Bücher mit dem Tag "proust"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "proust" gekennzeichnet haben.

20 Bücher

  1. Cover des Buches Sozusagen Paris (ISBN: 9783499273223)
    Navid Kermani

    Sozusagen Paris

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Iara

    Ein Autor schreibt einen Roman über seine Jugendliebe. Bei einer Lesung sitzt sie im Publikum. Sie spricht ihn an. Er begleitet sie nach Hause. So etwas MUSS ich lesen. Und es hat mir richtig gut gefallen. Eine Liebesgeschichte wird aus der Retrospektive erzählt (Welche Liebesgeschichte? Lest selbst... ;-). Die Sprache ist fantastisch. So gut. Warum trotzdem einen Stern Abzug? Die zahlreichen Anspielungen auf französische Klassiker haben mich aus der Geschichte gerissen. Das ist ganz allein mein Problem, wären es englische Klassiker gewesen,  ich hätte wahrscheinlich begeistert in die Hände geklatscht. Und am Ende kam eine Song-Analyse, die sich ein wenig in die Länge zog... 

    Ansonsten - eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit hohem Anspruch!


  2. Cover des Buches Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (ISBN: 9783518468081)
    Marcel Proust

    Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

     (15)
    Aktuelle Rezension von: AQua

    Ein Glück, dass ich diese Bearbeitung nicht vor dem Original gelesen habe, vermutlich hätte ich meine Neugier darauf verloren. Der Zeichenstil machte es mir schwer, einen Einstieg in die dargestellten Charaktere zu finden und die anfänglichen Wiederholungen sind etwas enervierend. Nichts desto trotz gelingt es Mahler erstaunlich gut, die Atmosphäre Prousts Megawerks in komprimierter Weise wiederzugeben, auf eine ziemlich ungewöhnliche Art. Daher verstehe ich sein Buch als interessanten und unterhaltenden Kommentar, der dem großen Roman etwas ganz Eigenes hinzufügt.

  3. Cover des Buches Wie Proust Ihr Leben verändern kann (ISBN: 9783596137343)
    Alain De Botton

    Wie Proust Ihr Leben verändern kann

     (25)
    Aktuelle Rezension von: AQua

    Wunderbar lässt es sich mit Alain de Botton über Marcel Prousts Weltsicht nachdenken. Erhellende Ausführungen aus dem Leben Prousts ergänzen das literarische Material der Recherche und füllen Lücken aus, die den Lesenden wohlmöglich geblieben sind. Gerne hätte ich noch mehr davon gelesen. 

    Lediglich das immer wieder angedeutete Format eines Ratgebers wirkt etwas bemüht. Das hätte es nicht gebraucht.

  4. Cover des Buches Kaltenburg (ISBN: 9783518750698)
    Marcel Beyer

    Kaltenburg

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Julino

    Bälge, Standpräparate, Schreckmauser, Sämereien – in Marcel Beyers 2008 bei Suhrkamp erschienenem Roman Kaltenburg stehen Tiere, genauer: Vögel, vielleicht noch genauer: Ornithologen ganz im Mittelpunkt des Geschehens. Aus Anlass der Verleihung des Georg-Büchner-Preises an Marcel Beyer in diesem Jahr habe ich mir das Buch mal vorgenommen.

    Kaltenburg beginnt raffiniert: Der weltbekannte Zoologe Ludwig Kaltenburg wird am Ende seines Lebens als einsamer, trauriger alter Mann beschrieben, der beim Besuch von Gästen auf sein Leben zurückblickt. Der Erzähler schweift dabei ein wenig ab, um das große Ganze besser in den Blick zu nehmen. Bei einer eigenartigen Episode aus Kaltenburgs umstrittenem Hauptwerk Urformen der Angst gibt der Erzähler sich dann plötzlich, im letzten Wort des ersten Kapitels, als Ich-Erzähler zu erkennen, dessen Lebensweg eng mit dem Kaltenburgs verflochten ist.

    Hermann Funk, so der Name des Erzählers, wächst in Posen auf, zur Zeit der deutschen Besatzung Polens durch die Nationalsozialisten. Zum ersten Mal begegnet er hier dem zu dieser Zeit in Königsberg lehrenden Professor Kaltenburg, der ein Freund der Familie wird. Später zieht Familie Funk nach Dresden um, wo Hermann in den Luftangriffen vom Februar 1945 seine Eltern verliert.

    Einige Jahre später nimmt er wieder Kontakt zu Kaltenburg auf, der derweil ein zoologisches Institut in Dresden leitet. Funk wird Kaltenburgs Schüler, lernt von ihm alle Handgriffe und Theoreme der Zoologie, vor allem der Ornithologie. Am Institut treiben sich neben unzähligen Tieren auch die unterschiedlichsten Gestalten herum. Tierfilme werden gedreht, Experimente durchgeführt, Tiere aufgezogen, beobachtet und versorgt. Auch die Stasi ist mit offenen Ohren auf dem Gelände unterwegs.

    Doch Hermann Funk kann nie die Erwartungen Kaltenburgs ganz erfüllen, wendet sich innerlich von der Zoologie mehr und mehr ab, um schließlich auch dem Professor in Anbetracht von dessen im Laufe des Romans immer mehr zutage tretender NS-Vergangenheit den Rücken zuzukehren. Kaltenburg selbst wird zunehmend von seiner Vergangenheit eingeholt und verlässt schließlich Hals über Kopf Dresden, um in seine österreichische Heimat nach Wien zurückzukehren, wo er einsam sterben wird.

    Marcel Beyer gestaltet den Roman als Erinnerungsbuch, in dem sich der Erzähler frei in die Vergangenheit zurückversetzt, Ereignisse erinnert und in diesem Erinnern neue Zusammenhänge erkennt. Als Rahmenhandlung dient der Austausch mit einer Dolmetscherin, die immer wieder überraschend auftaucht und durch eingestreute Fragen den Erinnerungen Richtung gibt. Wo diese Dolmetscherin herkommt und was sie dazu antreibt, den alten Funk wiederholt aufzusuchen, bleibt jedoch im Dunkeln.

    In erster Linie konzentrieren sich die Erinnerungen auf Funks Verhältnis zu Kaltenburg. Doch auch Funks Leben abseits des Instituts wird erinnert. Vor allem Klara Hagemann, seine erste große Liebe und spätere Ehefrau, bildet einen zweiten Schwerpunkt, dazu kommen noch einige Freunde, vor allem der Tierfilmer Knut Sieverding und der Bildende Künstler Martin Spengler. Letztere stehen ebenfalls in engem Kontakt mit Kaltenburg – irgendwie dreht sich am Ende also doch alles um den verschrobenen Professor.

    Kaltenburg zeichnet sich vor allem durch eine wunderbare Sprache aus. Die frei treibenden, gelegentlich auch etwas dahindümpelnden Erinnerungen erhalten einen edlen Klang. So edel, dass auch trotz teilweise anhaltender Ereignislosigkeit der Lesefluss nicht abreißt. Nicht ganz zufällig ist Funks Frau Klara eine faszinierte Leserin von Prousts Recherche.

    Immer wieder tauchen dabei Eckdaten deutscher Geschichte auf, werden zeittypische Stimmungen eingefangen, mit wenigen Strichen skizziert. Daran arbeiten sich andere Autor_innen ganze Romane lang ab.

    Freitag, der sechste März. Am Morgen ist die Nachricht von Stalins Tod gemeldet worden. […] Während ich die halbe Treppe zu den Brut- und Sammelbecken hinuntersteige, die in den Räumlichkeiten zur Hangseite untergebracht sind, spüre ich eine Verlorenheit, die ich in diesem Haus noch nie empfunden habe. Das Gemäuer wirkt feucht, meine Schritte hallen auf den Steinstufen wider, nirgendwo eine Menschliche Stimme, nirgendwo ein Tier. Das kalte Licht im Vorraum, das Tonnengewölbe mit den dicht an dicht stehenden Aquarien, das leise Summer zahlloser Umwälzpumpen.

    Auch der Protagonist Kaltenburg ist in der Geschichte verankert. Seine Figur ist eng an den Zoologen Konrad Lorenz angelehnt, der allerdings nach 1945 nicht in Dresden – der Heimat Beyers –, sondern im westfälischen Buldern ein Institut leitete. Bleibt Kaltenburgs Haltung zur NS-Ideologie jedoch durchweg unklar, ist in Lorenz’ Sympathie für biologistische Argumentationen eine klare Nähe zu den Nationalsozialisten erkennbar, die nach wie vor aufgearbeitet wird.

    Was Beyers Roman für mich aber neben der Sprache zu einem besonderen Buch macht, sind die Tiere. Das mag in Anbetracht von mächtigen historischen Flaggschiffen wie NS-Ideologie, der Bombardierung Dresdens, dem Mauerbau, der Stasi und dem Prager Frühling etwas lapidar klingen. Aber dies alles wäre für sich in seiner ja nicht gerade neuen Abfolge allzu statisch, allzu absehbar, ja vielleicht sogar gewollt, wären da nicht die vielen Tiere. Überall begleiten sie Kaltenburg, umgeben ihn wie ein Hofstaat, dem er als liebender Fürst vorsteht. Erst sie beleben den grauen, ja oft – nomen est omen – kalten Kaltenburg, lassen ihn Emotionen zeigen. Eine besondere Liebe drückt sich im Umgang mit seinen Tieren aus, die er Menschen gegenüber kaum zeigen kann. So erlangt der Roman eine Wärme, eine Beflügelung, die ihm ansonsten verwehrt geblieben wäre. Die Tiere zeichnen ihn aus, machen ihn besonders.

    Ein Herbstnachmittag – Kaltenburgs erster Herbst in Dresden – mit scheußlichem Wind und Regen, es ist still um die Villa, still auch, als ich die Halle betrete, alle Lebewesen haben sich vor dem Wetter zurückgezogen. Alles im Haus ist nach einem genau austarierten System auf die Tiere ausgerichtet, bald vierzig Jahre Erfahrung stecken im Erscheinungsbild der Räume, die auf den Unkundigen zunächst wie das blanke Chaos wirken mögen. In einem Zimmer etwa stehen die Möbel ein Stück von der Wand abgerückt – dahinter die Höhle eines Tieres, das außer Kaltenburg vielleicht noch niemand zu Gesicht bekommen hat. In einem anderen Raum unglaubliches Gerümpel, Stühle und Tische durcheinander, leere Buchrücken – dies war das Lieblingszimmer eines Kapuzineraffen, der längst in den Zoo abgewandert ist, heute aber scheinen sich dort die Hamster besonders wohl zu fühlen. […] Nirgendwo Deckenleuchten, die Vorhangstangen jedoch sind – anders als die Vorhänge – in jedem Raum geblieben: Alle Finken müssen geeignete Schlafzimmer vorfinden.

    Auch wenn Kaltenburg ein wenig Straffung an einigen Stellen nicht geschadet hätte, halte ich den Roman für ein famoses Werk. In erster Linie ist dies der Sprache geschuldet, der Beschreibungskunst, mit der Beyer feinfühlig Stimmungen zu erzeugen und seine Figuren zu charakterisieren versteht. Der Kunstgriff, mit Hilfe von Tieren dem Roman ein ganz eigenes Leben einzuhauchen, setzt dem Ganzen dabei die Krone auf. Ein würdiger Büchner-Preisträger, dem Sprache alles ist und der sie in einzigartiger Weise einzusetzen vermag.

    Nicht ganz unpassend vergleicht sich Marcel Beyer in seiner schlicht Hund betitelten Büchner-Preisrede mit einem ebensolchen. Dem Preisträger gebühren hier die Schlussworte:

    Die Reizdeutschen steigen von ihren Feldherrenhügeln herab und sprechen längst ein anderes, ein Schlüpferjägerdeutsch, ich aber merke, wie ich mürbe werde, mürbe. Ein in den Putz gezeichneter, von der Rückseite der Welt her über den Horizont schauender, auf immer in der Sprache halbversunkener Hund. […]
    Ich bin der Hund, dem Woyzeck auf den Hut geholfen hat.

  5. Cover des Buches Schmidt liest Proust (ISBN: 9783863913137)
    Jochen Schmidt

    Schmidt liest Proust

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Schmidt liest Proust. Die Quadratur der Krise > Von der Quadratur des Kreises, einem klassischen Problem der Geometrie kommen wir heute zur Quadratur der Krise (so der Untertitel von Jochen Schmidts Buch), einem klassischen Problem der interessierten Leserschaft: Wann in meinem Leben werde ich Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ lesen? Nicht eines der insgesamt sieben Bücher, nein. Alle sieben Teile! Wann nur werde ich je Zeit haben, mir diesen Klassiker der Weltliteratur vorzunehmen? Zeit haben, ihn zu lesen, um dazuzugehören. Zu der Welt derjenigen, die den Gipfel dieser schriftstellerischen Erotik bereits erklommen haben. Jochen Schmidt gehört jetzt definitiv dazu. Das beweist nicht nur das vorliegende, bei dem Independent Verlag Voland & Quist erschienene Buch. Der Jungverlag, 2004 gegründet, möchte „Liveliteratur“ machen, lesbar, lebbar, hörbar. Und das ist „Schmidt liest Proust“ auf jeden Fall. Jochen Schmidt nahm sich vor, sechs Monate lang jeden Tag zwanzig Seiten der „Recherche“ (der französische Titel lautet „À la recherche du temps perdu“) zu lesen und über seine Lektüreerfahrungen mit Marcel Proust zu schreiben. Im Jahr 2006 führte Schmidt dazu einen Internetblog. Zwei Jahre später hat er aus dem virtuellen Lektüreblog ein Buch gemacht. Wie muss man sich ein solches Buch denn überhaupt vorstellen? Wie kann jemand einen Klassiker der Weltliteratur in ein Buch zusammenpressen, ohne ihm nicht mehr gerecht oder eine bloße Paraphrasierung zu werden? Das gut 607 Seiten starke Hardcover ist selbst in sieben Bücher unterteilt, bleibt damit den einzelnen Bänden der Recherche treu und befasst sich jeden Tag mit den zwanzig von Schmidt gelesenen Seiten auf eine vor allem persönliche Weise. Der Leser erfährt, wo sich Schmidt geographisch befindet, der erste Eintrag im Proust-Erfahrungsbuch beginnt am 18. Juli 2006 in Berlin. Vor allem erklärt sich Jochen Schmidt selbst, er schildert seine Lese- und Lebensumstände, seine Gedanken, Zweifel und Alltagseindrücke. Dabei will Schmidt keineswegs eine besonders fundierte Interpretation oder Meinung zu Prousts Lebenswerk bieten, sondern einen assoziativen Leseprozess festhalten. Er gibt damit tiefen Einblick in sein eigenes Leben und durch sein eigenes Sympathisieren kann er vielleicht schaffen, was so manches hochliterarische Buch nicht kann: die Verführung zur Leidenschaft mit dem Buch. Besonders bemerkenswert sind dabei die Rubriken: Bewusstseinserweiterndes Bild, Unklares Inventar Verlorene Praxis, Selbständig lebensfähige Sentenz, Katalog kommunikativer Knackpunkte und Erstaunliche Behauptung. Hierbei bezieht sich Schmidt vollkommen auf Prousts Erzählstil. Jochen Schmidt verweist auf bewusstseinserweiternde Bilder wie „Im Winter ist die Seine zugefroren, ‚der nun alle, selbst die Kinder, sich furchtlos näherten wie einem riesigen gestrandeten Wal, der wehrlos seiner Zerteilung entgegensieht‘ “; unklare Inventare wie „Camaïeumalereien“, „Jett-Tropfen“ und „Den Telefonhörer einhängen, und ‚damit die Zuckungen dieses klingenden Stumpfes‘ ersticken“, aber auch so wunderschön melancholische verlorene Praxen wie „Aus Trauer um einen Mann überall seine Initialen mit den eigenen verflechten.“ Vor allem zeigt Jochen Schmidt mit seinen Ausführungen ‚jeden Tag‘ von Neuem, dass auch das Leben eines im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert Gewesenen fesseln und beeindrucken, ja große Auswirkungen auf das eigene tägliche Sein haben können. Das stellt eine der größten Stärken dieses Buches dar: diese unverhohlene Liebeserklärung an die Literatur. Sollte man nicht Proust vorher einmal gelesen haben, um dieses Buch überhaupt verstehen zu können? Nicht unbedingt. Sicherlich mag ein gewisser Einblick in die Schreibe Marcel Prousts nicht von Nachteil sein, die sympathische und witzige Sprache des ehemaligen Literaturstudenten und jetzigen Autors und Journalisten Jochen Schmidt aber bilden eine vollkommen eigene und erfahrenswerte Welt. Das optisch sehr ansprechend gestaltete Hardcover mit dem unverzichtbaren Lesebändchen lädt zum Lesen ein und kann einem in durchaus kurzen und übersichtlichen Kapiteln selbst über ein halbes Jahr begleiten. Wenn man denn die lockerleichte Prosa von Jochen Schmidt nach einem Kapitelchen überhaupt noch zur Seite legen kann. „Ich habe mir nie angemaßt, etwas Relevantes zu sagen zu haben, ich wollte nur meine Begeisterung mitteilen und andere zur Lektüre verführen“, schreibt Schmidt in seinem Vorwort des Buches. Das hat er zweifellos getan. Michael Maar bereits hat dieses Buch als eines der originellsten Proust-Bücher seit Alain de Bottons "How Proust can change your life" bezeichnet. Dem ist nichts hinzuzufügen. Fazit: Dieses Buch ist etwas für längere freie Momente, die man dem Lesen eines aberwitzigen, schlauen Autors widmen will, der zwischen dem Reflektieren und Verdauen des Klassiker-Schinkens von Proust vor allem den Blick für sein gegenwärtiges, alltägliches Leben in die Recherche und das Leben mit ihr einbezieht und dadurch gerade ein Bild der gesellschaftlichen Gegenwart entwirft. Aber es ist auch absolut etwas für die kürzeren Momente des Lebens, in denen man sich kolumnistisch gut unterhalten wissen möchte. Das besondere Schmankerl dieses Buches stellt die CD dar, auf der Jochen Schmidt von Tag 55 bis Tag 64 selbst seine Leseerfahrungen vorliest. Einlegen, mitlesen, einen Autor einmal anders kennen lernen. Absolute Leseempfehlung!
  6. Cover des Buches Der grössere Teil der Welt (ISBN: 9783104916057)
    Jennifer Egan

    Der grössere Teil der Welt

     (80)
    Aktuelle Rezension von: Forti

    Erwartet hatte ich einen Musik-Roman mit Punkrock, Band- und Tourleben etc. Bekommen habe ich einen Roman, der sich vor allem durch Perspektiv- und Zeitwechsel auszeichnet, das Thema Musik aber immer nur streift. Den Überblick über die verschiedenen Zeitebenen und das umfangreiche Personal zu behalten, war durchaus fordernd. Die Personen, aus deren Perspektive erzählt wird, haben teilweise nur sehr lose Verbindungen zueinander, wodurch es oft überrascht, aus welcher Perspektive als nächstes berichtet wird. So ergibt sich ein vielschichtiger Roman, der sich aber leider recht wenig mit Musik beschäftigt, sondern mehr mit PR-Arbeit, Freundschaft, Liebe, Älterwerden, Drogen - bei großzügiger Betrachtung also mit den Begleiterscheinungen eines Musiker-Lebens.

    Anders als von mir erwartet, teilweise überzeichnet, fordernd, aber durchaus lesenswert.

  7. Cover des Buches Materie und Gedächtnis (ISBN: 9783787325238)
  8. Cover des Buches Mystery Girl (ISBN: 9783518465288)
    David Gordon

    Mystery Girl

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Amarok
    Sam Kornberg, ein Film-Fan und Freizeitschriftsteller, der "plötzlich" von seiner Frau verlassen wird, findet sich auf einmal völlig alleingelassen vor und muss damit beginnen sich um sich selbst und seinen Lebensunterhalt zu kümmern. Als angehender Schriftsteller begibt er sich auf die Suche nach mehr interessanten als lukrativen Jobs und wird schließlich Gehilfe eines Privatdeketivs. Sein erster Auftrag umfasst zunächst die Beschattung einer mysteriösen Frau, was ihn zu einem kleinen Stelldichein mit einer weiteren Frau führt, die ihm kurz darauf wieder als Mordopfer begegnet. Und genau damit setzt ein Kriminalfall ein, der in guter alter Pulpmanier nur so vor skurilen Persönlichkeiten und Situationen strotzt, zur Einführung dutzender Charaktere - alle mehr oder weniger mysteriös und außergewöhnlich - führt, auch Sex, Mord, lasterhafte Vergangenheiten enthält und ebenfalls die Geschichte selbst immer wieder neue Wendungen nehmen lässt.
    Der Autor weiß geschickt mit seinen Figuren und dem Storyplot zu spielen, bleibt dabei immer dem Pulp-Genre treu und bietet dem Leser ein wahres Vergnügen und auch Meisterwerk modernen Pulpromans. Auch die Sprache und das Erzähltempo sind ein wahrer Genuß und machen es schwer den Roman aus der Hand zu legen. Für jeden Fan von Pulp ist das auf jeden Fall ein Muss und für alle, die damit bisher noch nicht in Berührung gekommen sind, ist "Mystery Girl" der perfekte Einstieg und wird süchtig nach diesem Genre machen.
  9. Cover des Buches Allegorien des Lesens (ISBN: 9783518113578)
  10. Cover des Buches Eine Liebe Swanns (ISBN: 9783935890229)
    Marcel Proust

    Eine Liebe Swanns

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Molks
    Ich hatte dermaßen Respekt vor Proust, dass das Buch monatelang im Regal stand ohne dass ich es anrührte. Aber alle Angst war gänzlich unbegründet. Proust hat eine wundervolle Art Emotionenzu beschreiben. Sei es über ein Gefühl, das ihn bei einem besonderen Musikstück beschleicht, oder bei der Liebe zu einer Person. Er erzählt von dem betuchten Charles Swann, der sich zu Beginn in eine hübsche Dame der Gesellschaft verliebt, aber nach und nach von seiner Eifersucht zerfressen wird. Keine spannende Geschichte, aber ein zauberhaftes Buch.
  11. Cover des Buches Vier Äpfel (ISBN: 9783499252747)
    David Wagner

    Vier Äpfel

     (38)
    Aktuelle Rezension von: Jacynthe

    Inhalt


    Ein Roman über menschliches Konsumverhalten und Abartigkeiten im Supermarkt, verpackt in selbstkritischen inneren Monologen.


    Meine Meinung


    Ein Buch dieser Art habe ich bisher noch nie gelesen. Das lyrische Ich, ein Mann den ich mir Mitte 30 vorstelle, geht wie so oft in "seinen" Supermarkt um einzukaufen. Ihm fallen die skurrilsten Sachen auf und er denkt darüber nach, was es mit verschiedenen Sachen auf sich hat und erzählt auch oft, wie es früher war, in seiner Kindheit. Dann geschieht etwas besonderes: die vier Äpfel, die er zum Wiegen auf die Waage legt, wiegen zusammen genau 1000 Gramm. Dass es nun das war, was ihn die nächste Zeit ein wenig verwirrt durch die Gänge des Supermarktes laufen lässt, erschien mir nicht so deutlich, obwohl das im Titel und auch Klappentext so angedeutet wird. Vielmehr wird sein Denken von seiner Exfrau, die immer nur L. genannt wird, bestimmt. Überall sieht er sie, riecht ihr Shampoo oder sieht die Dinge im Regal, die sie immer gekauft bzw. nicht gekauft hat und erinnert sich an gemeinsam Erlebtes.

    Das lyrische Ich fühlt sich von seinem Einkaufswagen durch die Gänge gezogen, sinniert über alles überwachende Systeme und computergesteuerte Kassiererinnen, die alles über ihre Kunden wissen. Manchmal werden Dinge im Regal beschrieben, die der Protagonist nur in seiner Vorstellung sieht (zum Beispiel den perfekten Partner, dem man Erinnerungen an nie erlebte gemeinsame Zeiten einspielen kann) dann fließen auch immer wieder Erinnerungen an die Vergangenheit mit ein. Aber um ehrlich zu sein passiert sonst eigentlich gar nichts. Aber das muss es auch nicht, dieses Buch lebt irgendwie von sich selbst. Außer dass am Ende endlich die Kasse gefunden wird, wird kein Ziel erreicht. Weder kommt das lyrische Ich über L. hinweg, noch begegnet es einer "verlorenen Liebe", was auf der Rückseite des Buches geschrieben steht und eine Romanze verspricht. (Es sei denn, L. ist die "verlorene Liebe", die er immer wieder in Gedanken sieht.) Nach dem Bezahlen bei seiner Lieblingskassiererin verlässt das lyrische Ich den Supermarkt und geht nach Hause.
    Jeder Gedankengang ist in ein Kapitel gefasst, so dass diese oft sehr kurz ausfallen. Das fand ich angenehm. Weniger schön fand ich die vielen Fußnoten, die Gedanken und Geschichten, die nicht in den Supermarkt zu passen scheinen, auslagern. Auf 144 Kapitel auf 159 Seiten kommen sage und schreibe 52 Fußnoten, teilweise musste man auch umblättern um diese weiterzulesen. Das fand ich verwirrend, vor allem weil die Gedanken gut in den Text hätten eingearbeitet werden können. Was ist verkehrt an Gedankengängen?
    Der Roman ist unterhaltsam und humorvoll, verriet mir, die ich mich gelegentlich mit menschlichem Konsumverhalten und anderen Abartigkeiten im Supermarkt beschäftige, jedoch nicht viel Neues. Aber ich weiß wie gesagt nicht, ob das überhaupt das Ziel ist. Da David Wagner Deutscher ist und einen deutschen Supermarkt beschreibt, habe ich auch viele Dinge wiedererkannt, was sehr angenehm war. Auf alle Fälle ist es ein Buch mit einem Helden, in den man sich leicht hineinversetzen kann, und von dem man sich gerne durch die Gänge eines Supermarkts führen lässt. Ich vergebe 3 von 5 Wolken.
  12. Cover des Buches Epiphanien (ISBN: 9783882218497)
  13. Cover des Buches Und am Ende sind sie alle tot (ISBN: 9783426301302)
    Henrik Lange

    Und am Ende sind sie alle tot

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Wichmann
    Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung der Leseprobe.

    Cover
    Kurz und prägnant in einer farbenfrohen Aufmachung verspricht das Cover Vergnügen in Comic-Art. Der Einstieg ist gelungen.

    Inhalt und Aufteilung des Buches
    Bereits das Inhaltsverzeichnis zeugt von einer Fülle an ‚bekannter‘ Literatur, die zumindest dem Titel nach einmal Auge oder Gehörgang gestreift haben sollte. Um einige zu nennen: ‚Im Westen nichts Neues‘, ‚Romeo und Julia‘ oder gar 1984. Hinter jedem Titel ist der Autorenname vermerkt, außer bei Gottes Werk ‚Die Bibel‘. Dies mag dem Umstand geschuldet sein, dass diese durch zu viele Autorenhände ging und für die Zusammenstellung alter Schriften allenfalls Flavius Josephus, bzw. die Synode von Laodicea zu benennen wäre. Allein diese Hinweise bräuchten wohl zu viel Platz auf der knappen Übersichtsseite. Im Folgenden werden zu jedem Titel zwei Buchseiten präsentiert. Eine enthält lediglich Titel und Autorenname des Werkes, die andere Seite stellt insgesamt vier Bilder mit wichtigsten Aspekte dar. Dermaßen gebrieft ist es tatsächlich möglich eine kurze Zusammenfassung widerzugeben oder zumindest zu erahnen, worum es in einem entsprechenden Werk geht. Nicht außer Acht zu lassen ist jedoch das Augenzwinkern dieser ‚Besprechungen‘, denn wirklichen Hintergrund werden sie nicht aus vier Schlagworten ziehen.
    Dem trägt auch die jeweils eine fast vollständig unbedruckte Seite Rechnung: Es geht um den schnellen Überblick, mit Augenmerk auf den kurzen Witz mit schneller Pointe.

    Zielgruppe
    Das Buch richtet sich an diejenigen, die zumindest einen Kurzüberblick erhaschen wollen auf Titel, die jederzeit als Smalltalkthema hervorgekramt werden könnten. Zeichnungen und Comic-Schrift ermöglichen den Schnellüberblick, ohne einen Schnelllesekurs für die nun unnötige Gesamtlesung des jeweiligen Buches absolviert zu haben.

    Stil
    Das Buch ermöglicht durch die Verknappung auf Wichtigstes einen schnellen Überblick im Comic-Stil, wobei die Schrift aufgrund des verwendeten Schriftfonts teils schwer lesbar ist.

    Autor
    Der Buchautor Henrik Lange veröffentlichte ebenso auf humoristische Art ‚Filmklassiker für Eilige und die Anleitung ‚Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben‘.

    Fazit
    Mit Humor zu verstehende Kurzübersicht wichtiger Werke.
    Ich mags.
    5 Sterne!

    Rezension von Wichmann-Reviews.de

  14. Cover des Buches Sternstunden der Literatur (ISBN: 9783831260737)
    Otto A. Böhmer

    Sternstunden der Literatur

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Das Hörbuch bietet eine gelungene Einführung in bekannte Werke der Weltliteratur. Gelesen von zwei Sprechern werden so bekannte Autoren wie Franz Kafka, Dante, Jean Paul oder Proust in Leben und Werk eingeführt. Die Erzähler stellen das Leben der Autoren dar, führen später in bekannte Werke ein, interpretieren das Gesamtwerk der Autoren. Eine wunderbare Alternative sich Leseideen zu holen: entspannt zuhören, lediglich die Ohren spitzen und genießen. Immerhin umfasst das CD-Angebot 4 Einzel-CDs - es ist für ausreichend Zuhör'-Stoff gesorgt! Etwas wunderbares für lange neblige und verschneite Abende!
  15. Cover des Buches Der rote Faden No. 35 - Glück ist, wenn man sein Herz verschenkt (ISBN: 9783649601449)

    Der rote Faden No. 35 - Glück ist, wenn man sein Herz verschenkt

     (1)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly
    Die Nummer 35 aus der Reihe "Der rote Faden" - Glück ist, wenn man sein Herz verschenkt mit zahlreichen Klassikern, wie Kierkegaard, Proust, Tucholsky, Emerson, Brentano u.v.m. zum Thema Freundschaft, Glück und Zusammenhalt. Aufgrund der sehr wertigen Aufmachung dieser kleinen Heftchen zum Verschenken wundervoll geeignet oder zum Behalten als Ideengeber für einen netten und sinnigen Spruch an einen lieben Menschen. Mein Favorit von Satchel Paige: *** Arbeite, als bräuchtest du kein Geld; liebe, als wärst du nie verletzt worden; tanze, als würde niemand zuschauen. ***
  16. Cover des Buches Proust-ABC (ISBN: 9783379016018)
    Ulrike Sprenger

    Proust-ABC

     (1)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle
    Eine Literaturwissenschaftliche Abhandlung über ein Werk, dem man sich mit Ehrfurcht nähert in alphabetischer Reihenfolge? Das ist doch völliger Unsinn, unangemessen, unfruchtbar?
    Aber man muss ein Werk ja nicht unbedingt in allen Verästelungen interpretieren, man kann den Lesern ja an großen Motiven und kleinen Details auf die Spur setzen und ihm so helfen, eigene Entdeckungen zu machen. 
    Das Konzept geht auf, weil Ulrike Sprenger weder ihr Werkchen noch das große Werk von Proust zu ernst nimmt. Es gibt durchaus kluge Gedanken, wegen begrenzten Raum werden sie aber mehr angedeutet als ausgeführt. Und trotzdem werden wichtige Konstruktionsprinzipien der Recherche genannt. So wird man an die Hand genommen und an den Fuß des Berges geführt. Ob man ihn besteigen will, kann man sich ja immer noch überlegen.
  17. Cover des Buches Spektrum der Literatur. (10. Themabd.) (ISBN: 9783570089354)
  18. Cover des Buches Literarischer Führer Frankreich (ISBN: 9783458344988)
    Hans G. Bauner

    Literarischer Führer Frankreich

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Zu dem Buch muss man vorweg eine Einschränkung vornehmen, die auch mir vor dem Kauf nicht bekannt war: es handelt sich um einen Reiseführer in Lexikonform! Nicht um ein Buch, in dem biographisch über Autoren Frankreichs geschrieben wird und Reisetipps dem interessierten Leser zur Hand gegeben werden. So ist das Buch - entgegen meiner eigenen Erwartung - alphabetisch nach Ortschaften und Regionen Frankreichs aufgegliedert. Jeweils hier finden sich - wie im Brockhaus - Hinweise zu den verschiedensten Autoren: wo sie gelebt haben, welche Romanfigur in welcher Straße angesiedelt wurde etc. Reiserouten erschließen sich so nur indirekt, also wenn der interessierte Romanleser eine Tour plant und zur Auswahl seiner Reiseziele die Ortsbeschreibungen und -hinweise des Buches zur Hand nimmt. Alle Abbildungen in schwarz-weiß; Karten gibt es auch keine wirklichen. Im Ganzen handelt es sich eigentlich mehr um ein 'Lexikon' französisch-sprachiger Autoren und ihrer Romanfiguren. Wer in diesem Sinne mit solchen Informationen eine Lesereise durch Frankreich planen will oder seine Kulturreise mit den entsprechenden Informationen über Autoren und ihre Werke bereichern möchte, dem empfehle ich dieses dicke Buch.
  19. Cover des Buches Zeit und Erinnerung in Marcel Prousts »A la recherche du temps perdu« (ISBN: 9783518281871)
  20. Cover des Buches Proust und die ästhetische Perspektive: Eine Studie über "A la Recherche du Temps Perdu" (ISBN: 9783826028533)
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