Bücher mit dem Tag "reisen"
2.677 Bücher
- George R. R. Martin
Game of Thrones
(5.497)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Game of Thrones“ ist die erfolgreichste High-Fantasyserie aller Zeiten. Produziert vom US-amerikanischen Sender HBO steht den Machern pro Folge der kommenden und finalen Staffel ein Budget von 15 Millionen Dollar zur Verfügung. Außerdem räumte die Serie insgesamt schon 38 Emmys ab, unter anderem in den Kategorien „Beste Drama-Serie“, „Beste Regie“ und „Bestes Drehbuch“. Die Geschichte basiert auf der Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin und immer wieder werden Unterschiede zwischen Buch und Serie diskutiert. Im Rahmen meines Blogspecials habe ich mich dem ersten Band „Die Herren von Winterfell“ aus dem Jahr 1997 gewidmet, auch um herauszufinden, inwiefern das Buch mit der grandiosen Serie mithalten kann.
Auf dem fiktiven Kontinent Westeros lebt der 33-jährige Lord Eddard Stark, der Herr der nördlich gelegenen Stadt Winterfell mit seiner Frau Catelyn und seinen Kindern. Als ihn die Nachricht ereilt, dass sein Ziehvater Jon Arryn verstorben ist, der auch als die rechte Hand des Königs diente, ist Eddard, kurz Ned, zutiefst betroffen. Doch für Trauer bleibt keine Zeit, denn der König von Westeros persönlich, Robert Baratheon, kommt zu Besuch nach Winterfell, um seinen alten Freund Ned zu bitten diese Position neu zu besetzen.
Währenddessen lebt die 13-jährige Daenerys Targaryen auf dem fiktiven Kontinent Essos mit ihrem Bruder Viserys in der Stadt Pentos bei Magister Illyrio. Das Geschwisterpaar ist das letzte Überbleibsel des Hauses Targaryen, einer einst mächtigen Dynastie, bis ihr Vater, König Aerys II. von Robert Baratheon gestürzt wurde. Viserys plant den Eisernen Thron in Westeros‘ Hauptstadt Königsmund zurück zu erobern. Dafür lässt er seine Schwester mit Khal Drogo, dem Anführer des Reitervolks Dothraki, zwangsverheiraten, um sich damit eine Armee zu sichern.„Die Herren von Winterfell“ ist mit knapp 550 Seiten weniger dick, als es im Regal den Anschein macht, denn es hat verhältnismäßig dicke Seiten. Es beginnt mit einem Prolog, in dem Will, Gared und Ser Weymar Rois von der Nachtwache eine unangenehme Begegnung mit weißen Wanderern haben. Wer die allererste Folge von „Game of Thrones“ gesehen hat weiß, dass dieser Prolog auch die erste Szene noch vor dem Vorspann ist. Der Unterschied: In der Serie werden die weißen Wanderer nicht gezeigt und der Zuschauer bleibt im Unklaren darüber, was nun wirklich geschehen ist, während im Buch die weißen Wanderer bereits detailliert und als eindeutig unmenschliche Wesen beschrieben werden. Wer in der Serie also anfangs noch an der Existenz weißer Wanderer zweifeln könnte, wird hier schon recht schnell überzeugt, dass etwas Unnatürliches vor sich geht.
Danach wird die Geschichte im Präteritum und von einem personalen Erzähler jeweils aus der Perspektive der Person erzählt, die den Titel des Kapitels trägt. Im ersten Kapitel ist es zum Beispiel Bran, Neds zweiter Sohn. Wie das Cover schon verrät, liegt der Fokus auf dem Hause Stark. So erfährt der Leser einen Großteil aus Eddards, Catelyns, Sansas oder Aryas Perspektive, aber auch aus der von Daenerys, Jon oder Tyrion. Deswegen gibt es auch keinen einzelnen Protagonisten. Die drei am häufigsten auftretenden Charaktere sind aber Eddard, Catelyn und Bran.
Eddard ist Lord von Winterfell und ein guter Freund des Königs Robert Baratheon. Er ist ein gutherziger Mensch, der sowohl seinen Untertanen ein guter Herr, als auch seiner Familie ein liebevoller Vater und Ehemann ist. Ned ist pflichtbewusst und gnädig, aber manchmal vielleicht ein wenig zu naiv. Als Charakter muss man ihn, meiner Meinung nach, einfach mögen. Seine Frau Catelyn ist das Sinnbild der Wolfsmutter, dem Wappentier der Starks: Sie liebt ihre Kinder über alles und ist bereit diese falls nötig mit ihrem Leben zu verteidigen. Dabei begibt sie sich manchmal Hals über Kopf in Konflikte. Dass Charaktere Ähnlichkeiten mit ihrem Wappentier aufweisen, geschieht übrigens häufiger. Bei Catelyn kann man es auch an ihrer Abneigung gegenüber Jon erkennen, die sie für mich jedoch unsympathisch gemacht hat.
Bran ist im Buch gerade einmal sieben Jahre alt. Seine Persönlichkeit ist aufgrund seiner Kindlichkeit noch nicht richtig ausgebildet, aber es lässt sich schon erkennen, dass er seinem vierzehnjährigem Bruder Robb intellektuell überlegen ist. Insgesamt hat mir die Charakterdarstellung extrem gut gefallen. Sie sind alle sehr tiefgängige Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen, selbst die Nebencharaktere. Dabei wirken sie nie zu flach oder zu glatt, sondern stets wie wahre Individuen. Die entsprechenden Darsteller der Serie sehen, zumindest meistens, den beschriebenen Charakteren sehr ähnlich. Der einzig markante Unterschied ist, dass fast alle Charaktere im Buch deutlich jünger sind als in der Serie. So ist Daenerys in „Die Herren von Winterfell“ gerade erst 13 oder Ned erst 33, obwohl er in der Serie viel älter aussieht.
Martins Schreibstil hat mir äußerst gut gefallen. Es fällt vielleicht nicht unbedingt sofort auf, aber jedes Wort wurde mit Bedacht gewählt und häufig verwendet er die epische Vorausdeutung, die vor allem den wachsamen Lesern, die „Game of Thrones“ bereits kennen, auffallen wird. Außerdem wird viel mit Symbolen oder Farben gespielt, fast wie in alten Märchen. Es wird gezielt ein altertümliches Vokabular verwendet, das eine mittelalterliche Atmosphäre schafft. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern ist es hier übrigens eher von Vorteil die Serie bereits gesehen zu haben, da Martin extrem viele Namen und Orte aufzählt, ohne sie genauer zu beschreiben. Wer „Game of Thrones“ gesehen hat, kann bei „Das Lied von Eis und Feuer“ besser differenzieren und den Überblick über die riesige fiktive Welt behalten.
Am Ende gibt es zwar keinen spannenden Kampf, aber trotzdem einen kleinen Cliffhanger, der mein Interesse an der Fortsetzung geweckt hat. Auch wenn ich durch „Game of Thrones“ schon weiß, wie es ausgeht, interessieren mich die kleinen Abweichungen und die vorenthaltenen Informationen trotzdem sehr.
Es war eine hohe Erwartungshaltung, mit der ich an „Die Herren von Winterfell“ gegangen bin. Diese konnte erfüllt und teilweise sogar übertroffen werden. Die Geschichte umfasst inhaltlich etwa Folge 1-5 der ersten Staffel von „Game of Thrones“ und weicht tatsächlich kaum davon ab. Nur optische Merkmale, wie beispielsweise die Haarfarbe von Jorah Mormont, die laut Buch eigentlich schwarz ist, wurden teilweise minimal verändert, um Nebencharaktere nicht zu stark hervorzuheben. Insgesamt bin ich wirklich begeistert und kann verstehen, dass Martins High-Fantasyreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ vielfach als Meisterwerk bezeichnet wurde. Es war ein großartiger Auftakt, dem ich nur die vollen fünf Federn geben kann. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Das Erbe von Winterfell“.
- Jane Austen
Stolz und Vorurteil
(4.403)Aktuelle Rezension von: eletroeAutorin: Jane Austen
Buch: Stolz und Vorurteil
Taschenbuch
⭐⭐
Klappentext:
Im englischen Hertfordshire lebt die Familie Bennet, bestehend aus dem Ehepaar Bennet und dessen fünf Töchtern Jane, Elizabeth, Mary, Catherine, die von allen nur Kitty genannt wird, und Lydia. Mrs. Bennets einziges Bestreben ist es, ihre Töchter standesgemäß zu verheiraten, um ihre Zukunft zu sichern. Denn das Anwesen der Bennets wird nicht an die weiblichen Erben vermacht; es soll nach dem Tode Mr. Bennets einem entfernten Verwandten, Mr. Collins (einem anglikanischen Priester), zukommen. Die Handlung setzt ein, als die Familie über ihre neuen Nachbarn redet, einen gewissen Mr. Bingley, der das schon lange leerstehenden Netherfield Park gemietet hat. Die jüngeren Töchter träumen von einer Heirat, denn Mr. Bingley verfügt über ein relativ großes Einkommen von fünftausend Pfund im Jahr. Auch Mrs. Bennet verfolgt den Plan, eine ihrer Töchter mit dem Unbekannten zu vermählen.
⭐⭐
Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch geschenkt bekommen,.. "Mal sehen wie du es findest..".. ja wie fand ich es . Furchtbar. Ich habe es abgebrochen.
180 Seiten habe ich gelesen, oder mich gequält.
3-4 Seiten, dann hab ich es wieder weg gelegt.
Dieses Buch ist langatmig, langweilig, ohne Spannung und der Schreibstil ist außergewöhnlich.
Leider konnte ich nicht warm werden mit den Figuren oder der Geschichte.
⭐⭐
Fazit:
Geschmäcker sind verschieden, mein Fall war es nicht.
- Jojo Moyes
Ein ganzes halbes Jahr
(11.846)Aktuelle Rezension von: AbnunchaIch bin Lou, so stellt sie sich Will Traynor vor, so platzt sie quasi in seine Welt, dabei könnten die beiden unterschiedlicher nicht sein. Lou ist auf der Suche nach einer neuen Arbeit was in ihrer Gegend sehr schwierig ist und die Traynors suchen eine ja was, eine Gesellschafterin? Will Traynor war ein aufstrebender Jungmanager der mit viel Glimmer und Freude durchs Leben ging, nichts schien zu hoch, zu weit oder zu teuer. Ein schwerer Unfall ändert sein Leben schlagartig und was Louisa zunächst nicht weiß, er möchte aus dem Leben treten und gibt seinen Eltern noch ein halbes Jahr. Lou schafft es nach einem holprigen Start Wills Leben und schließlich sein Herz zu erobern, doch was nach Leichtigkeit aussieht zerbricht schließlich am Wunsch zu sterben. Lou widerstrebt es Will auf diesem Weg zu begleiten, aber die Liebe zu ihm scheint größer zu sein. Wie viele Leser dieses einfühlsame Buch wohl bisher verzaubert hat und vielen wird sich Lou ins Herz gespielt haben. Ich finde diese Geschichte ist abgeschlossen, ich habe auch die Fortsetzung „Ein ganz neues Leben“ gelesen, einige Dinge sollten so bleiben, und es braucht nicht immer ein wie geht es weiter, das Buch „Ein ganz neues Leben“ hat mich nicht abgeholt. Denn Lou und das sei hier verraten leider nichts aus ihrem ungewöhnlichen Kleidungsstiel und ihren Träumen macht, das wäre eine Geschichte als Fortsetzung gewesen, leider leidet sie nur am Helfersyndrom und das zerstört die Geschichte. Ein ganzes halbes Jahr ist traumhaft schön, vielen Dank.
- Cornelia Funke
Tintenwelt 1. Tintenherz
(10.859)Aktuelle Rezension von: Leona_BookloverDid not finsh/ pausiert - Seite 170
Ich hätte es so gern geliebt, aber für einen “All time Bestseller” ist es wirklich nicht gut. Der Schreibstil konnte mich so gar nicht überzeugen und hat mir ziemlich die Motivation am Lesen genommen. Schade! Sorry Cornelia, aber das kann ich einfach nicht lesen 😢💔
- John Green
Das Schicksal ist ein mieser Verräter
(12.778)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAls leidenschaftliche Hobbyleserin ist es ja fast schon eine Schande zu gestehen, dass ich noch nie ein Buch von John Green gelesen habe. Er selbst feiert mit seinen Büchern große Erfolge, so sind bisher zwei davon als Kinofilme erschienen: „Margos Spuren“ und „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ mit Shailene Woodley in der Hauptrolle. Letzteres erhielt 2013 außerdem den Deutschen Jugendliteraturpreis und hat sehr viele Fans. Deswegen habe ich mich mit meiner ersten Lektüre für das Jugendbuch entschieden, das im Original „The Fault in our Stars“ heißt und 2012 erschien.
Die 16-jährige Hazel Grace Lancaster lebt im Jahr 2011 als Einzelkind mit ihren Eltern in einem Haus im amerikanischen Indianapolis. Ihr Vater geht arbeiten, während ihre Mutter sich um sie kümmert, denn sie hat einen Schilddrüsentumor im Stadium IV, der bereits in ihre Lunge metastasiert ist, weshalb sie immer mit einer Sauerstoffflasche unterwegs sein muss. Neben des Colleges besucht Hazel auch eine Selbsthilfegruppe für krebskranke Kinder und Jugendliche, wo sie eines Tages Augustus Waters, kurz Gus, begegnet, dem aufgrund eines Osteoblastoms ein Unterschenkel fehlt. Beide sind von Anfang an hin und weg voneinander und werden schnell Freunde. Als Hazel ihm dann ihr Lieblingsbuch „Ein herrschaftliches Leiden“ ausleiht, erfüllt er ihr ihren größten Wunsch und organisiert ein Treffen mit dem Autor Peter van Houten. Dafür muss Hazel aber nach Amsterdam reisen, obwohl ihr gesundheitlicher Zustand nahezu kontinuierlich abnimmt.
„Im Winter meines siebzehnten Lebensjahres kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Aus der Ich-Perspektive berichtet die Protagonistin Hazel Grace Lancaster im Präteritum auf fast 350 Seiten. Außerdem finden sich im Jugendbuch Briefe, E-Mails oder SMS zwischen Hazel, Augustus, Peter van Houten oder seiner Assistentin Lidewij Vliegenthart.
Hazel ist eine außergewöhnliche junge Frau, die sich selbst aber für recht unscheinbar hält. Sie ist intelligent, sensibel, schüchtern, verträumt, geistreich, liebenswürdig und hat einen Hang zum Sarkasmus, wodurch sie mit Gus schnell auf einer Wellenlänge ist. Manchmal wirkt sie aber auch verunsichert und noch pubertär, wobei ihre verbliebenen kindlichen Züge zum Vorschein kommen, zum Beispiel, dass sie nur zur Selbsthilfegruppe geht, wenn ihre Mutter ihr dafür die verpasste Castingshow im Fernsehen aufnimmt. Neben der doch sehr seichten Unterhaltung liebt Hazel es jedoch zu lesen, vor allem ihr Lieblingsbuch „Ein herrschaftliches Leiden“ von Peter van Houten, das sie bereits unzählige Male gelesen hat und zu dem sie im Verlauf der Geschichte immer wieder greift. Für mich war es natürlich sehr einfach mit einer Protagonistin zu sympathisieren, die eine Leidenschaft für Literatur hat, klug und empathisch ist. Hazel ist, so wie die anderen Charaktere ebenfalls, sehr einzigartig, facettenreich und liebevoll gezeichnet, dabei glücklicherweise weit weg von den typischen, stereotypen Protagonistinnen aus anderen Jugendbüchern. Dies wird auch dadurch untermalt, dass eine ihrer größten Ängste ist, in den Augen Anderer nur als reine Krebspatientin betrachtet zu werden und nicht als menschliches Individuum.
Hazel steht ganz klar im Fokus der Geschichte, wobei vor allem die Beziehungen zu ihren Mitmenschen dargestellt werden. Dazu gehört die erste große Liebe mit Augustus und die Frage, ob man noch eine Partnerschaft aufbauen darf, wenn man todkrank ist. Außerdem lernt Hazel in der Selbsthilfegruppe andere krebskranke Jugendliche kennen, denen es teilweise besser, aber auch schlechter geht als ihr, die schlimmstenfalls versterben und ihr aufweisen, wie es ihr unter anderen Umständen hätte ergehen können. Eine besondere Freundschaft hat sie zu Isaac, dem aufgrund eines Tumors im zweiten Auge, das ihm noch bleibt, sein Augenlicht verliert. Während Hazel also kaum Atmen kann, ist Isaac blind und es ist unklar, welches Schicksal schlimmer ist. Hazel hat aber auch gesunde Freunde, vor allem Kaitlyn. Aufgrund von Hazels Erkrankung, wird die Differenz zwischen den beiden jedoch immer größer und obwohl sich beide sehr bemühen, die alte Schulfreundschaft aufrecht zu erhalten, breitet sich zwischen ihnen oft eine peinliche Stille aus, da sie in völlig unterschiedlichen Welten leben. Der Krebs zerstört also alte Freundschaften. Besonders schön ist der Briefwechsel zwischen Peter van Houten und Hazel oder Gus, in dem sich so wundervolle Phrasen finden wie: „Man kann sich nicht aussuchen, ob man verletzt wird auf dieser Welt, […] aber man kann ein bisschen mitbestimmen, von wem.“
Am allermeisten hat mich aber die Beziehung zwischen Hazel und ihren Eltern berührt, die selbst verzweifelt und hilflos sind, jedoch immer liebevoll zu Hazel. Ihre Mutter hat ihren Beruf aufgegeben und Hazel schämt sich dafür, ihren Eltern zur Last zu fallen. Ihr Vater ist sehr nah am Wasser gebaut und wirkt noch verlorener als seine Frau, sein einziges Kind in diesem Zustand zu sehen. Im Nachhinein sind Hazels Eltern diejenigen, die das größte Mitleid verdient haben. Bereits auf Seite 14 heißt es: „Denn es gibt nur eins auf der Welt, das ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben, und das ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt.“
Greens Schreibstil ist einfach und doch kreativ, ohne je zu überzogen zu wirken. Dieser einzigartige Stil weiß zu fesseln und mitzureißen. Es gibt viele witzige Passagen, die einem ein Grinsen entlocken, aber auch tiefgründige und traurige Szenen, die von der eigenen Mortalität und der Bedeutungslosigkeit einer einzelnen Existenz handeln. Es ist eine emotionale Achterbahn, die sich aufregend und nicht kitschig anfühlt. Green gelingt der perfekte Spagat zwischen einer individuellen Liebesgeschichte und dem Innenleben eines krebskranken Mädchens, das sich um ihre Zukunft betrogen fühlt.
Ein kleiner inhaltlicher Patzer ist mir dann leider doch noch aufgefallen. Hazel muss wegen ihrer Lungenmetastasen über eine Nasenbrille kontinuierlich Sauerstoff zugeführt bekommen, deren Flasche laut ihrer Aussage „mit einem Liter Sauerstoff pro Minute“ läuft. Trotzdem habe sie sehr schnell mit Luftnot zu kämpfen, ihre Finger seien stets unterkühlt, was ebenfalls für Sauerstoffmangel spricht und schon längeres Stehen strengt sie sehr an. Das ist aber auch kein Wunder, weil ein Liter Sauerstoff pro Minute wirklich enorm wenig ist und unter Ärzten schon scherzhaft als homöopathische Dosis bezeichnet wird. Ihre Symptome sind klare Zeichen für einen dauerhaften Sauerstoffmangel, der nicht sein müsste, wenn mal jemand ihren Sauerstoff auf zwei oder drei Liter pro Minute erhöhen würde. Warum das nicht getan wird, ist mir schleierhaft. Für Hazel bedeutet das nur eine verminderte Lebensqualität. Ist es Greens Absicht, um ihre Krankheit zu dramatisieren? Oder hat er einfach nicht gut genug über die Dosierungen von Sauerstoff recherchiert? So oder so, professionell betrachtet ist Hazel in dieser Hinsicht einfach medizinisch schlecht versorgt.
Wer den Film schon kennt, so wie ich, wird vom Ende nicht sonderlich überrascht sein. Der Film ist sehr nah an der Buchvorlage, nur kleinere Szenen oder ein paar Nebencharaktere, zum Beispiel Kaitlyn, wurden weggelassen. Auch wenn „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ die optimale Länge hatte, hätte ich es gerne noch über das Ende hinaus weitergelesen, einfach weil es so einen zauberhaften Stil und eine schöne Atmosphäre hat.
John Green hat mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ eine Liebesgeschichte kreiert, die nachhallt. Er hat jugendliche Figuren geschaffen, die sich von den stereotypen Teenagern abheben, die man sonst so oft in der Literatur vorfindet. Das Jugendbuch ist wirklich zu empfehlen und das nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene, die genug Weitsicht besitzen, um nicht vor einer Teenager-Protagonistin zurückzuschrecken. Anderthalb Probleme bleiben: Die schlecht recherchierte Sauerstoffversorgung von Hazel und, obwohl die Geschichte mich glücklich und traurig zugleich machte, fehlte das allerletzte Quäntchen, das mir Tränen in die Augen treibt. Deswegen gebe ich dem Roman aus dem Jahr 2012 vier von fünf Federn. Ich werde in Zukunft definitiv noch mehr Bücher von John Green lesen, weshalb ich mir „Margos Spuren“ bereits auf die Wunschliste geschrieben habe.
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.923)Aktuelle Rezension von: la_vieDas war mein erstes Buch von Jonas Jonasson und nachdem ich so viel Gutes über seine Bücher im Allgemeinen und "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" im Speziellen gehört hatte, musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Und ich bin nicht enttäuscht worden! Das Buch ist einfach nur großartig. Der Schreibstil ist unvergleichlich. Wie Jonas Jonasson mit der Sprache spielt ist einfach nur toll. Und schön ist auch, dass seine Wortwitze und genialen Formulierungen durch die Übersetzung nicht verloren gingen.
Der Hundertjährige Allan (der übrigens für sein Alter noch erstaunlich fit ist) lässt sich einfach vom Leben treiben ohne besondere Ansprüche oder Erwartungen zu haben. Es kommt eben alles wie es kommt. Da bringt es überhaupt nichts, sich erstens darüber zu viele Gedanken zu machen und zweitens, sich über Dinge aufzuregen, die eben nicht ganz optimal gelaufen sind. Er hat noch immer einen Ausweg aus jeder noch so auswegslos erscheinenden Situation gefunden. Und mit diesem Vertrauen in sein ganz persönliches Glück beschließt er, dass er noch längst nicht bereit ist, seinen hundersten Geburtstag mit Torte und Bürgermeister im Altersheim zu feiern. Dafür hat er noch zu viel vor. Und damit beginnt sein spätes Abenteuer, dass sich, wie man im Laufe des Buches lernt, nicht sein erstes war.
Ich kann es nur jedem wärmstens empfehlen, dieses Buch zu lesen. Ich habe viel gelacht und konnte mich sehr am tollen Schreibstil erfreuen.
- Leo Tolstoi
Anna Karenina
(1.090)Aktuelle Rezension von: LanibohlMir hat das Buch sehr gefallen. Ich fand es manchmal etwas langatmig, aber der Anfang sowie das Ende sind legendär. Das Buch über das Leben der berühmtesten Ehebrecherin der Welt ist wirklich schön geschrieben. Es wird auf viele Details geachtet und versetzt den Leser tatsächlich in eine andere Welt. Ich mag die verschiedenen Seiten des Lebens, die hier aufeinander treffen. Es ist keine Ferien Lektüre, sondern eignet sich sehr für kalte Winterabende.
- Walter Moers
Die Stadt der Träumenden Bücher
(3.469)Aktuelle Rezension von: HannahsHobbyChaosEndlich, endlich, endlich komme ich dazu euch dieses Buch vorzustellen. Es ist zwar schon zwanzig Jahre alt, aber absolut wundervoll.
Walter Moers kannte ich bisher nur durch Käpt’n Blaubär aus der Sendung mit der Maus, aber auch das Buch, aus dem Käpt’n Blaubär stammt, spielt in Zamonien, der von Walter Moers erschaffenen Fantasywelt. Beziehungsweise sieht er sich selbst nicht als Autor, sondern nur als Übersetzer, in diesem Falle von einem Text des zamonischen Lindwurm-Dichters Hildegunst von Mythenmerz. Dieser erbt ein absolut makelloses Manuskript und macht sich dann auf, den Autoren dieses Stücks zu finden. Dazu muss er nach Buchhaim, der buchverrückten Stadt, die auf einem Labyrinth voller verschollener Bücher steht.
Als #bookie bin ich natürlich schon der Idee von Buchhaim total verfallen. Dazu kommt mit Hildegunst ein fantastischer Protagonist, mit dem man gerne mitfiebert, der in seinen Sorgen, Ängsten und Gedanken nachvollziehbar bleibt und der auch Identifikationspotenzial bietet.
Buchhaim als Literatur-Hotspot Zamoniens lockt dementsprechend eine ganze Menge Besucher:innen in die Stadt, zusätzlich zu den bunt zusammengewürfelten Bewohner:innen Buchhaims. Dabei zeigt sich, dass Worldbuildung eine der großen Stärken von Moers ist, egal, ob die Bewohner:innen vom Buchling zum Lindwurm, vom Hundling zur Haifischmade, oder dem Stadtbild. Hier auch noch eine Empfehlung: Schaut euch mal die Karte von Zamonien an. “Die Stadt der träumenden Bücher” spielt zwar nur in einem kleinen Teil, aber alleine beim Blick auf die Karte bekomme ich Lust auf mehr!
Diese Welt kombiniert Moers dann mit seinem wunderbaren Schreibstil, der ganz in Charakter, auch mal Anmerkungen des “Übersetzers” enthält, und seinem Humor. Selbst die Tatsache, dass sich ein Charakter für einen Schrank ungeputzter Brillen hält, ist kein Einmal-Witz, sondern zieht sich durch das Buch, inklusive eigenem Gedicht. Abgerundet wird das ganze durch Illustrationen von Moers, die einige der Seiten dekorieren,
“Die Stadt der träumenden Bücher” ist eine fein-säuberlich gearbeitete Liebeserklärung an die Literatur, die ich jedem Bookie mit einem Hauch von Spaß an Fantasy unbedingt empfehle! Ich kann’s kaum erwarten, mehr aus und über Zamonien zu lesen und frage mich, warum es bis jetzt gedauert hat, bis ich in diese Welt eingetaucht bin.
- J. R. R. Tolkien
Der kleine Hobbit
(4.700)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAnlässlich meines Blogspecials kommt hier die erste Rezension zum Thema „Herr der Ringe“. Wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt, habe ich nicht mit dem Hauptwerk begonnen, sondern um eines leichten Einstiegs Willen mit dem Kinderbuch „Der kleine Hobbit“ von J. R. R. Tolkien aus dem Jahr 1937. Tolkien selbst hat diese Geschichte für seine Kinder John, Michael, Christopher und Priscilla geschrieben, nachdem er ihnen bereits Geschichten über Hobbits erzählt hatte. Es steckt also zweifelsfrei viel Herzblut in diesem Werk. Außerdem gilt der britische Philologe als Begründer der modernen Fantasyliteratur und wird auch heute noch von einer riesigen Fangemeinde als Meister dieses Faches verehrt, was nicht zuletzt daran liegt, dass er für seine fiktive Welt ganze Sprachen nahezu lückenlos entwickelt hat. An den Fantasyroman bin ich also mit großer Erwartungshaltung herangegangen.
Der Hobbit Bilbo Beutlin hat es gut in Beutelsend: Er nimmt täglich sieben Mahlzeiten zu sich, raucht in seinem Vorgarten Pfeife oder genießt sein Leben mit einem Buch am Kamin. Doch die Gemütlichkeit ist schnell vorbei, als plötzlich der Zauberer Gandalf in seinem Vorgarten steht, der scheinbar alles über Bilbo weiß, was umgekehrt allerdings nicht der Fall ist. Er nimmt den Hobbit mehr oder weniger freiwillig auf ein Abenteuer mit. Denn der gefürchtete Drache Smaug hat den Berg Erebor eingenommen, in dem Unmengen von Gold und anderen Schätzen liegen und das darin lebende Zwergenvolk größtenteils getötet. Zu den wenigen Überlebenden gehört auch Thorin, der Zwergenprinz, der mit zwölf seiner treuen Gefolgsleute Erebor zurück erobern will. Bilbo begleitet zusammen mit Gandalf die Zwergengruppe und erlebt das größte Abenteuer seines Lebens, denn er hat zuvor noch nie das Auenland verlassen.
Da „Der kleine Hobbit“ fast 350 Seiten hat und auch Kämpfe beschrieben werden, ist er sowohl vom Umfang als auch inhaltlich erst für Kinder ab 10 Jahren zu empfehlen. Dass der Fantasyroman jedoch für Kinder gedacht ist, ist schon dem auktorialen Erzähler anzumerken, der von Bilbos Abenteuer im Präteritum berichtet. Regelmäßig spricht er den Leser in der zweiten Person Singular oder Plural an, er selbst spricht gelegentlich auch in der ersten Person Singular, was zu einer fast persönlichen Beziehung zwischen Erzähler und Leser führt. Wenn er dann noch auf leicht infantile Weise alles rund um Mittelerde und seiner Bewohner erklärt und man den Aspekt beachtet, dass Tolkien dieses Werk für seine Kinder geschrieben hat, gibt es keinen Zweifel mehr, welche Altersgruppe primär Adressat ist. Jedoch gibt es auch versteckte Hinweise für Erwachsene. Wie beispielsweise die Drossel, die den Zwergen einen Hinweis gibt oder mit Bard in Esgaroth spricht. Der Erzähler beschränkt sich hier absichtlich nur auf die Gedanken dieser Personen und enthält dem Leser damit geschickt eine Information vor, auf die er mit guter Kombinationsgabe selbst kommen kann: Die Drossel ist in Wahrheit Gandalfs Bote.
Dieser und weitere Punkte beweisen Tolkiens unfassbares Geschick in der Erzählperspektive. Denn der auktoriale Erzähler ist mit Abstand der schwierigste, da er eine eigene Persönlichkeit braucht, um zur Geltung zu kommen. Das ist hier absolut passiert: Er ist sehr intelligent, humorvoll und bedacht bei seiner Wortwahl, um nicht zu viel zu verraten. Manchmal wirft er auch einen Blick voraus, frei nach dem Motto „Das werdet ihr erst später erfahren.“, oder „Das wäre jetzt zu weitreichend. Ich werde euch später noch mehr davon erzählen.“, um den Leser anzuspornen, mehr lesen zu wollen.
Doch nicht nur der Erzähler ist sehr gelungen, auch die Figuren sind extrem liebevoll gestaltet. Und damit meine ich alle. Vom Protagonisten Bilbo bis hin zu der kleinsten Randfiguren wie den Trollen hat jeder eine Persönlichkeit mit Wiedererkennungswert. Außerdem kann man vor allem an Bilbo, aber auch an den Zwergen, einen schleichenden Wandel erkennen. Dafür muss der Leser allerdings wieder zwischen den Zeilen lesen können. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Bilbos Besessenheit vom Ring wird von Kapitel zu Kapitel stärker. Anfangs ist sie nicht zu bemerken, dann träumt er nachts davon, dass er etwas sucht. Er weiß nicht was und findet es auch nicht. Immer mehr wird der Traum zu einem Alptraum, bis er schließlich erwacht. Diese Stelle zeigt eine starke Parallele zu dem Moment, in dem Gollum merkt, dass der Ring verschwunden ist. Er sucht in der ganzen Höhle und gerät in Panik, die in Wut umschlägt. Später wird Bilbo mutiger, um nicht zu sagen waghalsiger. Sein größter Stolz ist dabei der gestohlene Ring, dessen Macht er noch gar nicht erkannt hat. Unachtsame Leser könnten Bilbos Besessenheit sogar überlesen und das ist für mich das Geniale daran: Wenn Menschen eine Sucht entwickeln, ist sie für Außenstehende genauso wie für den Betroffenen oft spät erkennbar. Die Beschreibungen Bilbos treffen also exakt ins Schwarze. Lediglich Gandalf scheint diesbezüglich Verdacht geschöpft zu haben.
Die Sozialkritik beschränkt sich aber nicht nur darauf. Auch Orks, Smaug oder die Bewohner Esgaroths werden verwendet, um Schadenfreude, Geldgier oder Oberflächlichkeit zu kritisieren. Trotz der Moral hat „Der kleine Hobbit“ glücklicherweise keinen aufgezwungenen pädagogischen Wert, schließlich rauchen die Figuren wie Gandalf oder Bilbo Pfeife. Außerdem weist Tolkien die Verwendung von Allegorien zurück. Er spricht diesbezüglich nur von einer Anwendbarkeit.
Kommen wir nun zu dem Faktor, vor dem ich mich bei Tolkien mit am meisten gefürchtet habe: Sprache. Zuerst einmal: Abgesehen von Orten oder Flüssen kommt keine einzige fiktive Vokabel vor. Die Dialoge sind also nicht auf Elbisch oder irgendeiner anderen erfundenen Sprache. Es wird zwar erwähnt, wenn eine fremde Sprache verwendet wird, der Leser bekommt aber direkt die deutsche Übersetzung aufgetischt. Hier war meine Angst also völlig unbegründet. Die Sprache an sich ist sowohl altertümlich, als auch kindgerecht. „Obgleich“ ist glaube ich das am häufigsten verwendete Wort im Buch. Dazu werden viele rhetorische Mittel wie Metaphern, Vergleiche, Alliterationen, Wiederholungen, Onomatopoesie oder Pars pro toto verwendet. Es gibt keine blutigen Gemetzel und allzu spannende Stellen werden für die Kinder entschärft oder sehr kurz gehalten, was für diese zwar super ist, mir aber gelegentlich die Spannung geraubt hat. Daraus resultierte dann eine kleine Leseflaute, an der dieses Buch leider eine Teilschuld trägt.
Außerdem wird an einigen Stellen im Roman sogar gesungen und zwar mit vorliegenden Strophen und Refrain. Meinen Geschmack hat das weniger getroffen. Was mir dagegen wieder gut gefallen hat, war die Landschaftsbeschreibung. Diese war zwar äußerst detailliert, hat mich aber direkt in Mittelerde eintauchen lassen. Die Kapitel sind so unterteilt, dass jedes aus einer Kurzgeschichte besteht, die zusammen das große Abenteuer formen. So handelt das erste Kapitel beispielsweise vom Besuch der dreizehn Zwerge bei Bilbo, das zweite von der Begegnung der Truppe mit drei Trollen oder das dritte von der Rast beim Halbelben Elrond. Natürlich haben mir dabei einige Kapitel besser gefallen als andere, aber insgesamt waren sie alle gut.
Das Ende konnte mich nicht mehr groß überraschen, da ich die Filme bereits gesehen hatte. Jedoch gibt es einige Abweichungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte und die wirklich lesenswert waren.
Wer Tolkien noch nie gelesen hat, jedoch daran interessiert ist, sollte wirklich mit „Der kleine Hobbit“ beginnen. Ich habe es nicht bereut und möchte jetzt gerne mit „Der Herr der Ringe“ fortfahren. Die von vielen Fans Tolkiens deklarierte schriftstellerische Genialität kann ich definitiv unterschreiben. Vor allem bin ich beeindruckt, wie wenig die Geschichte Bilbos in 80 Jahren an Modernität eingebüßt hat. Ich kann jedem diesen Fantasyroman empfehlen, eingeschränkt sogar denen, die bisher wenig Interesse an diesem Genre haben. Da ich kaum etwas zu bemängeln hatte, gebe ich dem Kinderbuch „Der kleine Hobbit“ vier von fünf Federn.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
(9.790)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraGefühlt hatte ich kaum mit der Harry Potter-Saga begonnen, da halte ich auch schon den letzten Band in den Händen. Mit „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ endet die Jugendbuchreihe nach zehn Jahren und sieben Bänden, wobei ich nur wenige Monate gebraucht habe. Ich bin etwas traurig, dass es schon vorbei sein soll, andererseits aber auch ein wenig stolz, dass ich die Reihe von Joanne K. Rowling abschließen werde, um anschließend von mir behaupten zu können, selbstverständlich „Harry Potter“ gelesen zu haben. „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ erschien 2007 auf Deutsch und wurde weltweit geschätzt 50 Millionen Mal verkauft, übrigens weniger als halb so oft wie der erste Band.
Nach Albus Dumbledores Tod ist für den fast 17-jährigen Harry Potter und die Zaubererwelt nichts mehr wie vorher. Kein Ort scheint für Harry sicher zu sein, weder das Haus der Dursleys, dessen Schutzzauber an seinem 17. Geburtstag brechen wird, noch Hogwarts. Übergangsweise verbringt er den Rest der Sommerferien im Fuchsbau, wo Fleur Delacour und Bill Weasley ihre Hochzeit feiern. Doch auch die Feier ist nicht sicher vor den dunklen Zauberern. Für Harry, Ron und Hermine steht fest, dass sie nicht nach Hogwarts zurückkehren werden, sondern sich gemeinsam auf die Suche nach den verbleibenden Horcruxen machen, um Voldemorts Macht zu schwächen und ihn endgültig zu besiegen.
Der Anfang kommt nicht wie in den vorherigen Bänden direkt mit einem Einleitungssatz, sondern mit zwei Zitaten daher. Es scheint, als würde Rowling damit versuchen das Buch reifer, erwachsener, vielleicht auch literarisch wertvoller wirken zu lassen. Das erste Zitat ist aus „Das Opfer am Grabe“ von Aischylos, das zweite aus „Früchte der Einsamkeit“ von William Penn. Aischylos war einer der drei großen Dichter der griechischen Tragödie, dessen bekannteste Werke „Die Perser“ und die „Orestie“ sind. William Penn war ein britischer Kolonialist, der den Bundesstaat Pennsylvania gründete. Er verfasste außerdem einige Werke, von denen „Früchte der Einsamkeit“ das umfangreichste und bekannteste ist.
Danach beginnt das erste Kapitel „Der Dunkle Lord erhebt sich“ wie gewohnt im Präteritum und mit dem auktorialen Erzähler. Auch hier wendet er sich nicht sofort Harry zu, sondern Severus Snape, der ein Treffen von Lord Voldemort und den Todessern besucht. „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ lässt als einziges Buch der Reihe sein Setting von Hogwarts und einem, mehr oder minder, geregeltem Schulalltag zurück. Unterrichtsstunden, Quidditchspiele oder Ausflüge nach Hogsmeade sind passé. Vielmehr reisen Harry und seine Freunde durch halb Großbritannien auf der Suche nach den Horcruxen, die Splitter von Voldemorts Seele beinhalten. Die sonst relativ harten Konturen der Urban Fantasy-Welt verschwimmen stärker. Das macht den Plot so unsicher und düster wie keinen zuvor.
Der Tod ist hier ein zentrales Motiv und allgegenwärtig. Rowling betonte in Interviews, dass sie in dieses Buch das Thema noch stärker einbinden wollte. Todesangst, Nahtoderfahrungen oder die Mortalität spielen hier eine Schlüsselrolle. Auch Trauer um Verstorbene wird sehr hervorgehoben, so besuchen Harry und Hermine zum ersten Mal das Grab seiner Eltern in Godric‘s Hollow. Die Heiligtümer des Todes sind ebenfalls essenziell für die Story. Außerdem hat Harry von Hagrid zu seinem 17. Geburtstag einen magischen Eselfellbeutel geschenkt bekommen, den nur der Besitzer öffnen kann. Darin bewahrt er verschiedene persönliche Gegenstände auf: den goldenen Schnatz als Erbstück von Dumbledore, eine zerbrochene Spiegelscherbe von Sirius, den Brief seiner Mutter an Sirius und kurzfristig auch das Auge von Mad-Eye Moody. Jeder Gegenstand symbolisiert einen verstorbenen Charakter, der Harry nah stand. Besonders um Dumbledore trauert Harry sehr. Er fühlt sich allein gelassen, sein Kummer mischt sich mit Wut und der leisen Hoffnung, sein Tod sei nur ein Bluff, alles Teil seines Planes Voldemort zu vernichten. Doch Harry erfährt auch immer mehr über Dumbledores geheimnisumwobenes Privatleben und Zweifel kommen auf, ob der Mann, in dem Harry stets eine Vaterfigur gesehen hat, wirklich so unfehlbar war, wie er glaubte.
Ein weiteres Motiv, das von Folter und Angst geprägt ist, ist der durch Voldemort verursachte politische Wandel in ein rechtspopulistisches System. Er und seine Anhänger sind überzeugt von ihrer Rassenideologie und ihrer angeborenen Überlegenheit. Für sie sind Muggel und muggelgeborene Zauberer minderwertige Menschen, die sich den reinblütigen Zauberern unterordnen müssen. Die Umsetzung dieses Vorhabens weist unübersehbare Parallelen zum Beginn des Holocausts auf. Beides beginnt unmittelbar nach deren Machtübernahme. Juden oder Muggelgeborene akademischen Standes werden aus ihren Berufen gedrängt, später erhalten auch Beamte Berufsverbote. Propaganda zur Diffamierung der Verfolgten wird veröffentlicht. Die Volkszählung im Juni 1933 war statistische Grundlage für den Holocaust, bei Harry Potter wird im Kapitel „Das Bestechungsgeschenk“ im Tagespropheten zur „Registrierung der Muggelstämmigen“ aufgerufen. Ferner heißt es in dem Zeitungsartikel „Das Zaubereiministerium führt eine Überprüfung der so genannten Muggelstämmigen durch, um zu klären, wie sie in den Besitz magischer Geheimnisse kamen.“, was eine völlig unglaubwürdige Begründung ist. Bei der Verfilmung dieser Szenen werden die Flugblätter sogar mit der Schriftart Tannenberg gezeigt, die damals als Akzidenzschrift im Dritten Reich verwendet wurde und damit nach wie vor in Verbindung gebracht wird. Im übertragenden Sinne ist Voldemort also Hitler.
Trotz der finsteren Motive gibt es für den Protagonisten aber auch immer wieder kleine hoffnungs- und liebevolle Momente. Nach sieben Bänden ist die Erwartungshaltung an ein gewaltiges Finale enorm hoch. Richtung Ende wird aber auch deutlich, dass Rowling den kompletten Plot von Anfang bis Ende detailliert durchdacht hat. Sie fügt die Saga wie ein riesiges Puzzle Stück für Stück zusammen, immer wieder wird etwas offenbart, worauf man schon in den anfänglichen Bänden gestoßen ist, ohne zu ahnen, dass es kleinere Hinweise von größerer Bedeutung sind. So viel Zeit und Herzblut stecken nur wenige Autoren in ihre Geschichten.
Mit über 750 Seiten ist dieser Band der zweitlängste der Jugendbuchreihe. Dementsprechend lässt das Ende auf sich warten, gerade in der hinteren ersten Hälfte gibt es gewisse Längen. Das Finale entschädigt dann aber doch, denn es wird alles geboten: atemberaubende Duelle, Emotionen aber auch das Todesmotiv wird wieder aufgegriffen, denn viele Charaktere und Freunde von Harry überleben die Schlacht von Hogwarts nicht. Gerade diese Bittersüße macht dieses Ende zu einem der besten, die ich bisher gelesen habe. Ein Manko bliebt aber doch, denn ich bin relativ unzufrieden mit den Paaren, die Rowling gebildet hat und die in meinen Augen einfach nicht gut zusammen passen. Es wirkt alles zu gewollt, aber leider nicht harmonisch.
„Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ von Joanne K. Rowling ist ein würdiges Ende für eine absolut zeitlose Jugendbuchreihe. Erwachsene Motive treffen auf viel Hingabe zum Detail und ein großartiges Ende. Nichtsdestotrotz konnte es mich nicht so sehr fesseln wie manche vorangegangenen Bände. Sei es das entrückte Setting, die anfänglichen Längen oder die disharmonischen Pärchen. Der Lesefluss kam schwer in die Gänge. Deswegen erhält der letzte Band der Harry Potter-Saga von mir gute drei von fünf Federn. Ich kann jetzt von mir behaupten, durch die Bücher ein kleiner „Potterhead“ geworden zu sein.
- Ken Follett
Die Säulen der Erde
(6.219)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDer Herbst ist da und ich freue mich richtig auf die spooky Season mit Kürbissen, Tee und Cinnamon Rolls. Packt die Duftkerzen und Kuschelsocken aus: jetzt treffen düstere Fantasy-Werke auf Thriller und Horror! Aber auch historische Romane passen wunderbar zu verregneten Herbsttagen, deswegen habe ich mir im Rahmen der Lesechallenge (noch für den August, ups) ein Buch von einem Autoren ausgesucht, den ich noch nie gelesen habe: Ken Follett. Die Säulen der Erde gilt als DER historische Roman schlechthin und wird, trotz seines Alters, immer noch hoch gelobt. Inzwischen hat der 1990 erschienene Roman mit Die Tore der Welt und Das Fundament der Ewigkeit zwei Fortsetzungen. Der vierte Band der Kingsbridge-Reihe mit dem Titel Die Waffen des Lichts ist vor Kurzem veröffentlicht worden und bereits auf Platz 1 der Spiegel-Bestsllerliste eingestiegen. Da die Zeitsprünge zwischen den Bänden aber so groß sind, dass die handelnden Figuren andere sind, lassen sich die Bücher unabhängig voneinander lesen.
Auf der Suche nach Arbeit ziehen der Steinmetz Tom Builder, seine schwangere Frau Agnes und seine Kinder Alfred und Martha im Jahr 1135 durch südenglische Grafschaften. Halb erfroren und verhungert sucht Tom im Winter nach einer Anstellung, doch trotz seiner Erfahrung wird er jedes Mal fort geschickt. Als Agnes eines nachts die Fruchtblase platzt und sie auf dem gefrorenen Waldboden einen Jungen zur Welt bringt, stirbt sie an den Nachblutungen. Mit ihren letzten Atemzügen nimmt sie Tom das Versprechen ab, seinen Lebenstraum zu erfüllen und als Baumeister eine Kathedrale zu errichten. Dem Hungertod nah kann er dieses Ziel jedoch nur erreichen, wenn er kein weiteres Kind durchfüttern muss. Und so muss er sich entscheiden, was ihm wichtiger ist: das Leben seines neugeborenen Sohnes oder der Traum von einer Kathedrale zu Gottes Ehren.
„Die kleinen Jungen waren die ersten, die zum Richtplatz kamen.“, ist der erste Satz des Prologs. Romantisierende Vorstellungen vom Mittelalter werden sofort zerschlagen, wird doch sowohl in der ersten Szene eine öffentliche Hinrichtung gezeigt, als auch der boshafte Charakter der kleinen Jungen, die aus reinem Voyeurismus dem Spektakel beiwohnen. Vieles bleibt im Unklaren: Wer wurde dort hingerichtet? Was war sein Vergehen? Und wer ist die junge Frau mit den goldenen Augen, die die Männer mit Hühnerblut bespritzt? Auf all das werden hier auf fast genau 1150 Seiten früher oder später Antworten gefunden. Dieser Roman ist demnach keiner, den man an einem Abend weglesen kann. Die Säulen der Erde ist in sechs Teile unterteilt, die hier als Bücher bezeichnet werden. Das Buch selbst besteht demnach aus sechs Büchern und gerade einmal 18 Kapiteln. Ein Kapitel ist hier also eine Tagesaufgabe. Insgesamt erstreckt sich die erzählte Zeit von 1135-1174.
Zu den Protagonisten gehören Tom Builder, Jack Jackson, Aliena von Shiring, William Hamleigh und Philip von Gwynedd. Als Erstes lernt der Leser Tom kennen, einen Steinmetz mittleren Alters, der ein starker, ehrlicher und gescheiter Mann ist. Seine Pflichten als Familienvater nimmt er sehr ernst. Er ist ein Visionär, der von der Errichtung einer majestätischen Kathedrale träumt. Für seinen Traum kämpft er verbissen und unnachgiebig jahrzehntelang. Auch wenn er weiß, dass er die Fertigstellung nicht mehr erleben wird, bringt ihn nichts davon ab, der Welt auf diesem Weg sein Vermächtnis zu hinterlassen. Dennoch ist er kein sogenannter weißer Charakter ohne Makel. Vielmehr ist auch er getrieben von der Lust für eine andere Frau, lässt sein Neugeborenes im Wald zurück und hat einen blinden Fleck für das Fehlverhalten seines Sohns Alfred. Aber gerade diese Fehler sind es, die ihn und die anderen Figuren des Romans so lebendig und greifbar machen.
Folletts Schreibstil mag am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig sein, vor allem wenn man selten historische Romane liest. Nach einigen Seiten verliert man sich aber in der bildhaften und reichhaltigen Sprache. Insbesondere architektonische Details von Kirchen, Kathedralen und Burgen erschaffen ein wunderbar immersives Bild. Auch die Dialoge sind raffiniert und geprägt von politischen Intrigen sowie kirchlichen Konflikten. Die Figuren sind vielschichtig und ihre Beziehungen zueinander im stetigen Wandel. Dementsprechend ist die Atmosphäre oft düster, aber niemals hoffnungslos. Das Tempo ist eher gemäßigt. Die erzählte Zeit erstreckt sich über Jahrzehnte, das verschont die Leserschaft aber nicht vor der ein oder anderen Länge. Die Handlungsstränge werden geschickt miteinander verknüpft und der Plot ist clever konstruiert. Die etwas zäheren Passagen zwischendurch sind dennoch ein kleiner Minuspunkt.
Für einen historischen Roman sind zwangsläufig auch umfassende Recherchearbeiten vonnöten. Vor allem in der Baukunst des Mittelalters hat Follett alle Arbeit geleistet. Den architektonischen Übergang von der Romantik in die Gotik mit Chorumgang und Kapellenkranz inklusive Kreuzrippengewölbe, das damals die größten Kirchen der Welt ermöglichte, hat er meisterhaft in die Geschichte eingebettet. Trotzdem ist Die Säulen der Erde alles andere als frei von Fehlern. Insbesondere bei Beschreibungen von Lebensbedingungen und Alltag im Mittelalter unterlaufen Follett einige Schnitzer, von denen ich drei beispielhaft nennen möchte. Zuallererst: die Figuren sind alle deutlich zu alt. Ein Mann mittleren Alters ist für Follett gut 40-50 Jahre alt. In Wahrheit gehörte man mit 40 eindeutig zu den älteren Semestern, denn aufgrund mangelnder Hygiene und Krankenversorgung sowie knochenharter Arbeit, oder bei Frauen zahlreichen Entbindungen, sind viele Menschen schon viel früher gestorben. Graf Bartholomäus hat mit seinen 66 Jahren schon fast ein biblisches Alter erreicht. Jacks Mutter Ellen wird mit Mitte 20 von William als „junge Frau“ bezeichnet, hätte im Mittelalter aber locker schon Großmutter sein können. Auch dass Aliena erst mit 16 Jahren auf den Heiratsmarkt geworfen wird, ist kaum wahrscheinlich. Hinzu kommen ihre angeblich strahlend weißen Zähne, die William verzaubern. Zwar gab es im Mittelalter Tipps für Mundlösungen, die für einen frischen Atem sorgen sollten, allerdings wurden Zähne nicht geputzt, sondern wenn überhaupt nur mit einem Tuch abgerieben, und ein Mittel gegen Karies war ebenfalls nicht vorhanden. Ein makelloses Gebiss hatten vermutlich also nicht einmal die wohlhabendsten Leute.
Besonders negativ ist mir die Darstellung von Ehen aufgefallen. Tom Builder wird vorgeworfen, dass er mit Ellen schläft, ohne mit ihr verheiratet zu sein. Der Subprior fragt Alfred explizit: „Gab es eine Hochzeitsfeier?“, was dieser verneint. Dass die beiden nicht vor Gott getraut sind, wird zum Skandal von Kingsbridge. Tatsächlich war vom Früh- bis zum Hochmittelalter die Eheschließung eine weltliche Angelegenheit, die lediglich die Zustimmung beider Eheleute bedurfte, wobei die Ehe mit dem Beischlaf vollzogen wurde. Eine kirchliche Eheschließung gab es im Handlungsjahr 1136 noch nicht. Eheverträge wurden in der Regel nur vom Adel geschlossen, das gemeine Volk konnte nämlich nicht lesen. Erst im Jahr 1213 wurden in Italien rechtsverbindliche kirchliche Vorgaben beschlossen, die die Ehe als unauflösliches Sakrament darstellen, das vor dem Altar geschlossen wird, um den Machteinfluss der Kirche zu vergrößern. Das gesamte persönliche Drama, das Follett hier also aufbaut, basiert auf einem Recherchefehler seinerseits. Auch dass Aliena wie selbstverständlich mit einem Buch unter dem Arm im Burghof herumläuft, hat mich stutzig gemacht. Nicht, weil sie als junge Frau lesen kann, das gab es vereinzelt auch bei weiblichen Adeligen, wenn die Väter dies genehmigten, sondern weil dieses Buch damals ein unvorstellbares Vermögen wert war und kein Gebrauchsgegenstand, den man heute so selbstverständlich bei sich trägt. Im 12. Jahrhundert wurden in ganz Europa schätzungsweise 800.000 Bücher hergestellt, allesamt Manuskripte. Die stundenlange Handarbeit mit schmuckvollen Lettern und Bildern konnte damals nur von den wenigsten Menschen ausgeübt werden und war entsprechend kostspielig. Das Exemplar des Alexanderromans, das Aliena unter den Arm geklemmt hat, musste zu dieser Zeit also mindestens so viel wert gewesen sein wie ein stattliches Herrenhaus und hätte mittellose Familien jahrelang ernähren können. Niemals hätte sie dieses Buch einfach über den Marktplatz tragen können, ohne dass es ihr gestohlen worden wäre. Diese nicht unerheblichen Fehler sind leider Kritikpunkte, über die man kaum hinwegsehen kann, denn historisch korrekt ist dieser historische Roman nicht.
Leider war es das noch nicht ganz mit der Kritik, muss ich doch noch zwei Aspekte anmerken, die ebenfalls schwierig sind. Zum Einen ist es der starke Fokus auf Religiosität, der bei einem Roman über eine Kathedrale natürlich nicht ausbleibt. Die Beschreibung von christlichen Ritualen, Hierarchien der katholischen Kirche oder Gottesfurcht als Beweggründe für Handlungen der Figuren können befremdlich oder gar langweilig wirken. Wer keinerlei Interesse an Religion und Kirche hat, sollte sich die Lektüre dieses Buches also zweimal überlegen. Zum Anderen gibt es eine sehr irritierende Szene am Anfang des Buches, die so verstörend ist, dass ich sie kritisieren muss. Nachdem Tom das Baby im eiskalten Wald auf dem Boden zurückgelassen hat, überkommt ihn ein schlechtes Gewissen, und er kehrt um. Doch das Kind ist verschwunden. Voller Panik stürzt er ins Unterholz, in der Hoffnung den Jungen doch noch zu finden. Vor Hunger und Kälte deliriert, liegt er unter einem Baum, als plötzlich Ellen auftaucht. Sie streift ihren Mantel ab, unter dem sie nackt ist, lässt den verwirrten Tom ihre Brüste befühlen und schläft dann mit ihm. Was für eine durchgeknallte Szene! Die beiden kennen sich kaum und er ist so durcheinander, dass er sie für einen Engel hält. Gerade hatte er noch Todesangst um sein Baby, und plötzlich schläft er unweit seiner beiden anderen Kinder lautstark mit einer Frau, obwohl seine Ehefrau noch keine 24 Stunden tot ist. Diese Szene wirkt so deplatziert, dass man sich unwillkürlich fragt, ob Follett beim Schreiben unter Drogen stand. In die Verfilmung hat es diese kranke Szene übrigens nicht geschafft.
Das Ende zeigt noch einmal, wie gut durchdacht der gesamte Plot ist. Auch wenn es keinen epischen Abschluss mit Blutvergießen gibt, ist die Geschichte clever zu Ende geführt. Allerdings werden nicht alle Fragen beantwortet und einige Dinge werden offen gelassen, die womöglich Grundlage für die Fortsetzung der Kingsbridge-Reihe sind. Insgesamt bietet das Finale aber einen runden Abschluss.
Die Säulen der Erde ist ein für mich schwierig zu bewertender Roman, da er mich in manchen Dingen begeistert hat, obwohl es einige Kritikpunkte gibt. Die Handlung ist meisterhaft durchdacht. Ich habe schon lange nicht mehr so einen raffinierten Plot gelesen. Auch die Figuren sind facettenreich, lebendig und machen alle eine glaubwürdige Entwicklung durch. Die Konflikte wirken nachvollziehbar und nie gekünstelt. Die bildhafte Sprache sowie die detailliert beschriebene Baukunst vermitteln eine außergewöhnliches Leseerlebnis. Dem gegenüber stehen allerdings grobe Recherchefehler im gesellschaftlichen Bereich. Hinzu kommt eine sehr deplatziert wirkende Szene sowie gelegentlich Langatmigkeit. Wer also nach einer großartigen Geschichte sucht, die authentische und tiefgründige Figuren hat, macht hierbei alles richtig. Wer nach einer historisch korrekten Darstellung des Mittelalters sucht, ist hier jedoch falsch beraten. Das muss man sich noch einmal auf der Zunge zergehen lassen: dieser historische Roman ist historisch nicht korrekt! Trotzdem ist das Buch lesenswert, auch nach über 30 Jahren. Die Erzählung von einer Gruppe Männern sowie Frauen, die sich von zahlreichen Rückschlägen nicht entmutigen lassen und gemeinsam jahrzehntelang an einem Strang ziehen, um eine Kathedrale zu erbauen, ist inspirierend. Deswegen erhält das Buch von Ken Follett gute drei von fünf Federn. Ich habe aktuell nicht vor, die Fortsetzungen zu kaufen. Falls mir jedoch Die Tore der Welt zufällig in die Hände fallen sollte, würde ich die Reihe weiterverfolgen.
- Kerstin Gier
Rubinrot
(14.280)Aktuelle Rezension von: alice_through_the_looking_glassSeit Jahrhunderten wird unter den Frauen der Familie Montrose ein gut gehütetes Geheimnis vererbt: ein bestimmtes Gen, das es einigen wenigen Familienmitgliedern ermöglicht, durch die Zeit zu reisen. Durch hochkomplexe mathematische Berechnungen gelang es Isaac Newton herauszufinden, welche der im 21. Jahrhundert lebenden jungen Frauen in der Lage sein würde, durch die Zeit zu springen. Allerdings taucht die falsche der beiden Cousinen in der Vergangenheit auf, die 16-jährige Gwendolyn Shepherd.
Sie wäre zufrieden gewesen, wenn sich ihre Abenteuer auf den Schulalltag an der St. Lennox High School oder aufregende Kinoabende mit ihrer besten Freundin Leslie beschränkt hätten. Doch nun muss sie sich mit der unheimlichen Sekte des Grafen von Saint Germain, schrulligen Geistergestalten und einem männlichen Genträger der Familie de Villiers herumschlagen...
Vor einigen Jahren habe ich mir mit einer guten Freundin die Verfilmungen der Edelstein-Trilogie angesehen. Ich mochte die Filme sehr, aber mehrere Freundinnen meinten, ich solle doch die Bücher lesen, denn die seien (wie so oft) viel besser.
"Rubinrot" habe ich an einem Tag gelesen und es hat mir sehr gefallen.
Kerstin Giers ganz eigener Humor, den treue Leser*innen schon aus ihren anderen Jugendbüchern kennen, fließt auch hier mit ein. Ich musste an vielen Stellen schmunzeln und lachen und konnte mir viele Szenen bildlich vorstellen.Besonders gut hat mir der Handlungsort gefallen, London ist die perfekte Kulisse für Gwendolyns Geschichte. Mit den vielen wichtigen historischen Ereignissen, die sich dort bereits zugetragen haben, hatte Kerstin Gier eine gute Grundlage, um der Geschichte viel Spannung zu verleihen.
Die verschiedenen Charaktere sind wunderbar, viele habe ich ins Herz geschlossen. Sowohl die Menschen als auch die mystischen Wesen. Und auch die Bösewichte sind gut getroffen. Sie sind spannend, gruselig und mit dem Humor, den man durch Gwendolyns Sichtweise unweigerlich erfährt, hin und wieder durchaus auch lustig.
Dabei sind nur wenige Charaktere von einem stumpfen Schwarz-Weiß-Denken geprägt. Gerade Gwendolyns Cousine Charlotte ist eine spannende Figur, die sich entgegen der anfänglichen Vermutungen verhält.Das Konzept der Zeitreise und wie es hier erklärt und dargestellt wird, war für mich ziemlich erfrischend. Soweit ich mich erinnern kann, ist "Rubinrot" neben "Zeitreise mit Hamster" von Ross Welford und "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" von J.K. Rowling eines der wenigen Bücher, die ich bisher zum Thema Zeitreisen gelesen habe. Die Vererbbarkeit des Zeitreisens und das Elapsieren mit dem Chronographen sind sehr packend und fesseln die Lesenden an die Geschichte.
Die Ähnlichkeit zu William Shakespeares "Romeo und Julia" ist mir nicht entgangen, tut dem Buch aber keinen Abbruch. Gwendolyn und Gideon stammen aus zwei Familien, die einander nicht besonders zu mögen scheinen und versuchen, diesen Zwist an die nächste Generation weiterzugeben. Das gelingt aber nicht so recht und so lässt uns die Autorin mitfiebern, wie Gwendolyn und Gideon sich oft streiten und sich bald gar nicht mehr so lästig finden.
Ich empfehle das Buch allen mysteryliebenden Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren. Auch oder gerade denen, die den Film schon gesehen haben. Denn das Buch bringt viel mehr Tiefe in die Geschichte und ihre Charaktere. Außerdem verpasst man als Filmfan einige lesenswerte Details...
- Walter Moers
Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär
(2.237)Aktuelle Rezension von: wordworldMit "Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär" schrieb Walter Moers 1999 seinen allerersten Roman und hat damit nicht nur einen modernen Klassiker geschaffen, sondern auch den Grundstein für sein Fanatsy-Kosmos Zamonien gelegt, das er in den darauffolgenden Jahren mit etlichen Romanen ausgebaut hat. Von diesen Romanen haben ich bereits einige - zum Beispiel "Die Insel der Tausend Leuchttürme", "Ensel und Krete" oder "Prinzessin Insomnia und der albtraumfarbene Nachtmahr" - mit großem Vergnügen gelesen, mit den Abenteuers der Kultfigur Käpt´n Blaubär bin ich nun aber ganz offiziell ein großer Moers-Fan geworden. Denn dieses Meisterwerk der Fantasyliteratur bescherte mir 700 Seiten pure Lesefreude und ein klares Jahreshighlight 2024!
"Ein Blaubär hat 27 Leben. Dreizehneinhalb werde ich in diesem Buch preisgeben…"
Mit diesem ersten Satz eines vorangestellten Briefs beginnt die unglaubliche Geschichte des Käpt´n Blaubär, der als fiktive Figur vor allem durch die Fernsehsendung "Die Sendung mit der Maus" bekannt wurde. Wie der betagte Seebär seinen gelben Freund Hein Blöd trifft, sein Haus auf den Klippen baut und den Titel "Käpt´n" erlangt, wird auf den 700 Seiten zwar nicht erzählt, dafür erfahren wir aber in 13½ Abschnitten von den haarsträubenden Abenteuern, die der Buntbär in seinen ersten 13½ Leben erlebt hat. Beginnend mit seiner Geburt begleiten wir ihn beim Aufwachsen bei Zwergpiraten, Gefühlsausbrüchen auf der Klabauterinsel, Sprachunterricht mit Klatschwellen, Schlemmereien auf der Feinschmeckerinsel, weiten Streifzügen als Navigator eines Rettungssauriers, bei seiner Ausbildung auf der Nachtakademie in den Finsterbergen sowie bei Reisen durch den großen Wald, in ein Dimensionsloch, durch die süße Wüste, in die Tornadostadt, quer durch einen abgelegten Bollog-Kopf bis nach Atlantis und schließlich auf die Moloch - das größte Schiff der Welt.
“Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen. (Deus X. Machina)"
Ihr seht schon: Es erwartet uns LeserInnen Seemannsgarn vom Feinsten. Walter Moers trumpft hier mit einer Idee nach der anderen auf, die man sich niemals hätte selbst ausdenken können, sodass ich nach den 13½ Kapiteln mit Fug und Recht behaupten kann: So ein kurzweiliges, intelligentes und originelles Buch habe ich noch NIE gelesen! Jede Episode in Blaubärs Leben ist so spannend, unterhaltsam und vor allem so anders als das vorherige, dass man sich wünscht, der Autor hätte jedem Leben einen eigenen Roman gewidmet. So kommt trotz der episodischen Erzählstruktur und des großen Seitenumfangs nie das Gefühl von Länge im Roman auf - im Gegenteil, ich hätte am liebsten auch noch von den 13½ übrigen Leben gelesen!
"Das Leben ist kurz, behauptet man. Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.”
Darüberhinaus ist die Handlungsdichte immens hoch. Wir stolpern mit Blaubär von einem Abenteuer in das nächste und bekommen kaum Zeit Luft zu holen. Obwohl die Geschichte aufgrund der verspielten Fantasie auf den ersten Blick wie ein Kinderbuch erscheint, ist mit durchaus ernster Spannung und ständiger Lebensgefahr zu rechnen. Außerdem sind die einzelnen Episoden wunderbar miteinander verknüpft und steigern sich im Laufe der Geschichte durch immer neue Wendungen und Überraschungen immer weiter. Der Roman wirkt zu keinem Zeitpunkt überladen, sondern bleibt durch seine rasante Handlung und den stetigen Wechsel der Schauplätze stets fesselnd. So schafft es der Autor, sich ganz in seinem geschaffenen Universum zu vertiefen und eine reichhaltige Welt aufzubauen, dabei aber trotzdem einen straffen Spannungsbogen über die 700 Seiten hinweg aufrechtzuerhalten. Kurzum: ich habe das Buch praktisch inhaliert!
“Es gibt Augenblicke im Leben, in denen man überzeugt ist, dass sich das gesamte Universum in irgendeinem schummrigen Hinterzimmer getroffen und beschlossen hat, sich gegen einen zu verschwören. Dieser Augenblick war so einer."
Neben der abwechslungsreichen und originellen Handlung sorgt auch Moers Schreibstil für die Sogwirkung des Romans. Denn der Autor brilliert nicht nur mit seinen fantasievollen Ideen, sondern auch mit einem außergewöhnlichen Sprachwitz. Mit kreativen Wortneuschöpfungen, kniffligen Anagrammen, ironischen Anspielungen und einem enormen Feingefühl für Sprache, Tempo und humoristische Pointen, entlockt er selbst dem zynischsten Leser das ein oder andere Lächeln. Ergänzt wird diese Mischung durch humorvolle Intertextualität wie beispielsweise die fortlaufend eingesetzten Auszüge aus dem "Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung" von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller. Diese erklären uns und dem jugendlichen Bär wichtige Begriffe und Naturgegebenheiten Zamonien - oft allerdings mit sehr schlechtem Timing. So lockert der Autor die Handlung immer wieder auf und führt uns gleichzeitig tiefer in seinen Fantasy-Kosmos ein: Zamonien.
"Ich lief hin und her, raufte mein Haar und tat schließlich das in dieser Situation einzig Vernünftige: Ich verlor den Verstand."
Da man auf den 700 Seiten nicht nur zig verschiedene magische Spezies trifft, wichtige Schlüsselfiguren der zamonischen Wissenschaft, Kultur Politik kennenlernt, sondern auch beinahe alle Ecken des Kontinents bereist, ist "Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär" der bester Einstieg in das Zamonien-Universum. So erfahren wir alles über Dimensionslöcher, festgeklebte Fanta-Morganas, Lügengladiatorduelle, Tornadohaltestellen, viereckige Sandstürme, den Geruch nach Gennf, Olfaktillen und Intelligenzbazillen, was man als erfahrener Zamonien-Tourist wissend muss. Zwar können die Zamonien-Romane (bis auf die Buchheim-Trilogie) auch alle unabhängig voneinander gelesen werden - mit diesem Epos bekommt man allerdings der beste Überblick über die magische Welt.
"In Zamonien gab es die unterschiedlichsten Landschaftsformen, neben Wüstenplateaus sah ich Eisgipfel, Sumpfwälder, riesige Kornfelder, Steinwüsten und Mischwald. Im äußersten Westen lag ein Gebirge, dessen Gipfel wesentlich höher waren als die der anderen, es wurde das Finstergebirge genannt. Auffällig war auch eine Wüste inmitten des Kontinents, die größte, die ich jemals gesehen hatte. Am meisten aber interessierte mich die Hauptstadt von Zamonien. Das war Atlantis, damals die größte Stadt der Welt"
Auch die Figuren, die diese Welt bevölkern sind allesamt grandios. Angefangen mit der Hauptfigur und Ich-Erzähler Blaubär, dem wir beim Erwachsenwerden zusehen dürfen. Er ist mir über die 700 Seiten mit seiner Abenteuerlust, seiner Selbstironie und Weltoffenheit sehr ans Herz gewachsen. Es macht großen Spaß, während seiner Abenteuer das ein oder andere überraschende Talent zu entdecken, sich mit ihm tödlichen Gefahren zu stellen, die ewige Liebe zu finden und auf Rettungen in allerletzter Sekunde zu hoffen. Toll sind allerdings auch die etlichen verrückten Nebenfiguren, die er auf seinem Weg trifft. Seien es abergläubische Zwergpiraten, gehässige Stollentrollen, unangenehme Nattifftoffen, kurzsichtige Rettungssaurier, quasselnde Tratschwellen, durch die Wüste ziehende Gimpeln, eine vibrierende Finsterbergmade, eine haarige Berghutze, einen Gallertprinz aus einer anderen Dimension, einen Professor mit sieben Gehirnen, denkender Sand, hungrige Kakertratten, verhungernde Waldspinnenhexen, blutrünstige Wolpertinger und der Wahnsinn höchstpersönlich - alle hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Dabei treten manche Figuren nur kurz auf, andere ziehen sich als roter Faden durch die Geschichte und bekommen sogar eigene Romane vermacht. So zum Beispiel der Wolpertinger Rumo oder der Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz, auf deren Geschichten ich mich in anderen Zamonien-Romanen freue! Apropos andere Zamonien-Romane ... ich werde im Anschluss natürlich noch alle anderen Bücher des Autors lesen, auch wenn ich kaum glaube, dass sie mit "Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär" mithalten können werden. Aber vielleicht spricht da auch der Bookhangover aus mir - ich lasse mich gerne positiv überraschen.
“Da ist auch noch ein anderer Geruch in der Luft, der Geruch von Feuern, die in der Ferne brennen, mit einem Hauch Zimt darin - so riecht das Abenteuer!"
Diesmal als letztes zum Ende meiner Rezension einige Worte zur Gestaltung. Das Cover meiner Taschenbuchausgabe des Goldmann Verlags (es gibt mittlerweile mindestens so viele verschiedene Blaubär-Ausgaben wie Zamonien-Romane) zeigt den jungen Blaubär, der den Kopf zwischen ebenfalls blauen Barten des Tyrannowalfisch Rex hindurchsteckt (das kann man zumindest kombinieren, wenn man bei Blaubärs drittem Leben angelangt ist). Mit dem schlichten, aber dennoch aussagekräftigen Covermotiv, dem großflächig gemusterten Hintergrund und dem großen gelben Titel dient die Machart des Covers von "Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär" als Vorlage für alle späteren Zamonien-Cover, die somit in Kombination toll aussehen. Vorgelegt und immense Maßstäbe gesetzt hat das Buch auch mit seinen zahlreichen schwarz-weiß Illustrationen im Buch. Egal ob die detailgetreue Karte Zamoniens und der weiteren Umgebung oder die zahllose Darstellungen unterschiedlicher Größe von kleinen Verzierungen bis seitenfüllenden Motiven - die künstlerische Ausgestaltung hilft dabei, der Geschichte zu folgen und auch schwer Vorstellbares zum Leben zu erwecken!
Fazit
700 Seiten pure Lesefreude! "Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär" strotzt nur so von Originalität, Sprachwitz, Spannung und Fantasie, sodass ich mir ganz sicher bin: So ein kurzweiliges, intelligentes und originelles Buch habe ich noch NIE gelesen!
- Patrick Süskind
Das Parfum
(10.209)Aktuelle Rezension von: Nini55Patrick Süskinds Das Parfum besticht durch seine dichte, atmosphärische Erzählweise und die meisterhafte Beschreibung der Sinneswelt. Der Roman überzeugt durch eine sprachliche Präzision, die Gerüche fast greifbar macht und eine düstere, verstörende Stimmung erzeugt. Die Figur Grenouille fasziniert und stößt gleichzeitig ab, da seine innere Leere und Obsessionen konsequent und ohne moralische Wertung dargestellt werden. Süskind schafft es, Leser sowohl ästhetisch zu begeistern als auch emotional zu verstören. Die philosophischen Fragen nach Identität, Macht und Manipulation der Sinne verleihen der Geschichte eine zeitlose Tiefe. Das Parfum fordert den Leser heraus, sich mit der dunklen Seite der menschlichen Natur auseinanderzusetzen. Ein beeindruckendes, aber auch beklemmendes Werk, das lange nachwirkt.
- Kerstin Gier
Smaragdgrün
(6.746)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDen letzten Teil einer Trilogie in den Händen zu halten, die man sehr ins Herz geschlossen hat, löst in mir immer zwiespältige Gefühle aus. Einerseits kribbeln mir voller Vorfreude die Hände und ich kann es kaum erwarten mich in das Abenteuer auf Papier zu stürzen, das große Finale zu erleben und die letzten Fragen beantwortet zu bekommen. Das epische Ende mit einer großen Quest oder vielleicht sogar einem blutigen Kampf löst gezwungenermaßen hohe Erwartungen aus. Andererseits weiß ich natürlich, dass das wirklich das Ende und bald Schluss mit der wunderbaren Geschichte und den lieb gewonnenen Charakteren ist. Und auch wenn es noch nicht soweit ist, kann ich schon einen kleinen schmerzhaften Stich fühlen und nur hoffen, dass mich das Buch nicht enttäuschen wird und ich jede einzelne Seite voll und ganz genießen kann. Genau diese Gefühle hatte ich, als ich „Smaragdgrün“ von Kerstin Gier, den dritten Teil der Jugendbuch-Trilogie aus dem Jahr 2010, aus dem Edelstein-Schuber gezogen habe.
Gwendolyn hat schlimmen Liebeskummer: Erst gesteht ihr Schwarm Gideon ihr seine Liebe, um dann wenige Stunden später zuzugeben, dass er es von Anfang an geplant hatte ihr Herz zu erobern, damit sie sich seinem Willen bei den Zeitreisen beugt. Als wäre das nicht Aufregung genug, muss sie sich auf die Suche nach dem grünen Reiter machen, der irgendwo in der Villa ihrer Großeltern versteckt liegt. Dann wäre da auch noch der Ball im 18. Jahrhundert, den sie ausgerechnet mit Gideon besuchen muss. Und der verläuft erwartungsgemäß überhaupt nicht wie geplant.
Ein kleines Trostpflaster zu Beginn: Mit fast 500 Seiten ist dieser Teil der längste der Trilogie und bietet etwas mehr Lesezeit. Struktur, Erzählperspektive, Tempus und Sprache sind weiterhin unverändert, auch wenn letzteres mich scheinbar nicht mehr allzu sehr stört. Wahrscheinlich habe ich mich an die Lautmalereien mit den ganzen Ähms und Ähems gewöhnt. Jedenfalls lässt sich „Smaragdgrün“ wie auch seine Vorgänger leicht und flüssig lesen.
Dafür hat sich in diesen Band etwas eingeschlichen, was zuvor noch nicht passiert ist. Im dritten Kapitel begegnet Gwendolyn ihrem Großvater im Jahr 1956 beim sogenannten Elapsieren. Eigentlich ist sein Vorname Lucas, doch dort wird er einmalig als Lukas bezeichnet. Dafür, dass zwischen der Erscheinung des Buches und dem Druck meiner vorliegenden Auflage mehr als vier Jahre liegen, ein ganz schön heftiger Fehler.
Wo wir gerade bei Fehlern sind, möchte ich direkt auf den nächsten großen Schnitzer, dieses Mal aber in puncto Zeitparadoxa und Logikfehler, aufmerksam machen. Ich versuche den Umstand hier etwas kryptisch zu umschreiben, um einen Spoiler zu vermeiden. In einem Dialog zwischen der Protagonistin und dem Grafen von Saint Germain erzählt er sinngemäß, dass die Gegenwart nicht zu verändern sei, denn für Veränderungen müsse ein Zeitreisender aus der Zukunft in die Vergangenheit springen. Dementsprechend hat dieser die Gegenwart bereits beeinflusst oder wird es nie tun. Man kann sich als Zeitreisender also nicht vornehmen in der Zukunft zurück zu springen, um einen aktuellen Zustand zu beheben. Soweit doch einigermaßen verständlich, nicht wahr? Doch genau das trifft im Bezug auf den Grafen an einer Stelle nicht zu.
Des Weiteren tritt vorher noch ein weiteres Paradoxon auf. Gut, wer das Buch nicht gelesen hat, versteht jetzt vermutlich herzlich wenig, aber alle anderen sollten nun wissen, was ich meine. Egal wie man es dreht und wendet: Es bleibt ein Logikfehler, den Gier, als sie darauf angesprochen wurde, lediglich als „Ausnahme“ abtat. Leider macht die Zeit keine Ausnahmen, dafür mache ich Abstriche bei dieser Lektüre, denn wie schon in „Rubinrot“ habe ich durch einen üblen Fehler wieder den Eindruck, ein unrealistisches und wenig durchdachtes Szenario zu lesen.
Ich würde an dieser Stelle gerne aufhören Giers Werk schlecht zu machen, aber mir liegt da noch was quer im Magen. Und zwar rückt hier nun nach vorhergegangener Andeutung in Form von Alchemie und dem Stein der Weisen das Motiv der Unsterblichkeit stark in den Vordergrund. Gerade in Kombination mit einem Liebespaar ist dieses Motiv doch schon etwas in die Jahre gekommen. „Twilight“ lässt grüßen! Damit konnte ich mich schlicht überhaupt nicht anfreunden. Wovon ich im Detail rede, verrate ich natürlich nicht, aber wer hier nicht erkennt, dass Gier abgeguckt hat, kennt die Geschichte von Edward und Bella möglicherweise einfach nicht. Zumindest dieser Aspekt des Endes hat mich ziemlich enttäuscht.
Alle die nun genug von meiner Diffamierung dieses Jugendbuches haben, müssen jetzt noch einmal ganz tapfer sein, denn das größte Problem hab ich erst jetzt für euch. Ich habe lange überlegt, wie ich euch diesen Kritikpunkt erläutern kann, ohne die Unwissenden unter euch zu spoilern und die Freude auf „Smaragdgrün“ zu rauben. Aber es geht einfach nicht! Egal, welche Ansätze ich versucht habe, ohne auf den Punkt zu kommen, kann ich nicht deutlich machen, wovon ich rede. So viel sei verraten: Es geht um das Verhältnis zwischen Gideon und Gwendolyn. Ich habe mich entschlossen das Kind beim Namen zu nennen, denn ich muss ordentlich Dampf ablassen und würde all diejenigen, die noch vorhaben das Buch zu lesen bitten, einfach zum Fazit zu springen. Vielleicht lest ihr danach ja erneut diese Rezension. Alle, die neugierig sind oder schon ahnen, was ich meine dürfen getrost weiter lesen. Vorher möchte ich aber noch sagen, dass ich den letzten Teil wirklich spannend fand und dank des lockeren Stils sehr gerne und schnell gelesen habe. Es gab also auch gute Momente, die ich nicht außer Acht lassen will. Außerdem habe ich für diese Trilogie meinen Lieblings-Nebencharakter gefunden: Mr. Bernhard! Der Butler in der Villa der Montroses beweist gerade in diesem Teil trotz seiner typischen Zurückhaltung Güte, Raffinesse und es wird ein Geheimnis offenbart, das ihn noch charmanter macht, als er es ohnehin schon war.
ACHTUNG, hier fängt der angekündigte Spoiler an! Im Verlauf des Buches erfährt Gwen, dass Lucy nicht ihre Cousine, sondern ihre leibliche Mutter ist. Somit ist Lucys Freund Paul de Vielliers Gwens leiblicher Vater. Moment mal, heißt Gwens Subjekt der Begierde nicht Gideon de Vielliers? Korrekt! Der Stammbaum unseres vermeintlichen Traumpaares kreuzt sich. Wie merkwürdig ist das denn bitte? Was hat sich Kerstin Gier nur dabei gedacht? Zugegeben, die Verwandtschaft ist recht entfernt. Ihre Ururgroßeltern sind eineiige Zwillinge oder so ähnlich, aber trotzdem muss so etwas doch nicht sein. Jedes Mal, wenn die zwei sich danach im Buch geküsst haben, ist mir ein bisschen schlecht geworden. Eventuell stelle ich mich da auch an, schließlich dürfen in Deutschland sogar Cousin und Cousine heiraten, aber ich für meinen Teil kann die beiden nie mehr für ein süßes Liebespaar halten, sondern eher denken: „Ach, wie romantisch! Der Stammbaum eures ungezeugten Kindes wird ein Kreis sein.“
Trotz der gewohnt lockeren und fesselnden Atmosphäre, hat mich „Smaragdgrün“ leider enttäuscht, vor allem mit dem inhaltlichen Ende bin ich persönlich unzufrieden und gerade im letzten Teil einer Trilogie ist das Finale ausschlaggebend für die Wertung. Außerdem haben weitere Fehler, primär die Logikfehler, die Lesefreude doch deutlich eingeschränkt. Es gab zwar einige Plottwists, davon manche vorhersehbarer als andere, aber auch die konnten, wenn überhaupt, nur wenig Linderung verschaffen. Egal wie ich es drehe und wende, ich kann diesem Fantasy-Jugendbuch kein besseres Prädikat als „in Ordnung“ geben und das sind eben nur zwei Federn. Es tut mir schon fast leid, denn so eine harte Bewertung habe ich seit Beginn meines Blogs noch nie abgegeben, aber mit einem besseren Fazit würde ich mich einfach nur selbst belügen. Immerhin fällt es mir nun umso leichter mit dieser Reihe abzuschließen. Man muss Kerstin Gier aber zugute halten, dass sie mit dieser Trilogie viele Jugendliche für das Lesen begeistern konnte und speziell der Zielgruppe, Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren, kann ich die Geschichte von Gwendolyn Shepherd absolut empfehlen, denn ich denke, dass diese sich auch mehr mit dem Ende anfreunden können.
- Audrey Niffenegger
Die Frau des Zeitreisenden
(4.375)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDie Idee ist ausgezeichnet und auch der Anfang vermag durchaus zu begeistern, doch schnell wird klar, dass hier eine gute Kurzgeschichte über die Maßen gestreckt wurde. Was zu Beginn für Spannung sorgt, verbleibt auf Dauer im Wiederkäuen des ewig Gleichen. Wenn es denn darum gehen würde, bei den ganzen, oft für die Geschichte vollkommen überflüssigen, Zeitreisen, wenigstens die Charaktere zu vertiefen, würde der Roman gefälliger werden. Aber so ist es eine Liebesgeschichte aus dem tiefsten Herzen der puritanischen USA. Keine Ahnung wie man solche Rollenbilder als gelungenen Roman abfeiern kann.
Und wie sollte es anders sein, sind alle mir bekannten Geschichten über Zeitreisen gespickt mit Logikfehlern oder Logiklöchern. So natürlich auch hier. Zumal die Zeitreisen ja in diesem Falle lediglich Beiwerk sind, um die in Teilen brutal kitschige Liebesgeschichte zu rahmen. Und wie könnte es bei der vermuteten Zielgruppe anders sein, sind die Sexszenen dermaßen peinlich, dass man sich ob der literarischen Qualität nur schämen kann.
Kurz: In weiten Teilen eine langweilige und redundante Liebesgeschichte mit Rollenbildern aus den 1950er Jahren. Lediglich die Grundidee ist spannend, was aber nicht im Ansatz ausreicht um 500 Seiten lesenswert zu füllen. - Mona Kasten
Save Us: Special Edition
(1.974)Aktuelle Rezension von: AukjeUnd wieder schließt dieser Band sich dem Vorherigen an:
Nachdem James sich gegen seinen Vater gestellt hat und von ihm heraus geworfen hat, wohnt er bei den Bell's, und es schön zu sehen wie perfekt er in diese Familie passt. Doch leider wird Ruby fälschlicherweise beschuldigt eine Affäre mit einem Lehrer zu haben und wird vom College suspendiert. Alles deutet darauf hin das es James war, der sie verraten hat, aber Ruby und James halten zusammen und kommen den wahren Täter auf die Spur. Außerdem ist Lydia kurz davor Ihr Baby im 'Exil' zu bekommen und Ruby und James helfen ihr und Graham zu einem Happy-End.
Mochte den dritten Band wieder mehr, da es schön war zu sehen wie Ruby und James mittlerweile ein gefestigtes und starkes Paar sind. Zudem gab es nicht so viel übertriebenes Drama.
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(1.381)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Der Einstieg hat mich – zugegeben sehr dunkel – an „Die Verwandlung“ von Franz Kafka erinnert. Ein Morgen, nach dem nichts mehr so ist, wie es mal war……
Auch für den Lehrer Raimund Gregorius ändert die Begegnung mit einer Frau auf einer Berner Brücke alles. Sein scheinbar langweiliges, sehr strukturiertes Leben gerät aus den Fugen, als er sich auf den Weg nach Lissabon macht, um sich auf die Spuren eines portugiesischen Autors zu begeben. Eigentlich passiert in der Geschichte auch nicht besonders viel und doch verändert sich Gregorius im Laufe dieser Reise. Statt zu einer Reise im Äußeren wird seine Fahrt nach Portugal zu einer Reise ins eigene Innere.
Die Handlung ist etwas langatmig, manchmal einfach zu schwerfällig und doch hat mich die Sprache begeistert. Mercier schafft es auch in diesem Roman mit seiner wunderschönen, feinen Bildsprache zu überzeugen und hat mich mit den Gedanken, die er in die Figur Gregorius‘ einbettet, zum Nachdenken angeregt.
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.430)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeWährend Carl Friedrich Gauß zu Hause an einem Buch über die Vermessung der Welt schreibt, bereist sie Alexander von Humboldt kreuz und quer, dokumentiert und erforscht.
Daniel Kehlmann erzählt die Geschichte zweier Wissenschaftler, die jeder auf ihre Art entdecken und verstehen wollen, begreifen und begreiflich machen wollen, deren Wissen und Bücher uns bis heute begleiten und lehren. Es sind zwei ganz außergewöhnliche Gelehrte, Geister ihrer Zeit weit voraus und Kehlmann gelingt es ganz hervorragend Beide dem Leser nahe zu bringen. Dabei schreibt er nicht weniger wortgewandt, geistreich und humorvoll als er seine Protagonisten präsentiert.
Mein Fazit: Ein großartiges Buch, an dem man nicht vorbeigehen sollte. Von mir mehr als eine klare Leseempfehlung.
- J. R. R. Tolkien
Der Herr der Ringe. Bd. 1 - Die Gefährten: Neuüberarbeitung und Aktualisierung der Übersetzung von Wolfgang Krege (Der Herr der Ringe. Ausgabe in neuer Übersetzung und Rechtschreibung)
(1.298)Aktuelle Rezension von: Manfred_BuchnarrWir können ihm so dankbar sein! Kein anderer hat das Fantasygenre derart geprägt und neu gestaltet.
Ich liebe die Welt, die Figuren, die Geschichte einfach ganz Mittelerde. Wenn tausende Menschen eine Sprache lernen, die Tolkien erfunden hat, sich in Gewandungen hüllen, die seiner Welt entspringen, dann muss man einfach sagen dieses Buch ist ein MEISTERSTÜCK! - Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Halbblutprinz
(9.610)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraWas mich an der Harry Potter-Saga immer fasziniert hat, ist die Sportart Quidditch. Dass man sich als Autor nicht nur eine magische Parallelwelt ausdenkt, sondern auch einen magischen Sport, der nicht nur an den Zauberschulen, sondern auch international mit Weltmeisterschaften gespielt wird, mit allen Regeln und historischen Hintergründen, zeigt wie viel Zeit und Liebe Joanne K. Rowling in ihre Werke steckt. Quidditch ist ein Mannschaftssport mit jeweils sieben Spielern, der auf dem Besen fliegend ausgetragen wird. In der Mannschaft gibt es verschiedene Positionen: einen Sucher, einen Hüter, zwei Treiber und drei Jäger. Harry Potter ist seit seinem ersten Schuljahr an Hogwarts ein Sucher, deren Aufgabe es ist, den kleinsten Ball, den sogenannten goldenen Schnatz zu fangen und damit das Spiel zu beenden. In „Harry Potter und der Halbblutprinz“ wird er sogar zum Mannschaftskapitän ernannt. Es wird sein letztes Jahr als Quidditchspieler in Hogwarts sein, denn es ist auch das letzte reguläre Schuljahr, das er und seine Freunde erleben werden. „Harry Potter und der Halbblutprinz“ aus dem Jahr 2005 ist der sechste und somit der vorletzte Band der Jugendbuchreihe.
Glücklicherweise muss der fast 16-jährige Zauberschüler Harry Potter nur sehr wenig Zeit der Sommerferien bei seiner Muggelverwandtschaft namens Dursley verbringen, da Dumbledore persönlich ihn abholen kommt und auf Umwegen zum Fuchsbau und damit zu seinen besten Freunden bringt. Doch die Stimmung dort ist gedrückt, Voldemorts Rückkehr ist nun offiziell gemacht worden, der Zaubereiminister Cornelius Fudge musste zurücktreten und wurde durch Rufus Scrimgeour, einem ehemaligen Auror, ersetzt. Dieser hat Warnungen und Verhaltensregeln für die gesamte Zauberwelt heraus geben lassen und auch Hogwarts bleibt nicht vor Sicherheitsvorkehrungen und Schutzzaubern verschont. Während die Bedrohung Voldemorts immer spürbarer wird, macht Harry sich Gedanken über die Prophezeiung, die von ihm und dem Dunklen Lord handelt. Denn „der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt.“, und das macht Harry entweder zum Mörder oder zum Todesopfer.
„Es ging auf Mitternacht zu, der Premierminister saß alleine in seinem Büro und las einen langen Bericht, der ihm durch den Kopf strich, ohne den geringsten Sinn zu hinterlassen.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels „Der andere Minister“. Dieser Satz ist ein wesentlich reiferer Einstieg in das Jugendbuch als die vorherigen Einleitungssätze. Rowling behält den auktorialen Erzähler und das Präteritum wie gewohnt bei. Mit knapp über 650 Seiten ist „Harry Potter und der Halbblutprinz“ deutlich kürzer als sein Vorgänger, was definitiv positive Auswirkungen auf den Lesefluss hat. Der Premierminister hier ist der britische Premierminister, also ein Muggel. Im Jahr 1996, in dem das Buch anfangs spielt, war das übrigens John Major, der angeblich Besuch vom ehemaligen Zaubereiminister Cornelius Fudge und dessen Nachfolger Rufus Scrimgeour hatte, welchen er heimlich als den „anderen Minister“ bezeichnet. Erst im dritten Kapitel hat Harry Potter seinen ersten Auftritt.
Nach meinem eher ernüchternden Urteil über „Harry Potter und der Orden des Phönix“ war ich gespannt, ob die Fortsetzung mich doch wieder mehr fesseln kann. Bereits der Einstieg macht einen durchdachteren Eindruck, für mich eine Erleichterung. Rowling scheint sprachlich nun zu einem besseren, dem Plot angepassteren Stil gefunden zu haben, ohne zu ausschweifend zu werden. Ein Wort, das mir dadurch, dass es gefühlt auf jeder Seite stand, tierisch auf die Nerven gegangen ist, ist das Wort „Jaah“ mit doppeltem A und einem H an Ende. Maximum auf einer Doppelseite: sechs Mal. Ein schlichtes klassisches „Ja“ wäre nicht negativ aufgefallen. Harry scheint, was die Pubertät betrifft, aus dem Gröbsten raus zu sein und sein Gehirn funktioniert wieder recht passabel. Ron und Hermine spielen dafür nun verrückt, die sich zwar in jedem Band gestritten haben, aber hier den Vogel völlig abschießen und ihre Streitereien mit Eifersuchtsdramen garnieren. Die zweite Hälfte des Jugendbuches kommt dann doch ein wenig ins Schleudern, als Harry eine geraume Zeit bei einem Rätsel nicht zur, eigentlich recht offensichtlichen, Lösung findet und der Plot damit stagniert.
Einen Charakter, den ich am Anfang der Reihe eher als lästig empfunden habe, den ich in jedem Band aber etwas mehr zu schätzen lernte, ist Neville Longbottom. Er ist ein sehr sensibler Mitschüler Harrys, der in seinem Jahrgang, seinem Haus ist und sogar einen Schlafsaal mit ihm teilt. Er gilt als dicklich, tollpatschig und äußerst vergesslich. Im Laufe der Jahre freundet er sich mit Harry an, gehört aber nie zu seinen besten Freunden. Später erfährt Harry zudem, dass Nevilles mangelndes Selbstbewusstsein vor allem daran liegt, dass er nie von seinen Eltern groß gezogen werden konnte, weil sie von Todessern bis zum Wahnsinn gefoltert wurden. Auch dass die Prophezeiung, die im fünften Band eine große Rolle spielt, genauso auf Neville hätte zutreffen können und die Chance vorhanden war, dass er anstelle von Harry „der Auserwählte“, wie Harry nun genannt wird, geworden wäre, rückt Neville noch einmal in ein anderes Licht. Aber eine Buchreihe, die wegen des Protagonisten übersetzt „Neville Langerhintern“ hieße, hätte sich sicherlich nicht so gut verkauft wie „Harry Potter“.
Das Ende hat mich dann noch einmal positiv überrascht. Zwar ist das Finale nicht das Beste bisher, das letzte Kapitel hat mich dann aber eiskalt erwischt und sogar zu Tränen gerührt, übrigens das erste Mal, seitdem ich diese Urban Fantasy-Buchreihe lese.
Jaah, „Harry Potter und der Halbblutprinz“ von Joanne K. Rowling hat kleine Schwächen. Die zwischenzeitliche Stagnation, sowie Ron und Hermine im Dauerstreit, haben den Lesefluss doch gelegentlich gebremst. Der sechste Band ist allerdings nichtsdestotrotz besser als sein direkter Vorgänger. Der Plot ist spannender, die Atmosphäre gelungener, der Scheibstil angenehmer und nicht zu vergessen das Ende ist nahezu episch. Das Jugendbuch aus dem Jahr 2005 hat mir aber dennoch nicht so gut gefallen wie „Harry Potter und der Feuerkelch“, weshalb ich dem sechsten Band von „Harry Potter“ drei von fünf Federn gebe. Ich hoffe, dass der letzte Band „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ noch einmal alles übertreffen wird.
- Stieg Larsson
Verblendung
(6.224)Aktuelle Rezension von: JessisBuchweltIch habe „Verblendung“ von Stieg Larsson gelesen und kann dir sagen, dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt auf einer schwedischen Privatinsel, wo während eines Familientreffens Harriet Vanger spurlos verschwindet. Jahrzehnte später ist ihr Schicksal immer noch ungeklärt, und der in Ungnade gefallene Journalist Mikael Blomkvist wird von ihrem Onkel Henrik Vanger engagiert, um den Fall endlich zu lösen.
Mikael Blomkvist, auch bekannt als Kalle Blomkvist, ist ein faszinierender Charakter. Trotz seiner professionellen und persönlichen Rückschläge – darunter eine gerichtliche Verurteilung wegen eines fehlgeschlagenen Enthüllungsartikels – zeigt er unermüdlichen Einsatz. Sein Engagement und sein journalistischer Instinkt machen ihn zu einem perfekten Ermittler für diesen komplexen Fall.
Dann gibt es da noch Lisbeth Salander. Wenn du denkst, du hast schon alle unkonventionellen Detektive kennengelernt, dann hast du Lisbeth noch nicht getroffen. Sie ist eine geniale Hackerin mit einer turbulenten Vergangenheit und einem unbestechlichen moralischen Kompass. Ihr Zusammenspiel mit Blomkvist ist einfach großartig – die Dynamik zwischen dem rationalen, methodischen Journalisten und der rebellischen, intuitiven Hackerin hält die Spannung stets aufrecht.
Die Handlung entfaltet sich langsam und nimmt dann plötzlich Fahrt auf. Anfangs könnte man meinen, dass es sich nur um eine Geschichte über Wirtschaftskriminalität handelt, aber Larsson schafft es, geschickt von dieser Ebene zu einer tiefgründigen Familiengeschichte zu wechseln. Die Familie Vanger ist voller Geheimnisse und düsterer Machenschaften, und je tiefer Blomkvist und Salander graben, desto mehr erschreckende Details kommen ans Licht.
Der Schreibstil von Larsson ist fesselnd und detailreich. Obwohl das Buch fast 700 Seiten umfasst, habe ich mich nie gelangweilt. Larsson versteht es, die Spannung kontinuierlich zu steigern und den Leser immer wieder mit neuen Wendungen zu überraschen. Besonders beeindruckend fand ich die realistischen Beschreibungen der Ermittlungsarbeit und die psychologischen Einblicke in die Charaktere.
Was das Buch für mich besonders gemacht hat, ist die Tiefe der Charaktere und die sorgfältig konstruierte Handlung. Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte und Motive, die ihn oder sie antreiben. Besonders Lisbeth Salander ist eine Figur, die einem im Gedächtnis bleibt. Ihre Fähigkeit, sich gegen das System aufzulehnen und für Gerechtigkeit zu kämpfen, ist inspirierend und macht sie zu einer unvergesslichen Heldin.
Natürlich gibt es auch Momente, in denen das Buch ein wenig langatmig wird, besonders wenn es um die vielen Details der Familiengeschichte der Vangers geht. Aber diese Details sind notwendig, um die Komplexität der Handlung vollständig zu erfassen und das volle Ausmaß der Geheimnisse zu verstehen.
Insgesamt ist „Verblendung“ ein meisterhafter Thriller, der nicht nur Spannung und Nervenkitzel bietet, sondern auch tiefgründige Charakterstudien und gesellschaftskritische Themen. Wenn du auf der Suche nach einem fesselnden Krimi bist, der dich nicht mehr loslässt, dann kann ich dir dieses Buch wärmstens empfehlen. Die Mischung aus intensiver Ermittlungsarbeit, düsteren Familiengeheimnissen und den einzigartigen Charakteren macht es zu einem Leseerlebnis, das du so schnell nicht vergessen wirst.
- Wolfgang Herrndorf
Tschick
(2.934)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAls Buchbloggerin veranstalte ich gerne auch mal Gewinnspiele, bei denen ich Bücher oder Buchgutscheine mit einem Päckchen voll Tee, Kerzen, Süßigkeiten, Snacks oder kleinen Pflegeprodukten verschenke. Einmal hatte ich bisher aber sogar das Glück selbst durch ein Gewinnspiel beschenkt zu werden. In dem Päckchen: „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf, was schon länger auf meiner Wunschliste stand. Das Jugendbuch aus dem Jahr 2010 gewann 2011 den Jugendliteraturpreis und erhielt größtenteils euphorische Kritiken. Es wurde mehr als 2 Millionen mal in 25 Ländern verkauft, sogar als moderner Klassiker angepriesen und ist schon jetzt oft gewählte Schullektüre. 2016 erschien „Tschick“ dann mit Tristan Göbel in der Hauptrolle in den deutschen Kinos. Als Wolfgang Herrndorf an dem Jugendbuch schrieb, litt er bereits an einer Krebserkrankung. 2013 nahm er sich selbst das Leben.
Kurz vor den Sommerferien im Jahr 2010 kommt ein neuer Mitschüler in die Klasse des 14-jährigen Maik Klingenberg: Andrej Tschichatschow, genannt Tschick. Dieser kommt aus schlechten sozialen Verhältnissen und trägt anstelle eines Rucksacks immer eine Plastiktüte mit seinen Schulsachen mit sich. Was Tschick an einem Berliner Gymnasium verloren hat, ist Maik schleierhaft. Entsprechend wenig ist er erfreut, dass Tschick in den Sommerferien regelmäßig uneingeladen vor seiner Haustür steht. Als Tschick dann auch noch mit einem geknackten Auto aufkreuzt und Maik auf einen Roadtrip einlädt, beginnt für beide Jungen der Sommer ihres Lebens.
Bevor es mit der eigentlichen Lektüre losgeht, findet sich eine ganze Doppelseite voll mit Zitaten aus Zeitungen, Magazinen und Radiosendungen, in denen „Tschick“ mit Lob und Huldigungen überschüttet wird. Es ist durchaus interessant, dass das Buch so viel Anklang gefunden hat, beeinflusst mich aber nicht in meinem persönlichen Urteil. Danach folgt ein Zitat aus „Welcome to the Dollhouse“, einem Low Budget Coming-of-age Film aus dem Jahr 1995. Ein Jahr später gewann der Film unerwartet den Jurypreis des Sundance Filmfestivals.
Das erste Kapitel beginnt dann mit dem Satz „Als Erstes ist da der Geruch von Blut und Kaffee.“. Maik Klingenberg, der Protagonist, erzählt seine Geschichte im Präsens und der Ich-Perspektive. Da er den Großteil der Geschichte retrospektiv erzählt, verwendet er meist das Präteritum, bricht aber den Tempus gelegentlich wie ein aufgeregter Junge, der seine Emotionen und Gedanken nicht ganz im Griff hat und sich verhaspelt oder eben den Tempus nicht beibehält. Normalerweise ein Fauxpas, hier ein gelungenes Stilmittel. Auf knapp über 250 Seiten gibt es 49 Kapitel, sodass die Kapitel im Schnitt ungefähr fünf Seiten lang sind. In den ersten vier Kapiteln schildert Maik seine aktuelle Lage, geht danach vier weitere Kapitel auf seine Vorgeschichte ein und kommt anschließend zu Tschick.
Maik kommt aus einem wohlhabenden, aber zerrütteten Elternhaus. Sein Vater ist Immobilienmakler und hat eine offensichtliche Affäre mit seiner Assistentin. Seine Mutter ist alkoholkrank und entweder betrunken oder in der Entzugsklinik. Er wohnt in einem freistehenden Einfamilienhaus mit Pool im Garten. In der Schule ist er ein Außenseiter, wird von vielen Mitschülern ignoriert oder als „Psycho“ beschimpft. Freunde hat er nicht, aber er ist heimlich in seine Klassenkameradin Tatjana verliebt, die aber auch von ihm nicht wirklich Notiz zu nehmen scheint. Maik ist kein guter Schüler, die einzigen Fächer, die ihm etwas liegen, sind Mathematik und Sport. Er beweist aber wiederholt, dass Allgemeinwissen und Intelligenz nicht wirklich zu seinen Stärken gehören und selbst wenn er mal etwas weiß, meldet er sich im Unterricht nicht, weil er nicht auffallen will. Insgesamt ist er schlicht ein verunsicherter Junge, der trotz seiner vermeintlich guten Herkunft viele Probleme mit sich trägt.
Sein neuer Mitschüler, Andrej Tschichatschow, der wegen seines komplizierten Nachnamens nur Tschick gerufen wird, hat ebenfalls seine Päckchen zu tragen. Er ist ein russischer Spätaussiedler, der mit seinem Bruder in Armut leben muss. Nicht einmal einen richtigen Schulranzen oder eine Federmappe besitzt der Junge, der in der Schule regelmäßig eine Alkoholfahne hat. Seine Schulnoten sind allgemein schlecht, seine Vorbildung katastrophal und doch beweist der verschwiegene Tschick manchmal sein Potenzial und macht Aussagen, die auf eine erstaunlich präzise Beobachtungsgabe hindeuten. Aber auch seine kleinkriminelle Ader kann er nur spärlich verbergen.
Die fast unfreiwillige Freundschaft zwischen Maik und Tschick ist eines der Leitmotive, die viele weitere Themen aufwerfen. Auf dem gemeinsamen Roadtrip geht es um Erwachsen werden, um Selbstwahrnehmung und um Rollenfindung. In der Schule spielen eher Migration und Integration oder Mobbing und Außenseitertum eine Rolle. Aber natürlich werden auch die erste Liebe und die aufkeimende Sexualität thematisiert, ohne dass sich der Plot zu sehr darin verliert.
Sprachlich bewegt sich der Roman auf einem, der Jugendsprache entsprechend, einfachen Niveau. Ellipsen und ungewöhnliche, nahezu unbeholfene Metaphern untermauern dies. Auch wenn kein Slang verwendet wird, geht es auch mal vulgär oder politisch inkorrekt zu. Worte wie „Pimmel“, „Fotze“, „Schwuchtel“ oder „Ficken“ gehören einfach in den Mund pubertärer Kinder. Trotz schwerwiegender Probleme, die die beiden Freunde haben, schwingt gerne ein spitzzüngiger Humor mit, der so durchdacht und erfrischend ist, dass er damit viele andere Werke in den Schatten stellt.
Dass Herrndorf ein begnadeter Literat war, lässt sich unter anderem in den Werken erkennen, die er geschickt in seinen Jugendroman integriert hat. Seien es „Geschichten vom Herrn Keuner“ von Bertholt Brecht oder „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Aber auch moderne und internationale Jugendliteratur wie „Harry Potter und der Halbblutprinz“ von Joanne K. Rowling findet Erwähnung. Herrndorf selbst war großer Fan von Jugendbüchern wie „Herr der Fliegen“ von William Golding oder „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ von Mark Twain, in denen die jungen Protagonisten von den Erwachsenen distanziert leben. Dies war Motivation und Inspiration für Herrndorf ein vergleichbares Jugendbuch zu schreiben.
Das Ende war unvorhersehbar, realistisch, verrückt und ernüchternd ohne eine Enttäuschung zu sein. Zudem habe ich ein neues Lieblingszitat entdeckt, das die Geschichte ausgezeichnet abrundet: „Die Welt ist schlecht, und der Mensch ist auch schlecht. Trau keinem, geh nicht mit Fremden mit und so weiter. Das hatten mir meine Eltern erzählt, das hatten mir meine Lehrer erzählt, und das Fernsehen erzählt es auch. Wenn man Nachrichten guckte: Der Mensch ist schlecht. Wenn man Spiegel-TV guckte: Der Mensch ist schlecht. Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war.“
„Tschick“ von Wolfgang Herrndorf hat mich so begeistern können, wie dieses Jahr noch kein anderes Buch. Es fängt die hochsommerliche Atmosphäre großartig ein, kreiert eine Geschichte, die witzig und traurig, skurril und authentisch gleichzeitig ist. Auch wenn es ein Jugendbuch ist, werden Erwachsene ihre Freude an diesem pedantisch gearbeiteten Werk finden. Ich wünschte, der Roadtrip der beiden Jungen wäre noch ein paar Seiten länger gegangen. Absolute Empfehlung meinerseits und das erste Highlight des Jahres. Glasklare fünf von fünf Federn für dieses Meisterwerk!
- Trudi Canavan
Die Rebellin
(2.871)Aktuelle Rezension von: ArasSpannend und Fesselnd!
Die Rebellin ist der erste Teil einer Fantasy Trilogie, der mich in allen Bereichen begeistern konnte und gleich zu einem Highlight wurde.
Die Geschichte ist unfassbar Spannend und man findet sich als Leser durch viele Details nach und nach in einer anderen Welt wieder. Die Handlung fesselte mich ab der ersten Seite. Ich mag diese Form der Magie sehr, bei der nicht mit einem Zauberstab agiert und ein Spruch aufgesagt werden muss (Wie zb in Harry Potter)
Die Magie in Soneas Welt erscheint viel intuitiver zu sein.
Eine grosse Empfehlung an alle Fantasy Liebhaber!