zeit einlassen, denn das Buch wurde 1925 geschrieben. Es gibt einiges, was man aus der heutigen Zeit nicht mehr kennt, was aber die Geschichte umso interessanter und spannender macht. Der Autor hat einen schönen Schreibstil, der sich gut lesen lässt und so kann man mit dem Buch durchaus auch ein paar schöne Lesestunden verbringen.  

  23. Cover des Buches Das dunkle Archiv (ISBN: 9783404209415)
    Genevieve Cogman

    Das dunkle Archiv

     (78)
    Aktuelle Rezension von: -nicole-

    Die Bibliothekare – Band 4

    Irene Winters hat durch ihre Arbeit als Agentin der unsichtbaren Bibliothek schon einige Abenteuer erlebt. Nun bekommt sie einen brisanten Auftrag: Eine Drachin will, dass Irene ein wertvolles Buch für sie findet. Doch Irene weigert sich, denn die Bibliothek muss neutral agieren. Damit kein anderer Bibliothekar in Versuchung gerät, mit der Drachin zusammenzuarbeiten, machen sich Irene und ihr Lehrling Kai auf die Suche nach dem Buch. Eine rasante Jagd im Amerika der 1920er-Jahre beginnt!
    (Quelle: Inhaltsangabe – Bastei Lübbe)

    „Das dunkle Archiv“ ist der vierte Band der Bibliothekaren-Reihe von Genevieve Cogman und hält, genau wie dessen Vorgänger wieder ein spannendes Abenteuer bereit. Dieses Mal müssen die Bibliothekarin Irene und ihr Assistent Kai aufpassen, dass sie nicht zwischen die Fronten der mächtigen Drachenpolitik kommen – denn die Bibliothek ist stets neutral. Daher gerät Irene in eine schwierige Lage, als eine Drachin mit einem Auftrag auf sie zukommt: Um einen wichtigen Posten in der Regierung zu bekommen, soll Irene ein wertvolles Buch für sie besorgen.
    Trotz der gefährlichen Situation lehnt Irene ab, bekommt von der Bibliothek aber den Auftrag, nach dem Buch zu suchen – und nach einem Bibliothekar, der seit einiger Zeit vermisst wird. Ihre Mission führt sie und Kai in ein Amerika der 1920er-Jahre. Nach und nach lösen sie die mysteriösen Rätsel um den verschwundenen Bibliothekar und merken, dass sämtliche Verstrickungen weiter reichen als zunächst gedacht…

    In diesem Band wird es wieder abenteuerlich: Wir bekommen hier einen Einblick in die Welt der Drachen und deren Politik, die sehr gefährlich werden kann. Und genau diese und ein zu besetzender Regierungsposten in einem ihrer Königreiche spielt hier eine zentrale Rolle. Irene und Kai versuchen alles, um die Bibliothek, die den Drachen und Elfen stets neutral gegenüberstehen muss, aus deren politische Angelegenheiten herauszuhalten. Doch dieses ist schwieriger als gedacht und sie geraten mitten hinein in Verschwörungen. Zudem machen sie in New York auch Bekanntschaft mit einem dort ansässigen, mächtigen Gangsterboss…

    Die Handlung spielt überwiegend in einer Parallelwelt, die in den 1920er Jahren in Amerika angesiedelt ist. Die Schauplätze und die besondere Atmosphäre werden detailreich beschrieben.


    „Irene spürte, wie sich ihre Wahrnehmung von der Stadt veränderte. Eben noch eine Schatzkiste voller Möglichkeiten, stellte sie sich nun als Falle dar, aus der es kein Entrinnen gab, und der Zug raste unaufhaltsam hinein.“ – Seite 102, eBook


    Auch geht es natürlich wieder in die Bibliothek – dort steht Irene ein Gespräch bevor, das sie tief in die Gewölbe des faszinierenden und geheimnisvollen Ortes zwischen den Welten führt.


    "(…) über die Bibliothek wusste sie verhältnismäßig wenig. Außer, dass sie schon immer dagewesen war. Wahrscheinlich würde sie bis in alle Zeit weiterexistieren. Niemand konnte sich auf etwas anderes als Spekulationen stützen, was ihren Bau betraf.“ – Seite 66, eBook


    Insgesamt ist die Handlung spannend zu verfolgen - uns LeserInnen erwarten einige abenteuerliche Gangster-Verfolgungsjagden. Zum Ende hin nimmt die Geschichte nochmal an Fahrt auf und führt zu einem besonderen Schauplatz.


    „Die Atmosphäre von Gefahr verdichtete sich. Ein geeignetes Barometer hätte in den roten Bereich gewiesen.“ – Seite 248, eBook


    Mein Fazit: Auch der vierte Band um die unsichtbare Bibliothek hält ein spannendes und magisches Abenteuer bereit. Von der Jagd nach einem wertvollen Buch bis hin zu der mächtigen Politik der Drachen – hier wird es wieder rasant mit einem interessanten Verlauf. Auch die Schauplätze in den Parallelwelten sind toll beschrieben. Weiterhin eine tolle und phantastische Reihe!

  24. Cover des Buches Gesang der Toten (ISBN: 9783548263298)
    Stephen King

    Gesang der Toten

     (168)
    Aktuelle Rezension von: Yannick_Gabriel

    INHALT :

    Ausnahmsweise gebe ich bei einer Rezension mal keine Inhaltsangabe. Dafür sind die Geschichten zu unterschiedlich. Von Weltraumreisen, Fantasy-Wesen, Studentenwohnheimen mit Tieren bis ''normalen'' Winterausflügen. Die Geschichten sind wirklich sehr unterschiedlich und dadurch wird es unmöglich eine Übersicht zu geben ohne zu Spoilern.

          WAS MIR GEFALLEN HAT :

    • Die Kurzgeschichte ''Travel'' ist eine glatte 10/10. Es ist vermutlich die beste Horror-Kurzgeschichte die ich bis Dato gelesen habe und hat für mich das Buch schon lesenswert gemacht.
    • Grundsätzlich sorgt die Aufteilung und Anzahl der Kurzgeschichten sorgen für einen angenehmen Lesefluss und die Geschichten, welche einen überhaupt nicht packen, kann man getrost überspringen. Dies würde ich bspw. bei Kapiteln in Büchern niemals können ohne mentale Kriege gegen mich selbst führen zu müssen.
    • King's Stil und Art des Schreibens hat ihn nicht umsonst zu einem der bekanntesten Autoren der Welt gemacht. Dies kommt auch gut in den meisten der Kurzgeschichten zum Vorschein.

          WAS MIR NICHT GEFALLEN HAT :

    • Die Geschichten ''Der Gesang der Toten'' und ''Onkel Ottos Lastwagen'' fand ich schlichtweg langweilig und wurden ab der Hälfte abgebrochen, da sie nicht die Qualität der anderen Geschichten erreicht haben.

      FAZIT und PUNKTEZAHL :

      Man muss sich bewusst sein, dass es sich hier um eine Ansammlung kleinerer Geschichten handelt, welche in sich nochmal sehr variabel sind - sowohl in Thematik, Spannung und Qualität. Alles in allem hat mir das Buch aber Spaß gemacht und 3 der Geschichten, haben sich nachträglich in mein Hirn gebrannt und werden da vermutlich in 20 Jahren immer noch dort sein.
      Für King-Fans zu empfehlen ebenso wie für Fans von Schauer-Literatur. Wer nichts mit 30 Seiten Geschichten anfangen kann, wird hier vermutlich auch nicht seinen heiligen Gral finden.

      80 / 100 Punkten

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