Bücher mit dem Tag "rechte"
95 Bücher
- Ken Follett
Sturz der Titanen
(1.281)Aktuelle Rezension von: Mike_LeseratteDies ist nicht der erste Follett den ich lese, dennoch wahrscheinlich einer der besten. Der Einstieg ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil man sich an die vielen sehr unterschiedlichen Charaktere gewöhnen muss. Doch sobald man dies geschafft hat, kann man das Buch echt nur noch genießen. Die verschiedenen Charaktere spiegeln wunderbar die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Länder dar, die entsprechend in dem Weltkrieg beteiligt sind. Es wird ausführlich dargestellt, wie die Kette an Umständen für den Krieg sorgt, wie der Krieg abläuft und wie wieder "Frieden" einkehrt.
Dennoch schadet es nicht, entsprechendes Vorwissen zu haben, um die Ereignisse in den richtigen Kontext einordnen zu können. Des weiteren ist mir zu Beginn des Buches einige "tun" aufgefallen, was den Lesefluss störte, da diese leicht hätten verhindert werden könnten. Ich kann nur vermuten, dass es Übersetzungsüberbleibsel von dem Verb "do" ist, oder eigentlich den walisischen Wortschlag aufgreifen möchte, was aber im deutschen nicht sehr gelungen ist. Dadurch, dass er nach kurzer Zeit verschwindet, fällt er auch nicht mehr sonderlich ins Gewicht.
Insgesamt eine wunderbare Aufarbeitung und Erzählung zu Zeiten des ersten Weltkrieges.
- Richard David Precht
Wer bin ich - und wenn ja wie viele?
(660)Aktuelle Rezension von: Carla_S"Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" von Richard David Precht ist zweifellos ein Buch, das wichtige Fragen zur menschlichen Identität und Persönlichkeit aufwirft. Precht bietet dem Leser einen Einblick in verschiedene philosophische Ansätze und lädt dazu ein, über das eigene Selbst und dessen Entwicklung nachzudenken.
Jedoch lässt das Buch in seiner Ausführung zu wünschen übrig. Precht neigt dazu, philosophische Konzepte oberflächlich zu behandeln, und verpasst oft die Möglichkeit, tiefergehende Diskussionen anzustoßen. Die vielen Ideen, die er präsentiert, werden oft nur gestreift, ohne dass sie in ausreichendem Maße ausgeführt werden.
Ein weiteres Manko ist Prechts Neigung, in seinem Schreibstil von einem Thema zum nächsten zu springen, ohne klare Verbindungen zwischen den Kapiteln herzustellen. Dies kann es dem Leser erschweren, den Gedankengängen zu folgen und ein kohärentes Verständnis der behandelten Themen zu entwickeln.
Obwohl das Buch sicherlich einige interessante Einsichten bietet, bleibt der Eindruck, dass es an Tiefe und Substanz mangelt. Es könnte von einer strafferen Struktur und einer gründlicheren Behandlung der vorgestellten Ideen profitieren.
Insgesamt verdient "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" vielleicht eine durchschnittliche Bewertung von 3 von 5 Sternen. Es ist eine solide Einführung in das Thema, aber es fehlt an der Tiefe und dem Detailreichtum, um wirklich herausragend zu sein.
- Sebastian Fitzek
Das Paket
(2.665)Aktuelle Rezension von: Reading_LoveErst einmal muss ich sagen, dass dies mein erstes Werk von Sebastian Fitzek war. Ich habe mich lange nicht ran getraut, weil alle Werke immer ziemlich hochgelobt wurden und ich mit Büchern, die so viel Lob bekommen haben, immer wieder auf die Nase gefallen bin, da meine Erwartungen dann auch einfach zu hoch waren. Letztendlich ist mein erstes dann "Das Paket". Sein Schreibstil fand ich ganz super und der war auch flüssig zu lesen. So ganz warm wurde ich mit diesem Buch zumindest nicht, erst hatte ich das Gefühl, dass es bis zu 3/4 Nicht wirklich aus dem Knick kam, durch dieses ganze Thema auf psychischer Ebene. Da ich in meinem privaten Umfeld auch damit zu tun habe, war es wohl in dem Moment das falsche Buch für mich.
Die Story an sich war ziemlich gut verstrickt und ich kam dem Täter auch nicht wirklich auf die Schliche, denn den größten Teil hat ja Emma eingenommen. Mit dem Täter war ich echt mega erstaunt, da wäre ich niemals drauf gekommen. Ermittlungsarbeiten, davon hätte ich mir vielleicht was mehr gewünscht, da kam auch nicht wirklich viel zutage. Und die Erklärung, wie sie auf den Täter kamen, war mir auch ein wenig zu lasch. Im letzten Viertel könnte man sagen hat sich noch etwas an Spannung aufgebaut.
Ich werde es beizeiten noch mit einem anderem Werk ausprobieren, um mir mehr Eindruck zu verschaffen, den mir dieses Buch zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben konnte. - Arthur Golden
Die Geisha
(2.933)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeDas kleine Fischermädchen Chiyo wird nach dem Tod ihrer Mutter aus ihrer Heimat gerissen und soll nun in einer fremden großen Stadt eine Geisha werden. Fühlt sie sich anfangs noch verloren und fremd, hilft ihr ein ganz besonderer Hoffnungsfunke dabei, sich zu einer jungen Frau und zur Geisha Sayuri zu entwickeln, immer mit dem Ziel vor Augen eine der begehrtesten Geishas des Landes werden zu wollen. Aber dies ist erst der Beginn eines bewegten Lebens am Rande des Zusammenbruchs einer ganzen Kultur.
Sprachlich hat der Autor die japanische Kultur und ihr Wesen hervorragend eingefangen, spiegelt die Ruhe und Zurückhaltung und ermöglicht es dem Leser einzutauchen in eine unaufgeregte und doch intensive Erfahrungswelt. Besonders die Geschehnisse im Geishaviertel spielen sich auf engstem Raum ab. Trotzdem gelingt es Golden die Nebenfiguren wie Hatsumomo, Kürbisköpfchen oder Nobu sehr individuell und plastisch auszugestalten. Nicht nur die Heldin entwickelt sich in der Erzählung, auch die anderen Figuren durchleben Reifungs- und Entwicklungsprozesse. Die Erzählung überspannt nahezu das gesamte Leben von Chiyo, beschreibt ihre Lerngeisha-Zeit, wie sie zur Geisha Sayuri wird, die Geschehnisse während der Kriegsjahre und ihrer Suche nach einem Danna, einem Versorger. In einer von Männern dominierten Gesellschaft bekleiden Geishas eine besondere, aber auch zwiespältig zu betrachtende Position. Geishas als selbständige, respektierte und geachtete Künstlerinnen mit knallharter Ausbildung, aber angewiesen auf die Gunst und die Finanzierung von Männern. Geishas, die sich auch selbst klar von Prostitution abgrenzen, aber ihre Mesuage (Jungfräulichkeit) versteigern und sich an einen Gönner zu binden suchen. Eine fragwürdige Emanzipation, nur geduldet von den Männern und fragil. Aus Sicht der Protagonistin aber nicht in Frage zu stellen, geprägt von Stolz und bedingungslosem Einverständnis.
Mein Fazit: Ein stilles, intensives Buch, dass den hiesigen Leser mitnimmt in eine fremde Kultur und Zeit. Wundervolle Bilder, eine poetisch anmutende Sprache und intensive Figuren in eine Erzählung, die manchmal biographisch, manchmal fast wie eine Sage anmutet. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!
- Kathryn Stockett
Gute Geister
(695)Aktuelle Rezension von: Nicole_KosaDer Roman von Kathryn Stockett spielt in einer Zeit in den 1960ern, in der die Rassentrennung in den südlichen Vereinigten Staaten weit verbreitet war. Thematisch geht es um Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und die Bedeutung von sozialer Veränderung. Die Frauen wollen aus gesellschaftlichen Zwängen ausbrechen und bekommen eine Stimme und für ihre Rechte zu kämpfen und auf Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen. Man wir daran erinnert, dass die Vorurteile, die Menschen voneinander trennen, überwunden werden können.
Kathryn Stockett verwendet mehrere Erzählerperspektiven und schreibt sehr realitätsnah, was den Roman sehr facettenreich und lebhaft macht. Jede Erzählerperspektive hat ihren eigenen Stil und man fühlt und erlebt so jede Perpektive hautnah mit.
Ein sehr berührender, inspirierender und wertvoller Roman! - Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen
(1.232)Aktuelle Rezension von: ana-97Das perfekte Buch für den Moment, wenn ✨du in deiner Kontrahentin eine Freundin findest✨
Mariam ist das uneheliche Kind einer Hausangestellten und eines Geschäftsmannes. Trotz des reichen Vaters wächst sie in ärmlichen Verhältnissen auf, während dieser mit seinen drei Ehefrauen und neun Kindern in einer Villa in Herat lebt. Als Mariam fünfzehn ist, stirbt ihre Mutter und sie wird mit dem dreißig Jahre älteren Rashid verheiratet. Die Ehe ist gewaltvoll. Als sich Mariams Mann eine Zweitfrau nimmt, ist sie zuerst eifersüchtig auf diese und Rashids Interesse an ihr. Die anfängliche Kälte wandelt sich jedoch im Lauf der Zeit und die beiden Ehefrauen werden zu Freundinnen. Gemeinsam entwerfen sie einen Plan, von Rashid zu fliehen.
Als ich dieses Jahr das erste Mal ein Buch von Khaled Hosseini gelesen habe, hatte ich direkt das Gefühl, dass er zu einem meiner liebsten Autoren werden könnte. Seine Erzählungen sind glaubwürdig und unglaublich mitreißend. Meiner Meinung nach schafft Hosseini die perfekte Balance zwischen Kitsch und Authentizität, ohne dabei ins Straucheln zu geraten. - Jojo Moyes
Ein Bild von dir
(825)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSophie versucht für ihre Familie alles zu tun, obwohl der Erste Weltkrieg tobt und ihr geliebter Mann schon lange weg ist. Jeden Tag schaut sie auf die Frau im Gemälde in ihrem Haus und denkt an ihren Edouard. Als die Deutschen eindringen und ein General ihr ein verlockendes Angebot macht, kommt Sophies Welt ins Wanken, aber für ihre Liebe und ihre Familie ist sie zu allem bereit, oder? Liv lebt im Jahre 2006 und ist pleite. Seit ihr Mann tot ist, kann sie sich zu nichts mehr aufraffen. Einzig das Gemälde in ihrem Schlafzimmer gibt ihr Hoffnung und Kraft. Durch einen Zufall lernt sie einen tollen Mann kennen, aber als er in ihr Leben eindringt verändert sich alles und für Liv steht viel mehr auf dem Spiel, als sie am Anfang gedacht hat und sie muss viele Entscheidungen treffen. Jojo Moyes schafft es erneut, zwei spannende Geschichten zu erzählen und führt alles zu einem spannenden und aufregenden Ende zusammen. Voller Gefühl, Liebe und Historie.
- Christina Dalcher
Vox
(396)Aktuelle Rezension von: herr_hyggeAls die Regierung beschließt, dass Frauen nicht mehr als hundert Worte am Tag sprechen dürfen, will Dr. Jean McClellan diese Nachricht nicht wahrhaben. So etwas kann im 21. Jahrhundert nicht passieren, nicht in Amerika.
Doch das ist nur der Anfang einer großen Säuberungsaktion durch die sogenannten Reinen, die ihr Idealbild einer Familie mit allen nötigen Mitteln durchsetzen wollen. Frauen gehören hinter den Herd, haben still zu sein und sich um das Heim und die Kinder zu kümmern. Mädchen bekommen in der Schule lediglich das nötigste beigebracht, was für die Haushaltsführung nötig ist. Träume liegen in Trümmern, Menschen werden nicht nur ihres Stimmrechts sondern auch ihres Lebensmutes beraubt.
Doch Jean will nicht kampflos aufgeben und sich ihre Stimme zurückerkämpfen.
Ein durchweg spannender feministischer Thriller, der auf radikale Art und Weise zeigt wie zerbrechlich das Konstrukt der Demokratie ist. Fans von „Der Report der Magd“ sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren. 😉 - Thilo Sarrazin
Deutschland schafft sich ab
(141)Aktuelle Rezension von: Boris_GoroffDer Autor schreibt hochwissenschaftlich, jede Aussage ist mit einer Quellenangabe belegt. Die Fehler der deutschen Regierungspolitik werden gnadenlos aufgelistet und die Migrationspolitik hinterfragt. Zum Schluss werden mögliche Zukunftsszenarien prognostiziert.
- Brita Rose-Billert
Die Farben der Sonne
(21)Aktuelle Rezension von: karatekaddSteinpferde. Eine Weile glaubte ich bei der Lektüre dieses Buches, dass dies eine bestimmte Rasse von Pferden, eine bestimmte Art von Mustangs wäre. Aber es nicht so lang gedauert, da war klar, dies sind die Pferde der Stone Horse Familie auf der Pine Ridge Reservation in South Dakota, von der schon öfter auf Litterae-Artesque die Rede war.
* * *
Die Farben der Sonne – Die Geschichte der Steinpferde auf der Pine Ridge Reservation von Brita Rose-Billert, lässt vom Titel her ja auch ein Sachbuch schlieen, aber hier handelt es sich um einen schön geschriebenen Jugendroman.
Blue Light Shadow nennt sich ein Dreizehnjähriger in Chikago, der sich obdachlos durch das Leben kämpft. Die Mutter, eine Lakota, die von seinem Vater, einem weißen Rechtsanwalt geschieden ist, starb vor einiger Zeit, seine kleine Schwester Bonnie lebt bei Pflegeeltern. Der Großvater sucht nach ihm und bittet den Vater um das Sorgerecht. So muss sich Frank McKenzie plötzlich wieder seiner „ehemaligen“ Familie widmen. Er bringt den Sohn in die Reservation zu Wayton Stone Horse, dem Großvater. Auch die Schwester kommt zu den Großeltern.
Schule gibt es auch auf der Reservation und außerdem gibt es Mitch. Und beizeiten eine Prügelei. Eines Tages ist die Pferdeherde der Steinpferd-Familie ausgebrochen. Blue, sein Cousin Mitch, dessen Vater Joe und einige Freunde machen sich auf die Suche. Werden sie die Pferde wiederbekommen?
* * *
Die Rolle des Großvaters ist eine Doppelrolle. In ihr wird der Glaube der Lakota an Tunkashila, den Großvater, der mit Wakan Tanka, dem Großen Geheimnis, zusammenhängt, deutlich. So kommt nicht nur der alte Lakota zu Blue nach Chikago, sein Geist bleibt auch bei dem Jungen, dem der Alte nicht mehr aus dem Kopf geht, auch wenn er ihn ablehnt. Dies symbolisiert, dass Blue den Lakota in sich noch nicht ganz abgelegt hat, auch wenn er kein Indianer sein will. Vorerst. Großvater Stone Horse ist in seiner Weisheit ähnlich einem Medizinmann. Er hält die Familie zusammen und erzählt den Jungen die Geschichte der Steinpferde und wie die Lakota zu diesen fanden. Auch Frank McKenzie wird die Farben der Sonne wiederfinden.
* * *
Brita Rose-Billert erzählt auch von den immer noch sehr ärmlichen Zuständen auf der Reservation und dass die Lakota immer noch nicht frei über ihre Arbeit und Wirtschaft entscheiden können.
Im ersten Moment erschien mir das Buch wie viele andere auch. Wodurch sticht es hervor? Überzeugt hat mich weniger die Geschichte um die Pferdeherde, es ist die Geschichte um den Großvater und seine Bedeutung in der Familie. Die Autorin, im Hauptberuf Krankenschwester und Pflegerin, pflegt engen Kontakt zu ihren indianischen Freunden vor allem in Kanada. Westernreiten ist ihr Hobby.
Sie schreibt über Indianer. Zum Beispiel auch Krimis. Eine indianische Ärztin ist ebenfalls unter ihren Helden. Damit bedient sie ein doch ziemlich breites Romanspektrum, welches aber immer irgendwie ihrer Helden der eigenen Kindheit in den Fokus rückt. Die Farben der Sonne ist ein schönes Buch und stellt sicherlich ein schönes Geschenk für junge Leute dar.
Ich konnte Brita Rose-Billert auf der Leipziger Buchmesse am Stand des Traumfänger-Verlages kennen lernen und denke, das war das erste Buch, welches ich von ihr las. Lieben Dank für das Rezensionsexemplar.
► DNB / Traumfängerverlag / Hohenthann 2013 / ISBN: 978-3-941485-19-8 / 238 S.
© KaratekaDD
- Kim Harrison
Blutspiel
(350)Aktuelle Rezension von: heavyfunAuch im 2. Fall von Rachel Morgan geht es wieder ordentlich zur Sache. Ein Serienkiller treibt sein Unwesen und genau diesem, muss sich unsere tapfere Hexe stellen. Dabei treffen wir wieder auf unser chaotisches Trio, die sich neben dem Fall auch noch mit zwischenmenschlichen Beziehungen auseinander setzen müssen, als die Situation zwischen Ivy und Rachel zu eskalieren droht. Auch alte Feinde lassen sich blicken und Rachel kommt zumindest einem Teil des Geheimnisses welches Trent umgibt, auf die Schliche. Die Spannung ist wie bereits im Vorgänger durchwegs gegeben und man kommt dabei kaum zum Durchschnaufen. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und Ärger ist vorprogrammiert. Unsere Lieblingshexe manövriert sich in ausweglose Situationen, die sie nur mit all ihrer Kraft und Intelligenz überwinden kann. Ich habe die Lesestunden wieder sehr genossen und fand diesen Teil sogar noch besser als den Vorgänger. Es wird keine Zeit mehr mit Erklärungen verschwendet, da man mittlerweile genau weiß, auf was man sich hier bei diesem Abenteuer eingelassen hat. Auch mein Lieblingsdämon hat wieder seinen großen Auftritt und ich habe so das Gefühl, dass Rachel diesen nicht so schnell wieder los wird. Wir erfahren darüber hinaus mehr aus Rachel's Vergangenheit und lernen viele neue Charaktere kennen. Insbesondere die Struktur der Vampirwelt wird näher erläutert, was ich äußerst interessant fand. Das Finale endet wie immer in einem großen Knall, wobei die Folgen von diesem noch nicht ganz absehbar sind. Alles in allem handelt es sich wieder um einen rundum gelungenen Fantasyroman, welcher das actionreiche Tempo und die Spannung vom 1. Teil halten kann.
- Jilliane Hoffman
Vater unser
(735)Aktuelle Rezension von: JourneyGirlUnd noch ein weiterer Thriller von der Autorin Jilliane Hoffman, der mega - spannend ist ! Auch dieses Buch habe ich kaum aus der Hand legen können, weil ich so sehr vertieft in die Geschichte war ! Ein Must - Read für Krimifans ! Ich bin kritisch und lese nicht jeden Krimi oder Thriller ! Aber Romane wie dieser sind absolut mein Ding !
- Alice Walker
Die Farbe Lila
(337)Aktuelle Rezension von: SimoneFNach ca. 40 Jahren erschien der weltberühmte Klassiker „Die Farbe Lila“ von Alice Walker in einer neuen Übersetzung, die dem heutigen Bewusstsein sensibler Sprache entspricht und diskriminierende Begriffe umschreibt. Ich kenne die alte Übersetzung nicht, finde jedoch die neue sehr gelungen und überaus lesenwert.
„Die Farbe Lila“ ist ein Briefroman, in dem die Afroamerikanerin Celie ab ihrem 15. Lebensjahr und über einen Zeitraum von gut 30 Jahren in Briefen, die sie an den Lieben Gott richtet, aus ihrem Leben schreibt. In der zweiten Hälfte kommen noch an Celie gerichtete Briefe ihrer Schwester hinzu. Celies Sprache spiegelt ihren niedrigen Bildungsstand wieder, statt „an einen Mann und dessen Frau“ sagt sie beispielsweise „an einen Mann und dem seine Frau“, den Komparativ bildet sie mit „wie“ statt „als“. Dennoch liest sich der Roman sehr angenehm und besitzt einen sehr eingängigen Sprachrhythmus.
Die Romanhandlung ist nicht genauer datiert, spielt aber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dies zeigt sich etwa daran, dass gegen Ende beiläufig der zweite Weltkrieg erwähnt wird. Celies Lebenswelt ist hart, geprägt von patriarchalen Strukturen, Misogynie, Inzest und Gewalt. Frauen werden behandelt wie Ware, ihr Leben zählt nichts, sie sind ihrem Mann auf Leben und Tod ausgeliefert und haben bedingungslos zu gehorchen. Doch im Laufe ihres Lebens begegnet Celie starken Frauen, die – obwohl sie teils hart dafür bezahlen – für ihre Unabhängigkeit kämpfen und sich widersetzen. Diese Frauen setzen auch bei Celie eine Entwicklung in Gang, und insbesondere die Liebe zu Shug Avery hilft ihr, ihre eigene Stärke zu erkennen. Die Freundschaft und der Zusammenhalt zwischen den Frauen untereinander, die trotz wechselnder Familien- und Beziehungskonstellationen zusammenhalten und letztlich mit- und aneinander wachsen, ist ein zentrales Element dieses Romans.
Auch Rassismus und Diskriminierung spielen eine wesentliche Rolle, ebenso wie die Suche der afroamerikanischen Bevölkerung nach ihrer Identität. Anhand der Briefe von Celies Schwester wird auch die Missionarsarbeit in Afrika und die Ausbeutung der nativen Bevölkerung durch die Kolonialherren und Plantagenbesitzer thematisiert, die die dort seit Jahrhunderten siedelnden Stämme ihres Lebensraums und ihrer Lebensgrundlage berauben.
Ein sehr berührender, nachdenklich stimmender Roman, der noch lange im Gedächtnis bleibt.
- Daniel Wehnhardt
Die Brut der Wölfe
(12)Aktuelle Rezension von: wampyBuchmeinung zu Daniel Wehnhardt – Die Brut der Wölfe
„Die Brut der Wölfe“ ist ein Kriminalroman von Daniel Wehnhardt, der 2019 im Prolibris Verlag erschienen ist.
Zum Autor:
Daniel Wehnhardt, 1984 in Fürstenhagen geboren, studierte in Kassel Spanisch und Politikwissenschaft und ist nun angehender Lehrer. Er ist Gewinner diverser Literaturwettbewerbe. 2016 erschien mit »Verpressung« sein erster Kassel-Krimi. In seiner Freizeit widmet er sich der Literatur und den asiatischen Kampfkünsten.
Klappentext:
Bahía Feliz, Gran Canaria. Hierhin hat sich André Jäger zurückgezogen. Nach dem schmerzlichen Verlust eines besten Freundes hat er alles hinter sich gelassen: seinen Beruf, seine große Liebe, seine Familie. Nun ruft der Kasseler Chef des Verfassungsschutzes ihn zurück in seine Heimat. Rechtextremisten haben einen Anschlag mit zahlreichen Toten und Verletzten verübt. Jäger soll weiteres Blutvergießen verhindern und die braune Zelle infiltrieren. Was er nicht weiß: Nicht nur die Zeit spielt gegen ihn …
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich positiv überrascht, denn kaum etwas war so wie ich es erwartet hatte. Andre Jäger, die Hauptfigur, ist durchaus komplex gezeichnet. Er hat seine Ecken und Kanten, nimmt es manchmal nicht so genau mit den Buchstaben des Gesetzes und er hat noch eine Rechnung offen. Sein bester Freund starb bei einem Kampfsportevent, weil sein Gegner nicht aufhören konnte. Für Andre, selbst Kampfsportler, war es Mord. Aber nun kehrt er nach Kassel zurück, um als V-Mann für den Verfassungsschutz in rechten Kreisen zu ermitteln. Anschaulich wird der Weg Andres in die rechtsextreme Gruppe beschrieben, die erst durch ein Spitzel möglich wird. Die Gruppe selber ist professionell geleitet und ihr Anführer ist ein angemessener Gegner. Die Leute des Verfassungsschutzes wirken da eher wie Lehrlinge.Die Spannung baut sich langsam auf, steigert sich kontinuierlich und entlädt sich in einem Showdown erster Güte. Der Schreibstil ist einfach, aber leicht lesbar und gut verständlich. Manche Stellen sind hart und grausam, da darf man nicht zu zart beseidet sein. Der Ich-Erzähler Andre vermittelt seine Gedanken, seine Sorgen und Nöte und seine Gefühle in einer Weise, die Sympathien weckt. Auch seine Verbundenheit zu Kassel, die Stadt seiner Geburt und seines Aufwachsens, findet Ausdruck in seiner atmosphärischen Schilderung. Seine Motivation wächst erheblich, als er im Anführer der Gruppe den letzten Gegner seines Freundes erkennt.
Der Leser glaubt, dass Andre alles im Griff hat, aber der Autor hat einige Überraschungen auf Lager.
Fazit:
Mir hat dieser Kriminalroman in weiten Teilen sehr gut gefallen, allein fehlt es manchmal an Glaubwürdigkeit, denn das Spektakuläre geht zu ihren Lasten. Andre kann es locker mit Ikonen aus diesem Genre aufnehmen. Von mir gibt es gute vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten). Ich kann das Buch Freunden spannender Unterhaltung empfehlen. - Jennifer Donnelly
Die Winterrose
(499)Aktuelle Rezension von: SopharooAuch wenn der Vorgänger "Die Teerose" noch einen Ticken besser war, ist auch dieses Buch absolut gelungen und lesenswert. India als Hauptcharakter sowie Sid Malone sind zwei sehr packende und sympathische Charaktere, mit denen man sehr mitfiebert. Ich habe dieses Buch, genau wie die Teerose, schon öfter gelesen und werde es auch immer wieder tun.
- Karen Köhler
Miroloi
(183)Aktuelle Rezension von: AQuaZunächst wollte ich dieses Buch gar nicht lesen, weil es so negative Urteile der professionellen männlichen Literaturkritik gab. Ein Glück, dass ich es mir dann doch ausgeliehen habe und umso verwunderlicher (und auch erschreckender), nachdem ich es gelesen habe.
Ja, die Sprache ist naiv, aber es ist nicht Sprache der Autorin, sondern der Erzählerin. Und ja, man kann darüber diskutieren, ob dieses Buch eher ins Jugendsegment gehört, aber auch das kann man nicht der Autorin zur Last legen.
Der Text von Karen Köhler ist poetisch, märchenhaft und doch erstaunlich realitätsnah, kraftvoll und rebellisch. Er erzeugt eine Atmosphäre und eine eigene Welt, die fern und nah zugleich zu sein scheint. Sehr klug hat die Autorin es geschafft, Strukturen von Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt gegen Frauen aufzuzeigen, ohne eine spezielle Kultur anzugreifen. Ein Buch, das die Aufmerksamkeit verdient, die es gekriegt hat, wenn auch aus anderen Gründen.
- Sue Monk Kidd
Die Erfindung der Flügel
(295)Aktuelle Rezension von: PondofwordsDie Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Handful und aus der Sicht von Sarah erzählt und man begleitet deren Leben für mehrere Jahrzehnte. Ich fand es unglaublich spannend zu sehen, wie sich beide zu starken Frauen entwickeln, die trotz ihrer unterschiedlichen Situationen versuchen sich von den Zwängen ihrer Zeit zu befreien.
Was ich auch sehr toll fand war, dass Sarah nicht als die weiße Heldin dargestellt wurde die Handful rettet. Beide Frauen sind alleine stark und stehen für sich ein.
Beeindruckend fand ich auch, dass der Roman auf der Geschichte der Grimké Schwestern beruht, die die ersten Pionierinnen der Bewegung gegen die Sklaverei waren.
Alles in allem kann ich das Buch nur jedem ans Herz legen. Es ist spannend geschrieben und trotz des doch eher schweren Themas und manchen Szenen leicht zu lesen und an vielen Stellen auch unterhaltsam. Ich bin nur so über die Seiten geflogen und für mich gehört es zu meinen Jahreshighlights! 😊
- Tracy Banghart
Iron Flowers – Die Kriegerinnen
(185)Aktuelle Rezension von: MirarimHANDLUNG
Die beiden Schwestern Serina und Nomi haben sich ihr Leben ganz anders vorgestellt als es jetzt ist.
Serina wollte eine Grace werden, Nomi war noch nie Fan von Graces und der Unterdrückung von Frauen, wusste aber auch keinen Ausweg.
Aber jetzt fühlen sich beide als Gefangene des Systems. Denn Nomi ist eine Grace geworden und muss sich dem grausamen Regenten unterstellen und Serina im Gefängnis, dem Berg des Verderbens, gelandet.
Keine von beiden möchte sich dem Schicksal ergeben. Mit Mut und Willenskraft kämpfen die beiden für ihre Freiheit, die Liebe, aber vor allem für die Freiheit der Frauen.
MEINUNG
Die Geschichte geht nahtlos von Band 1 in Band 2 über. Hätte ich den zweiten Band direkt im Anschluss gelesen, hätte er mir eventuell besser gefallen. So ist für mich der Zauber etwas verloren gegangen, was aber finde ich leider öfter passiert.
Zuerst war ich echt begeistert von der Idee und auch der Umsetzung. Leider war es aber auch so, dass die Spannung meiner Meinung nach eher in Band 1 war. In diesem Buch ist schon auch noch einiges passiert, dennoch war schon klar, wohin der Weg der beiden Schwestern Serina und Nomi geht.
Auch wenn die Liebesbeziehungen eher eine Nebenrolle spielen, fand ich auch die in Band 1 aufregender und konnte sie mehr fühlen als hier.Insgesamt hat die Idee des Buchs finde ich eine gute Grundidee und mir hat auch gefallen, dass Serina und Nomi so aus dem "Nichts" zu den Charakteren wurden, die sie inne hatten. Jedoch hat auch genau das die Glaubwürdigkeit etwas geschmälert. Es wurden zwar ein paar Hindernisse oder Zögern eingebaut, aber für mich war es nicht ganz authentisch.
Meiner Meinung nach nicht die beste gelungene Fortsetzung, aber es gibt der Reihe immerhin einen Abschluss. Ich würde definitiv empfehlen beide Bücher direkt hintereinander zu lesen, sodass der Zauber der Geschichte erhalten bleibt.
- Carolin Emcke
Gegen den Hass
(51)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerWer sich auch nur ein wenig im Internet bewegt, weiß es schon lange: die Menschenfeinde versuchen lautstark, organisiert und hemmungslos ihren Hass als die wahre Meinung des Volkes, die aufrichtige Mehrheitsmeinung zu verkaufen. Dass es diesen rechten bis rechtsextremen Rand in jeder Gesellschaft gibt, ist nichts Neues. Dass diese fanatische Minderheit bis zu 20 Prozent der deutschen Gesellschaft ausmacht, könnte man auch seit Jahren wissen, wenn man die entsprechenden Studien verfolgt hätte. Hier haben die bürgerliche Mitte und die Verteidiger der offenen Gesellschaft schlichtweg zu lange weggeguckt. Die autoritären Charaktere mit ihrer Radfahrermentalität (Erich Fromm), nach oben buckeln und nach unten treten, die preußischen Untertanen, versuchen den Diskurs zu okkupieren und ihre Meinung als mehrheitsfähig in die Mitte der Gesellschaft zu transportieren.
„Die Sorge erlebt zur Zeit eine erstaunliche Aufwertung. In der Sorge, so die rhetorische Suggestion, artikuliere sich ein berechtigtes Unbehagen, ein Affekt, der politisch ernst genommen und keinesfalls kritisiert werden sollte. Als seien ungefilterte Gefühle per se berechtigt. Als käme unreflektierten Gefühlen eine ganz eigene Legitimität zu.“
Obsessiver Hass
Erst mit dem Erstarken von Pegida und AfD wacht die im Konsum erstarrte offene Gesellschaft langsam auf. Erst mit dem Rückfall zahlreicher Deutscher in den völkischen Hass-Habitus schrecken Intellektuelle wie Carolin Emcke oder Harald Welzer auf. Es ist dringend an der Zeit die offene Gesellschaft zu verteidigen und sich klar und deutlich als Mehrheitsgesellschaft gegen den Hass zu positionieren. Emckes Plädoyer trifft den Kern der Debatte, was die Reaktionen der besorgten Bürger (u.a. in Amazon Rezensionen und Kommentaren) eindringlich bestätigen. Der Hass ist obsessiv geworden. Und seit geraumer Zeit werden aus den Worten auch Taten. Was Sarrazin, Pirinçci, Don Alphonso (Rainer Meyer), Höcke und sonstige Protagonisten der Neurechten sprachlich und gedanklich vorbereiten, führen die Hohlköpfe der neuen SA, die Hooligans, Kameradschaften, Freundeskreise und wie sich die rechtsextremen Gewaltaffinen auch nennen mögen, auf den Straßen aus.
„Den Hass und die Angst schüren nicht zuletzt die, die sich von ihm Gewinn versprechen. Ob die Profiteure der Angst in der Währung der Einschaltquoten denken oder in Wählerstimmen, ob sie mit einschlägigen Titeln Bestseller produzieren oder sich mit griffigen Schlagzeilen Aufmerksamkeit verschaffen – sie alle mögen sich distanzieren von dem sogenannten »Mob« auf der Straße, aber sie wissen ihn ökonomisch für sich zu nutzen.“
Mehr noch, muss man hinzufügen, sie sind sich in der Sache einig, lediglich die Methoden halten sie für falsch. Es ist diese Allianz der Hetzer mit dem Mob, die das gesellschaftliche Gefüge gefährden und der Menschenfeindlichkeit den Nährboden bieten. Carolin Emcke beginnt „Gegen den Hass“ mit genau solch einer Melange aus Worten und Taten. Clausnitz, wiedermal ein deutscher Ort, nach den überwunden geglaubten 90er Jahren, der zu einem Symbol des Hasses geworden ist.
„Clausnitz ist nur ein Beispiel für den Hass und die Raster der Wahrnehmung, die ihn vorbereiten und formen, die Menschen unsichtbar und monströs zugleich machen. In Clausnitz traf es einen Bus mit Geflüchteten. In anderen Städten, in anderen Regionen trifft es Menschen mit einer anderen Hautfarbe, einer anderen Sexualität, einem anderen Glauben, einem uneindeutigen Körper, es trifft junge oder alte Frauen, Menschen mit einer Kippa oder einem Kopftuch, Menschen ohne Obdach oder ohne Pass, was immer gerade als Objekt des Hasses zugerichtet wird. Sie werden eingeschüchtert, wie in diesem Fall, oder kriminalisiert, sie werden pathologisiert oder ausgewiesen, angegriffen oder verletzt.“
Als zweites Beispiel für „Hass und Missachtung“ führt Emcke den institutionellen Rassismus in den USA an. Es ist ein Beispiel, exemplarisch und nicht der Fingerzeig auf andere. Der institutionelle Rassismus ist kein Problem der USA, dort hat er lediglich eine spezifische Geschichte mit einer spezifischen und nicht einfach übertragbaren Ausprägung. Aber die Strukturen des Rassismus, die Missachtung des Lebens, die Menschenfeindlichkeit sind sehr wohl auch bei uns auszumachen.
Der Mord an Eric Garner und sein Ausruf „This stops today“ ist Warnung, Mahnung und Aufforderung an alle Demokraten sich den Hass entgegenzustellen. Wie Harald Welzer es in „Wir sind die Mehrheit“ schrieb: Die Weimarer Republik scheiterte nicht, weil sie zu viele Feinde hatte, sie scheiterte, weil sie zu wenig Freunde hatte. Ebenso wie Welzer ruft Emcke dem Leser zu: Werdet Freunde der offenen Gesellschaft! Stellt euch gegen den Hass! Wir sind die Mehrheit!
Der zweite Teil des Buches ist der Versuch den Kern der völkischen Ideologie, wie sie im Rassismus, bei Pegida, AfD und Neurechten gepflegt wird, aufzudecken: Homogen, Natürlich, Rein. Die Dreifaltigkeit der Einfältigkeit. Die Nähe von Neurechten, besorgten Bürgern und Islamisten wird hier besonders deutlich. Die Fundamentalisten sind immer gegen das vermeintlich Unnatürliche, das Unreine, die Biologisierung der eigenen Ideologie, der eigenen Ressentiments. Menschenfeinde sind Menschenfeinde – auch wenn sie es, geblendet von ihrem Hass, nicht erkennen werden.
Emcke schließt das Buch mit dem dritten Teil, einem Plädoyer für den Pluralismus, die offene Gesellschaft. Hinter allem steht die Mahnung Eric Garners: Es muss heute aufhören! Der Hass muss aufhören.
Während der erste Teil des Buches im journalistischen Stil geschrieben ist, dominiert im zweiten und dritten Teil ein philosophisch-akademischer Ton. Hierdurch wird meines Erachtens Potenzial verschenkt. Solche Bücher bedürfen einer großen Reichweite. Dass die besorgten Bürger das Buch nicht lesen werden, versteht sich von selbst. Aber die Mehrheitsgesellschaft besteht nicht nur aus Akademikern und Intellektuellen. Das ändert aber natürlich nichts an der Wichtigkeit des Buches und der trefflichen Analyse und Argumentation.
- Greg Iles
Natchez Burning
(84)Aktuelle Rezension von: MichaelSterzikI have a Dream (ich habe einen Taum) – dass sind die Worte in einer der berühmtesten Reden von Martin Luther King. Der Afroamerikanischer Bürgerrechtler hielt seine Rede am 28. August 1963 vor mehr als 250.000 Menschen vor dem Symbol der Freiheit – dem Lincoln Memorial in Washington.
In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden Politiker, wie Robert F. Kennedy, J.F. Kennedy und Martin Luther King zu Schlüsselgestalten gegen den Rassismus. Allesamt kämpften diese politisch, sozial und ökonomisch für eine Gleichheit innerhalb der amerikanischen Gesellschaft. Für diese Zukunftsvisionen bezahlten sie einen viel zu hohen Preis – sie wurden ermordet. Vielleicht nicht ausschließlich wegen des Themas der Gleichstellung der amerikanischen Bürger vor dem Gesetz, aber faktisch spielte diese eine wesentliche Rolle.
Im Süden der USA wurden unbeschreibliche Verbrechen an Afroamerikaner verübt. Manchmal unter den Augen von korrupten Polizeibeamten, die ggf. private Beziehungen zum Ku-Klux-Klan hatten. Dieser rassenfeindliche und sehr gewalttätige Geheimbund kämpfte auch mit paramilitärischen Mitteln für die Vorherrschaft der Weißen Rasse. Attentate, Mord, Brandstiftung, Raub, Vergewaltigung usw., die Liste der Verbrechen dieses Klans ist lang.
Analysiert man die Umstände dieser drei Morde an J.F.Kennedy, seinem Bruder Robert und Martin Luther King, so gibt es zwar Täter, aber widersprüchliche Aussagen, viele Ermittlungspannen und noch immer viele, viele offene Fragen, die bisher nicht final beantwortet worden sind. Verschwörungstheorien bringen uns hier nicht weiter – aber Greg Iles verarbeitet in seinem vorliegenden Roman: „Natchez Burning“ seine eigene Theorie.
Penn Cage, Bürgermeister von Natchez, Mississippi, hat eigentlich vor, endlich zu heiraten. Da kommt ein Konflikt wieder ans Tageslicht, der seine Stadt seit Jahrzehnten in Atem hält. In den sechziger Jahren hat eine Geheimorganisation von weißen, scheinbar ehrbaren Bürgern Schwarze ermordet oder aus der Stadt vertrieben. Nun ist mit Viola Turner, eine farbige Krankenschwester, die damals floh, zurückgekehrt – und stirbt wenig später. Die Polizei verhaftet ausgerechnet Penns Vater – er soll sie ermordet haben. Zusammen mit einem Journalisten macht Penn sich auf, das Rätsel dieses Mordes und vieler anderer zu lösen. (Verlagsinfo)
„Natchez Burning“ von Greg Iles ist 2016 im Aufbau Verlag erschienen und ist der erste Band einer Trilogie. Der 1000-Seiten starke Roman ist ein absoluter Spannungsgarant. Beachtlich ist es, dass die Spannung enorm schnell auftaucht, aber auch über den gesamten Band diese hält. Es gibt keine langatmigen Passagen, keine überflüssigen Dialoge, oder Nebenfiguren, die man hätte ersparen können. Der Unterhaltungswert immer aktiv – auf jeder Seite – in jedem Kapitel und auch wenn die Perspektiven zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechseln und auch der Erzähler ausgetauscht wird – die Atmosphäre ist außergewöhnlich spannend.
Die Verbrechen – die Morde in den 60er Jahren, die die Saat sind für die tödliche Ernte, sind mit einer unglaublich fesselnden Atmosphäre erzählt. Diese Wellen der Gewalt bringen ein Treibgut an Sünden, Rache und Vergeltung mit, die nicht nur die alten Wunden aufreißen, sondern ein Massaker anrichten.
Die Südstaaten sind immer gut für Verbrechen und vom Winde verweht werden diese auch durch die Jahre nicht. „Natchez Burning“ ist so authentisch und realistisch erzählt, dass obwohl es eine fiktive Geschichte ist, zu keinem Zeitpunkt man den Eindruck erhält, dass es hier zu übertrieben zugeht. Greg Iles widmet sich allerdings auch nicht nur dem Thema der Rassendiskriminierung, sondern baut sich ein Fundament aus Familiengeschichten, politischen Morden, von korrupten Polizeibehörden, die Macht des Journalismus und der Medien usw.
Doch alle diese Themen können nur spannend erzählt werden, wenn die Figuren passend aufgestellt sind. Das sind sie – nichts dem Zufall überlassen und jeder ist der Unschuldige mit den sehr schmutzigen Händen. Emotional ist „Natchez Burning“ stark ausgebaut. Nicht nur, dass man eine Wut auf die Mörder entwickelt, immer schwingt neben dieser Wut auch eine Traurigkeit mit, wenn das Schicksal in der Vergangenheit zuschlägt, nur um wenig später in der Gegenwart um so härter auszuteilen.
„Natchez Burning“ von Greg Iles ist für mich einer der stärksten Thriller mit historischem Hintergrund in den letzten fünfzehn Jahren. Diesen Spannungsbogen so souverän am oberen Limit zu halten und auch noch bis zum Ende zu steigern, ist grandios. Das Ende des Romans ist allerdings noch kein abschließendes Ende. Von einigen Personen muss man sich verabschieden und nicht nur die „bösen“ Täter sterben. Es gibt tragische, dramatische Verluste auf beiden Seiten.
Fazit
Beschreiben wir das Wort Spannung – so fällt mir dazu dieser Roman ein. Ein solcher Pageturner auf den man sich stark konzentrieren muss – aber man mit einer großen Schatzkiste mit Unterhaltung, Dramatik, und viel Emotionen belohnt wird.
„Natchez Burning“ von Greg Iles muss man unbedingt lesen.
Michael Sterzik
- J. Monika Walther
Der Mann ohne Hände
(11)Aktuelle Rezension von: NikoLausDie Buchbeschreibung klingt nach einem spannenden Krimi. Geldwäsche, Russenmafia, Familienfehde.
Witkowski und Vermeulen haben alle Hände voll zu tun. Sie sind fähige Ermittlerinen, die ihre Arbeit ernst nehmen.
An den Schreibstil muss man sich erst mal gewöhnen, aber es lohnt sich dran zu bleiben.
Der Krimi spielt auf zwei parallelen Zeitebenen, 1871 und in der Gegenwart. So werden Zusammenhänge sichtbar und die Sachlage klarer. - Anne Hertz
Wunderkerzen
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Kurzweilig, bisweilen heiter, doch zum Ende hin etwas langatmig.
- Bernhard Schlink
Die Heimkehr
(97)Aktuelle Rezension von: Petra54Eigentlich ist Bernhard Schlink mein aktueller Lieblings-Autor. Aber mit seiner "Heimkehr" konnte er mich nicht überzeugen. Mich hat das Durcheinander von griechischem Mythos, alten Schlachten, Kriegsgeschichten, ewigen Fragen nach Recht und Unrecht, der Suche nach einem Vater und der Liebe zu einer Frau ziemlich verwirrt.
Die Charaktere dagegen waren wie gewohnt hervorragend beschrieben. Man sah sämtliche Personen direkt vor sich: die sympathische unkomplizierte Barbara, den charismatischen Vater, die kühle Mutter und auch die unentschlossene Hauptperson Peter.
- Samantha Young
Nightingale Way - Romantische Nächte (Edinburgh Love Stories 6)
(307)Aktuelle Rezension von: ZahirahHier ist jetzt der 6. Teil der On-Dublin-Street-Reihe. Auch mit diesem neuen Teil in dem Grace und Logan nun ihre Geschichte geschrieben bekommen, weiß die Autorin ihre Fan-Gemeinde erneut zu begeistern. Grace ist eine junge und zielstrebige Frau die auch im Beruf erfolgt hat. Das einzige an dem es ihr wirklich mangelt ist Selbstvertrauen. Und da kommt Logan ins Spiel. Er soll ihr helfen daran zu arbeiten. Dieses „Arbeiten“ kommt natürlich nicht ohne Komplikationen aus. Aber wie die Beiden sich annähern und allmählich mehr daraus wird, ist wunderschön erzählt. Auch in diesem Band hat die Autorin viele liebgewonnene Figuren aus den Vorgängerbänden wieder mit in die Geschichte eingebunden. Diese geben der Story noch die zusätzliche „Würze“. Jeder Serienfan weiß wovon ich hier schreibe. Kurzum: Wer diese Reihe liebt wird ganz bestimmt auch diesen Teil lieben. Es ist eine Geschichte die romantisch, humorvoll aber auch ernst und traurig daherkommt. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und volle 5 Sterne.