Bücher mit dem Tag "rhetorik"
71 Bücher
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.405)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Ein recht gelungenes Werk. Ich habe mir den Film vor Jahren im Kino angesehen und habe so gelacht. Es soll zwar eine Satire sein, jedoch passt einiges doch recht gut zu Hitler. Der Film ist gut gemacht und auch die Rollenbesetzung ist gut gelungen. Neben vielen witzigen Szenen merkt man, was für ein Typ Mensch Hitler ist und hat nebenher auch immer noch im Kopf, dass er den Krieg gewollt hat. Es ist einfach zum Brüllen komisch, wie er sich in einer Nachkriegszeit zurecht finden muss, in der ganz andere Gegebenheiten herrschen, als er sie aus seiner damaligen Zeit gewohnt war.
- Susan Cain
Bittersüß
(103)Aktuelle Rezension von: culejuleWusstest Du, dass ein Drittel der Menschen in unserem Bekanntenkreis introvertiert sind?! - Ich bin Eine von Ihnen und so dankbar, dieses informative Sachbuch gelesen zu haben, denn es hat mir gezeigt, wie ich meine eigene Introversion annehmen und positiv umsetzen kann.
437 Seiten aufgeteilt auf vier Kapitel mit Unterkategorien erwarten den Leser/die Leserin. Nachdem eine ausführliche Einleitung erfolgt ist, gibt es erstmal einen Test mit Ergebnis für die eigene Einschätzung. Step by Step erklärt die Autorin was hinter den Begriffen Intro- und Extravertiert steckt und vor allem, wie und wo die Unterschiede liegen. Ich hätte nie gedacht, dass ein Sachbuch so wissenschaftlich und informativ sein kann. Wer hier Abbildungen etc. sucht, den muss ich leider enttäuschen, denn das Buch ist ein durchgehender Text.
Das Buch ist tatsächlich ein gewaltiges Plädoyer für jeden stillen Menschen in einer lauten Welt.
Die Übersetzung aus dem Amerikanischen ist von Franchita Mirella Cattani und Margarethe Randow-Tesch erfolgt und liest sich angenehm und flüssig.
Klare Leseempfehlung für Interessierte dieser Thematik, es lohnt sich sehr.
- Richelle Mead
Succubus on Top
(131)Aktuelle Rezension von: Julia_x3Georgina scheint als Succubus gerade eine gute Zeit zu leben. Nach den ersten Stolpersteinen führt sie mit ihren Lieblingsautor Seth eine Beziehung. Dort scheint alles gut zu laufen, bis auf die Tatsache ihrer Herkunft. Denn ab und zu braucht sie Sex, welchen sie von Seth aber nicht bekommen kann, da er auch einige Lebensjahre nehmen würde.
Nebenbei taucht auf einmal ein alter Freund auf und bittet sie um außergewöhnliche Hilfe. Als wäre diese Sache nicht schon verrückt genug, kommt in diesem Teil auch eine Götterdroge ins Gespräch. Viele Dinge, die ineinander rühren und Georgina leben wieder sehr aufregend gestalten. Dabei möchte sie doch einfach nur ihr Leben leben und das Problem mit der Liebe und dem Sex mit oder ohne Seth in den Griff bekommen. Georgina ist auf einmal gefangen in ihrer Natur, in ihrem Wunsch nach Veränderungen, alten Geschichten, widersprüchlichen Gefühlen und einem bunten Chaos.
Der Schreibstil ist nach wie vor sehr angenehm und es macht das lesen leichter. Die Story und Geschehnisse fliegen nur so dahin. Für ein bisschen Nervenkitzel und Spannung ist gesorgt. Auch viel Humor und Überraschungen sind dabei. Diese Reihe macht einfach Spaß und ich bin so gespannt was ihr noch alles passiert auf den Weg ins Glück.
- Robert Harris
Imperium
(246)Aktuelle Rezension von: ReisebaerenCicero, ein Anwalt aus Leidenschaft, zieht es nach Rom und damit ins Zentrum der Macht. Mit seiner Fähigkeit, schnell und gerissen auf politische Intrigen zu reagieren, kämpft er sich hoch im Senat. Unterstützt wird er dabei von seinen Brüdern, seiner Frau und so manch anderem Helfer. Die Geschichte ist aus Sicht seines Sklaven Tiro geschrieben, der stets an Ciceros Seite lebt und leidet.
Im Buch geht es tatsächlich hauptsächlich um Politik, sie ist jedoch so spannend und gut geschrieben, dass es einfach nur Spaß macht zu lesen. Cicero bei seinen Tricks zuzusehen, wie er seine Gegner immer wieder in die Enge treibt, ist ein wahrhafter Genuss. Das antike Rom wird zum Greifen nahe und oft hat man das Gefühl mit auf Forum zu stehen und die begeistere Menge rufen zu hören. Die ein oder andere Länge hatte das Buch, ich empfand es dennoch als absoluten Lesegenuss.
- Hubert Schleichert
Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren
(13)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerBraucht eine sprachliche und inhaltliche Überarbeitung, z.B. etwas geschlechtergerechte Sprache wäre schön und an einigen Stellen ist der Inhalt nicht mehr auf der Höhe des Zeitgeschehens. Aber auf jeden Fall interessant, streng logische Argumente zu lesen. Und ich habe einen Eindruck von der historischen Entwicklung der Kritik an der Kirche bekommen. Und anscheinend ist Voltaire ganz toll :-) - E. T. A. Hoffmann
Das Fräulein von Scuderi
(272)Aktuelle Rezension von: NelebooksKlappentext (amazon): "Paris, 1680: Ein Serienmörder geht um. Kann das 73-jährige Fräulein von Scuderi ihn fassen? Eine Kriminalnovelle, die geschickt historische Fakten und Fiktion miteinander kombiniert."
Meinung: Ich bin gut in die Geschichte hinein gekommen und man wird auch direkt hineingeworfen als Leser, denn es geht gleich spannend und mit Rätseln los.
Das Fräulein von Scuderi ist mir dabei eine sehr sympathische Dame, die aber hier auch die Tugendhaftigkeit darstellen soll und somit auch nur sympathisch sein kann.
Es wird einiges in dem Buch erzählt, teilweise gibt es auch sekundäres und sogar tertiäres Erzählen. Das Ganze macht es abwechslungsreich. Es werden einige Dinge wie die Giftmorde und dann die Überfälle erzählt, bei denen dann länger verharrt wird, da das dann das Hauptthema hier wird. Selbst hatte ich dazu keine Idee und somit habe ich mit gefiebert und war gespannt wie das Ganze sich auflöst.
Auch sehr interessant fand ich die Inhalte am Ende des Buches zu Fragestellungen, Erläuterungen etc.
Ich empfand es als sehr interessant geschrieben, konnte hier abtauchen, habe es neugierig verfolgt und somit als kurzweilig und unterhaltsam empfunden, weshalb ich es auf jeden Fall allen Interessierten weiterempfehlen kann. - Thomas Steinfeld
Der Sprachverführer
(16)Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzickDieses wunderbare Buch des Literaturkritikers der Süddeutschen Zeitung, Thomas Steinfeld, löst tatsächlich das ein, was es zu sein vorgibt: es verführt seinen Leser. Es ist ein Buch über die Schönheit der deutschen Sprache und ein Buch über das Schreiben. Seine Schwierigkeiten und die Befriedigung, die es dem verschafft, der sie so benutzt und anwendet, dass ihr wunderbarer Reichtum geborgen und gezeigt werden kann. Er wählt mit seinen Annäherungen den naheliegenden Zugang zu den Schriftstellern der letzten 200 Jahre. Sie sind es, die ihm das Anschauungsmaterial liefern für eine Stilkunde, die die Ausdruckskraft und die Lebendigkeit unserer Sprache lobpreist, gegen alle Versuche und Tendenzen, sie zu verhunzen und zu verflachen. Für alle Menschen, die gerne lesen, für alle, die gerne schreiben, auch Rezensionen, ist dieses Buch ein wahre Fundgrube von Sprachschätzen. Der Verlag schreibt auf der Umschlagseite: "Wer dieses Buch gelesen hat, wird in Zukunft vielleicht ein bisschen genauer lesen und ein bisschen besser schreiben." Und er zitiert den Autor: "Schön ist die Sprache immer dann, wenn man einen Menschen in ihr wahrnimmt." Ja, so ist es. - Gloria Beck
Verbotene Rhetorik
(17)Aktuelle Rezension von: PiezkeVerbotene Rhetorik verwandelt mich nicht in einen durchtriebenen Schnösel, der mit den Menschen spielt, ich finde eher es hilft zu erkennen, wenn andere mit fiesen Mitteln Einfluss auf die eigene Person zu nehmen versuchen. - Alexander Demandt
Alexander der Große
(8)Aktuelle Rezension von: AdmiralBevor ich mit Euch, werten Lesern, über dieses Buch plaudere, solltet Ihr evtl. wissen, dass ich das Buch nicht vollständig gelesen habe. Das hat 2 Gründe. Erstens hat dieses Buch von Alexander (!) Demandt "Alexander der Grosse. Leben und Legende" (2009) satte 483 Seiten Fließtext, mit Anmerkungen, Zeittafel, Karten, Stammbäumen, sonstigen Verzeichnissen, Bibliographie und Register sogar 655 Seiten. Zweitens wollte ich von vorneherein lediglich über Rezeption und Quellenlage Alexanders lesen, da ich für die Person Alexanders des Großen bereits andere Bücher gelesen habe. Doch eines will ich Euch, werten Lesern, von vorneherein sagen. Dieses Buch hier ist mit bisher das sympathischste.
Denn mal abgesehen davon, dass die Darstellung der Quellenlage ("Die Quellen", S. 1-32) gut strukturiert und die Erforschung der Alexanderrezeption ("Alexander im Spiegel der Nachwelt", S. 405-455) sehr nachvollziehbar dargelegt ist, schimmert der Autor Alexander Demandt mit einer sehr positiven und einnehmenden Art durch. Damit schafft der Autor die schwierige Brücke zwischen seriöser Wissenschaftlichkeit und gut lesbarerer Literatur.
Beide Kapitel, die ich gelesen habe, sind international angelegt, bearbeiten also intensiv Quellen und Perspektiven, die den lateinischen Westen hinaus gehen.
Da mir das Wenige so gut gefiel, habe ich noch das Fazit des Buches ("Alexander der Große?", S. 457-483) gelesen, in dem Demandt scheinbar alle bisherigen Themen und Einzelaspekte zusammenfasst und Alexander somit unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet und bewertet (?). Dazu gehören Alexanders Politik, Alexanders Entdeckungen, Alexanders Persönlichkeit als Mensch und mehr.
Besonders positiv an dieser Biographie ist mir die alte römische Verhaltensorientierung der "variatio" aufgefallen, nach der römische Literaten nicht einfach ihr Thema abarbeiten sollten. Stattdessen sollten sie mit Exkursen (zB Geographie, Ethnologie, Anekdoten, etc.) Freude auf seiten des Lesers hervorrufen. Ähnliches macht Demandt auch, wenn er zB am Ende des Buches die Aporie des Historikers thematisiert, einerseits einen Mörder und (nach heutigen Maßstäben) Verbrecher als "Groß" zu bezeichnen und andererseits doch etwas Achtung vor dieser Person zu haben, da Gewalttaten in allen Zeiten durchaus üblich gewesen waren (und zT noch sind !), was jedem Historiker mehr als bewusst ist.
Das Thema "Alexander der Große" hatte mich bisher noch nie wirklich interessiert, obwohl Euch das etwas paradox anmuten könnte, wenn Ihr mal in meine Bücherlisten reinschaut (viel mit Antike und so). Doch ganz besonders dieses Buch hat es mir angetan und sollte sich nochmal die Zeit und Gelegenheit bieten, werde ich es nachholen, es in seiner Gesamtheit zu lesen. Denn in einem Punkt zweifle ich nicht: dass es sich lohnen würde.
Bisher ist mir Alexander Demandt schonmal positiv aufgefallen. Evtl. habt Ihr das Buch in meiner Liste schon gesehen: "Das Attentat in der Geschichte" (hg. von A. Demandt). Auf diesen Namen werde ich in Zukunft auch vermehrt achten. :) - Ingrid Brodnig
Einspruch!
(28)Aktuelle Rezension von: Rose75Durch Titel und Klappentext habe ich einen praktischen Ratgeber erwartet, der mir Argumentationshilfe in kritischen Situationen leistet. Das habe ich aber nur sehr eingeschränkt bekommen.
Die Autorin beruft sich auf einige Kommunikationswissenschaftler und erklärt durchaus interessant, wie 'Sensationsmeldungen' bei Menschen wirken und wie das bei Themen wie Corona, Klima, Migration und Impfen zu teils abstrusen Überzeugungen führen kann.
Anhand einiger Beispiele zeigt Frau Brodnig auf, dass viele Aussagen aus dem Bereich 'Verschwörungsmythen' und 'Fake News' mit Fakten relativ leicht zu widerlegen sind. Das Problem ist aber aus meiner Sicht, dass wir in vielen Bereichen, auch in den öffentlichen Medien, gehäuft mit emotionalen Bildern und Berichten konfrontiert werden und oft kaum noch logisch-rational darauf reagieren können.
Das Buch ist mit seinen 145 Seiten kurzweilig zu lesen und durch die Illustrationen von Marie-Pascale Gafinen auch optisch sehr ansprechend.
- Arthur Schopenhauer
Die Kunst, Recht zu behalten
(30)Aktuelle Rezension von: erlemirsSehr viel Theorie mit geringem praktischen Nutzen. Für Lateiner und Altgriechen eine Auffrischung von Aristoteles. - Heinrich Detering
Was heißt hier »wir«?
(4)Aktuelle Rezension von: UlenfluchtÜber 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges befinden wir uns in einer Zeit, in der alte Vergleiche bemüht werden, in der der Begriff ‚Volk‘ wieder in aller Munde ist und eine offenbar wachsende Gruppe von Menschen denen glauben, die am lautesten sprechen. Dass laut jedoch nicht gleich Wahrheit bedeutet und dass gewisse Kreise eben nicht reden wie ‚der kleine Mann‘, den sie zu vertreten vorgeben, zeigt dieses Buch.
Was meinen Rechte, wenn sie von der Zeit des Nazi-Regimes als ‚Vogelschiss‘ sprechen und was heißt ‚erfolgreiche deutsche Geschichte‘ wirklich? Welche Muster benutzen sie, um mit möglichst vielen Worten wenig zu sagen und mit wenigen Worten viel? Heinrich Detering deckt mit großer Eloquenz und dem ganzen Analysekoffer der Literaturwissenschaften auf, wie Rechte reden und was sie damit meinen.
Intolerante werfen ihren Gegnern Intoleranz vor, die Grenzen des Sagbaren werden ausgetestet und systematisch erweitert, die Sprache der Aggression hat es bis in den Bundestags geschafft. Komposita des Grauens wie ‚Messermänner‘ und ‚Kopftuchmädchen‘ haften wie Kaugummi am Schuh im Gedächtnis. Oftmals stehen andere Beteiligte dem hilflos gegenüber. Dieses Büchlein kann helfen, das tatsächlich Gemeinte greifbar zu machen und die politisch Rechten in Diskussionen zu entlarven.
Das Ergebnis, zu dem der Autor kommt, mag strittig sei: Er schlussfolgert, dass die parlamentarische Rechte einen Staat nach dem Muster der Nationalsozialisten wiedererrichten wollen. Zu einer solchen weitgreifenden Aussage bedarf es sicher mehr als literaturwissenschaftlichen Werkzeuges. Doch die präzise Arbeit am Satz ist beeindruckend und erschreckend zugleich. Jeder, der in eine politische Talkshow eingeladen wird und auch jeder Zuschauer, ja am besten jeder Bürger sollte dieses kleine Büchlein lesen, um zu wissen, worauf er sich einlässt und vor welcher Herausforderung unsere Demokratie steht.
- Laurent Binet
Die siebte Sprachfunktion
(12)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
Achtung: könnte einen Spoiler enthalten
Roland Barthes, gefeierter Linguist (Semiotiker), wird überfahren. Der scheinbare Unfall ruft schnell die Polizei aufs Parkett. Kommissar Bayard wird mit dem Fall betraut und holt sich Simon Herzog, Doktorand, selber Linguist und beschäftigt mit der Bedeutung von Zeichen, zur Hilfe. Dieser dient ihm als Landkarte, um sich im Dschungel der intellektuellen Elite der poststrukturalistischen 80er in Frankreich zu Recht zu finden. Es stellt sich heraus: Roland Barthes muss im Besitz einer Schrift seines Lehrers, Roman Jakobson, gewesen sein, welche Auskunft über eine siebte Sprachfunktion gibt. Eine Theorie des performativen Gebrauchs von Sprache. Der Heilige Gral für Linguisten. Und für jeden, der Reden zu gewinnen hat. Denn mit ihr sei es möglich, jede Diskussion für sich zu entscheiden und damit die Massen zu gewinnen. Natürlich haben alle möglichen Parteien ein Interesse daran, sich diese Schrift anzueignen. Die Recherchen des ungleichen Paares (konservativer Polizist und linker Doktorand), den Verbleib der Schrift ausfindig zu machen, führt sie vom intellektuellen Moloch in Paris über Bologna (ein Besuch bei Umberto Eco), nach Ithaca in den USA (Besuch eines Podiums, bei dem analytische Philosophie und Kontinentalphilosophie aufeinandertreffen), nach Venedig zum großen Finale. Zudem geraten sie in die Hände einer Gesellschaft, dem „Logos-Club“, eine Art Geheimbund für Rhetoren, bei dem Verlieren die Finger abgehackt werden. Natürlich ist ein jeder potentieller Interessent. Jeder will diese siebte Sprachfunktion. Es gibt eine Liebesgeschichte. Es gibt Action. Es gibt Drama. Es gibt ein Happy End. Was fehlt?
Im Verlauf des Romans werden unheimlich viele Handlungstüren aufgemacht. Teilweise seicht, sich anbahnend, teilweise abrupt aufgestoßen. Zwar gelingt es dadurch die Paranoia der Zeit, in der sich das Absterben der kommunistischen Idee immer mehr anzudeuten scheint, das verblassen der 68er-Ideale deutlich wird, einzufangen und somit das Lebensgefühl darzustellen, allerdings stellen sich diese ganzen Türen, die Verwirrung stiften im Nachhinein häufig als völlig irrelevant und unsinnig heraus. Doch das ist nicht das Problem mit diesem Roman / Krimi.
Das eigentliche Problem mit diesem Buch ist, dass die ganze Zeit über einer Idee nachgejagt wird. Was an sich nicht schlimm und durch die wilden Pop-Elemente abgegolten wäre (der Mythos der Pop-Philosophen, die sich mit LSD wegdröhnen und wilde Orgien feiern, Judith (als Judith Butler), die Lesbe, befriedigt Bayard mit einem Dildo anal, während er eine andere Frau penertiert) Aber da diese Idee ein Konstrukt, ein Phantasma ist, und dies im Buch auch bleibt, um den Konflikt von fiktivem Gehalt und Fakten aufrechtzuerhalten, ist die Tatsache, dass sich das Konstrukt, die siebte Sprachfunktion als leere Idee herausstellt, eine Enttäuschung. Der erwartete Höhepunkt, auf den in 450 Seiten zugesteuert wird, verkommt dadurch zur bloßen Formel der Demaskierung. Es war nur ein Bild. Die ganze Story ist nur ein gewaltiger Irrtum. Eben so wie die Auffassung, dass es diese Sprachfunktion tatsächlich gäbe, Genial. Auf der Metaebene. Aber zugleich unendlich enttäuschend. Ja. Vorherbestimmt zu enttäuschen auf der unterhaltenden Ebene. Ganz im Sinne der Poststrukturalisten: die Widersprüche der Kategorien (Fiktion und Realität) werden aufgezeigt, sie kommen ins Wanken und reißen die gesamte Kategorie gleich mit sich. Alles ist nur noch abhängig von subjektiver Anschauung. Das ist alternativlos. Aber konsequent. Der Roman ist zum Scheitern verurteilt und muss notwendigerweise als gescheitert enden. Das ist seine Genialität.
Moment. Das ist alternativlos? So wäre es ausgegangen. Wäre da nicht das eigentliche Ende. Die letzten 50 oder 60 Seiten schaffen es, die Verve, den intellektuellen Witz der 450 Seiten des Zusteuerns auf diese Enttäuschung in die Jauchegrube zu werfen. Schöne scheiße. Tatsächlich gelang die originale Version der Sprachfunktion in die Hände von Mitterrand. Damit war ihm der Präsidentenplatz sicher. Er brilliert im TV-Duell gegen Giscard d’Estaing. Alles zu Nichte. Auch die Auflösung des mäandernden Autors, der immer wieder, am Ende fast gar nicht mehr, zu Wort kommen kann, das letzte Zucken, das die scheinbare Dichotomie von Fiktion und Roman poststrukturalistisch aufbrechen könnte, verkommt zum schwachen Twist in einem noch schwächeren Ende. Ein viel zu triviales Ende. Es offenbart: die karikierte Welt der Intellektuellen um Derrida, Searle, Lévi-Strauss, Althusser, Kristeva, Sartre, Foucault und und und, die ganzen genialen Anspielungen und die Hoffnungen der Semiotik, die sich im „Logos-Club“ manifestiert, sind allesamt nichts weiter als intellektuelle Selbstbefriedigung. Das alles verkommt durch dieses Ende zu einem rein fiktiven Krimi… Der nicht einmal so konsequent ist, in sich konsistent zu sein… Sicher. Er ist gut. Aber nicht das, was er vorgibt zu sein. - Marcus Tullius Cicero
Vier Reden gegen Catilina.
(16)Aktuelle Rezension von: AdmiralM. Tullius Cicero hat hier in 4 Reden schriftlich festgehalten, was er für sein Vaterland alles bewirkte, um es vor der catilinarischen Existenz zu bewahren.
Im Jahre 63 gipfeln Unruhen und Unzufriedenheit in Rom in einer beinahe Revolution unter Catilina und anderen hochgestellten Persönlichkeiten Roms. Andere namen, die fallen, sind P. Lentulus, T. Volturcius, L. Statilius., C. Cethegus, C. Manlius und noch mehr. Ich will euch nicht mit Namen langweilen, aber tatsächlich sind das alles Ritter doer Aristokraten, gehören also der Führungselite Roms an. Es geht aber noch weiter. Einige dieser Männer gehören bswp. zu den Familien der Manlier oder Cornelier und diese sind die absolute Spitze selbst innerhalb der Aristokratie. Das bedeutet, dass wir es hier evtl. mit einer evtl. wirklich schwerwiegenden Krise zu tun hatten.
Wer uns hier als Augenzeuge, aktive Person und sogar als Konfliktpartei von dem misslungenen Putsch erzählt ist Cicero. 3 Jahre nach den Ereignissen, also 60 v. Z. hat er seine Reden, die er im Kontext dieses Putsches gehalten hat, aufgeschrieben, überarbeitet udn herausgegeben. Und diese liegen uns bis heute vor. Cicero selbst war nämlich in diesem Jahr (63, das Jahr des Putchversuchs) Konsul, also einer der beiden höchsten Regulären Beamten in Rom und vereitelte den Putch. Was er uns also hinterlassen hat sind 4 Reden, die subjektiv, aber zeitnah das Geschehene erzählen. Jeweils 2 der 4 Reden hat er vor dem Volk (Rede 2 und 3) und vor dem Senat (Rede 1 und 4) gehalten. Die 1. Rede thematisiert Catilina selbst, seine Kollaborateure udn die Ausweglosigkeit der Verschwörung. Hier ist noch nichts passiert, außer vielen Beratungen im Verschwörerkreis. Davon hatte Cicero allerdings erfahren und bluffte hier, um Catilina aus der Reserve zu locken. Das scheint geklappt zu haben, denn die 2. Rede (die ist vom folgenden Tag !), die er vor dem Volk hält, ist eine Rechtfertigung der Vertreibung Catilinas aus Roms. das heißt, dass Catilina wohl über Nacht Rom fluchtartig verlassen haben muss. Die 3. Rede hielt Cicero etwa einen Monat später (Dezember 63). Sie dokumentiert die gelungene Vereitelung des Putschversuchs vor Rom. Cicero hatte auch Beweismaterial sichergestellt. In der 4. und letzten Rede 2 Tage später vor dem Senat geht es um die Bestrafung um die inhaftierten Verschwörer selbst. In beiden Reden lobt sich Cicero amüsanterweise selbst doch recht ausführlich. Merkwürdigerweise sagt er in der letzten Rede kaum etwas zum Thema, wie die Inhaftierten zu bestrafen sind. Was hier durchschimmert ist eine gewisse Unsicherheit, da uns Cicero durch seine Reden nicht alles zu übermitteln scheint, was damals geredet wurde. Z.T. scheinen einige seiner Massnahmen doch umstrittener zu sein, als er uns direkt vermittelt. So verteidigt er sich in der 2. Rede vor dem Vorwurf, dass er Catilina unrechtmäßig vertrieben habe. Und dem Inhalt der 4. Rede kann entnommen werden, dass er in der Diskussion keine besonders wichtige Rolle spielt. Bei Sallust wird nicht gesagt, dass er eine Rede dazu hielt, wenn ihr euch an meine Rezension dazu erinnert. Das kann zwar heißen, dass Sallust eine Abneigung gegen Cicero hegte, aber es könnte auch bedeuten, dass er Ciceros Aktivität hier schlichtweg für bedeutungslos erachtete.
Die Reden sind durchaus recht anspruchsvoll zu lesen, beweisen allerdings doch rhetorisches Feingefühl. Evtl. nervt das Selbstlob Ciceros immerwieder etwas. Ich habe zwar leider keine zweisprachige Ausgabe gelesen, sondern eine rein deutsche, aber die schien eine echt gute Übersetzung zu sein.
Die Einleitung zu den Reden war auch gut ! Zum historischen Kontext, zu den einzelnen Reden, zur historischen Rezeption, etc. wurde etwas gesagt.
Meine gelesene Ausgabe ist die von Fuhrmann, Zürich/Stuttgart 1970. Das ist eine deutsche Gesamtausgabe aller Reden Ciceros, doch ich hab nur die catilinarischen gelesen. - Sheila Heen
Offen gesagt. Erfolgreich schwierige Gespräche meistern
(1)Aktuelle Rezension von: The iron butterflyEin schwieriges Gespräch kann in jeder Situation entstehen und meistens kann man sich nicht darauf vorbereiten, muss spontan reagieren und oft fühlt man sich im Nachhinein schlecht. Manchmal war man ungerecht, weil mit der Spontanität oder der Situation an sich schlicht überfordert. Dann fühlt man sich überfahren und hatte nicht die richtigen Argumente parat. Aber auch wenn wir Gespräche gedanklich vorbereiten und uns Argumente zurechtlegen, ist dies keine Gelinggarantie für ein schwieriges Gespräch.
Die Autoren Douglas Stone, Bruce Patton und Sheile Heen forsch(t)en und unterricht(et)en an der berühmten Harvard Law School und sind langjährige Berater für Kommunikation und Verhandlungstechniken in Politik und Wirtschaft.
Sehr aufschlussreich wird im Buch die Problematik eines schwierigen Gesprächs analysiert. Anhand von unterschiedlichen Beispielen wird die „Drei Gespräche“ Struktur erklärt. Aspekte, wie das Zuhören oder das Sprechen an sich werden betrachtet. Problemlösungen fehlen ebenfalls nicht. Es wird nicht ausgeschlossen, dass es auch zukünftig zu Gesprächen kommt, in denen es einem schwerfällt über etwas zu reden, aber die Betrachtungen und Hilfestellungen können zur Vorbereitung auf wirklich schwierige Gespräche helfen und Sicherheit geben.
- Quintilianus
Instituto oratoria X. Lehrbuch der Redekunst. 10. Buch. Lat. /Dt
(2)Aktuelle Rezension von: Ines_MuellerDas zehnte Lehrbuch der Redekunst (instituto oratoria) habe ich mir für eine Hausarbeit für das Fach Latein besorgt. Das Buch ist in den lateinischen Originaltext und eine Übersetzung eingeteilt. Diese Übersetzung war meiner Meinung nach sehr gut und vorallem gut verständlich, was bei vielen Übersetzungen von lateinischen Texten ins Deutsche leider nur sehr selten der Fall ist. Das Thema an sich hat mich allerdings überhaupt nicht interessiert und auch Quintilian hat nicht gerade sehr zur Besserung beigetragen, indem er seitenlang die besten und berühmtesten Redner beschrieben hat. Dies führte übrigens dazu, dass ich "Instituto Oratoria" nur überflogen habe und mir deshalb auch kaum etwas im Gedächtnis haften geblieben ist. Von mir gibt es zwei Sterne. - Robert Harris
Titan
(126)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchBiographie eines politischen Karrieristen - als Biographie erzählte Lebensgeschichte eines Staatsmannes und Redners, Einblicke in einen Werdegang ohne Reichtum und militärischen Rückhalt.
Robert Harris überzeugt einmal mehr mit einem quasi-fiktionalen Historienromanen. "Titan" setzt chronologisch und stilistisch auf den erfolgreichen Vorgänger "Imperium" auf und zeichnet den Werdegang des großen römischen Politikers Marcus Tullius Cicero dramaturgisch nach. Der Roman behandelt die Jahre 63 v. Chr. bis 58 v. Chr. und zeigt den tiefen Fall einer historischen Persönlichkeit vom Konsul zum Exilanten.
- Karl Christ
Krise und Untergang der römischen Republik
(5)Aktuelle Rezension von: AdmiralEinleitung Karl Christ, Koryphäe der Altertumswissenschaft, versucht hier in diesem Werk zu ergründen, wie es zur Paralyse der Römischen Republik kam, wie einzelne Menschen ihre althergebrachten Verhaltenscodices aushöhlen konnten und schließlich, warum sie letztendlich zusammenbrach. Zusammenhassung Viele ältere Altertumsforscher begannen bei Abhandlungen über das Ende der Römischen Republik mit dem Jahr 133, also dem Jahr, in dem sich durch Tiberius Gracchus, die beiden Gruppierungen der Optimaten und Popularen herausbildeten. Christ beginnt ein halbes Jahrhundert früher: 200. Und zwar, um einen Versuch zu begehen, zu entschlüsseln, wie später einzelne Männer so viel Macht und Einfluss ernten und ebenfalls, obwohl sie nur einzeln waren, die gesamte Republik lahmlegen konnten. Männer wie Sulla, Cinna, Marius, Caesar, Pompeius, Marius und Octavian. Der Anfang seines Werkes beginnt Christ mit der Herausbildung eines Fundaments bei dem Leser bezüglich der exterritorialen Expansion. Gegliedert in "Ost" (Griechenland, Makedonien, generell alle alten Diadochenreiche) und "Westen" (Nordafrika, Spanien, Norditalien, Gallien [nur Küstenstreifen]). Anschließend an diese außeritalischen Analysen erörtert er die innerpolitische, wirtschaftliche, religiöse, sklavische, verwaltungstechnische Lage in Rom selbst. Nach diesen 3 Kapiteln, die dem Leser ein Wissensfundament an die Hand geben, legt Christ in den folgenden Kapiteln den Schwerpunkt lediglich noch auf Einzelpersonen und geht dabei chronologisch vor: Gracchen (133.123), Marius, Cinna, Sulla, Pompeius, Caesar, Marius, Octavian. Fazit Wer bereits die eine oder andere Rezension meinerseits las, dem wird aufgefallen sein, dass ich bei "wissenschaftlichen" Büchern auf das Fehlen von Indices zur Verdeutlichung von Gedankengängen, allergisch reagiere. Hier sind keine. Und ausnahmsweise kann ich sehr bedingt darüber hinweg sehen, weil Christ in der Einleitung eine sehr ausführliche Literaturanalyse vornimmt. Nur leider gab es zwischendurch oftmals Stellen, bei denen ich mir dachte: "Ach komm, hier hättest du mal eine Fussnote setzen könne. Wo du das her hast, hätte ich jetzt gern nachgeschaut." Im Großen und Ganzen und abgesehen davon aber, ist dies ein exzellentes Buch. Es geht recht tief in die Thematik ein und deckt auch beinahe jedes Thema dieser Zeit ab. Abgesehen vielleicht von den Provinzen, aber das würde den Rahmen zu sehr sprengen. Er hat sogar zwischendurch noch ein Kapitel zur Geistesgeschichte eingebaut, das unter anderem einen Überblick über die antiken Autoren jeglicher Literaturgattungen gibt. Das war sehr trocken, allerdings sehr gelungen und informativ. Außerdem ist es auch ein wunderbares Nachschlagewerk. Sehr positiv zu bewerten ist auch seine Förderung der leserischen Kritikfähigkeit. Zum Beispiel erklärt er sehr anschaulich, warum neuzeitliche Begriffe nicht auf diese Zeit passen. Revolution beispielsweise. - Wilfried Stroh
Die Macht der Rede
(9)Aktuelle Rezension von: OvidiaEinmal mehr freue ich mich, dass das Regal über dem Bett gut gefüllt ist. Diverse Bücher warten noch darauf gelesen zu werden. Unter anderem auch “die Macht der Rede” von Wilfried Stroh. Dieser war Professor in München und verbringt nun such seinen Ruhestand mit dem Schreiben von Büchern. “Latein ist tot, es lebe Latein” war ein großer Erfolg und nun geht es um die Redekunst. Die stammt zwar von den Griechen, doch auch die Römer trugen ihren Teil bei; Cicero, Quintilian und der ältere Seneca lieferten Werke ab, die bis heute wirken. Denn auch die großen Redner unserer Zeit bedienen sich der Tricks der Antike. Stroh Buch unterhält, informiert und fasst die wichtigsten Fakten zusammen und ist dabei einfach gut geschrieben, für alle, nicht nur für verschrobene Lateinstudenten! - Uwe Timm
Rot
(63)Aktuelle Rezension von: MrFlimpsonEs ist die Geschichte eines Alt - Achtundsechziger, der sich jetzt als Beerdigungredner verdingt. Er hat eine viel zu junge Freundin, die Ihm Geschichten aus der Achtundsechziger Zeit entlockt. (inkl. Besuche früherer Mitstreiter). Eben einer dieser Mitstreiter ,der von alternative Stadtführungen in Berlin gelebt hat, hat testamentarisch verfügt, das er die Beerdigungsrede gegen ein gutes Honorar halten solle. Entlang diesem Auftrag, entwickelt sich die Geschichte, die den Zeitgeist gut mitfühlen und atmen läßt. - Jochen Vogt
Einladung zur Literaturwissenschaft
(14)Aktuelle Rezension von: NelebooksKlappentext (LB): "Dieses UTB hat Studienbuchgeschichte geschrieben! Es war die erste Einführung, die in ebenso unterhaltendem wie wissenschaftlich präzisem Stil die Grundlagen der Literaturwissenschaft vorstellte. Das Themenspektrum reicht von der antiken Rhetorik und Poetik über Begründungsfragen der heutigen Literaturwissenschaft und beispielhafte Textanalysen bis hin zum Verhältnis zwischen Literatur und Neuen Medien. Zahlreiche Abbildungen, Schemata, Randerläuterungen und eine begleitende Internet-Präsenz regen zum selbstständigen Weiterlesen, Weiterdenken und Weiterforschen an. Die überarbeitete, aktualisierte und erweiterte 6. Auflage berücksichtigt insbesondere die Arbeitsbedingungen und Anforderungen der neuen Bachelor-Studiengänge."
Meinung: Der Autor hat einen hier toll über das Allgemeine zum Speziellen mitgenommen. Er schreibt nicht so trocken für ein Fachbuch, so dass ich es tatsächlich interessiert gelesen habe und es nicht langatmig oder trocken wurde. Der Autor spricht einen teilweise auch direkt an und hat einen etwas lockeren Schreibstil, so dass es einen teilweise zum Schmunzeln bringt und das Lesen aber natürlich gleichzeitig auch noch angenehmer macht. Fachbegriffe werden kurz erklärt, so dass man diese nicht zusätzlich googeln muss. Auch gibt es am Rand immer noch Hinweise, Erklärungen oder Bilder von Autoren, so dass das Ganze vollständiger und umfassender wird. Das Buch war jetzt eine tolle Ergänzung und Wiederholung zu meinem Modul "Einführung in die Literaturwissenschaft" und ich kann es Studierenden auf alle Fälle weiterempfehlen.