Bücher mit dem Tag "revolution"
769 Bücher
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
(17.843)Aktuelle Rezension von: Nick_ShadowheartL hat mir den letzten Anstoß gegeben doch noch die anderen Bücher zu lesen. Hab ja öfter schonmal drüber nachgedacht, aber die Filme waren einfach so gut.
Der erste Film hat das Buch sehr gut adaptiert. Bisher sind nur ein paar Kleinigkeiten anders. Ich bin auch mega schnell durch das Buch geflogen. Wahrscheinlich weil ich die grobe Handlung ja schon kannte und nur Details neu waren. Ich habe ein paar Erklärungen zu Fragen gefunden, die man sich während der Filme schon immer mal gestellt hat. Zum Beispiel wo genau Panem liegt. Im Buch wird es ganz klar benannt. Katniss hat auch ihre Spotttölpelbrosche von woanders, was dann wieder den Bogen zu L schlägt. Weil ich L nicht spoilern möchte, gehe ich nicht auf weitere Details ein. Aber es macht schon Spaß die Zusammenhänge zu sehen, oder was sich bei den Spielen wie weiter entwickelt hat (ähnlich wie mit X).
Vielleicht liegt es daran, dass ich so schnell war, aber manch eine Figur kam mir im Film präsenter (oder sogar sympathischer) vor. Es gab auch einige Änderungen bei den Charakteren. Manche verhalten sich in bestimmten Szenen leicht anders. Wobei ich es manchmal im Film dann auch glaubhafter fand. Aber vlt liegt das auch daran, dass ich sie zuerst kannte. Ich schaue sie aber eh demnächst nochmal. Snow fand ich im Film auch schon bedrohlicher.
Den Kapitoleinzug fand ich im Film besser. Die Kostüme waren cooler, als das was ich mir beim Lesen vorgestellt habe. Außerdem sind bestimmte Ideen dann von Peeta oder Katniss, während sie im Buch viele Anweisungen befolgen. Dafür lesen wir was sich Katniss alles zusammenreimt, da wir keine Sicht von draußen haben. Das wurde im Film dann anders gelöst, weil wir da ja Katniss Gedanken nicht hören. Ich weiß auch nicht, ob ich sie jetzt sympathischer finde oder mich mehr verbunden fühle, aber immerhin kenne ich jetzt ihre Gedanken in bestimmten Situationen, da ich zB die Lovestory im Film auch nicht gefühlt hatte. Jetzt weiß ich was Katniss denkt und kann sie etwas besser verstehen. Und wir erfahren ein wenig was der ein oder andere frühere Tribut in der Arena getan hat. Johanna Mason wird auch namentlich schon erwähnt. Ich glaube die Szene in der sich Distrikt 11 bei Katniss bedankt gab es nicht im Film, aber dafür kommt ja später noch die Siegertour.
Das Buch empfand ich ein wenig als kühl und distanziert, obwohl es mir bei den Filmen auch schon so ging. Die Sprache ist seh einfach gehalten und es gibt nicht allzu viele Beschreibungen. Ein wenig fragte ich mich, ob ich es auch so gut finden würde, wenn ich die Filme nicht kennen würde. Ein bisschen nervig fand ich das Wort "Karrieretribute", obwohl auch am Anfang die Abkürzung "Karrieros" genannt wird. Und am Ende wird Katniss wieder hübsch gemacht. Passt zum Kapitol und zur Geschichte, aber an sich kann ich das nicht leiden, wenn die Figuren immer "verschönert" werden. Aber die Bücher stammen auch aus einer Zeit in der das öfter der Fall war.
Mir ist ehrlich gesagt auch jetzt erst so richtig bewusst geworden, dass die Ausgangssituation von Katniss und Feyre sehr ähnlich sind.
Freu mich schon drauf weiter zu lesen.
- Rebecca Yarros
Fourth Wing – Flammengeküsst
(2.098)Aktuelle Rezension von: Mario_HackelIch habe mich lange dagegen gesträubt, aber jetzt habe ich es gelesen. Schade um die Zeit. Den Hype um diese Reihe kann ich nach dem ersten Band überhaupt nicht nachvollziehen.
Meine Meinung:
Fourth Wing ist ein Buch, das sich rasant liest, aber wenig Tiefe bietet. Die größte Stärke ist das Erzähltempo, das für kurzweilige Unterhaltung sorgt. Auch die Chemie zwischen den Hauptfiguren, Xaden und Violet, kann gelegentlich überzeugen – sofern man keine hohen Erwartungen an Romantik hat.
Allerdings krankt das Buch an mangelndem Worldbuilding und einer inkonsistenten Erzählweise. Die Welt wirkt unausgereift, Orte außerhalb der Schule sind kaum beschrieben, und die Magie folgt keiner nachvollziehbaren Logik. Die Charaktere handeln oft hormongetrieben, selbst in lebensbedrohlichen Situationen. Zudem wirkt der moderne Sprachstil in der Fantasywelt deplatziert.
Die Handlung selbst erinnert stark an bereits bekannte Werke wie Die Tribute von Panem, Divergent oder Harry Potter, ohne deren Qualität zu erreichen. Der Versuch, düstere und brutale Elemente einzubauen, führt eher zu unlogischen Situationen, als wirklich Spannung zu erzeugen.
Wer einfach ein unterhaltsames, aber anspruchsloses Lesevergnügen sucht und kein Problem mit inkonsistentem Storytelling hat, kann mit Fourth Wing Spaß haben. Wer jedoch Wert auf eine gut durchdachte Geschichte legt, wird hier eher enttäuscht.
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.932)Aktuelle Rezension von: YviLesemausAllan Karlsson hält nichts von Politik und Religion - dafür umso mehr von Spirituosen.
Als der 100 jährige im Altenheim Malmköping an seinem Ehrentag aus dem Fenster im 1. Stock seines Zimmers steigt, ist das ganze Land plötzlich in Aufruhr.
Währenddessen erlebt Allan ein Abenteuer, wie auch schon viele zuvor in seinem turbulenten Leben.
Eins vorweg - ich mag den Stil des Autors, der Humor gefällt mir und diese Ansammlungen von komischen Szenarien. Auch der Schreibstil passt dazu, man kommt gut voran im Buch.
Da im Buch die Vergangenheit des Protagonisten Schritt für Schritt beschrieben wird und dann wieder abgewechselt wird mit der Gegenwart 2005, war ich oft etwas zwiegespalten beim Lesen.
Allan der ja keine Politik mag aber sich in die gesamte Weltpolitik verstrickt - manche Geschichten waren echt gut, jedoch das politische war mir dann etwas zu viel. Da war für mich dann zeitweise auch der Lesefluss gestört und ich freute mich auf die Gegenwarts-Passagen.
Sonst ist es ein sehr origineller Roman, mit viel Humor und kreativen Erzählungen. Auch die Protagonisten wachsen einen ans Herz und das sind nicht wenige.
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn
(8.269)Aktuelle Rezension von: Magische_BuchweltMeine Meinung:
"Die Tribute von Panem - Flammender Zorn" ist der dritte und Finaleband der dystopischen Bestsellertrilogie.
Die Handlung wird hier wieder aus der Perspektive von Katniss erzählt, und setzt nahtlos am vorherigen Bandes an.
Entgegen aller Erwartungen hat Katniss die Hungerspiele zum zweiten Mal überlebt. Schwer verletzt wurde sie von den Rebellen befreit und in Distrikt 13 gebracht. Aber noch immer ist sie nicht in Sicherheit. Das Kapitol will Rache, die Auseinandersetzungen werden immer blutiger. Als Katniss herausfindet, dass auch die Rebellen versuchen, sie für ihre Ziele zu missbrauchen, muss sie einsehen, dass sie alle nur Figuren in einem perfiden Spiel sind. Kann sie diesen Kampf überhaupt gewinnen? Das grandiose Finale der Panem-Trilogie – bombastisch, gefeiert und vielfach ausgezeichnet.
Die Atmosphäre ist noch düsterer und emotionaler als bei den vorherigen Bänden.
Suzanne Collins schafft es mit ihrem Bildhaften Schreibstil, und authentischen Protagonist*innen, dass man wieder von der ersten bis zur letzten Seite mit Katniss und ihren Verbündeten mitfiebert und sich emotional mit ihnen identifizieren konnte. Sie macht im Verlauf noch mal durch die Hürden, die sie überwinden muss als durch einen großen Verlust, eine große Charakterliche Entwicklung durch. Die vielen Wendungen und die hohe Dramatik sorgen für eine atemlose Spannung, die sich über den gesamten Verlauf immer weiter aufbaut, und einem epischen Showdown endete.
In diesem Band kam für mich die zwischenmenschliche Tiefe, die in den vorherigen Bände eine angenehme Romantik gaben haben leider etwas zu kurz.
Diese hätte ich mir auch hier gewünscht, für ein Jugendbuch ist der Plot an manchen Stellen zu dramatisch und Brutal. - Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 2. Gefährliche Liebe
(8.974)Aktuelle Rezension von: Magische_BuchweltMeine Meinung:
"Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe" ist der zweite Band der dystopischen Trilogie.
Die Handlung wird wieder aus Ich-Perspektive von Katniss erzählt und spielt setzt Monate nach dem ersten Band.
Sechs Monate sind vergangen, seit Katniss und Peeta die Hungerspiele gewonnen haben. Sie sind längst in ihren Distrikt zurückgekehrt und hoffen auf eine friedliche Zukunft. Vor ihnen steht nun die Tour der Sieger – und noch eine schwere Aufgabe: Gerüchte machen die Runde, dass sich Widerstand gegen das Kapitol regt. Die Spur führt zu Katniss und Peeta, in deren gemeinsamen Erfolg viele den Beginn einer Revolution sehen. Präsident Snow sieht seine Macht von Katniss untergraben und droht jeden umzubringen, den sie liebt, sollten ihn Katniss und Peeta nicht davon überzeugen können, ein tatsächlich glückliches Liebespaar zu sein. Eine scheinbar einfache Aufgabe, wären da nicht Katniss´ Gefühle für Gale. Der Druck, der des Kapitols auf das Volk und der auf Katniss, nimmt immer weiter zu.
Das Sitting ist in diesem Band, Anfang an, düsterer emotionaler und temporeicher als in Band eins.
Die Leser *innen spüren gleich dass sich sowohl die Atmosphäre als die Charaktere eine verändert haben. Denn das Kapitol setzt alles daran den funken der Rebellion, im Keim zu ersticken.
Sowohl auf Katniss als auch auf ihre Freunde Peeta, Gale und ihre werden mit ihren schlimmsten Ängsten konfrontiert. Aber nicht nur, die Intrigen des Kapitols, sorgen für eine hohe Dramatische Spannung, auvh durch die Geheimnisse der Rebellen die sich über den gesamten Verlauf der Handlung immer weiter aufbaute. Neben dem Kampf um das Überleben, stellt auch das sowol Peeta auch Gale in ihr auslösen Gefühlschaos Katniss vor neue Herausforderungen, ich muss sagen, dass ich schon immer die Beziehung zwischen ihr und Peeta authentischer fande, die Emotionen berühren mich mehr. - Kai Meyer
Die Seiten der Welt
(1.535)Aktuelle Rezension von: anscha1402Leseeindruck von
Die Seiten der Welt von Kai Mayer
Endlich habe ich den ersten Teil gelesen. Ich bin entzückt über diese wunderschöne Geschichte. Ein Buch welches mit solch einer feinen Fantasie Welt geschrieben ist. Die Protagonisten sind wunderschön beschrieben. Ein Buch welches in der Hauptsache um Bücher handelt, um magische Bücher und Seelenbücher. So schön und doch trotz Kämpfe doch irgendwie vom Gefühl so sanft. Der Schreibstil ist so bezaubernd. Ich bin so begeistert und freue mich riesig das ich noch mehr Bücher der Reihe lesen darf.
Exlibris, Seelenbuch und Furia Salamandra Faerfex werden für immer bei mir in Gedanken bleiben.
Eine Leseempfehlung für jeden der sanftes Fantasy mag.
4½ Sterne gibt es hier von mir
Klapptext:
Während sie die Stufen zur Bibliothek hinablief, konnte Furia die Geschichten schon riechen: den besten Geruch der Welt."
Furia Salamandra Faerfax lebt in einer Welt der Bücher. Der Landsitz ihrer Familie birgt eine unendliche Bibliothek. In ihren Tiefen ist Furia auf der Suche nach einem ganz besonderen Buch: ihrem Seelenbuch. Mit ihm will sie die Magie und die Macht der Worte entfesseln.
Doch dann wird ihr Bruder entführt, und Furia muss um sein Leben kämpfen. Ihr Weg führt sie nach Libropolis, die Stadt der verschwundenen Buchläden, und an die Grenzen der Nachtrefugien. Sie trifft auf Cat, die Diebin im Exil, und Finnian, den Rebellen. Gemeinsam ziehen sie in den Krieg – gegen die Herrscher der Bibliomantik und die Entschreibung aller Bücher.
- Victoria Aveyard
Die rote Königin
(2.737)Aktuelle Rezension von: Kati21Die Rote Königin hat mich von der ersten Seite an gefesselt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Die Geschichte spielt in einer Welt, in der Menschen in zwei Klassen unterteilt sind, die „Roten“, die einfache Arbeiter sind, und die „Silbernen“, die eine übernatürliche Macht besitzen und die Herrschaft über das Land ausüben. Die Protagonistin Mare Barrow ist eine Rote, die in Armut lebt, doch ihr Leben nimmt eine dramatische Wendung, als sie plötzlich über eine außergewöhnliche Fähigkeit verfügt, die sie zur Bedrohung der Silbernen machen. Mare ist eine unglaublich starke und doch verletzliche Heldin, die mit ihren eigenen Zweifeln und Herausforderungen zu kämpfen hat, während sie gleichzeitig gegen ein tyrannisches System kämpft.
Für Fans von dystopischen Geschichten mit einer starken Heldin, politischem Drama und überraschenden Wendungen ist dieses Buch ein absolutes Muss!
- Patrick Süskind
Das Parfum
(10.224)Aktuelle Rezension von: Malte_HermannDas Parfüm" von Patrick Süskind hat mich total in seinen Bann gezogen. Die Geschichte von Grenouille, diesem genialen, aber irgendwie unheimlichen Außenseiter, ist einfach packend. Süskind beschreibt Gerüche so intensiv, dass ich sie beim Lesen fast selbst riechen konnte – echt beeindruckend!
Die Sprache ist bildhaft, die Atmosphäre düster, aber trotzdem fesselnd. Grenouille ist kein typischer Held, aber genau das macht ihn so spannend. Der Mix aus Historie, Thriller und Psychodrama sorgt dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ein echtes Highlight für alle, die mal was anderes lesen wollen!
- Veronica Roth
Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit
(3.717)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDa der erste Band von „Die Bestimmung“ mich sehr überraschen konnte, habe ich noch am selben Tag mit der Fortsetzung „Die Bestimmung – Tödliche Wahrheit“ angefangen. Damit ist es der zweite Band der dystopischen Jugendbuch-Trilogie von Veronica Roth, der 2012 auf Deutsch erschien. Auch dieser wurde 2015 verfilmt und kam unter dem Namen „Die Bestimmung – Insurgent“ in die deutschen Kinos. Allerdings erhielt der Film größtenteils schlechte Kritiken, in denen zwar die schauspielerische Leistung von Shailene Woodley gelobt wurde, es gelänge ihr aber nicht „den unerträglichen Film zu retten.“ Glücklicherweise sind Verfilmungen häufiger mal meilenweit von ihren Buchvorlagen entfernt, deswegen sollte man niemals versuchen, vom einen auf das andere zu schließen.
Eigentlich hätte die 16-jährige Beatrice Prior Grund zur Freude. Sie hat die Initiationsphase bei der Fraktion Ferox als Beste absolviert, neue Freunde und die erste Liebe gefunden. Doch das wird vom neu ausgebrochenen Krieg im eingezäunten Chicago völlig überschattet. Die Fraktion Ken hat sich auf manipulative Weise die Ferox als Verbündete geholt und greift mit ihnen die Altruan an, Beatrices alte Fraktion, in der auch ihre Eltern sind. Als ihre Eltern erschossen werden, bleibt Beatrice, kurz Tris, keine andere Wahl und sie muss gemeinsam mit ihrem Freund Tobias, kurz Four, ihrem Rivalen Peter, ihrem Bruder Caleb und Fours Vater Marcus zu den Amite fliehen. Auch dort sind sie noch lange nicht in Sicherheit, denn sie werden von den Ken gesucht. Zum einen weil sie die Festplatte gestohlen haben, auf denen für die Ken kriegsentscheidende Daten sind und zum anderen weil sie Unbestimmte sind, die grundsätzlich von den Ken gejagt werden.
„Als ich aufwache, liegt mir sein Name schon auf der Zunge.“, ist der erste Satz des ersten von insgesamt 47 Kapiteln. Mit knapp über 500 Seiten ist der zweite Band etwas länger als der erste. Die Protagonistin Beatrice Prior erzählt weiterhin aus der Ich-Perspektive und im Präsens. Der Name, den sie im ersten Satz meint ist nicht wie erwartet Four, sondern Will, ein ehemaliger Freund, den Tris in Notwehr erschossen hat und dessen Tod sie quält.
Tris hat sich als Protagonistin insgesamt stark verändert. Sie ist zu einer starken, rebellischen jungen Frau herangewachsen, die nach dem Tod ihrer Eltern ihre eigenen Wege finden muss. Um den Wandel zu untermauern, schneidet sie sich zu Beginn des Buches ihre Haare auf Kinnlänge ab. Die Entwicklung bringt aber nicht nur Vorteile mit sich. Tris‘ innere Konflikte lassen sie launisch, bockig und manchmal sogar jähzornig werden, was sie doch einige Sympathiepunkte kostet. Gerade der Dauerstreit mit ihrem Freund Tobias scheint kein Ende zu nehmen und wird zunehmend anstrengender. Außerdem trifft Tris in der zweiten Hälfte eine Entscheidung, die an Dämlichkeit einfach nicht zu überbieten ist. Das sind auch der ersten größeren Störfaktoren dieses Jugendbuches.
Tobias Eaton, Tris‘ eben erwähnter Freund, ist genauso wie sie ein ehemaliger Altruan, der zu den Ferox gewechselt ist. Außerdem sind beide Unbestimmte, das heißt, beim Eignungstest konnte ihnen kein eindeutiges Ergebnis zugeordnet werden und sie sind resistent gegen die sogenannten Simulationen. Tobias ist der Sohn von Marcus und Evelyn Johnson-Eaton. Er ist 18 Jahre alt, etwa 1,83 Meter groß und hat dunkelbraune Haare und blaue Augen. Sein Vater Marcus ist der bekannteste Anführer der Altruan. Er misshandelte Tobias als Kind, weshalb die beiden ein denkbar schlechtes Verhältnis haben. Seine Mutter Evelyn sei bei der Geburt eines zweiten Kindes mit diesem verstorben. Tobias trägt den Spitznamen Four, weil er in den Simulationen nur vier Ängste hatte, ein herausragender Rekord. Diese vier Ängste sind: Höhenangst, Klaustrophobie, Angst vor dem Töten und die Angst vor seinem Vater. Four wirkt auf andere kämpferisch, stur und streng, doch selbstverständlich entdeckt die Protagonistin an ihm auch seine liebevolle Seite. Für mich ist Four leider ein zu stereotyper Charakter mit zu wenig Profil. Harte Schale, weicher Kern. Dieses Prinzip wird traurigerweise bei fast jedem männlichen Protagonisten angewendet, sodass Four eher uninteressant wirkt.
Tris und Four gehören beide derselben Fraktion an, den Ferox, die die Feigheit ablehnen. Sie sind die Ordnungshüter der Gesellschaft und bilden das Militär und die Polizei aus. Sie können aber auch Tätowierer oder Waffenschmiede sein. Die Ferox sind die einzige Fraktion, die Züge nutzen und auf sie, während der Fahrt, auf- oder abspringen. Sie schätzen Waghalsigkeit, Tapferkeit und Stolz. Außerdem haben sie ein hohes Ehrgefühl, weshalb viele den Tod der Entehrung vorziehen würden. Um ihre, teilweise lebensgefährlichen, Berufe ausüben zu können, legen sie viel Wert auf körperliche Fitness, Ausdauer, Kraft und Mut. Mitglieder dieser Fraktion gelten als laut, extrovertiert und trinkfest. Ihre Uniformen sind schwarz, fast alle tragen Tattoos und Piercings. Selbstmord wird bei ihnen als Heldentat gefeiert. Von anderen Fraktionen werden die Ferox für dumm, skrupellos und brutal erachtet.
Ein weiteres dystopisches Motiv ist mir besonders in diesem Band aufgefallen, welches heute eine größere Rolle spielt als jemals zuvor. Auch wenn es ein wenig versteckt ist, findet es doch immer wieder Erwähnung. Tris lebt im Chicago der Zukunft und sieht des Öfteren eine Sumpflandschaft, die laut ihrer Aussage früher einmal ein riesiger See war. Tatsächlich liegt heute im Nordosten Chicagos das Ufer des Michigansees. Mit einer Fläche von 58.016km² ist er der drittgrößte See Nordamerikas und zudem größer als die Schweiz. Dieser See ist in dem Zeitalter, in dem Tris lebt, nur noch trostloser Sumpf. Der Klimawandel hat diesen riesigen See nahezu komplett ausgetrocknet. Auch die Energiewende wird hier thematisiert, denn die wenigen Autos, die noch fahren, werden durch Solarzellen auf dem Dach betrieben. Die heutigen E-Autos funktionieren zwar nicht so, es gibt allerdings auch schon Prototypen mit Solarzellen, weshalb das Szenario nicht ganz unrealistisch ist. Außerdem gibt es in Tris‘ Zeitalter ein Stromspargesetz, das den Gebrauch von elektrischem Licht ab Mitternacht bis zum nächsten Morgen verbietet.
Roths Schreibstil bleibt weiterhin temporeich, die Actionszenen überschlagen sich förmlich, der Spannungsbogen ist weiterhin von Beginn an hoch. Leider geht dies auf Kosten des Plots, der zwischen all den Handgemengen und Konfrontationen nur wenig Platz findet sich zu entfalten. Die Handlungsorte wechseln schneller als sie aufgebaut werden können. Das war in „Die Bestimmung“ noch gelungener.
Das Ende ist wie zu erwarten spannend, actionreich und unvorhersehbar, allerdings kommt es nicht ganz an das des Vorgängers heran, da die Emotionen leider fehlen. Nichtsdestotrotz ist es ein überzeugendes Ende, das Lust auf den letzten Band „Die Bestimmung – Letzte Entscheidung“ macht.Ganz offensichtlich kommt „Die Bestimmung – Tödliche Wahrheit“ nicht an den Vorgänger heran. Tris ist streckenweise anstrengend, Four zu stereotyp und der Plot bleibt oberflächlich. Das Konzept, die Spannung und die dystopischen Elemente sind aber weiterhin stark, weshalb ich dem zweiten Band der Jugendbuch-Trilogie von Veronica Roth gerade noch drei von fünf Federn gebe. Ich hoffe, dass der dritte und finale Band mich wieder mehr begeistern kann.
- Ken Follett
Sturz der Titanen
(1.290)Aktuelle Rezension von: SM1"Sturz der Titanen" ist der erste Roman der dreiteiligen "Jahrhundert-Saga" von Ken Follett. Im Mittelpunkt des ersten Teils steht der erste Weltkrieg und dessen Vorgeschichte.
Erzählt wird die Geschichte verschiedener Protagonisten in England, Deutschland, Russland und den USA; diese erleben alltägliche und historische Ereignisse und Entwicklungen aus ihrer jeweiligen individuellen Perspektive. Im Laufe des Romans verknüpfen sich die einzelnen Handlungsstränge langsam miteinander und ergeben ein Gesamtbild.
Freunde historischer Romane werden die gesamte Reihe mögen, deren zweiter und dritter Teil noch besser sind als Teil eins.
- Veronica Roth
Die Bestimmung - Letzte Entscheidung
(3.104)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Die Bestimmung – Letzte Entscheidung“ ist, wie der Titel schon erahnen lässt, der letzte Band der dystopischen Jugendbuch-Trilogie von Veronica Roth. 2014 erschien es auf Deutsch. 2016 kam dessen Verfilmung „Die Bestimmung – Allegiant“ in die Kinos, die lediglich die erste Hälfte des Buches wiedergibt, da dieses ursprünglich in zwei Filme gesplittet werden sollte, wie es beispielsweise bei „Die Tribute von Panem“ oder der „Twilight-Saga“ auch der Fall war. Allerdings floppte die dritte Verfilmung so sehr, dass der 2017 geplante Film „Die Bestimmung – Ascendant“ nie produziert wurde. Insgesamt wichen die Filme zunehmend von den Büchern ab. Besonders große Kritik erntete der Filmcharakter Edgar, der in der Buchvorlage überhaupt nicht existiert.
Nach der Ermordung von Jeanine Matthews regieren nun die Fraktionslosen, angeführt von Evelyn Johnson-Eaton, die eingezäunte Stadt Chicago. Die fünf Fraktionen, mit denen die 16-jährige Beatrice Prior und ihr 18-jähriger Freund Tobias Eaton aufgewachsen sind, existieren nicht mehr. Die Stadt verfällt in anarchistische Verhältnisse, denn die Fraktionslosen unterdrücken und terrorisieren nun jene, die sie zuvor unterdrückt haben. Tris, Four und einige ihrer Freunde schließen sich den sogenannten Getreuen an, die der Videobotschaft von Edith Prior Folge leisten und die Welt jenseits des Zaunes erreichen wollen. Doch der Weg dahin ist voller lebensbedrohlicher Gefahren.
„Ich gehe in meiner Zelle im Hauptquartier der Ken auf und ab.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels, ein doch recht unspektakulärer Satz. Tris ist an dieser Stelle zusammen mit ihren Freundinnen Christina und Cara inhaftiert, weil sie den Sturz der Ken durch die Fraktionslosen nicht offen unterstützt haben und auf ihre Anhörung warten. Zwar erzählt Tris weiterhin im Präsens und der Ich-Perspektive, allerdings kommt mit Tobias nun ein zweiter Erzähler hinzu, der in selben Tempus und derselben Perspektive erzählt, was zeitweise verwirrend sein kann, da sich die beiden Charaktere sprachlich häufig ähneln, sodass man sie nicht immer unterscheiden kann. Vor allem, wenn man ein unterbrochenes Kapitel fortsetzt, kann es manchmal zu Verwechslungen kommen, was man hätte vermeiden können, wenn der Name der Erzählers auf jeder Doppelseite am Rand vermerkt ist, wie es zum Beispiel bei „Cassia & Ky“ war. Zwischendurch habe ich auch das Hörbuch gehört, was die Verwirrung aber nur noch vergrößerte, weil die Erzählerin Janin Stenzel sowohl den Part von Tris, als auch den von Tobias liest. Schon allein weil hier am männlichen Leser gespart wurde, kann ich das Hörbuch nicht empfehlen.
In der Rezension von „Die Bestimmung – Tödliche Wahrheit“ habe ich bereits erwähnt, dass Tobias mir zu profillos wirkt. Ich hatte gehofft, dass sich seine Persönlichkeit, jetzt wo er selbst Erzähler ist, nun doch noch entfaltet. Das geschieht auch teilweise, aber insgesamt zu selten und zu spät. Ursprünglich wollte Roth übrigens die gesamte Trilogie aus Tobias‘ Perspektive schreiben, hatte dann aber das Gefühl, dass er nicht die richtige Wahl für den Protagonisten ist und hat sich letztendlich für Tris entschieden.
Die Fraktion, die Tris im ersten Band als die verfeindete Fraktion betrachtet hat, obwohl ihr Bruder zu ihnen gewechselt ist, sind die Ken. Ihre Tugenden sind Wissensdurst und Erfindergeist. Unwissenheit und Bildungsferne sehen sie als Ursache für Krieg und Leid. Sie tragen blaue Kleidung und meist eine Brille. Ihr Symbol ist ein Auge, ihr Element das Wasser. Sie sind geschickte Informatiker und haben viel Umgang mit Computern. In den Augen der anderen Fraktionen zeichnen sich die Ken vor allem durch ihre Arroganz, Engstirnigkeit, Manipulation und Machthunger aus. Sie betreiben außerdem Forschungsarbeiten, weshalb sie eine von zwei tragenden Säulen im gesellschaftlichen System ausmachen.
Ein Aspekt, der mich in den vorherigen Bänden schon gestört hat, hier aber noch weiter in den Vordergrund rutscht, ist der Mangel an Recherche in puncto Medizin und Biologie. Als Tris in den ersten beiden Bänden eine Injektion von verschiedenen Seren bekommt, werden ihr die Spritzen im rechten Winkel in den Hals gestochen, was natürlich medizinisch betrachtet völlig bescheuert und sogar gefährlich ist. Wenn man jemandem eine Kanüle so in den Hals sticht, kann man Blutgefäße, Nervenbahnen, die Speiseröhre oder sogar die Luftröhre treffen. Auch in diesem Band soll Tris wieder eine Injektion erhalten, wobei sie darauf besteht, sich selbst zu spritzen, was dann auch zugelassen wird. Aber woher soll Tris die Fachkenntnisse haben, um sich selbst eine Spritze geben? Und woher weiß sie, welche Applikationsform die richtige ist, beziehungsweise was eine Applikationsform überhaupt ist? Auch hier sticht sie sich wieder im rechten Winkel in die Ellenbeuge. Die Ellenbeuge deutet darauf hin, dass sie eine Vene treffen wollte, der Einstichwinkel ist dafür aber falsch. Später wird auch noch eine Impfung durchgeführt, wobei die Betroffenen sich auch erneut selbst spritzen und dabei unterschiedliche Einstichstellen wählen. Bei Christina wird sogar explizit erwähnt, dass sie nach einer Vene im Arm sucht. Dumm nur, dass Impfungen fast ausschließlich intramuskulär, also meist in den Oberarm gegeben werden, aber niemals intravenös. Das wissen die Charaktere natürlich nicht, weil sie nicht ausgebildet sind und riskieren dabei ihre Gesundheit. Warum man es ihnen überhaupt erlaubt, deutet weniger auf Verantwortungslosigkeit, als auf schlechte Recherche hin. Die mangelnde Recherche bezieht sich aber nicht nur auf Injektionen, sondern auch auf Virologie und Genetik, wobei heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprochen werden, die mit pseudowissenschaftlichen Argumenten ersetzt werden.
Das dystopische Leitmotiv, das hier erstmals ganz in den Vordergrund rückt, ist der Überwachungsstaat. Tris erfährt, dass in ganz Chicago Kameras verteilt sind, die sie und ihre Mitmenschen ständig gefilmt haben. Der Überwachungsstaat ist spätestens seit Orwells „1984“ ein beliebtes dystopisches Motiv, aber auch in der realen Welt wird die Kritik an Überwachungsstaaten immer wieder laut. Diese begann 2001 nach den Terroranschlägen des elften Septembers. In Deutschland gab es zuletzt 2013 Proteste, als die Überwachungsaffäre der USA publik wurde, aber auch die Stasi überwachte Regierungsgegner der ehemaligen DDR. China ist inzwischen schon ein Überwachungsstaat mit über 200 Millionen Überwachungskameras auf öffentlichen Plätzen, die mit einer Gesichtserkennungssoftware arbeiten.
Die Leitmotive klassischer Jugendliteratur haben sich im Verlauf der Trilogie stark verändert. Waren es anfangs der Schulabschluss und der Einstieg ins Berufsleben, die Loslösung von den Eltern und der ersten großen Liebe, geht es im letzten Band vielmehr um die ersten Beziehungskonflikte, Trauer um Verstorbene und Identitätskrisen, was einerseits düsterer, andererseits aber auch reifer ist.Leider habe ich für „Die Bestimmung – Letzte Entscheidung“ überdurchschnittlich lange gebraucht, was primär daran liegt, dass das Buch streckenweise sehr langatmig ist. Zwischendurch gibt es immer wieder Lichtblicke und bemerkenswerte Zitate wie: „Die Welt ist so unendlich, dass sie unsere Macht weit übersteigt – dass wir längst nicht so groß sein können, wie wir glauben. Verschwindend gering.“, aber insgesamt verliert Roth hier zu häufig den roten Faden, sodass sich gerade der mittlere Teil des Buches wie Kaugummi zieht.
Das Ende konnte mich dann aber doch noch überraschen. Es ist die bisher erste dystopische Jugendbuch-Trilogie, die ihre Geschichte auf diese Art und Weise enden lässt. Viele Fans waren bestürzt und enttäuscht davon, aber ich bin der Meinung, dass dies das bestmögliche Ende war, das hätte gewählt werden können. Tatsächlich rettet das außergewöhnliche Finale in mancher Hinsicht das Buch ein wenig und entschädigt den ein oder anderen Durchhänger. Es reicht aber nicht aus, um mich weiter mit der Reihe zu beschäftigen und den additionalen vierten Band namens „ Die Bestimmung – Fours Geschichte“, der im Prinzip nur die Vorgeschichte von Tobias Eaton ist, zu lesen.
Wenn man froh ist, ein Buch endlich beendet zu haben, ist das nie ein gutes Zeichen. „Die Bestimmung“ ist eine typische Jugendbuch-Trilogie. Der erste Band ist noch stark, während die Folgebände Schritt für Schritt nachlassen. „Die Bestimmung – Letzte Entscheidung“ erhält Minuspunkte für das Anwenden von zwei Erzählern, die ständig aufeinander hocken, wobei der männliche Protagonist zu selten Eigencharakter beweist. Außerdem für die mangelhafte medizinische Recherche und die pseudowissenschaftlichen Argumente. Dazu kommt noch der langatmige Mittelteil. Da können das außergewöhnlich mutige Ende und die vereinzelt gelungenen Dialoge auch nur noch Schadensbegrenzung leisten. Deshalb erhält der dritte Band von mir zwei von fünf Federn. Ich schließe es aber nicht aus, in Zukunft noch andere Bücher von Veronica Roth zu lesen.
- Veronica Roth
Die Bestimmung
(6.535)Aktuelle Rezension von: buch_leselustAufgrund der fehlenden Verfilmung des letzten Teils der Reihe habe ich jetzt die Bücher angefangen.
Es hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich ein paar Unterschiede zu den Filmen bemerkt habe. Das hat mich etwas verwirrt, aber ich mochte es dennoch sehr gerne.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Welt der Fraktionen sehr gut beschrieben. Man hat gleich ein Bild im Kopf.
Bin gespannt wie es weitergeht.
- Ally Condie
Cassia & Ky - Die Auswahl
(4.519)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraStell dir vor, du würdest in einer Gesellschaft leben, die dir dein ganzes Leben vorschreibt: Was du anziehst, was du isst, welchen Beruf du ergreifst, welchen Partner du hast, wann du Kinder bekommen darfst, wann du zuhause sein musst, womit du deine Freizeit verbringen darfst und sogar wann du stirbst. Im Gegenzug dafür garantiert sie dir aber absolute Sicherheit: keine Verbrechen, keine Hungersnot, keine Gewalt und keinen Krieg. Wärst du zufrieden? Diese Frage stellt sich auch Cassia, die 17-jährige Protagonistin aus dem dystopischen Jugendroman „Die Auswahl“ von Ally Condie, dem ersten Teil der Trilogie „Cassia & Ky“ aus dem Jahr 2010.
Am Tag ihres 17. Geburtstages besucht Cassia in Begleitung ihrer Eltern das sogenannte Paarungsbankett, bei dem ihr, zusammen mit vielen Gleichaltrigen, der ideale Lebenspartner zugeschrieben wird. Zu ihrer großen Überraschung ist es ihr bester Freund seit Kindheitstagen Xander. Als sie am nächsten Tag den ihr überreichten Mikrochip in das hausinterne Terminal einlegt, verschwinden jedoch Fotos und Daten von Xander und das Gesicht eines anderen Jungen taucht auf: das von ihrem Bekannten Ky. Obwohl Cassia versprochen wird, dass es sich um einen Datenfehler handele und sie nach wie vor mit Xander gepaart sei, sucht sie den Kontakt zu Ky und erfährt durch ihn immer mehr beunruhigende Dinge über die Gesellschaft, in der sie lebt. Zum ersten Mal in ihrem Leben beginnt sie das System und die Welt, die sie umgibt zu hinterfragen. Dabei begibt sich in noch ungeahnte Gefahr.
Der Leser begleitet Cassia in der Ich-Perspektive und im Präsens, was eine schnelle Identifikation mit der Protagonistin gewährleisten soll. Mir persönlich ist das erstaunlich schnell gelungen, da Cassia eine sympathische und authentische 17-Jährige ist. Sie denkt für ihr Alter verhältnismäßig rational, ist dabei aber keine herzlose Figur. Außerdem zeigen ihre Gedankengänge eine mentale Reife, die an manchen Stellen aber noch von Naivität durchzogen ist. So begreift sie beispielsweise nicht, was mit den sogenannten Anomalien, den Menschen dritter und letzter Klasse, passiert ist. Sie wüsste lediglich, dass diese in speziellen Anstalten gehalten wurden, diese Gebäude jedoch seit geraumer Zeit leer stünden. In dieser Passage ist mir erst einmal der Atem gestockt, da sie mich unvorbereitet und wie ein Hammerschlag getroffen hat. Der Verdacht liegt nahe, dass diese Menschen euthanasiert wurden, was klare Parallelen zu den Konzentrationslagern des Dritten Reiches stellt, die es aber in ähnlicher Form auch noch heute in Nordkorea gibt. Das Thema hat also nach wie vor noch Aktualität. Jedoch ist dies nicht die einzige Form der Gesellschaftskritik, die in jeder Dystopie zu finden ist, die in diesem Roman ausgeübt wird: Diktatur, Uniformität, Überwachungsstaat und Unterdrückung individueller Entfaltung sind weitere Schlagworte, die mir beim Lesen eingefallen sind. Zum Beispiel gibt es in Oria, der Provinz, in der Cassia wohnt, von jeder Kunstform nur noch 100 Exemplare: Lieder, Gemälde, Gedichte oder Geschichtslektionen. Alles, was gesellschaftskritisch oder aufrührerisch ist, wurde zerstört, um mögliche Aufstände im Keim zu ersticken.
Neben der Dystopie bleibt „Die Auswahl“ aber auch ein Jugendroman mit charakteristischen Inhalten wie der ersten Liebe, dem Ende der Schulzeit, der Loslösung von den Eltern oder der Suche nach einer eigenen Identität. Die Liebesgeschichte lebt durch die typische Dreieckbeziehung zwischen Cassia, Xander und Ky, wobei der Titel der Trilogie „Cassia & Ky“ doch schon die Spannung nimmt, für wen Cassias Herz mehr schlägt. Nichtsdestotrotz langweilt Cassias innerer Konflikt zwischen ihrem langjährigen, loyalen und besten Freund Xander, mit dem sie gepaart ist und dem liebenswürdigen, aber geheimnisvollen Ky keine Sekunde lang.
Auch der Schreibstil Condies ist anfangs noch steril und zurückhaltend, was allerdings nur die Atmosphäre Orias repräsentieren soll und im weiteren Verlauf der Liebesgeschichte emotionaler wird. Die Sprache wird immer lebendiger mit bunteren Metaphern und Vergleichen angereichert, was parallel zu Cassias wachsender Liebe eine extrem gutes Eintauchen in den Roman ermöglicht. Außerdem wandelt sich die Geschichte gerade zu Beginn von Kapitel zu Kapitel von einer Utopie in eine Dystopie, was Condie durch ihre durchdachte Wortwahl geschickt in einen reibungslosen Lesefluss umsetzt.
Nach über 450 Seiten bleiben natürlich noch viele Fragen offen: Gegen wen führt die Gesellschaft einen vertuschten Krieg? Wann wird Cassia Xander und Ky das nächste Mal wiedersehen? Was wird Cassia und ihre Familie in der Provinz Keya erwarten? Wird Xander Cassia noch erzählen, was damals in der Ahorn-Siedlung vorgefallen ist? Auf diese Fragen hoffe ich im zweiten Teil „Die Flucht“ eine Antwort zu finden.
Mit „Die Auswahl“ hat Ally Condie einen überraschend guten dystopischen Jugendroman verfasst, der mir definitiv Lust auf die Fortsetzung macht. Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet ein so überdurchschnittlich interessantes Buch in den Händen zu halten, gerade weil sich dieses Genre in den letzten Jahren großer Beliebtheit erfreute und die Qualität dabei mitunter leiden kann. Doch ich muss gestehen, dass sich diese Reihe mit kommerziell erfolgreicheren Bänden durchaus messen kann. Bleibt nur zu hoffen, dass der zweite Teil dieses Niveau halten und meine hohen Erwartungen erfüllen kann. Ich gebe „Die Auswahl“ aus der Trilogie „Cassia & Ky“ alle fünf Federn.
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(1.384)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderRaimund Gregorius macht sich auf eine Reise. Der belesene Lateinlehrer fährt mit dem Nachtzug nach Lissabon. Um sich vorzubereiten hat er ein Werk eines portugiesischen Schriftstellers im Gepäck. So taucht er nicht nur in das Land ein, dass er bald sehen wird, sondern auch in das Leben. Raimund ist begeistert und gefangen von der Geschichte und macht sich auf die Suche. Nach den Spuren des Schriftstellers, er sucht das Leben und Raimund sucht eben auch sich. Pascal Merciers Buch hat Millionen begeistert und dies völlig zurecht. Es ist ein großartiges, ein feines Buch und man kommt selbst zum nachdenken und macht sich auf die Suche.
- Thomas Mann
Buddenbrooks
(2.406)Aktuelle Rezension von: SM1Der Gesellschaftsroman "Buddenbrooks: Verfall einer Familie" ist wohl das bekannteste Werk von Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann.
Erzählt wird über vier Generationen vom Schicksal der hanseatischen Kaufmannsfamilie Buddenbrock, wobei die Geschwister Thomas, Christian und Antonie im Mittelpunkt stehen.
Dieser Klassiker sollte für alle Literaturliebhaber eine Pflichtlektüre sein.
- Haruki Murakami
1Q84 (Buch 1, 2)
(754)Aktuelle Rezension von: AnthyoraDie Geschichte der beiden Charaktere hat mir sehr gut gefallen. Die Beschreibung der Charaktere und deren Umgebung sind so detailliert, dass man die Szenerie klar vor Augen hat. Die Geschichte war für mich ein Ansatz über einiges nachzudenken. Zudem kommen auch noch die Background Geschichten und doch kommt mir das Buch nicht unnötig vollgepackt vor. Die wichtigsten Details sind eben vorhanden und perfekt Sinn zu machen. Ich mag auch den Schreibstil sehr, weil es mich sehr schnell gefesselt hat.
- Sabaa Tahir
Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
(1.316)Aktuelle Rezension von: Jennifer-Gneiting▪︎
Zitat:
»Das Schlachtfeld ist mein Tempel.
Die Klinge ist mein Priester.
Der Todestanz mein Gebet.
Der Todesstoß meine Erlösung.« Elias
▪︎
Schreibstil:
Wortgewaltig und malerisch. Durch den klaren und bildhaften Schreibstil der Autorin findet man gut in die Geschichte hinein. Besonders gelunge ist, dass man sowohl doe Perspektive von Laia alsauch von Elias hautnah miterleben kann. Im Hörbuch werden die jeweiligen Kapitel von verschiedenen Sprechern gelesen (weiblich und männlich), wodurch der Unterschied gut zur Geltung kommt. Außerdem hat man dadurch die Möglichkeit beidem Handlungssträngen zu folgen und, durch die Wahl des Ich-Erzählers, die Gefühlswelt der Protagonisten zu erkunden. An manchen Stellen war ich jedoch von der teilweise altertümlichen Sprache verwirrt. Vor allem, weil sich diese nicht durch das komplette Buch fortsetzt, sondern nur stellenweise zu finden ist.
4/5⭐
▪︎
Charaktere:
Laia ist eine mutige junge Frau, die für ihre Familie und ihre Freunde kämpft. Sie steht im Schatten ihrer Mutter, der Löwin, die als Anführerin der Rebellen, Großes geleistet hat. Sie hat ein großes Herz, weiß was sie will und hat keine Angst vor Gefahren. Mit ihrer Intelligenz und ihrem Geschick ist sie zu vielem fähig.
Elias ist der verstoßen Sohn der Heerführerin. Er hat die schrecklichen Jahre der Ausbildung zur Maske honter sich gebracht, mit der Aussicht auf die Freiheit danach. Er will desertieren, den Masken den Rücken kehren und nichts mehr mit deren Macht und Grausamkeit zu tun haben. Er ist ein hervorragender Kämpfer, mit guter Aubildung und großem Potenzial. Aber er hat eine Seele und ein Herz, dem er mehr vertraut als seinem Verstand.
4/5⭐
▪︎
Geschichte:
Es gibt keine große Einleitung, sondern man landet direkt im Geschehen. Laias Familie wird von den Masken heimgesucht, ihr Bruder gefangen genommen umd ihre Großeltern umgebracht. Sie kann fliehen und stößt auf die Rebellen. Von diesen erhofft sie sich Hilfe bei der Befreiung ihres Bruders. Als Gegenleistung wird sie als Sklavin an die Heerführerin verkauft und soll dort spionieren.
Zeitgleich beendet Elias seine Ausbildung zur Maske und wird ausgewählt an vier Prüfungen teilzunehmen, um sich zu beweisen und um den Platz des neue Imperators zu kämpfen.
Es passiert viel, die Geschichte hat keine unnötigen Längen und es ist immer Spannung geboten. Aber man muss auf jeden Fall mit Gewalt rechnen. Laia bekommt die Macht der Heerführerin zu spüren und Elias begeht Morde um sein eigenes Überleben zu sichern. Diese Szenen sind teilweise sehr detailliert beschrieben. Nichts für schwache Nerven.
4/5⭐
▪︎
- Marie Lu
Legend (Band 1) - Fallender Himmel
(2.287)Aktuelle Rezension von: Nick_ShadowheartLegend – Fallender Himmel
Mir war nach Jugendscience-fiction, also habe ich zu diesem Buch gegriffen.
Das Buch ist ab 13 empfohlen, hat aber schon auch einige düstere Elemente.
Man wird gleich in die Handlung der beiden Protagonisten reingeworfen, was ich an sich ganz spannend fand, aber irgendwann hätte ich gerne mehr Hintergrundinfos zu der Welt gehabt. Aber das fehlende Worldbuilding ist wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass die Protagonisten erst nach und nach die Wahrheit über ihre Welt herausfinden, was sich in den anderen Teilen noch fortsetzen wird.
Vielleicht liegt es daran, dass er meinem Alter näher ist, aber ich hätte gerne mehr zu Metias gehabt. Schon klar, dass sein Tod als Motivation für seine Schwester dient, aber ich fand es trotzdem schade.
Jude und Day sind beide mit 15 noch ziemlich jung. Was für mich irgendwie nicht ganz passend ist. In meinem Kopf müssten sie älter sein, für das was sie tun. Und vor allem was sie ab dem Alter von 10 Jahren alles schon getan haben. Selbst wenn sie Wunderkinder sind. Ich weiß nicht ob ich da zu streng bin, immerhin sind die Figuren in Animes auch häufig 15. Aber da hat man sich wahrscheinlich einfach dran gewöhnt. Ich fand beide ehrlich gesagt auch ein wenig überheblich und zu perfekt. Sie denken für mich auch viel zu schnell ans küssen und verliebt sein. Da sind sie dann wieder Teenager.
Das Buch konnte mich nicht wirklich überraschen, aber es war spannend erzählt (auch wenn mir der Drang weiter zu lesen zwischendurch gefehlt hat). Man bekommt aber so ziemlich das, was man von so einem Buch erwarten kann.
- Ally Condie
Cassia & Ky – Die Flucht
(2.294)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDie Liebesgeschichte um „Cassia & Ky“ geht weiter! Stell dir vor, die Regierung will, dass du einen anderen Menschen liebst, als den, an den du dein Herz verloren hast. Um das zu erreichen, schickt sie ihn fort von dir und plant sogar seinen Tod. Würdest du versuchen ihn zu retten? Cassia zweifelt keine einzige Sekunde daran und macht sich auf die Suche nach ihrem geliebten Ky. „Die Flucht“ von Ally Condie aus dem Jahr 2011 ist die Fortsetzung des dystopischen Jugendromans „Die Auswahl“, der mich voll und ganz gefesselt hat. Inwiefern das dem zweiten Band gelungen ist, erfahrt ihr nun hier.
Nachdem die 17-jährige Cassia mit ihrer Familie in die Provinz Keya zwangsumgesiedelt wurde, lässt sie sich freiwillig in ein Arbeitslager für Aberrationen, den Menschen zweiter Klasse, bringen. Sie hofft in den sogenannten äußeren Provinzen zu landen, denn sie ist sich sicher, dass ihre große Liebe Ky Markham dort als Soldat im Krieg kämpfen muss. Tatsächlich findet sie Hinweise auf seinen Verbleib und plant gemeinsam mit einer neuen Freundin eine wagemutige Flucht, um ihm zu folgen.
Bereits im ersten Kapitel sticht die erste signifikante Veränderung im Vergleich zu „Die Auswahl“ ins Auge: Neben Cassia hat nun auch Ky einen Erzählstrang in der Ich-Perspektive und im Präsens. Die Kapitel mit einer ungeraden Zahl handeln von Ky, während jene mit einer geraden Zahl von Cassia handeln. So soll der Leser den männlichen Protagonisten nun besser kennenlernen und sich gegebenenfalls auch mit ihm identifizieren können. Mir selbst ist das nur in Maßen gelungen, denn mir persönlich konnte Condie die beiden Charaktere sprachlich nicht genug differenzieren. Kys Wortwahl und Gedankenstrukturen waren manchmal zu nah an denen von Cassia, sodass es ihm, obwohl er ein sympathischer Charakter ist, an Individualität mangelt. Cassia dagegen ist eine lebhaftere Figur, die sich bereits positiv weiterentwickelt hat. Sie begegnet ihrer Umwelt erkennbar skeptischer, zudem hat sie deutlich an Willensstärke dazu gewonnen, ohne dabei an Authentizität einzubüßen. Trotzdem legen beide Charaktere ein gelegentliches Fehlverhalten an den Tag, über das man sich als Leser vielleicht ärgern mag, das die Figuren allerdings realistischer wirken lässt und durch daraus resultierende Konflikte sogar zur Spannung des Romans beiträgt.
Der zweite große Unterschied zum Vorgänger ist ein radikaler Ortswechsel. Spielte „Die Auswahl“ noch in der vorstädtischen Provinz Oria, befindet sich Cassia nun in einer namenlosen Provinz in der Peripherie der Gesellschaft, in der die Canyons liegen. Da Condie selbst im US-Bundesstaat Utah lebte, ist davon auszugehen, dass der Grand Canyon Vorlage für diese Landschaft war, falls der Jugendroman nicht sogar tatsächlich dort spielt, was bei einer Dystopie wie dieser, die zweifelsfrei auf der Erde stattfindet, nicht einmal allzu abwegig ist.
Durch die lokale Trennung wird zwar ein klarer Schnitt zwischen den Bänden gemacht, doch ob dies frischen Wind in die Reihe bringt ist fraglich. Denn wie jeder weiß ist der Grand Canyon trocken und öde, obwohl ein Besuch sicherlich auch imposant ist. Ähnlich verhält es sich auch in „Die Flucht“. Die anfängliche Aufregung verblasst nach einigen Seiten, da Cassia Ky durch das Gelände folgt und er dieselben Dinge sieht wie sie einige Kapitel später. So geht der Leser also jeden Weg zweimal: Einmal mit Ky und einmal mit Cassia, was der Geschichte leider einen kleinen Dämpfer verpasst.
Auch die Liebesgeschichte schreitet in diesem Band schleichender voran. Xander kommt lediglich am Rande vor und Cassias Emotionen erhalten aus unterschiedlichen Gründen negative Nuancen. Wer sich also auf romantische Passagen gefreut hat, wird folglich eher unzufrieden sein. Trotz der Schwächen gibt es in dem dystoptischen Jugendroman keine Tiefpunkte, die vor Langeweile kaum zu überwinden sind. Immer wieder tauchen Dialoge, Ereignisse, Wendungen oder Figuren auf, die der Geschichte einen Aufschwung verpassen und sie somit konstant vorantreiben. Zwar ist die Handlung merklich entschleunigt, dafür erfährt der Leser allerdings mehr über die Vergangenheit der Charaktere, vor allem Kys leibliche Eltern tragen dazu viel bei.
Die Fragen, die ich mir nach „Die Auswahl“ gestellt habe, sind bis auf eine einzige beantwortet worden, doch natürlich habe ich nach Beenden der Fortsetzung mit über 450 Seiten neue Fragen: Wann wird Cassia Ky und Xander wiedersehen? Was wird Cassia in ihrer neuen Umgebung erwarten? Wird die Erhebung die Gesellschaft stürzen können? Wird Cassia ihre Familie wiedersehen? Ich werde definitiv auch den letzten Band der Reihe „Die Ankunft“ lesen, da ich immer noch wissen möchte, wie die Geschichte endet.
- Victoria Aveyard
Goldener Käfig (Die Farben des Blutes 3)
(696)Aktuelle Rezension von: Alexia_Nach dem Band eins und zwei in meinen Augen wirklich genial waren, war ich gespannt ob Band drei hier mithalten kann. Hier geht es spannend weiter und wir bekommen die Geschichte neben Mares, auch noch aus anderen Perspektiven erzählt. Ich bin ein großer Fan davon, so bekommt der Leser noch mehr Eindrücke und Facetten der Geschichte gezeigt. Zwischendurch habe ich mir bei diesem Buch gefragt wo das Ganze eigentlich hinführen soll? Was ist der rote Faden dahinter? Das ist mir noch nicht ganz klar geworden und so hat es sich stellenweise für mich sehr gezogen. Manche Parts hätte man sich in meinen Augen auch tatsächlich sparen können. Es ist nach wie vor sehr spannend und packend erzählt, dennoch konnte es mich nicht so überzeugen wie die vorherigen Bände. Zu dem zwischendurch sehr schleppenden Erzähltempo war es für mich zwischendrin auch überaus verwirrend, wer jetzt was für ein Ziel verfolgt. Sprich wie oben schon erwähnt, fehlte mir der rote Faden auch bei den Entscheidungen der Protas. Dennoch haben wir Action und ein bisschen Romanze und man hat sehr gute Fantasyunterhaltung bis auf die schon genannten Kritikpunkte. Von mir gibt es dennoch 4 von 5 Sternen.
- Rebecca F. Kuang
Babel
(384)Aktuelle Rezension von: LaurasBuchmomentUnd ich weiß nicht mal wirklich wieso. Vielleicht ist es Wut? Wut darüber, dass Menschen Menschen aufgrund ihrer Herkunft verurteilen und ausbeuten. Vielleicht ist es ein wenig Scham. Scham darüber, nie wirklich nachvollziehen zu können, wie viel Leid so vielen Menschen wiederfahren ist und weiterhin wiederfährt. Aber da ist auch die Hoffnung, dass wir eines Tages verstehen, dass absolut JEDER Mensch den gleichen Wert hat. 🤍
1828. Robin Swift, ein chinesischer Waisenjunge, wird von dem geheimnisvollen Professor Lovell nach London gebracht. Dort lernt er jahrelang Latein, Altgriechisch und Chinesisch, um sich auf den Tag vorzubereiten, an dem er in das Königliche Institut für Übersetzung aufgenommen werden soll. In Babel wird nicht nur Übersetzung gelehrt, sondern auch das Silberwerk: die Kunst, in der Übersetzung verloren gegangene Bedeutung mithilfe von verzauberten Silberbarren zu manifestieren. Doch Wissen gehorcht Macht… (mehr zum Inhalt ~ swipe links). Erzählt wird aus der Perspektive von Robin Swift (natürlich musste er einen anderen Namen wählen, da seiner „zu schwierig“ auszusprechen ist). Wir begleiten ihn von seiner Kindheit in China über seine Ankunft in einem neuen Land bis hin zu seiner Zeit in Oxford. Wir fühlen seine Hoffnung, dass Übersetzen ein Weg ist, Menschen zusammenzubringen, bis die schreckliche Erkenntnis kommt, dass er in einer Blase lebt. 🫧
Was für ein Buch! Worte die verzaubern. Kuang kann meisterhaft mit Sprache umgehen! Eine Geschichte, die sich langsam aufbaut und einen immer tiefer in die Welt von Babel einblicken lässt. Ab einem gewissen Punkt wusste ich nicht mehr wo mich die Geschichte hinführen wird, was das Ganze umso spannender gemacht hat. Ab dem letzten Drittel hatte es seine Längen und ich war auch nicht immer zufrieden mit der Entwicklung. Aber zwischen den Zeilen steht SO VIEL. Sätze, die einen erschüttern, bis ins Mark treffen. Es geht um Sprache, Patriarchalismus, Rassismus, Kolonialismus, Ausbeutung und Freundschaft. Ein Historischer Roman mit einer Prise Fantasy & Dark Academia Vibes. Für Sprachliebhaber! 🙌🏻 - Angie Thomas
The Hate U Give
(739)Aktuelle Rezension von: EmmaWinterEine komplizierte Welt, in der die sechzehnjährige Starr zuhause ist. Mit ihrer Familie lebt sie in einer überwiegend Schwarzen Hood, in der die Gangs das Sagen haben. Ihr Vater, früher selbst ein wichtiges Gangmitglied, betreibt nach einem Gefängnisaufenthalt einen kleinen Lebensmittelladen. Starrs Mutter ist Krankenschwester. Wegen der besseren Schulbildung besuchen Starr und ihr Bruder eine entfernte Schule in einem "sicheren" weißen Viertel. In der Schule weiß kaum jemand, wie es im Wohnviertel von Starr aussieht und zugeht. Die Welten beginnen erst von einander Kenntnis zu nehmen, als Starr mit einem Freund in eine Polizeikontrolle gerät. Bereits mit zwölf Jahren wurde Starr eingetrichtert, was in so einem Fall zu tun ist: Mach alles was sie sagen. Halte die Hände so, dass man sie sieht, mach keine plötzlichen Bewegungen und rede nur, wenn du gefragt wirst. (S. 29) Während der Kontrolle wird Starrs Schwarzer Jugendfreund von einem weißen Polizisten erschossen. Der Junge hat mit Drogen gedealt und wird von der weißen Öffentlichkeit sofort in eine Schublade gesteckt. Starr kennt ihn jedoch seit ihrer frühestens Kindheit und weiß, dass er trotz allem ein guter Mensch war. Aber sie schweigt.
Der Roman beschreibt sehr eindringlich die Zerrissenheit von Starr, die in ihrer Schule Teile von sich verleugnen muss. Gleichzeitig aber auch, was in ihrem Viertel schief läuft und warum. Weshalb gibt es so viel Kriminalität? Warum dealen junge Leute mit Drogen? Der Todesfall zwingt sie, laut zu werden und sich nicht länger zu verstecken. Es kommt zu Konflikten unter Freunden, in der Familie und schließlich gibt es gewalttätige Unruhen im Viertel. Mittendrin Starr, die sich gegen Rassismus im kleinen und großen zur Wehr setzt. Man erfährt, was Thug Life bedeutet, ein gegen Schwarze gerichtetes System, das sich auch im Titel widerspiegelt. Über allem schweben zeitgleich die Ermittlungen. Wird es zu einem Verfahren gegen den Polizisten kommen?
Verdient mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 ausgezeichnet.
- Marisha Pessl
Die alltägliche Physik des Unglücks
(610)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderWie so oft kann das Buch selbst nicht die hohen Erwartungen erfüllen, die nach den zahlreichen Vorschusslorbeeren und positiven Rezessionen geweckt worden sind. Es scheint anfänglich nur eine aneinander Reihung von Titeln der Weltliteratur zu sein und kommt es zu angeberisch daher. Nach 150Seiten ermüdet das ganze und die Geschichte kommt überhaupt nicht in Fahrt. Dann kommt eine ganz annehmbare Story die nett dahin plätschert, aber einen auch nicht vom Hocker reißt. Das letzte Drittel wartet dann noch mit einer Toten auf. Naja, groß angekündigt und dann leider abgestürzt. Wenn die Autorin ihre Angeberei lässt und selbst formuliert und erzählt, dann blitzt zwischendruch ein großes Talent auf oder ist das auch nur abgekupfert? Bleibt zu hoffen, dass sie beim nächsten Buch weniger schreibt, aber dafür durchweg packend.
- Ally Condie
Cassia & Ky – Die Ankunft
(1.563)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Wenn jemand stirbt, den du liebst – würdest du den retten, der ihn getötet hat?“ So lauten die ersten Worte auf dem Buchrücken von „Die Ankunft“, dem letzten Teil der Trilogie über „Cassia & Ky“ von Ally Condie aus dem Jahr 2013. Vielversprechende Worte für ein großes Finale der dystopischen Jugendreihe! Doch: Das hier beschriebene Szenario kommt in der Geschichte überhaupt nicht vor. Ist das die literarische Version einer Mogelpackung? Keiner der Protagonisten muss sich im Roman für oder gegen die Rettung eines Mörders seiner Freunde oder Familie entscheiden. Was in „Die Ankunft“ wirklich passiert, erfahrt ihr also lieber aus verlässlicher Quelle hier.
Cassia und Ky haben sich nach langer Odyssee endlich wiedergefunden, doch die Zweisamkeit ist nicht von Dauer. Das Paar schließt sich gemeinsam mit seiner Freundin Indie der Erhebung an, einer Rebellengruppe, die die Gesellschaft stürzen will. Dazu müssen die beiden Liebenden unterschiedliche Aufgaben erfüllen: Cassia arbeitet als Sortiererin in der Hauptstadt Central, während Ky im Quartier der Erhebung zum Piloten ausgebildet wird. Um das System auszuhebeln, hat die Erhebung einen Virus verbreitet, für den die Gesellschaft kaum Heilmittel hat. Kapitulation ist also die einzige Möglichkeit, um die Bevölkerung vor der tödlichen Seuche zu bewahren. Denn nur dann verteilt die Erhebung Heilmittel und Impfstoffe für die Krankheit, deren Ausbruch sie auf die Gesellschaft schiebt, um als Wohltäter und Retter in der Not dazustehen. Doch dann mutiert das Virus und macht das Heilmittel unbrauchbar. Es kommt zu einer scheinbar unaufhaltsamen Pandemie, die die Existenz der Menschheit gefährdet.
„Die Ankunft“ ist als erster Band der Reihe in fünf einzelne Teile gegliedert. Dabei nehmen die ersten vier Teile knapp über die Hälfte des Buches ein, der letzte Teil dann den Rest. In dieser Dystopie kommt neben Cassia und Ky im Präsens und der Ich-Perspektive noch ein dritter Erzählstrang hinzu: Cassias bester Freund Xander Carrow. Er arbeitet als Arzt im Studium für die Gesellschaft, ist aber auch inkognito ein Mitglied der Erhebung und aus diesem Grund die Figur, die am meisten mit der Seuche zu tun hat. Meiner Meinung nach ist sein Erzählstrang der interessanteste, was im Grunde genommen fast schon schade ist, da er Cassia und Ky damit in den Schatten stellt. Es hat mich gefreut, den jungen Mann näher kennenzulernen, der unglücklich in Cassia verliebt ist. Er ist mir Seite für Seite immer mehr ans Herz gewachsen und so manches Mal habe ich mich gefragt, ob Cassia mit Xander eventuell sogar ein noch harmonischeres Paar abgegeben hätte als mit Ky, sie sich aber schlicht und ergreifend in Ky verliebt hat, weil er für sie durch die Paarung mit Xander augenscheinlich unerreichbar war. Für mich ist Xander eine charmante und liebenswürdige Figur, die durch die sprachlich gelungene Abgrenzung von Cassia und vor allem von Ky mit einer besser gestalteten Persönlichkeit punkten kann als Ky in „Die Flucht“, welcher in diesem Band übrigens insgesamt den kürzesten Erzählstrang hat.
Die drei sich in jedem Kapitel abwechselnden Erzählstränge sind Condie hier weitaus schöner gelungen, als die beiden in „Die Flucht“. Das liegt einerseits daran, dass jeder Protagonist mit anderen Aufgaben an anderen Orten ist: Cassia in Central, Ky in der Kaserne der Erhebung und Xander in der Provinz Camas. Außerdem haben die Protagonisten untereinander nur minimalen Kontakt, sodass es im Gegensatz zum Vorgänger kaum doppelte Beschreibungen derselben Situation gibt. Andererseits wird die Verbesserung auch dadurch erzeugt, dass am oberen Rand jeder Seite in grauer Blockschrift vertikal der Name des Erzählers steht. Der Einstieg in ein unterbrochenes Kapitel fällt dem Leser also um einiges leichter.
Die für mich anfangs unvorhersehbare Idee die Gesellschaft mit einer Biowaffe zu Fall zu bringen hat mir sehr gut gefallen. Condie vermeidet hier blutige Gemetzel, ohne der Geschichte die Plausibilität zu rauben. Dass dabei unschuldige Bürger, unter anderem Kinder, an der Krankheit versterben, da zu dem Zeitpunkt das Heilmittel noch nicht ausgehändigt wurde, lässt die Frage aufkommen, ob der Zweck tatsächlich die Mittel heiligt und ob die Erhebung wirklich besser für die Menschheit ist als die Gesellschaft. Die Mutation des Virus unterstreicht diese Frage durch den daraus resultierenden Kontrollverlust noch einmal. Allerdings sind die medizinischen Recherchen scheinbar nur oberflächlich getätigt worden, sodass mir die begabten Mediziner eher wie Laien vorkamen, die sich vor ihrer Arbeit kurz den Wikipedia-Artikel über Viren durchgelesen haben und gerne auch mal Spritzen mit Kanülen und Ampullen mit Spritzen verwechseln.
Aus verschiedenen weiteren Gründen konnte mich „Die Ankunft“ nicht komplett überzeugen. Zum einen, weil man auf dem Buchrücken insgesamt drei Mal das Wort „Liebe“ findet, das dem Leser eine Liebesgeschichte in Aussicht stellt, diese aber dadurch, dass Cassia und Ky meilenweit voneinander entfernt sind und wenig Kontakt haben können, vollkommen nebensächlich bleibt und sich höchstens in der Sehnsucht nach dem Anderen andeutet. Also wird auch hier nicht gehalten, was versprochen wird.
Zum anderen enthält der dystopische Jugendroman einige kleinere Logikfehler, die zwar nicht gravierend genug sind, um die komplette Handlung zu beeinflussen, dem aufmerksamen Leser jedoch nicht entgehen werden. So begrüßt Xander beispielsweise im Krankenhaus die Neuankömmlinge des medizinischen Personals und nennt ihnen drei Gründe, die sie für diese Arbeit qualifizieren: „»Sie haben eine medizinische Ausbildung, Sie sind resistent gegen die Seuche und Sie haben sich der Erhebung angeschlossen.«“ Anschließend nennt er mehrere Gründe für die mögliche Motivation der Anwesenden zum Mitglied des Widerstandes geworden zu sein, unter anderem auch „»weil [die Erhebung] das Heilmittel gegen die Seuche hat und Sie geimpft werden wollen.«“ Nun meine Frage: Wenn das Personal resistent gegen die Seuche ist, wird es dann arbeiten, um eine Impfung zu erhalten? Selbstverständlich nicht! Leider gibt es noch ähnliche Malheure, die mir ein gelegentliches Kopfschütteln entlockt haben, doch hier alle zu benennen, würde den Rahmen sprengen.
Condie ist keine Frau der Nerven zerreißenden Spannung, sie hat es aber konsequent geschafft mit ihrem schlichten Stil mein Interesse an der Geschichte zu behalten. Ohne hier zu viel verraten zu wollen, habe ich das Ende als akzeptabel, jedoch auch als zu inszeniert und zu unspektakulär empfunden. Manche noch offene Fragen werden auch nach knapp 600 gezielt nicht beantwortet, um den Leser den letzten Schliff der Geschichte seiner eigenen Fantasie zu überlassen. Ich werde die Welt von Cassia & Ky in guter Erinnerung behalten.
An sich ist „Die Ankunft“ ein schöner Abschluss der Trilogie. Ich verlasse Cassia und Ky mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil es genau der richtige Zeitpunkt war, um die Geschichte zu beenden und weil ich eine tolle Lesezeit mit den Beiden hatte. Weinend, weil Condie hier zu viele Punkte verschenkt hat und der dritte Band nicht an die Vorgänger heran kommt. Ich kann „Die Ankunft“ allen empfehlen, die bereits die ersten beiden Bände gelesen haben und sich für das Ende der Reihe interessieren. Es lohnt sich jetzt nicht nachzulassen! Doch für den letzten Band alleine könnte ich keine Leseempfehlung aussprechen. Er ist eher durchschnittlich und geht in der Masse dystopischer Jugendromane unter, deshalb gebe ich dem dritten Teil von „Cassia & Ky“ drei von fünf Federn.