Bücher mit dem Tag "remarque"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "remarque" gekennzeichnet haben.

12 Bücher

  1. Cover des Buches Im Westen nichts Neues (ISBN: 9783462046328)
    E.M. Remarque

    Im Westen nichts Neues

     (1.238)
    Aktuelle Rezension von: winniccxx

    Im Westen nichts neues von Erich Maria Remarque ist zweifelsohne inzwischen ein Klassiker der deutschen Literatur. Es handelt von Paul Bäumer, einem 19-jährigen jungen Erwachsenen, der an der Westfront im 1. Weltkrieg kämpft, und seinen Kameraden. In einzelnen Episoden werden die Schrecken des Krieges dargestellt, vom harten Dasein an der Front über das Leben in den Kasernen in der zweiten Reihe bis hin zum Heimaturlaub.

    Das Buch ist aus der Ich-Perspektive vom Protagonisten geschrieben, wodurch man das Erlebte des Protagonisten deutlich besser mitfühlen kann. Der Erzählstil ist dabei sehr gut gelungen, man wird richtig mitgenommen beim Lesen. Teilweise musste ich nach einzelnen Kapiteln erstmal pausieren und das Gelesene sacken lassen. Die einzelnen Reflektionen des Protagonisten können auf die Leserschaft etwas langatmig wirken. Doch meiner Meinung nach geben gerade diese detailreichen Beschreibungen, bei denen man merkt, wie der Protagonist vom Krieg zermürbt wird, wichtige Einblicke in das Innenleben Bäumers, so regt das Buch zum Nachdenken an. Schließlich wirkt das Buch in diesen Zeiten aktueller denn je. Es handelt sich allerdings nicht um einen actiongeladenen Heldenepos, das sollte aber auch nicht der Anspruch an diesen Klassiker sein. Für mich eine definitive Empfehlung mit 5/5 Sternen.

  2. Cover des Buches Arc de Triomphe (ISBN: 9783462019124)
    Erich M. Remarque

    Arc de Triomphe

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Sofie_Schankat
    Bisher hat mir jeder Roman, den ich von Remarque gelesen habe, sehr gut gefallen, so ist es auch mit "Arc de Triomphe." Ravics Gefühle und Gedankengänge werden sehr tiefgründig und ausführlich beschrieben und sind diesmal auch sehr bildhaft. So bildlich hatte ich das aus anderen Büchern nicht in Erinnerung. Oft sind es ja gerade die Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelten, die mir fehlen, und deshalb lese ich auch so gerne Remarque. Denn er versteht es, den Leser die Gefühle des Protagonisten fühlen zu lassen. Und in "Arc de Triomphe" ist mir das besonders positiv und eindrucksvoll aufgefallen.
    Die Grundstimmung ist wieder einmal sehr trist und auf diese typisch kühle, resignierte Art beschrieben. Ich interessiere mich nicht so sehr für Geschichte, aber es war dennoch eindrucksvoll und auch oft hart zu lesen, wie die Menschen/ Flüchtlinge damals gelebt haben. Krankheit, Angst, Unsicherheit, Abgehärtet- und Abgestumpftsein und Einsamkeit prägen diesen Roman. Auch der Beginn des Krieges und somit das Ende des Buches war ziemlich eindrucksvoll geschildert.
    Mich persönlich haben dann aber doch auch vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen interessiert. Die Charaktere, mit denen Ravic zu tun hat, waren gut ausgearbeitet und ich konnte sie mir alle gut vorstellen. Joan war einerseits sympathisch, andererseits ging sie mir, je länger das Hin und Her gedauert hat, auch sehr auf die Nerven. Ihr Tod hat mich allerdings sehr angerührt. Ich hatte sogar feuchte Augen, das passiert mir bei Büchern fast nie.
    Was ich wieder einmal sehr an Remarque geschätzt habe, ist, dass er seine Protagonisten oft ganz anders reagieren lässt, als ich das erwartet hätte und als es mir auch zunächst logisch erscheint (z.B. Ravics Reaktion nach Haakes Tod). Aber trotzdem denke ich nie, dass das nicht passen würde, weil die Gefühle und Gedanken, auch im Hinblick auf Situation und Hintergrund, immer so beschrieben werden, dass es einfach passt.
    Ich glaube, ein derartiger Roman, der im Grunde ja nur den Alltag eines Emigranten erzählt, hätte bei einem anderen Autor sehr schnell langatmig und langweilig werden können – aber nicht bei Remarque. Wahrscheinlich liegt das tatsächlich an dieser einzigartigen Art, Gefühle zu beschreiben und Atmosphären zu schaffen.
    Ich kann nur fünf von fünf Sternen geben. Ich habe jetzt auch genug geschwärmt :D
  3. Cover des Buches Liebesbriefe großer Männer (ISBN: 9783492254267)
    Petra Müller

    Liebesbriefe großer Männer

     (75)
    Aktuelle Rezension von: BiaBia92

    Ein traumhaftes Buch. Konnte es nur schwer weglegen, bei so viel wunderbaren Liebeserklärungen und so viel Schmetterlingen, die auf einmal da waren :D

    Für alle Frischverliebten, die ihre Gefühle nur schwer ausdrücken können, wirklich zu empfehlen!
  4. Cover des Buches Die Nacht von Lissabon (ISBN: 9783462027228)
    Erich Maria Remarque

    Die Nacht von Lissabon

     (86)
    Aktuelle Rezension von: Sofie_Schankat

    Der Roman spielt zur Zeit des Nationalsozialismus. Herr Schwarz – der diesen Namen aufgrund eines gefälschten Passes angenommen hat – ist auf der Flucht vor den Nazis, wobei er seine Frau in Deutschland zurückließ. In Lissabon trifft er zu Beginn des Romans auf den Ich-Erzähler, dem er daraufhin die Geschichte seiner Flucht, die ihn letztendlich nach Lissabon geführt hat, erzählt. Diese Geschichte nimmt als Binnenhandlung den meisten Raum im Buch ein und beginnt dort, wo Herr Schwarz nach Deutschland zurückkehrt, um seine Frau noch ein Mal zu sehen. Diese erweist sich als sehr tough und unerschrocken, hütet aber auch ein dunkles Geheimnis und ist nicht davon abzubringen, Herrn Schwarz bei seiner erneuten Flucht zu begleiten.

    Der Leser begleitet die beiden auf ihrer Flucht durch Europa, während der sie sich immer weder verlieren, sich letztendlich aber auch jedes Mal wiederfinden. Die Hoffnungslosigkeit, Bitterkeit, Einsamkeit und Schwäche auf der einen, auf der anderen Seite aber auch immer wieder Stärke und Mut sind sehr gut dargestellt. Ebenso werden die unruhigen Seelen, die oft an verschiedene Grenzen der Gefühle stoßen, anschaulich beschrieben, sodass man die – manchmal auch widersprüchlichen – Gefühle nachvollziehen kann.

    Ich bin ein eher weniger historisch interessierter Remarque-Leser – obwohl ich mich mittlerweile durchaus für das zwanzigste Jahrhundert begeistern kann –, der an seinen Romanen besonders diese einzigartige Weise liebt, wie er Gefühle, Gedanken und innere Vorgänge beschreiben und dadurch Atmosphären schaffen kann. Und auch in „Die Nacht von Lissabon“ kann man wieder ganz und gar in den Kopf des Erzählers eintauchen, mit ihm mitfühlen, seine Gedanken nachempfinden und dieselben Emotionen wie er erleben.

    Die Geschichte von Herrn Schwarz und seiner Frau Helen ist eine ganz besondere Liebesgeschichte, die auf eine vollkommen unkitschige Art doch sehr romantisch und anrührend ist. Sie zeigt, wie zwei Menschen in der wohl schwersten Zeit aneinander festhalten, sich gegenseitig immer wieder den Mut geben, weiterzuleben und nicht aufzugeben. Außerordentliche Nähe, dann wieder ein unüberbrückbares Fremdheitsgefühl, Einsamkeit und Zweisamkeit, Freude und Trauer, Glücksmomente und große Schmerzen – von all dem ist diese Liebe geprägt, die Herr Schwarz unbedingt genau so an jemanden – den Ich-Erzähler – weitergeben möchte, bevor sich die Erinnerungen in seinem eigenen Kopf verfälschen.

    "Die Nacht von Lissabon" ist eine sehr gefühlvolle, traurige, aber auch wunderschöne, ganz besondere Liebesgeschichte, in der ich mich aufgrund der unglaublichen Schreibweise verlieren konnte.

  5. Cover des Buches Im Westen nichts Neues /Der Feind (ISBN: 9783462036473)
    Erich Maria Remarque

    Im Westen nichts Neues /Der Feind

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Lesebesessen

    Paul Bäumer wird von seinem Lehrer, genau wie alle anderen Jungen seiner Klasse, dazu gedrängt an die Front zu gehen. Der erste Weltkrieg läuft, und wer sich nicht meldet gilt als Feigling. Und natürlich meldet sich die ganze Klasse, einer sehr widerstrebend.

    Meinung:

    Ein Roman über das Ausmaß und die Folgen eines Krieges.

    Pauls Welt ändert sich von einem Tag auf den anderen. So erlebt er jeden Tag neue Erfahrungen. Er ist Freund und Kamerad aller seiner Mitstreiter. Doch schon in den ersten Tagen stirbt eben der Klassenkamdera, der eigentlich nicht mitmachen wollte. So beginnt sich das Leben und Denken von Paul Schritt für Schritt zu ändern.

    Wenn die Geschichte nicht zum heulen traurig wäre, würde ich sagen, eine sagenhafte Beschreibung absolut beschissener Umstände für ein Ziel, das zu viel kostet. Die Geschichte wird in verschiedenen Etappen erzählt und beschreibt auch sehr detailliert, was an der Front passiert war, immer aus der Sicht eines einfachen Soldaten.

    In der Geschichte wird das trostlose und entbehrungsreiche Leben von abgeschriebenen Menschen erzählt. So erlebt Paul in fast jedem Kapitel, wie ein wichtiger Freund stirbt oder verstümmelt wird. Die Geschichte ist dramatisch erzählt aus der Sicht eines Teilnehmers des Krieges und schildert alle Veränderungen, die in einem Menschen im Krieg vorgehen.

    Fazit:

    Wer unterhaltsame Literatur sucht ist hier falsch. Dieser Roman ist ernste Deutsche Geschichte im schlimmsten Sinne: fünf Sterne.

  6. Cover des Buches Zeit zu leben und Zeit zu sterben: Roman (ISBN: 9783462305555)
    E.M. Remarque

    Zeit zu leben und Zeit zu sterben: Roman

     (40)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    [..Menschen stürzten an ihm vorüber mit offenen Mündern, Entsetzen in den Augen. Sie schrien, aber er konnte sie nicht hören. Wie aufgestöberte Taubstumme liefen sie an ihm vorbei..]

    E.M.Remarque

    Der Soldat Graeber erlebt an der Ostfront den langsamen aber steten Niedergang der deutschen Wehrmacht. Als er unerwartet Urlaub kriegt kehrt er zurück in seine Heimat. Aber es ist nicht die Heimat die er in Erinnerung hat. Sein Dorf zerbombt und seine Eltern verschollen. Er verliebt sich in ein Mädchen aus seiner Jugendzeit.. Nach zwei Wochen kehrt er zurück an die bröckelnde Front.. 

    Klassiker der einem nah geht.

  7. Cover des Buches Schatten im Paradies (ISBN: 9783462052350)
  8. Cover des Buches Der schwarze Obelisk: Roman: Geschichte einer verspäteten Jugend (ISBN: 9783462305494)
    E.M. Remarque

    Der schwarze Obelisk: Roman: Geschichte einer verspäteten Jugend

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Sofie_Schankat
    Ludwigs Jugend wurde prompt beendet, als er in den ersten Weltkrieg musste. Nun ist er in seine Heimat zurückgekehrt, arbeitet bei einer Grabstein-Firma und versucht, einen Platz im Leben zu finden. Das ist jedoch gar nicht so leicht, da er sich über sich selbst gar nicht so genau im Klaren zu sein scheint. Der Untertitel des "Schwarzen Obelisken" – "Geschichte einer verspäteten Jugend" – passt daher ziemlich gut. Ludwig erzählt aus der Ich-Perspektive von seinem Alltag und seiner Arbeit, aber auch von seiner Suche nach dem Sinn seines Lebens. Er hat viele Fragen über die Welt, das Leben und sich selbst und probiert sich immer wieder aus, um am Ende dann doch zu dem Schluss zu kommen, dass das nicht das ist, was er eigentlich sucht. Er holt also im Grunde tatsächlich mit Mitte zwanzig seine Jugend nach, die er durch den Krieg gar nicht richtig abschließen konnte.
    Das klingt jetzt vielleicht sehr trist und trostlos, und wenn man an Remarque denkt, dann liegt das ja auch nahe, aber "Der schwarze Obelisk" ist eigentlich gar nicht so trist. Im Gegenteil war er bisher sogar der lustigste Roman von Remarque, den ich gelesen habe. Schon auf der ersten Seite, als Ludwig aufgrund der Inflation mit einem Geldschein seine Zigarre anzündet, musste ich schmunzeln. Das geht dann auch so weiter, denn die Charaktere sind auf ihre Art teilweise ziemlich ulkig und es ergeben sich für den Leser sehr amüsante Szenen, z.B. die Szenen in Knoblauchs Restaurant und im Puff oder die Wortwechsel zwischen Ludwig und Heinrich.
    Man gewinnt die Charaktere, mit denen Ludwig umgeben ist, mit der Zeit alle lieb. Im Grunde hat "Der schwarze Obelisk" keine wirkliche Handlung, doch trotzdem liest man gerne von Ludwigs Leben in Werdenbrück mit all diesen ulkigen Personen, die ihn dort begleiten und umgeben.
    Auch das ja eigentlich sehr ernste Thema Tod wird von einer komischen, etwas morbiden Seite beleuchtet, was natürlich auf Ludwigs Erfahrungen mit diesem Thema aus dem Krieg zurückzuführen ist.
    "Der schwarze Obelisk" ist jedoch nicht nur lustig, sondern hat auch wieder viele nachdenkliche und traurige Momente. Ludwig überkommt beispielsweise immer wieder ein Gefühl der Einsamkeit, das er sich selbst nicht so ganz erklären kann und das ich persönlich ziemlich gut nachempfinden kann, da es mir auch manchmal so geht. Auch der aufkommende Nationalsozialismus wird ernst behandelt und macht nachdenklich. Natürlich geht es auch um Armut und eben die Frage, ob das Leben überhaupt einen Sinn hat. Die wohl nachdenklichsten und philosophischsten Szenen sind die in der Irrenanstalt, in der Ludwig eine junge Frau kennenlernt, die sich selbst aufgrund von Schizophrenie für eine Isabelle hält. Sie hat auf den ersten Blick völlig haarsträubende Weltansichten, doch Ludwig setzte sich auf eine solche Art damit auseinander, dass man selbst auch ins Nachdenken kommt. Außerdem spürt man die Liebe, die Ludwig für Isabelle empfindet, obwohl er für sie immer wieder ein völlig anderer Mann ist. Gerade in dem Moment, in dem Ludwig in Isabelle dann tatsächlich das gefunden zu haben glaubt, was er so lange gesucht hat, ist sie geheilt und eine völlig andere, nüchterne, fremde Frau für ihn.
    Das Ende des Buches war wieder so ein Gänsehaut-Ende und hatte wirklich gar nichts Lustiges mehr. Mit einer trockenen Nüchternheit erfährt der Leser, dass nahezu alle Figuren, die einst Teil von Ludwigs Leben waren, nach dem zweiten Weltkrieg tot sind, und auch Ludwigs Heimat ist vollkommen zerstört. So wurde ihm am Ende noch der Ort seiner Jugend genommen.
    Alles in allem ist "Der schwarze Obelisk" ein sehr abwechslungsreicher Roman, der nicht nur viele Themen philosophisch anreißt und sich mit dem Leben auseinandersetzt, sondern der auch ulkige, witzige und traurige Szenen vereint. Ich kenne mich mit Geschichte nicht so gut aus, aber auch die Beschreibung der schon nationalsozialistisch angehauchten Atmosphäre zur damaligen Zeit und die Inflation – in diesem Zusammenhang vor allem Willys Schicksal – waren sehr interessant für mich.
  9. Cover des Buches Die Nacht von Lissabon (ISBN: 9783462050943)
    E.M. Remarque

    Die Nacht von Lissabon

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Caro_Lesemaus
    Klappentext: "Die Nacht von Lissabon" ist Remarques ergreifendster Roman. Es ist die Geschichte vom Elend und von der Größe des Menschen im Krieg, eine Geschichte, die zeigt, dass es weder einen Preis für Menschlichkeit gibt noch einen Preis für Unmenschlichkeit. Es gibt nur Geschichten von Jammer und Elend, von Größe, Liebe und Leidenschaft. Der Roman ist ein Gleichnis der absurden menschlichen Situation im Machtbereich der Diktatur.

    1942 wird ein deutscher Flüchtling im Hafen von Lissabon von einem Mann angesprochen, der ihm zwei Tickets für das nächste Schiff nach Amerika anbietet. Was er dafür möchte, ist nicht etwa Geld. Er möchte das Ohr des Flüchtlings für den Rest der Nacht, um ihm seine Geschichte zu erzählen. Die lange Geschichte einer Flucht, mit dem Versuch der Emigration, von Gefangennahme und einem Quentchen Glück.
    Es ist eine wirklich ergreifende Geschichte, die der jüdische Mann, der sich im Laufe des Buches Josef Schwarz nennt, zu erzählen hat. Sie beginnt 1939, als er beschließt, Deutschland zu verlassen, nachdem er von seinem eigenen Schwager ins KZ gebracht wurde. Seiner nicht-jüdischen Ehefrau empfiehlt er, sich scheiden zu lassen, um sich selbst zu schützen. 1942 fasst er den aberwitzigen Entschluss, nach Deutschland zurückzukehren. Er möchte nicht bleiben. Er weiß, dass er keine lange Zeit überleben würde. Ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, dass ihn eine besonders romantische Beziehung mit seiner Frau verband, aber dennoch möchte er unbedingt erfahren, was aus ihr geworden ist. Und so beginnt eine Odyssee durch die Schweiz, Deutschland, Frankreich, Spanien und schließlich Portugal. Josef Schwarz hatte mehr Glück als die meisten. Dennoch bietet er die lebensrettenden Tickets einem völlig Fremden an. Ein Akt der Menschlichkeit von jemandem, der alles verloren hat. Die Erzählung des Josef Schwarz wechselt mit kurzen Einschüben aus der Gegenwart, in der die beiden Männer immer wieder die Lokale in der Stadt wechseln, um bei einem Getränk weiter miteinander sprechen zu können. Bzw. zuzuhören. Der andere Flüchtling bleibt bis zum Schluss namenlos, seine Rolle ist zurückhaltend, nur gelegentlich stellt er Fragen. Durch die kurzen Einblicke in die Gegenwart hat man wirklich das Gefühl, mit diesen beiden Männern am Tisch zu sitzen und dieser ergreifenden Geschichte zu lauschen. Eine Geschichte der Flucht und Verzweiflung, wie sie damals vielen Menschen passiert ist. Remarque hat nicht nur mit seinem bekanntesten Buch "Im Westen nichts Neues" ein Mahnmal gegen den Krieg geschaffen. Auch dieses Buch ist sehr lesenswert. Zum Zeitpunkt seiner Erstveröffentlichung in den 60er-Jahren setzte sich der bereits zur Nazi-Zeit ausgebürgerte Remarque, der in der Zwischenzeit amerikanischer Staatsbürger geworden war, buchstäblich in die Nesseln. Es war eine Zeit der Verdrängung und des Schweigens. Niemand wollte an die Verbrechen erinnert werden, niemand wollte darüber nachdenken, dass hochrangige Nazis in wichtigen Ämtern und Positionen wirkten und die Vergangenheit bei Weitem nicht aufgearbeitet war. Remarque stellte sich diesem Tabu und brach es. Wenn man sich das vor Augen hält, bekommt dieses Buch eine noch tiefere Bedeutung und eine Wucht, die niemanden kalt lassen kann.

    Fazit:
    Ein Buch, in dem es weniger direkt um die Gräueltaten der Nazis geht, sondern der Fokus auf Flucht und Emigration liegt und was der Heimatverlust mit den Menschen macht. Es ist auch eine Geschichte darüber, wie man in den düstersten Zeiten noch einen Hoffnungsschimmer am Horizont ausmachen kann. Weil es um das Überleben geht. Jeden Tag. 
  10. Cover des Buches Der böse Vater (ISBN: 9783311120681)
    Christof Weigold

    Der böse Vater

     (9)
    Aktuelle Rezension von: SalanderLisbeth

    Nach langer Wartezeit und einem Wechsel zum Kampa-Verlag erschien endlich der vierte Band um den deutschstämmigen Privatdetektiv Hardy Engel in Los Angeles. Wir befinden uns im Jahr 1929 und unser Held sitzt seit mehreren  Jahren unschuldig im Gefängnis. Völlig unerwartet kommt er auf Bewährung frei. Dafür sorgt der allmächtige Filmmogul und Verleger William R. Hearst unter dubiosen Umständen. Seine Freilassung ist an die Bedingung geknüpft, herauszufinden, wer den Tycoon erpresst. 

    Tod auf der Luxusyacht

    Dabei geht es um einen mysteriösen Todesfall, der sich vor fünf Jahren auf Hearsts Luxusyacht Oneida ereignete. Der berühmte Filmpionier und Erfinder des Westerns Thomas Ince erkrankte während seiner Geburtstagsfeier schwer und verstarb kurz darauf vermeintlich an Herzversagen. Es geht um Schüsse, die angeblich gehört wurden und seitdem verstummen in Hollywood die Gerüchte nicht, Hearst sei nicht ganz unschuldig am Tod von Ince. Der unbekannte Erpresser soll im Besitz belastenden Materials sein, dass er dem Staatsanwalt zu übergeben droht. Hardy kann niemandem trauen, alle damals an Bord Anwesenden scheinen etwas zu verbergen, auch sein Auftraggeber verrät nicht die volle Wahrheit. Aber Hardy bleibt seinem Ruf treu, er will ohne Rücksicht die Wahrheit herausfinden und gerät bald zwischen die Machenschaften der großen Filmschaffenden.

    „Wir müssen dringend sparen und ein Stummfilm wäre so dermaßen viel billiger!“ gab Uncle Carl zu bedenken. „Man sieht die Männer ja auch so fallen, ist das nicht ohne Ton viel unheimlicher?“ assistierte Bergerman. „Nein“, sagte ich und wechselte einen Blick mit Junior. „Die Schüsse, das Pfeifen und die Schreie, das ist der Krieg! Glauben Sie einem Veteranen!“ Auszug Seite 429

    Einer davon ist der schwäbisch-stämmige Filmmogul Carl Laemmle, der seinem Sohn Julius „Junior“ Laemmle zum 21. Geburtstag die Universal Filmstudios übergibt. Junior will den Bestseller von Erich Maria Remarque „Im Westen nichts Neues“ gegen den Willen seines Vaters Carl Laemmle als Tonfilm herausbringen. Er überredet Kriegsveteran Hardy für dieses Projekt als Berater zur Verfügung zu stehen. Für Hardy, der immer noch unter seinen Kriegserlebnissen des 1. Weltkrieges leidet, kein einfaches Unterfangen. Und wäre das nicht genug Sorge, sucht er immer noch nach seiner Freundin Polly Brandeis, die schwanger nach einigen Besuchen im Knast spurlos verschwand.

    Vom Stummfilm zum Tonfilm

    Wie schon in den drei vergangenen Bänden der historischen Krimireihe schildert Christof Weigold das vielfältige Leben in Hollywoods goldenem Zeitalter. Die Traumfabrik hat sich in den fünf Jahren, die Engel einsaß, schon wieder stark verändert, es gibt viel mehr Stars, bereits Touristen und einen höheren Glamourfaktor. Weigold hat erneut hervorragend recherchiert, geschickt reale Fakten mit Fiktion verknüpft und fängt das Flair dieser Zeit wirklich gut ein. Die Filmindustrie befindet sich auf der Schwelle vom Stummfilm zum Tonfilm. Der Wandel bringt neue Stars hervor, bedeutet für manchen Stummfilmstar aber auch das Ende der Karriere. Unter anderem befürchtete die Schauspielerin Marion Davies, jahrelange Geliebte Hearsts aufgrund ihres Stotterns auf dem Abstellgleis zu landen. 

    Die Zeit um 1929 ist eine höchst instabile, die Prohibition ist noch aktuell, der Börsencrash steht unmittelbar bevor. Filmstudios stehen am Rand der Pleite, werden aufgekauft. Es geht um Macht, feindliche Übernahmen und das ganz große Geld, wobei Hearst einer der wirklich großen Player ist. Wir begegnen bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern mit komplizierten Liebesleben. Es gibt ungewollte Schwangerschaften, heimliche Kinder, falsche Mütter und böse Väter. Wir begleiten Harry nicht nur zum Dreh von „Im Westen nichts Neues“, sind auch auf den aufregendsten Partys dieser Zeit dabei, wo er Größen wie der nackten Greta Garbo begegnet, treffen Charlie Chaplin im ältesten Restaurant Hollywoods „Musso & Frank‘s“ oder verfolgen die Intrigen der ersten Oscar-Verleihung, bevor es dann noch mal spannend auf einem Casinoschiff wird, auf dem sich die vergnügungs- uns spielsüchtigen Amerikaner treffen.

    Meine Meinung

    Ich bin wieder so gerne in diese alte Hollywood-Welt eingetaucht. Ich mag einfach den lässigen, humorvollen aber auch ausschweifenden Erzählstil Weigolds. Es ist amüsant, wenn Harry auf einer Kostümparty auf dem Hearst-Anwesen einem hübschen Jungen namens Jack Kennedy begegnet, der sich als US-Präsident Teddy Roosevelt verkleidet. Dramatisch wird es, wenn Engel mit der jüdischen Laemmle-Familie im Zeppelin in die alte Heimat fliegt und in Wilhelmshafen auf jubelnde Nazis stößt. Interessant, wenn sie in Berlin versuchen, den charismatischen Remarque zu überreden, die Hauptrolle zu übernehmen. 

    Ein großer Lesespaß auf über 600 Seiten besonders für Filmfans, mit einigen gewagten Handlungssprüngen. Ich bin gespannt auf den nächsten Band, es gibt ja noch einige unaufgeklärte sowie legendäre Skandalfälle.

    Funfact: Orson Welles portraitierte 1941 in seinem legendären, von vielen Filmkritikern als bester Film aller Zeiten gewählten Klassiker „Citizen Kane“ die Beziehung zwischen William Randolph Hearst, dem Erfinder der Boulevard-Presse und seiner Geliebten Marion Davies.

  11. Cover des Buches Als wäre alles das letzte Mal (ISBN: 9783462029178)
  12. Cover des Buches Und am Ende sind sie alle tot (ISBN: 9783426301302)
    Henrik Lange

    Und am Ende sind sie alle tot

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Wichmann
    Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung der Leseprobe.

    Cover
    Kurz und prägnant in einer farbenfrohen Aufmachung verspricht das Cover Vergnügen in Comic-Art. Der Einstieg ist gelungen.

    Inhalt und Aufteilung des Buches
    Bereits das Inhaltsverzeichnis zeugt von einer Fülle an ‚bekannter‘ Literatur, die zumindest dem Titel nach einmal Auge oder Gehörgang gestreift haben sollte. Um einige zu nennen: ‚Im Westen nichts Neues‘, ‚Romeo und Julia‘ oder gar 1984. Hinter jedem Titel ist der Autorenname vermerkt, außer bei Gottes Werk ‚Die Bibel‘. Dies mag dem Umstand geschuldet sein, dass diese durch zu viele Autorenhände ging und für die Zusammenstellung alter Schriften allenfalls Flavius Josephus, bzw. die Synode von Laodicea zu benennen wäre. Allein diese Hinweise bräuchten wohl zu viel Platz auf der knappen Übersichtsseite. Im Folgenden werden zu jedem Titel zwei Buchseiten präsentiert. Eine enthält lediglich Titel und Autorenname des Werkes, die andere Seite stellt insgesamt vier Bilder mit wichtigsten Aspekte dar. Dermaßen gebrieft ist es tatsächlich möglich eine kurze Zusammenfassung widerzugeben oder zumindest zu erahnen, worum es in einem entsprechenden Werk geht. Nicht außer Acht zu lassen ist jedoch das Augenzwinkern dieser ‚Besprechungen‘, denn wirklichen Hintergrund werden sie nicht aus vier Schlagworten ziehen.
    Dem trägt auch die jeweils eine fast vollständig unbedruckte Seite Rechnung: Es geht um den schnellen Überblick, mit Augenmerk auf den kurzen Witz mit schneller Pointe.

    Zielgruppe
    Das Buch richtet sich an diejenigen, die zumindest einen Kurzüberblick erhaschen wollen auf Titel, die jederzeit als Smalltalkthema hervorgekramt werden könnten. Zeichnungen und Comic-Schrift ermöglichen den Schnellüberblick, ohne einen Schnelllesekurs für die nun unnötige Gesamtlesung des jeweiligen Buches absolviert zu haben.

    Stil
    Das Buch ermöglicht durch die Verknappung auf Wichtigstes einen schnellen Überblick im Comic-Stil, wobei die Schrift aufgrund des verwendeten Schriftfonts teils schwer lesbar ist.

    Autor
    Der Buchautor Henrik Lange veröffentlichte ebenso auf humoristische Art ‚Filmklassiker für Eilige und die Anleitung ‚Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben‘.

    Fazit
    Mit Humor zu verstehende Kurzübersicht wichtiger Werke.
    Ich mags.
    5 Sterne!

    Rezension von Wichmann-Reviews.de

  13. Zeige:
    • 8
    • 12

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks