Bücher mit dem Tag "rebus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "rebus" gekennzeichnet haben.

21 Bücher

  1. Cover des Buches So soll er sterben (ISBN: 9783442464401)
    Ian Rankin

    So soll er sterben

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der 15. Band der Edinburgher Krimireihe von Ian Rankin ist im Original 2004 unter dem Titel „Fleshmarket Close“ erschienen. John Rebus und Siobhan Clarke sind aufgrund der Auflösung des CID-Büros St. Leonard’s an den Gayfield Square versetzt worden, wo sie noch nicht so richtig eingebunden sind und deshalb freischaffend arbeiten. Rebus ermittelt mit den Kollegen vom Torphichen Place zum Tod eines Asylbewerbers, Siobhan sucht nach einer vermissten jungen Frau und nebenbei werden im Lagerraum eines Pubs in der Altstadt zwei Skelette gefunden. Rankin wäre jedoch nicht Rankin, wenn die Fälle nicht irgendwie zusammenhängen würden.

    Das gesellschaftliche Grundthema des Romans ist die Flüchtlings- und Asylproblematik und die damit einhergehende, rassistische Ausländerfeindlichkeit. Die ausländerfeindlichen Sprüche und Vorurteile unterscheiden sich in nichts von denen, wie sie in Deutschland zu hören waren und sind. „Die Hälfte von denen ist noch nicht mal bereit, unsere Sprache zu lernen. Kassieren bloß Geld vom Staat und das war’s.“ (Goldmann Manhattan gebunden, 1. Aufl. 2005, S. 78) „Schottland den Schotten“ (ebd., S.79). Und auch die Selbstwahrnehmung ähnelt der in Deutschland: „„Ich war der Meinung“, sagt er, „dass Großbritannien mehr Flüchtlinge aufnimmt als irgendein anderes Land““ (ebd., S. 341)

    Die Empathie des Autors für die miserable Situation der Asylbewerber ist dem Buch anzumerken und doch beleuchtet er die Problematik nicht nur aus dieser Sicht, sondern versucht, möglichst viele Aspekte anzusprechen und auch das Dilemma der Polizei, dass bei aller Empathie eine illegale Einreise eine illegale Einreise ist, wird nicht ausgespart.

    Ein Roman in gewohnter Rankin Qualität, wobei ich mir gewünscht hätte, dass Rankin am Ende noch ein paar Seiten spendiert hätte, um den ein oder anderen Faden, das ein oder andere Schicksal detaillierter zu Ende zu erzählen. Da kann man sich zwar einiges vorstellen, hängt dabei aber ein wenig in der Luft. Vier Sterne.

  2. Cover des Buches Im Namen der Toten (ISBN: 9783442469413)
    Ian Rankin

    Im Namen der Toten

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der 16. Band aus der John Rebus Serie erschien im Original 2006 unter dem Titel „The Naming of the Dead“. Die Handlung spielt sich über einige Tage im Sommer 2005 ab, als in Auchterarder im Gleneagles Hotel der G8-Gipfel stattfand. Gewidmet hat Ian Rankin diesen Roman den Menschen, es waren über 100.000, die am 02.07.2005, einige Tage vor Beginn des Gipfels friedlich dafür demonstriert haben, dass sich die führenden Industrienationen mehr im Kampf gegen Hunger und Armut in der Welt engagieren. Neben dem G8-Gipfel finden auch die Vergabe der Olympischen Spiele 2012 an London und die islamistischen Attentate vom 06.07.2005 in London Erwähnung. Insgesamt vier Tote beschäftigen John Rebus und Siobhan Clarke. Ein Parlamentsabgeordneter stürzt bei einem Empfang von den Zinnen der Edinburgh Castle und drei Verbrecher sind kurz hintereinander ermordet worden. John Rebus ist 59 Jahre alt und hat nur noch ein Jahr bis zu seiner Pensionierung, was den Autor wohl veranlasst hat, den Leser schonend auf die Wachablösung vorzubereiten, denn der Chief Constable beauftragt ausdrücklich die rangniedrigere Siobhan Clarke mit der Leitung der Ermittlungen zur Aufklärung der Morde an den drei Straftätern. Dazu passt auch, dass der Leser erstmals mit der Familie von Siobhan Clarke respektive ihren Eltern Bekanntschaft macht. Dementsprechend versucht auch Rebus‘ bisheriger Gegenspieler und Alter Ego Cafferty, sich an Siobhan Clarke heranzupirschen und sie in seine Hand zu bekommen. Man kann also vermuten, dass die Nachfolgeregelung getroffen ist.

    Es ist von jeher eine von Rankins Stärken, scheinbar völlig voneinander losgelöste Fälle miteinander zu verbinden und logisch aufzulösen. In diesem Band ist ihm das aber außergewöhnlich gut gelungen. Zumindest ich hatte bis zur Auflösung keinen Plan, wer die jeweiligen Täter sein könnten bzw. alle Ideen, die ich im Lauf der Lektüre hatte, haben sich bis kurz vor dem Ende als falsch erwiesen. Das ist große Krimikunst, wie ich sie mag.

    Der G8-Gipfel dient als Hintergrundbeleuchtung der Handlung. Die Einbettung wirkt durchgehend völlig natürlich, d.h. es ist Rankin gelungen, die realen Ereignisse in seinen Krimi einzubauen, ohne das logische Denkvermögen der Leser zu veralbern. Davon gibt es eine Ausnahme: der Part mit dem - realen - Fahrradsturz von George W. Bush, der von John Rebus und Siobhan Clarke beobachtet wird (Goldmann Tb, 1. Aufl. Mai 2009, S. 347/348) ist etwas vogelwild geraten, aber er sei Rankin als kleine Pointe gegönnt.

    Am Ende weist Rankin nochmals auf die nahende Wachablösung hin, als er Siobhan zu Rebus sagen lässt: „Mit John Rebus konnten Sie sich über die Jahre ein bisschen amüsieren, aber von jetzt an sitzt Ihnen ein anderer Feind im Nacken.“ (ebd., S. 583)

    Man kann die Entscheidung von Ian Rankin, John Rebus altern zu lassen, bedauern. Ich bin jedoch der Ansicht, dass dieser Aspekt zu einem Stück Realitätsnähe der Krimis beiträgt und daher richtig war und ist. Wie wir heute wissen, hat Rankin einen Weg gefunden, seinen Protagonisten zwar in den Ruhestand zu schicken, aber nicht dort zu belassen. Zumindest zu meiner Freude. Fünf Sterne.

  3. Cover des Buches Die Seelen der Toten (ISBN: 9783442446100)
    Ian Rankin

    Die Seelen der Toten

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der vorliegende Band ist Band Nr. 10 aus der John Rebus Reihe des Autors. Im Original erschien er 1999 unter dem Titel „Dead Souls“. Wie mittlerweile gewohnt, lässt Rankin seinen Detective Inspector mehrere Fälle gleichzeitig bearbeiten, wobei Rebus zum Teil aus privaten Motiven heraus tätig wird. Diesmal allerdings sind es selbst für Rebus‘ Verhältnisse ungewöhnlich viele. Da ist die Suche nach einem Tiermörder und der Suizid eines Kollegen, der mit der Rückkehr eines Pädophilen zusammenhängen könnte. Der Sohn von Jugendfreunden ist spurlos verschwunden und Rebus muss in einem Prozess gegen mutmaßliche Kinderschänder in einem Waisenhaus aussagen. Und dann ist da noch ein Mehrfachmörder, der nach Verbüßung seiner Haft in den USA nach Edinburgh zurückkehrt und der im Auge behalten respektive vertrieben werden soll. Dabei ist John Rebus nicht in besonders guter Verfassung, da er sich wegen des Todes seines Freundes Jack Morton und des Unfalls seiner Tochter (vgl. Band 9, Die Sünden der Väter) Vorwürfe macht. Seine Beziehung mit Patience Aitken hat der Inspector zwar wieder aufgenommen, aber die beiden leben mehr oder weniger aneinander vorbei.

    Interessanterweise, ich lese ja die Rebus-Bände alle zum zweiten Mal, ist dies der erste zum zweiten Mal gelesene Band, bei dem mir während des Lesens die Erkenntnis kam, den Band schon zu kennen, jedenfalls in wesentlichen Teilen. Bei den ersten neun Bänden waren das eher so zwischendurch aufflackernde Erinnerungen. Doch diesmal hatte ich während des Lesens das deutliche Gefühl, die Ermittlungsergebnisse des Teils, der sich um den Kindesmissbrauch dreht, erinnern zu können, nicht aber die des Teils um den Mehrfachmörder. Das stellte sich dann als nur teilweise richtig heraus. Die ganze Dimension und die hervorragend konstruierten Zusammenhänge der Missbrauchsfälle hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Rankin spielt in diesem Roman seine Stärke, scheinbar unzusammenhängende Ereignisse zusammenzuführen einmal mehr aus.

    Einen bezüglich der Haupthandlung zwar unbedeutenden logischen Lapsus möchte ich dennoch erwähnen: wie aus einem wütenden Mob, angeführt von einer heruntergekommenen Frau in ein paar Tagen eine Kinderschutzorganisation nebst Tochterprojekten werden soll, die Pressekonferenzen gibt und sich um EU-Fördergelder bewirbt, ist etwas arg unwahrscheinlich. (Goldmann Tb, 1. Aufl. Mai 2006, S. 416/417)

    Die Fähigkeit Rankins, alle gesponnenen Fäden am Ende dann auch zu einem Netz zu verarbeiten, erzeugt bei mir immer wieder Respekt, auch wenn der Tiermörder am Ende nicht gestellt wird. Es gibt ganz wenige Krimiautoren, die das in der Perfektion beherrschen, allzu oft geht verschiedenes Wichtiges einfach unter. Hingegen scheint Rankin DCI Gill Templer vollkommen aus den Augen verloren zu haben. Sie wird zur Leiterin der Sonderkommission im Mordfall Rough ernannt und verschwindet dann von den Buchseiten. Das ist seltsam und nicht gut gelungen.

    In Summe einmal mehr ein lesenswerter Krimi aus Rankins Feder. Vier Sterne.

  4. Cover des Buches Mädchengrab - Inspector Rebus 18 (ISBN: 9783442480913)
    Ian Rankin

    Mädchengrab - Inspector Rebus 18

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original erschien 2012 unter dem Titel „Standing in Another Man‘s Grave“. John Rebus ist inzwischen Zivilangestellter in der Abteilung für ungelöste Fälle. Der Fall dreht sich um eine Reihe vermisster Frauen. Da einer der Fälle aktuell ist, schafft es Rebus, in das ermittelnde Team um Siobhan Clarke zu gelangen. Siobhan ist inzwischen zum Detective Inspector befördert worden. Rebus geht mittlerweile mit seinem Erzfeind Morris „Big Ger“ Cafferty alle 14 Tage etwas trinken. Dies und seine rebellische Vergangenheit hat dazu geführt, dass die Abteilung für interne Ermittlungen um Malcolm Fox sich für Rebus interessiert, zumal der einen Antrag auf Wiedereinsetzung in den aktiven Polizeidienst gestellt hat, nachdem die Altersgrenzen für die Pensionierung angehoben wurden.

    Vorweg möchte ich erwähnen, dass ich zum ersten Mal seit langer Zeit und das nicht nur bezogen auf die Romane von Ian Rankin wieder einen deutschen Titel, der nicht einfach nur übersetzt wurde, passend und gut gelungen fand. Der Originaltitel ist jedoch ebenfalls passend.

    Auffällig ist, dass sich Siobhan Clarke und John Rebus nun duzen, nachdem sie sich in allen Bänden vorher gesiezt haben. Da der Autor dies mit keiner Zeile erklärt; denkbar wäre ja, den Wechsel der Anrede mit Rebus Pensionierung oder mit der seit diesem Band vorhandenen Ranggleichheit zu begründen, gehe ich davon aus, dass dies die Idee der neuen Übersetzerin Conny Lösch war, die hier nach dem Fox-Band „Die Sünden der Gerechten“ ihren ersten Band mit John Rebus übersetzt hat.

    Erneut hat Rankin, abgesehen von den Protagonisten Rebus, Clarke und Fox sowie dessen Mitarbeitern bei der Inneren das Personal bei der Polizei komplett ausgewechselt, so dass man keinen Bekannten aus früheren Rebus-Bänden begegnet. Zwei ganz alte Bekannte, Brian Holmes (vgl. Band 8: Das Souvenir des Mörders) und Jack Morton (vgl. Band 9: Die Sünden der Väter) werden zwar erwähnt, aber sonst ist die Besetzung am Gayfield Square neu, was ich ein bisschen schade finde, denn es wäre kein logischer Bruch gewesen, das bekannte Personal (Macrae, Hawes, Tibbet etc.) im Dienst zu belassen, im Gegenteil.

    Der Band ist einer von den eher seltenen, in denen Rebus und Siobhan auch außerhalb von Edinburgh tätig sind, wobei Rankin die Gelegenheit nutzt, den Lesern den Norden Schottlands näherzubringen. Auf Google Maps kann man den Detectives fiktiv folgen und die Orte betrachten, um die es geht. Allerdings kommt die Handlung des Kriminalfalls dadurch bisweilen nur recht zäh voran.

    DI Malcolm Fox von der Inneren kommt in diesem Band etwas sehr bürokratisch und regelrecht förmlich daher, zumal wir aus den zwei vorherigen Solo-Bänden mit ihm wissen, dass er dem ein oder anderen Regelbruch durchaus nicht abgeneigt ist.

     Die Geschichte ist nicht frei von Nachlässigkeiten. So heißt es, dass Annette McKie ein Bild per Handy an eine Schulfreundin geschickt hat (Goldmann-Manhattan, 1. Aufl. März 2013, S. 57) und wenig später entpuppt sich die Schulfreundin als Thomas Redfern (ebd., S.71).

    Abgesehen davon ist der Roman jedoch einmal mehr ein gelungener Krimi, dem man höchstens zwischendurch mal ein wenig zu viel Sightseeing ankreiden kann. Vier Sterne.

  5. Cover des Buches Die Tore der Finsternis (ISBN: B004OL2CP2)
    Ian Rankin

    Die Tore der Finsternis

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Chiarra

    Die Idee zu dem Krimi, dass der rebellische und einzelgängerische Rebus auf ein "Verbesserung der Teamfähigkeit - letzte Chance - Seminar" gesendet wird und dort Ermittlungen aufnimmt, ist sehr gut und wohltuend anders. Auch wie der Autor versucht, die verschiedene Handlungsstränge intelligent zusammenzubringen. Von daher ein guter, solider Krimi der Serie.
     Doch obwohl ich bisher ein Fan der John Rebus Serie bin, haben mich in diesem Buch zweierlei Dinge gestört. Zum einen, dass ein Auftrag vom stellvertretenden Polizeichef nicht zu umgekehrter Kommunikation von Rebus zu ihm zurückführt (mehr möchte ich aus Spannungsgründen nicht sagen). Das scheint mir selbst für Rebus schon sehr unwahrscheinlich. Zum anderen empfinde ich, dass Caffery, der Unterweltboss und Rebus persönlicher Erzfeind, hier und in den letzten zwei Büchern ganz schön viel Raum in einer sich wiederholenden Weise eingenommen hat. Das finde ich langsam etwas ermüdend. Ich hoffe, die nächsten Bücher konzentrieren sich wieder mehr auf die zu lösenden Fälle.

    Gelesen und bewertet 11.2020 

  6. Cover des Buches Die Sünden der Väter (ISBN: 9783442454297)
    Ian Rankin

    Die Sünden der Väter

     (60)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Dieser neunte Roman Ian Rankins um den Detective Inspector John Rebus in Edinburgh erschien 1998 unter dem Originaltitel „The Hanging Garden“. John Rebus arbeitet mal wieder an mehreren Fällen gleichzeitig. Sein Chef hat ihn mit Ermittlungen zu Joseph Lintz beauftragt, der verdächtigt wird, ein ehemaliger Kriegsverbrecher zu sein. Die Polizei hat eine bosnische Zwangsprostituierte aufgegriffen, die mutmaßlich für Edinburghs neuen Stern am Gangsterhimmel, Tommy Telford, arbeitet und hinter dem das Scottish Crime Squad mit Siobhan Clarke her ist. Es droht ein Bandenkrieg zwischen den Organisationen Telfords und Caffertys auszubrechen. Und als wäre das noch nicht genug, versuchen ausländische Mafiagruppierungen in Großbritannien Fuß zu fassen.

    Ein in meinen Augen großartiger Krimi, in dem der Autor ganz nebenbei zwei politische und ein philosophisches Problem anspricht:

    Über die Figur Joseph Lintz erinnert Rankin an das Kriegsverbrechen der deutschen Waffen-SS in Oradour-sur-Glane im Juni 1944 und beleuchtet dabei das Thema Schuld und deren Verfolgung, indem er Lintz sagen lässt: „Sehen Sie nicht, wie verlogen es ist, jemanden den Prozess wegen einer Tat zu machen, die man in der gleichen Lage wahrscheinlich auch begangen hätte?“ (Goldmann Tb, 2. Aufl. 2006, S. 130). Die Frage, inwieweit jeder zu solchen Gräueltaten fähig wäre, spielt später nochmals eine Rolle, als der Autor seinen Protagonisten sich erinnern lässt, wie er als Angehöriger des Militärs Teil einer brutalen Vergeltungsaktion gegen Katholiken war (ebd., S. 382 ff.). 

    Die Verwicklungen alliierter Regierungs- und Geheimdienststellen in die Vertuschung von Kriegsverbrechen, die Verschleierung von Fluchtwegen und die Hilfen für Kriegsverbrecher, die sich noch als nützlich erweisen könnten, sind ein politischer Skandal, den Rankin exemplarisch am Beispiel des realen Massakers von Oradour-sur-Glâne und dessen Folgen deutlich herausarbeitet.

    Mit der Person Candice beschreibt Rankin die brutale Welt der Zwangsprostitution, die für ihre Opfer oft genug nur durch die Flucht aus der Realität in eine durch Drogen künstlich erhellte Welt zu ertragen ist. Und er beschreibt die Machtlosigkeit selbst wohlmeinender Polizeikräfte im Kampf gegen dieses Unwesen, die den Opfern letztendlich nur das komplette Untertauchen unter Aufgabe der bisherigen menschlichen Bindungen als Rettung offenlassen. Auch dies im Grunde ein Skandal, der nur politisch gelöst werden kann.

    Der Leser ist es gewohnt, von Ian Rankin mit komplexen Handlungssträngen gefordert zu werden, die dann logisch und konsequent auserzählt werden. Dennoch beschlich mich zu Anfang dieses Romans das Gefühl, dass sich Rankin diesmal übernommen haben könnte. Zu weit voneinander entfernt schienen mir die einzelnen Geschichten zu sein, als dass man sie wieder vernünftig miteinander verbinden würde können. Doch weit gefehlt. Mit gewohnter Raffinesse verwebt Rankin die unterschiedlichen Stränge zu einem schlüssigen Ganzen. Dabei ist am Ende alles ein bisschen anders, als es zunächst scheint und wie Rankin die Zusammenhänge schließlich auflöst, ohne den roten Faden zu verlieren und die Logik des Geschehens zu schmähen, das ist allerfeinste Krimikunst. Fünf Sterne.

  7. Cover des Buches Verborgene Muster - Inspector Rebus 1 (ISBN: 9783641113964)
    Ian Rankin

    Verborgene Muster - Inspector Rebus 1

     (143)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Wegen einer Urlaubsreise nach Schottland und damit auch nach Edinburgh, bin ich auf den Roman von Ian Rankin gestoßen. Ganz im Stil der 80er Jahre geschrieben. 

    IN Edinburgh werden junge Mädchen getötet und die Polizei hat keine Spur, wer der Täter ist. John Rebus wird dieser Sondereinheit zu geteilt und darf erstmal Grundlagenarbeit leisten. Doch es stellt sich heraus, dass eigentlich er im Mittelpunkt des Falles steht. Und dann ist da auch noch sein Bruder Michael, die undurchsichtige Drogengeschäfte betreibt.

    Fazit:

    Klassisch angelegter Krimi mit starkem Bezug zu Edinburgh. Als erster Fall einer Reihe noch recht einfach gestrickt, aber mit Potential. 

    Kann man lesen.

  8. Cover des Buches In a House of Lies: The Brand New Rebus Thriller (Inspector Rebus 22) (ISBN: 9781409176886)
  9. Cover des Buches Das zweite Zeichen - Inspector Rebus 2 (ISBN: 9783641113971)
    Ian Rankin

    Das zweite Zeichen - Inspector Rebus 2

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der zweite Band der Reihe um John Rebus erschien 1991 unter dem Originaltitel „Hide and Seek“, was wörtlich übersetzt zwar verstecken und finden heißt, aber auf Deutsch „Versteckspiel“ bedeutet. Bemerkenswert finde ich auch, dass zwischen dem ersten und zweiten Band vier Jahre liegen. Hatte Rankin also ursprünglich gar nicht vor, eine Reihe zu schreiben oder hatte die verhältnismäßig lange Pause andere Gründe? Die Veröffentlichung zweier anderer Romane in der Zwischenzeit spricht für die erste Vermutung, aber das ist eine reine Spekulation meinerseits. Wie Band 1 lese ich auch diesen Band zum zweiten Mal, kann mich aber zumindest zu Beginn der Lektüre nicht an den Inhalt erinnern.

    Es geht um einen toten Junkie mit Bezug zur Stricher- und Okkultismusszene, der in einem der heruntergekommenen Stadtteile Edinburghs gefunden wird. Um den Fall zu klären, muss der selbst mit zu vielen Problemen kämpfende John Rebus in diese Szene eintauchen. Rankins Edinburgh ist in keinem der Bände eine fröhliche, heitere Stadt, aber in diesem Band ist sie besonders düster geschildert.

    Die Geschichte ist in tageweise Kapitel gegliedert. Ein Format, das Rankin in späteren Bänden noch öfter verwenden wird. Auch deutet der Autor mit dem parallelen Hundekampffall bereits die Behandlung verschiedener Fälle in einem Band an. Dennoch zeiht sich die Handlung enervierend lange, was möglicherweise für mich auch daran liegt, dass mir Okkultismus und Hexenkult so völlig fremd ist.

    Wie bereits in Band 1 platziert Rankin auch in diesem Band immer wieder Reminiszenzen an den Edinburgher Schriftsteller Robert Louis Stevenson und dessen Werk Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Die kleine Wortspielerei, die Rankin aus „hide“ und „Hyde“ macht, funktioniert leider nur im Englischen.

    Rankin zeichnet in keinem Rebus Roman ein besonders fröhliches Bild von Edinburgh, aber bei diesem Band habe das Gefühl, Edinburghs Bewohner haben allesamt gewaltig einen an der Waffel und es gibt keine normalen Menschen dort. Bedauerlicherweise passt sich die Aufklärung des Falls diesem Eindruck an, sie ist nicht schlüssig beschrieben. Zwei Sterne.

  10. Cover des Buches Wolfsmale / Ehrensache (ISBN: 9783442134533)
    Ian Rankin

    Wolfsmale / Ehrensache

     (30)
    Aktuelle Rezension von: ChaosQueen13
    Wolfsmale" mein erster Rankin-Krimi aus der Reihe Inspector Rebus es ist der 3. Band, was beim lesen überhaupt kein Problem war. Ich bin total begeistert. Inspector Rebus ist ein nicht ganz typischer Polizist und hat Ecken und Kanten. Er ist einem nicht unbedingt auf Anhieb sympathisch, aber irgendwie wächst einem der Inspector aus Schottland doch ans Herz. Auch das englisch-schottische Verhältnis wurde gut erklärt. Die Geschichte hat alles, was ein toller Krimi braucht, einen absolut psychopathischen Killer, eine schöne Frau und zwei altgediente Polizisten die sich zusammenraufen müssen um den Fall zu lösen. Das alles wird professionell gemixt und endet in einem stürmischen Entscheidungskampf. Und auch wenn der Autor den einen oder anderen Hinweis auf den Täter gibt, ist man am Ende dann doch sehr überrascht. Geschickt gemacht fand ich die Absätze aus Sicht des "Wolfsmannes". Sie gaben einem Einblick in das Seelenleben des Täters ohne zu verraten, wer der Täter ist. Ein überzeugender Krimi. Ich empfehle das Buch gerne weiter. „Ehrensache“ der vierte Roman um den schottischen Inspector John Rebus. Manchmal gibt es Bücher, die so spannend sind, dass man sie nicht mehr aus den Händen legen kann, das Buch hat mich von der ersten bis zu letzten Seite gefesselt. Ein Abgeordneter wird in einem Bordell erwischt und Inspector Rebus hat das Gefühl, dass es sich eher um eine Falle gehandelt hat, als um einen "echten Bordellbesuch“. Als kurze Zeit später auch noch die Frau des Abgeordneten ermordet wird, weiß er, dass er den richtigen Riecher gehabt hat. John Rebus wird bei den Ermittlungen von Detective Holmes unterstützt. Bei den Ermittlungen wird man, das eine oder andere Mal auf eine falsche Fährte geführt, was aber sehr glaubwürdig erscheint. Denn schließlich ist John Rebus alles andere als unfehlbar. Die Lösung des Falles war zumindest für mich überraschend und das gefällt mir bei einem Krimi immer am Besten.
  11. Cover des Buches Ein Rest von Schuld (ISBN: 9783442469406)
    Ian Rankin

    Ein Rest von Schuld

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Bei dem Roman handelt es sich um den 17. und vorerst letzten Band von Ian Rankins Reihe mit dem unbequemen bis aufmüpfigen Detective Inspector John Rebus. Er ist im Original 2007 unter dem Titel „Exit Music“ erschienen. John Rebus hat noch zehn Tage bis zu seiner Pensionierung. Eigentlich will er in den letzten Tagen im Dienst noch möglichst viele unerledigte Fälle abarbeiten oder wenigstens geordnet an Siobhan Clarke übergeben, als der russische, seit zehn Jahren im Exil lebende, Dichter Alexander Todorow erschlagen aufgefunden wird. Zwar fehlen einige Dinge aus seinem Besitz, aber die Brutalität der Tat und Rebus Instinkt sprechen gegen einen aus dem Ruder gelaufenen Raubüberfall, zumal Todorow der Regierung seines Heimatlandes sehr kritisch gegenüberstand. Bald gibt es einen weiteren Toten und Rebus Instinkt hat sich einmal mehr als richtig erwiesen – nicht uneingeschränkt diesmal, aber immerhin.

    Wie bereits im Vorgängerband wird Siobhan Clarke mit der Leitung der Ermittlungen beauftragt. Zusätzlich nimmt Siobhan einen jungen, ehrgeizigen Police Constable ins Team auf, was den Eindruck vermittelt, dass sie nun vollständig in Rebus‘ Fußstapfen getreten ist, nicht nur als Ermittlungsleiterin, sondern auch als Ausbilderin, so wie sie einst von Rebus lernte. Entsprechend eifersüchtig reagiert Rebus zu Anfang, er fühlt sich ein paar Tage zu früh aufs Abstellgleis gestellt.

    Interessanterweise geht es in diesem - wie wir heute wissen: vorläufig - letzten Rebus-Band nur um einen Fall. Es gibt zwar mehrere Morde, doch hängen die augenscheinlich zusammen, d.h. Ian Rankin, der Meister der Verknüpfung von scheinbar losen Fäden, entwirft ausgerechnet für den letzten Band ein anderes Szenario. Womit es ihm gelingt, den Leser – zumindest mich – lange hinters Licht zu führen und wieder einmal zu überraschen, indem er nicht lose Fäden zusammenführt, sondern scheinbar zusammenhängende Fäden in ihre Einzelteile auflöst.

    Ganz am Ende folgt dann, man kann fast sagen, ein Reigen an Auflösungen. Ein sehr würdiger – wie wir heute wissen – vorübergehender Abschied von John Rebus. Fünf Sterne. 

  12. Cover des Buches The Naming of the Dead (ISBN: 9780316099264)
  13. Cover des Buches Verschlüsselte Wahrheit - Inspector Rebus 5 (ISBN: 9783641113988)
    Ian Rankin

    Verschlüsselte Wahrheit - Inspector Rebus 5

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Dies ist der 5. Band von Ian Rankins Reihe um John Rebus. Das Original ist 1993 unter dem Titel „The Black Book“ erschienen. In diesem Band hat Morris Gerald Cafferty seinen ersten größeren Auftritt und Siobhan Clarke ihren ersten Einsatz als Detective Constable. Außerdem ist die fiktive Polizeiwache in der Great London Road, die am Ende des Vorgängerbandes abbrannte, nunmehr durch die real existierende Wache St. Leonard’s ersetzt worden und erstmals wird auch die Wohnung Rebus‘ in der Arden Street genau lokalisiert. Bisher war nur vom Stadtteil Marchmont die Rede gewesen.

    Das deutet darauf hin, dass Ian Rankin nun seinen Rahmen gefunden hat, in dessen Ambiente er nun mit seiner Krimiserie richtig loslegen will. Folgerichtig startet er auch entsprechend ambitioniert, denn es sind gleiche mehrere, scheinbar unzusammenhängende Fälle, die seine Protagonisten beschäftigen. 

    Aufgrund dieser Vielfalt erwartet den Leser ständig Neues und Unerwartetes, mithin: es ist für Spannung gesorgt.

    Es ist schon bemerkenswert, wie Rankin diese Fälle dann miteinander verknüpft, ohne das logische Denkvermögen des Lesers zu quälen oder zu veräppeln und dabei auch keinen Faden liegen lässt. Wenn man etwas kritisieren wollen würde, dann könnte man bestenfalls bekritteln, dass das am Ende ein bisschen flott hintereinander weg geht und der ein oder andere Kasus einige Zeilen mehr verdient hätte.

    Geblieben ist Rankins schwarzer Humor oder sollte man es Sarkasmus nennen? Ein Beispiel: „Außerdem ist Eddie der langsamste Fahrer, den ich kenne. Ich habe sogar mal erlebt, dass er von einem Skateboard überholt wurde - und das trug derjenige auch noch unter dem Arm.“ (Goldmann TB, Einmalige Sonderausgabe Juni 2007, S. 135). Eine nette Idee ist es auch, den Besitzer der Metzgerei ausgerechnet „Bone“ zu nennen.

    Zusammenfassend kann man sagen, Ian Rankin hat sein Setting und seinen Stil gefunden. Fünf Sterne.

  14. Cover des Buches Dead Souls (ISBN: 9780312617165)
  15. Cover des Buches Knots & Crosses (ISBN: 9783883891613)
  16. Cover des Buches Ein eisiger Tod (ISBN: 9783442454280)
    Ian Rankin

    Ein eisiger Tod

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der siebte Band der Rebus-Reihe erschien 1995 unter dem Originaltitel „Let it bleed“, was wörtlich übersetzt „Lass es bluten“, aber sinngemäß auch für „Lass die Luft raus“ z.B. aus einer Heizung oder einem Glas steht. Zwei Jugendliche werden wegen eines Entführungsverdachts von der Polizei verfolgt und springen vor Rebus‘ Augen von einer Brücke in den Tod. Der Fall ist abgeschlossen, aber er lässt Rebus nicht los und er entdeckt Verbindungen in die Politik. Außerdem erschießt sich ein gerade aus dem Gefängnis entlassener Mann vor einem Stadtrat in den Kopf, wobei auch in diesem Fall eine Verbindung in politische Kreise naheliegt. Rebus ermittelt. Das gestaltet sich zäh.

    Letzteres kann man auch über die Geschichte sagen, die etliche Längen aufweist, die die Handlung nicht vorantreiben. Vor allem die Erklärungen und Beschreibungen, die der Autor dem Leser bezüglich der Regierungs- und Verwaltungsorganisation Schottlands präsentiert, sind ziemlich zäh, wirr und mit Abkürzungen durchsetzt. Für die Leser, die im Regelfall keine Kenner des schottischen Verwaltungsapparats sind, eher eine Zumutung als eine sachgerechte Erläuterung. Das könnte jedoch ein Problem sein, das nur nicht-schottische Leser betrifft.

    Ein Markenzeichen der Rebus-Romane ist der schwarze Humor. In den meisten Büchern kommt er sehr wohldosiert zur Anwendung. Zu Beginn dieses Bandes jedoch ist er ein zu häufiger Begleiter des Textes, so dass der Eindruck entsteht, der Autor wollte einen diesbezüglichen Rekord brechen. Auf mich wirkt das sehr bemüht und nicht besonders gut gelungen. Im Laufe der Geschichte wird das deutlich besser.

    Der deutsche Titel ist ziemlich missglückt. Zwar ist im Zeitraum der Handlung Winter in Edinburgh, doch hat diese mit einem eisigen Tod so gar nichts gemein.

    Die Handlung beginnt ziemlich rasant, um in eine recht öde Ermittlungsroutine überzugehen und zum Ende nochmals Fahrt aufzunehmen, wobei es aus meiner Sicht fast eine Pirouette zu viel ist, die der Autor und sein Protagonist drehen. Der Leser muss ziemlich genau sortieren, wer am Ende zu den Schuldigen gehört und wer nicht, zumal Rankin zusätzlich einige fast philosophische Betrachtungen zum Thema Schuld eingebaut hat, die die Grenzen zwischen gut und böse, zwischen falsch und richtig beleuchten.

    Kein herausragender Krimi diesmal aus Rankins Feder, aber guter Durchschnitt allemal. Drei Sterne.

  17. Cover des Buches Die Kinder des Todes (ISBN: 9783442472031)
    Ian Rankin

    Die Kinder des Todes

     (81)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original dieses 14. Bandes von Ian Rankins Krimireihe um den Edinburgher Detective Inspector John Rebus erschien 2003 unter dem Titel „A Question of Blood“. Der ehemalige Elitesoldat Lee Herdman läuft in einer Schule in South Queensferry Amok und erschießt zwei Kinder, bevor er sich selbst richtet. Zu klären ist im Grunde nur die Frage des Motivs. Doch der Fall birgt noch weitere Rätsel und sowohl John Rebus als auch Siobhan Clarke haben ein persönliches Problem am Hals.

    Die Geschichte wird tageweise erzählt und überdauert einen Zeitraum von acht Tagen, wobei das Wochenende ausgespart ist, was an sich schon eine Bemerkung wert ist, da man das von John Rebus so nicht gewöhnt ist.

    Wie immer bei Rankin besticht der Roman unter anderem durch schöne Dialoge. Ein Beispiel dafür ist dieses Telefonat zwischen Rebus und Siobhan Clarke: „Bobby vertritt die Ansicht“, übermittelte Rebus ihr, „dass Sie das nicht hätten tun sollen, ohne vorher eine Erlaubnis einzuholen.“ – „Hat er das wortwörtlich so gesagt?“ – „Genau genommen hat er mit den Augen gerollt und ein paar Flüche ausgestoßen. Ich habe mir erlaubt, zu interpretieren.“ – „Danke, dass Sie auf meine weibliche Empfindsamkeit Rücksicht nehmen.“ (Goldmann Tb, 1. Aufl. Dez. 2006, S. 246)

    Völlig normal ist auch, dass Rankin die Handlung behutsam entwickelt, es handelt sich nicht um einen brutalen Action-Krimi, wie man bei einem Amoklauf erwarten könnte, sondern es werden viele Charaktere sorgsam entwickelt und Fäden gesponnen, die auf die Zusammenführung am Ende des Buches warten. Das ist von gewohnter Rankinscher Qualität. Besonders interessant in diesem Fall ist, dass sowohl Rebus als auch Clarke sehr persönlich an einem der Fäden hängen.

    Ungewöhnlich ist schon eher der logische Fauxpas, einen Militärermittler eine geheime Personalakte einfach im Hotelzimmer liegen zu lassen (ebd., S. 303). Und leider verkünstelt sich Rankin diesmal bei der Auflösung, denn während der Teil mit der Jugendgang und dem krankgeschriebenen Polizisten im Sande verläuft, werden andere Teil quasi im Vorbeigehen während einer anderen Rettungstat mitgelöst, wie der Fund des Waffenlagers. Das entspricht nicht den kunstvollen Netzen, die der Autor zu stricken vermag. Richtiggehend verhoben hat sich Rankin für meinen Geschmack beim Ende des Fluglehrers; das ist richtig misslungene Effekthascherei, die man nicht gewohnt ist. Sie macht zum Glück nur einen winzigen Teil dieses Romans aus. Daher dennoch vier Sterne. 

  18. Cover des Buches A Good Hanging (ISBN: 9781409102380)
  19. Cover des Buches Wolfsmale (ISBN: 9783442446094)
    Ian Rankin

    Wolfsmale

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Rankins dritter Fall für Inspector John Rebus erschien im Original 1992 unter dem Titel „Tooth and Nail“, also „Zahn und Nagel“. Es ist einer der ganz seltenen Fälle der Reihe, dessen Handlungsort nicht Edinburgh ist. In diesem Fall ist es London, wo ein Serienmörder sein Unwesen treibt, der am Bauch seiner Opfer einen Gebissabdruck hinterlässt, weshalb die Polizei ihm den Namen Wolfsmann gegeben hat. John Rebus wird nach London abgeordnet, um die dortigen Ermittler zu unterstützen.

    Interessanterweise liegen zwischen Veröffentlichung des ersten Bandes und dieses dritten Bandes fünf Jahre und um genau diese fünf Jahre hat Rankin seinen Ermittler John Rebus auch altern lassen. Er ist also jetzt 46 Jahre alt.

    Es handelt sich um einen sehr soliden, spannenden Krimi, kein klassischer Whodunit, aber dennoch einer, der Möglichkeiten zum Mitermitteln bietet. Die Auflösung des Hauptfalls und eines kleinen Nebenfalls sind logisch nachvollziehbar und gut vorbereitet. Rankin deutet in diesem Band, wie auch bereits im zweiten Band, an, dass sich sein Serienheld in Zukunft nicht nur mit einem Fall zu beschäftigen haben wird. Bisher handelt es sich aber eher um Sidekicks zum Hauptfall.

    In diesem Band hat der ewige Gegenspieler von John Rebus, Morris Gerald Cafferty einen ersten kleinen Gastauftritt.

    Der Autor verwendet einige Metaphern, die ich witzig fand, z.B.: „Er hat mehr Löcher als der Daumen eines blinden Schneiders.“ (Bertelsmann Club TB, S. 137) oder „…, mit in etwa den gleichen Chancen wie ein Schuhputzer am Nacktbadestrand.“ (ebd., S. 196)

    Nicht fehlen darf natürlich auch wieder eine Anspielung auf Dr. Jekyll und Mr. Hyde des berühmten Edinburgher Schriftstellers George Louis Stevenson.( ebd., S. 109)

    Abgesehen von dem etwas zu filmreifen Schluss ein schöner, klassischer Krimi. Vier Sterne.

  20. Cover des Buches Das Souvenir des Mörders (ISBN: 9783442486601)
    Ian Rankin

    Das Souvenir des Mörders

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Rankins 8. Band mit seinem Protagonisten John Rebus erschien 1997 im Original unter dem Titel „Black & Blue“. Der Titel stammt von einem Album der Rolling Stones. „Schwarze Einflüsse, Blues-Einflüsse, kein großes Stones-Album, aber vielleicht ihr entspanntestes.“ (Goldmann Tb, 4. Aufl. 2005, S. 38) Weil er hochgestellten Herren auf die Füße getreten ist (vgl. Band 7, Ein eisiger Tod), ist DI John Rebus in die härteste Wache Edinburghs nach Craigmillar strafversetzt worden. Wieder beschäftigen ihn verschiedene Fälle. Das ist zum einen der Mord an einem Mitarbeiter einer Ölfirma und zum anderen drei Frauenmorde, die unaufgeklärten Fällen aus den späten 60-er Jahren ähneln. Zu allem Überfluss kehrt der damalige Mörder nach Schottland zurück und macht ebenfalls Jagd auf seinen Nachahmer.

    Den deutschen Titel finde ich – selten genug – diesmal gelungen, da er eine Anspielung auf eine Marotte der Serienmörder darstellt. Das mir oft krampfhaft erscheinende Bemühen, im Deutschen statt den Originaltitel einfach zu übersetzen, einen völlig anderen Titel zu kreieren, finde ich hier mal gerechtfertigt.

    Rankin hat mit diesem Werk die Messlatte sehr hoch gelegt, der Krimi ist rundum gelungen, die Figuren werden weiterentwickelt, das Setting ist interessant, Fiktion und Wirklichkeit werden gekonnt verwoben und die Spannung kommt auch nicht zu kurz. Ein paar Aspekte, die ich besonders erwähnenswert finde:

    Das Telefongespräch zwischen den Gangstern Cafferty und Toal ist große Krimikunst (ebd., S. 113/114)

    Der Autor hatte Rebus‘ Leidenschaft für Rockmusik in den früheren Bänden verschiedentlich schon angedeutet, in diesem Band sind Rocksongs vor allem zu Beginn ständiger Begleiter des Ermittlers.

    Was mich ein wenig gestört hat, ist die durchgängige Verwendung des Begriffs „Trachtengruppler“ für die Beamten in Uniform. Ich finde, diese abfällige Formulierung passt in dieser dauernden Verwendung nicht zu John Rebus.

    Erstmals webt Rankin eine historische Verbrecherfigur in seine Geschichte ein, denn die Morde, die Bible John Ende der 60-er Jahre in Glasgow beging, sind Realität gewesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bible_John

    Die Dialoge dieser Geschichte sind weit überdurchschnittlich gut gelungen. Einen möchte ich zitieren. Ein Telefonat zwischen John Rebus und Mairie Henderson: „Dann treffen wir uns irgendwo.“-„In welchem Pub?“-„Keinem Pub.“-„Mit der Leitung stimmt was nicht. Ich hab ‚keinem Pub‘ verstanden.“ (ebd., S. 435)

    Ein ganz großartiger Krimi. Fünf Sterne und die satt!

  21. Cover des Buches Ian Rankin and Inspector Rebus (ISBN: 9781843582922)
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