Bücher mit dem Tag "richard morgan"

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11 Bücher

  1. Cover des Buches Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm (ISBN: 9783453318656)
    Richard Morgan

    Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm

     (106)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Richard Morgan entführt uns mit seinem Buch in einen turbulenten Krimi um einen Mordfall. Doch die Ermittlungen in dieser technologieträchtigen Zukunft sind ungewöhnlich, denn der Auftraggeber ist das Opfer. In einer Zeit, wo man sein Bewusstsein abspeichern und sich nach einem allabendlichen backup jederzeit frisch reloaden kann, falls man sein Leben verliert, wird Takeshi Kovacs Bewusstsein in einen neuen Körper geholt und mit den Ermittlungen beauftragt. Hierbei stellt sich die Frage, wer das unverschämt reiche und gleichsam unerhört alte Opfer so dumm umbringen wollte, wo töten nicht gleich den Tod bedeutet. Kovacs stolpert durch weitreichende Intrigen und Machenschaften.
    Der Schreibstil liest sich flüssig, Kovacs selbst ist ein markanter, cooler Typ mit dunkler Vergangenheit, der auf interessante Weise löst, wofür er geholt wurde. Doch über die einzelnen Verwicklungen und Verstrickungen möchte ich hier nichts verraten. Die Charaktere, denen er begegnet sind interessant und oft verdächtig. Dabei wirft Morgan nicht einfach nur leere Handlungsstränge auf. Früher oder später trifft man fast jeden wieder.
    Indes gestaltet Morgan diese Zunkunftswelt facettenreich aus. Dabei gewinnt man manche Eigenheiten schnell gern. Ich persönlich mochte z.B. auch das ältliche Hotel, in dem Kovacs absteigt. Kleinigkeiten wie solche machen das Buch plastisch und lassen einen schnell in Morgans Zukunfsversion eintauchen.
    Der Sci-Fi-Thriller ist unterhaltsam, spannend und trotz Länge durchaus streckenweise rasant. Es sollte aber klar sein, dass einen auf 600 Seiten nicht durchweg High-Speed erwarten. Das Buch ist unterschiedlich getaktet, was jedoch gut ist, denn nur Tumult wäre gleichsam monoton.
    Wer also Thriller mag, sich einer interessant ausgetüftelten Zukunftsversion nicht verschließt und nicht verblüfft ist, dass sich 600 Seiten eben nicht wie 250 lesen, wird seine Freude haben.
    Der Titel Das Unsterblichkeitsprogramm ist angesichts des Auftraggebers, der nach seiner Ermordung wieder quietschfidel rumturnt durchaus in Ordnung.

  2. Cover des Buches Skorpion (ISBN: 9783453523562)
    Richard Morgan

    Skorpion

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Tee
    Skorpion war nicht mein erstes Buch von Richard Morgan und wird nicht mein letztes sein. Ich mag bei ihm, dass die Politik immer auch eine Rolle spielt, in gewisser weise die Gegenwart spiegelt. Genau so mag ich, dass seine harten, starken Helden schliesslich nicht nur cool sondern trotzdem Menschen sind. Dafür lesen sich die sexszenen, als hätt er nur Pornos als Vorlage. Elemente, die mir bisher bei jedem seiner Bücher aufgefallen sind. Zu Skorpion, der Anfang war mir zu langfädig, die einzelnen Akteure wurden lange eingeführt so dass wenn die Hauptpersonen wechselten ein Bruch entstand und ich das Gefühl hatte, jetzt beginne die Geschichte noch mal von vorne. Ich mag verflochtene Handlungen, in Skorpion ist das (jedenfalls am Anfang) nicht gut gelöst. Danach gewinnt die Geschicht an Tempo und reisst mit. Ich mochte das Buch, finde aber Profit und das Unsterblichkeitsprogramm stärker.
  3. Cover des Buches Profit (ISBN: 9783453522022)
    Richard Morgan

    Profit

     (26)
    Aktuelle Rezension von: tob82
    "Profit" von Richard Morgan spielt in London einige Jahrzehnte in der Zukunft. Protagonist ist der Manager Chris Faulkner, der für einen internationalen Großkonzern in der Abteilung "Conflict Investment" arbeitet. Seine Aufgabe besteht darin, Regierungen in Drittweltländern ein- und abzusetzen und dafür bestimmte Anteile am BIP dieser Länder für die Firma zu kassieren. Generell haben die Großkonzerne mittlerweile praktisch uneingeschränkte Macht erlangt. Regierungen sind nur noch dazu da, um einen Schein von Demokratie zu wahren; viele Menschen müssen ein Dasein in den "Zonen" (Slums) fristen, während die Manager der Konzerne fast tun oder lassen können, was sie wollen.
    Chris kommt ursprünglich auch aus den Zonen, hat sich aber v.a. durch sein fahrerisches Können (Beförderungen werden in Duellen auf der Straße zwischen den Kontrahenten entschieden) schnell einen Namen in der Szene gemacht. Seine Frau Carla - gleichzeitig auch seine Mechanikerin - hält nicht viel von den Machenschaften der Großkonzerne. Sie kommt aus Norwegen, wo es scheinbar noch eine deutlich besser funktionierende Gesellschaftsstruktur gibt und ihr Vater ist ein wirtschaftskritischer Journalist, der freiwillig in den Zonen Londons lebt, um die Auswirkungen des Systems hautnah miterleben zu können.

    Das Setting von "Profit" ist ansprechend und scheint mir eine logische Weiterentwicklung unserer heutigen Situation zu sein. Die Geschichte ist zu Beginn sehr interessant (Darstellung der Gesellschaft, die Machenschaften der Großkonzerne) und weist auch eine gewisse Spannung auf (Chris' Duelle; der Konflikt zwischen Chris und Carla). Leider ist es dann so, dass diese Spannung relativ schnell nachlässt, da es zu keiner wirklichen inneren Entwicklung der Geschichte und der Charaktere kommt. Chris mag seinen Job und streitet sich daher immer wieder mit Carla. Sie will, dass er aussteigt, aber seine Motivation wird mir nie wirklich klar. Chris' Figur bleibt insgesamt viel zu oberflächlich, um eine gute Geschichte tragen zu können und die Darstellung der Machenschaften der Konzerne sowieso die recht gut geschriebenen regelmäßigen Action- und Gewaltszenen sind nicht ausreichend, um von einer spannenden Geschichte reden zu können.

    "Profit" ist durch den recht guten Stil des Autors und das interessante Setting kein schlechter Roman, aber er hätte aus meiner Sicht deutlich gekürzt gehört (er hat knapp 600 Seiten), um das regelmäßige Gefühl von Wiederholung und die damit entstehende Langeweile zu vermeiden. Zusätzlich hätte der Autor mehr Zeit in die Motivation und den Hintergrund seines Protagonisten investieren sollen. Eine Empfehlung ist er für mich nicht wirklich.
  4. Cover des Buches Thirteen (ISBN: 0345480899)
    Richard K. Morgan

    Thirteen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Elwe
    BLACK MAN von Richard Morgan ist ein SciFi-Einzeltitel, der in der US-Ausgabe als THIRTEEN erschienen ist, und in der deutschen Übersetzung als SCORPION.
     Dieses Buch ist ein wuchtiger Klopper - ich habe die knapp fünfhundertseitige, sehr klein gedruckte US-Ausgabe gelesen, in der deutschen Übersetzung hat es über 800 Seiten. Von allen Büchern Morgans ist es meiner Meinung nach das am anspruchsvollsten zu lesende - weil der Start langsam, unglaublich komplex und dadurch mitunter verwirrend ist. Zugleich ist es aber auch eines der tiefschürfendsten, emotionalsten und aufregendsten Bücher, die ich von ihm (und eigentlich auch überhaupt aus der SciFi) kenne.
    Wie gesagt, auf den ersten ca. 150 Seiten ist Durchhaltevermögen angesagt, doch ich kann jeden nur ermuntern, weiterzulesen - man wird für die anfängliche Geduld tausendfach belohnt.

    Wer Morgans Takeshi Kovacs Trilogie kennt (Das Unsterblichkeitsprogramm / Altered Carbon und Folgebände), wird die Welt in SCORPION zumindest ansatzweise vertraut finden: Der Roman spielt im späten zwanzigsten Jahrhundert. Seit ein paar Jahrzehnten versucht man unter größten Anstrengungen und unter Führung von Konzernen den Mars zu kolonialisieren, die Reise zwischen den Planeten ist allerdings lang und kompliziert und die Lebensbedingungen schwierig, ein Drei- oder Fünfjahresvertrag wird von den wenigsten verlängert.
    Die USA sind entlang religiöser Trennlinien in eine spöttisch als 'Jesusland' bezeichnete 'Republik' (rassistisch, strengchristlich-religiös, fortschrittsfeindlich, tendenziell verarmend) zerbrochen und die fortschrittlichen 'RimStates', die ehemaligen Küstenstaaten.
    Der Protagonist, Carl Marsalis, ist nicht nur schwarz, sondern auch ein sog. Variant Thirteen, eine genetisch veränderte Laborzüchtung. In mittlerweile umstrittenen Experimenten wurden vor Jahrzehnten alle möglichen 'Varianten' kreiert, jede auf ihre Weise von Problemen behaftet. Die Thirteens sind Super-Alpha-Männchen, physisch extrem widerstandsfähig, hochintelligent und kaum sozialkompatibel - man versuchte Supersoldaten zu erschaffen, doch scheiterte, weil sich Thirteens nicht unterordnen. Jahre später führten hysterische Reaktionen in der Öffentlichkeit zur Einstellung aller Thirteen-Programme; die Thirteens wurden entweder auf den Mars geschickt, oder in Internierungslager.
    Carl kehrte nach Jahrzehnten legal vom Mars zurück und jagt nun als lizensierter Kopfgeldjäger für eine überstaatliche Organisation andere Thirteens. Nach einer schiefgelaufenen Operation, die ihn hinter Gitter bringt, bietet ihm der COLIN-Konzern, zuständig für die Mars-Transfers, einen Deal an: Er soll einen extrem gefährlichen Thirteen aufspüren, der über ein COLIN-Transportschiff illegal auf die Erde zurückgelangte und seither eine Spur Leichen hinterlässt. Dabei arbeitet er mit der Ex-Polistin Sevgi zusammen, die ihre eigenen Geister zu bekämpfen hat. Bald verbindet sie mehr als nur der Job. Und die Jagd auf den Flüchtling entpuppt sich als die Spitze eines gigantischen Eisbergs aus alten Verschwörungen, Lügen, Intrigen und Fehlinformationen, die zuletzt zu einer vollkommen unerwarteten und äußerst fesselnden Auflösung kulminieren.

    Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
    Vielleicht damit, dass dieses Buch sich durch eine außergewöhnliche emotionale Bandbreite auszeichnet. Es verbindet das Mitfiebern bei vertrackter Ermittlungsarbeit mit den Adrenalinstößen phantastisch choreografierter Action und einer so emotionalen Tiefe, dass ich - ich gesteh's - an einer gewissen Szene erst nach einer Pause weiterlesen konnte, weil ich mir die Tränen aus den Augen wischen musste. So was passiert mir extrem selten bei Büchern, und erst recht nicht bei SciFi-Action-Krachern mit einer unterschwelligen politischen Botschaft.
    Der Plot selbst ist in mehrerer Hinsicht großartig: wie der Autor es schafft, einen wieder und wieder auf die falsche Spur zu führen, in Verwicklungen, die nicht das sind, was sie scheinen, aber irgendwie doch mit der Lösung zu tun haben - das ist pure Meisterschaft und einfach nur großes Unterhaltungskino. Wie dieser Plot nahtlos-glaubwürdig in Morgans Weltentwurf eingebettet ist, und wie dieser Weltentwurf auf schmerzhafte Weise dem Leser die (hässlichen) Realitäten des Hier und Jetzt vor Augen hält, das ist atemberaubend. Vor allem ist es ein Plädoyer gegen Heuchelei, und in zweiter Instanz gegen Rassismus, gleich welcher Art.
    Vor allem aber lebt dieses Buch - wie fast alle Bücher Morgans - durch seine lebendigen und vielschichtigen Charaktere, die nicht die Intelligenz des Lesers beleidigen, sondern die über Ecken und Kanten verfügen, die wandlungsfähig sind und sich dennoch glaubwürdig im Rahmen ihrer charakterlichen Prägung bewegen. Carl Masalis ist mit Sicherheit kein weißer Ritter, er ist oft nicht einmal sympathisch, aber dafür ungeheuer faszinierend - und das gilt auch für die meisten anderen Figuren im Buch.

    Fazit: Dieses Buch ist ein brilliantes, vielschichtiges, aber auch anspruchsvoll zu lesendes Meisterwerk.

  5. Cover des Buches Gefallene Engel (ISBN: 9783453520516)
    Richard Morgan

    Gefallene Engel

     (33)
    Aktuelle Rezension von: thursdaynext
    Vorliegende Rezi ist das Ergebnis einer Gemeinschaftslesung von Rallus & thursdaynext


    ‘Sie irren sich Hand’, sagte ich leise. ‘Ich hätte liebend gerne einen Zugang zu all dem Blödsinn, an den sie glauben. Ich würde liebend gerne jemanden herbeirufen, der für diese beschissene Schöpfung verantwortlich ist. Weil ich dann jemand hätte, den ich dafür töten könnte. Ganz langsam”


    Takeshi Kovacs ist Söldner, unbarmherzig und realistisch. Deswegen glaubt er auch nicht an Götter. Wenn es welche gäbe hätten sie nicht so eine brutale und gnadenlose Welt erschaffen. Takeshi hat schon vieles gesehen, erlebt und erdulden müssen. (siehe erster Teil ‘Das Unsterblichkeitsprogramm’) Auf Sanction iV ist er angeheuert worden wegen eines idiotischen Krieges. Aber sind nicht alle Kriege idiotisch?

    Takeshi fragt nicht, sondern verkauft sich an den Höchstbietenden, hat aber dennoch seine eigenen Pläne. Der Angesprochene namens Hand ist ein hoher Manager eines Konzerns. Kovacs hat einen Deal mit ihm, trauen kann er ihm trotzdem nicht, Konzerne haben ihre eigenen Machtstrukturen und sind nicht umsonst so groß geworden:

    “Sie beuten aus, machen Geschäfte und bleiben immer unfassbar, aber trotzdem kann man sich an sie gewöhnen. Man kann sich an ihre glänzenden Bürotürme und ihre Nanokopter-Sicherheit gewöhnen, an ihre Kartelle und ihre HOGs, ihre jahrhundertelange Tradition der unmenschlichen Ungeduld und ihren selbsternannten Patenstatus über die ganze Menschheit. Man kann ihnen dankbar sein für die gnadenreiche Randexistenz, die sie einem auf der erhöhten Firmenplattform gewährt. So sehr, dass sie einem irgendwann viel besser vorkommt als ein kalter, Übelkeit erregender Absturz in das menschliche Chaos das darunter lauert. Man kann sich daran gewöhnen, dass man ihnen schließlich für alles dankbar ist. Davor sollte man sich in Acht nehmen.”

    Der Deal geht um ein Artefakt. Um nichts geringeres als ein Artefakt der alten Marsianer – ein intaktes jahrhundertealtes Raumschiff. Dass noch andere Gruppen ihre Finger im Spiel haben, versteht sich von selbst und ganz ist auch nicht klar ob die angeheuerten Mitsöldner bei diesem Auftrag mit offenen Karten spielen. Wer den ersten Band kennt, wird wissen was auf ihn zukommt. Knallharte, blutige Metzel-Action, lakonische, zynische Sprüche, nüchterne Gedanken über diese Scheißwelt und ihre entsprechenden darin lebenden Mitmenschen und ganz viel Science Fiction Wörter und Begriffe. In Morgans Welt ist der Tod nämlich nur noch ein unangenehmer Besucher, da das Leben – bei einem intakten Stack – durch einen Download in einen anderen Körper, weitergeht. So viele Zukunftswaffen wie in der Trilogie von Richard Morgan um den Söldner Takeshi Kovacs habe ich selbst in den schlimmsten Heinlein Büchern nicht gelesen. So viele kreative Möglichkeiten jemanden zu töten und zu quälen, liest man selten, was schon alleine ein Grund wäre diese Bücher nicht zu lesen, aber….

    Ja, aber, es macht trotzdem einfach Spaß weil etwas wichtiges noch dabei ist.

    “‘Humor.’ Ich suchte mir einen Stuhl und ließ mich hineinfallen. Das sollten Sie stärker berücksichtigen. Das Zeug macht süchtig.”

    Dies und die herrliche bösen Gedanken und Kommentare von Takeshi, die eins zu eins auf die heutige Zeit übertragbar sind.

    “Es gab nichts zu sagen, das nicht Tanya Wardani in der vorigen Nacht losgelassen hatte. Eine Luftverschwendung. Mit solchen Menschen konnte man nicht reden. Soldaten, Firmenangestellt, Politiker. Man konnte sie bestenfalls töten, und selbst dadurch wurde es in den seltensten Fällen besser. Sie lassen einfach ihre Scheiße zurück, damit jemand anderer genauso weitermacht.”

    Wird so die Zukunft aussehen, die Kriege werden einfach überdimensionierter, die Konflikte verlagern sich auf andere Planeten. Bei dem Raumschiff der Marsianer hat Takeshi genau diesen frustrierten Gedanken.

    “Nichts ändert sich. Einhundertfünfzig Lichtjahre von zu Hause und überall die gleiche Scheiße. Es muss so etwas wie eine universelle Scheißkonstante geben”

    Die letzten 50 Seiten explodieren förmlich vor dem eigenen Auge und lassen die geballte Faust in die Luft recken.

    Jaaaaa – TSCHAKKA

    Ich freue mich schon auf den dritten Band.

    thursdaynext

    Ich geiere auch schon nach dem Folgband, war doch Band 1, ein Tip des werten Lesefreundes hier bereits außergewöhnlich. Dank generösem Feinem Buchstoff Kumpel und der Post kam Gefallene Engel prompt zu mir, geplant war eine Gemeinschaftsrezi, aber an obiger mitreißender Rezension wollte ich nicht pfuschen, so kommt hier Besprechung Part 2 für alle die gerne noch eine (kaum abweichlerische) Zweitmeinung aus weiblicher Sicht hätten:

    Ja, TSCHAKKA! aber vor allem

    Blood Sweat & Tears. Morgans Gefallene Engel gipfeln im High Noon, in einer Blut- Krawall- und Racheorgie. Nachvollziehbar, durchaus, aber deprimierend!

    Takeshi Kovacs, diffus sympathischer superoptimierter Söldner auf neuer Mission. Überleben ist Selbstzweck. Denken bei Söldnern und Soldaten nicht erwünscht, aber zwecks Effizienz und Handlungsfähigkeit leider auch nicht ausschaltbar. Kovacs diskutiert nicht viel. Dafür hat er seine Handlungsroutinen (Envoy) die erleichtern das Leben und verlängern es erheblich. Denken ist da nicht empfehlenswert. Belastet nur unnötig:

    “Äh..ich dachte…” “Davon würde ich ihnen abraten, Soldat. Haben sie ihren Rekrutierungsvertrag nicht gelesen? Jetzt halten sie die Klappe und sparen sie ihren Atem. Sie werden ihn noch brauchen.“

    Stilistisch ist es ein Thriller. Offenbarungen sind da nicht zu erwarten, wobei die Dialoge zynisch geschliffen sind, nicht kristallklar aber funkelnd enough ;)
    Nur eine Metapher schmerzte:

    “…ihre Augen richteten sich nach oben auf meine. Ich sah, dass sie die Farbe von Jade unter schnell fließendem Wasser hatten.” (Ich rätsle immer noch. Welche Farbe???)

    DAS ist richtig mies . Glücklicherweise ein absoluter Einzelfall. Morgans Zukunftsthriller hat stark mittelalterliche Tendenzen. Die Folter, die Wummen, die technologischen Errungenschaften, alles technisch vom Feinsten, aber die verdammte Menschheit ist geistig im Mittelalter stecken geblieben. Nutzt die neu errungenen Kapazitäten nur zur Zerstörung und zum Machterhalt oder als Mittel zum Zwecke dazu. Game of Thrones goes SciFI. Der Homo Sapiens hat sich aufs Weltall ausgedehnt, aber Ethik, Moral und Intellekt sind nicht mitgewachsen. Der Kontrapunkt der marsianischen Kultur und Technologie, die zart angedeutet wird ist …hinfällig, Sinnbild eines weiteren Untergangs durch Gewalt. Eine überlegene Technologie die dennoch unterging, oder gerade deswegen? Die fast erreichbare Unsterblichkeit macht nicht zwangsläufig weise, sie gibt der Amoral in diesem Szenario mehr Spielraum. Was für eine Scheißwelt. Weder schön, noch neu. Alles beim alten nur technisch ausgefeilter.
    Tarantino würde vor Neid erblassen bei Lektüre des Buches.

    Morgan schreibt für Tarantino Fans. Tarantino hochpotenziert! Diesselbe zynische Weltsicht, die sich aus Verzweiflung speist und qua in Ironie verpacktem Humor versucht zu überleben. Der Kunstblutverbrauch ist ebenso hoch. Der Authentizität geschuldet. Schmerzhaft hoch. Schlachten um zu überleben. Entweder sie oder wir. Es sind die Umstände die solche Geister hervorbringen. Zukunftsvision dessen was uns blüht, wenn Dummheit, Gier und Profitstreben weiterhin die Macht erhalten können. Deprimierend. Nachdenklich stimmend. Coole Wummen en masse, et voilà sie benutzen sie um zu schlachten. Wozu auch sonst?

    Auch von mir die Höchstwertung – geballte Faust gibts ebenfalls, weniger aus Überschwang denn aus Verzweiflung an der hier beschriebenen Menschheit – Die Marsianer und ihre Kultur hätten gerne etwas präsenter sein dürfen. Doch das war wohl nicht das was Richard Morgan zu erzählen hatte.

    Bei einem Interview sagte Morgan über sich: “Ich erzähle gewalttätige Geschichten über gewalttätige Konflikte zwischen gewalttätigen Menschen.”

    Aber diese Mischung aus lakonischer Gesellschaftskritik, Blut und SF-Technik macht einfach Spaß!
  6. Cover des Buches Black Man (ISBN: 9780575078130)
    Richard Morgan

    Black Man

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  7. Cover des Buches WOKEN FURIES (ISBN: 9780575076525)
    Richard Morgan

    WOKEN FURIES

     (3)
    Aktuelle Rezension von: dragazul

    Klasse SF mit vielen guten Extrapolationen von technischen Entwicklungen und deren Konsequenzen. Komplexe Thriller-Storyline mit einigen sehr interessanten Figuren.

    Nicht der beste der drei Takeshi Kovacs Romane, aber definitiv sehr gut lesbar. Sehr gut gelöst fand ich das Ende, es schließt die Reihe gut ab und läßt trotzdem die Möglichkeit einer Fortführung in nächster Generation sozusagen.

  8. Cover des Buches Broken Angels (ISBN: 9780575081253)
    Richard Morgan

    Broken Angels

     (3)
    Aktuelle Rezension von: dragazul
    Eigenständige Story im gleichen Stil und gleicher Qualität wie Altered Carbon. Knallharte Thrilleraction, ein wenig Sex und eine komplexe Story werden durch gute SF-Elemente ergänzt und durch tolle Charaktere vervollständigt.
  9. Cover des Buches Heiliger Zorn (ISBN: 9783453521308)
    Richard Morgan

    Heiliger Zorn

     (24)
    Aktuelle Rezension von: rallus

    Tak, Tak! Eigentlich kenne ich Dich ja jetzt schon so lange und weiß, dass Du spontan reagierst. Aber musstest Du die Priester umbedingt alle umbringen und ihre Stacks einsammeln? Was willst Du denn damit? Mit in der Hosentasche klirrenden ehemaligen Individuen (die Du nie so bezeichnen würdest, die Schimpfworte erspare ich Euch Lesern) gehst Du in die Bar und natürlich tritts Du wieder in jedes Fettnäpfchen. Natürlich ist es wieder eine Frau die es Dir angetan hat. In knapp 300 Jahren hast Du nicht viel dazugelernt. Klar, dass Du dann mit ihr und ihrem Team in die unaufgeräumte Zone fährst um intelligente Maschinen zu 'Decom'men. Irgendwo musstest Du dich ja vor dem heiligen Zorn verstecken. Doch dann ist da irgendwas passiert.

    Deine neue Bekannte hat sich grundlegend verändert, ist sie jetzt wirklich die vor Jahrhunderten verloren geglaubte Quellcrist Falconer. Eigentlich ist die doch im Engelsfeuer gestorben, und das glaubst Du auch Tak.

    "Wir alle jagen Geistern hinterher, Kovacs-san. Wie könnte es anders sein, nachdem wir schon so lange leben?"

    Ja, die Gespenster, die jagst Du eigentlich, oder Kovacs-san? Und dazu brauchst Du die alten Freunde. Und Träume die hast Du auch, und verfolgst diese mit einer inneren Energie die seinesgleichen sucht. Manchmal tut es weh.

    "Ist auch egal. Jedem von uns werden von Zeit zu Zeit die Träume ausgetrieben, nicht wahr? Und wenn das nicht wehtut, können es nur zweitklassige Träume gewesen sein."

    Und jetzt ist da diese Eine, die wieder alles umkrempeln soll? Die, die die Obrigkeit, die alten Häuser stürzen soll? Und du mittendrin, in Deiner alten Heimatwelt, willst Du das eigentlich?

    "Was gibt es denn noch? Soll ich für die glorreiche Sache der Quellisten kämpfen? Ja, richtig. Soll ich für die Stabilität und den Wohlstand des Protektorats kämpfen? Ich habe schon beides getan, Virginia, du hast schon beides getan, und du kennst die Wahrheit genauso gut wie ich. Das alles ist nur Scheiße am Stiel. Unbeteiligte Passanten, die abgeschlachtet werden. Blut und Schreie, und das alles nur, damit am Ende irgendein schmieriger politischer politischer Kompromiss geschlossen wird. Für die Sache anderer Leute kämpfen - davon habe ich die Schnauze gestrichen voll, Virginia."

    Und was noch schlimmer ist, Du behauptest doch immer, niemandem etwas aufzwingen zu wollen, jeder soll das tun was er will, was er freiwillig bringen kann. Wen willst Du mit den alten Quellisten denn retten? Die Bevölkerung?

    "Nadia, das ist schon einmal ausprobiert worden, und das weißt du. Und soweit ich mich an meinen Unterricht in präkolonialer Geschichte erinnerte, hat das ermächtigte Volk, in das du so viel Vertrauen setzt, die Macht unverzüglich und fröhlichen Herzens an die Unterdrücker zurückgegeben und dafür nicht viel mehr als Holopornos und billigen Treibstoff bekommen. Vielleicht liegt darin eine Lektion für uns alle. Vielleicht will sich das Volk lieber an Tratsch und Nacktaufnahemen von Josefina Hikari und Ryu Barrok aufgeilen, als sich Gedanken darüber machen, wer den Planeten beherrscht. Hast du jemals über diesen Aspekt nachgedacht? Vielleicht fühlt sich das Volk so viel glücklicher."

    Ja und dann bist nur noch Du, der Dir im Weg steht - im wahrsten Sinne des Wortes! Und am Ende?

    "Wir alle lernen, mit diesen Dingen abzuschließen, mit unseren Verlusten zu leben und uns stattdessen Sorgen über das zu machen, woran wir etwas ändern können."

    Schade, dass ich Dich jetzt nach drei spannenden, fiebrigen Bänden verlassen muss. Danke für die schöne Zeit.

    Ohne die Vorgängerbände ist dieses abschließende Werk von Richard Morgan um Takeshi Kovacs nicht zu verstehen. Das letzte Werk ist eher milde im Vergleich zu seinen blutigen Vorgängern, hat auch seine Längen und seine unnötigen Sexszenen. (Zum Glück nicht so viele) Der Abschluss ist im dennoch sehr gelungen und führt die Fäden (fast) alle zusammen. To be continued? Hoffentlich!

  10. Cover des Buches The Cold Commands. Das kalte Schwert, englische Ausgabe (ISBN: 9780575084896)
    Richard Morgan

    The Cold Commands. Das kalte Schwert, englische Ausgabe

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Monate sind vergangen, seit Ringil Eskiath, Egar Dragonbane und Archeth den Angriff der Aldrain zurückschlugen. Sie glaubten, die Gefahr wäre gebannt. Doch als ein mechanischer kiriathischer Steuermann vom Himmel fällt und vor einer Legende warnt, die allzu bald Wirklichkeit werden könnte, müssen sie erneut ihre Kräfte vereinen, um ihre Welt zu schützen. Der Steuermann berichtet vom Ilwrack Wechselbalg, einem menschlichen Kind, das von den Aldrain in den Grauen Landen als einer der ihren großgezogen und zu einem furchteinflößenden Kriegsherrn ausgebildet wurde. Während des Krieges der Menschen und Kiriath gegen die Aldrain wurde er gefangen genommen, in einen magischen Schlaf versetzt und auf einer mysteriösen Insel verborgen, die sich halb in der Realität und halb in den Grauen Landen befindet. Seit Generationen schläft der Wechselbalg, nun beginnt er jedoch, sich zu regen. Dem Mythos nach wird er die Aldrain unter sich vereinen, sollte er erwachen. Obwohl niemand an den Wahrheitsgehalt der Legende glauben möchte, ist das Risiko zu groß, um sie zu ignorieren. Der Imperator befiehlt eine Expedition, organisiert von Archeth und angeführt von Gil, die die nebulöse Geisterinsel des Wechselbalgs finden soll. Während die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen, verfolgt Egar eigene Ziele. Ein Rätsel flüstert durch die Straßen von Yhelteth, ein Geheimnis, in dessen Zentrum die Zitadelle steht. Egar begibt sich auf die Suche nach Antworten und muss schon bald feststellen, dass die Bedrohung der Aldrain sich bereits mitten unter ihnen versteckt…

    „The Cold Commands“ ist der zweite Band der Trilogie „A Land Fit for Heroes“ von Richard K. Morgan. Den ersten Band „The Steel Remains“ habe ich im Januar 2016 gelesen. Ich wusste, dass Morgans Geschichte nichts für Weicheier ist. Ich wusste, dass sie anspruchsvoll, brutal und unbeugsam wie Stahl ist. Eine Geschichte voller Testosteron, eine Geschichte wie ein Ritt auf einem wilden Stier. Ich fühlte mich bereit, erneut mit Gil, Egar und Archeth auf die Reise zu gehen. Jetzt, nach der Lektüre, glaube ich, man kann für diese Form der Fantasy niemals wirklich bereit sein. „The Cold Commands“ ist richtig heftiger Stoff. Eine Herausforderung auf allen Ebenen. Es ist ein Buch, das die Kehle austrocknet, kalte Schauer über die Haut jagt und die Augen aus den Höhlen treten lässt. Ich bin zutiefst beeindruckt, wie mühelos es Morgan gelingt, die Feindseligkeit seines Buches auf die Gefühlswelt seiner Leser_innen zu übertragen. Das Lesen war Krieg; ein Krieg zwischen mir und den Seiten, weil sie mich nicht einluden oder mir das Gefühl gaben, willkommen zu sein. Ich war ein Eindringling und musste in jeder Sekunde um meinen Platz als Zuschauerin kämpfen. Ich kämpfte mit Morgans Schreibstil. Ich kämpfte, um die Komplexität der Handlung zu durchdringen. Ich kämpfte, um zu begreifen, inwiefern „The Cold Commands“ an „The Steel Remains“ anknüpft, denn anfangs wirkt der Plot komplett eigenständig. Es gab wenig, woran ich mich festhalten konnte, weil sich die Verbindungen erst spät offenbaren. Abermals sind Gil, Egar und Archeth voneinander getrennt, was mich definitiv überraschte. Ich bin davon ausgegangen, dass sie nach den Ereignissen des ersten Bandes zusammenbleiben würden. Tja, falsch gedacht. Ich glaube, dass Morgan diese Entscheidung zugunsten der Charakterentwicklung fällte. Er betont auf diese Weise, dass alle drei selbstständige Individuen sind, die unabhängig voneinander wachsen, was allerdings nicht zwangsläufig bedeutet, dass dieses Wachstum angenehm zu beobachten ist. Ganz ehrlich, Gil macht mir mittlerweile Angst. Er ist einfach krass. Natürlich gefällt es mir, dass er weit entfernt von jeglichen Klischees ist, aber er ist auch völlig irre. Seine furchterregende Persönlichkeit wird besonders deutlich, vergleicht man ihn mit Egar. Egar ist ein harter Kämpfer, doch er ist viel menschlicher, weltlicher als Gil. Meinem Empfinden nach gehört Gil nicht länger in die Realität, sondern in ein gruseliges Albtraumreich. Tatsächlich deutet Morgan an, dass er mit den Grauen Landen verbunden ist und von dort Macht bezieht. Diese Hinweise bestärkten mich in meinem diffusen Gefühl, zwischen zwei Großereignissen zu stecken. Ich sehe, dass sich da etwas Gewaltiges zusammenbraut, aber ich habe nicht die geringste Vorstellung, was mich im Finale „The Dark Defiles“ erwartet. Ich hoffe sehr, dass ich die berüchtigte Expedition erleben darf. Ich wünsche Archeth von Herzen, dass sie findet, wonach sie sich sehnt. Ich lechze danach, weitere Wunder der Kiriath bestaunen zu können, dieses Volk der Wissenschaft, dessen Technologie so weit fortgeschritten ist, dass sie wie Magie erscheint. Ich möchte diese mysteriöse Insel und den Wechselbalg mit eigenen Augen sehen. Ich will wissen, wie alles endet. Ich werde mich freiwillig noch einmal Morgans bissiger, aggressiver Atmosphäre aussetzen. Ich bin bereit, noch einmal mit „A Land Fit for Heroes“ in den Ring zu steigen. Und ich plane, zu gewinnen.

    Vermutlich kaut Richard K. Morgan rostige Nägel, um in die passende Stimmung zum Schreiben zu kommen. Sein Arbeitsplatz befindet sich wahrscheinlich in einer düsteren Eishöhle, denn Sonnenstrahlen und Wärme sind nun wirklich das Letzte, das man mit „The Cold Commands“ assoziieren könnte. Alles an diesem Buch ist extrem: es ist extrem hart, extrem brutal, extrem unangenehm und extrem anspruchsvoll. Es ist im positiven Sinne ein Buch negativer Superlative. Obwohl es sich schwer liest und äußerst viel Konzentration verlangt, bewundere ich Richard K. Morgan für seine Furchtlosigkeit, dunkle, verworrene Pfade zu betreten, die seine Figuren an schaurige Orte führen. Es erfordert Mut, eine Geschichte zu schreiben, die in den Leser_innen keinerlei kuschlige, gemütliche Gefühle erzeugt. Schöne Lesestunden sind hier Mangelware – stattdessen ist diese Trilogie ist in jeder Hinsicht unbequem und genau deshalb außergewöhnlich.

  11. Cover des Buches The Dark Defiles (GOLLANCZ S.F.) (ISBN: 9780575086715)
    Richard Morgan

    The Dark Defiles (GOLLANCZ S.F.)

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Nachdem dieser 3. Teil stellenweise etwas schleppend voranging hat der epische und wirklich unerwartete Abschluss das wieder wettgemacht!
    Am Ende werden noch einmal geniale Plottwists ausgepackt, die zeigen wie intelligent und authentisch der Autor diese Trilogie aufgebaut hat und sich gleichzeitig mit seinem einzigartigen World Building von anderen Fanatsyromanen mehr als positiv abhebt.
    Auch wenn es zwischenzeitlich nicht mehr danach aussah wurden im großen Finale alle Handlungsstränge zu Ende geführt - sehr befriedigendes und rundes Ende.

  12. Zeige:
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