Bücher mit dem Tag "restauration"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "restauration" gekennzeichnet haben.

56 Bücher

  1. Cover des Buches Die Vermessung der Welt (ISBN: 9783499013225)
    Daniel Kehlmann

    Die Vermessung der Welt

     (3.430)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Während Carl Friedrich Gauß zu Hause an einem Buch über die Vermessung der Welt schreibt, bereist sie Alexander von Humboldt kreuz und quer, dokumentiert und erforscht. 

    Daniel Kehlmann erzählt die Geschichte zweier Wissenschaftler, die jeder auf ihre Art entdecken und verstehen wollen, begreifen und begreiflich machen wollen, deren Wissen und Bücher uns bis heute begleiten und lehren. Es sind zwei ganz außergewöhnliche Gelehrte, Geister ihrer Zeit weit voraus und Kehlmann gelingt es ganz hervorragend Beide dem Leser nahe zu bringen. Dabei schreibt er nicht weniger wortgewandt, geistreich und humorvoll als er seine Protagonisten präsentiert.

    Mein Fazit: Ein großartiges Buch, an dem man nicht vorbeigehen sollte. Von mir mehr als eine klare Leseempfehlung.

  2. Cover des Buches Les Misérables - Die Elenden (ISBN: 9783730600429)
    Victor Hugo

    Les Misérables - Die Elenden

     (48)
    Aktuelle Rezension von: OMess83

    Victor Hugos Schreibstil, obwohl doch schon gut ins Alter gekommen, ist richtig tief und steckt voller Wärme. Die Charaktere sind sehr lebensnah dargestellt, was in der Weltliteratur meiner Meinung nach seinesgleichen sucht. Was innerlich in den Personen vorgeht, wie sie sich entwickeln und sich verändern, ist einfach nur fesselnd. Das Drama hält den Spannungsbogen auch über gewisse Längen hinweg, die eifach der Schreibe von Hugos Zeit zuzurechnen sind. Gewisse Exkurse, zum Beispiel die über die Pariser Kloake, fand ich aber auch ungewohnt lehrreich und nicht wirklich störend. Wenn man sich für Weltliteratur interessiert, lohnt man an "Les Misérables" nicht herum! Unbedingt lesen!

  3. Cover des Buches Rot und Schwarz (ISBN: 9783730600467)
    Stendhal

    Rot und Schwarz

     (88)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin

    Worum geht es? 

    Es geht um das Leben und den sozialen Aufstieg des jungen, leidenschaftlichen und stolzen Julien Sorel, der bescheidener Herkunft ist, es aber vom einfachen Hauslehrer in einer kleinen Provinzstadt über das Priesterseminar in Besançon bis in den Palast eines einflussreichen Marquis in Paris schafft. Bestimmend in seinem Leben ist seine fatale Liebe zu der sozial über ihm stehenden, älteren und verheirateten Madame de Rênal.

     

    Kritik

    Wow! Ich habe etwas gezögert, ob ich wirklich einen 750-Seiten Roman lesen möchte. Nach spätestens zehn Seiten war ich mit in dem fiktiven Provinznest Verrières. Das lag für mich an dem wunderbaren auktorialen Erzähler und an dem ungewöhnlichen Protagonisten, dem leidenschaftlichen Julien Sorel, einem der faszinierendsten Charaktere der Literaturgeschichte. Gegen ihn wirken alle Jane Austen Helden wie brave und spröde Finanzbeamte und selbst Brontes Heathcliff kommt recht nüchtern und pragmatisch daher.

    Der Roman spielt zur Zeit der französischen Restauration (1815-1830). Rot und schwarz stehen für die militärische Karriere (die nach der Abdankung Napoleons nicht mehr möglich ist (rot) und die Laufbahn als Priester (schwarz), die eine Zeitlang als einzige Option für ein Fortkommen (räumlich wie sozial) erscheint. Interessant ist, dass Stendhal diesen Roman nach einer wahren Begebenheit geschrieben hat, er wurde inspiriert von einem Mordprozess. Der Roman soll zu Lebzeiten Stendhals keinen großen Erfolg gehabt haben, zählt aber heute zu den französischen Klassikern.

    Wir begegnen Julien, wie er mit der Nase in einem Buch steckt und von seinem brutalen und grobschlächtigen Vater gesucht wird, der möchte, dass er im väterlichen Sägewerk arbeitet. Für so grobe körperlichen Tätigkeiten ist er gar nicht geeignet. „Er verabscheute seine Heimat, alles, was er hier sah, lähmte seine Phantasie.“ (37).

    Er träumt von einer Karriere im Militär, verehrt Napoleon leidenschaftlich. Und leidenschaftlich ist er in allen Dingen. Er ist impulsiv, idealistisch, neigt zu Extremen, er liebt und hasst, und es scheint kaum etwas dazwischen zu geben, er ist ein Außenseiter, fühlt sich fremd unter den Menschen, gehört nicht zu denen, in deren Kreis er geboren wurde, wird von denen, in deren Kreise er gelangt nie ganz akzeptiert und wird zerrissen von dem Bewusstsein, dass er ihnen intellektuell und moralisch überlegen ist, aber von ihnen aufgrund seiner Herkunft immer als unterlegen betrachtet werden wird. Julien ist ehrlich, authentisch und möchte dem Leser nicht gefallen.

    Er ist allein, aber sehnt sich nach einer Freundin, nach Liebe, nach einer authentischen Bindung auf Augenhöhe und kann es nicht glauben, als er sie in der Ehefrau des Monsieurs de Rênal findet – eine Liebe (nach etwas zweifelhaften Anfängen, denn zu Beginn möchte Julien sich eigentlich nur hochschlafen), die eigentlich nicht sein kann, nicht darf, und der er sich immer wieder aufs Neue rückversichern muss. Wow! Was für eine Liebesgeschichte! Oh, was habe ich mit den beiden gelitten! „Die große seelische Krisis änderte von Grund auf die Art des Gefühls, das Julien mit seiner Geliebten verband. Seine Liebe war nicht mehr lediglich Bewunderung ihrer Schönheit und Stolz auf ihren Besitz. Ihr Glück war nunmehr von einer weit höheren Art; die Flamme, die sie verzehrte, schlug mehr und mehr über ihnen zusammen. Sie durchlebten Augenblicke unsinnigsten Taumels. Unbeteiligten hätten sie für glücklicher als je gegolten.“ (168)

    Aus moderner Sicht, in der es diese Schranken nicht mehr gibt, in der auch die Religion nicht mehr die bestimmende Rolle spielt (die Frau droht an ihrer Reue und ihrem Schuldempfinden zugrundezugehen), in der auch die Liebe einen anderen Stellenwert hat und auch anders gelebt wird (wer neigt heute noch zu tränenreichen Geständnissen und impulsiven dramatischen Aktionen), alles eher rational und pragmatisch ist, war es einfach für mich so schön, den beiden altmodischen und leidenschaftlich Liebenden zuzusehen. Denn eigentlich ist es ein Roman über die (transgressive) Liebe und die Leidenschaft, die ein Leben ausmachen und zugrunderichten kann. Zugleich über den Ehrgeiz, das Machtstreben und das Verkennen des Glücks, das man in Händen hält. So etwas kann natürlich nicht gut ausgehen – das ist klar. Es gibt keinen Sonnenuntergang, in den die beiden reiten werden. Der Verlauf ist tragisch. Genaueres werde ich dazu nicht verraten. Es bleibt mitreißend– auf allen 750 Seiten. „Ja, nun ist mein Roman eigentlich zu Ende“, dachte er, „und ich allein war meines Glückes Schmied.“ (627).

    Also, im ersten Teil hat mich die Liebe zwischen den beiden fasziniert, das Priesterseminar ist wichtig für den Fortgang der Handlung und durchaus interessant, der Klerus kommt nicht besonders gut weg, aber richtig spannend wird es dann in Paris. Nicht nur, weil dort eine zweite Frau ins Spiel kommt.  Julien betritt die Kreise, zu denen er immer gehören wollte, doch auch wenn er mitten unter ihnen ist, jedes Wort, das er sagt, wird auf die Goldwaage gelegt, er muss stets auf der Hut sein, er muss stets Acht geben, wer Freund und wer Feind ist, ihm steht es nicht wie den anderen frei, auszusprechen, was er denkt. Ich kann dieses Gefühl der Nichtzugehörigkeit sehr gut nachvollziehen.

    Insgesamt: man muss die Romantik mögen, man muss auch den Stil, der aus heutiger Sicht überbordend ist, die Charaktere, die in hohem Maße empfindsam sind, mögen. Moderne Romance wirkt dagegen nüchtern und etwas steril. Wer keinen Funken von Julien in sich trägt, mag den Roman schwülstig und langweilig finden. Bei mir wird er einen besonderen Platz im Regal erhalten.

  4. Cover des Buches Die Bücherjägerin (ISBN: 9783755805069)
    Elisabeth Beer

    Die Bücherjägerin

     (150)
    Aktuelle Rezension von: SilvisKopfkino

    Das Buch Die Bücherjägerin von Elisabeth Beer hat mich leider eher enttäuscht. Bei dem vielversprechenden Titel hatte ich auf eine spannende Geschichte gehofft, aber die Handlung plätscherte für mich zu oft vor sich hin und verlor sich in langen, teilweise ermüdenden Monologen. Obwohl die Grundidee spannend klang – eine Suche nach einer verschollenen Karte quer durch Europa – bleibt die Story überraschend ruhig und konzentriert sich weniger auf Abenteuer, als auf die inneren Entwicklungen und Reflexionen der Protagonistin Sarah.

    Einerseits wird der melancholische Schreibstil von Elisabeth Beer oft als sehr poetisch beschrieben, und es stimmt, dass das Buch atmosphärisch und gefühlvoll ist. Der Umgang mit Trauer und Verlust ist feinfühlig gestaltet, und Themen wie Akzeptanz von Andersartigkeit kommen dezent und ohne erhobenen Zeigefinger zur Sprache. Diese ruhige, fast schon kontemplative Erzählweise hat sicherlich ihren Reiz, war mir persönlich aber auf Dauer etwas zu eintönig, da ich eine dynamischere Handlung erwartet hatte.

    Für Leserinnen und Leser, die melancholische Romane und langsame Charakterentwicklungen lieben, könnte das Buch dennoch eine interessante Wahl sein. Mir persönlich fehlte jedoch der Spannungsbogen, den ich mir von einem Buch mit so einem Titel erhofft hatte.

  5. Cover des Buches Tauben im Gras (ISBN: 9783518188927)
    Wolfgang Koeppen

    Tauben im Gras

     (231)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Hier geht's zur Kurzmeinung auf meinem Blog.


    Kurzmeinung

    + beeindruckender Stil, vor allem die vielen Synonyme und bildhaften Umschreibungen, die sich auseinander entwickeln und in freien Assoziationsketten aneinander gefügt werden

    + fließende Übergänge zwischen den Perspektiven durch Verknüpfung über unvollständige Sätze oder identische Worte

    + starke Verflechtung der Perspektiven, indem die Figuren sich wechselweise begegnen


    - sprachlich so komplex, dass es sehr viel Konzentration erfordert und anstrengend zu lesen ist

    - fühlt sich ziellos an, auch wenn das Ziel, das München der Nachkriegszeit zu analysieren, durchaus erreicht wird

  6. Cover des Buches Landgericht (ISBN: 9783442746491)
    Ursula Krechel

    Landgericht

     (65)
    Aktuelle Rezension von: AlexanderPreusse

    Buchvorstellung von meinem Blog schreibgewitter.

    Die Sprache sticht. Entweder ins Auge oder ins Ohr, je nachdem, ob man zum Buch oder Hörbuch greift. Ich habe mich für Letzteres entschieden. „Landgericht“ klingt etwas sperrig, doch hat es nicht lange gedauert, bis mich der Roman für sich eingenommen hat, auch wenn Inhalt und Stil durchaus mit dem Titel harmonieren. Keine Komfortlektüre. 

    Die Autorin Ursula Krechel hat eine Sprache gewählt, die zugleich distanziert und ganz besonders nah, unmittelbar, ja intim wirkt. Der Duktus mutete bisweilen kühl, juristisch, formal an, da er mit einer ungeheuer detaillierten Beobachtung einhergeht und zugleich außergewöhnlich präzise Bilder für die Schilderung nutzt, fühlt sich der Leser ganz dicht am Geschehen, am inneren wie äußeren. Diese Kombination sorgt für eine hohe Intensität.

    „Ich bin in einer Mitläuferfabrik gelandet.“

    Die Themen machen wütend. Richard Kornitzer, promovierter Jurist, zu Zeiten der Weimarer Republik im Amt eines Richters, kehrt nach dem Krieg aus Cuba nach Deutschland zurück. Der nächste Satz wird schwierig, denn würde ich sagen, Kornitzer wäre Jude, entspräche das nicht der Wahrheit. Die Nazis und ihre antisemitische Vernichtungsideologie haben ihn zum Juden gemacht, obwohl er selbst keiner sein wollte und sogar Protestant geworden ist.

    Das mag als kleines Detail erscheinen, ist es allerdings nicht. Die Zuweisung einer einzigen Identität für eine andere Person ist ein signifikantes Merkmal der großen totalitären Regimes des 20. Jahrhunderts, nicht nur dem der Nazis. Auch in Stalins und Maos Reichen wurde so verfahren, immer mit dem Ziel, Menschen aus der Gesellschaft auszuschließen, ihrer Rechte zu berauben, einzusperren, zu quälen und zu töten.

    „Die Geschichte war ein Krater.“

    Es gehört zu den großen Vorzügen dieses Romans, dass Krechel einen Protagonisten gewählt hat, der dem Vernichtungsapparat entkommen konnte und wieder zurückgekehrt ist. Diese Rückkehr nach Deutschland steht am Anfang des Romans, der Weg zu seiner Flucht aus dem so genannten „Dritten Reich“ wird als Rückblick im Romanverlauf geschildert. Zunächst einmal geht es um die Ankunft in der ehemaligen Heimat.

    Dort hat Kornitzers Frau Claire ausgeharrt. Sie ist aus der Sicht der Nazis „arisch“, durch ihre Heirat mit Kornitzer jedoch belastet, sodass sie keinen Organisationen beitreten kann, was Voraussetzung für ihre Berufsausübung wäre. Claire Kornitzer ist eine sehr moderne Frau, sie leitet eigenständig eine GmbH, ist erfolgreich, selbstständig, stark und dennoch dem Übel der Nazis  hilflos ausgeliefert, denn sie muss Firma und berufliche Tätigkeit aufgeben.

    Nach dem Krieg und der Gründung eines demokratischen Deutschlands ändern sich manche Dinge nicht unmittelbar zum Guten. Die während der Weimarer Republik bereits erreichte Modernität war durch die gesellschaftliche Steinzeit im Hitlerregime so weit zurückgedreht worden, dass es lange Jahre dauern sollte, ehe der einmal verlorene Stand wieder erreicht wurde. Das ging ganz erheblich zu Lasten der Frauen. Krechel hat das in ein wunderbares Bild gefasst:

    „Es schmerzte sie, als wäre sie an einem anderen Zeitufer stehengeblieben und das Schiff wäre ohne sie abgefahren. Ja, hätte ihr den Zutritt verweigert, nur weil sie eine Frau war. Und was hieß nur? Die Frau eines Landgerichtsdirektors. Jetzt klang es in ihren Ohren wie Hohn.“

    Die Kinder der Kornitzers, Georg und Selma, werden gerade noch rechtzeitig nach England geschickt und entgehen so einem schrecklichen Schicksal im Hitlerreich. Auf der Insel haben sie allerdings ebenfalls mit Widrigkeiten zu kämpfen, was den Roman übrigens brandaktuell macht, wenn etwa von „unbegleiteten Minderjährigen“ die Rede ist, die aus Syrien, Afghanistan oder anderen Regionen nach Deutschland fliehen.

    In seiner Heimat und sieht sich Kornitzer auf allen Ebenen Widrigkeiten ausgesetzt. Beruflich setzt ihm zum Beispiel die skandalöse Behandlung von Philipp Auerbach heftig zu, privat ist es ein extrem schwieriges Unterfangen, die Familie wieder unter einem Hut zu versammeln. Diese Dinge entwickelt Krechel in ihrem typischen Stil vor den Augen des Lesers, der mitgerissen werden kann, wenn er sich darauf einlässt.

    Die „Stunde Null“, der „Neuanfang“ ist eben geprägt von vielen Kontinuitäten, die rückwirkend ebenso verblüffen wie auch verstören. Vor allem der latente, unterschwellige oder auch offene Antisemitismus, das Fortdauern von NS-Ideologie und Denkweise in juristischen (und anderen) Bereichen des Staates und die Hilf- und Wehrlosigkeit der Opfer, insbesondere der Juden, sind eigentlich unfassbar.

    „Es rüttelte an seinem Rechtsempfinden wie eine eisige Sturmböe.“

    Eine ganz besonders bedrückende Episode ist die so genannte „Irrfahrt der St. Louis„, ein Dampfer, der vollgestopft mit jüdischen Flüchtlingen aus dem Reich Cuba angelaufen hatte. Touristenvisa wurden plötzlich nicht mehr anerkannt, nur wenige der Notleidenden wurden von Bord gelassen, der Rest harrte auf dem Schiff zunächst zwischen Cuba und den USA, später von der Küste Kanadas aus, ehe die St. Louis wieder nach Deutschland zurückkehrte.

    Dieser auch aus der Gegenwart sattsam bekannte Vorgang, der den Eindruck verstärkt, dass manche Dinge sich eben doch wiederholen, ist auch in anderen Werken behandelt worden. Der kubanische Autor Leonardo Padura hat ihn in seinem Roman „Ketzer“ aufgegriffen und aus Sicht von Einwohnern Havannas geschildert. Für Kornitzer wird Cuba aber zum Rettungsanker, eine ihm sehr fremde Welt.

    „Tage, mit heißer Nadel aneinandergestichelt, sich gegenseitig überlappend. Ein Sandmückenschleier sirrt in der Luft über der dösenden Bucht. Klares, blaues Licht. Licht, von ruhiger Eindringlichkeit, das einen blass und bleich erscheinen ließ.“

    Mir haben an dem Buch sehr viele Aspekte ganz besonders gefallen. Neben der eindringlichen Sprache vor allem die Vielschichtigkeit der angesprochenen Themen, die Rückblenden und kurzen Ausflüge in Seitenhandlungen, die zusammengenommen auf nachdrückliche Weise aufzeigen, wie die Opfer des NS-Regimes auf verlorenem Posten kämpften, als es darum ging, angemessen entschädigt und anerkannt zu werden. Der Krieg mochte 1945 beendet worden sein, sein verheerendes Wirken dauerte weit darüber hinaus an

  7. Cover des Buches So weit die Wellen uns tragen (ISBN: 9783404173990)
    Shelley Noble

    So weit die Wellen uns tragen

     (4)
    Aktuelle Rezension von: KerstinnI
    Meri hat alles, was sich eine junge Frau wünscht, eine tolle Familie, einen quasi Verlobten, einen Job den sie mag. Alles scheint gut zu laufen. Bis ihre Großmutter ihr einen Brief und das Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter gibt, und Meri Ihrem Familiengeheimnis auf die Spur kommt. Dabei kann sie sich wie immer auf Alden stützen, der schon ihr ganzes Leben sicher an ihrer Seite steht. Aber eigentlich braucht er diesmal selbst Meris Hilfe. Mir persönlich ist dieses Buch zu vorhersehbar, zu kitschig und Meri selbst mir zu theatralisch. Viele ihrer Gefühle werden immer und immer wiederholt, und waren mir zu übertrieben. Ebenso ging es mir mit der eigentlich sehr herzlichen Gran, und auch mit Alden. Und auf den 477 Seiten gab es schon viel Spielraum für Wiederholungen. Dennoch ist die Geschichte unterhaltsam. Der Schreibstil ist gut. Wer etwas heile Welt und Kitsch braucht, der ist an der richtigen Adresse.
  8. Cover des Buches Der Baron auf den Bäumen (ISBN: 9783596521722)
    Italo Calvino

    Der Baron auf den Bäumen

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Im Jahre 1767 beschliesst in einer italienischen Grafschaft der 12-jährige Cosimo, Sohn einer Adelsfamilie, fortan in den Baumkronen zu leben und nie mehr einen Fuss auf die Erde zu setzen. Er hält den Schwur und nicht einmal zum Sterben steigt er – gut 50 Jahre später – hinunter. Aber deshalb wird sein Leben nicht einsam oder abgeschieden und langweilig, nein erlernt, liebt und lebt in den Bäumen und erlangt gar so viel Aufmerksamkeit, dass es unter anderem zu einem Gespräch mit einem gewissen Napoleon Bonaparte kommt.

    Italo Calvino erzählt in oppulentem, teils barocken Stil ein Erwachsenenmärchen, eine humorvolle, ergreifende, romantische, fantastische Geschichte über einen Verweigerer. Trotz oder gerade wegen seiner Verrückt- und Entrücktheit wird er zum Volks- und Frauenheld, zum Robin Hood der Baumkronen, zum Literat und zum Beobachter des kleinbürgerlichen Lebens mit Bodenhaftung. In alle Heiterkeit dieser "was wäre wenn" Geschichte bleiben aber auch die tragischen, nachdenklichen Momente im Kopf des Lesers hängen. Hier wird der Leser über die räumliche und «weltanschauliche» Distanz des Baroness belächeln und dort immer wieder das Engagement des Barons für seine Mitmenschen «unter» ihm bewundern. Es gibt unendlich viele Ansätze und Details, eine immense Interpretationsvielfalt, die es aber nicht an sprachlicher Schönheit oder an Unterhaltungswert fehlen lässt. 

    Mein Fazit: Dies ist das zweite Buch des Autors, dass ich nun lese, interessanterweise ebenfalls aus seiner Romantrilogie "Unsere Vorfahren". Bereits der "Ritter den es nie gab" gefiel mir gut, aber hier lässt der Autor seinen gesamten Charme und Esprit sprühen und ist dabei in gefühlt jedem Abschnitt so doppeldeutig in allen politischen und gesellschaftlichen Themen seiner Zeit, wie nur eben möglich. Hier könnte ich mir durchaus ein erneutes Lesen nach Aufbau von mehr Hintergrundwissen vorstellen, aber auch rein vom Unterhaltungswert kann ich das Buch klar empfehlen.

  9. Cover des Buches Festtagsstimmung (ISBN: 9783732548224)
    Katie Fforde

    Festtagsstimmung

     (25)
    Aktuelle Rezension von: MoniqueH

    Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen, darum habe ich die deutsche und holländische Titeln für euch dabei gesucht.


    Grace hat ein altes Haus bekommen von ihre verstorbenen Patentante aber wohnt hier jetzt alleine weil ihr Freund sie verlassen hat. Sie hat aber nicht die finanzielle Möglichkeiten das Haus zu behalten.

    Ellie wohnt mit ihr Freund zusammen, ist aber nicht glücklich. Sie malt alte Häuser und landet so bei Grace und ihr altes englisches Haus. 

    Die beide sind total unterschiedlich aber entscheiden einander zu helfen. Ellie verlässt ihr Freund (ist aber von ihm schwanger). Grace sucht nach Möglichkeiten um Geld zu verdienen. Sie bekommen Hilfe von die Stieftochter von Grace und ein Handwerker aus der Umgebung. Dann finden sie im Haus ein altes  Bild, wird das Geld bringen?


    Ein schönes Buch mit verschiedenen Elementen weil es viele Personen beschreibt. Ein gemeinsamer Suche nach Geld und die Frage wie wertvoll das Bild ist. Es ist toll zu lesen und herlich für ein Sommertag.
  10. Cover des Buches Die Holunderschwestern (ISBN: 9783453419230)
    Teresa Simon

    Die Holunderschwestern

     (205)
    Aktuelle Rezension von: Kiks

    Dieses Buch zeigt das Leben von zwei Schwestern und spielt in verschiedenen Zeitebenen. Es beginnt im Jahr 1918. Franziska, genannt Fanny möchte endlich das kleine Dorf verlassen und nach München.  Eine Zufallbekanntschaft im Zug verändert ihr Leben. Es ist nicht leicht, doch Fanny geht ihren Weg!. Fritzy, die Zwillingsschwester folgt ihr Jahre später, sie gerät in den Sog der aufkommenden NSDAP.  Schaffen es diese Beiden so unterschiedlichen Schwestern  zu überleben? Der 2. Teil des Buches spielt in der heutigen Zeit. 

    Katharina stößt auf alte Tagebücher, als sie diese liest, ergibt sich endlich ein Zusammenhang mit der Geschichte ihre Verwandten.


  11. Cover des Buches Ein Monat auf dem Land (ISBN: 9783832165185)
    J.L. Carr

    Ein Monat auf dem Land

     (106)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin

    Kennt Ihr das Gefühl, wenn es auf das Ende eines schönen Urlaubs zugeht und Ihr wieder nach Hause müsst und überlegt, wie es wäre, wenn man für immer an diesem Ort bleiben könnte? Ob der Ort noch genauso schön wäre, wenn man dort Jahre oder sein ganzes Leben verbringen könnte? Oder ob das Wohlgefühl durch die Vergänglichkeit des Augenblicks kommt? Diese Frage stellt ein wunderschöner kurzer Roman von J.L. Carr.


    Worum geht es?

    Tom Birkin, ein Veteran aus dem ersten Weltkrieg, verbringt einen Sommer in dem Dorf Oxgodby in Yorkshire. Dort legt er in einer Kirche ein mittelalterliches Wandgemälde frei. Eine reiche Gönnerin knüpft ihre großzügige Spende an die Restaurierung dieses Gemäldes – sehr zum Leidwesen des Pastors, weil der der Überzeugung ist, dass es die Gemeinde nur ablenkt.

     

    Kritik

    Die Geschichte wird rückblickend, nach etwa einem halben Jahrhundert berichtet, mit einem leicht nostalgisch-poetischen Ton erzählt der Londoner Birkin von der Zeit in Oxgodby. Er hatte in dieser Idylle Zeit alles ganz genau anzuschauen und für uns noch einmal lebendig werden zu lassen, die Strohhüte der Dorfbewohnerinnen, die sie zur Sonntagsmesse tragen, seed cake, die ruralen Feste, die Pferdekutschen, die pittoreske Landschaft und die Menschen, denen er begegnet. Dazu gehören der sympathische, aber etwas rätselhafte Moon, ein Archäologe, der in der Nähe der Kirche, ebenfalls mit einem speziellen Auftrag, gräbt und die Frau des Pastors, Alice Keach, zu der sich Tom hingezogen fühlt.  

    Durch seine Arbeit tritt er in einen Dialog mit dem mittelalterlichen Künstler ein, er legt Stück für Stück von einem ganz beeindruckenden Gemälde frei. Dabei hat mir besonders gut gefallen, wie er es beschreibt, die Farben, den Ausdruck, die Komposition, preist, bevor „the academic parasites (..) suck out the magic.“ (58). Denn manchmal ist es so. Auch mit Büchern. Eine Analyse ruiniert sie manchmal. Daher ist es besser zu beschreiben, was man sieht und was die Bücher einem erzählen. Denn dies ist für jeden auch ein bisschen anders.

    Zurück nach Oxgodby: „And if I’d stayed there, would I always have been happy? No, I suppose not. People move away, grow older, die, and the bright belief hat there will be another marvellous thing around each corner fades. It is now or never, we must snatch happiness as it flies.“ (79).

    Das Buch ist leider zu kurz, um auch mir Erholung für einen ganzen Sommer zu verschaffen, aber ich habe diese ruhige, nachdenkliche Idylle für zwei Abende genossen.

     

     

  12. Cover des Buches Das lange 19. Jahrhundert (ISBN: 9783801204686)
    Matthias von Hellfeld

    Das lange 19. Jahrhundert

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Viv29

    Auf etwa 250 Seiten gibt Matthias von Hellfeld einen ganz ausgezeichneten Überblick über die Jahre zwischen 1776 und 1914, die vorwiegend mit Blick auf das heutige Deutschland, aber auch mit Informationen über andere europäische Länder. Das Buch ist schon haptisch ein Vergnügen, hier wurde angenehmes hochwertiges Papier gewählt. Auch die Gestaltung ist übersicht und ansprechend: es finden sich qualitativ ausgezeichnete Abbildungen, farbig unterlegte Zitatfelder, sowie Karten, Tabellen und Übersichten. Auch der Text kann mit der Gestaltung mithalten. Hellfeld schreibt angenehm, gut verständlich, konzentriert sich meistens auf das Wesentliche. Er verweist auf umfangreiche Geschichtswerke namhafter Autoren wie Nipperdey oder Münkler, und gerade wer Nipperdey kennt, weiß, wie ausgezeichnet, aber auch detailliert seine dreibändige "Deutsche Geschichte" ist. Hellfeld zieht aus diesen Bücheren die wichtigen Themen komprimiert heraus und das gelingt gut.

    So sind auf diesen 250 Seiten erstaunlich viele Informationen vorhanden. Wer einen gelungenen Überblick über jenes "lange Jahrhundert" bekommen und Zusammenhänge verstehen möchte, ohne sich durch umfangreiche Geschichtswerke zu wühlen, für den ist dieses Buch genau das Richtige. Gerade die Zusammenhänge werden ganz ausgezeichnet erklärt, dies auch wesentlich klarer als in vielen anderen Bücheren. Hier sieht man, wie die Geschehnisse ineinandergreifen, welche zu jener Zeit kaum absehbare Konsequenzen manche Handlugnen und Entscheidungen Jahrzehnte später haben können. Gut erklärt wird auch, wie übertriebener Nationalismus entstehen konnte, was die Bismarck'sche Politik eigentlich bedeutete und wie schnell sie sich unter Wilhelm II umkehrte und in die Katastrophe führte. Selten habe ich geschichtliche Zusammenhänge so gut erklärt gefunden. Hier und da kommt es zu einigen kleineren Wiederholungen, ein wenig irritiert war ich, auf Seite 245 einen Satz zu lesen, der fast wortgleich schon auf Seite 226 steht. Das sind aber nur Kleinigkeiten.

    Während die Politik im Vordergrund steht, findet auch die Entwicklung von Kunst, Familienleben, Arbeitsbedingungen und anderen Alltagsthemen Platz, wenn auch vorwiegend zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

    Insgesamt bin ich beeindruckt, wie viel hier in einem recht dünnen Buch Platz gefunden hat, wie mit wenigen Worten so gründlich Zusammenhänge, Hintergründe und Entwicklungen dargelegt wurden. Absolut empfehlenswert.

  13. Cover des Buches Der Bauch von Paris (ISBN: 9783956976186)
    Émile Zola

    Der Bauch von Paris

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Phil_Skurril
    Wie das Sprichwort schon sagt: "Leben geht durch den Magen." Der Roman beinhaltet Passagen von überwältigender literarischer Schönheit. Zum Glück, es riecht nicht! Schade aber auch, daß er nicht duftet!
  14. Cover des Buches Das Haus am Strand (ISBN: B004GXZ6EM)
    Susan Wiggs

    Das Haus am Strand

     (12)
    Noch keine Rezension vorhanden
  15. Cover des Buches Love Me Like It's Yesterday (ISBN: 9783757700911)
    Juliane Käppler

    Love Me Like It's Yesterday

     (50)
    Aktuelle Rezension von: TochterAlice

    Juno, eine junge Tischlerin, in Leipzig lebend, hat dem digitalen Leben in Gänze den Rücken gekehrt - bei ihr gibt es nur "echte" Kommunikation: nämlich die der guten alten Art. Sie hat sich nicht aus dem gesellschaftlichen Leben zurückgezogen, nein: sie hat Freunde, mit denen sie per Telefon kommuniziert und vor allem: sie hat ein eigenes Unternehmen, nämlich ihre Tischlerei, in der sie alte Möbel aufs Liebevollste restauriert.

    Eines Tages bittet der Psychologe Taro um ihre Unterstützung bei der Restauration eines alten japanischen Möbelstückes aus dem Erbe seiner Oma. Was Juno nicht ahnt: die Geschichte ist erfunden, Taro ist Blogger und hat auf seinem Blog, in dem der Männer zu Partnerschaftsfragen berät, eine Wette laufen. Nämlich, dass er Juno für sich gewinnen kann. Wobei Taro alles andere als einer dieser bierseligen Krakeeler und Besserwisser ist. Nein, er ist ausgesprochen einfühlsam und so findet auch Juno, die dem anderen Geschlecht gegenüber ausgesprochen zurückhaltend ist, Gefallen an ihm.

    Es ist eine dieser Geschichten, die auf Mißverständnissen basiert und die seit Jahrzehnten sowohl als Romane wie auch als Filme die Welt begeistern. Autorin Juliane Käppler hat sie gekonnt in die Gegenwart transferiert und zeigt, dass sie nichts von ihrer Aktualität und Attraktivität verloren hat.

    Ein Liebesroman mit Tiefgang - das gibt es heutzutage selten und diesen hier kann ich vor allem geduldigen Lesern, die auch für Informatives Drumherum und warmherzige Ränke offen sind, empfehlen!

                           

                                                       

                           

                               

                   

                    

  16. Cover des Buches Amber (ISBN: 9783293205352)
    Kathleen Winsor

    Amber

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein Dorf, ein Mädchen: Amber St. Clare, Tochter adeliger Eltern, die sie allerdings nie kennengelernt hat. Wer sie ist, hat ihr nie jemand gesagt. Da trifft sie auf Lord Bruce Carlton, der sie mit nach London nimmt, allerdings mit einer Bedingung: er wird sie nicht heiraten. Diese Worte wegwischend macht sie sich mit ihm auf die Reise in eine Welt, in der sie nach einem tiefen Fall noch groß herauskommen möchte, ohne jedoch ihren Bruce je zu vergessen.


    Nach langer langer Zeit habe ich es geschafft, diesen Klopper - anders kann man es nicht bezeichnen - zu lesen. Ich hab mich immer geziert, habe mich nicht wirklich gewagt. Zu recht. Zwei Monate habe ich mit dem Buch zugebracht, in denen ich mich aufgeregt, geflucht und genervt die Augen verdreht habe. Aber fangen wird vorne an.

    Das Buch ist in unterschiedliche Abschnitte (sechs Bücher, die nochmals in Kapitel untergliedert sind) geteilt, die das Buch auch in ihrem Sinn untergliedern. Teilweise zeichnen sie sich durch Perspektivwechsel aus, teilweise geschieht einfach nur ein Unglück. Je nachdem wie es der Geschichte gerade zuträglich ist. Meiner Meinung nach wäre diese große Unterteilung gar nicht nötig gewesen, aber kann man ja machen. Auf der anderen Seite habe ich oft gerade diese Bücher oft als Sinneinheiten genutzt, um es nun doch mal wieder wegzulegen (wenn ich dann mal mehr Zeit in das Buch investiert habe).

    Die Geschichte ist für mich viel zu umfangreich gewesen. Ja, es ist das Leben eines Menschen, das beschrieben werden wollte. Aber letztlich wurde das Leben von vielen Menschen aufgegriffen. Von jeder Seite musste jedes Ereignis nochmal aufgerollt werden. Dazu hatte ich den Eindruck, dass die Autorin irgendwie alles auch nur erdenkliche in die Geschichte einbauen musste. Menschen können ein sehr schicksalreiches Leben führen. Menschen können viel erleben. Die Zeit war sehr spektakulär und es ist viel passiert. Aber hier wurden zwanghaft so viele Ereignisse eingebaut, die sinnlos waren - wo ich lieber an anderer Stelle mehr erfahren hätte. Wie war beispielsweise ihre Hochzeit mit dem verbitterten Greis? Die wird komplett ausgelassen. Das Buch bleibt mir an viel zu vielen Stellen zu oberflächlich. Stattdessen werden allgemeine Informationen eingestreut, die zwar gut sind, weil sie den bildenden Charakter des historischen Romans aufgreifen wollen, auf der anderen Seite ist es teilweise so... ich kann es gar nicht wirklich in Worte fassen. Es ist mir einfach alles zu unausgewogen vorgekommen. So unausgeglichen.


    Dabei haben es die Personen nicht besser gemacht. Wo ich anfangs noch irgendwelche Sympathien und etwas wie Mitleid empfunden habe, ist mir vor allem Amber immer mehr auf die Nerven gegangen mit ihrer kleinkarierten und skrupellosen Art, vor allem wenn es um Lord Carlton geht. Der mich auch zunehmend genervt hat. Irgendwann wusste ich nicht mehr, wer von den beiden schlimmer ist. Und etwas in mir sträubt sich zu glauben, dass das so gewollt war.

    Allgemein wurde es mir auch hier zu viel. Zu viele Menschen. Zu viele Namen. Ich war die meiste Zeit am Rumblättern, um zu verstehen, wer jetzt nochmal wer war. Natürlich - es ist der Hof. Da gibt es viele Menschen. Viele Namen. Aber trotzdem war mir alles viel zu sehr verstrickt und drumherum und überhaupt. Auch wenn einzelne Personen besonders herausgestochen haben. Letztlich hatte ich eigentlich nur zu zwei Personen einen Bezug, zumeist, weil ich mit ihnen Mitleid hatte: Lady Carlton und Lord Almsbury. Beides irgendwie sympathische Menschen, denen recht übel mitgespielt wird. Oder wurde. Meist von Amber. So war eine meiner liebsten Szenen tatsächlich die Szene, in der aus der Sicht von Corinna erzählt wird, wie sie versteht, dass Bruce und Amber ein Verhältnis haben. Weil es erfrischend war. Und weil sie mir Leid getan hat.


    Der einzige Punkt, den ich eher positiv bewerten würde, ist der sprachliche Aspekt. Das Buch ist aus dem Jahr 1944, die Sprache ist demnach ein bisschen anders als wie es heute vermutlich kennen. Aber es passt irgendwie, wenngleich ich ein großes Manko bei meiner deutschen Übersetzung oder zumindest meiner Ausgabe feststellen musste: es gibt einfach einige Fehler, vor allem in der Rechtschreibung, die mir einfach sauer aufgestoßen sind. Die Menge ist zwar aufgrund des Umfangs relativ, es sollte aber trotzdem nicht vorkommen. Dafür sind die Beschreibungen ziemlich präzise, besonders was den Prunk und den Luxus des Hofes und des Lebens von Amber anbelangt. Teilweise waren sie mir schon fast... zu viel. Dennoch kann ich hier an dem Buch wenigstens noch ein gutes Haar lassen.



    Ansonsten möchte ich zu dem Buch auch eigentlich gar nichts mehr sagen. Ich denke, dass es sicher Menschen gibt, die in dem Buch einen Glücksgriff finden. Meins war es nicht. Ich hab mich mehr gequält als dass ich Freude daran hatte und die Tatsache, dass ich so lange daran gelesen habe und meist zu müde war, mich damit zu beschäftigen - oder anderes vorgezogen habe - beweist, dass es nicht zu meinen Lieblingen gehören wird. Ich möchte niemanden explizit davor warnen - da soll sich jeder sein Bild machen. Ich möchte nur sagen, dass es ein Buch ist, das viele Perspektiven bietet, viele Ereignisse - und meiner Meinung nach viel zu viel wollte.
  17. Cover des Buches Metternich (ISBN: 9783406587849)
    Wolfram Siemann

    Metternich

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Oberender

    Die Geschichte kennt viele Persönlichkeiten, deren Ansehen sowohl bei den Zeitgenossen als auch bei der Nachwelt durch eine "Schwarze Legende" verdunkelt wurde. Zu diesen Persönlichkeiten gehört auch der österreichische Staatskanzler Klemens von Metternich (1773-1859). Wenige Figuren der deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts hatten bis in die heutige Zeit einen derart schlechten Ruf wie er. Metternich, Mitgestalter der auf dem Wiener Kongress entworfenen neuen europäischen Ordnung, wurde schon zu seinen Lebzeiten als reaktionärer, rückwärtsgewandter Politiker gescholten, der sich der nationalen Einigung Deutschlands in den Weg gestellt und eine monarchische Ordnung konserviert habe, die auf lange Sicht nicht überlebensfähig gewesen sei. Zudem gilt Metternich als Unterdrücker des Geisteslebens. Sein Name steht stellvertretend für Spitzelwesen und Zensur, für die Knebelung aller Kräfte, die sich für Liberalismus, Parlamentarismus und einen deutschen Nationalstaat einsetzten.

    Es gehört zum Schicksal "Schwarzer Legenden", dass sie früher oder später in Frage gestellt und widerlegt werden. Der Münchener Historiker Wolfram Siemann strebt nicht weniger als eine Rehabilitierung und Neubewertung Metternichs an. Das vorliegende schmale Büchlein ist eine Vorstudie zu einer umfassenden Biographie, die in einigen Jahren erscheinen soll. Eingangs geht Siemann auf das verzerrte und klischeebelastete Metternich-Bild ein, das sich im Grunde bis in unsere heutige Zeit halten konnte. Metternichs Festhalten am multinationalen Habsburgerreich und sein Eintreten für eine föderative Ordnung Deutschlands wurden von vielen Historikern als Irrweg und Sackgasse aufgefasst, weil der moderne Verfassungs- und Nationalstaat seit langem als Maß aller Dinge gilt. Politische Ordnungsvorstellungen, die - wie im Falle Metternichs - vom Nationalstaatsmodell abwichen, wurden als antiquiert und obsolet abqualifiziert. Siemann hingegen will Metternich aus seiner Zeit heraus verstehen. Er will Metternichs Denken und Handeln nicht verurteilen, sondern erklären. Welche Anschauungen und Überzeugungen lagen Metternichs Politik zugrunde, und von welchen Erfahrungen wurde er als Mensch und Politiker geprägt? Das ist die Leitfrage, von der Siemanns Darstellung ausgeht. Daneben möchte der Autor herausarbeiten, wie es um Metternichs konkrete Handlungs- und Gestaltungsspielräume als österreichischer Staatskanzler bestellt war. Gegner und Feinde, die von einem "System Metternich" sprachen, schrieben dem Kanzler eine nahezu dämonische Machtfülle zu, die, so ist Siemann überzeugt, unbedingt hinterfragt werden muss.

    Ein so schmales Buch wie dieses kann nicht das Gleiche leisten wie eine umfassende Biographie. Siemann konzentriert sich auf Metternichs Karriere als Diplomat und Politiker. Sein Familien-, Privat- und Liebesleben bleibt ausgeklammert; seine mehr als dreißigjährige Tätigkeit an der Spitze der österreichischen Politik wird nicht systematisch untersucht. Den Schlüssel zum Verständnis Metternichs sieht Siemann in der Prägung durch das 1806 untergegangene Alte Reich und in der Idee des europäischen Gleichgewichts der Mächte, die der spätere Diplomat und Kanzler während seines Studiums verinnerlichte. Das altertümlich anmutende Reich verkörperte ein Ordnungsmodell, das aus Sicht Metternichs ganz Europa als Vorbild dienen konnte: Es zügelte das Machtstreben großer Staaten bzw. Mächte; es gewährte den Mittelstaaten Schutz und Sicherheit; es setzte auf friedliche Kooperation sowie auf eine lockere föderative Verknüpfung anstelle eines straffen Zentralismus oder einer alles beherrschenden Universalmonarchie. Napoleons Griff nach der Hegemonie in Europa erschien Metternich als frevelhafter Verstoß gegen eine bewährte und bewahrenswerte Ordnung, die egoistischer Großmachtpolitik einzelner Staaten einen Riegel vorschob und damit ein friedliches Miteinander der europäischen Völkerfamilie sicherte. Deshalb kam für Metternich nach dem Sieg über Napoleon nur die Rückkehr zu einer Staatenordnung in Frage, die auf dem Gleichgewicht der Mächte und der Zügelung einzelstaatlicher Ambitionen beruhte. Fünfundzwanzig Jahre Revolution und Krieg hatten Metternich gelehrt, dass Frieden und Stabilität wichtiger als alles andere waren.

    Dieses Streben nach Frieden und Stabilität, so Siemann, waren die Fixpunkte, an denen Metternich ab 1815 seine Politik in Österreich, Deutschland und Europa ausrichtete. Er verschrieb sich dem Erhalt der multinationalen Habsburgermonarchie und einer föderativen Ordnung Deutschlands. Der Nationalismus und die Nationalstaatsidee blieben ihm fremd und suspekt. Die Bewahrung historisch gewachsener Vielfalt, sei es in Deutschland, sei es in den Ländern der Habsburgermonarchie, erschien ihm als ein höheres Gut als Vereinheitlichung und Gleichmacherei, Zentralisierung und Staatsbildung auf Grundlage nationaler Prinzipien. Hellsichtig erkannte Metternich das Konflikt- und Gewaltpotential, das dem Nationalismus innewohnte. Was das Spitzelwesen, die Zensur und die "Demagogenverfolgung" angeht, so warnt Siemann davor, das Ausmaß der von Metternich betriebenen Repressionen zu übertreiben. In der Außenpolitik setzte der Kanzler auf die Kooperation der in der Pentarchie versammelten Großmächte und auf die Unterbindung revolutionärer Unruhen und Krisen, die destabilisierend auf Europa hätten wirken und schlimmstenfalls zu einem neuen Flächenbrand hätten führen können. Die Revolutionen von 1830 und 1848 ließen sich mit einer Politik des Containment und der Intervention allerdings nicht verhindern.

    Die Grenzen von Metternichs Staatskunst traten vor allem in Österreich selbst zu Tage. Nach dem Tode Kaiser Franz' I. (1835) kam es zu einer Lähmung an der Staatsspitze. Mehr als alle anderen Akteure war sich Metternich bewusst, dass Reformen dringend nötig waren. Der Staatskanzler besaß aber kaum noch Gestaltungsmöglichkeiten. Während der Regierung des geistesschwachen Kaisers Ferdinand verfolgten die vielen männlichen Mitglieder des Hauses Habsburg ungeniert eine auf dynastische Interessen verengte Politik, die zu Lasten des Gesamtstaates ging. Gegen diesen Block der reformunwilligen Erzherzöge vermochte der reformbereite Metternich kaum etwas auszurichten. Als im März 1848 in Wien die Revolution losbrach, opferte die Dynastie ihren langjährigen treuen Diener und machte ihn zum Sündenbock für Fehlentwicklungen und Mißstände, die keineswegs ihm allein anzulasten waren. Auch im Exil und im Ruhestand sprach sich Metternich weiterhin gegen die Anwendung des Nationalstaatsprinzips auf Deutschland und Österreich aus. Die von Bismarck vorangetriebene "kleindeutsche" Lösung der Deutschen Frage erlebte er nicht mehr.

    Siemann nähert sich seinem Protagonisten mit Verständnis und Sympathie, aber keineswegs unreflektiert und unkritisch. Er zeichnet das Bild eines gebildeten, geistig regsamen und hochintelligenten Mannes, der zu intensiver Reflexion über sein politisches Handeln neigte und ein ausgeprägtes historisches Bewusstsein besaß. Metternichs Tragik bestand darin, dass er, ein mental vom 18. Jahrhundert geprägter Mann, im 19. Jahrhundert Politik betreiben musste, in einer Zeit, in der die alteuropäische Ordnung vom Nationalismus herausgefordert wurde. Nicht Borniertheit war es, die Metternich zur Ablehnung des Nationalstaatsprinzips veranlasste, sondern die Ahnung, dass der Nationalismus neue Bruchlinien und Konflikte hervorbringen und die europäische Völkerfamilie in neues Unglück stürzen werde. Auf Siemanns Metternich-Biographie darf man schon jetzt gespannt sein. Eine Neubewertung, die Metternichs politische Vorstellungen nicht mehr am Maßstab eines von der Geschichtswissenschaft verklärten und überhöhten Nationalstaatsmodells misst, ist überfällig und notwendig. 

    (Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im November 2013 bei Amazon gepostet)

  18. Cover des Buches The Diary of Samuel Pepys... A New and Complete Transcription. Volume II: 1661. (ISBN: 9780713515527)
  19. Cover des Buches Rückkehr nach Manor Hall (ISBN: 9783499264948)
    Kitty Ray

    Rückkehr nach Manor Hall

     (6)
    Aktuelle Rezension von: DarkReader
    Das war mal wieder ein Buch so ganz nach meinem Geschmack: Schauplatz England, ein altes, renovierungsbedürftiges Haus, 2 von der Liebe enttäuschte Protas und eine hübsche Geschichte, Herz, was willst Du mehr?
    Nichts, denn ich habe jede Zeile des Buches genossen und es verschlungen.
    Die Autorin werde ich im Auge behalten, denn sie schreibt flüssig und es macht Spaß zu lesen, was sie schrieb.
    Zu Herzen gehende Vorgeschichten der beiden Protas und eingehende Beschreibungen des Hauses und der Umgebung fütterten mein Kopfkino, etwas, was ich immer ganz besonders genieße.
    4 Sterne für ein Buch, welches zu lesen lohnt.
  20. Cover des Buches Das kleine Theater am Meer (ISBN: 9783404177639)
    Rosanna Ley

    Das kleine Theater am Meer

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Nilufar

    Klasse Geschichte im Flair Sardiniens, die sich zum Ende hin immer mehr verdichtet, romantisch, geheimnisvoll, spannend. Bezogen auf die Hauptstory würde ich glatt fünf Sterne vergeben. Aber die Nebenstory um die Eheprobleme der Eltern retardiert für meinen Geschmack viel zu stark, zumal Vater und Mutter als Perspektivfiguren zu viel Gewicht bekommen, ohne die Handlung entsprechend stark voranzutreiben. Ich war immer heilfroh, wenn beim nächsten Kapitel die "eigentliche" Story weiterging. Die hat mich wirklich gefesselt.

  21. Cover des Buches Der galaktische Topfheiler (ISBN: 9783453530133)
    Philip K. Dick

    Der galaktische Topfheiler

     (15)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Wann braucht man schon noch Topfheiler, auch wenn es mal ein angesehener Beruf war? Ein für Dicksche Verhältnisse sehr zugänglicher Roman, aber ausgestattet mit irrwitzigen Wendungen und Ereignissen und tollen Ideen!
  22. Cover des Buches Das Zeitalter der europäischen Revolution 1780-1848 (ISBN: 9783596600267)
  23. Cover des Buches C. D. Friedrich 'Das Eismeer' (ISBN: 9783596102341)
  24. Cover des Buches Sommerball (ISBN: 9783548256757)

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