Bücher mit dem Tag "psychologisches"

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32 Bücher

  1. Cover des Buches Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry (ISBN: 9783596033744)
    Rachel Joyce

    Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

     (1.364)
    Aktuelle Rezension von: Monika58097

    Ein berührender und warmherziger Roman. Die Geschichte dreht sich um Harold Fry, der eigentlich nur einen Brief an seine schwer kranke ehemalige Kollegin Queenie abschicken möchte, aber kurzerhand beschließt, ihr den Brief persönlich zu überreichen. So begibt er sich auf eine Wanderung von über 1000 Kilometern zu Fuß, ohne die passende Ausrüstung zu haben.


    Während Harold unterwegs ist, durchlebt seine Frau Maureen Zuhause die verschiedensten Emotionen von Zweifel, Wut, Enttäuschung, aber auch Hoffnung. 


    Harold wird zu einem gefeierten Helden und bekommt auf seinem Weg zahlreiche Mitstreiter, doch er sehnt sich nach Einsamkeit und möchte wieder alleine sein. In seinen Gedanken schweift er immer wieder zu seiner Frau ab, von der er sich nicht nur räumlich gerade entfernt hat. 


    Der Roman ist leise und sehr berührend. Rachel Joyce schafft es, die Gefühle der Protagonisten authentisch darzustellen und den Leser mit einer warmherzigen Atmosphäre einzufangen. 


    "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" ist definitiv empfehlenswert für alle Liebhaber leiser Geschichten.

  2. Cover des Buches A Long Way Down (ISBN: 9783462040517)
    Nick Hornby

    A Long Way Down

     (2.416)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_M1

    Der Klappentext hat mich angesprochen, da ich selbst in einer schwierigen Lebenssituation stecke und dementsprechend viel an mir arbeite. In Büchern lese ich gerne zwischen den Zeilen, denn daraus ergeben sich für mich neue Perspektiven, durch die ich Eigenschaften an mir erkennen kann, die mir vielleicht lange verborgen waren. Selbst Bücher, die mir nicht so gut gefallen, schenken mir immer ein oder zwei wichtige Impulse. 

    Auch hier war es wieder so. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und die Protagonisten nehmen beinahe kein Blatt vor dem Mund. Jeder der vier Menschen kommt abwechselnd in einem eigenen Abschnitt zu Wort. Ich würde es spannender finden, wenn Maureen, Martin, Jess und JJ unterschiedlicher sein würden, denn das würde die Gruppendynamik nochmals verändern und mehr Tiefe in die Geschichte bringen. Auch aus der Handlung hätte man meiner Meinung nach mehr herausholen können. Es wurde viel gestritten und fast alle Protagonisten haben ständig mit Schimpfwörter um sich geschlagen. Ich glaube, dass vielleicht auch dadurch der eigentliche Kern etwas verloren ging. 

    Man hätte definitiv mehr daraus machen können, aber das ist eben auch eine Geschmackssache. Ich werde das Buch bzw. Bücher in dieser Art vermutlich kein weiteres Mal lesen. 

  3. Cover des Buches Abbitte (ISBN: 9783257261189)
    Ian McEwan

    Abbitte

     (897)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Es gibt Bücher, die lesen sich ganz leicht weg. Und es gibt Bücher, die ziehen sich quälend in die Länge. Dieses gehörte für mich zur zweiten Kategorie, da es sehr ausführlich erzählt wird. Und trotzdem hielt es mich an sich gefesselt. Denn die Handlung hat was.

    Die dreizehnjährige Briony freut sich auf die Rückkehr ihres großen Bruders aus dem College. Sie träumt davon, eine berühmte Schriftstellerin zu werden und hat deshalb nach einigen Geschichtchen

    speziell eine Theateraufführung für diesen Abend geschrieben. Doch der Tag verläuft ganz anders als geplant und endet mit der Vergewaltigung ihrer Cousine. Briony sieht den Täter im Dunkeln weglaufen und beschuldigt mit großer Vehemenz den Freund ihrer Schwester. Erst nach Jahren, in denen Krieg herrscht und sie als Krankenschwester arbeitet, wird ihr klar, was sie verbrochen hat, weil sie gar nichts erkennen konnte. Nun versucht sie, den Schaden wieder gut zu machen.


    Ganz in der Tradition des britischen Romans schildert McEwan sehr ausführlich Situationen, in denen eigentlich nichts Außergewöhnliches geschieht. Indem er uns tief ins Innenleben seiner Figuren schauen lässt, gelingen ihm allerdings hervorragende Charakterisierungen. Gerade die Zone zwischen Kindheit und Erwachsensein scheint es ihm angetan zu haben. Auch der Zeit des Krieges widmet er viele Seiten.


    Da mich der ebenfalls von dem 1948 geborenen Briten verfasste Roman „Kindeswohl“ sehr angesprochen hatte, wollte ich unbedingt dieses, sein bekanntestes - und verfilmtes - Buch, lesen. Gefallen hat mir die Vielfalt der darin vorkommenden Themen (kindlicher Eigensinn, Erwachsen werden, Schreibtalent, Schuld, Erkenntnis). Schwierigkeiten hatte ich mit der Ausführlichkeit des Erzählens, weshalb ich trotz aller Begeisterung keine volle Punktzahl vergebe.

  4. Cover des Buches Magic Cleaning (ISBN: 9783499624810)
    Marie Kondo

    Magic Cleaning

     (293)
    Aktuelle Rezension von: GothicQueen

    Wer hat noch nicht davon gehört? Garantiert kaum jemand. Tatsächlich habe ich Marie Kondo vor einigen Jahren zunächst in der Netflix-Serie kennengelernt, in der sie mit ihren Klient*innen ausmistet. Ich fand die Serie super. Schade, dass es da keine weiteren Staffeln gab. Dann habe ich dieses Buch entdeckt und es mir als eBook erstanden. "Magic Cleaning" verspricht irgendwie mehr, als es tatsächlich ist. Jedenfalls hatte ich das Gefühl. Ja, es enthält richtig viele, und auch tolle Tipps. Ich bin immer wieder durch meine Wohnung gefegt und habe ausgemistet, wenn auch meistens nicht so, wie es Marie Kondo vorschlägt. Ich schätze aber, dass das daran liegt, dass ich von Haus aus sowieso sehr ordentlich bin und auch nicht so viel Zeug behalte. Ich sortierte sehr oft um und aus, weshalb auch nicht so viel übrig bleibt. Was aber gar nicht ging, war das Kapitel mit den Büchern. Jedes Buch in die Hand nehmen und sich fragen, ob es einen glücklich macht? Und wenn es das nicht tut, wird es gnadenlos weggeworfen. Wie kann man bitte Bücher wegwerfen? Das erschließt sich mir sowas von nicht. Und was spricht dagegen so ein bis zwei gefüllte Bücherregale daheim zu haben? Es macht mir Freude die Bücher immer mal wieder auf dem Boden auszubreiten und sie im Regal umzusortieren. Das könnte ich nicht mehr machen, wenn ich nur noch 10 bis 20 Bücher hätte. Ja, ich hebe nicht mehr alle Bücher auf. Ausgelesene Bücher behalte ich in der Regel gar nicht mehr. Außer es sind besonders schöne Exemplare, oder vielleicht auch welche, die signiert wurden. Und manchmal sortiere ich auch Bücher aus, die ich noch nicht gelesen habe. Denn Tatsache ist ja, dass man sich immer mehr Bücher anschafft, als man auch wirklich schafft zu lesen. Leider. Ich hätte gern die Zeit, alle diese Bücher zu lesen. Geht aber leider nicht, weil ich, wie die meisten von uns, arbeiten muss. Sei es drum. Dennoch kann man Bücher doch nicht wegwerfen! Ich verschenke sie, verkaufe sie, oder bringe sie zum nächsten Bücherschrank. Mittlerweile habe ich auch "nur noch" irgendwas zwischen 300-400 Bücher daheim. Früher waren es bestimmt so an die 1000. Aber die Zeiten sind vorbei. Und wenn es nach Marie Kondo geht, dann müssten auch die weg. Nein, ich finde das müssen sie nicht. Mich macht das gefüllte Bücherregal glücklich. Also bleiben sie. Zugegeben, das mit den Büchern ist ja auch nur ein Kapitel von mehreren. Aber um ehrlich zu sein, habe ich fast ein Jahr gebraucht um das Buch fertig zu lesen. Und das ist für mich dann immer ein Zeichen dafür, dass es hätte besser sein können. Für mich. Sonst hätte ich es schneller fertig gelesen. Demnach würde ich es jetzt nur Menschen empfehlen, die tatsächlich nicht mehr wissen, wie sie ihrem Chaos entfliehen können und wirklich was ändern wollen. Ein paar nützliche Tipps kann man diesem Buch schon entnehmen. 

  5. Cover des Buches Demian (ISBN: 9783518463536)
    Hermann Hesse

    Demian

     (613)
    Aktuelle Rezension von: Nathanael

    Zunächst einmal wollte ich sagen das ich nach Jahren aktueller Literatur bei diesem Werk endlich Mal wieder atmen konnte. Endlich gute Literatur!

    Ich kann es bestätigen, diesen Weg musste ich auch gehen allerdings nur weil ich gebrochen wurde irgendwie denke ich, es ist sinnlos und falsch. Außer das man wieder zu sich findet

    In meiner Geschichte ist zwar vieles anders gelaufen und vieles deute ich anders aber ich verstehe alles und so ist es leider wenn man abgefallen ist.

    Z.b. ist Kain nichts tolles denn er steht nicht zu sich und das muss er wieder lernen von daher kann man garnicht sagen stark oder irgendsoetwas. Weil Jesus uns alle so liebt wie wir sind und das schnallt er nicht.

    Ein sehr gutes Buch aber dieser Weg ist nicht nötig!


  6. Cover des Buches Du bist das Placebo (ISBN: 9783867282635)
  7. Cover des Buches Die Einsamkeit der Primzahlen (ISBN: 9783499291289)
    Paolo Giordano

    Die Einsamkeit der Primzahlen

     (809)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Alice ist für ihren Vater ganz wichtig und sie hat tiefes Vertrauen in ihn. Das Einzige was sie stört, ist sein Wunsch, dass Skirennen fährt. Das tägliche Training ist für das junge Mädchen oft ein Graus und eigentlich möchte sie nur weg und da fährt sie dann eine Piste hinunter, die eigentlich gesperrt ist. Im Krankenhaus bekommt sie dann mit, dass sie nicht mehr Skifahren kann und ihr eines Bein nie wieder ganz heilen wird. Das Vertrauen zu ihrem Vater ist für immer weg und die tiefen Verletzungen sieht man an ihrem Bein. Ungefähr um die gleiche Zeit herum soll Mattia mit seiner Zwillingsschwester zu einer Geburtstagsfeier. Zum ersten mal sind sie eingeladen auf eine Kinderparty, denn eigentlich will niemand seine Schwester dabei haben. Mattia eigentlich auch nicht und lässt seine Schwester im Park zurück und seit dem Tag taucht sie dann nie wieder auf. Mattia zieht sich in seine Welt zurück und fängt an sich zu verletzen, denn die Narben auf der Haut spiegeln dann die in seiner Seele wieder. Auf der Schule lernen sich Alice und Mattia sieben Jahre später kennen. Jeder mit seinem Paket an Narben und Sorgen. Alice wird von ihren Freundinnen bedrängt Mattia auf einer Party zu küssen und Mattia war seit dem Verschwinden seiner Schwester nie wieder auf einer Party und lässt sich überreden hin zu gehen. Da lernen sich die Beiden richtig kennen und ihre Schicksale bringen sie näher, entfernen sie aber auch auf grausame Art und über viele Jahre hinweg ist es ein aufeinander Treffen, Abstoßen, Verstehen und Verletzen.

    Ein großartiges Buch! Obwohl es viele Probleme, Schicksale und Verletzungen gibt, ist das Buch doch auch durch viel Hoffnung geprägt und es gibt wunderbare Beschreibungen, Sätze und Aussprüche. 

  8. Cover des Buches Die Falle (ISBN: 9783442715886)
    Melanie Raabe

    Die Falle

     (643)
    Aktuelle Rezension von: Alex121274

    Vor mittlerweile schon ein paar Jährchen habe ich das Hörspiel "Der Abgrund" von Melanie Raabe gehört. Das fand ich so spannend, dass ich auch mal einen ihrer Thriller lesen wollte. Bis es dazu gekommen ist, hat es mal wieder länger gedauert. Letztes Jahr lief mir dann "Die Falle" im öffentlichen Bücherschrank über den Weg. Und jetzt hatte ich auch ein bisschen Luft, das Buch endlich zu lesen.

    Darum geht's: Die Erfolgsautorin Linda Conrads führt ein zurückgezogenes Leben. Sie verlässt nie ihr Haus und steckt voller Ängste. Der Grund: Lindas Schwester Anna ist vor 12 Jahren ermordet worden. Linda hat ihren Mörder gesehen. Und plötzlich erkennt sie den Mann im TV wieder. Mit einem Thriller über den Fall will sie ihn aus der Reserve locken.

    Der Schreibstil ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Aber schon nach kurzer Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Handlung erscheint über weite Strecken wie ein 2-Personen-Kammerspiel. Ein psychologischer Schlagabtausch. Und dabei ist nicht klar, wem man trauen kann. Das ist schon echt gut gemacht.

    Melanie Raabe greift auf das Stilmittel "Buch im Buch" zurück. Sehr gelungen, wie ich finde. Diese Kapitel schaffen es, einem auch die Person der verschrobenen Autorin näher zu bringen. Zum Beispiel erfährt man auch, dass Linda eine besondere Bindung zu einem Ermittler in dem Fall aufgebaut hat. "Das ist kein Thriller,  sondern eine als Thriller verkleidete Liebesgeschichte." (Zitat S. 503). Ja, ein bisschen ist da was dran…

    Fazit: "Die Falle" kommt langsam, dann aber gewaltig. Ein packender und spannender Thriller. Es hat sich gelohnt!

  9. Cover des Buches Ein neues Ich (ISBN: 9783867281966)
    Joe Dispenza

    Ein neues Ich

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Katharinakx

    Ein tolles Buch.

  10. Cover des Buches Gesundheit für Körper und Seele (ISBN: 9783548746005)
    Louise Hay

    Gesundheit für Körper und Seele

     (43)
    Aktuelle Rezension von: nina11

    Ich mag Louise Hay`s Bücher sehr, denn sie beinhalten so viel Wahrheit und bringen auch allgemein einige Denkanstöße mit. Selbst, wenn man nicht alles glauben will/ kann.. Es tut immer wieder gut dieses Buch zu lesen - und ich entdecke auch immer wieder neue Ideen.

  11. Cover des Buches Im Namen des Lexikons (ISBN: 9783257234558)
    Amélie Nothomb

    Im Namen des Lexikons

     (95)
    Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutter

    Dies ist mein erstes Amélie Nothomb Buch, und mein Vorwissen dazu basierte darauf, dass sie sehr skurrile Situationen schafft, die mit manchmal spektakulären Twists enden. Ihre Bücher sind immer sehr kurz und auch dieses hat noch nicht mal 150 Seiten.


    Plectrude wird in eine merkwürdige Familie hinein geboren. Ihre Mutter bringt auf den ersten Seiten, den Vater um, kommt ins Gefängnis und setzt ihrem Leben dann selbst ein Ende. Die Schwester der Mutter adoptiert das Baby und zieht es wie ihr eigenes groß, nein, vergöttert es sogar! Ihr außergewöhnlicher Name soll zukunftsweisend für das Baby sein. Der besondere Name macht aus dem Kind ein besonderes Kind. Erfüllung sucht das hübsche Mädchen im Ballett. Dieser Weg wird kein leichter sein.


    In dieser Geschichte passiert so viel auf so wenig Seiten, dass ihr euch denken könnt, dass man nicht lange um den heißen Brei reden kann. Amélie Nothomb Kommt immer schnell zur Sache. Es wird nicht lange gefackelt, wenn man sich verliebt man ist irgendwie direkt zusammen. Auch Entscheidungen werden ratzfatz getroffen. Was soll man auch lange überlegen? Das Ende kommt mit unerwarteter Wendung.

    Die Skurrilität der Dialoge oder der eigenartige Erziehungsstil, der „Mutter“ beherrschen das Thema. Es geht um Mutterliebe oder das, was man darunter verstehen kann, über die Andersartigkeit und wie Bedürfnisse von Eltern auf Kinder übertragen werden können. 

    Das Buch hat mich gut unterhalten und überzeugte mich durch seine besondere Art . Ist bestimmt nicht was für jeden, aber mein letztes Buch von ihr ist es nicht gewesen.

    Habt ihr schon Bücher der Autorin gelesen? Wie gefallen sie euch? Schreibt es gerne in die Kommentare.

  12. Cover des Buches Unsichtbar (ISBN: 9783499252570)
    Paul Auster

    Unsichtbar

     (166)
    Aktuelle Rezension von: Clarissa03

    Der 20jährige Adam Walker möchte gerne Dichter werden und Bücher veröffentlichen. Er lernt den 35jährigen Born und seine Freundin kennen und stellt schnell fest, dass die Welt doch nicht so einfach ist, wie er sich das vorstellt. Oberflächlich betrachtet ist er ein Träumer und man muss aufpassen zwischen Lügen und Wirklichkeit.

    Das Buch ist von Anfang bis Ende, auf seine Art, spannend geschrieben. Die Sätze einfach und doch genial, wie ich finde.

  13. Cover des Buches Cosmétique de l'ennemi (Livre de poche) (ISBN: 9782253155034)
  14. Cover des Buches Die Taube (ISBN: 9783257601763)
    Patrick Süskind

    Die Taube

     (358)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Patrick Süskind ist mir schon deshalb sympathisch, weil er als berühmter Autor keinen Wert auf Popularität legt und zurückgezogen lebt. Auf dem Umschlag von "Die Taube" wird erwähnt, dass er selten in der Öffentlichkeit und nie im Fernsehen auftritt und keine Interviews gibt. Vor bescheidenen und genügsamen Menschen habe ich grossen Respekt, und vielleicht besitzt auch der Protagonist in der Novelle "Die Taube" etwas dieser selbstlosen Eigenschaften, obwohl bei ihm vermutlich andere Gründe dafür vorliegen mögen als beim Autor selbst. Süskinds weltberühmten Roman "Das Parfüm" habe ich noch nicht gelesen, er steht aber in meinem Regal und ich freue mich auf die Lektüre. Es ist sein einziger Roman, und "Die Taube" seine einzige Novelle.


    Ich tue mich beim Lesen grundsätzlich schwer damit, Personen nur aufgrund von äusserlichen Beschreibungen vor meinem geistigen Auge lebendig werden zu lassen. Es bleiben schemenhafte Vorstellungen, es will kein deutliches, lebhaftes Bild entstehen. Eine Person beginnt in mir erst aufgrund ihrer sich manifestierenden Charaktereigenschaften Gestalt anzunehmen. Wie hier der Hauptprotagonist  Jonathan Noel, den Süskind nicht mit einer einzigen Silbe äusserlich beschreibt, was, wie ich finde, für diese Geschichte sehr passend ist. Der Autor vermag Regungen, Wahrnehmungen, Gedanken, Empfindungen, innere Prozesse seines Protagonisten zu beschreiben, die vermutlich die wenigsten Menschen überhaupt bewusst an sich selbst wahrnehmen. Hierfür drückt er sich in gepflegter Sprache aus, spielt mit kurzen und langen Sätzen, und hält sich bei Bedarf auch nicht damit zurück, eine saloppe Ausdrucksweise anzuwenden. Immer sind wir Zeuge von Jonathans momentanem Gemütszustand, seines Seelenbefindens, reisen mit auf seiner inneren Odysee.


    Welche traumatischen Erlebnisse zu Jonathan Noels innerer Unbeweglichkeit und immensem Sicherheitsbedürfnis führen - er sieht sich als Dulder, nicht als Macher -, beschreibt Süskind auf den ersten vier Seiten der Novelle. Als Jonathan, damals noch Kind, von einem Angelausflug nach Hause kommt, ist die Mutter nicht mehr vorhanden, wie Süskind es formuliert, weggeschafft ins Lager und dann nach Osten, von wo keiner mehr zurückkehrt. Ein paar Tage später ist auch der Vater weg. Jonathan wird dann zusammen mit seiner Schwester nach Süden gebracht, von wildfremden Männern durchs Land transportiert, zu einem noch nie gesehenen Onkel, wo er dann anfang der fünfziger Jahre an einer Existenz als Landarbeiter Gefallen findet. Gehörig sagt er zu allem Ja, muss sich für drei Jahre Militär verpflichten, weil sein Onkel das will, muss nach seiner Rückkehr feststellen, dass auch seine Schwester verschwunden ist, muss sich verehelichen, weil sein Onkel das will, wird von dieser Frau bereits vier Monate später wieder verlassen, findet nach all diesen Ereignissen, dass auf die Menschen kein Verlass ist, packt den Koffer und reist nach Paris. 


    Dort findet er Arbeit als Wachmann einer Bank und bezieht ein kleines, siebeneinhalb Quadratmeter grosses Zimmer im Dachgeschoss eines Hauses unweit der Bank, das nur mit einem Bett, einem Tisch, einem Stuhl, einer Glühbirne und einem Kleiderhaken ausgestattet ist, und das ihm Schutz und Zuflucht bietet vor unliebsamen Überraschungen und einer scheinbar bedrohlichen Aussenwelt. Erst hier beginnt die eigentliche Geschichte - ein einziger Arbeitstag des mittlerweile in die Jahre gekommenen, vierundfünfzigjährigen Wachmanns Jonathan Noel, der immer noch dasselbe Zimmer bewohnt, und der seit dreissig Jahren nur die äusserlichen Veränderungen des Hauses mitgemacht hat. So gut wie gar nichts passiert in seiner Welt - umso bunter gestaltet sich Jonathans innere Odysee, die Süskind, wie ich finde, hervorragend inszeniert.


    Das Auftauchen einer Taube vor Jonathans Zimmertür durchkreuzt seinen geordneten Tagesablauf, und sinnbildlich müssen wir dieses Ereignis, denn Jonathan liebt die Ereignislosigkeit, alles andere bringt ihn nur durcheinander, als Auslöser eines inneren Entwicklungsprozesses sehen. Er selbst erlebt diese Begegnung mit der Taube völlig überzeichnet und verzerrt (dem Tod ins Auge blicken...), und alles, was darauf folgt, ebenso; alle Begegnungen mit anderen Menschen, sein statischer Arbeitsablauf, das Öffnen und Schliessen des Tores bei der Ankunft und Abfahrt der Limousine des Bankdirektors, seine Mittagspause, seinen Feierabend, schlicht die Beschaffenheit des Tages, nichts hat mehr das Vertraute und Gewohnte in sich und wirkt bedrohlich auf seine ganze Existenz. Am Ende des Tages verbringt er die Nacht in einem kleinen Hotelzimmer, denn er kann ja wegen dieser Taube nicht mehr zurück in sein eigenes Zimmer.


    Mir kommt in Verbindung mit dieser Geschichte des einsamen Jonathan Noel Henry David Thoreaus Zitat aus seinem Buch 'Walden' in den Sinn: Die Masse der Menschen führt ein Leben in stummer Verzweiflung. Ich weiss nicht, wie weit dies für den Protagonisten Noel tatsächlich zutrifft, da er ja ziemlich zufrieden zu sein scheint mit der Form seiner Existenz. Dennoch hat er seine Zweifel, als er zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn seine Freiheit zu hinterfragen scheint. Das Beobachten eines Clochards bringt ihn darauf, denn dieser kann offensichtlich kommen oder wegbleiben, wann immer er will, während Jonathan selbst jeden Tag pünktlich seinen Dienst antreten muss. Als er jedoch mitbekommt, wie derselbe Clochard seine Notdurft auf der gegenüberliegenden Strassenseite zwischen zwei geparkten Autos verrichtet und er sich hierfür nicht in die Anonymität zurückziehen kann, erkennt und wertet Jonathan dies als seine grösste Freiheit überhaupt: sich auf ein Etagenklo zurückziehen zu können, um seine existenziellen Grundbedürfnisse zu befriedigen.


    Wie wenig tatsächlich passiert in seinem Leben, zeigt die Tatsache, dass Jonathan sich an völlig banale, für ihn jedoch bedeutende Begebenheiten noch jahrelang zurückerinnern kann. Zum ersten Mal wird dies deutlich, als er morgens auf dem Weg zum Etagenklo mit einem anderen Mieter zusammentrifft und er daran denken muss, wie es ihn vor fünfundzwanzig Jahren schauderte - das gleichzeitige Erschrecken vor dem Anblick des anderen, der Verlust von Anonymität bei einem Vorhaben, dass durchaus Anonymität erfordert, und das alles im Pyjama. Ein andermal, als er mit der Concierge des Hauses über die Notwendigkeit des Fensterschliessens redet, denn bei einem Gewitter kann es zuschlagen und zu Bruch gehen, dies sei im Sommer 1962 schon einmal passiert. Oder dann, als er auf den Marmorstufen vor der Bank stehend feststellt, dass er zu früh zu schwitzen beginnt. Denn aufgrund dieser Ereignislosigkeit nimmt er auch die kleinsten Veränderungen an sich wahr.


    Das Buch ist nur sechsundneunzig Seiten stark, und Süskind nimmt sich Seite für Seite Zeit, um die inneren Vorgänge seines Protagonisten offenzulegen. Allein eine Sequenz, als Jonathan im Eingangsbereich eines Lebensmittelgeschäfts bei einer Schneiderin, die für sorgfältige und schnelle Reparaturen wirbt, vergeblich anrennt, um seinen Riss in der Uniformhose flicken zu lassen, beschreibt Süskind auf sieben Seiten. Und auf weiteren elf Seiten, wie Jonathan, hasserfüllt und zornig auf die ganze Welt, seinen Arbeitsnachmittag stehend vor dem Eingang der Bank verbringt und gedanklich alles um sich herum zunichte macht. Dieses Erzähltempo, dieses tiefe Eindringen in Begebenheiten, dieses Zeitnehmen für Beschreibungen, mag ich sehr. Alles erfahren wir aus der Perspektive des Protagonisten, was uns erlaubt, komplett in dessen Welt einzutauchen. Wie tief, wird mir klar, als der Autor zweimal kurz Ausdrücke eines allwissenden Geschichtenerzählers verwendet ("wie schon gesagt..., und "es war wie wir sehen, kein ordentliches Gebet ...). Es reichte mir, um für einen kurzen Moment aus Jonathans Welt herausgerissen zu werden. Ich will das aber in keiner Weise überbewerten.


    Unweigerlich werden wir mit dieser Lektüre auf unseren eigenen gewohnten Tagesablauf zurückgeworfen. Wir werden uns fragen, inwiefern dieser uns bestimmt, fremdsteuert, inwiefern Automatismen, Festgefahrenheiten unser Leben ausmachen, inwiefern wir selbst innerlich zugewachsen sind, um dies in Süskinds Worten auszudrücken. Bei dieser Lektüre frage ich mich unweigerlich, wo sich denn meine eigene Komfortzone befindet, die zu verlassen ich nicht bereit bin. Aber vielleicht gehen da meine Gedanken auch zu weit. Auf jeden Fall eine sehr lesenswerte Lektüre. Ich habe das Buch genossen und war ziemlich schnell durch damit.


    Unschlüssig war ich, ob ich zum Ende der Geschichte, dem ich gespannt und mit wahrnehmbarer Neugier entgegengelesen habe, etwas anmerken soll, denn ich nehme damit etwas vorweg. Achtung Spoiler: Am Ende drängt sich die Frage auf, ob oder wo die Irrfahrt des Protagonisten wohl enden würde, und meinem Empfinden nach löst Süskind dies sehr anschaulich. Er benutzt, ohne damit ins Klischeehafte abzurutschen, die Symbolik und Analogie eines reinigenden Gewitters, die nächtliche und dunkle Stille, die nach einem gewaltigen Donnerschlag über der Stadt liegt, und in der Jonathans Wahrnehmung von Einengung und Abgrenzung, schlicht seine gesamte Person, sich in einem kleinen Hotelzimmer, das der Form eines Sarges gleicht, im Nichts aufzulösen beginnt. Die nüchterne und eindrückliche Schilderung eines Erwachens, das seinesgleichen sucht. Literarisch hervorragend in Szene gesetzt, wie ich finde.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/die-taube 

  15. Cover des Buches Hand aufs Herz (ISBN: 9783257603798)
    Anthony McCarten

    Hand aufs Herz

     (118)
    Aktuelle Rezension von: Herbstrose

    Um sein Geschäft vor dem Ruin zu retten schreibt Autohändler „Hatch“ einen Ausdauerwettbewerb aus, von dem er sich allgemeines Interesse und neue Kunden erhofft. Es werden 40 Personen ausgelost, die ständig mindestens mit einer Hand einen Wagen berühren müssen – wer am längsten durchhält, der gewinnt ihn und kommt zudem ins Guinnessbuch der Rekorde. Es sind völlig verschiedene Typen von Menschen, die am Tag des Starts dabei sind und die aus unterschiedlichen Gründen gewinnen wollen. Da ist Jess, die das Auto braucht um ihre behinderte Tochter zur Schule fahren zu können, Tom, ein ehemaliger Unternehmer der jetzt arbeitslos ist, Matt, ein reicher Sohn der aus Langeweile mitmacht, Walter, der Rentner, Tayshawn, ein dicker Junge der auf der Straße lebt, Roy, ein Exsoldat, ein Mann aus Zaire, ein Schlafloser, ein Rumäne, ein Schriftsteller aus Neuseeland, ein Schlagzeuger, ein Autodieb, ein ehemaliger Fußballer, eine Hebamme, ein Elektriker, ein arbeitsloser Vater von vier Kindern und noch einige mehr. Stunden, Tage und Nächte vergehen, Regen setzt ein – die Reihen lichten sich. Die noch verbliebenen Teilnehmer sind völlig am Ende, durchnässt und todmüde. Wer wird am Ende gewinnen und lohnt sich die Strapaze? 

    Anthony McCarten wurde 1961 in New Plymouth/NZL geboren und ist ein neuseeländischer Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor und Filmproduzent. Er schrieb zahlreiche Romane, Theaterstücke, Drehbücher und Kurzgeschichten für die er mehrfach Auszeichnungen erhielt. Der Autor hat drei Kinder und pendelt abwechselnd zwischen Los Angeles, Wellington und London. 

    Mit dem Roman „Hand aufs Herz“ (Original „Show of Hands“) ist es Anthony McCarten wieder einmal gelungen, tief in die Psyche seiner Protagonisten einzutauchen und sie dem Leser auf unterhaltsame Weise nahe zu bringen. Sein unaufdringlicher, humorvoller Schreibstil ist wie geschaffen für diese Geschichte. Was sich zunächst wie eine leichte Komödie liest, entpuppt sich bald als tiefgründiges, schicksalhaftes Drama. Zu Beginn des Wettbewerbs werden zwischen den Teilnehmern sogar einige Freundschaften geschlossen und man hilft sich gegenseitig, doch je länger er andauert, desto angespannter und reizbarer werden die Probanden. Sie werden zu Konkurrenten, jeder kämpft ohne Rücksicht auf andere für sich selbst, bis sich zum Schluss nur noch zwei im Wettkampf befinden. 

    McCarten versteht es großartig, die Personen lebendig darzustellen. Sie sind so anschaulich beschrieben, dass man sie kennen lernt als wäre man selbst dabei. Einige unerwartete Wendungen erhöhen die Spannung und mit dem nicht vorhersehbaren Ende konnte mich der Autor angenehm überraschen. 

    Fazit: Geschickt inszenierte Schicksale verbunden mit einem spannenden Szenario, launig und humorvoll zu Papier gebracht – ergibt ein Buch, das zu lesen Spaß macht und das ich gerne weiter empfehle! 

  16. Cover des Buches Quecksilber (ISBN: 9783257233827)
    Amélie Nothomb

    Quecksilber

     (118)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Francoise soll auf einer einsamen Insel den erkrankten Kapitän Omer behandeln und pflegen, aber nicht er ist ihr Patient, sondern sein junges Mündel Hazel. Nach einem Bombenangriff nahm er sie wie eine Tochter auf und kümmert sich um sie, in allen Belangen, auch körperlich. Aber da wohl eher in seinem Belang. Hazel ist seit dem Angriff entstellt, weshalb es im Haus keine Spiegel gibt.


    Der Schreibstil von Nothomb ist eher ungewöhnlich. Fast 90% direkte Rede, wenige Worte reichen ihr für ein komplexes Bild der drei Protagonisten und einen gut inszenierten Handlungsverlauf.  Gerade zwischen den Zeilen klingt so viel mit, dass man zum Nachdenken angeregt wird. Trotzdem muss man sich erst mal in die ungewohnt Erzählart einfinden.

    Beeindruckt hat auch die Tiefe der Charaktere in so wenigen Worten. Obwohl die gesamte Handlung eher abwegig und etwas abstrus wirkt, plausibilisiert die Autorin ihre Protagonisten und deren Denk- und Handlungsweisen immer mehr und baut geschickt einen Spannungsbogen auf. Besonders ist auch, dass dieses Buch gleich zwei Varianten für ein Ende der Geschichte enthält, weil Beide, laut Autorin, nicht nur möglich sondern auch irgendwie nötig sind. Obwohl ich mich anfangs daran gestoßen habe, ein zweites Ende zu lesen, nachdem ich das Erste beendet hatte, konnte es mich dennoch erneut mitnehmen.

    Mein Fazit: Ein besonderes Buch, das von mysteriös, über spannend bis hin zu tiefgründig ganz viele Nuancen bietet und den offenen Leser mit einem ungewöhnlichen Stil zu überzeugen vermag. Ich bin nun neugierig auf andere Werke der Autorin und werde ein Weiteres Buch zur Hand nehmen.

  17. Cover des Buches Böses Mädchen (ISBN: 9783257235524)
    Amélie Nothomb

    Böses Mädchen

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Sutter

    Blanche ist schüchtern und introvertiert.

    Christa ist taff, beliebt und draufgängerisch.

    Als Christa Blanche „sozusagen“ ihre Freundschaft anbietet, kann Blanche es kaum glauben, dass sie endlich beachtet wird.


    Aber dann lernt sie ihre neue Freundin erst richtig kennen.


    Wer kann sich daran erinnern, dass es doch in jedem Jahrgang ein Mädchen gab, welches „Christa Wesenszüge“ aufweist. Unehrlich, hinterlistig und gemein und leider nicht für jeden sofort offensichtlich.

    Die einfache und klare Sprache besticht, ganz ohne Schnörkel. Die Geschichte zieht einen sehr schnell in den Bann. 

    Für mich auch ein tolles Jungendbuch, obwohl es nicht als solches deklariert ist.  Das Buch weckt beim Lesen einige böse Gedanken.😉

  18. Cover des Buches Der Professor (ISBN: 9783257061079)
    Amélie Nothomb

    Der Professor

     (114)
    Aktuelle Rezension von: Sue789

    Das vorliegende Buch handelt von einem Professor, der vor kurzem mit seiner Frau auf ein Dorf gezogen ist. 

    Es wird erzählt wie das in die Jahre gekommene Paar sich kennen und lieben gelernt hat und nun gemeinsam den wohlverdienten Ruhestand genießen wollen. Beide haben seit jeher ganz genaue gemeinsame Vorstellungen ihres letzten Lebensabschnittes und wollen diesen nun in ihrem neu erworbenem Haus mit Grundstück frönen.

    Allerdings macht ihnen ein unvorhergesehenes Problem große, wenn nicht so gar riesige Schwierigkeiten.

     

    Am Anfang wunderte ich mich etwas über den voraussichtlich erwarteten Inhalt, da dieser vermeintlich langweil daher schritt.

    Dieses Gefühl wurde aber schnell durchbrochen und ich wurde als Zuschauer vollumfänglich in meiner Neugierde ausgenutzt - schon war ich im Sog, ich wollte einfach wissen wie es weiter geht, wie es ausgeht.

     

    Ein sehr unterhaltsames Buch obwohl es eigentlich einen kleinen Schauplatz hat und eigentlich auch recht wenig passiert. 

    Im Inneren steckt jedoch weit mehr Tiefe.

    Der Autor beschreibt sehr ausführlich die Beweggründe bzw. Hintergründe und Verhaltensweisen aller handelnden Personen, so dass man immer wieder zum Nachdenken angeregt wird und ein Einfühlungsvermögen und Verständnis entwickelt. Die Charakterdarstellung offenbart ausführliche Persönlichkeitsprofile wodurch man ganz leicht in die Geschichte hinein gleitet und diese durchlebt.

    Auch der Gesellschaft und unseren gesellschaftlichen Zwängen wird immer wieder der Spiegel vorgehalten, allerdings ohne diese abzuwerten - es wird nur aufgezeigt, bewerten muss der Leser dies schon selbst.

    Dieses Buch ist solide aufgebaut und absolut empfehlenswert!!

    Die Charakterdarstellung ist brillant und durchdacht, ebenso die Handlung.

    Ich kannte die Autorin nicht und das, in diesem Buch bediente Genre ist auch absolut nicht mein bevorzugtes. Zwar kann ich mit einigen, wenn auch spärlichen Erfahrungen glänzen, die mir Ingrid Noll beschert hat.

    Ich werde eigentlich auch in Zukunft nichts in diesem Genre lesen wollen - doch dieses Buch hat mich mal wieder überzeugt auch Neues zu probieren!

  19. Cover des Buches Attentat (ISBN: 9783257236675)
    Amélie Nothomb

    Attentat

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Amélie Nothomb erzählt in ihrem Buch die Geschichte des widerwärtig hässlichen und überdurchschnittlich intelligenten Epiphane Otos, der sich in die überdurchschnittlich schöne und durchschnittlich intelligente Ethel verliebt. Sie nähern sich an und Epiphane wird ihr innigster Freund und Berater. Als sich Ethel jedoch in den sehr gut aussehenden Künstler Xavier verliebt, scheinen Epiphane`s Hoffnungen auf eine „dauerhafte Beziehung“ mit Ethel für immer verloren.

     

    Meine Meinung:

    Was zunächst wie eine Wiederauflage vom „Glöckner von Notre Dame“, von „Der Elefantenmensch“ oder von „Die Schöne und das Biest“ anmutet, entpuppt sich während des Lesens zunehmend als eine böse, ironische und grausame Auseinandersetzung mit dem Thema Hässlichkeit und Schönheit und der Umgang mit beidem im Alltag. Die Sprache, die Amélie Nothomb gerade zur Darstellung des hässlichen Protagonisten Epiphane wählt, ist dermaßen krass und widerwärtig, dass es dem Leser förmlich den Magen umdreht und er dieses sich ekelnde Gefühl während der gesamten Geschichte nicht mehr los wird. Dadurch hat sich bei mir auch kein Mitleid mit der Hässlichkeit des Mannes eingestellt, wie man es bei den oben genannten Themen-Vorgängern gewöhnt ist. Allerdings muss dieses eklige Gefühl auch sein, um den Grund der Thematik zu verstehen. Amélie Nothomb scheint darauf aufmerksam machen zu wollen, welchen Stellenwert in unserer sehr oberflächlichen Welt Hässlichkeit und Schönheit haben, wie damit umgegangen wird und wie sie bewusst, schon pervers, eingesetzt wird, um bestimmte Ziele zu erreichen. Im Grunde ein gutes Thema, das auch nie an Aktualität verliert, und gerade in der heutigen Zeit, einer Zeit des nächsten German -Topmodells und der immer wieder neu gesuchten Teenie- Superstars wichtiger denn je zu sein scheint.

    Was mir allerdings an der Darstellung des Themas nicht gefällt, ist, dass sich die Autorin zu vieler Klischees bedient: Der hässliche Mensch ist über die Maßen intelligent, kennt alle wichtige Literatur, kennt sich in der menschlichen Psyche ebenso gut aus, wie in der weltlichen Philosophie. Er hat als Einziger den Durchblick über die wahren Hintergründe und Zusammenhänge des Lebens. Die gut aussehenden Menschen sind zwar nicht alle sonderlich dumm, aber keiner ist so intelligent, dass er dem Blick hinter die Kulissen standhalten könnte. Dadurch werden sie von hässlichen Protagonisten immer wieder zur Schau gestellt und durch dessen Machtmittel, der Intelligenz bloßgestellt. Mag sein, dass dies zu einem gewissen Prozentsatz der Fall ist, aber dennoch sollte man, wie ich finde, in einem Buch, dass diese Art von Missständen bewusst machen möchte, versuchen, sich von solchen Klischees zu befreien und sie erst gar nicht als

    Stilmittel verwenden. Auch dann nicht, wenn es satirisch so überzogen ist, wie hier. Daher empfinde ich das Buch als etwas zu gewollt.

     

    Fazit:

    Alles in allem ist das Buch nicht schlecht, aber spitze war es für mich nicht. Dazu fehlte mir dann auch der angeblich so überraschende Schluss, da man ihn bereits in der Hälfte des Buches erahnen kann, wenn man Titel und Entwicklung logisch miteinander verbindet. Jeder, der einen empfindsamen Magen hat und die krasse Sprache der Amélie Nothomb nicht gewöhnt ist, sollte das Buch auf den ersten Seiten nur überfliegen. Sie ist sicherlich eine Autorin mit einem besonderen Stil und mit einer extremen Phantasie. Und durch beides polarisiert sie gewiss die Leserschaft: Entweder man mag sie oder man mag sie nicht. Ob ich sie mag, weiß ich noch nicht so recht. Dies entscheidet sich vielleicht beim nächsten Buch von ihr. Vielleicht!

     


  20. Cover des Buches Everland (ISBN: 9783630874630)
    Rebecca Hunt

    Everland

     (52)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    Mit der Kismet stechen die Männer in See, 1913 Antarktis. 3 Männer die nicht verschiedener sein könnten werden an Land gelassen, die Insel nennen sie 'Everland'.

    2012 hundert Jahre später also geht ein Forschungsteam ebenfalls daran die Insel zu erkunden, wissend der Geschehnisse von 1913.

    Und wieder sind es 3 Personen verschiedener Charactere die auf die Insel geschickt werden.


    Die Geschehnisse von 1913 und 2012 werden hier abwechselnd erzählt. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten und ein wirklicher Spannungsbogen ist zu meiner Enttäuschung nicht erkennbar. Viel eher plätschern die 2 Geschichten dahin, damit beschäftigt die egoistischen Seiten der Personen aufzuzeigen.

    Gut gelungen fand ich wenn die Autorin die Winterstürme die über die karge Insel peitschen beschreibt, wenn sie andeutet wie die Abenteurer teils den Verstand verlieren angesichts der Kälte, Dunkelheit, Einsamkeit.

    Ein spannender, fesselnder Abenteurer-Roman ist es für mich aber nicht. 

  21. Cover des Buches Solo für vier Stimmen (ISBN: 9783858823564)
    Christine Fischer

    Solo für vier Stimmen

     (2)
    Aktuelle Rezension von: papalagi
    Die Lektüre empfand ich sehr bedrückend, alles ist so negativ und doch haben alle in dieser Familie eine Gemeinsamkeit, die Liebe zum vor 5 Jahren verstorbenen, behinderten Bruder/Sohn. Nie hat sich die Familie ausgesprochen. Erzählt wird jeweils aus der Sicht jedes einzelnen Familienmitgliedes, was es empfindet und wie es sich fühlt. Sehr eindrücklich!
  22. Cover des Buches Septemberleuchten (ISBN: 9783312004430)
    Martin Gülich

    Septemberleuchten

     (5)
    Aktuelle Rezension von: HarryF
    Septemberleuchten ist kein Krimi. Septemberleuchten ist eine schonungslose Abrechnung mit unserer oberflächlichen und ignoranten Gesellschaft. Im Polizei-Aussageprotokoll geschrieben wird ein "Herrenabend" der mehr als schief läuft aus der Sicht eines der Beteiligten beschrieben. Die Herangehensweise, sowohl martialische Rituale als auch alltägliche Tätigkeiten im selben lakonischen Tonfall zu schildern, hat mir mehr als einmal einen kalten Schauern über den Rücken laufen lassen. Die Tatsache, dass man nicht erfährt, was der Grund für die Entgleisung war und dass das Opfer keinen Namen erhält setzen dem Ganzen die Krone auf.
  23. Cover des Buches Eine fast perfekte Affäre (ISBN: 9783492272247)
    Elizabeth Subercaseaux

    Eine fast perfekte Affäre

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Amalia Griffin wird auf einem Golfplatz tot aufgefunden. Wer war es und warum wurde die beliebte Frau eines bekannten Geschäftsmanns erschossen? In Rückblenden und aus verschiedenen Blickwinkeln erzählen unter anderem ihre Freundin Teresa und der angesehene Richter Juan Manuel Rementeria. Mit dem Richter hatte Amalia sechs Jahre lang eine Affäre und alles lief perfekt und sie konnten es vor ihren Partnern geheim halten, bis er sich getrennt hat. Nicht nur Amalia führte ein Doppelleben, sondern auch ihre Freundin und Bekannten. Elizabeth Subercaseaux ist ein großartiger Roman gelungen der mit viel Spannung, Liebe zum Detail und tiefem Gefühl eine prickelnde und sehr spannende Geschichte erzählt.

  24. Cover des Buches Steinalt und Kerngesund (ISBN: 9783862431069)

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