Bücher mit dem Tag "rechte gewalt"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "rechte gewalt" gekennzeichnet haben.

18 Bücher

  1. Cover des Buches Er ist wieder da (ISBN: 9783847905998)
    Timur Vermes

    Er ist wieder da

     (3.391)
    Aktuelle Rezension von: KiraNear

    Titel: Er ist wieder da

    Autor*in: Timur Vermes

    Erschienen in Deutschland: 2012

    Originaltitel: -

    Erschienen in -: -

    Übersetzer*in: - 

     

    Weitere Informationen:

    Genre: Satire, Slice of Life

    Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]

    Seiten: 394

    Sprache: Deutsch

    ISBN: 978-3-404-17178-1

    Verlag: Bastei Lübbe AG

     

    Inhalt:

    Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.

     

     

    Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

    Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.

     Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?

     Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.

     Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.

     Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.

    Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.

     Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.

     

    Fazit:

    Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.

    Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.

  2. Cover des Buches Mörder ohne Gesicht (ISBN: 9783423216470)
    Henning Mankell

    Mörder ohne Gesicht

     (996)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Kurt Wallander hat viel zu tun. Seine Ehe ist kaputt, seine Tochter zieht sich immer mehr zurück, sein Vater ist verwirrt und dann wird ein altes Ehepaar auf ihrem Bauernhof überfallen. Er stirbt sofort und sie dann im Krankenhaus. Davor bringt sie aber noch das Wort Ausländer heraus. Das dringt sofort nach draußen und ist sehr kritisch in dieser Zeit, denn die rechte Szene Schwedens wird wieder stärker. Ausländerheime werden angegriffen und Kurt Wallander und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Solider Auftakt der Wallander Reihe, aber Kurt Wallander kommt alles andere als sympathisch rüber. Macht es schwierig.

  3. Cover des Buches Mo und die Arier (ISBN: 9783596034437)
    Mo Asumang

    Mo und die Arier

     (19)
    Aktuelle Rezension von: kokardkale
    Mo ist TV-Moderatorin. Da sie als Schwarze ihr Leben lang mit Rassismus in Berührung kam, wollte sie diesem Thema auf den Grund gehen und machte allerlei verrückte bzw. ungewöhnliche Dinge. Sie schlich sich auf Neonaziveranstaltungen, meldete sich auf einem Datingportal für Neonazis an, konfrontierte die berühmtesten Neonazis mit dem Thema.
    Herausgekommen ist ein interessantes Buch, das aber für mich leicht gezwungen wirkt, so als ob die Autorin unbedingt zu diesem Thema ein Buch veröffentlichen wollte und dort zwar viel Arbeit und viele Gedanken, aber wenig Gefühle reingelegt hat. So manches wiederholt sich, besonders die aufgeschriebenen Gedanken zu den einzelnen Situationen.
    Ich war enttäuscht, erwartet hätte ich mehr von diesem Buch. Interessant fand ich es dennoch und unglaublich mutig von ihr, sich mit den Anhängern des Rassismus so zu konfrontieren.
    Solche Bücher würden von einer anderen Schreibweise sehr profitieren. Da hätte ein Co-Writer sicher das Nötige dazu beigetragen.

    Ich habe dieses Buch lesen wollen, weil auch ich täglich mit Rassismus zu tun habe, obwohl man es mir nicht so schnell wie bei Mo ansieht. Ich habe noch nie direkt mit einem Neonazi gesprochen, aber die Gedankengänge, die sie haben, sind mir nicht neu. Nur das mit den Ufos fand ich höchst amüsant.

    Eine Empfehlung für die, denen der Schreibstil nicht so wichtig ist und die mehr über dieses Thema erfahren wollen.
  4. Cover des Buches Sommer unter schwarzen Flügeln (ISBN: 9783789142970)
    Peer Martin

    Sommer unter schwarzen Flügeln

     (138)
    Aktuelle Rezension von: MissRose1989

    Das Cover ist an sich schon besonders, wir haben eigentlich nur den Buchtitel, der dominiert und der Rest der Covergestaltung tritt in den Hintergrund. Trotzdem ist das Cover sehr passend für die Thematik des Buches. 

    Nuri hat in ihrem Leben schon viel erlebt und ist durch Flucht in Deutschland gelandet, wo sie mit ihrer Familie Schutz sucht. 

    Calvin dagegen ist Mitglied einer rechten Gang, aber auch sein gesamtes Umfeld besteht aus Menschen, die durch ihre eigene Vergangenheit einen schlechten Einfluss auf ihn haben, ihm den Hass auf Ausländer praktisch einimpfen. 

    Aber dann lernen sich Nuri und Calvin kennen und aus ausfänglicher Distanz wird Nähe und aus Freundschaft schnell Liebe. Aber beide müssen sich ihrer eigenen Realität stellen, die diese Liebe nie verstehen wird und alles daran setzt, die Beziehung zu unterbringen und zu zerstören... 

    Nuri und Calvin sind 2 Charaktere, die man als Leser sehr intensiv kennenlernt, die beiden sind mit viel Tiefe dargestellt, aber auch die Nebencharaktere bilden sehr starke Charaktere in dem Buch, gerade wenn es um Nebencharaktere wie Pascal oder Frau Silbermann geht, die hier stellvertretend für die beiden Erfahrungswelten von Nuri und Calvin stehen. 

    Peer Martin zeichnet in seiner Geschichte nicht nur zwei Erlebniswelten, weil Nuri ist eine grosse Erzählerin, die sich an ihr Leben in Syrien und ihr Leben erzählt, während Calvin schon durch sein Elternhaus geprägt wird und auch durch seinen Umgang mit seiner Clique, die absolute Nähe zum rechten Spektrum hat. Diese zwei Welten prallen durch ihre Liebe komplett aufeinander und während die Familie von Nuri in Teilen offen ist, ergeben sich in Calvins Umfeld - vor allem durch seine Clique aus Neonazis, NPD-Freunden und anderen ausländerfeindlichen Personen besteht - sehr bedrohliche Konstellationen, die neben Calvin auch das Leben von Nuri und ihren Mitbewohnerin in der Flüchtlingsunterkunft bedrohen. 

    Peer Martin nimmt die Leser mit aus eine sehr emotionale und aufwühlende Reise und schafft damit ein Buch, was sicher heute noch die Relevanz hat. Er lässt das Buch auch immer wieder durch unerwartete Momente interessant werden und dadurch möchte man wissen, wie es mit Nuri und Calvin weitergeht. 

    Mit der Leseempfehlung ab 16 Jahren muss man dem Verlag und dem Autor auch recht geben, es ist an sich kein klassisches Jugendbuch sondern recht schwere Kost, weil die Problemfelder vom Autor recht gross gehalten werden und dadurch ergibt sich ein Buch voller Konflikte, die eigentlich nur durch eine Liebe ausgelöst werden. 


    Fazit: 

    Peer Martin schafft mit "Sommer unter schwarzen Flügeln" kein klassisches Jugendbuch, er schafft eine Geschichte, die fesselt, die berührt und auch nachwirkt. 

    Ein Jugendbuch mit einer Liebesgeschichte zwischen einen Neonazi und einem Mädchen aus Syrien - an sich würde man meinen, die Geschichte ist so schon hart genug, aber Peer Martin schafft daraus richtig schwere Kost mit vielen Problemen, die sich durch die Nebencharakteren ergeben und auch die gesamte politische Lage. Verschärft wird das Ganze noch durch die Nähe zu ausländerfeindlichen Freunden und einem Umfeld, dass sich auf beide wirklich toxisch auswirkt. 

  5. Cover des Buches Ein kalter Fall (ISBN: 9783492311540)
    Anne Holt

    Ein kalter Fall

     (10)
    Aktuelle Rezension von: meppe76

    Nachdem sie bei einem Einsatz angeschossen wurde, sitzt die Kommissarin Hanne Wilhelmsen im Rollstuhl und hat den Polizeidienst quittiert. Sie führt ein zurückgezogenes Leben mit ihrer Lebensgefährtin Nefis und ihrer gemeinsamen Tochter Ida und hat fast jeglichen Kontakt zu ehemaligen Kollegen und ihrem früheren Leben abgebrochen.

    Aber eben nur fast, denn sie war eine brillante Ermittlerin und der jungen Polizeichefin ist es gelungen, sie für eine spezielle Arbeitsgruppe zu reaktivieren. Gemeinsam mit Henrik Holme, einem ebenso seltsamen wie fähigen jungen Mitarbeiter, soll Hanne Wilhelmsen so genannte cold cases  neu aufrollen, Fälle also, die nicht aufgeklärt werden konnten.

    Während sie beginnen, sich den Fall der seit mehreren Jahren vermissten Karina Knoph vorzunehmen, gerät die Welt in Oslo aus den Fugen. Eine Bombe detoniert in einem als liberal geltenden islamistischen Zentrum, mehr als 20 Menschen verlieren dabei ihr Leben, und aufgrund eines Bekennerschreibens  gehen Polizei und Staatsschutz schnell von einem radikal islamistischen Hintergrund aus. Die Öffentlichkeit ist verunsichert, die Polizei steht unter hohem Aufklärungsdruck und als die Attentäter weitere Anschläge ankündigen, werden rechte und islamfeindliche Stimmen in der Gesellschaft mit jedem Tag lauter.

    Kurz vor Detonation der Bombe bekommt Hanne Wilhelmsen Besuch von ihrem ehemaligen Kollegen Billy T., der ebenfalls aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist und sie nun in einer privaten Angelegenheit um Hilfe bittet. Sein Sohn Linus scheint konvertiert zu sein und nun der islamistischen Vereinigung anzugehören, die mit dem Bombenattentat in Verbindung gebracht wird.

    Während Billy T. versucht, sich Klarheit über die Aktivitäten seines Sohnes zu verschaffen und Hanne Wilhelmsen und Henrik Holme neue Spuren im Fall Karina Knoph finden,  versucht die Polizei, den Ball flach zu halten, um eine Panik in der Bevölkerung zu verhindern.

    Ein junger Mann, der seit einem Überfall vor etlichen Jahren behindert ist und Tauben züchtet, ein Obdachloser namens  Schuh, der seine Umgebung sehr viel aufmerksamer wahrnimmt als vermutet, eine Bibliothekarin, die nicht so sozial engagiert ist wie sie vorgibt und ein Ex-Ermittler, der immer mehr Beweise findet, die seinen Sohn belasten und keinen Ausweg sieht.

    Viele Fäden, die zu Beginn der Geschichte scheinbar zusammenhanglos nebeneinander laufen, verbinden sich gegen Ende zu einem gut konstruierten und durchdachten Gesamtbild.

    Mein persönliches Fazit:

    Ein kalter Fall war mein erstes Buch von Anne Holt und hat mich sehr begeistert. Die Protagonisten Hanne Wilhelmsen und Henrik Holme sind echte Typen, mit Ecken und Kanten, mit Tics und vor allem die Kommissarin oft eher schroff und abweisend, aber beide ergänzen sich in ihrer unkonventionellen Art wunderbar und werden im Laufe der Geschichte zu einem wirklichen Team.

    Sie wurden mir immer sympathischer und ich würde gerne mehr von ihnen lesen.

    Eigentlich wollte ich 5 Sterne vergeben, aber das Ende kam für mich ein wenig abrupt und ich hätte gern noch ein paar weitere Informationen im Rahmen der Fall-Aufklärung gehabt.

    Deshalb 4 satte Sterne und eine dicke Leseempfehlung!

  6. Cover des Buches Warum die Deutschen? Warum die Juden? (ISBN: 9783596189977)
    Götz Aly

    Warum die Deutschen? Warum die Juden?

     (8)
    Aktuelle Rezension von: ChiefC
    Juden und Antisemitismus gab’s von 1933 bis 1945 – dieser Eindruck könnte angesichts des üblichen Schulunterrichts entstehen. Wer mehr erfahren wollte, musste (und muss wohl noch immer) sich weiterführende Informationen außerhalb des Lehrplans zusammenklauben. Das Wort „warum“ kommt gleich zweimal vor in Alys Buchtitel und das Fragenzeichen hinter dem „Warum“ der Judenverfolgung wird sich für den Einzelnen vielleicht nie ganz auflösen lassen, weil sie in ihrer Heimtücke und Brutalität für jeden fühlenden und denkenden Menschen letztlich unfassbar bleibt. Doch Aly leistet mit seinem Buch einen großen Beitrag zu den Hintergründen des deutschen Antisemitismus mit wichtigen Ansätzen: Die Deutschen als verspätete Nation, die sich gegen das vermeintlich Fremde abschotten, um die eigene, unsichere Identität zu stärken. Die – meist von „oben“ initiierten – Umbrüche zu Anfang des 19. Jahrhunderts, etwa die Gewerbefreiheit, die sich im Zuge der industriellen Entwicklung sowieso nicht mehr aufhalten lässt. Vielen etablierten Bürgern, Handwerkern, Händlern macht die neue Freizügigkeit Angst, sie befürchten den Abstieg. Für die Juden hingegen bedeuten die neuen Rechte Chancen, die sie zuvor nicht hatten und diese nutzen sie – was wiederum den Antisemitismus verstärkt, der, wie Aly plausibel anhand vieler Quellen belegt, größtenteils durch Neid hervorgerufen wird. Und, so schreibt Aly, der Neidhammel braucht einen Sündenbock.
    Hoch interessant und nachvollziehbar ist auch, wie Aly mit dem Vorurteil aufräumt, die Nazis hätten vor allem in bestimmtem Milieus Erfolg gehabt, zuvorderst bei den von Abstiegsängsten gepeinigten Kleinbürgern. Er macht deutlich, dass die Nazis bei allen gesellschaftlichen Gruppen Stimmen fangen konnte. Wie sonst wäre ihre Erfolge erklärbar und die Tatsache, dass sie auch den Linksparteien massiv Wähler abjagten? Das Phänomen, dass Tausende von ganz links nahtlos nach ganz rechts umschwenkten, ist zwar seit langem bekannt. Aly unterstreicht aber die Parallelen der Gleichheits(und Gleichmacher-)ideologien so gegnerischer Parteien wie der Nazis, der Kommunisten und der Sozialdemokraten.
    Alys brillant geschriebenes Buch gibt tiefe Einblicke in die Geschichte des deutschen Antisemitismus. Doch sein Werk ist, auf einer zweiten Ebene gelesen, auch ein Manifest für den Liberalismus im besten Sinne, das soll heißen, nicht die schnöde Freiheit VON irgendetwas, etwa von jedweden wirtschaftlichen Einschränkungen, wie sie der Neoliberalismus (wieder) predigt, sondern die Freiheit des Menschen, sich im Rahmen seiner Individualrechte zu verwirklichen. Die Freiheit habe in Deutschland stets hinter der Gleichheit zurückstehen müssen. Aly: „Die Todsünde des Neides, kollektivistisches Glücksstreben, moderne Wissenschaft und Herrschaftstechnik ermöglichten den systematischen Massenmord an den europäischen Juden.“ Als pessimistisches Fazit bietet sich ein zutreffender Satz Brechts an (auch wenn Letzterer ideologisch ebenfalls verblendet war): Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
  7. Cover des Buches Hass. Macht. Gewalt. (ISBN: 9783426278253)
    Philip Schlaffer

    Hass. Macht. Gewalt.

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Leseschneckchen555

    Vom Fußballspieler zum Rechtsextremen, vom Verkäufer zum Produzenten, vom Außenseiter zum Gruppenführer, vom Rotlichtrocker bis hin zum Drogendealer und dann ab in den Knast. Philip Schlaffer hat eine Menge erlebt und kann uns einiges davon erzählen. Sein Buch berichtet Stück für Stück von seinem kriminellen Werdegang. Von den vielen Momenten, in denen er eiskalt austeilte und selbst meist nur mit einem blauen Auge davonkam. Aber auch von den seltenen Situationen, in denen er einstecken musste.

    Philips Wunsch nach Rebellion zu Beginn seiner kriminellen Karriere konnte ich noch gut nachvollziehen. Ich würde sagen, fast jeder Jugendliche macht diese Zeit der Selbstfindung durch. Der Wechsel in ein anderes Land und der damit verbundene Schulwechsel erschwerten Philip die Kindheit. Es dauerte eine Zeit, bis er in seiner neuen Heimat akzeptiert wurde und Freunde fand. Wenige Jahre später der nächste starke Einbruch seiner Jugend. Es ging zurück nach Deutschland und das wollte Philip nicht. Er rebelliert schließlich nicht nur durch schlechte Noten. Denn auf der Suche nach Anerkennung verirrt er sich und gerät komplett auf die schiefe Bahn. Mit Gewalt kämpft er sich nach oben. Grenzenlose Brutalität ist seine Waffe. Und genau das gibt ihm schließlich die Macht zum Bandenoberhaupt. Erst einmal Blut geleckt, gibt es kein Zurück mehr.

    Mit seiner Geschichte macht Philip deutlich, wie schnell es geht, in krumme Geschäfte verwickelt zu werden. Manchmal unbewusst und dann wieder völlig naiv und unkontrolliert. Trotzdem spürte ich beim Lesen immer wieder den guten Kern in Philip durchsickern. Kombiniert mit seiner Überlegenheit, war es wahrscheinlich genau das, was ihn vor einem schlimmeren Schicksal rettete. Auch wenn die Eltern und seine Schwester im Buch leider wenig erwähnt wurden, weil sie zu der rasanten Zeit einfach keinen Platz in Philips Leben fanden, so bin ich doch der Meinung, dass sie immer eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt haben. Und ihm am Ende vielleicht sogar die Kraft dazu gegeben haben, die Kurve zu kriegen. Wichtig ist, dass er es geschafft hat. Wie er sich entwickelt, was er für Erkenntnisse sammelt und wie er es letztendlich schafft, einen Neuanfang zu wagen, daran lässt er uns in seinem Buch ebenfalls teilhaben.

    Mit seiner Geschichte möchte Philip eine Botschaft übermitteln. Sie soll vor allem an die Jugendlichen gehen, die ebenso auf der Suche nach Akzeptanz und Anerkennung sind. Gewalt ist keine Lösung! Philip setzt mit seiner Geschichte einen Warnschuss, wie es laufen kann, aber auf keinen Fall laufen sollte. Heute setzt er sich gegen Extremismus ein und sucht Kontakt zu jungen Leuten, um sie vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren.

    Ich fand es sehr spannend, Philip auf seinem Weg zu begleiten und zu erfahren, warum er immer weiter in die Kriminalität abrutschte und schließlich wieder herausfand. Seine letzten Sätze im Buch haben mir besonders gefallen.

  8. Cover des Buches Kiffen und Kriminalität: Der Jugendrichter zieht Bilanz (ISBN: 9783451312762)
    Andreas Müller

    Kiffen und Kriminalität: Der Jugendrichter zieht Bilanz

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    "Unser" Richter Mülli aus Meppen, vielen Dank für den tollen Auftritt im Kossehof! Endlich ein Buch, das die Cannabisproblematik umfassend beleuchtet, angetrieben von dem traurigen Familienschicksal des Richters. In meiner Referendarszeit wurde der mich ausbildende Strafrichter ganz hellhörig, als eine junge Frau sagte, sie habe nicht nur selbst Cannabis besessen, sondern es auch an einen Nachbarn weitergegeben, "wie man jemandem ein Bier leiht". Aber ansonsten war besagter Richter nicht so streng bei dem Thema. In die "Top-Disco" hätte der Autor mich gerne mitnehmen können, war leider vor meiner Zeit, vielleicht ist dem Autor das San Remo und das Barbarella noch ein Begriff? In der Niederlanden macht sich inzwischen organisierte Drogenkriminalität breit, die angeblich immer brutaler wird, und das habe man sich angeblich mit der "Gedoogd"-Politik ins Land geholt, mit der Toleranz gegenüber dem Kiffen, wäre ein lohnendes Thema für eine Neuauflage (in der natürlich Merkel und Obama durch Scholz und Biden ersetzt werden müßten).

  9. Cover des Buches Schubert und der Koch (ISBN: B018PEKF3O)
    Kirstin Stehnke

    Schubert und der Koch

     (7)
    Aktuelle Rezension von: BUCHMAX
    Ein klasse Roman, man leidet mit und freut sich an schrägen Situationen. Super zum Abtauchen in einer mal ganz anderen, nich so alltäglichen Szenerie. 
  10. Cover des Buches German Angst (ISBN: 9783426412046)
    Friedrich Ani

    German Angst

     (36)
    Aktuelle Rezension von: a_different_look_at_the_book

    Im Rahmen meiner Aktion 'vergessene Schätze' stellte Janine von 'Meine Welt der Bücher' den zweiten Teil der Tabor-Süden-Reihe vor. Nun endlich kam ich dazu, ihn zu lesen- und bin geflasht.

    "[...] ein ungeschminktes Bild unserer Gegenwart, eine aufschlussreiche Darstellung der dubiosen Angst vor dem Fremden, eine hervorragend recherchierte, unter die Haut gehende Geschichte mit einprägsamen Charakteren und einem atmosphärischen Sog, dem man sich nicht entziehen kann." (Klappentext)

    Was soll man da ergänzend hinzufügen? Im Klappentext wird bereits alles gesagt, was ich dachte, als ich die letzte Seite umklappte.

    Ich hatte auf einen spannenden Krimi gehofft, doch was ich hier bekam, übertraf meine Vorstellungen komplett.

    Friedrich Ani schickte mich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Er ließ mich immer wieder innehalten und nachdenken, obwohl ich doch unbedingt weiterlesen wollte.

    Der Spiegel der Gesellschaft, der einem hier vorgehalten wird, reflektiert genau das Verhalten, was ich auch heute - 23 Jahre nach der Ersterscheinung des Buches - weiterhin teilweise zu sehen bekomme.
    Es ist also ein Thema, welches an Aktualität leider noch nicht verloren hat ...

    Die Charaktere sind ausdrucksstark und authentisch, die Geschichte fesselnd. Der Autor punktet bei mir vor allem mit Wortwitz bzw. Wortneubildungen und damit, dass er den Figuren eine sehr natürliche Sprache und Verhalten verleiht. Sie dürfen reden und handeln, wie man es nicht immer erwartet.
    Das Ende hat mir persönlich das Herz gebrochen und verursacht mir nach wie vor einen Kloß im Hals.

    Falls es noch nicht geschehen sein sollte, könnte ich mir "German Angst" super als Film vorstellen, auch wenn es das nicht unbedingt bräuchte, weil Anis Beschreibungen Bilder im Kopf entstehen und sie automatisch ablaufen lassen. Ich hatte mein ganz eigenes Kino.

    Der erste Teil rund um Tabor Süden befindet sich bereits auf meinem Kobo. Da wird er definitiv nicht lange bleiben, denn ich möchte unbedingt wissen, was es mit den ganzen Andeutungen auf sich hat.

    Für die Erzählung an sich sind Vorkenntnisse nicht vonnöten, weil sie in sich abgeschlossen ist. Da es jedoch immer wieder Verweise in Bezug auf den Ermittler gibt, glaube ich, dass Friedrich Ani seinen Protagonisten mit der Zeit wachsen lässt.

    Mein Tipp geht an all diejenigen, die gesellschaftskritische Krimis/Romane mit ein wenig Psychologie mögen. Meinen Nerv hat der vorliegende absolut getroffen.

    ©2023 a_different_look_at_the_book

  11. Cover des Buches Nichts mehr wie es war (ISBN: 9783750418486)
    Abigail Rook

    Nichts mehr wie es war

     (44)
    Aktuelle Rezension von: BeatriceCarina

    In Abigail’s Buch „No Future – Nichts mehr wie es war“ spielen zwei parallele Geschichten mit tollen Charakteren. In einer Geschichte geht es um Ralle, in der anderen um Credic. Ich kann mich mit beiden Jungs total identifizieren. Der Schreibstil ist leicht lesbar und die Länge der Kapitel ist für mich passend. Durch die passenden Kapitel und dem guten Spannungsbogen ging es mit dem Buch sehr gut voran, auch wenn ich immer wieder lernen musste dazwischen.

    Weiteres befasst sich das Buch mit dem Mobbing, was ich sehr interessant gefunden habe.

    Ich geben Abigail Rook für ihr Buch *No Future – Nichts mehr wie es war* 5 von 5 Sternen und kann es nur weiterempfehlen.

  12. Cover des Buches Und das ist erst der Anfang (ISBN: 9783499631849)
    Anja Reschke

    Und das ist erst der Anfang

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    "Reschke lesen" würde Gauland wahrscheinlich sagen. ScholzWeilRhein sprechen schon wieder von der Begrenzung der "illegalen Migration", als könnte ein Mensch illegal sein, als ob sog. "Armuts-" bzw. "Wirtschaftsflüchtlinge" nicht auch verständlicherweise alles tun würden, um ihrer elendigen Lage zu entkommen, als könnte man zwischen "guten" und "Schlechten" Flüchtlingen unterscheiden. Ursula von der Leiden will sich erneut zur Kommissionspräsidentin wählen lassen und will verstärkt gegen "Schleuserkriminalität" vorgehen, wo man doch legale Wege in die EU (Stichwort "Botschaftsasyl") gar nicht zuläßt. Wie in diesem Fall Ursache und Wirkung verdreht werden, läßt sich dem Buch auch sehr gut entnehmen, besonders klarstellend durch die Verdrehung des Strafrechts, die mir als (ehemaligem) Juristen natürlich besonders übel aufstößt. The same old story.

  13. Cover des Buches Drei Steine (ISBN: 9783957986467)
    Nils Oskamp

    Drei Steine

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Flaventus

    “Drei Steine” ist eine autobiografische Graphic Novel, bei der Nils Oskamp sowohl als Autor als auch Illustrator tätig war. Dies garantiert, dass die Umsetzung genau so erfolgte, wie der Autor es im Sinn hatte. Nämlich als aufklärende Geschichte für junge Menschen, die sich von rechtsextremem Gedankengut angesprochen fühlen.

    Mutmacher?

    Bezeichnend für diese Geschichte ist meines Erachtens gar nicht mal, dass ein Jugendlicher den Mut hatte, seine Stimme gegen rechtsextreme Mitschüler zu erheben, sondern wie wenig Unterstützung er von seinen Mitmenschen erhalten hat. Egal, an wen er sich in seiner Not gewandt hat, bekam er keine Hilfe.

    Nur dezent zeigt der Autor, wie subtil und manchmal offensichtlich rechtsextremes Gedankengut auch in Schulen von Lehrern vermittelt wird und wie wenig Schüler dagegen unternehmen konnten (und können?). Auch hier zeigt sich, wie verloren und hilflos er in seiner Situation war.

    Gewalt spielt in der Biografie eine Rolle und zeigt, wie Gewalt Gegengewalt provoziert und wie das eine Extrem schnell mit dem anderen bekämpft wird. Oskamp war kurz davor in diesen Strudel zu gelangen und befreite sich letzten Endes davon.

    Zeichnerisch macht die Graphic Novel einiges richtig. Allerdings ist das Figuren-Design etwas zu einseitig ausgefallen, so dass es manchmal schwerfällt, die unterschiedlichen Personen (und damit die Situationen) voneinander zu unterscheiden.

    In seinem Nachwort geht der Autor kurz auf die Bedeutung der drei Steine ein, die für die Graphic Novel titelgebend ist. Zusätzlich bietet das Buch Platz für eine Analyse der rechtsextremen Szene Dortmunds von Alice Lanzke für die Amadeu Antonio Stiftung.

    Fazit

    Das Buch erschien 2016 und erzählt von Ereignissen aus den 80ern. Es scheint ein Rückblick zu sein, mit dem Erstarken der rechten Szene in Deutschland wird es leider wieder sehr aktuell. Insgesamt ist die Graphic Novel sehr gesellschaftskritisch ausgefallen und bekommt so gerade eben die Kurve, um nicht gewaltverherrlichend zu sein. Als Aufklärungsbuch gegen Rechtsextremismus richtet es sich an Jugendliche, die oftmals sehr empfänglich für derartige Ideologien sind.

  14. Cover des Buches Völkische Landnahme (ISBN: 9783861539865)
  15. Cover des Buches Haß im Herzen (ISBN: 9783499206481)
    Margret Steenfatt

    Haß im Herzen

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Der 13jährige Tono ist in der Nordstadt einer norddeutschen Großstadt gelandet, wo er mit seiner Mutter Anke wohnt, die vom gesellschaftlichen Aufstieg tagträumt und mit Tono durch gediegenere Wohnviertel läuft. Karl-Heinz, ihren aktuellen Lebensabschnitts, kann er absolut nicht leiden, Schule nervt nur noch, da versprechen die "Killing Detectives" Ablenkung, denen er nach einer Mutprobe beitritt. Er ist nur auf Kameradschaftsgefühl und die hübsche Kess aus, mit der Ideologie der Neonazitruppe kann er nichts anfangen. Politiklehrer Wedemeier und Weltkriegsveteran Theo Albers bringen ihn zum Nachdenken, aber der Ausstieg wird nicht einfach sein... Manche der Nebenfiguren sind etwas einfältig geraten, die Argumentationen aus den Schulungspapieren und Flyern kommen einem leider allzu bekannt vor. Würg!

  16. Cover des Buches Die Nacht, die kein Ende nahm (ISBN: 9783499207471)
    Frederik Hetmann

    Die Nacht, die kein Ende nahm

     (18)
    Aktuelle Rezension von: TorstenSiekierka
    Es mag sein, dass die Autoren viele Klischees bedienen, doch das tun die Menschen, um die es in diesem Buch geht, jeden Tag.
    Die Nacht, die kein Ende nahm ist eine reale Geschichte, die selbst zwanzig Jahre später noch aktuell ist.
    Viele Lehrer trauen sich mit "andersaussehenden Schülern" nicht an die Ostsee, weil Übergriffe auf Farbige bereits Normalität geworden sind.
  17. Cover des Buches Der tiefe Staat (ISBN: 9783453201132)
    Jürgen Roth

    Der tiefe Staat

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Jessica-buchmoment

    Der Titel des Buches hat mich sehr neugierig gemacht, insbesondere die Andeutung, unser Staat wäre durch den rechten Mob unterwandert. Dies klang für mich doch sehr widersprüchlich zur aktuellen Situation in Deutschland. Ausgehend vom Titel des Buches habe ich, wenn ich ehrlich bin, ein Buch mit linken Verschwörungstheorien erwartet. Beim Lesen hat sich diese Meinung dann aber doch geändert.

    Das Buch macht einen gut recherchierten Eindruck und hat eine umfassende Quellenangabe. Es vermittelt Eindrücke in das politische Leben, das mitunter sonst doch sehr undurchsichtig zu sein scheint.

    Es werden viele Merkwürdigkeiten aufgezeigt und es wird auf viele Ungereimtheiten eingegangen. Dieses Buch hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Es werden einige Verbindungen aus der NS-Zeit, die noch bis heute reichen, beschrieben, die man so sicherlich nicht vermutet hätte.

    Auch auf die Arbeit der Justiz wird eingegangen und es werden einige Missstände in diesem Bereich hinsichtlich der rechten Ecke aufgezeigt, die ebenfalls zum Nachdenken anregen.

    Ein großer Teil des Buches (etwa 100 Seiten) befasst sich mit dem Thema NSU, das ja noch immer sehr aktuell ist. Auch hier wird Bezug auf Missstände in den Ermittlungen genommen. Anhand einiger Beispiele erfährt der Leser, dass es bei der Aufklärung der Mordserie doch noch viele offene Fragen gibt, die offenbar von der Justiz und/oder Regierung nicht korrekt beantwortet werden sollen.

  18. Cover des Buches Gott ist nicht schüchtern: Roman (ISBN: 9783841212863)
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