Bücher mit dem Tag "rechte gesinnung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "rechte gesinnung" gekennzeichnet haben.

8 Bücher

  1. Cover des Buches Winterland (ISBN: 9783734114137)
    Kim Faber

    Winterland

     (134)
    Aktuelle Rezension von: Alexa_Koser

    Zum Buch: Während Kommissar Juncker, strafversetzt in sein Heimatdorf Sandsted, in einem Mord ermittelt, müssen sich seine Kollegen in Stockholm mit einem schrecklichen Terroranschlag mitten auf dem Weihnachtsmarkt beschäftigen. Seine ehemalige Kollegin Signe ermittelt vor Ort und deckt eine grausige Tatsache auf. Dass die beiden Fälle entfernt zusammenhängen, kann niemand von beiden ahnen…

    Meine Meinung: Man steigt hier als Leser direkt mit ein ins Geschehen. Die Ereignisse überschlagen sich gleich zu Beginn des Buches und es ist unheimlich spannend, den Ermittlungsfährten der beiden ehemaligen Kollegen zu folgen! Martin Juncker wird aufgrund eines Fehlverhaltens im Dienst, was ihn auch seine Ehe gekostet hat, strafversetzt. In seinem Heimatort Sandsted leitet er eine kleine Polizeidienststelle. Man denkt, dass in dem kleinen Örtchen nichts passiert und dann wird ein Mann grausig zugerichtet tot aufgefunden. Juncker kämpft an mehreren Fronten, denn das Zusammenleben mit seinem demenzkranken Vater ist auch nicht gerade ein Zuckerschlecken. 

    Währenddessen stürzt sich Signe Kristiansen in die Ermittlungen zum Terroranschlag. Dann erhält sie einen anonymen Hinweis, der die Ermittlungen in eine irrsinnige Richtung lenkt. Die beiden Charaktere sind beide starke Persönlichkeiten mit vielen Ecken und Kanten. Aber das mag ich persönlich ziemlich gerne und ich mochte beide gleich gerne. Aber auch Junckers neue Kollegin, die junge Polizistin Nabiha ist sehr engagiert und lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen. 

    Das Ende ist wirklich filmreif und weist auf den Folgeband „Totland“ hin, das ich natürlich schon hier habe! Ich freue mich, weiterzulesen!

    Mein Fazit: Ein toller Einstieg in eine Trilogie in und um Kopenhagen herum! Die Ermittler gefallen mir und die Geschichte ist sehr spannend geschrieben! Ich freue mich, direkt mit dem zweiten Teil weiterlesen zu können!

  2. Cover des Buches Deutsche Meisterschaft (ISBN: 9783821857671)
    Richard Birkefeld

    Deutsche Meisterschaft

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Gulan

    „Ganz schönes Zigeunerlager hier. Ausländer überall. Ausländische Maschinen. Wer ist denn besser?“ Der Major steckte die leere Zigarettenspitze in seine Innentasche.

    „Mal so, mal so. Hensch hat gerade auf einer Blackburne gewonnen.“

    „So, so – ein Deutscher auf einer ausländischen Maschine, das grenzt ja an Verrat.“ Der Gesichtsausdruck des Majors blieb gleichmütig.
    Falk zuckte die Achseln. „Wie du immer sagtest, nur das Beste setzt sich durch.
    Dann müssen wir arbeiten. Wir müssen besser werden in allen Bereichen. Wir müssen alles beherrschen! Dürfen uns nicht abhängen lassen!“ Der Major ließ kurz seinen Blick über das Stadionrund schweifen. „Ein Krieg der Motoren. Das scheint ja alles sehr interessant zu sein.“ (S. 125)

    Das Rennen um die Deutsche Motorrad-Straßenmeisterschaft im Jahre 1926 ist im vollen Gange. Unter den aussichtsreichen Fahrern sind auch Arno Lamprecht und Falk von Dronte. Doch als in direktem Umfeld der Straßenrennen Leichen mit abgetrenntem Kopf gefunden werden und auch in einem Forst bei München eine kopflose Leiche auftaucht, geraten beide unter enormen Druck. Lamprecht wird wegen der Umstände des Todes seiner Frau vor einigen Jahren direkt von der Polizei verdächtigt und auch von Dronte wird durch den Leichenfund in München von seiner Vergangenheit eingeholt.

    Die beiden Autoren Richard Birkefeld und Göran Hachmeister sind Historiker, mit ihrem Kriminalroman „Wer übrig bleibt, hat recht“ gelang ihnen 2002 ein vielbeachtetes Debüt (Glauser und Deutscher Krimi Preis). Schon in ihrem Erstlingswerk wahrten sie mit einem raffinierten Kniff in die Figurenkonstellation auf: Das vermeintliche „Opfer“, ein entflohener KZ-Häftling, wird zum Rächer und Mörder, ein SS-Mann soll ihn stoppen. In „Deutsche Meisterschaft“ wird die Geschichte abwechselnd durch zwei personale Erzähler vorgetragen und auch hier gibt es leicht vertauschte Rollen.

    Der Protagonist, dem übel mitgespielt wird, ist Arno Lamprecht, Karacho-Lamprecht, tollkühner Außenseiter in der deutschen Motorradstraßenmeisterschaft. Er ist ein eher grober Kerl, ein Spieler, Trinker, hat nach dem Krieg nie wieder richtig ins Leben gefunden. Schließlich wachte er 1923 neben seiner toten, enthaupteten Frau auf. Er wurde des Mordes verdächtigt, brutal von der Polizei verhört, aber letztlich laufen gelassen, als festgestellt wurde, dass der Kopf seiner Frau post mortem abgetrennt wurde, nachdem sie an den Folgen einer illegalen Abtreibung gestorben war. Doch Lamprecht Ruf ist ruiniert und als am Rande der Rennen enthauptete Leichen auftauchen, ist klar, dass er direkt ins Visier der Polizei gerät. Unter Druck versucht er denjenigen zu finden, der seiner Frau den Kopf abgetrennt hat, denn dieser könnte nun auch der Serienmörder sein.

    Auf der anderen Seite ist Falk von Dronte, auch er ein Motorrad-Ass. Ein junger Mann aus adligen Verhältnissen, gebildet, kultiviert, liiert mit Thea, einer modernen, clevernen Frau, die alle um ihren Finger wickelt. Und doch ist dieser Mann ein Mörder. Er kam als junger Soldat im November 1918 nicht mehr bis zur Front und geriet stattdessen in die Fänge rechter Freikorpsler, die in dem Jungspund einen willigen Abnehmer ihrer Dolchstoß-Legenden fanden und der sogar bereit war, in den Wirren vor den Hitler-Putsch einen vermeintlichen Verräter zu liquidieren. Danach brachte ihn die Begegnung mit Thea wieder auf die richtige Bahn. Doch nun, mitten in der Meisterschaftsserie, holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Die Leiche des „Verräters“ wurde gefunden, „kopflos“, und der Auftraggeber ,Major von Groß, verlangt von ihm nachdrücklich, dass er die Sache ins Reine bringt. Somit ist auch von Dronte wie Lamprecht auf der Suche nach einem „Kopfabschneider“. Zwangsläufig kommen die beiden erbitterten Rivalen sich in die Quere – nicht nur auf der Rennstrecke.

    Apropos Rennstrecke, das Rennen um die Deutsche Motorrad-Straßenmeisterschaft als Rahmen der Handlung haben Birkefeld und Hachmeister grandios und faszinierend in Szene gesetzt. Die verschiedenen Strecken, das Fahrerlager, aber vor allem die Rennen selbst. Tollkühne Fahrer, begeisterte Zuschauer. Man kann förmlich den Schweiß, den Benzingeruch und den Bremsabrieb riechen. Aber die Rennen sind damals auch ohne Serienmörder extrem gefährlich, Verletzte und Tote bei Fahrern und Zuschauern sind keine Seltenheit.

    Abseits der Motorradrennen zeichnen die Autoren ein authentisches Bild Deutschlands im Jahre 1926. Die Republik ist ein wenig zur Ruhe gekommen. Der Reichstag setzt sogar einen Ausschuss ein, um die Fememorde der politischen Radikalen in den Anfangsjahren der Republik untersuchen zu lassen. Das kann jedoch nicht im Sinne der Braunhemden, Freikorps-Anhänger und Deutschnationalen sein, die sich nun (nach dem grandiosen Scheitern des Putsches vom 09.November 1923) anschicken, den Marsch durch die Parlamente anzutreten. Die Autoren lassen aber auch immer wieder weitere Kleinigkeiten als zeitgenössische Aspekte der damaligen Zeit einfließen: Der Kampf gegen den §218, die Anfänge des Rundfunks, ein Varietétheater.

    „Deutsche Meisterschaft“ ist für mich ein echtes Highlight im Genre des historischen Kriminalromans. Spannend, temporeich, mit einem ungewöhnlichen Plot und ungewöhnlichen Hauptfiguren und dabei wird noch ein interessantes Bild der damaligen Zeit vermittelt.

  3. Cover des Buches Gegen Judenhass (ISBN: 9783462052718)
    Oliver Polak

    Gegen Judenhass

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Polaks flammender Appell gegen Antisemitismus und Xenophobie jeder Art. Neben eigenen Erfahrungen, die er als jüdischer Deutscher an Ablehnung durchleben mußte (bei denen man nur sprachlos zurückbleibt), beschreibt er auch negative Erlebnisse mit Fernsehmoderatoren und sonstigen Veranstaltern (bei denen man wünschte, er würde Roß und Reiter benennen), und legt dar, wie Vorurteile und Stereotype entstehen und wie sie zu bekämpfen sind. Bei mir rannte er mir dem Buch offene Türen ein, daß einige der schlimmen Ereignisse bei uns im Emsland stattfanden, beschämte mich zutiefst.
  4. Cover des Buches Alternativen (ISBN: 9783957711625)
    Leif Tewes

    Alternativen

     (25)
    Aktuelle Rezension von: abendsternchen

    Mir fällt es schwer die Rezension zu Alternativen zu schreiben. Ihr fragt euch warum? Weil das Thema des Buches der Realität entspricht. Einfach erschreckend.

    Ich wusste nicht so genau worauf ich mich bei diesem Buch einlassen würde, denn das Cover ist sehr schlicht gehalten und sagt halt nicht viel über den Inhalt des Buches aus. Dennoch ist dieses Cover genau passend zum Buch, einfach gehalten, denn es geht hier um den Inhalt und der Story zu Alternativen.

    Das Thema ist Rechtsradikalismus und es gibt sicher viele Bücher über das Thema. Daher war es umso erschreckender für mich wie nah das Thema doch geht. Sind es nicht auch solche Themen die immer wieder in den Nachrichten zu hören sind.

    Ich möchte eigentlich nicht auf den Inhalt eingehen, denn ich würde euch sagen lest es selbst und macht euch ein Bild davon.

    Der Autor hat es geschafft dieses Thema Rechtsradikalismus gut umzusetzen. Er zeigt auf wie einfach ein, hier im Buch, ein Mann in die falsche Szene geraten kann.

    In diesem Fall hatte Thomas, der Protagonist des Buches, Glück eine Freundin an seiner Seite zu haben die ihn versucht hat klar zu machen das die Menschen Hilfe brauchen. In dem Fall waren es, wie aktuell in unserem Land, Flüchtlinge.

    Thomas rückte ins Augenlicht der Polizei, denn es gab einen tödlichen Autounfall. Hier kommt der Kommissar Berg ins Bild, der die Ermittlungen übernommen hat. Wie ich mitbekommen habe, gibt es um den Kommissaren auch noch weitere Bücher. Die Story um Alternativen ist abgeschlossen und kann daher einfach gelesen werden.

    Der Schreibstil von Leif Tewes hatte mir gefallen. Das Buch ließ sich sehr gut lesen, berührte einen und ließ einen auch nachdenken. Aber auch schockte es einem etwas und stimmte auch ein wenig traurig. Alternativen schaffte es verschiedene Emotionen hervorzurufen. Auf jeden Fall regte es auch zum nachdenken an.

    Ich kann euch sagen lest dieses Buch. Es wird den Alltag nicht schaffen zu verbessern, aber vielleicht schafft es auch dich zum Nachdenken zu bringen.

  5. Cover des Buches Von der Kunst, andere zu führen (ISBN: 9783417266658)
    Thomas Härry

    Von der Kunst, andere zu führen

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Jary_Dittmann

    Ich liebe diesen Typen einfach. Er schreibt klar, direkt, praktisch. Das ist extrem hilfreich, ein überragender Mentor in Buchform. Und das alles ohne großes Brimborium und den Drang, sich selbst zu glorifizieren. Härry überzeugt mich nicht, weil er großartiges geleistet hat – sondern weil ich das, was er schreibt, so gut anwenden kann.

    • Take-Away: Leiterschaft ist eine Gabe, die trainiert und entwickelnt werden muss.
    • Ein Buch für: Leiter, in Beruf, Gemeinde, Familie. Also: Chefs, Eltern, Ehrenamtliche, Pfarrer, Trainer, …

    Vor eineinhalb Jahren beendete ich Härrys Buch Von der Kunst, sich selbst zu führen. Ein großartiges Buch, das ich inzwischen bereits ein zweites Mal durchgearbeitet habe. Es lag nur nahe, das zweite Buch in der Reihe zu lesen. Irgendwann folgt natürlich noch Die Kunst des reifen Handelns, das vor einem halben Jahr erschien.

    Nun, der Name sagt es: das Buch richtet sich an Menschen mit Führungsverantwortung. Und Härry meint in erster Linie Menschen, die im Reich Gottes Führungsaufgaben übernehmen. Sehr leicht lassen sich die Inhalte auf Führungsaufgaben in weltlichen Organisationen übertragen. Etwas schwieriger wirds mit der Familie. Die vier Themenbereiche, in die er seinen Ratgeber gliedert, finden sich aber überall:

    1. Selbst-bewusst führen
    2. Menschenfreundlich führen
    3. Wirkungsvoll führen
    4. Gott-gelassen führen

    Es ist nicht unbedingt notwendig, die Kunst, sich selbst zu führen zuerst gelesen zu haben. Aber Härry greift selbst immer wieder darauf zurück. Einfach, weil ein guter Leiter in der Lage sein sollte, sich selbst zu führen – bzw. von Jesus führen zu lassen. Und so richtet sich der Blick im ersten Teil des Buches auf mich als Leiter selbst – was eine fast nahtlose Fortsetzung des Selbstführungsbuches von Härry ist.

    Der Stoff ist in 32 Kapitel untergliedert, jedes zwischen drei und elf Seiten lang. Lässt sich wunderbar am Stück durcharbeiten. Es folgen ein paar Fragen, anhand derer man seine eigene Situation reflektieren kann oder die man in der Gruppe besprechen kann. Das dauert dann etwas länger. Aber gut, wer ein Buch einfach nur durchliest, wird ohnehin relativ wenig vom Inhalt behalten und umsetzen können. Es ist also ein Arbeitsbuch. Und zwar eines, das sein volles Potenzial wohl erst dann entfaltet, wenn man es mehrfach durcharbeitet. Und genau dafür ist der Vorgänger besser geeignet. Dort standen die Fragen am Ende des Buches, sodass man beim zweiten Durcharbeiten einfach direkt die Fragen beantwortet und nur bei Bedarf noch einmal ins Kapitel hineinliest. Hier sind die Fragen am Ende des jeweiligen Kapitels.

    Viele Themen kann Härry natürlich nur anreißen. Klar, über Themen wie Konfliktmanagement, Strategieentwicklung oder Teambuilding lassen sich eigene Bücher füllen. Und so unterbrach ich das Buch an spannenden Stellen, ließ mich in die Tiefe führen und las ein anderes Buch speziell zum jeweiligen Thema. Hier hätte ich mir spezifische Buchtipps zum jeweiligen Thema gewünscht und nicht nur die ungegliederte Literatur- und Anmerkungen-Sammlung am Ende des Buches.

    Härry schreibt praxisbezogen, zitiert zahlreiche Größen aus der Industrie, Psychologie und Literatur, natürlich auch die Bibel. Er baut Bibelarbeiten zum Leben Jesu und zum Psalm 23 ein. Er arbeitet mit Fettungen, gut gesetzten Absätzen und Aufzählungspunkten. So lässt sich das Buch wunderbar lesen. Auch die Aufmachung ist relativ locker, mit Kontrastfarbe gedruckt und mit einzelnen hervorgehobenen Buchzitaten.

  6. Cover des Buches Wie sie uns ansehen (ISBN: 9783736301597)
    Rebekka Pax

    Wie sie uns ansehen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Inhalt: Ein Radfahrer findet im Gebüsch die Leiche eines jungen Mädchens. Es handelt sich um die sechzehnjährige Majida, ein syrisches Mädchen aus dem nahe gelegenen Flüchtlingsheim. Cornelia Arents und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Dabei bekommen sie es einerseits mit Rechtsradikalen zu tun, andererseits mit "ganz normalen Bürgern", die einen Hass auf die Flüchtlinge haben. Ist Fremdenfeindlichkeit das Motiv für den Mord an Majida? Hilfe bekommen die Ermittler von Faris Aydin, der zunächst als Übersetzer fungiert, im Lauf der Geschichte aber immer mehr ins Geschehen und in Cornelias Privatleben involviert wird. 

    Meine Meinung: 
    Rebekka Pax wagt sich an ein aktuelles und sehr brisantes Thema heran. Es gelingt ihr hervorragend, zu der Flüchtlings-Problematik einen unterhaltsamen Roman zu schreiben, der aber auch gewaltig zum Nachdenken anregt. Im Mittelpunkt steht Majida, das Mordopfer. Über ihr kurzes Lebes informiert die uns durch Auszüge aus ihrem Tagebuch, die sich mit der aktuellen Geschichte der Mordermittlung abwechseln. Diese Passagen haben mich sehr mitgenommen. Es wird deutlich, was diese armen Menschen, die bei uns von so manchen Mitbürgern als "Schmarotzer" oder "potentielle Kriminelle" abgestempelt werden, mitgemacht haben, bevor sie in Deutschland angekommen sind. Die Flucht, die Majida in ihrem Tagebuch beschreibt, hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Es ist so realistisch, genau so ist es bestimmt für viele Familien abgelaufen. Fast noch mehr geschockt hat mich die Ablehnung, die die Flüchtlinge hier erfahren. Froh, endlich in Sicherheit zu sein, erleben sie, dass sie alles andere als willkommen sind ("Wie sie uns ansehen, mit ihren kalten Blicken. Als wären wir keine Menschen, sondern Dinge. Dinge, die sie anekeln") Der Grund dafür sieht Majida darin, dass die Angst vor dem, was man nicht kennt, Hass hervorruft. Leider stimmt der Umkehrschluss nicht, dass der Hass vergeht, wenn das Fremde vertraut wird. Das Ende des Buches vermittelt einen leichten Hoffnungsschimmer, dass doch bei einigen Mitbürgern die Ablehnung in Akzeptanz übergeht. 

    Fazit: 
    Ein unterhaltsames, aufrüttelndes, unbedingt empfehlenswertes Buch. 5 Sterne!
  7. Cover des Buches Dunkle Tage (ISBN: 9783866800724)
    Gunnar Kunz

    Dunkle Tage

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Halb Berlin dürfte ein Motiv gehabt haben, Max Unger umzubringen, und ich wage zu behaupten, dass sein Tod mehr Sektkorken knallen als Tränen fließen lässt.«

     

    Berlin, 1920. Es ist ein sehr blutiger Tatort, an den Kriminalkommissar Gregor Lilienthal gerufen wird. Der Unternehmer Max Unger hat sich zu Lebzeiten reichlich Feinde gemacht, ein Motiv für den brutalen Mord hätten nicht wenige Menschen. Gregor bittet seinen Bruder Hendrik, Professor für Philosophie, ihn mit seinem wachen Verstand bei einigen kniffligen Ermittlungsansätzen zu unterstützen. Und noch jemand stürzt sich auf eigene Faust in die Suche nach dem Täter: Diana Escher, Physikstudentin und Nichte des Ermordeten.

     

    Einen klassischen Krimi vor hochinteressanter historischer Kulisse hat der Autor hier geschaffen. Ihm gelingt es mit intensiven Schilderungen die Atmosphäre der Nachkriegszeit darzustellen, viele Menschen leiden Not und sorgen sich um ihre Zukunft. Rechte Tendenzen, der Kapp-Putsch, die Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg – die Stimmung ist politisch aufgeheizt. Hat der Mord womöglich ebenfalls einen politischen Hintergrund?

     

    Der Krimi liest sich flott, ist spannend und die Auflösung wirkt schlüssig. Bei den Ermittlern liegt der Fokus auf Hendrik und Diana, beide Charaktere sind gut ausgearbeitet, wogegen Gregor etwas blass bleibt. In der Summe fühlte ich mich gut unterhalten.

     

    Fazit: Klassischer Krimi vor hochinteressanter historischer Kulisse. Ich fühlte mich gut unterhalten.

  8. Cover des Buches Mit der Faust in die Welt schlagen (ISBN: 9783548061030)
    Lukas Rietzschel

    Mit der Faust in die Welt schlagen

     (138)
    Aktuelle Rezension von: GAIA

    Ehrlich gesagt habe ich von diesem Roman viel mehr erwartet. Und vielleicht hat genau diese Erwartungshaltung auch zu meiner späteren Enttäuschung während und nach der Lektüre geführt. Aber fangen wir vorn an: Der Debütroman von Lukas Rietzschel wurde nach Erscheinen im Feuilleton hochgelobt. Er beschreibe wie es in den vergangenen 30 Jahren zu einer (Rechts-)Radikalisierung von jungen Männern in Ostdeutschland kommen konnte. Ein neuer, junger „Erklärt-den-Osten-“Autor schien gefunden. Da in der Mitte des Jahres 2021 „Raumfahrer“, der zweite Roman des Autors, nun zu einem Highlight für mich wurde und genau dem gelobten Feingefühl für die Befindlichkeiten der Menschen im Osten Deutschlands entsprach, stieg die Vorfreude auf „Mit der Faust in die Welt schlagen“.

    Es geht in diesem Roman um zwei Brüder, welche 1995 und später geboren sind und in der Lausitz Nähe Kamenz aufwachsen. Ein Großteil des Romans beschäftigt sich nun mit der Kindheit und Jugend der beiden, wobei sich beide in jeweils ihrem Tempo nach und nach rechten Kreisen anschließen und einer von beiden sogar konkrete rechtsextremistische Straftaten verübt.

    Leider konnte mich der Roman über 280 der knapp 320 Seiten gar nicht erreichen. Die Beschreibungen der verschiedenen familiären Veränderungen, die Auswirkungen auf die Jungs und die Ausrichtung dieser ließen mich über weite Strecken komplett kalt. Selbst bis zu diesem fortgeschrittenen Punkt des Romans fiel es mir schwer die beiden Brüder Philipp und Tobias überhaupt auseinanderzuhalten. Sie werden ohne besondere Charaktereigenschaften oder andere Besonderheiten beschrieben, bleiben grau und austauschbar. Immer wieder fragte ich mich beim Lesen: Ist das jetzt der jüngere oder der ältere Bruder? Auch wurde dadurch das Auseinanderhalten der Freundeskreise schwierig. Zwischen und innerhalb der Kapitel springt die Handlung zu einem der Brüder oder zu den Eltern oder es wird etwas aus deren Bekanntenkreis erzählt. Dabei konnte der Autor kaum eine Figur wiedererkennbar gestalten, was man bei einem doch eher übersichtlichen Personal erst einmal schaffen muss. So gab es auch keinerlei Empathie oder überhaupt Mitschwingen mit den Protagonisten. Erst kurz vor dem Ende packte mich ein wenig Interesse.

    Für mich, mit einem entsprechend gut ausgeprägten Erfahrungshintergrund bezüglich der geschilderten Thematik des Buches, bleibt der Roman unbedeutend, austauschbar und weit hinter dem zweiten Werk des Autors zurück. Bei insgesamt einer Bewertung von 2,5 Sternen für das Buch, entscheide ich zwischen 2 und 3 Sternen Endbewertung anhand dessen, ob ich das Buch weiterempfehlen würde. Ich würde zwar nicht aktiv davon abraten, aber empfehlen würde ich zu diesem Themengebiet definitiv andere Bücher. Deshalb kann ich für dieses in recht simpler, wenig anspruchsvoller Sprache verfasste literarische Werk nur 2 Sterne vergeben. Eine Enttäuschung dieser Art hätte ich vor der Lektüre keinesfalls erwartet. Schade, ein vergebenes Potential. Diesem Roman fehlt einfach die Kraft und Intensität.

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