Bücher mit dem Tag "reiseimpressionen"

Dies ist mein erstes Buch von Elke Heidenreich. Und da das Reisen und Eintauchen in fremde Länder und Kulturen für mich einen großen Teil meines Lebens ausmacht, hatte ich mich schon sehr darauf gefreut.

Vorweg: Dies sind persönliche Erinnerungen der Autorin, die oftmals mehr als 20 Jahre zurückliegen. Und solange diese nicht gewalttätig oder fragwürdig sind, kann man aus meiner Sicht auch keine Bewertung darüber abgeben, erst recht nicht mit Sternen.

Der Hauptgrund für die Vergabe von zwei Sternen war, dass sie mich mit ihren Erinnerungen größtenteils nicht abholen konnte. 

Elke Heidenreich erzählt vorweg, dass sie ihre Reisen nicht strukturiert und nicht reist, um sich Sehenwürdigkeiten anzuschauen. Vielmehr möchte sie alles auf sich zukommen lassen. Doch gefühlt in 90 % der Kapitel sucht und besucht sie die Opern der jeweiligen Stadt, das widerspricht dem. 

Manche Informationen und Erzählungen von Begegnungen waren schön und interessant beschrieben. Doch diese von ihr wortwörtlich genannte Sucht nach Opern sowie eine von Jugend an existierenden Vorliebe für Gedichte haben einen großen Teil des Buches ausgemacht. Da ich beides zwar gelegentlich lese bzw. höre, jedoch keine Leidenschaft dafür entwickelt habe, konnte mich das Buch nicht abholen und ich habe mich häufig schwer getan, weiterzulesen.

Fragwürdig fand ich jedoch auch ein paar Dinge in diesem Buch: Elke Heidenreich schildert in dem Kapitel "Seoul" freimütig, wie sie einen Ihrer Hauptauftraggeber regelmäßig und dreist betrogen hat. Und dies um eine große Reisetasche voller persönlicher Andenken und Mitbringsel kostenlos als zusätzliches (Über-)Gepäck im Flugzeug aufgeben zu können, was nicht gerade günstig ist. Irritiert und erstaunt hat mich aber vor allem, mit welcher Begeisterung und Stolz sie davon erzählt und ihr Verhalten nicht im Nachhinein in Frage stellt. Sie betrügt mit vollem Vorsatz und wiederholt einen ihrer zwei Hauptauftraggeber, der ihr so viele Reisen ermöglicht hat und über die Reisekosten hinaus ihr ein Honorar gezahlt hat. Reisen, von denen sie viele dieser hier geschilderten Erinnerungen mitgebracht hat, mit denen sie mit diesem Buch wiederum in der Lage ist, Geld zu verdienen. Tja, wer darüber hinaus auch noch wiederholt Blumen von fremden Gräber klaut, erhält bei mir nicht die höchsten Sympathiepunkte.