Bücher mit dem Tag "rechtsradikal"

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22 Bücher

  1. Cover des Buches PHOENIX - Unsere Rache wird euch treffen (ISBN: 9783955206789)
    Matthias Jösch

    PHOENIX - Unsere Rache wird euch treffen

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Uwes-Leselounge

    Die Geschichte wird einmal aus der Sicht von einem jungen Mann names S. erzählt. Hier erleben wir die Gräueltaten der SS im 2. Weltkrieg hautnah mit, die sehr brutal, ausführlich und schonungslos erzählt werden. Dies war und ist starker Tobak! Parallel zu dieser Geschichte befinden wir uns in der Gegenwart und lernen Adrian von Zollern kennen. Er besitzt eine Dozentenstelle an der Humboldt-Universität in Berlin, die er aber gekündigt hat, um seine neue Stelle beim BND anzufangen. 

    Durch den Erwerb einer Holzkiste bekommen es Adrian, sein bester Freund Sebastian und dessen Schwester Violetta mit einer Organisation zu tun, die es sich zur Aufgabe gemacht hat das 3. Reich wie ein Phoenix aus der Asche auferstehen zu lassen, um eine neue Weltordnung zu schaffen. Aber was hat dies alles mit der Holzkiste und den Schallplatten zu tun? Währenddessen geht die junge und schöne Israelin Shari verschiedenen Hinweisen bezüglich einer Verschwörung nach und dabei stößt sie auf Adrian und seine Freunde. Es beginnt eine gnadenlose Jagd quer durch Deutschland, Österreich, England, Argentinien, Israel und Syrien nach Hinweisen aus der Vergangenheit. Wird es unseren Protagonisten gelingen, den Plan der Organisation zu vereiteln oder fällt Deutschland und Europa in die Zeit des 2. Weltkrieges zurück?

    Mit dieser Geschichte arbeitet der Autor Matthias Jösch unsere Vergangenheit rund um den 2. Weltkrieg und der Herrschaft von Hitler auf. Dies tut er in einer schonungslosen und mitunter sehr brutalen Weise. Eigentlich bin ich schon recht hart im Nehmen, was so etwas angeht, aber gerade das Thema Judenverfolgung und hier speziell Ausschwitz, haben mir teilweise den Atem geraubt bzw. mehrmals schlucken lassen. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie ein so großer Hass auf andere Menschen, Religionen oder Ansichten entstehen und man einem einzelnen Mann folgen kann...

    Hier wird dem Leser nochmals ein Spiegel vor das Gesicht gehalten. Und ich möchte hoffen, dass ein solches Szenario wie im Buch beschrieben, niemals eintrifft. Die Protagonisten wurden allesamt gut ausgearbeitet, ohne jedoch einen besonders hervorheben zu wollen. Die Geschichte an sich, ist von Anfang bis Ende gut durchdacht und weißt eine sehr hohe Spannung auf, die sich zum Ende hin nochmals stark erhöht. So sollte ein Thriller sein. Gerade auf Grund der schweren Thematik des Buches, aber auch der noch relativ jungen Vergangenheit von Eurokrise und ähnlichem, ist das Buch nicht mal eben so weg zu lesen. Ich werde jetzt erst mal ein, zwei Tage Pause einlegen, da mich dieses Buch gedanklich doch noch recht beschäftigt.

    Ich kann das Buch nur empfehlen!

  2. Cover des Buches M (ISBN: 9783426304174)
    Friedrich Ani

    M

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar
    Klappentext: „Er war irgendwie anders in letzter Zeit. « Mit diesen Worten beauftragt die Redakteurin Mia Bischof die Detektei Liebergesell, nach ihrem vermissten Freund zu suchen. Süden und seine Kollegen kommt die Frau von Anfang an seltsam vor. Sie sehen sich in ihrem unguten Gefühl bestätigt, als irritierende Hinweise im Arbeitsumfeld des Vermissten auftauchen. Er habe Kontakt zu Neonazis, heißt es. Doch Mia bestreitet das vehement. Süden schiebt seine persönlichen Bedenken beiseite – bis seine Kollegen in höchste Gefahr geraten und er um ihr Leben fürchten muss.“

    München, Mia, Martin, Macht, Mord … das M steht im Vordergrund. Das Buch spielt im kleinbürgerlichen Niveau, einschließlich im Dunst billiger Bürgerkneipen. Und es macht den Eindruck, dass jeder Akteur dieser Geschichte ein Looser ist, gescheitert an sich selbst, an seiner Unfähigkeit, zum richtigen Zeitpunkt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Jeder hat eine Person verloren, um die er heftig trauert.
    Mia Bischof beauftragt das Detektivbüro Liebergesell nach ihrem Freund Siegfried Denning zu suchen, einem Taxifahrer. Tabor Süden, ehemaliger Polizist, arbeitet in diesem Büro, eine Dreipersonengesellschaft voller Kauze.

    Die Spuren führen in das rechtsextreme Milieu von München, der Denning angehören soll. Kein Klischee, keinesfalls plakativ, eine Geschichte, die sich immer weiter atmosphärisch verdichtet. Jeder Akteur hat Angst und ist von Zweifel geplagt. Plötzlich ist das Detektivtrio im Visier der Rechten Szene, kommt auch noch dem Verfassungsschutz zu nahe, ein Detektiv wird brutal zusammengeschlagen.

    Ein düsterer Roman, den keine Schnelligkeit treibt, auch keine aktionreichen Plots. Eine exzellente Erzählung hält den Leser dabei. Die Kunst des Dialoges, mit ein wenig Poesie, Philosophie und Spott gespickt, „mehr“ braucht es nicht, um ein gutes Buch zu schreiben.
    Allerdings ist mir die Story inhaltlich zu wenig ausgereizt, zu weit entfernt von der Realität. Angekündigt als Roman über die rechte Szene, kam hier zu wenig. Ein paar Altnazis, die an sich politisch untätig sind, übriggebliebene Fragmente aus dem letzten Weltkrieg. Das einzige was sie handeln lässt, ist es, sich lästiger Mitwisser zu entledigen. Und dann taucht ein LKA-Beamter auf, der sich locker mit Süden über Staatsgeheimnisse austauscht, obwohl sie sich nicht kennen? Nicht glaubhaft, beim besten Willen.

    Ein lesenswertes Buch, ganz sicher. Wer aber etwas über die Rechte Szene erfahren möchte, sollte zu anderer Literatur greifen.
  3. Cover des Buches Dreh dich nicht um (ISBN: 9783365005231)
    Karin Slaughter

    Dreh dich nicht um

     (1.119)
    Aktuelle Rezension von: Demi_Januar05

    Ich sage euch ehrlich- ich habe es vor Jahren gelesen und kann nicht genau erfassen, ob es am Buch oder an mir ( situationsbedingt) liegt.

    Zusammenfassend kann ich aktuell nicht, ich meinte bloss, es hätte mich etwas gelangweilt damals.

    Ich schreibe hier aber morgens um halb fünf den ersten Kommentar überhaupt nach einigen privaten Turbulenzen..

    Von daher: Ich weiss nicht, ob ich mir den Karin Slaughter- Stil zu sehr angewöhnt habe oder ob es mit der momentanen eigenen Verfassung zu tun hat.

    Für mich killt es z.Z. die Anfangsstories.

  4. Cover des Buches Fahr zur Hölle (ISBN: 9783837121049)
    Kathy Reichs

    Fahr zur Hölle

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Reneesemee

    Inhalt:

    Bist du stärker als der Hass? Bist du schneller als das Böse? Bist du bereit für die Wahrheit?

    In Charlotte, Tempe Brennans Heimatstadt, ist die Hölle los. 200.000 Motorsport-Fans sind auf dem Weg zum Charlotte Motor Speedway und dem großen NASCAR-Rennwochenende. Auf einer Müllhalde nahe der Strecke werden in einem Teerfass menschliche Überreste gefunden. Das Mitglied eines NASCAR-Teams wendet sich an die Forensikerin und erzählt ihr, dass seine Schwester Cindi vor zwölf Jahren verschwunden ist - zusammen mit ihrem damaligen Highschoolfreund Cale Lovett. Lovett hatte Verbindungen zu einer rechtsextremen Gruppe namens Patriot Posse. Könnte die Leiche Cindis sein? Oder Cales? Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens interessierte sich das FBI für die beiden. Doch die Suche wurde früh eingestellt. Sollte da etwas vertuscht werden? Wollte das Paar mit der paramilitärischen Gruppe in den Untergrund gehen? Oder hat Cale Cindi auf dem Gewissen? Tempe Brennan arbeitet fieberhaft daran, den Fall schnell aufzuklären. Doch gerade sie weiß: Das Böse holt dich immer ein.



    Tempe Brennan ist im Fadenkreuz einer Verschwörung.

    In Charlotte, Tempe Brennans Heimatstadt ist die Hölle los. 200.000 NASCAR-Fans sind auf dem Weg zum Charlottes Motor Speedway und einem großen Rennwochenende.

    Doch das wird getrübt durch eine Leiche die auf einer Müllhalde nahe der Anlage in einem Teerfass gefunden wird. Ist es Cindi die  schon lange vermisste wird? Die Ermittlungen führen Tempe ins Fadenkreuz einer Verschwörung. Sie arbeitet fieberhaft daran den Fall so schnell wie möglich aufzuklären. Doch sie weiß: Das Böse holt dich immer wieder ein. 


    Auch dieser Fall hat es in sich doch natürlich er ist voller Spannung.





  5. Cover des Buches Die letzte Witwe (ISBN: 9783365005293)
    Karin Slaughter

    Die letzte Witwe

     (197)
    Aktuelle Rezension von: chipie2909

    Ich war lange Zeit großer Fan von Karin Slaughter, vor allem die Grant-County Reihe um Sara Linton und Jeffrey Tolliver habe ich verschlungen. Als die Reihe endete und vorallem, WIE sie aufhörte, konnte ich es kaum glauben, die beiden nie wieder begleiten zu können. Umso mehr hat es mich gefreut, als der erste Teil der Georgie-Serie erschien. Der Leser lernte Special Agent Will Trent kennen, der in einem Fall auf Sara Linton traf und dies war der Beginn einer ganz besonderen Zusammenarbeit. „Die letzte Witwe“ ist nun der neunte Band der Reihe. Will und Sara sind mittlerweile ein Paar und als Sara entführt wird, beginnt für Will ein absoluter Albtraum. Er will nichts mehr, als Sara retten und dafür riskiert er alles. Ich kann leider nicht den Finger darauf legen, denn obwohl Will Trent als ein einzigartiger Charakter mit vielen Facetten gezeichnet wird, kann ich keine Verbindung zu ihm aufbauen. Ganz anders als zu Jeffrey, der meiner Meinung nach durch seine Menschlichkeit viele Sympathiepunkte einheimsen konnte, wird man mit Will kaum warm. Und auch Sara wird mir von Band zu Band unsympathischer und manchmal kann ich es kaum glauben, dass man es hier mit einer Frau zu tun hat, die im Grunde mitten im Leben steht. Einige Gedankengänge, während sie in Gefangenschaft war, konnte ich absolut nicht nachvollziehen, denn es war mir einfach zu oberflächlich. Generell konnte mich auch der komplette Fall nicht wirklich fesseln. Sämtliche Figuren blieben mir zu fern, ich hätte gerne viel mehr über Dash und Gwen erfahren und welche Beweggründe sie wirklich hatten. Doch das wird nur am Rande behandelt. Leider nimmt meine Enttäuschung Band für Band immer mehr zu, so dass ich diese Reihe nicht weiterverfolgen werde. Deshalb gibt es von mir drei Sternchen und ich hoffe, dass die Autorin irgendwann wieder ein Stand Alone veröffentlicht. Diese finde ich nach wie vor super!

  6. Cover des Buches Sommer unter schwarzen Flügeln (ISBN: 9783789142970)
    Peer Martin

    Sommer unter schwarzen Flügeln

     (138)
    Aktuelle Rezension von: MissRose1989

    Das Cover ist an sich schon besonders, wir haben eigentlich nur den Buchtitel, der dominiert und der Rest der Covergestaltung tritt in den Hintergrund. Trotzdem ist das Cover sehr passend für die Thematik des Buches. 

    Nuri hat in ihrem Leben schon viel erlebt und ist durch Flucht in Deutschland gelandet, wo sie mit ihrer Familie Schutz sucht. 

    Calvin dagegen ist Mitglied einer rechten Gang, aber auch sein gesamtes Umfeld besteht aus Menschen, die durch ihre eigene Vergangenheit einen schlechten Einfluss auf ihn haben, ihm den Hass auf Ausländer praktisch einimpfen. 

    Aber dann lernen sich Nuri und Calvin kennen und aus ausfänglicher Distanz wird Nähe und aus Freundschaft schnell Liebe. Aber beide müssen sich ihrer eigenen Realität stellen, die diese Liebe nie verstehen wird und alles daran setzt, die Beziehung zu unterbringen und zu zerstören... 

    Nuri und Calvin sind 2 Charaktere, die man als Leser sehr intensiv kennenlernt, die beiden sind mit viel Tiefe dargestellt, aber auch die Nebencharaktere bilden sehr starke Charaktere in dem Buch, gerade wenn es um Nebencharaktere wie Pascal oder Frau Silbermann geht, die hier stellvertretend für die beiden Erfahrungswelten von Nuri und Calvin stehen. 

    Peer Martin zeichnet in seiner Geschichte nicht nur zwei Erlebniswelten, weil Nuri ist eine grosse Erzählerin, die sich an ihr Leben in Syrien und ihr Leben erzählt, während Calvin schon durch sein Elternhaus geprägt wird und auch durch seinen Umgang mit seiner Clique, die absolute Nähe zum rechten Spektrum hat. Diese zwei Welten prallen durch ihre Liebe komplett aufeinander und während die Familie von Nuri in Teilen offen ist, ergeben sich in Calvins Umfeld - vor allem durch seine Clique aus Neonazis, NPD-Freunden und anderen ausländerfeindlichen Personen besteht - sehr bedrohliche Konstellationen, die neben Calvin auch das Leben von Nuri und ihren Mitbewohnerin in der Flüchtlingsunterkunft bedrohen. 

    Peer Martin nimmt die Leser mit aus eine sehr emotionale und aufwühlende Reise und schafft damit ein Buch, was sicher heute noch die Relevanz hat. Er lässt das Buch auch immer wieder durch unerwartete Momente interessant werden und dadurch möchte man wissen, wie es mit Nuri und Calvin weitergeht. 

    Mit der Leseempfehlung ab 16 Jahren muss man dem Verlag und dem Autor auch recht geben, es ist an sich kein klassisches Jugendbuch sondern recht schwere Kost, weil die Problemfelder vom Autor recht gross gehalten werden und dadurch ergibt sich ein Buch voller Konflikte, die eigentlich nur durch eine Liebe ausgelöst werden. 


    Fazit: 

    Peer Martin schafft mit "Sommer unter schwarzen Flügeln" kein klassisches Jugendbuch, er schafft eine Geschichte, die fesselt, die berührt und auch nachwirkt. 

    Ein Jugendbuch mit einer Liebesgeschichte zwischen einen Neonazi und einem Mädchen aus Syrien - an sich würde man meinen, die Geschichte ist so schon hart genug, aber Peer Martin schafft daraus richtig schwere Kost mit vielen Problemen, die sich durch die Nebencharakteren ergeben und auch die gesamte politische Lage. Verschärft wird das Ganze noch durch die Nähe zu ausländerfeindlichen Freunden und einem Umfeld, dass sich auf beide wirklich toxisch auswirkt. 

  7. Cover des Buches Neid (ISBN: 9783492306812)
    Arne Dahl

    Neid

     (39)
    Aktuelle Rezension von: PoldisHoerspielseite

    Auch im Hochsommer mit einer Hitzewelle in Europa kann sich das Ocop-Team keine Auszeit gönnen. Sie sind auf der Spur eines Menschenhändlerrings, der insbesondere mit dem Betteln in Fußgängerzonen Profit macht. Währenddessen will Paul Hjelm die EU-Politikerin Marianne Barriere unterstützen, die unter Druck gerät, nachdem sie einen kontroversen Gesetzentwurf eingebracht hat. Und auch der Mord an einem Wissenschaftler, der einen Durchbruch bei der Elektromobilität geschafft hat, hält das international agierende Team auf Trab…

    Arne Dahls „Ocop“-Reihe ist auf vier Bände angelegt, „Neid“ ist der dritte Band – und so kennt der Leser natürlich schon die Charaktere und die grundlegenden Zusammenhänge. Der Einstieg fällt dementsprechend leicht, wenn man die vorigen Bände kennt. Wenn man die Strukturen aber noch nicht kennt, dürfte man leicht überfordert sein. Besonders die vielen schnellen Wechsel zwischen den verschiedenen Ermittlern sind dabei durchaus herausfordernd, da man sich immer erst einmal orientieren muss. Die einzelnen Stränge sind dabei auch durchaus auch schon anspruchsvoll und erzählen sehr interessante Szenerien, aber es ist eben die Kombination aller Teile, die so reizvoll ist. Gelungen ist auch wieder, dass man die Charaktere noch ein wenig besser kennenlernt und diese andere Seiten von sich zeigen können – natürlich nicht in dem Maße, wie das bei einem einzigen Ermittler der Fall ist. Aber es ist eben auch die Vielfalt, die diese Romanreihe ausmacht.

    Wie man es von Arne Dahl und insbesondere den Ocop-Bänden bereits gewohnt ist, scheinen die verschiedenen Handlungsstränge zunächst unabhängig voneinander zu verlaufen. Es gibt nur wenige Überschneidungen, erst nach und nach dämmert dem Leser, wie alles zusammenhängen könnte. In vielen Punkten kann man dabei richtig lesen, entscheidende Details sind aber dennoch überraschend und wendungsreich ausgearbeitet. Ich mag den einsetzenden Aha-Effekt an einem gewissen Punkt, an dem sich alles zusammensetzt. Das ist spannend geschrieben und hätte aus meiner Sicht die eingebauten Action-Szenen nicht gebraucht, wirklich gestört haben mich diese aber dann doch nicht.

    „Neid“ zeigt weitere finstere Seiten der menschlichen Seele, handelt von Habgier, Machtwillen und einer geringen Wertschätzung anderer Menschen. Verpackt ist das in einen dynamisch erzählten und spannenden Thriller, der auf den verschiedenen Ebenen gut funktioniert und noch weiter an Reiz gewinnt, wenn die Stränge zusammengeführt werden. Das ist elegant und flüssig geschehen, sodass ein lesenswerter und packender Thriller entstanden ist.

  8. Cover des Buches Eine Farbe zwischen Liebe und Hass (ISBN: 9783518469965)
    Alexi Zentner

    Eine Farbe zwischen Liebe und Hass

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Luthien_Tinuviel
    Es ist nur, nun, das macht es schwer. Du hast keine Wahl, weißt du? Du wirst geboren,wenn du geboren wirst, deine Eltern sind deine Eltern, und die Dinge geschehen, wie sie gescchehen. EIniges davon ist gut, einiges nicht. Ich kann dir mein ganzes Leben erzählen, aber wenn du nicht dabei warst, wenn du nicht wie ich großgezogen wurdest, ergibt es keinen Sinn für dich. S.137


    Eine Farbe zwischen Liebe und Hass ist vor allem aufgrund seiner Perspektive ein besonderes Werk. Aus der Sicht eines weißen Teenagers, dessen Familie einer radikal- nationalistischen-rassistischen Kirche, der Kirche des Weißen Amerikas angehört, beschäftigt sich das Werk mit Problemen der amerikanischen Gesellschaft und den Schwierigkeiten eines Jungen, der versucht, aus dieser Gemeinschaft des Hasses auszubrechen und dabei doch immer wieder in Zwiespalt gerät.

    Meine Meinung:

    Das Werk von Alexi Zentner ist sehr eindrücklich geschrieben. Der Autor versucht darin nach eigenen Angaben, sich in die Rolle des Jungen auf der anderen Seite hineinzuversetzen, da er selbst ein Attentat von Neonazis auf das Haus seiner Eltern, engagierter Bürgerrechtler, erlebt hat- und dies gelingt im meisterhaft.

    Jessups Geschichte mag fiktiv sein, aber sie regt einen beim Lesen dennoch zum nachdenken an. Und gerade dieses Nachdenken, dieser geradezu bestehende Zwang, mit Jessup, der aufgrund seiner Herkunft und trotz all seiner Ziele, sich von seinem Hintergrund zu distanzieren, offen angefeindet wird, regt doch zum Nachdenken. Die Erzählung ist in einem sehr ernsten, aber aufgrund der Thematik auch angemessenen Ton gehalten und gerade aufgrund der enthaltenen Kontroversen teilweise emotional schwer zu lesen.

    Die Charaktere und Szenen sind realistisch gezeichnet, die Kürze der einzelnen Abschnitte verstärkt noch den Eindruck, den Jessups Perspektive der Geschichte verleiht. 

    Mir war die Handlung zwar auf einen zu kurzen Zeitraum fokussiert, aber die Aussage der Geschichte und deren Effekt ist doch rübergekommen.

    Fazit: Ein ernstes Buch mit zwar bekannter, ernster Thematik, das doch zum Nachdenken anstößt und gerade aufgrund seiner Perspektive besonders und wichtig ist.

  9. Cover des Buches Melodie des Bösen (ISBN: 9783328602385)
    Britta Habekost

    Melodie des Bösen

     (23)
    Aktuelle Rezension von: JessicaImReihenhaus

    Wir sind zurück in Paris. Knapp ein halbes Jahr nach den Maldoror Morden kehrt Julien Vioric zurück in die Stadt. Die nächste Mordermittlung lässt nicht lange auf sich warten, da ein genialer Pianist tot aufgefunden wird. Gleichzeitig wird ein menschliches Herz am Grab von Chopin abgelegt, was Vioric an einen ungelösten Mordfall vor über 10 Jahren erinnert.

    Wir treffen auch alte Bekannte wieder: Lysanne, Heloise und Luis Aragon sind wieder mit von der Partie und es fühlt sich wieder genauso rund an, wie bei Stadt der Mörder. Nun allerdings gilt dem Jazz und den Einwanderern aus den französischen Kolonien und den USA die Aufmerksamkeit. Ich durfte wieder viel dazu lernen, diesmal über die Musik der 20er Jahre, undnd wie im ersten Teil treten fiktive und reale Charakter parallel auf. 

    Die schöne und bildhafte Sprache hat mich wieder sofort abgeholt. Die Kriminalgeschichte war ordentlich aufgebaut und super spannend, auch wenn ich dem Mörder dieses Mal auf die Spur kommen konnte. Besonders gefallen hat mir die Ärztin Elsa Lammée und ich hoffe sehr, dass wir sie im nächsten Teil auch wiedersehen dürfen. 

    Nächster Teil? Ja, bitte! Nicht nur, weil das Buch mit einem kleinen Cliffhanger endet, es wird auch auf den Auftritt von Josephine Baker im Revuetheater angespielt, weshalb ich mir dies als Schauplatz der nächsten Ermittlungen sehr gut vorstellen kann. Und dann gibt es ja noch so viele interessante Persönlichkeiten, die auf jeden Fall das Potential haben als Protagonist in den nächsten Fällen von Vioric eine Rolle zu spielen… vielleicht Picasso? Oder Getrude Stein?


    Es gibt eine Sache, die mir besonders positiv aufgefallen ist und die ich deshalb explizit hervorheben möchte:

    Seit ich Der große Gatsby gelesen habe, mag ich Bücher über die 20er-Jahre wirklich gerne. Dabei bedienen sich einige (naja, viele) Autoren der damaligen Sprache; vermutlich um Authentizität zu suggerieren. Dabei stoßen mir regelmäßig rassistische Ausdrucksweisen auf. Aber es geht auch anders:  hier fällt kein einziges Mal das N-Wort, obwohl wir einigen Rassisten und Nationalisten begegnen. Der Roman büßt damit in keiner Weise an Authentizität ein. Da können sich andere Autoren eine Scheibe abschneiden! 

    Wie beim ersten Teil gibt es für mich nichts zu kritisieren und daher eine uneingeschränkte und ganz große Leseempfehlung für alle Krimiliebhaber und Musik-affine Bücherwürmer. Wer Stadt der Mörder noch nicht gelesen hat, es aber plant, sollte die Reihenfolge einhalten und zuerst diesen Teil lesen um sich nicht selbst zu spoilern.

  10. Cover des Buches Der schwarze Obelisk: Roman: Geschichte einer verspäteten Jugend (ISBN: 9783462305494)
    E.M. Remarque

    Der schwarze Obelisk: Roman: Geschichte einer verspäteten Jugend

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Sofie_Schankat
    Ludwigs Jugend wurde prompt beendet, als er in den ersten Weltkrieg musste. Nun ist er in seine Heimat zurückgekehrt, arbeitet bei einer Grabstein-Firma und versucht, einen Platz im Leben zu finden. Das ist jedoch gar nicht so leicht, da er sich über sich selbst gar nicht so genau im Klaren zu sein scheint. Der Untertitel des "Schwarzen Obelisken" – "Geschichte einer verspäteten Jugend" – passt daher ziemlich gut. Ludwig erzählt aus der Ich-Perspektive von seinem Alltag und seiner Arbeit, aber auch von seiner Suche nach dem Sinn seines Lebens. Er hat viele Fragen über die Welt, das Leben und sich selbst und probiert sich immer wieder aus, um am Ende dann doch zu dem Schluss zu kommen, dass das nicht das ist, was er eigentlich sucht. Er holt also im Grunde tatsächlich mit Mitte zwanzig seine Jugend nach, die er durch den Krieg gar nicht richtig abschließen konnte.
    Das klingt jetzt vielleicht sehr trist und trostlos, und wenn man an Remarque denkt, dann liegt das ja auch nahe, aber "Der schwarze Obelisk" ist eigentlich gar nicht so trist. Im Gegenteil war er bisher sogar der lustigste Roman von Remarque, den ich gelesen habe. Schon auf der ersten Seite, als Ludwig aufgrund der Inflation mit einem Geldschein seine Zigarre anzündet, musste ich schmunzeln. Das geht dann auch so weiter, denn die Charaktere sind auf ihre Art teilweise ziemlich ulkig und es ergeben sich für den Leser sehr amüsante Szenen, z.B. die Szenen in Knoblauchs Restaurant und im Puff oder die Wortwechsel zwischen Ludwig und Heinrich.
    Man gewinnt die Charaktere, mit denen Ludwig umgeben ist, mit der Zeit alle lieb. Im Grunde hat "Der schwarze Obelisk" keine wirkliche Handlung, doch trotzdem liest man gerne von Ludwigs Leben in Werdenbrück mit all diesen ulkigen Personen, die ihn dort begleiten und umgeben.
    Auch das ja eigentlich sehr ernste Thema Tod wird von einer komischen, etwas morbiden Seite beleuchtet, was natürlich auf Ludwigs Erfahrungen mit diesem Thema aus dem Krieg zurückzuführen ist.
    "Der schwarze Obelisk" ist jedoch nicht nur lustig, sondern hat auch wieder viele nachdenkliche und traurige Momente. Ludwig überkommt beispielsweise immer wieder ein Gefühl der Einsamkeit, das er sich selbst nicht so ganz erklären kann und das ich persönlich ziemlich gut nachempfinden kann, da es mir auch manchmal so geht. Auch der aufkommende Nationalsozialismus wird ernst behandelt und macht nachdenklich. Natürlich geht es auch um Armut und eben die Frage, ob das Leben überhaupt einen Sinn hat. Die wohl nachdenklichsten und philosophischsten Szenen sind die in der Irrenanstalt, in der Ludwig eine junge Frau kennenlernt, die sich selbst aufgrund von Schizophrenie für eine Isabelle hält. Sie hat auf den ersten Blick völlig haarsträubende Weltansichten, doch Ludwig setzte sich auf eine solche Art damit auseinander, dass man selbst auch ins Nachdenken kommt. Außerdem spürt man die Liebe, die Ludwig für Isabelle empfindet, obwohl er für sie immer wieder ein völlig anderer Mann ist. Gerade in dem Moment, in dem Ludwig in Isabelle dann tatsächlich das gefunden zu haben glaubt, was er so lange gesucht hat, ist sie geheilt und eine völlig andere, nüchterne, fremde Frau für ihn.
    Das Ende des Buches war wieder so ein Gänsehaut-Ende und hatte wirklich gar nichts Lustiges mehr. Mit einer trockenen Nüchternheit erfährt der Leser, dass nahezu alle Figuren, die einst Teil von Ludwigs Leben waren, nach dem zweiten Weltkrieg tot sind, und auch Ludwigs Heimat ist vollkommen zerstört. So wurde ihm am Ende noch der Ort seiner Jugend genommen.
    Alles in allem ist "Der schwarze Obelisk" ein sehr abwechslungsreicher Roman, der nicht nur viele Themen philosophisch anreißt und sich mit dem Leben auseinandersetzt, sondern der auch ulkige, witzige und traurige Szenen vereint. Ich kenne mich mit Geschichte nicht so gut aus, aber auch die Beschreibung der schon nationalsozialistisch angehauchten Atmosphäre zur damaligen Zeit und die Inflation – in diesem Zusammenhang vor allem Willys Schicksal – waren sehr interessant für mich.
  11. Cover des Buches Mord auf den ersten Blick -: Ein Krimi-Liebesroman mit Humor, Herz und Hund (ISBN: B076ZKSDPM)
    Claudia Evelyn Schulze

    Mord auf den ersten Blick -: Ein Krimi-Liebesroman mit Humor, Herz und Hund

     (20)
    Aktuelle Rezension von: angel1843

    Janin hat eine zündende Idee: Während die anderen alle Sommer, Sonne und Hitze genießen macht sie ihre eigene Privatdetektei auf. Kaum geschehen hat sie auch schon ihren ersten (prominenten) Kunden. Werden beide es gemeinsam schaffen den mysteriösen Mordfall aufklären? …


    Die Geschichte ist nicht nur witzig, sondern auch spannend. Denn zwischen den beiden Protagonisten herrscht von Anfang an eine gewisse Spannung, die nur Beide zusammen meistern können und das nicht nur persönlicher Natur...


    Alles in allem ein sehr schöner Krimi zum Abschalten nach Feierabend...


    Fazit: Ein kurzweiliger Roman mit viel Witz, Charme und Hund, der die Abendstunden versüßt. ☺


  12. Cover des Buches O du fröhliche, o du tödliche (ISBN: 9783734730023)
    Mila Roth

    O du fröhliche, o du tödliche

     (38)
    Aktuelle Rezension von: LilyWinter

    Janna genießt das Weihnachtsfest mit ihrer Familie. Doch kurzentschlossen fährt sie nach und wird zufällig Zeugin einer Entführung. Und schon wieder findet sie sich in einem neuen spannendem Fall mit Markus Neumann wieder,, nur dass diesmal nicht nur die Tannenzweige knistern!

    Eine tolle Buchreihe mit enormem Suchtpotential!

  13. Cover des Buches Im weißen Kreis (ISBN: 9783832163877)
    Oliver Bottini

    Im weißen Kreis

     (41)
    Aktuelle Rezension von: abuelita
    Louise Bonì, Hauptkommissarin der Kripo Freiburg, erhält von einer Informantin den Hinweis, dass ein Mann zwei Pistolen bei russischen Kriminellen gekauft habe. Besorgt geht Bonì der Sache nach, um ein mögliches Gewaltverbrechen zu verhindern. Bald findet sie den Eigentümer des Autos, mit dem der Käufer die Waffen abgeholt hat. Der besitzt für den fraglichen Abend jedoch ein wasserdichtes Alibi. Der Fahrer war ein anderer – Ricky Janisch, Neonazi und Mitglied der rechtsextremen "Brigade Südwest". Louise Bonì und ihr Team beginnen, Janisch zu observieren, und stoßen auf weitere Mittelsmänner, die alle der rechten Szene angehören. Je tiefer sie graben, desto erschreckender wird das Szenario: Haben sie es mit einem weitverzweigten Neonazi-Netzwerk zu tun? Und wie sollen sie ein Attentat verhindern, wenn ihr Gegner ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint und sie noch nicht einmal das Ziel kennen? Da stößt Louise auf das "perfekte Opfer". Aber vielleicht ist es schon zu spät …(amazon)

    Die letzten Bände um und mit Louise Boni habe ich vor längerer Zeit gelesen und so habe ich mich hier doch etwas schwer getan, sie „wieder zu erkennen“ und ihre Wandlung im Laufe der Zeit auch zu verstehen.

    Die anderen Figuren blieben leider seltsam blass für mich. Das liegt auch am Schreibstil des Autors; er erzählt wirklich nur das Nötigste und hält sich relativ kurz. 

    Zu der Geschichte – sie ist spannend, keine Frage, auch wenn es – für mich – einige Ungereimtheiten gegeben hat und auch wenn ich hier nicht alles glauben kann. In der Realität wäre sicher das eine oder andere nicht so….

    Auch der Schluss ist meiner Meinung nach typisch „Bottini“ mässig – nicht schlecht, aber irgendwie auch etwas unbefriedigend.


    Für "Neueinsteiger" ist es sicher besser, auch erst die Vorgängerbände zu lesen, vor allem um die Protagonistin besser zu verstehen und die vielen Personen und auch Handlungen, die aus der Vergangenheit resultieren, richtig zu ordnen zu können. 
  14. Cover des Buches Schwarzer, Wolf, Skin (ISBN: 9783522202244)
    Marie Hagemann

    Schwarzer, Wolf, Skin

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Kuss aus Honolulu

  15. Cover des Buches Endstation Neukölln (ISBN: 9783740802066)
    Connie Roters

    Endstation Neukölln

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Vampir989
    Klapptext:
    Zwischen Drogen, Dämonen und Gedichten: ein atmosphärisch dichter Berlin Krimi, schonungslos und eindringlich erzählt.

    Zwei Tote in Neukölln: ein Drogendealer und ein Rechtesextremer. Hauptkommissar Breschnow stößt auf entwurzelte Existenzen, die den Weg zurück ins Leben nicht finden, und auf andere, die daraus ihren Nutzen ziehen. Unaufhaltsam dringt er in ein Geflecht aus Schmutz und Verrat ein und bringt sich und andere damit in tödliche Gefahr.

    Dies ist der 3.Fall einer Krimireihe mit Kommissar Breschnow.Das Buch kann aber auch ohne Vorkenntnisse der Vorgänger gelesen werden.
    Das Buch hat mir wieder sehr gut gefallen und ich wurde sofort in den Bann gezogen.Der Schreibstil ist leicht und flüssig.Man kommt mit dem Lesen sehr gut voran.Die Seiten fliegen nur so dahin.Einmal angefangen mit Lesen,konnte ich gar nicht mehr aufhören.Die Protoganisten wurden sehr gut beschrieben und ich konnte Sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele unterschiedliche Charaktere die sehr heraus gearbeitet wurden.Besonders interessant fand ich wieder Kommissar Breschnow.Aber auch Kimmie habe ich gleich in mein Herz geschlossen.Ich wurde in den Berliner Stadtteil "Neukölln" entführt.Dort habe ich die Ermittlungen des Herrn Brechnow und seinem Team verfolgt.Besonders der alkoholkranke Brechnow hat es nicht leicht bei diesem Fall.Viele Szenen wurden sehr detailliert dargestellt und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei.Ich habe mit gefiebert,mit gelitten und mit gebangt.Durch die sehr beeindruckende und packende Erzählweise  wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Auch versteht es die Autorin uns den Berliner Stadtteil näher zu bringen.Menschen die dort leben,haben  meist mit Drogen,Obdachlosigkeit und Armut zu tun.Die daraus resultierenden Folgen sind meist verhängnisvoll und erdrückend.Ich war schockiert und es hat mich tief berührt davon zu erfahren.Es gibt immer wieder unvorhersehbare Wendungen und Ereignisse.Dadurch wird es nie Langweilig .Die Spannung steigt von Anfang bis Ende stetig an.Ich habe selten einen so fesselnden und mit reissenden Krimi gelesen.
    Das Cover finde ich auch sehr ansprechend und genau passend zu dieser Geschichte.Es rundet das brilliante Werk ab.
    Ich bin total überwältigt von diesem 3.Teil Er hat mir sehr gut  gefallen.Für Leseliebhaber von Regionalkrimis ist diese Lektüre sehr zu empfehlen.
  16. Cover des Buches Der Rosental Plan (ISBN: 9783864401930)
    Jürgen W. Roos

    Der Rosental Plan

     (7)
    Aktuelle Rezension von: papaverorosso

    Ich lebe seit anderthalb Jahren in Dresden. Ich möchte Dresden meine Wahlheimat nennen. Ich arbeite im sächsischen Inland. Als ein Freund aus Dresden mich davor gewarnt hat, dass die politische Atmosphäre in Dresden und Sachsen in den letzten Jahren immer mehr nach rechts rückt, habe ich dem keine große Bedeutung geschenkt. Jedoch, seitdem ich hier bin, habe ich die Bedeutung seiner Worte endlich verstanden. Jeden Montag monatelang sie Tausende von Menschen durch die Dresdner Innenstadt marschiert, um gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sowie gegen Migranten allgemein zu demonstrieren. Deutschland den Deutschen. Besorgte Bürger. Manche tatsächlich nur besorgt, mache eher angsteinflößend… Die Gemütslage ist hochaktuell. Rechtes Gedankengut ist nicht mehr so verpönt und verboten, wie es früher mal war. Genau dieses Thema greift dieses Buch in Romanform auf.

    Markus Hagen ist ein Ex-Journalist, der in Israel gearbeitet hat. Dort hat er leider seine kleine Tochter an einem Attentat verloren. Als ob es nicht schlimm genug wäre, vermutet er, dass seine bis dahin Partnerin an dem Attentat involviert war. Verzweifelt und enttäuscht vom Leben, hängt er seine Karriere an den Nagel und fängt ein neues Leben an der kroatischen Adria-Küste, in dem er Touristen auf einer Jacht herumführt. Sein Leben plätschert so vor sich hin, bis sich ein äußerst seltsamer Fall ereignet: Er findet mehrere gefälschte israelische Pässe, sowie eine große Geldsumme, die nicht für ihn bestimmt waren… Hagen wird in einer Spionage-Geschichte verwickelt, in der der israelische Geheimdienst sowie rechtsradikale Kräfte verwickelt sind. Das Ziel: Attentate durch rechtsradikale in Deutschland verhindern. Gleichzeitig lernt Hagen Chiara Bertone kennen, eine italienische Kinderärztin, die ihm gerne bei den Ermittlungen behilflich sein will. Die Liebe fürs Leben? Die beiden fangen ein Abenteuer an, die sie von Kroatien nach Venedig und letztendlich nach München führt. Werden sie es schaffen, den Terroristen auf die Schliche zu kommen?

    Die Stärke dieses Buch: Jürgen W. Roos hat mit diesem Buch ein sozial sehr wichtiges Thema zur Sprache gebracht. In das Buch fließen viele Informationen und Theorien über rechtsradikale Organisationen in Europa mit ein. Man erfährt mehr darüber, wie diese ihren Einfluss in der Bevölkerung bestärken, warum Menschen sich diesen anschließen, welche größeren politischen Pläne diese hegen und welche unorthodoxe, teilweise gefährliche Methoden von diesen genutzt werden. Ich kann mir vorstellen, dass viele der Informationen im Buch tatsächlich sehr nah an der Wahrheit sind.

    Was mir weniger gut gefällt: Das Buch wird als Thriller verkauft. Jedoch mehr als die Hälfte des Buchs wird der Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Chiara und Hagen gewidmet. Dabei werden viele alltägliche Szenen beschrieben. Somit kann man zwar ein gutes Bild der schönen Kulissen bekommen, Spannung baut sich jedoch, wenn überhaupt nur langsam und eher gegen Ende auf. Einige der Szenen hätte man meiner Meinung nach auslassen können. Die Charaktere empfinde ich großenteils als glaubhaft, jedoch etwas flach dargestellt (mit der Ausnahme der beiden Protagonisten).

    Zur aktuellen Hard-Cover Ausgabe möchte ich vermerken, dass das Cover sehr schön aussieht. Dank des Covers wäre mir das Buch sicherlich aufgefallen. Den Klappentext habe ich auf Anraten anderer Mitleser nicht gelesen und im Nachhinein festgestellt, dass darin einen großen Teil der Geschichte schon verraten wird. Während des Lesens sind mir einige typografische Fehler aufgefallen, die in eventuellen zukünftigen Ausgaben sicherlich noch verbessert werden könnten.

    Auch wenn das Buch mich nicht durchweg gefesselt hat, bedanke ich mich für die neuen Einblicke in ein so relevantes und aktuelles Thema!

  17. Cover des Buches Alternativen (ISBN: 9783957711625)
    Leif Tewes

    Alternativen

     (25)
    Aktuelle Rezension von: abendsternchen

    Mir fällt es schwer die Rezension zu Alternativen zu schreiben. Ihr fragt euch warum? Weil das Thema des Buches der Realität entspricht. Einfach erschreckend.

    Ich wusste nicht so genau worauf ich mich bei diesem Buch einlassen würde, denn das Cover ist sehr schlicht gehalten und sagt halt nicht viel über den Inhalt des Buches aus. Dennoch ist dieses Cover genau passend zum Buch, einfach gehalten, denn es geht hier um den Inhalt und der Story zu Alternativen.

    Das Thema ist Rechtsradikalismus und es gibt sicher viele Bücher über das Thema. Daher war es umso erschreckender für mich wie nah das Thema doch geht. Sind es nicht auch solche Themen die immer wieder in den Nachrichten zu hören sind.

    Ich möchte eigentlich nicht auf den Inhalt eingehen, denn ich würde euch sagen lest es selbst und macht euch ein Bild davon.

    Der Autor hat es geschafft dieses Thema Rechtsradikalismus gut umzusetzen. Er zeigt auf wie einfach ein, hier im Buch, ein Mann in die falsche Szene geraten kann.

    In diesem Fall hatte Thomas, der Protagonist des Buches, Glück eine Freundin an seiner Seite zu haben die ihn versucht hat klar zu machen das die Menschen Hilfe brauchen. In dem Fall waren es, wie aktuell in unserem Land, Flüchtlinge.

    Thomas rückte ins Augenlicht der Polizei, denn es gab einen tödlichen Autounfall. Hier kommt der Kommissar Berg ins Bild, der die Ermittlungen übernommen hat. Wie ich mitbekommen habe, gibt es um den Kommissaren auch noch weitere Bücher. Die Story um Alternativen ist abgeschlossen und kann daher einfach gelesen werden.

    Der Schreibstil von Leif Tewes hatte mir gefallen. Das Buch ließ sich sehr gut lesen, berührte einen und ließ einen auch nachdenken. Aber auch schockte es einem etwas und stimmte auch ein wenig traurig. Alternativen schaffte es verschiedene Emotionen hervorzurufen. Auf jeden Fall regte es auch zum nachdenken an.

    Ich kann euch sagen lest dieses Buch. Es wird den Alltag nicht schaffen zu verbessern, aber vielleicht schafft es auch dich zum Nachdenken zu bringen.

  18. Cover des Buches Das Palais muss brennen (ISBN: 9783462002720)
    Mercedes Spannagel

    Das Palais muss brennen

     (20)
    Aktuelle Rezension von: GAIA

    Wie Marx bekommt Schnappatmung? Die historische Persönlichkeit? Ja, die auch. Aber auch der aus Trotz angeschaffte Mops der Protagonistin Luise. Diesen nennt sie nämlich ganz rebellisch Marx, ist ihre Mutter doch die aktuelle rechtskonservative Bundespräsidentin Österreichs, die man mit linkem Gehabe zu schocken versucht. Luise und ihre Schwester Yara leben als junge Studentinnen bei ihrer Mutter im Palais Wiens und bringen im Laufe des Buches eher zufällig die Regierung ihrer Mutter zu Fall.

    Das passiert aber alles viel weniger spektakulär, als man sich nach dieser kurzen Beschreibung vorstellt. Das gesamte Buch besteht nämlich eigentlich aus „Rich Kid“ Alltagsbeschreibungen, die aus Sicht von Luise geschildert werden. Zur Elite scheinen Luise und Yara allerdings nicht zu gehören, es wird mal kurz erwähnt, dass sie im Plattenbau aufgewachsen seien, mehr zu ihrem Weg ins Palais erfährt man allerdings nicht. So bewegt man sich nun gemeinsam mit Luise durch ihr Leben zwischen Wiener Cafés, Partys, Sex und Koks, welches einem durch einfache Hauptsätze vonseiten Luises nahegebracht wird à la „Ich tauchte mit Marx im Café auf. Ich hielt ihn auf dem Arm...Ich setzte mich… Ich schaute…Ich sagte“ Oh, wie viel Luise in diesem Roman sagt. Ich sagte, Jo sagte, Yara sagte usw. aber hauptsächlich Ich, Ich, Ich. Das ist mir alles zu simpel und wenig anspruchsvoll. Zwischendrin kann man durchaus das ein oder andere Mal schmunzeln, wenn Luise keck kontert. Meist gehen die lässigen antikapitalistischen/kommunistischen Sprüche aus dem Munde, in dem der Goldlöffel steckt (ach nein, der steckt ja im Mund von Marx, also dem Hund), in ihrem dichten Auftreten aber eher auf die Nerven. Es wirkt dann so, als ob die Autorin zwingend all ihr Wissen aus der alternativen, studentischen Szene ins Buch packen wollte und damit aber häufig neunmalklug klingt. Luise spricht wie eine schlagfertige, linksliberale Poetry Slammerin, die eigentlich gern Marc-Uwe Kling wär‘ und statt eines Mopses vielleicht lieber ein Känguru an ihrer Seite hätte. Wer weiß.

    Sehr viel passiert im Roman nicht. Wir blicken mit Wiener Humor auf Sex, Drugs und Möpse. Selbst der Mops konnte nicht meine Lektüreerfahrung verbessern, tat er mir doch mehr leid als alles andere. Somit kann ich nicht unbedingt eine Lektüre empfehlen. Bei den 180 kleinformatigen, nur locker bedruckten Seiten kommt man auch nicht gleich um, wenn man das Büchlein liest, aber mehr als kurze Unterhaltung mit dem (scheinbar eigenen) Wunsch und Anspruch Satire zu sein, bekommt man eben auch nicht. So würde wahrscheinlich nicht nur der Mops Marx mit seiner Qualzucht-Schnauze sondern auch die historische Persönlichkeit Marx bei der Lektüre Schnappatmung entwickeln.

    2,5/5 Sterne

  19. Cover des Buches Die distanzierte Mitte (ISBN: 9783801206659)
  20. Cover des Buches Tödlicher Dunst (ISBN: 9783743197503)
    S. Geiger

    Tödlicher Dunst

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Chaosfroeschlein

    Inhalt:
    Bremen, mitten in der Flüchtlingskrise 2015.
    Eine rechtsradikale Motorradgang verübt Anschläge auf Flüchtlingsheime.
    Kommissar Claasen, gerade nach seinem Zwangsurlaub zurück im Dienst, scheint mit der neuen Situation völlig überfordert.
    Zusammen mit seinem neu zugeteilten Partner Markus Getjen nimmt er eine Spur auf, die sonst niemand sieht.
    Doch plötzlich scheinen alte Bekannte eine entscheidende Rolle in dem Fall zu spielen.
    Warum taucht Frank Meinert plötzlich bei ihm, ohne jeden erkenntlichen Grund, im Revier auf?
    Claasen ahnt schnell, dass mehr hinter all dem steckt, als bloß ein paar verrückte Rechtsradikale. Hier geht es um einen größeren Plan.
    Wird er ihn verhindern können?
    Die Fortsetzung von "Valentins Geheimnis - Eingeholt von der Vergangenheit", führt die Protagonisten aus dem ersten Teil in die Welt von Rassismus und Rechtsextremismus


    Meine Meinung:
    Ich muss gestehen, dass ich dieses Mal etwas schwerer in das Buch fand. Zumal ich den Vorgänger "Valentins Geheimnis" letztes Jahr schon gelesen habe und mir die Protagonisten nicht mehr ganz so geläufig waren. Hier wäre es schön gewesen, wenn man nochmal einen kleinen Rückblick bzw. eine Zusammenfassusng des Vorgängers am Anfang gehabt hätte um überhaupt wieder reinzukommen. 
    Während des Lesens machte es dann aber immer wieder Klick und man wusste plötzlich wer gemeint war. Die Geschichte nimmt auch gut Fahrt auf und ist wieder sehr spannend geschrieben. Man fiebert bis zum Schluss mit, ob es Kommissar Claasen, seinem jungen Kollegen Markus Getjen und Frank Meinert gelingt die Bande aufzuhalten. 
    Leider sind die Vorfälle aus dem Buch bittere Realität hier in Deutschland. Der Autor hat die Stimmung recht gut eingefangen und an manchen Stellen erschaudert man über die Kaltschnäuzigkeit mancher Menschen. 
    Auch die Geschichte um Frank Meinert und die Witwe Emmerich (Frau von Franks ermordeten Freund) spielt wieder eine Rolle. 


    Mein Fazit: Man sollte unbedingt kurz vorher erst "Valentins Geheimnis" lesen, ansonsten hat man Schwierigkeiten die Namen und Geschehnisse zuzuordnen. Wenn man aber beide Romane kennt, dann erwartet einen ein spannender und fesselnder Krimi rund um Bremen und umzu. Das Buch "Tödlicher Dunst" lohnt sich auf jeden Fall für jeden der auf Spannung steht. 


    Zum Cover: Das Cover finde ich diesmal nicht ganz so gelungen. Es hat zwar einen Bezug zu dem Buch, aber ich hätte es mir so nicht weiter angeschaut, wenn ich nicht vorab gewusst hätte das es der Fortsetzungroman zu "Valentins Geheimnis" ist. 
  21. Cover des Buches Braune Erde (ISBN: 9783867601818)
    Daniel Höra

    Braune Erde

     (15)
    Aktuelle Rezension von: parden
    MITGEGANGEN, MITGEFANGEN...

    Der fünfzehnjährige Ben wohnt nahe der polnischen Grenze in Mecklenburg in einem trostlosen Dorf, wo die Hälfte der Häuser leersteht und in der anderen Hälfte Menschen wohnen, die größtenteils arbeitslos sind. Jeder lebt für sich, lässt sich von der Perspektivlosigkeit runterziehen, und neben der Schule bleibt dem Jugendlichen nur die Welt der Bücher, in die er sich zurückzieht, wann immer es geht. Aufgeschreckt werden die Dorfbewohner, als eines Tages zwei vollbeladene Wagen in ihrem Ort halten - zwei Männer, eine Frau und drei Jugendliche, die den Autos entsteigen, entpuppen sich als die neuen Besitzer des Gutshauses.
    Die beiden Familien richten das verwahrloste Gebäude wieder her und verkünden der perplexen Dorfgemeinschaft, sich durch biologischen Anbau selbst versorgen zu wollen. Die offene Art der Neuankömmlinge ermutigt Ben, sich mit den Zwillingen Konrad und Gunter anzufreunden und mit ihnen Streifzüge zum nahegelegenen ehemaligen Militärgelände zu unternehmen. Auch das Interesse der gleichaltrigen Freya ist ihm nicht unangenehm, und ihr Vater Reinhold imponiert Ben ganz gewaltig. Er hat dort offensichtlich das Sagen, und Ben fühlt sich immer mehr eingeladen, seine Freizeit auf dem Gutshof zu verbringen.


    "... fühlte ich mich doch als Teil von etwas Größerem. Als hätte sich eine Tür geöffnet und frischen Wind in mein verstaubtes Leben gebracht." (S. 128)


    Der Fünfzehnjährige, der nach dem Unfalltod seiner Eltern von seiner Tante und seinem Onkel aufgenommen wurde, fühlt sich zunehmend wohl im Kreise der Neuankömmlinge, die so ganz anders sind als die spießigen Dorfbewohner. Während Ben sich bei seinen Verwandten oftmals eher unverstanden und unwillkommen fühlt, sieht er sich von den Neuen im Dorf an- und vor allem ernst genommen. Wie ein typischer Jugendlicher auf Identitätssuche ist Ben froh, dass ihm die Gutshofbesitzer eine Alternative zu seinem bisherigen Leben bieten - was so weit geht, dass er sich zwischenzeitlich mit seinen Verwandten überwirft und seine neue Bleibe auf dem Gutshof einrichtet.


    "Kommst du bald wieder nach Hause?", fragte sie als wir uns verabschiedeten. "Mal sehen", sagte ich. "Ich muss erstmal rausfinden, wo das ist." (S. 142)


    Doch die Neuen nehmen nicht nur Ben herzlich in ihrer Mitte auf, sie sorgen auch im Dorf für frischen Wind. Begegnen die Bewohner ihnen anfangs mit Misstrauen, so ändert sich das zunehmend, als Uta, die Frau auf dem Gutshof, die Alten und Kranken zu besuchen und zu pflegen beginnt. Anfangs zögernd, doch dann mit wachsender Begeisterung, beteiligen sich die Dorfbewohner bei der Aktion, das Gemeinschaftshaus wiederzubeleben - alle zusammen reinigen und restaurieren sie die Örtlichkeit, und die Anlässe werden immer häufiger, zu denen man sich schließlich dort trifft: eine Volkstanzgruppe wird ins Leben gerufen, ebenso wie eine Handarbeitsgruppe für die Frauen, eine Handwerksgruppe für die Männer. Plötzlich ist die Dorfgemeinschaft tatsächlich wieder eine Gemeinschaft.

    Nur Georg, ein eigenbrötlerischer alter Künstler, beteiligt sich nicht an der plötzlichen Euphorie. Im Gegensatz zu den anderen schaut er genauer hin, was da vor sich geht - und er warnt. Doch werden seine Warnungen als spinnert und lästig abgetan. Bei dem neuen Gemeinschaftsgefühl schaut man lieber nicht so genau hin, wenn es um die Waffenliebe der Jugendlichen auf dem Gutshof geht, wenn von der Globalisierung und ihren Folgen für das deutsche Volk, dem Verfall deutscher Werte und dem Vergessen deutscher Tugenden die Rede ist, wird verdrängt, dass die vermeintlich vernünftigen Aussagen im Bezug auf Ausländer, Kriminelle oder auch Politiker sehr einseitig sind. Und so entsteht mit der Unterstützung aller schließlich sogar eine Bürgerwehr im Dorf, die der Kriminalität angesichts der Passivität der Polizei Einhalt gebieten will.

    Ein bisschen mitmachen ist nicht - entweder ganz oder gar nicht, das wird Ben allmählich klar. Es kommt der Punkt, an dem er nicht länger wegschauen kann, an dem ihm klar wird, dass er Teil braunen Gedankenguts ist, dass Schweigen auch Mitmachen bedeutet, dass er plötzlich von einem System vereinnahmt wird, hinter dem er doch gar nicht steht. Doch ist es für eine Umkehr nicht längst zu spät?!


    "Ich sah in den angelaufenen Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Wenn man lange genug hineinschaute, wurde einem das eigene Gesicht fremd: Genauso wie ein Wort, das man wieder und wieder vor sich hersagte und das dadurch seine Bedeutung verlor. War ich das wirklich da im Spiegel? Sah ich so aus? Was bedeutete der Überfall (...) für mich, für mein Leben? Verwandelte ich mich jetzt? (...) Ich konnte meinen Blick nicht von meinem Spiegelbild lösen. Der Typ auf der anderen Seite war mir fremd. Wo kam der plötzlich her? Und wo war Ben?" (S. 214)


    Die Geschichte, erzählt aus der Perspektive Bens, fesselt gleich von der ersten Seite an. Zu Beginn jeden Kapitels beschreibt Ben seine Flucht, und seine Angst erwischt zu werden, steigert das Unbehagen des Lesers von Mal zu Mal. Im Anschluss an die Szenen der Flucht wird das Geschehen in chronologischer Reihenfolge dargestellt, das zu eben dieser Flucht führte.


    "Sie würden mich als Mitwisser umbringen. Ich hatte zu lange mit ihnen gelebt, mit ihren Geheimnissen und ihrem schrägen Weltbild, Verräter hatten da keinen Platz, die mussten verschwinden. Wer sich gegen sie stellte, der hatte den Tod verdient. Das hatte ich unterschätzt, weil ich mir eingebildet hatte, ich wäre sicher, ja, ich wäre sogar einer vovn ihnen." (S. 143)


    Dieses Jugendbuch beschreibt sehr eindrücklich, wie mühelos Menschen in solch einen Sumpf hineingeraten können. Perspektivlosigkeit, Identitätssuche, fehlende Anerkennung - solche Orte, solche Menschen gibt es hierzulande überall. Auch wenn Höra hier mit vielen Klischees arbeitet, ist die Erzählung keineswegs platt. Zeigt sie doch, dass nicht nur Skins rechtes Gedankengut verbreiten, dass man es vielen Menschen gar nicht ansehen kann, dass sich das Gedankengut oftmals hinter unscheinbaren Fassaden und Themen versteckt. Und wäre man selbst denn davor gefeit? Unbequeme Fragen, die sich da beim Lesen auftun.
    Aber wäre man wirklich derjenige, der durchschaut, dass eigentlich begrüßenswerte Ansätze in ihrem Sinn pervertiert und andere dadurch manipuliert werden? Oder trüge man selbst den Mut in sich, sich offen gegen andere oder sogar gegen eine Gemeinschaft zu stellen, die begeistert und von ihrem Handeln überzeugt ist? Und ist der Gedanke immer so fern, dass womöglich auch etwas Wahres an den Ansichten rechtsdenkender Menschen sein könnte? Für mich muss ich sagen: ich hoffe es.

    Ein beeindruckendes Jugendbuch, das als Schullektüre Pflicht sein sollte, allerdings begleitet von einem interessierten und engagierten Lehrer, denn mit den angeschnittenen Themen sollten die Schüler nicht alleine gelassen werden. Unbedingt empfehlenswert!


    © Parden
  22. Cover des Buches Turmgold (ISBN: 9783492063227)
    Peter Grandl

    Turmgold

     (56)
    Aktuelle Rezension von: didi_liest

    Turmgold

    Peter Grandl


    „Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss.“ (Jurek Rothenberg)


    Oh mein Gott 😨😢 - ich hatte echt große Erwartungen an die Fortsetzung von Turmschatten , ich bin ganz sicher ein kritischer Leser und habe nicht gedacht, dass Peter Grandl nochmal einen draufsetzen kann.

    Aber das hier? Meine Güte, ich weiß überhaupt nicht was ich dazu sagen soll.


    Absolut dicht geschrieben, ein Spannungsbogen, der mir mehrfach über Seiten hinweg den Atem nahm und eine (oder mehrere) Geschichte(n), die so authentisch, so stark, so top recherchiert und ausgeklügelt in ihrem Ende ist - nicht zu vergessen so circa drei Ereignisse, die mir die Tränen in die Augen trieben.


    Diesmal bekommen wir neben erneuter rechtsextremer Gewalt 10 Jahre nach den Ereignissen um Ephraim Zamir und seine Geiselnahme dreier Neonazis auch die andere Seite (mit nicht weniger Gewaltbereitschaft) gezeigt - was dieses Buch im Gesamtzusammenhang so so so wichtig macht. Gewalt ist niemals die Lösung - ganz egal, aus welcher Richtung und mit welchem Ansinnen sie auch kommen mag. Vielleicht sollte man beide Bücher der Reihe als Pflichtlektüre in Schulen vorschlagen.


    Lieber Peter,

    ich denke, jedes weitere deiner Bücher kaufe ich ohne auch nur Zeit zu verschwenden, den Klappentext zu lesen. 😉 (Und jetzt eine winzige Kritik - ich hoffe ein bisschen, dass es noch jemand anderem auffiel - am logischen Inhalt: Marie ist die ältere Schwester und Shalhevet die jüngere, ich denke da hat das Lektorat was verwechselt 🫣).


    Fazit: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ und das zweite Jahreshighlight 

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