Bücher mit dem Tag "rabbiner"

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22 Bücher

  1. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  2. Cover des Buches Portnoys Beschwerden (ISBN: 9783446249820)
    Philip Roth

    Portnoys Beschwerden

     (65)
    Aktuelle Rezension von: LarissaMaria

    Ich wusste ja worauf ich mich einlasse. Im Prinzip zumindest. Zwangsstörung meets Promiskuität.

    Nicht selten wurde Philip Roth dafür kritisiert, dass seine Charaktere zu getrieben sind, es ginge nur um Sex und Selbstmitleid,
    Die geteilten Meinungen, welche über ihn kursieren, haben mein Interesse geweckt. Ich wollte mir selbst ein Bild machen.

    Ich lernte also Alexander Portnoy kennen; einen jüdischen Amerikaner, der beim Psychiater sitzt und sein Leid klagt.
    Das würde das ganze Buch eigentlich schon in einem Satz zusammenfassen.

    Der Monolog, aus dem das Buch besteht, veranschaulicht seinen Werdegang, schildert eine Existenz ohne besondere Sternstunden, ohne besonderen Glanz.

    Seine Kindheit mit der Glucken-Mama und dem Waschlappen-Vater, seine Jugend, das Erwachen seiner Sexualität welche gleich in zwanghafte Sphären abdriftet, seine Unfähigkeit eine gute Beziehung zu führen… es ist eine endlose Misere.

    Ich war während des Lesens ständig hin und her gerissen; zwischen Abscheu vor dem Protagonisten und Bewunderung für die Fähigkeit von Roth, dessen verrückte Gedankensprünge so anschaulich darzustellen.

    Daher machte das Lesen irgendwie Spaß. Großteils war ich einfach nur genervt von Portnoys Veranschaulichungen, seinen Anschuldigungen, seiner Unfähigkeit zu erkennen, dass man an seinen Fehlern arbeiten kann...  aber genau das hat eine eigene Art von Spannung erzeugt.

    Ich bin nicht restlos begeistert, aber besonders die Pointe am Schluss hat mich nochmals laut auflachen lassen.

    Also der Gesamteindruck war nicht schlecht.

  3. Cover des Buches Der Trick (ISBN: 9783257244007)
    Emanuel Bergmann

    Der Trick

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Mosche ist fünfzehn und Rabbinersohn und fühlt sich doch zu einer anderen Welt hin gezogen. Nach einem Zirkusbesuch im Jahre 1934 will er zum Zirkus und er hat sich nicht nur in die Welt unter der Zirkuskuppel verliebt. Er will mitfahren mit dem Halbmondmann und vor allem will er dessen Assistentin näher kommen. Er packt seine Koffer und der Zirkus zieht Richtung Deutschland.

    Max Cohn ist zehn Jahre alt und lebt in Los Angeles. Das Jahr 2007 macht ihn nicht glücklich, denn seine Eltern wollen sich scheiden lassen. Er will aber, dass sie sich wieder richtig lieben und sie endlich wieder eine richtige Familie sind. Max findet eine alte Platte und darauf zaubert der große Zabbatini und genau beim Liebeszauber, hängt die Nadel. Es gibt nur eine Lösung für den Jungen, er muss den Zauberer finden und er muss für seine Eltern den Liebeszauber sprechen.

    Emanuel Bergmanns Buch ist eine Wucht, ein ganz großer Wurf. Es ist ein Stück Geschichte, eine große und eine kleine Liebesgeschichte und vor allem ist es voller Magie und das Buch entwickelt einen ganz besonderen und speziellen Zauber. „Der Trick“ ist bewegend und mit vielen Facetten. 


  4. Cover des Buches Der Rabbi und das Böse (ISBN: 9783746629636)
    Katharina Höftmann

    Der Rabbi und das Böse

     (27)
    Aktuelle Rezension von: vanessabln
    Auf einem Friedenskonzert wird ein Messerattentat auf einen bekannten Rabbi verübt - auch noch spektakulär von einem Weihnachtsmann. Zufällig ist Kommissar Rosenthal vor Ort, der von seiner Freundin dorthin zu gehen genötigt wurde. Er verfolgt den scheinbaren Täter lange (so kam es mir jedenfalls vor, weil es ziemlich lang/-atmig ausgeführt wird), jedoch erfolglos. Danach macht er sich gleich an die Aufklärung des Falls, mit Hilfe seines Kollegen und der Sekretärin. Der Rabbi hat nicht nur ungewöhnlicherweise arabische Jugendliche betreut, sondern war auch in mysteriöse Immobiliengeschäfte verwickelt. Interessant an diesem Buch ist vor allem, dass man viel über Tel Aviv und Israel erfährt, nicht nur über Straßen und Gegenden, sondern die verschiedenen Menschengruppen mit ihren jeweiligen Ansichten und den dortigen Alltag. Hinten im Buch gibt es noch ein Glossar zu einigen nicht übersetzten Worten, was auf jeden Fall viel Lokalkolorit hat.

    Der Fall selbst ließ leider keinerlei Spannung aufkommen, die Verdächtigen werden nicht näher unter die Lupe genommen und man muss nirgends die Luft anhalten, auch wenn schon mal steile Wände hochgeklettert werden. Meine leisen Ahnungen zwischen den Zeilen waren zum Schluss doch richtig, manche Szenen waren ja auch ein Wink mit dem Zaunpfahl. Der von sich allzu überzeugte Kommissar tut zwar häufig seine politische Meinung kund, bleibt aber insgesamt sehr oberflächlich bis unsympathisch. Die frische Beziehung zu einer sehr gegensätzlichen Frau, in die er anfangs noch ganz vernarrt ist, hätte nicht nur für ihn viel Potenzial gehabt, sondern auch für den Leser. Sie verebbt aber schnell und fadenscheinig, da sich Rosenthal abrupt nach einer erneuten, nicht überraschenden politischen Meinungsverschiedenheit trennt und meint, "die Liebelei hat sich müde gelaufen". Auch andere Personen waren mir zu oberflächlich geschildert, dabei hätten diverse Themen viel zu bieten gehabt. So ist es doch eher eine leichte Lektüre für zwischendurch (dann aber wohl wieder mit zu vielen politischen Anspielungen und Ausführungen), die sich mit ein paar Satzstraffungen noch besser lesen würde.

    Dies war mein allererster Israel-Krimi. Den ersten Teil der Reihe muss man nicht unbedingt gelesen haben.für den Einsteig, da die Charaktere wie gesagt überschaubar sind.
  5. Cover des Buches Kinder der Hoffnung (ISBN: 9783734105494)
    Marc Levy

    Kinder der Hoffnung

     (84)
    Aktuelle Rezension von: liceys_buecherwunderland

    Das Buch habe ich vor Jahren gelesen. Ich erinnere mich richtig gut daran, wie sehr mich das Buch berührt hat. 🥺 Die unerschütterliche Hoffnung, gemischt mit der Verzweiflung und Grausamkeit der Zeit ging mir richtig nahe und hat mir ziemlich viele Tränen abverlangt. 😢

    Den Schreibstil von Marc Levy mag ich zudem richtig gerne.

    Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung. 😊

    Eure Licey ☘️

  6. Cover des Buches Ungehorsam (ISBN: 9783833305528)
    Naomi Alderman

    Ungehorsam

     (34)
    Aktuelle Rezension von: bücherelfe
    Nur der Tod ihres Vater konnte die erfolgreiche Investmentbankerin Ronit Krushka dazu bewegen, nochmals ihren Heimatort aufzusuchen. An ihre Mutter kann sie sich kaum erinnern; diese starb, als Ronit vier Jahre alt war. Nirgends sind die Küchen so koscher, die Röcke so lang und die Strümpfe so dick wie im Londoner Stadtteil Hendon. Die dort ansässige jüdisch-orthodoxe Gemeinde ist ein Kosmos für sich. Dass ausgerechnet Ronit, die Tochter des angesehenen Rabbi Krushka mit ihrer lesbischen Neigung aus der Reihe tanzt, macht es ihr unmöglich, weiter dort zu leben. Ihr Umzug nach New York ist also nur konsequent. Das Leben, das sie dort führt, würde in ihrer Heimatgemeinde für mehr als rote Köpfe sorgen würde. Beim Besuch in ihrer alten Heimat trifft sie auf ihre Jugendliebe Esti, deren Versuch, sich als ordentliche jüdische Ehefrau in die Gemeinschaft einzufügen, nicht nur für sie selber schmerzlich ist. Ronit muss erkennen, dass ihre Geschichte nicht einfach schwarzweiss ist. Es gibt so viele Zwischentöne und es gilt, sich zu versöhnen. Irgendwie. „Sie macht Urlaub im Süden der Vereinigten Staaten und staunt über den vielen Himmel, der ihr da oben zur Verfügung steht, wann immer sie den Blick aufwärtsrichtet. Daran denkt sie: hochgucken, runtergucken, der Himmel ist immer da, wohin man auch geht. Man kann ihn ansehen oder auch nicht, aber was man auch macht, er ist immer da, schön und licht. Das findet sie seltsam tröstlich.“ Fazit: Ein Roman mit interessantem Einblick in ein jüdisch-orthodoxes Familienleben. Spritzig, unterhaltsam und stellenweise seltsam melancholisch geschrieben. Absolut lesenswert!
  7. Cover des Buches Shaft und die sieben Rabbiner (ISBN: 9783934872356)
    Ernest Tidyman

    Shaft und die sieben Rabbiner

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Kuni
    Kultig,Cool,Schwarz,70er Jahre....für alle Krimifans ein muß,und danach eine kult Tv Serie der 70er jahre im Fernsehen anschauen (Kojak od die Strassen v San Fransisco) das ist richtig beleben
  8. Cover des Buches Zionoco (ISBN: 9783257610321)
    Leon de Winter

    Zionoco

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Ruby Summer

    Der Rabbi Sol Mayer steht im Mittelpunkt der Geschichte. Sol hat es geschafft: Er ist mit einer reichen Frau verheiratet, hat einen tollen Posten in New York City und führt alles in allem ein interessantes Leben. Dennoch holt ihn mit um die Vierzig seine Vergangenheit ein: Wie einst sein Vater, der ebenfalls Rabbiner war, gehen die sexuellen Gelüste mit ihm durch und führen zu einem radikalen Einschnitt. Im zweiten, kürzeren Teil des Buches findet er sich in Surinam (ehemalige niederländische Kolonie) wieder und es wird kurz berichtet, wie sein Seitensprung öffentlich geworden ist und dafür gesorgt hat, dass er Frau, Anstellung und Ansehen verloren hat. Wiederum auf den Spuren seines Vaters, der in Surinam tödlich verunglückt ist, wird er vor Ort zum „Rabbiner der Indianer”.

    Puh – ich bin ein großer Fan von Leon de Winter, aber irgendwie geht mir das alles zu weit. Die erste Hälfte des Buches liest sich prima, es sind einige tolle Szenen darin, auch die Charaktere sind interessant, es gibt wenig Längen (die Bibelzitate nerven mich, es sind mir einfach zu viele) und viele Highlights. Aber dann – ich weiß nicht, ob ich es nicht verstehe oder ob die Geschichte tatsächlich so abgehoben ist, wie sie mir vorkommt. Ich kann mich nicht damit anfreunden, nicht nur das Setting, sondern der gesamte Stil sind plötzlich anders. Das gefällt mir gar nicht, weshalb das Buch in meinen Augen lediglich mittelmäßig ist.

  9. Cover des Buches Die Romanleserin (ISBN: 9783570300114)
    Pearl Abraham

    Die Romanleserin

     (38)
    Aktuelle Rezension von: fruchtsirup311
    Irgendwie bin ich mit dem Buch lange nicht warm geworden. Ein junges jüdisches Mädchen steht sehr unter der Fuchtel ihrer streng gläubigen Eltern und versucht sich daraus zu befreien. Kleine Schritte für außen Stehende, für sie vermutlich von größerer Bedeutung. Es geht auch um das Thema: was will ich sein, wenn ich keine Grenzen mehr habe? Die letzten Seiten habe ich verschlungen, bin allerdings über das abrupte Ende enttäuscht. Meiner Meinung nach setzt das Buch zu früh an und hört zu früh auf... .
  10. Cover des Buches Damals war es Friedrich (ISBN: 9783423427876)
    Hans Peter Richter

    Damals war es Friedrich

     (619)
    Aktuelle Rezension von: BloomingLilly

    "Damals war es Friedrich" von Hans Peter Richter ist zweifellos ein zeitloses Meisterwerk, das den Leser auf beeindruckende Weise in eine vergangene Ära zurückversetzt. 

    Die Fähigkeit dieses Buches, den Leser in die Zeit des Nationalsozialismus zurückzuversetzen, ist bemerkenswert. Die Beschreibungen und die Atmosphäre sind so überzeugend, dass es sich anfühlt, als wäre man selbst Zeuge der Geschehnisse gewesen. Die Art und Weise, wie Hans Peter Richter die Details des alltäglichen Lebens in dieser düsteren Epoche einfängt, ist beeindruckend und erzeugt eine intensive emotionale Bindung zum Geschehen.

    Die Geschichte von Friedrich und seinem Freund erzählt nicht nur von Freundschaft, sondern auch von den schweren Herausforderungen und Entscheidungen, die in einer Zeit der Unterdrückung und des Unrechts getroffen werden müssen. Die Charaktere sind so einfühlsam gezeichnet, dass man sie alle ins Herz schließt. Man leidet und freut sich mit ihnen und fühlt ihre Ängste und Hoffnungen.

    Das Buch geht tief unter die Haut und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Es vermittelt nicht nur eine wichtige historische Lektion, sondern rüttelt auch an den moralischen Grundfesten des Lesers. Die Geschichte ist bewegend, herzzerreißend und inspirierend zugleich.

    "Damals war es Friedrich" ist nicht nur ein Buch, das man liest, sondern eine Erfahrung, die einen nachhaltig beeinflusst. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Werte der Menschlichkeit und Freundschaft hochzuhalten, selbst in den dunkelsten Zeiten. Eine volle Punktzahl von 5 Sternen ist in diesem Fall nur angemessen, da dieses Buch nicht nur unterhält, sondern auch tief bewegt und zum Nachdenken anregt.

  11. Cover des Buches Judentum (ISBN: 9783897173446)
  12. Cover des Buches Der Rabbi und der Kommissar: Fremde Götter (ISBN: 9783453442009)
    Michel Bergmann

    Der Rabbi und der Kommissar: Fremde Götter

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Charlys_Bücherliebe

    Ich habe von Bloggerportal, das Buch Der Rabbi und der Kommissar - Fremde Götter von Michel Bergmann gewonnen und hatte mich sehr darüber gefreut. Der Klappentext las sich so vielversprechend, ich erwarte Spannung aber auch eine groß Portion Humor, den die Kombination Rabbi und Kommissar ist schon sehr außergewöhnlich, auch das Cover fand ich sehr ansprechend, den es viel mir bei Bloggerportal gleich ins Auge. 


    Fremde Götter ist der 3 Band der Reihe, dummerweise hatte ich das aber erst hinterher erfahren. Trotz dieser Tatsache, war es aber überhaupt kein Problem, in das Buch einzusteigen.


    Obwohl es keine Probleme bereitet, habe ich dieses Buch abgebrochen, nicht weil ich nicht reingekommen bin, aufgrund das ich mit dem 3 Teil der Reihe angefangen hatte.

    Sonder aufgrund des Schreibstils, der mir überhaupt nicht gefallen hat.

    Ich fand ihn leider sehr fad und emotionslos. Es gibt einige Wörter/Sätze die ich als überflüssig empfinde, für mich ist sein Schreiben nicht wirklich rund. 


    Zudem kommt einfach einfach keine Fahrt auf, die Geschichte dümpelt irgendwie so vor sich her, sie zog mich einfach nicht in sein Bann.


    Und was mich noch gestört hat, dass ich am Anfang sehr viel ins Glossar schauen musste um die Erklärungen der Einzelnen Begriffe nachzulesen. Ich liebe es in andere Kulturen, Religionen etc. einzutauchen, aber alle paar Sätze nach deren Bedeutung Nachzuschlagen ist leider nervig und stört absolut den Lesefluss. 

    Das hätte man anders Lösen müssen, meiner Meinung nach, entweder man Erklärt es gleich oder man streut die verschiedenen Begriffe über das ganze Buch. 


    Für mich leider eine absolute Enttäuschung, für mich steht fest, dass ich kein weiteres Buch mehr von diesem Autor lesen werde.

  13. Cover des Buches Ultraorthodox (ISBN: 9783579062181)
    Akiva Weingarten

    Ultraorthodox

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Lia48

    INHALT:
    Akiva Weingarten erzählt in diesem Buch von seinem Leben.
    Er wächst in der jüdischen Gemeinschaft der Satmarer Chassiden in Williamsburg (USA) auf, sie sprechen jiddisch, er besucht jüdische Schulen und geht mit 18 Jahren nach Israel. In dieser Zeit studiert er die Thora, die anderen Schriften und all die strengen Gebote und Verhaltensregeln seiner Religion.

    Der Mann ist das Familienoberhaupt: „Wir müssen über Frauen herrschen, denn wenn sie das Gefühl haben, dass niemand über sie herrscht, gehen sie ihre eigenen Wege. Du als Mann musst dafür sorgen, dass deine Frau immer das tut, was du ihr sagst, sie muss wissen, wer der Chef im Haus ist.“
    Frauen haben sich um Haushalt und Kinder zu kümmern, für eine andere Arbeit sind sie nicht vorgesehen.
    Nachkommen sind das höchste Ziel in der Ehe, weshalb viele der Familien eine hohe Anzahl an Kindern und Enkelkindern hat.
    Jungen und Mädchen sind ab der Schule getrennt und wenn sie sich ausnahmsweise mal begegnen, sollen sie sich nicht einmal ansehen. Selbst bei Verwandten des anderen Geschlechts, gehört es sich nicht, ihnen die Hand zu geben.
    Wie genau Kinder entstehen, erfahren sie nur in etwa und kurz vor der Hochzeit. Vorher „musste das "Wissen" genügen, dass, wenn ein Paar verheiratet war, die Frau irgendwann in ein Krankenhaus ging, um ein Kind abzuholen, das von Gott kam. Woher aber wusste man, wann es Zeit war, ein Kind abzuholen?“
    Die Satmarer Gemeinschaft hat eigene Zeitungen und Magazine, koscheres Internet & Handys, eigene Handwerksbetriebe, Geschäfte und Schulen. Die Männer arbeiten häufig innerhalb der Einrichtungen ihrer Gemeinschaft: „Es ist diese Angst vor Unreinheit, die die Chassidim von der Welt der Goyim fernhält.“

    Akiva heiratet früh, eine Frau, die er kaum kennt, er wird Rabbiner und Familienvater.
    Doch mit der Zeit muss er feststellen, dass ihn sein bisheriges Leben immer mehr gefangen nimmt. Er ist unglücklich mit seiner Ehe und und in seinem Glauben.
    Akiva beschreibt in seinem Buch, wie er aus der Satmarer Gemeinschaft, aus diesem alten Leben, ausgestiegen ist, wie er in einer Art Identitätskrise steckte und schließlich einen Neuanfang in Deutschland wagte.

    Heute lebt er zwar wieder das Judentum, aber ein anderes, ein lebendiges, in dem er sich weniger durch Regeln, Vorschriften und Kontrolle bedrängt fühlt.
    Er arbeitet als Rabbiner, weil er jüdische Menschen ermutigen und in ihrem Glauben bestärken möchte.
    Dabei widmet er sich besonders jüdischen Menschen, die aus einer ultraorthodoxen Gemeinschaft ausgestiegen sind. Denn für diese Aussteiger ist das Leben häufig erst einmal schwierig. Viele erleben Phasen von Depression und Einsamkeit, die Suizidrate unter ihnen, ist erhöht.
    „Der gewohnte, Sicherheit vermittelnde Tages- und Wochenrhythmus bricht weg. Keine gemeinsamen Gebete in der Synagoge oder in der Familie, kein Austausch mit Freunden.“
    „Dieses tragende Fundament der ultraorthodoxen Identität geht mit dem Austritt verloren und das schlechte Gewissen, das ohnehin so tief verwurzelt ist in der Satmarer Kultur, wird übermächtig. Ist es nicht ganz falsch, was ich tue? Ist es nicht das abgrundtief Böse? Manche, die das nicht aushalten, gehen zurück.“
    In Dresden hat Akiva mittlerweile die „Besht Yeshiva“ - die erste chassidisch-liberale Yeshiva (eine Art Schule) der Welt gegründet, damit Aussteiger ihren Platz in ihrer „neuen“ Welt finden können... 


    MEINUNG:
    Meine bisher gelesenen Bücher über ultraorthodoxe Juden, haben vor allem die Perspektive der Frauen eingenommen, weshalb ich es interessant fand, noch einen anderen Blickwinkel kennenzulernen. Erneut habe ich mich über manche Verhaltensregeln und Vorschriften gewundert. Und auch die vorgesehene Rolle der Frau hat mich stellenweise schwer schlucken lassen, z. B.:
    „Gott hat den Frauen ein kleineres Gehirn gegeben, weil sie nicht die wichtigen Sachen machen müssen. Sie müssen sauber machen, kochen, sich um die Kinder kümmern, sie müssen nicht Politiker oder Rabbiner oder Ärzte sein.“

    Besonders zu Beginn und gegen Ende enthält das Buch sehr viele Fakten. Manches war mir dort zu detailliert geschildert und ich verlor ab und zu die Motivation, weiterzulesen.
    Den Mittelteil dagegen fand ich klasse. Hier erzählt Akiva von vielen Erlebnissen und dem Leben in der Gemeinschaft. Das war spannend und interessant.
    Dabei veränderten sich meine Gefühle für ihn als Protagonisten immer wieder. Manche seiner Entscheidungen konnte ich nur schwer nachvollziehen, immer wieder habe ich mich auch über ihn geärgert (z. B. wenn ich den Eindruck hatte, dass er sich aus der Verantwortung zieht). Aber man steckt eben nicht in den Menschen drin...

    FAZIT: Insgesamt war es, trotz ein paar Längen, ein interessantes Buch über einen Aussteiger aus der jüdischen Gemeinschaft der Satmarer Chassiden. Wen die Thematik interessiert und wer eine Mischung aus Sachbuch und Erlebnisbericht sucht, der könnte sich das Buch ruhig mal genauer anschauen. 4/5 Sterne!

  14. Cover des Buches Kains Opfer (ISBN: 9783453419292)
    Alfred Bodenheimer

    Kains Opfer

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Hier wird auf unterhaltsame, differenzierte Weise eine spannende Geschichte rund um den Tod eines allseits beliebten Primarlehrers an einer jüdischen Schule in Zürich erzählt. Darin verwoben sind mehrere Geschichten, die alle rund sind und das Gesamtwerk treffend ergänzen. Ein ganz besonderer Leckerbissen waren für mich die Ausflüge in die jüdische Theologie und die Probleme, mit denen sich Rabbiner Klein sonst noch so in Zürich herumschlägt, wenn er nicht gerade dabei ist, der Stadtpolizei zu "helfen". Rabbiner Klein ist menschlich facettenreich und so schön unperfekt. Gerne werde ich auch seine weitern Abenteuer mitverfolgen.
  15. Cover des Buches Gestern, vorgestern (ISBN: 9783633541140)
    Samuel Joseph Agnon

    Gestern, vorgestern

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  16. Cover des Buches Gangsterland (ISBN: 9783570103005)
    Tod Goldberg

    Gangsterland

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Sal Cupertine ist der Nr.1-Killer der Chicagoer Mafia, wo er v.a. für seinen Cousin Ronnie Kehlköpfe zerdrückt und Kopfschüß am liebsten von hinten verteilt. Damit ist allerdings Schluß, als er in eine FBI-Falle tappt und 3 Agents plus Informant töten muß, die ihn erkannt haben. Auf Schleichwegen wird er nach Las Vegas gekarrt, wo er als (Nachwuchs-)Rabbi David Cohen Plattheiten aus Springsteen-und Neil-Young-Songs verbreitet (superlustig!) und für Nachtclubbesitzer und Gönner Bennie Savone unliebsame Zeitgenossen aus dem Weg räumt. Wenn nur der kaltgestellte Schnüffler Jeff Hopper nicht wäre, der bald in Las Vegas` Mustersiedlungen nach ihm sucht...Was ich anfangs für einen x-beliebigen Mafiakrimi hielt, entwickelt sich doch zu einem facettenreichen Krimi, v.a. die Darstellung von Sals aka Davids geistlicher Tätigkeit macht Laune. Und bloß kein Cousin eines Mafiamitglieds sein!
  17. Cover des Buches Die Gottesmänner : Roman. (ISBN: B002DUBQPS)
    Erich Segal

    Die Gottesmänner : Roman.

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Wassermann
    In dieser spannenden Liebesgeschichte zwischen dem Christen Tim Hogan und der Rabbiner - Tochter Deborah prallen zwei Glaubenswelten aufeinander. In einer sehr schönen Sprache erzählt Ernst Segal nicht nur eine wundervolle Liebesgeschichte, sondern man erhält auch einen tiefen Eindruck vom Wesen des Judentums und des Katholizismus und den bestehenden Barrieren die vor allen bei der Liebe hervortreten. Dieses sehr lesenswerte und lehrreiche Buch hat mich mit einem guten und unerwarteten Ende angenehm überrascht!
  18. Cover des Buches Der Kabbalist vom East Broadway (ISBN: 9783446263642)
    Isaac Bashevis Singer

    Der Kabbalist vom East Broadway

     (5)
    Aktuelle Rezension von: BTOYA
    In witzigen, skurrilen Geschichten erzählt Singer von den Menschen, denen er in seinem Wohnblock rund um die Cafeteria am East Broadway begegnet: Rabbiner und fromme Chassidim aus Polen, gestrandete Revolutionäre, Maler, Schriftsteller oder auch kleine Gauner. Dabei haben all diese Geschichten einen doppelten Boden, bergen Wahrheiten, die einem das Lachen verschlagen. Singer versteht es wie kein zweiter, im Stil der großen europäischen Traditionen zu erzählen. Er beschreibt die Schicksale jiddisch sprechender Menschen, denen er in den Straßen von New York, in seinem Wohnblock, in der geliebten Cafeteria am East Broadway begegnet, an deren Leben er selbst Anteil nimmt und die ihm berichten, was sie von anderen gehört haben. "Man lacht oft bei der Lektüre von Singers Novellen", schreibt Salcia Landmann im 'Rheinischen Merkur', "aber es ist kein befreiendes Gelächter, sondern jene böse Erschütterung und Erregung, die nur der schwarze Humor in uns auslöst." Zum Autor: Isaac Bashevis Singer wurde am 14. Juli 1904 in Radzymin in Polen geboren und wuchs in Warschau auf. Er erhielt eine traditionelle jüdische Erziehung. Mit 22 Jahren begann er, für eine jiddische Zeitung in Warschau Geschichten zu schreiben, zuerst auf hebräisch, dann auf jiddisch. 1935 emigrierte er in die USA und gehörte dort bald zum Redaktionsstab des "Jewish Daily Forward". 1978 wurde ihm für sein Gesamtwerk der Nobelpreis für Literatur verliehen. Für Aufsehen sorgten auch die Verfilmungen seiner Werke "Feinde, die Geschichte einer Liebe" und "Yentl". Singer starb am 24. Juli 1991 in Miami.
  19. Cover des Buches Der Duft des Sussita (ISBN: 9783446240292)
    Robert Scheer

    Der Duft des Sussita

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Daphne1962
    Der Autor: Robert Scheer wurde 1973 in
    Rumänien geboren und lebte mit seiner
    Familie ab 1985 in Israel. Er versuchte sich
    als Rockmusiker in London, auch als
    Dolmetscher und als Musikproduzent. Heute
    lebt er seit 1999 in Tübingen und ist nach
    einem Philosophiestudium als Buchhändler
    und auch Schriftsteller tätig. Aber auch
    sonst ist er sehr vielseitig begabt.

    Dieses Buch ist 2012 im Hansa-Verlag
    erschienen.

    In 12 wunderbaren Kurzgeschichten
    berichtet Robert Scheer u. A. über den
    Duft des Sussita. Es handelt sich
    nicht um eine Modemarke oder
    Parfum, nein es ist ein Auto. Über eine
    glückliche Familie, die ihren ersten
    Ausflug mit diesem neuen Auto macht
    und nach dem Essen das Auto nicht
    mehr finden kann. Oder wie ein
    Opernbesuch zum ersten Richard
    Wagner Konzert in Israel bei den
    Israelis ankommt. Ganz besonders
    gefallen hat mir die Geschichte mit
    Lothar Matthäus, der sich in Israel
    als Trainer versucht hat und leider
    den Spieler mit dem falschen Namen
    arrangieren wollte oder die Privatisierung
    der Essenlieferungen an der Front für
    die Soldaten.

    Der Leser bekommt einen hervorragenden
    Einblick in die Lebensweise und auch
    Denkweise der in Israel lebenden Menschen,
    mit all ihren Macken und Eigenarten.
    Sehr amüsant fand ich es.

    Auch hat Robert Scheer so seinen ganz
    eigenen Stil etwas zu erzählen. Durch
    häufige Wiederholungen der Wörter und
    Sätze prägt sich der Text richtig ein.
    Lässt es noch mal Revue passieren, denkt
    darüber nach und ich musste dann auch
    immer mal wieder Dinge nachschlagen
    oder auch Passagen aus der Bibel
    heraussuchen. Habe einiges neues gelernt,
    über die ausgestorbene Gattung der
    Amalekiter und über die geheimnisvollen
    Drusen, die nur noch in einigen wenigen
    Ländern leben.

    Von solchen Geschichten darf es ruhig
    noch mehr geben. 
  20. Cover des Buches Der Rabbi und der Kommissar: Du sollst nicht morden (ISBN: 9783453441293)
    Michel Bergmann

    Der Rabbi und der Kommissar: Du sollst nicht morden

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Henri3tt3

    Es gibt nun schon so viele Krimireihen mit ungewöhnlichen Ermittler'innen: von der Campingplatzbesitzerin über den Pfarrer und die Tankstellenbesitzerin bis hin zur Heißmangelbetreiberin. Hier ist es nun ein Rabbi. Und der entspricht so gar nicht dem gängigen Klischee, sondern ist sehr modern. Diese Idee gefällt mir sehr gut. Ich finde die jüdische Kultur sowieso sehr interessant. Aber leider kam ich in diese Geschichte nicht richtig rein. Die Figuren sind irgendwie flach, die Story plätschert so dahin. Und der Kommissar ignoriert sämtliche Ungereimtheiten und Indizien. Mit Szenen im Schwimmbad kann man mich eigentlich immer begeistern, aber sogar die sind so langweilig geschrieben. Auch das Mordmotiv ist so abgedroschen, hach seufz, schade schade.

  21. Cover des Buches Dunkelstein (ISBN: 9783709977507)
    Robert Schindel

    Dunkelstein

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Wien unter nationalsozialistischem Regime "WILLY KLANG: Sofort (Zu Raffi) Wenn das Ziel deiner Feinde nicht Unterdrückung ist, sondern Vernichtung, physische Vernichtung, dann ist bereits Überleben Widerstand." Diese Geschichte wird durch die Dreharbeiten zu einem Shoa-Film eingeleitet: Saul Dunkelstein wird im nationalsozialistischen Wien zum Leiter der Auswanderungsbehörde in der jüdischen Gemeinde ernannt. Später, nach Ausbruch des Krieges, sieht er für sich und seine Mitmenschen keine andere Lösung, als sich dem Wunsch des Regimes zu unterstellen und auch bei der Deportation der Juden in Ghettos und Konzentrationslager mitzuwirken. Er kooperiert mit den Feinden um so zumindest die Möglichkeit zu haben einige Juden zu retten. Am Ende befindet auch er sich in Theresienstadt wieder, als Judenältester. Robert Schindels Drama "Dunkelstein" hat mich bewegt und zum Nachdenken angeregt. Ich finde es nach wie vor wichtig, sich mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Und dieses Drama, diese "Realfarce" bietet ausreichend Stoff dazu. Dieses Drama wird von zwei Handlungssträngen getragen. Zum Einen wird in Hollywood ein Film über die Deportation der jüdischen Bevölkerung gedreht, dort unterhalten sich die Schauspieler am Set über die Situation in Wien zu Zeiten der Nationalsozialisten und über Saul Dunkelstein: Zum Anderen wird diese Geschichte dann von Beginn an erzählt. Mir wird immernoch kalt, wenn ich an die Ungerechtigkeiten denke die dieser Bevölkerungsgruppe angetan wurden, und die uns in diesem Drama klar vor Augen geführt werden: Berufsverbot, soziale Ausgrenzung durch die Pflicht sich kenntlich als Juden zu zeigen bis hin zur totalen Isolation durch die Umsiedlung in Ghettos und Konzentrationslager und den millionenfachen Mord. Saul Dunkelstein hat in diesem Drama eine enorme Last zu tragen, er sieht für sich keinen andere Option als die Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten, umüberhaupt die Möglichkeit zu haben, einige seiner Mitmenschen zu retten. Viele der österreichischen Juden sehen ihn jedoch als Verräter an, da er mit dem Feind, ihren Peinigern, zusammenarbeitet. Die Erläuterungen von Doron Rabinovici "Ein Stück über die Vernichtung, ein Stück für die Ohnmächtigen und ein Stück vom Überleben" tragen meiner Meinung nach erheblich zum Verständnis des Dramas und der damaligen Umstände bei. Auch der im Anhang befindliche Glossar zu jüdischen Begriffen und Persönlichkeiten ist sehr hilfreich. Ich lege diese Drama literaturbegeisterten Menschen ans Herz, die sich auch nicht davor scheuen, ein Theaterstück mit geschichtlichem Hintergrund zu lesen.
  22. Cover des Buches Zwei Koffer (ISBN: 9783746621777)
    Carl Friedman

    Zwei Koffer

     (6)
    Aktuelle Rezension von: LEXI
    In letzter Zeit scheine ich ein glückliches Händchen bei der Auswahl meiner Bücher zu haben. Diese kostbare Perle stand bereits einige Zeit in meinem Bücherregal, unbeachtet und unscheinbar. Wie ich heute sehen konnte zu Unrecht. Meinen Dank hier an dieser Stelle an Elke Heidenreich, durch deren Anmerkung auf dem Klappentext ich damals die Kaufentscheidung getroffen habe. Sie lautet: „Dass die Autorin Carl Friedman es schafft, so eine Geschichte, die noch dazu sehr traurig endet, mit viel Witz und Wärme zu erzählen, ist einfach großartig. Es macht ihr kleines Buch anrührend und kostbar.“ Frau Heidenreich kann ich hier nur zustimmen. Carl Friedman erzählt anhand der Protagonistin Chaja, einer zwanzigjährigen Philosophiestudentin aus Antwerpen, die Geschichten zweier Familien. Im Grunde erzählt sie aber viel mehr als nur das. Sie erzählt über die Geschichte des Judentums, über Ausgrenzung, Antisemiten, über Intoleranz und Grausamkeit im täglichen Umgang mit den Mitmenschen und sie erzählt aber auch über Freundschaft und Liebe. In Chajas Fall von der aufrichtigen und tiefen Liebe zum kleinen Simcha, dessen Tod Chaja wie paralysiert zurück lässt. Und sie erzählt auch von Menschlichkeit und Nächstenliebe. Ein wunderschönes Buch, das man einfach auf sich wirken lassen muss. Und vermutlich öfter lesen sollte. Und auf alle Fälle ein Buch, dem ich nur zu gerne die Höchstwertung schenken möchte. „Es ist keine Kunst, seinen Nächsten zu lieben, wenn er einem in jeder Hinsicht täuschend ähnelt. Es geht darum, dass wir einander in all unserer Verschiedenheit die Hand reichen. Nur so können wir das Blatt wenden.“ … „Wird uns das jemals gelingen?“ fragte ich.
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