Bücher mit dem Tag "ringen"
32 Bücher
- John Irving
Bis ich dich finde
(394)Aktuelle Rezension von: dirkhegFast 1.200 Seiten reines Lesevergnügen. Bewegend, mitreißend und originell. Ein echter Irving halt mit allem, was dazu gehört. Und mindestens genauso großartig wie "Das Hotel New Hampshire". Mit sehr viel Tiefgang und Psychologie, so dass ich manchmal pausieren musste, um mir die Situationen vor Augen zu führen. Kann man nur empfehlen.
- John Irving
Garp und wie er die Welt sah
(794)Aktuelle Rezension von: VyanneWunderbar schillernde Charaktere, wunderbar absurder (und schwarzer) Humor, allerdings kein wirklicher roter Faden in der Geschichte, kein typischer "Spannungsbogen" über das Buch hinweg, eher die Struktur des typischen Bildungsroman (Das Leben von XY von der Wiege bis zur Bahre). Es geht um sexuelle Vorbehalte, Klischees, Grenzen, Stereotype, Verstrickungen und das aus verschiedenen Perspektiven.
- William Goldman
Die Brautprinzessin
(485)Aktuelle Rezension von: Jacky2708Inhalt:
Erzählt wird die Geschichte der wunderschönen Butterblume und des Stalljungen Westley, der unsterblich in sie verliebt ist. Die Erzählung von der Bedrohung ihrer Liebe durch Prinz Humperdinck, seine Ritter und Spione ist aber nur eine Geschichte in einem atemberaubenden Spiel von Kürzungen und raunenden Kommentaren.
Fazit:
Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und an einigen Stellen ist das Buch langatmig. Der Autor gibt hier vor, die Geschichte nicht selbst geschrieben zu haben, sondern diese zu kürzen, um nur den spannenden Teil wiederzugeben. An sich, eine super Idee, nur haben mich die Anmerkungen manchmal echt gelangweilt. Schon allein das lange Vorwort. Die Geschichte selbst ist wirklich gut geschrieben und ich wollte gerne wissen wie es mit den Protagonisten weitergeht. Die Charaktere sind alle ein bisschen tollpatschig beschrieben und ich habe sie recht schnell in mein Herz geschlossen. Bis auf die Anmerkungen teilweise, hat mir das Buch gut gefallen.
- John Irving
In einer Person
(139)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderBilly wuchs in den prüden 50er und 60er Jahren in den USA auf. Sein Leben war zwar schon immer sehr bunt und vielseitig, aber seine bisexuelle Neigung, bringt ihn trotzdem zum Taumeln. Seine Familie ist fest im Theater der Stadt verwurzelt und es ist selbstverständlich, dass Männer auch mal Frauen spielen. Billy beobachtet das Spiel mit den Geschlechtern und entdeckt irgendwann in der örtlichen Bücherei die Literatur, die erotische Literatur und durch die Bibliothekarin seine Gefühle. Wem gehören seine Gefühle? Wen will er lieben und in seinem Bett haben? Wie kann er mit seiner Familie und seiner Umgebung umgehen? Billy sucht und läuft und entdeckt.
John Irving nimmt sich wieder einem Thema an, dass in den USA kontrovers diskutiert wird und das Buch erschien fast zeitgleich mit Barack Obamas Aufruf, die Homoehe einzuführen. Es ist die Entdeckungsreise eines Jungen und auch eine Geschichte der schwulen Bewegung und John Irving benützt Klischees um diese dann doch auszuräumen. Ein großes, wichtiges und durch die vielen Theaterbesuche und gelesenen Bücher, sehr literarisches Buch. Eine Wucht!
- Jeff Kinney
Gregs Tagebuch 1 - Von Idioten umzingelt! (Disney+ Sonderausgabe)
(787)Aktuelle Rezension von: WauwuschelSehr geehrte Leser,
Das Thema der heutigen Debatte ist die Buchreihe „Gregs Tagebuch“ und wie es kommt, dass dieses Buch voller Bilder und Witze in manchen Ländern auf die Banned Books List gekommen ist. Kurz zum Buch: Greg ist ein Teenager, der versucht sein Leben in der Schule, mit Freunden und in der Familie zu meistern und übt dabei Streiche aus und erlebt kleine Abenteuer. Ein ganz normales Buch über einen ganz normalen Jungen, wie wir ihm auf der Straße begegnen könnten, für Kinder im selben Alter zum Lesen geeignet.
Fakt ist, dass früher, und das vor gar nicht allzu langer Zeit, diese Bücher in Schulen und Bibliotheken von Ländern zensiert wurden und das, obwohl heutzutage Meinungsfreiheit und Wissen für alle groß geschrieben wird. Sei es, weil ein schlechtes Bild über schlechtes Verhalten von Kindern und Regeln Brechern vermittelt wird. Sei es, weil nicht die perfekte Familie und die besten Noten in der Schule dargestellt werden. Sei es, weil „respektloser“ Humor verwendet wird. Sei es, weil das Jugendbuch scheinbar keine Moral hat, sondern nur vom Alltag handelt.
Das sind die Argumente, die offiziell genannt wurden, um die Zensur durchzusetzen und teilweise hat es auch funktioniert. Nun kann man endlos dagegensprechen und ein Argument nach dem anderen abwerten und sagen, dass kein Buch jemals von der Allgemeinheit verschlossen sein darf und man Zugriff auf alles hat. Und genau hier startet ihr und das Ziel ist es, euch über die Gemeinheit einer Zensur aufzuregen. Möge die Diskussion beginnen!
- John Irving
Letzte Nacht in Twisted River
(208)Aktuelle Rezension von: Clarissa03Wieder sehr komplexe Geschichte und ich mag seinen skurrilen Humor.
Ein typischer Irving.
- John Irving
Der letzte Sessellift
(49)Aktuelle Rezension von: sleepwalker1303„Der letzte Sessellift“ ist der 2023 erschienene 15. Roman von John Irving, der seit seinem Veröffentlichungstermin bei mir lag und darauf wartete, dass ich ihn doch endlich lesen möge. Abgeschreckt von den fast 1100 Seiten verschob ich die Lektüre immer wieder. Dabei war ich ein großer Fan des Autors, habe „Garp und wie er die Welt sah“, „Owen Meany“ und Gottes Werk und Teufels Beitrag“ mit Begeisterung gelesen. Und nach einigen Anfangsschwierigkeiten muss ich über „Der letzte Sessellift“ eines ganz klar sagen: es ist ein großer (und sehr langer) Roman und ein „typischer Irving“. Mich lässt der „letzte große Irving“ ein bisschen zwiegespalten zurück.
Aber von vorn. Oder auch nicht. Das Buch zusammenzufassen ist schier unmöglich. Irvings Bücher sind wie ein Eintopf. Man nehme eine starke alleinerziehende Mutter mit ungewöhnlichen Verwandten, köchle es mit gesellschaftlichen Außenseitern, skurrilen Gestalten, komplizierten Beziehungen und Ringen – fertig ist die Lebensgeschichte des Protagonisten. Das hat bei Garp und bei Owen Meany funktioniert, wieso sollte es bei Adam Brewster nicht auch funktionieren. In diesem Buch gibt es zum Ringen auch noch Skifahren und Queerness. Da die Parallelen zu Irvings eigenem Leben nicht zufällig sind, kann man ihn getrost als Ally und Advokaten für die Akzeptanz unterschiedlichster sexueller Orientierungen bezeichnen. Obwohl das Buch keine Autobiografie ist, steckt in Adam sicher sehr viel John. So spielt unter anderem der Vietnamkrieg eine Rolle, Irvings kritische Haltung dazu ist bekannt, ebenso seine Meinung zur katholischen Kirche, Abtreibungen und AIDS.
„Typisch Irving“ ist auch, dass er umfassend über seinen Protagonisten schreibt. Er beginnt 1941 mit dessen Geburt und beschreibt im Detail 60 Jahre seines Lebens. Dabei sind die Charaktere in all ihrer Skurrilität gründlich, wenn auch zum Teil nicht sehr schmeichelhaft ausgearbeitet. Jeder bekommt Charakterzüge auf den Leib geschrieben, von der Demenz und Inkontinenz des Großvaters bis zur Kleinwüchsigkeit von Elliot, dem Schneeläufer. Die Familie ist ungewöhnlich, zwischen Eliot Brewster und Adams Mutter Rachel besteht eher eine Scheinehe, sie liebt eigentlich Frauen und er ist erst als Crossdresser unterwegs und später dann als Frau.
Im Endeffekt war mein Problem nicht die Länge oder die vielen Wiederholungen, sondern die eingebauten Drehbücher, die habe ich zugegebenermaßen komplett überblättert. Die vielen Wiederholungen fand ich anstrengend, sodass das Buch mich sprachlich nur halbwegs überzeugen konnte. Dass Adams Stiefvater so oft „der kleine Schneeläufer“ genannt wird oder Molly, die Freundin der Mutter „die Pistenpflegerin“, nach dem zigsten Mal wollte ich einfach nur rufen: „Ja, das weiß ich inzwischen!“ Hätte der Autor auf dieses „Widerkäuen“ verzichtet, wäre das Buch gut und gerne 200 Seiten kürzer ausgefallen, die vielen Beschreibungen von Skirennen und Skiläufern waren für mich ein bisschen zu viel des Guten und ich weiß inzwischen mehr über Skier, als ich jemals wissen wollte. Der Rest des Buchs war ein „echter Irving“ und hat mich begeistert. Gegen Ende wird die Erzählweise zunehmend schneller, fast rastlos, als wollte der Autor das ganze noch schnell zu Ende bringen, bevor – ja, bevor was? Vor dem Tod? Der spielt natürlich auch eine Rolle.
Es ist lange her, dass ich meinen letzten Irving-Roman gelesen habe. Die Lektüre von „Der letzte Sessellift“ hat mir aber Lust darauf gemacht, die früheren Werke noch einmal hervorzuholen. Vor allem, weil die Anspielungen auf diese klar erkennbar sind. Was bleibt im Gedächtnis? Ein Plädoyer für Liebe, Vertrauen und starke Frauen. Ein Hinweis darauf, wie unterschiedliche Menschen durch Toleranz und Verständnis zueinanderfinden können und es immer irgendwelche Gemeinsamkeiten gibt, man muss sie nur sehen. Außerdem sind Konventionen und Traditionen dazu da gebrochen und ignoriert zu werden.
Für Irving-Fans und solche, die es werden wollen, ist das Buch ein Muss. Ich vergebe vier Sterne.
- John Irving
Die wilde Geschichte vom Wassertrinker
(294)Aktuelle Rezension von: hankhauserWow, endlich habe ich dieses Buch gelesen! Ich hab es in den vergangenen Jahren gleich mehrere Male nach den ersten Seiten abgebrochen, weil es besonders für den geneigten Irving-Leser nicht Liebe auf den ersten Blick ist. Man wird ziemlich ins kalte Wasser geworfen, weil Fred "Bogus" Trumper schon in den Zwanzigern ist, schon in einer Beziehung und sogar schon eine Ehe hinter sich hat, aus der ein Sohn stammt. Außerdem ist Bogus ein ziemlicher Loser, aber man merkt schnell, ein liebenswerter Loser. Auch die anderen Figuren wachsen einem schnell ans Herz. Abgesehen von Ralph Packer vielleicht ;-) Es geht um Sex, Liebe und Freundschaften, und jedes Wasserlassen wird analysiert. Aber es ist genial, vielleicht etwas sprunghaft und anekdotenreich. Es eröffnet sich dem Leser nicht so ein Panorama wie bei Irving sonst, aber es hat seine Momente und ist aberwitzig. man merkt, dass er danach "Garp" geschrieben hat. Man kommt sich vor wie in einem Film von Woody Allen, weil es so neurotisch und exzentrisch ist. Ich fühlte mich an die erste Folge "Shameless" erinnert, wo einem alles etwas zu viel ist. Aber es hat alles, was irving ausmacht und es ist ein wirklich guter Irving, was bedeutet, dass ich es bestimmt nochmal lesen werde. Wenn es euch am Anfang zu trivial erscheint und nicht wirklich gut oder greifbar, am Ende macht alles, aber auch alles Sinn, auch die Lektüre an sich! Am Ende möchte man auch so gute Freunde haben, vielleicht wie im Film "Der große Frust"...
- Amy Harmon
Making Faces
(328)Aktuelle Rezension von: Reading_LoveEine für mich neu entdeckte Autorin und ein Buch, was viel zu lange unbeachtet im Regal stehen musste. Hier geht es um Liebe, Familie, Freundschaft, Schicksal und die Erkenntnis, was im Leben wirklich wichtig ist. Es kommt meistens anders, als man denkt. So geht es auch den Charakteren des Buches.
Diese waren mir zum Großteil von Anfang an sympathisch. Viele unterschiedliche Formen von Menschen wurden hier hervorgehoben und doch waren sie alle wie eine Familie. Es gab natürlich auch die wie zu erwartenden Miesepeter, ohne diese wäre die Geschichte nicht das, was sie ist. Überrascht war ich am Ende auch über einen hässlichen Schicksalsschlag, der gleichzeitig auch ein großes Opfer war. Der Schreibstil der Autorin rundet das ganze ziemlich lebhaft ab, was mir sehr gut gefallen hat.
Ich kann Euch dieses Buch nur ans Herz legen, auch wenn es mich nicht vom Hocker gehauen hat, hat es mir doch wieder gezeigt, wie dankbar ich für manch Menschen an meiner Seite bin. =) - Christian Berkel
Der Apfelbaum
(178)Aktuelle Rezension von: HerbstroseChristian Berkel, der Autor und Ich-Erzähler, besucht seine jetzt im Alter demente Mutter Sala, um in ihren noch klaren Momenten mehr über seine Familie und seine Vorfahren zu erfahren. In Bruchstücken erzählt sie ihm von ihrer Kindheit, von ihren Eltern, seiner jüdischen Großmutter Iza Prussak und seinem atheistischen Großvater Johannes Nohl, der später wegen seiner Homosexualität von den Nazis zu Zwangsarbeit verurteilt wurde, während seine inzwischen von ihm geschiedene Frau Iza in einer Todeszelle fünf Jahre lang mit ihrer Hinrichtung rechnen musste. Hauptperson in Christian Berkels Geschichte ist jedoch deren Tochter Sala (seine Mutter), die nach ihrer Flucht vor den Nazis über verschiedene europäische Länder schließlich mit ihrer kleinen Tochter Ada bei einem Kinderarzt in Leipzig Unterschlupf findet. Nach dem Krieg lebt sie einige Jahre in Buenos Aires und nimmt dann mit ihrem Jugendfreund Otto Berkel, der jetzt als HNO-Arzt in Berlin lebt, wieder Kontakt auf. Damals durfte sie ihn wegen ihrer jüdischen Abstammung nicht heiraten. Ist nun der Weg frei und der Kreis kann sich schließen? …
Der Autor Christian Berkel ist ein bekannter deutscher Schauspieler. Er wurde 1957 in West-Berlin geboren und ist mit der Schauspielerin Andrea Sawatzki verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne.
Mit „Der Apfelbaum“ gibt der Schauspieler sein Debüt als Autor. Das Buch zu beurteilen fällt mir wirklich nicht leicht.
Dass Berkel viel Fantasie hat, hat er hier bewiesen, dennoch konnte mich die Geschichte nicht packen. Es wird zu Beginn im Buch damit beworben, dass Christian Berkel „den spannungsreichen Roman seiner Familie erzählt“, während auf der nächsten Seite folgendes zu lesen ist: „Dieses Buch ist ein Roman, wenn auch einige seiner Charaktere erkennbare Vor- und Urbilder in der Realität haben, von denen das eine oder andere biografische Detail übernommen wurde. Dennoch sind es Kunstfiguren. Ihre Beschreibungen sind ebenso wie das Handlungsgeflecht, das sie bilden, und die Ereignisse und Situationen, die sich dabei ergeben, fiktive.“
Unter diesem Gesichtspunkt konnte ich auch keinen Bezug zu den Personen finden und empfand deren Handlungsweisen als sehr konstruiert. Die wilden Sprünge zwischen den Zeiten - mal sind wir im Hier und Heute und erleben die Gespräche des Autors mit der Mutter, dann folgen Episoden anderer Familienmitglieder zu verschiedenen früheren Zeiten - konnten mich ebenso wenig begeistern wie auch das Sprachkonstrukt. Auf kurze Sätze folgen ellenlange, die sich oft über eine halbe Buchseite hinziehen, gefolgt von langatmigen, nichtssagenden Passagen. Vieles wirkt für mich erfunden und auf Effekthascherei bedacht. Das Geschehen nimmt keine Fahrt auf und plätschert so vor sich hin, spannende und interessante Passagen werden abrupt unterbrochen, um mit einer anderen Person in einer anderen Zeit fortzufahren. Gegen Ende zu überstürzen sich die Ereignisse, auf wenigen Seiten findet das Geschehen einen mehr oder weniger plausiblen Abschluss.
Fazit: Ein Buch, das mich nicht packen konnte, dem ich jedoch aufgrund der fantasievollen Thematik noch drei Sterne geben kann.
- Simone Elkeles
Leaving Paradise
(407)Aktuelle Rezension von: LadyMuffinchenIch habe bereits ein paar Bücher von Simone Elkeles gelesen und bisher hat mich keines davon enttäuscht. Sie schafft es Geschichten zu entwickeln, die besondere für Jugendliche einfach wunderbar zu lesen sind. Sie beinhalten ein wenig Drama, einen Teil zum mitfiebern und natürlich große Gefühle. Daher tut es mir schon fast weh zu sagen, dass letzteres in diesem Buch für mich stellenweise nicht ganz nachvollziehbar waren und es etwas konstruiert gewirkt hat...
Es geht um Caleb, der frisch aus dem Jugendgefängnis raus ist und versucht zurück zu seinem alten Leben zu finden. Dabei hat er die Rechnung nur ohne Maggie gemacht, dem Grund, weshalb er einsetzen musste. Maggie ist seine Kindheitsfreundin und sie hat noch an den Folgen des Unfalls zu knabbern, der sie ihr Leben lang zeichnen wird. Es wird noch schwieriger für sie, dies zu akzeptieren, als der Verursacher wieder vor ihr steht. Denn Caleb hat sie angefahren, im betrunkenen Zustand und ist dann abgehauen, ohne Hilfe zu holen. Dabei war Caleb Maggies große Liebe...
Tatsächlich ist es so, wie in allen Büchern von Elkeles. Die Kapitel sind abwechselnd aus den Sichten von Caleb und Maggie geschrieben. Man kommt also den Gedanken und damit verbundenen Handlungen der Protas sehr nahe. Calebs Gedanken zu folgen, was mehr als leicht. Seine Rückkehr ist durch Freud als auch Leid gezeichnet. Authentisch beschrieben wird seine Situation, die emotional und auch reserviert beschrieben wird. Aus dem Knast zu kommen und zu leben, wie vorher ist schwer möglich, sieht Caleb sich doch immer mit den Vorurteilen und derben Sprüchen über ihn als Ex-Knacki konfrontiert. Selbst seine Familie benimmt sich anders, was selten verwunderlich und wohl realistisch ist, dennoch kommt man nicht umhin die Achterbahnfahrt mit Caleb mitzumachen und hin und wieder auch Mitgefühl für ihn zubekommen. Tatsächlich ist er kein schlechter Kerl, sondern ein - ohne Spoilern zu wollen - herzensguter Mensch mit Anstand und einem Hang zur Aufopferung, der nicht mehr vertretbar ist, jedoch von den anderen Charakteren im Buch (seiner Schwester, seiner Mutter, seiner mehr oder weniger Ex) schonungslos angenommen und generell vorausgesetzt wird. Bis zum Schluss konnte ich seine innere Zerrissenheit verstehen. Wie gerne hätte ich manch anderem Charakter gerne verbal zugesetzt, da sie ihren puren Egoismus an ihn ausließen, ohne die Konsequenzen zu hinterfragen...
Dann ist da noch Maggie, das Unfallopfer, der Krüppel, die Kindheitsfreundin. Das Mädchen mit dem Traum ihre Heimatstadt Paradies hinter sich zulassen und ihrem neuen, ihrer Meinung nach verkorksten Leben einen Sinn zu geben. Neu anzufangen... Durch ihr steifes, schmerzendes Bein mutierte sie durch den Unfall zur Einzelgängerin. Zwar wird es anders von ihr dargestellt, jedoch habe ich eher das Gefühl gehabt, dass sie sich das neue Leben mehr oder weniger auch selbst zuzuschreiben hat. Nichtsdestotrotz hat ihr Verhalten und Denken depressive Züge und sie tat mir ab und an wohl leid. Jedoch war es manchmal auch schwierig zu lesen, wie sehr sie sich im Selbstmitleid suhlt. Doch durch ihre neue äußerst coole Arbeitgeberin entwickelt sie sich und mausert sich zu starken jungen Frau, die sich am Ende so akzeptieren kann, wie sie ist.
Die anderen Charaktere im Buch waren ebenfalls gut beschrieben und haben einfach gepasst. Sie waren entweder authentisch lieb, oder machomäßig unterwegs. Andere waren überfürsorglich und dann wiederum gibt es die toughen kein Blatt vor den Mund nehmenden kleinen Helden. Gut umgesetzt war in jedem Fall, wie viele Vorurteile und unüberlegte Aussagen man von der heutigen Gesellschaft zu erwarten hätte, wenn man in den Häuten von Caleb und Maggie steckt. Es wurde kaum gedacht, bevor man spricht...
Was mich dann doch etwas gestört hat, war die Liebe zwischen Maggie und Caleb. Sie war so schnell und ohne, dass ich auch nur einen Funken gespürt habe. Sie entwickelte sich gefühlt aus dem Lameng, da Caleb ja eigentlich noch eine feste Freundin hatte, als er in das Jugendgefängnis gegangen ist. Es kam mir eher so vor, als würde er sich zwingen mit Maggie zusammen zu kommen, weil er ein schlechtes Gewissen hat. Aber genau das, war es laut Buch nicht. Doch ich empfand weder Funken, noch eine sich realistisch entwickelnde Romanze. Sie zeigen sich gegenseitig so viel Abneigung, dass ich einfach nur blinzelnd wahrgenommen habe, wie sie dann warum auch immer mehr wurden, als Freunde...
Daher kann ich leider nur 4 Sterne geben, weiterhin empfand ich das Ende auch als etwas zu schroff. Bei einem Roman von der Größe, waren die gefühlten 2 Seiten pures Chaos, Emotionen und nicht charaktergerecht. Dennoch fand ich es gut und schnell zu lesen, aber Band zwei werde ich vermutlich nicht holen. 😌
- Robin Hobb
Die Zauberschiffe 1 + 2
(29)Aktuelle Rezension von: pmgEphron Vestrit, ein angesehener Händler aus Bingstadt und seine Tochter Althea haben schon viele Reisen auf ihrem Seelenschiff Viviace hinter sich. Seelenschiffe werden aus Zauberholz gefertigt und haben Empfindungen. Sie reagieren sehr empfindsam auf ihren Kapitän. Meist sind sie Generationen in der gleichen Familie, und können sogar zu Bewusstsein erwachen, wenn drei ihrer Kapitäne an Bord sterben. Dann sind sie die schnellsten und widerstandsfähigsten Schiffe.
Eigentlich sollte Althea das Schiff ihres Vaters erben. Aber die Mutter übergibt das Schiff ihrem Schwiegersohn Kyle Haven. Dieser wird zum Sklavenhändler, da dies mehr Profit verspricht als regulärer Handel.
Da Kyle aber kein Blutsverwandter der Vestrit ist, hat er Mühe das Schiff zu kontrollieren. Viviace's Empfindsamkeit gegenüber dem Leiden der Sklaven macht sie unwillig, Kyle zu gehorchen. Deshalb wird er eine einfache Beute für den Piraten Kennit, der zum neuen Kapitän der Viviace wird.
Robin Hobb entwickelt ihre Welt, die sie mit der Weitseher-Trilogie begonnen hat, interessant weiter. Allerdings werden die Zusammenhänge erst im dritten Band der Trilogie klar, so dass ich hier nicht mehr verraten will.
Die Händlerin ist das erste Buch der Seelenschiff-Händler-Trilogie. Es ist unter dem Namen Die Zauberschiffe 1 + 2, resp. als Zweiteiler unter den Titeln Der Ring der Händler und Viviaces Erwachen in der Zauberschiffe-Trilogie erschienen. Der englische Originaltitel ist Ship of Magic.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es stellenweise auf der ausführlichen Seite ist. Die Idee mit den lebenden Schiffen, die mit dem rechtmässigen Kapitän eng verbunden ist, ist sehr faszinierend. Gut gefallen hat mir auch, dass Bingstadt eine Händler-Stadt ist, von den Händlern selber regiert und auch entsprechend organisiert.
- Robin Hobb
Die Zauberschiffe 3 + 4
(23)Aktuelle Rezension von: JanineTDie Zauberschiffe 3 – Der blinde Krieger
Ich fand dieses Buch recht enttäuschend. Wie sich die Geschichte im ersten und zweiten Teil in die Länge zieht, wird in diesem Teil fast unerträglich. Die Dialoge sind elend lang, es wird viel zu viel gelabbert und kaum gehandelt. Außerdem ärgern mich so manche Figuren, weil ich ihre Handlungs- und Denkensweise nicht so recht nachvollziehen kann. Besonders der Charakter des Wintrow. Seine ständige konstruierte Moral, das weise Getue und Gelaber passen so überhaupt nicht zu einem Kind bzw. Teenager. Und erst die Art wie er redet! So gestelzt redet doch kein vierzehnjähriger! Ich fand seinen Charakter sehr unglaubwürdig, mehr wie ein alter weiser Greis als wie ein verzweifeltes Kind. Auch, wie sich Althea manchmal benimmt, fand ich nervend. Auch wurde ich aus dem Pirat Kenneth nie richtig schlau. Anfangs wird er einem als egoistischer, skrupelloser Bastard hingestellt, der sich überhaupt nicht um das Wohlergehen anderer Menschen schert. Dann fängt er plötzlich an, Sklaven zu befreien, seine Mannschaft ist ihm treu ergeben und liebt ihn abgöttisch. Äußerlich zeigt er sich als fürsorgend, vertrauenswürdig und als starker Führer, während seine Gedankengänge und Gefühle völlig gegensätzlich dazu sind.
Ich weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, ob ich mir den vierten Teil antun will. Zwar nimmt es mich wunder, wie die Geschichte ausgeht, aber nachdem die drei ersten Teiel nur mittelmäßig waren, hege ich keine große Hoffnung, dass der vierte Teil viel besser sein wird.
Schade, denn ansonsten bin ich ein riesiger Robin Hobb – Fan. Aber man kann ja von Künstlern nicht immer ein Meisterwerk erwarten. - John Irving
Die imaginäre Freundin
(48)Aktuelle Rezension von: DuffyAls dieses Buch im Entstehen war, hat Irving von seinen Memoiren gesprochen. Dazu reicht es nicht, dafür ist der Film über diesen hervorragenden Schriftsteller besser geeignet. Es ist das Porträt einer Seite des John Irving, die sehr viel vom Ringen und dann von seinem Schreiben berichtet. Dass das eine das andere beeinflusst hat, stellt er hier sehr transparent dar. Es gibt auch einige nette Anekdoten von Lehrern, Schülern und Kollegen. Doch das Hauptaugenmerk liegt auf dem Ringen, das die große Leidenschaft des Autoren war und durch seine Söhne ist. Wer sich hier ein paar Tricks des Erfolgsautoren ablesen will, ist falsch. Ansonsten herrscht Irvings freundlicher und amüsanter Ton und führt beschwingt durchs Geschehen. Kleine Selbststudie, ohne Überraschendes oder Tiefsinniges. Wer alles von Irving verschlingt, wird auch das hier sehr gerne lesen. - John Irving
Until I Find You
(30)Aktuelle Rezension von: DaniWEin wirklich fetter Lesebrocken. Aber einer der es in sich hat: skurrile Figuren, ein gespannter Lebensbogen und immer wieder neue Überraschungen, die hinter jeder Ecke lauern. Flüssig zu lesen und niemals langweilig. Es ist mir ein Rätsel: Wie kann man sich bloß solche Geschichten ausdenken? Und: Wie kann man sie so erzählen, das man hier förmlich das surren der Tatto-Maschine hört??
Beim Lesen gab es Tränen, Lachen, Kribbeln im Bauch, Abscheu und die Realisierung, dass Irvings Geschichten irgendwie nichts für mich sind. - Richard Morgan
The Dark Defiles (GOLLANCZ S.F.)
(3)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerNachdem dieser 3. Teil stellenweise etwas schleppend voranging hat der epische und wirklich unerwartete Abschluss das wieder wettgemacht!
Am Ende werden noch einmal geniale Plottwists ausgepackt, die zeigen wie intelligent und authentisch der Autor diese Trilogie aufgebaut hat und sich gleichzeitig mit seinem einzigartigen World Building von anderen Fanatsyromanen mehr als positiv abhebt.
Auch wenn es zwischenzeitlich nicht mehr danach aussah wurden im großen Finale alle Handlungsstränge zu Ende geführt - sehr befriedigendes und rundes Ende.
- Lucas Edel
Wettkampf in Olympia
(3)Aktuelle Rezension von: HavenyKlappentext: Der Junge Aistolos und seine Schwester Korinna drängen sich durch die Menschenmenge - sie trauen ihren Augen nicht, wie viele Griechen den Weg nach Olympia gefunden haben. Doch es wird noch mehr Grund zur Überraschung für die beiden geben, und nicht alles ist erfreulich ... Meine Meinung: Dieses Hörbuch ist wirklich ein schönes Erlebnis. Aber nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche und Erwachsene, die es interessiert eine tolle Abenteuergeschichte, die zur Zeit der olympischen Spiele bei den Griechen spielt, ist dies ein schönes Hörbuch. Es ist nicht besonders lang, sodass man es gut in kürzerer Zeit lesen anhören kann und meiner Meinung nach hat es auch die perfekte Länge für Kinder, die sowieso fast nicht stillsitzen können und wollen. Jedoch könnte ich mir bei diesem Hörbuch schon vorstellen, dass selbst die quirligsten Kinder von der spannenden und zugleich interessanten Geschichte "gezähmt" werden und einfach nur vor dem CD-Player sitzen und dieser lauschen. Ich muss auch sagen, dass es angenehm ist der Stimme des Sprechers zu lauschen und diese auch gut und klar verständlich ist. Mein Fazit: Dieses Hörbuch ist perfekt für jeden, der sich zusammen mit seinen Kindern, schon einmal gedanklich auf die Olympischen Spiele einstimmen will und dazu noch das richtige Lese- bzw. Hörerlebnis sucht. - Alexander Leipold
Ich glaub' an mich
(1)Aktuelle Rezension von: catangeleyezEiner von Deutschlands besten Ringern erzählt hier seine Geschichte. Nach einer wirklich erfolgreichen Karriere, die eigentlich immer noch am Anfang stand, ereilt Alexander Leipold ein Schicksal, das viele Menschen schon erlebt haben: er erleidet nicht nur einen, sondern gleich drei Schlaganfälle in kurzer Zeit. Halbseitig gelähmt, ohne Möglichkeit zu sprechen, "ringt" er sich zurück ins Leben und zu einem erneuten Titel als Deutscher Meister im Ringen 2003. Ein ergreifendes Schicksal, über das man hier viel erfährt, über die Zeit vor den Schlaganfällen, während der Rehaphase und nach der schweren Zeit. Das Buch ist in einem angenehmen Schreibstil gehalten, gut lesbar und zugleich berührend. Es gewährt Einblicke in das Leben eines Mannes, der erfolgreich war und durch eine schwere Erkrankung zurückgeworfen wird und den Mut und die Kraft hat, sich wieder ins Leben zu kämpfen. Bewegend geschrieben, mit interessanten Informationen aus dem Leben von Herrn Leipold, Informationen aus dem Bereich des Leistungssports und auch über Doping, Hoffnungen und Erwartungen. Beim Lesen überkommt einem teilweise eine Gänsehaut, einmal begonnen zu lesen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Eine Biographie, die nicht nur Ringer und Ringerfans begeistern und zum Nachdenken anregen wird, sondern sehr empfehlenswert für jedermann. Daher auch 5 Sterne für dieses Buch - John Irving
Bis ich dich finde, live in Berlin
(10)Aktuelle Rezension von: LeSuisseIch bin schlicht überwältigt von Bis ich dich finde.
Überwältigt einerseits ob der schieren Menge Inhalt, und überwältigt andererseits ob der famosen Art wie Irving die Geschichte verfasst hat. Für mich ist das ganz grosser Literaturzauber. Ein inniger, persönlicher und höchst empathischer Roman, geschrieben von einem Menschen, der sein Metier ernst nimmt, und der nicht nur gibt, sondern auch verlangt. Und das mit gutem Recht, denn wenn sich einer die Mühe gibt, eine Geschichte derart akribisch zu erzählen, dann darf er von uns Lesern erwarten, dass wir uns ebenfalls die Zeit nehmen, gute 1200 Seiten zu lesen, oder, wie ich es getan habe, zu hören. Zwanzig CD Scheiben umfasst die Hörausgabe von Bis ich dich finde und ich kam mir wie ein Seriensüchtiger vor, und konnte es kaum erwarten, wieder im Wagen zu sitzen und weiterzuhören. Wie der Erzähler Rufus Beck die Geschichte vorträgt ist Weltklasse und hat mich viele Male zutiefst berührt.
Fazit: Wer auf der Suche nach einem einfach zu lesenden Pageturner ist, der lasse die Finger von Bis ich dich finde. Wer sich aber einlassen möchte, und bereit ist, sich dieser Geschichte hinzugeben, der wird beim Lesen oder beim Hören viele glückvolle Stunden verbringen. - Robin Hobb
Viviaces Erwachen
(16)Aktuelle Rezension von: zickzackInhalt: Althea kämpft darum ihr Schiff zurückzubekommen und ihre einzige Hoffnung ist der Schwur, welcher Kyle Haven vor Zeugen getätigt hat. Wenn sie ein Schiffszeugnis erhält, dann bekommt sie Viviace zurück. Allerdings besteht das Problem, dass kein Seemann eine Frau an Bord holt, weshalb sie sich als Schiffsjunge beweisen möchte.
Inzwischen spitzt sich die Lage auf der Viviace immer weiter zu. Kapitän Kyle Haven hat seinen Sohn Wintrow dazu gezwungen, als Schiffsjunge mit zu segeln, damit Viviace ihren Blutsverwandten an Bord hat. Aber dieser hält weiter daran fest, eine Chance zu finden, um seinen eigentlichen Weg als Priester durchzusetzen. Diese Unstimmigkeiten manövrieren das Schiff unweigerlich in eine Katastrophe.
Zuhause in Bingtown wird die Lage auch immer brenzliger. Die Vestrit-Familie ist hochverschuldet und Malta, die Tocher von Kyle und Keffria möchte als Frau eingeführt und umworben werden. Das Mädchen versteht aber nicht, welche Gefahren das für sie birgt.
Kapitän Kennit, der Pirat, hält weiterhin daran fest, dass er ein Lebensschiff kapern möchte, um damit seine Macht auszubreiten. Er verdient sich bereits seinen Ruhm und die Anerkennung dadurch, dass er Sklavenschiffe kapert und damit die Sklaven von ihren Elend befreit.
Im zweiten Band nimmt die Reihe deutlich an Fahrt auf. Es sind die vielen Handlungsstränge, die den Leser im Atem halten und am Ende weiß ich immer noch nicht, welchen ich am Schlimmsten finden soll, denn alle sind auf ihre Art ziemlich tragisch.
Was mir am zweiten Band sehr gut gefallen hat, dass hier wesentlich mehr Dynamik herrscht. Genau hier setzt das ein, was ich im ersten Band noch als kritischen Punkt gesehen habe. Und gleichzeitig ist die Reihe sich treu geblieben. Ja, es passiert wesentlich mehr als im ersten Band, aber dennoch wird weiterhin sehr viel Wert auf die Figuren und deren Beziehungen zueinander gelegt. Nicht die Geschehnisse sind es, die mich im Atem halten, sondern wie die Figuren dann damit umgehen, wie sie zueinander stehen, wie sie einander unterstützen oder eben auch nicht. Es hat sich erneut gezeigt, dass die Grausamkeit in den Menschen selbst liegt.
Gerade wenn man sich die Geschichte um Wintrow betrachtet. Der Junge kann seinen Vater gar nichts recht machen. Selbst wenn er sich anstrengt ein guter Seemann zu sein, wird das von seinem Vater nur wenig wertgeschätzt und sein Verlangen und Wünsche werden einfach mit Füßen getreten, nur weil Kyle seinen Willen durchbringen möchte. Gleichzeitig ist Wintrow noch durch eine zweite Sache gespalten, da er längst eine Verbindung zum Schiff Viviace aufgebaut hat und nur schwer versteht, wie er damit umgehen soll. Er mag das Schiff und gleichzeitig verabscheut er es, ein Gefangener auf ihr zu sein. Dieser Zwiespalt wird sehr gut dargestellt und auch die andere Seite von Viviace. Wie sie Wintrow versteht und sich gleichzeitig zurückgewiesen von ihm fühlt, ja fast schon verraten. Er ist ja die einzige Familie, die ihr geblieben ist, seitdem Althea vom Schiff verbannt wurde.
Auch interessant war die Darstellung von Malta und der Gegenseite ihrer Großmutter Ronica und ihrer Mutter Keffria. Wenn man aus Ronicas oder Keffrias Sicht gelesen hat, dann habe ich voll verstanden, warum diese so eine harte Erziehung einschlagen, warum sie sich so sehr um Malta Sorgen und ihre teilweise Herzlosigkeit dem Mädchen gegenüber eigentlich die größte Liebe darstellt, die man einem Mädchen gegeben kann. Aber wenn man dann aus Maltas Sicht gelesen hat, befand man sich in einem pubertierenden Teenager, die einerseits ihre Grenzen austesten möchte, andererseits auch einfach ihren Willen durchbringen möchte. Sie ist auch einfach verzogen, hat kennengelernt wie andere Händlerfamilienen leben, wie diese mit Sklaven umgehen und wie reich die durch teils unmoralische Dinge geworden sind. Sie versteht nicht, dass ihre Familie anders sein soll und warum sie nicht diesen Luxus hat. Auch wird ihr nicht erklärt, warum Mutter und Großmutter nicht wollen, dass sie sich als Frau präsentiert und dadurch gerät sie in eine Trotzhaltung. Es ist einfach faszinierend die Geschehnisse zu verfolgen und zu wissen, dass es auch teils an der falschen Kommunikation liegt, warum das so schiefläuft.
Es hat mir erneut sehr gefallen, wie tief man in die Geschichte und insbesondere die Figuren tauchen kann. Wie gut die Gefühle beschrieben, ohne dass dies platt passiert. Es wird einfach über die Sprache vermittelt. Man fühlt so stark mit ihnen mit und ich wurde teilweise so wütend auf manche Figuren.
Allen voran natürlich Kyle wie er seinen Sohn behandelt hat und wie wenig Respekt er auch dem Schiff gegenüber gezeigt hat. Ja, die Viviace ist zwar ein Schiff aus besonderen Holz „nur“, aber in der Geschichte sie sie eben so viel mehr und das wird mit jeder Seite deutlicher, die man liest. Es ist inzwischen für mich gar nicht mehr seltsam, dass ein Schiff fühlen und sprechen kann. Es passt sehr gut zu dieser Geschichte.
Auch fand ich die Themen wieder gut, wie mit diesen umgegangen wurde und wie sich die Figuren dagegen aufgelehnt haben. Zwangsverheiratung, Sklaverei, Prostitution, Patriarchat… Ich mag einfach starke Frauenfiguren in Romanen und hier gibt es mehrere davon. Auch wenn manche scheinbar eine falsche Loyalität haben.
Zum Pirat Kennit weiß ich immer noch nicht, ob ich ihn mag oder nicht. Ich finde ihn als Figur sehr spannend, wie er es einfach schafft, andere für sich zu vereinnahmen, obwohl er so eine ekelhafte Persönlichkeit hat. Aber er schafft es, dass andere an seiner Seite stehen, zu ihm halten und selbst wenn er Schwäche zeigt, diese nicht ausnutzen, sondern ihm stattdessen stärken. Und frage mich dann nur, womit er das verdient hat? Wenn sie nur einmal sehen könnten, wie er wirklich ist, dann hätte Kennit ein großes Problem.
Neben den vier Hauptsträngen gab es auch noch ein paar Nebenstränge, die auch spannend waren. Einerseits das Lebensschiff Paragon, der ein hartes Schicksal fristet und der sich schwer damit tut, Hilfe anzunehmen. Und dann natürlich die Seeschlangen, die scheinbar eine ganz spezielle Mission haben. Da ich allerdings schon den Titel vom letzten Band gelesen habe, ahne ich auf was das hinauslaufen könnte.
Fazit: Ich fand das Buch einfach nur großartig. Es hat mich in seinen Bann gezogen und die Figuren sind mir bereits so vertraut, als würde ich sie schon Jahre lesen. Es ist tragisch und gleichzeitig so spannend, wie die Probleme immer und immer größer geworden sind. Es gab Wege, die Katastrophen abzuwenden, aber durch unglückliche und falsche Entscheidung, ist es nun, wie es ist. Für mich sind das klare 5 Sterne.
- Tamara Leigh
Sklavin ihrer Sinne
(2)Aktuelle Rezension von: Mimabanokuckuckskind auf bestellung! in diesem fall zwingt lord bernart seine frau,ihm ein kind eines anden mannes zu machen. da er juliana damit droht,ihre etwas zurùckgebliebene schwester wegzuschicken wenn sie nicht mitmacht,fügt sie sich ihrem schicksal. das opfer lord gabriel ist natürlich ahnungslos, und geniesst das ganze.auch wenn juliana sich anfangs nicht zu erkennen gibt, fliegt sie trotzdem auf.man kann sich dann etwa vorstellen wie es in etwa weitergeht. aber lesenswert ist das buch allemal! nur anfangs kam ich etwas schleppend voran.gegen mitte wurde es dann spannender. klappentext:entschlossen, den gerüchten ,warum er keinen sohn hat, ein ende zu setzen,schickt lord bernart kinthorpe seine frau in das bett seines erzfeindes ,lord gabriel de vere. gegen ihren willen muss juliana dem befehl ihres mannes gehorchen und gabriel verführen. doch anders als sie es erwartet hatte, empfindet sie dabei nicht abscheu,sondern ein süsses gefühl,das sie sich nicht erklären kann... - Robin Hobb
Herrscher der drei Reiche
(14)Aktuelle Rezension von: zickzackInhalt: Die Bingtowner haben mit der Hilfe der Drachenkönigin Tingtalia erfolgreich die Chaleander zurückgeschlagen und einen Deal mit ihr ausgehandelt, wie sie ihre Art retten können. Reyn macht sich mit der Drachenkönigin auf die Suche Malta zu retten, welche auf einen chaleanderischen Schiff mit dem Satrapen festhängt und dabei von angreifenden Piraten bedroht wird.
Aus dem Lebensschiff Viviace ist inzwischen ihre Drachenform Blitz erwacht und schart die Seeschlagen um sich, um diese in die Regenwildnis zu bringen, damit diese sich verpuppen und eines Tages zu Drachen werden können. Althea befindet sich mit Brashen und Amber noch immer auf dem Lebensschiff Paragon, um ihr Lebensschiff zurückzugewinnen. Aber die Wahrheit um Paragon und Piratenkönig Kennit wird immer deutlicher.
Das war wirklich ein glanzvoller Abschluss der Reihe. Endlich sind alle Parteien aufeinandergetroffen und aus Feinden haben sich plötzlich Verbündete entwickelt. Die Figuren sind an ihren Aufgaben gewachsen und es war wieder ein sehr emotionaler Band. Die tiefsinnigen Gespräche der Figuren haben mich wieder sehr beeindruckt, die Übermittlung der Emotionen, Robin Hobbs dichter Erzählstil war wieder sehr mitreißend. Dieser Band hat mich erneut von Anfang bis Ende gepackt und ähnlich glorreich wie die Reihe angefangen hat, ist sie auch schon beendet. Die Figuren sind mir wirklich sehr ans Herz gewachsen und ich bewundere deren Entwicklung.
Gerade wenn ich an Malta vom ersten Band denke, an dieses störrische, eigensinnig, naive Mädchen, was aber inzwischen zu einer verantwortungsvollen, selbstbewussten und verhandlungsgeschickten Frau herangereift ist, welche genau weiß, was sie möchte. Genauso ist es mit ihren Brüdern geschehen. Wintrow, der nachdenklich, in sich gekehrte, „schwächliche“ Priesterjunge, der eigentlich nur an seine eigene Zukunft dachte, ist nun zu einem „starken“, verantwortungsbewussten und autoritären Seemann geworden. Selden, der kleine schüchterne Junge, welche scheinbar bei jeder Gelegenheit mit Weinen angefangen hat und an Mutters Rockzipfel hing, hat seine Leidenschaft entdeckt und einen festen Willen entwickelt, um seine Ansichten und Überzeugungen rüberzubringen.
Diese Entwicklungen gingen ganz natürlich und schleichend über die 6 Bände vonstatten und sie hatten alle einen steinigen Weg, um am Ende zu einem neuen Selbst zu finden.
Diese drei Geschwister hatten natürlich die größten Entwicklungen gemacht, weil sie einfach noch sehr jung waren. Keffria hat sich auch sehr gemausert, von einer Frau, die sich den Mund von ihrem Ehemann verbieten ließ, die vor ihm kuschte, obwohl sie doch ganz anders aufgewachsen war und nun zu einer eigenständigen Frau geworden ist, die ihre Verantwortung selbst in die Hand nimmt und zwar noch den Rat von anderen erfragt, aber am Ende selbst entscheidet. Althea hat für sich selbst wohl das wichtigste herausgefunden, loszulassen und sein Glück woanders zu suchen.
Etwas enttäuschend war, dass man nicht so richtig erfahren hat, wer Amber nun am Ende war. Sie wusste so viel, schien wie eine Prophetin alles vor Augen zu haben, wenn auch nicht so klar und doch blieb sie in sich gekehrt und beantwortete die Fragen über sich selbst nicht. Ob sie es nicht wusste oder die Antworten nicht kannte, kann man nicht sagen.
Auch neben der schmerzlichen Reise, die das Buch mich hindurchgeführt hat, war ich in diesem Band auch schrecklich wütend gewesen. So wütend, dass ich kurz davor war mein Ebook an die Wand zu schmeißen (habe es mir glücklicherweise verkniffen) oder in das Buch hineinklettern wollte, um ihn eigenständig umzubringen. Übrigens war diese Wut nicht unbedingt negativ. Das Buch war einfach so gut beschrieben, dass ich mit dem Opfer so sehr mitgefühlt habe und ihre Wut gespürt habe.
Kennit. War auch sonst? Er war mir von Anfang an… suspekt bis unsympathisch. Dennoch ist Kennit kein rein böswilliger, negativer Charakter gewesen. Das war ja das Schlimme daran. Robin Hobb hat wunder seine guten wie auch seine schlechten Seiten gezeigt. Zudem hatte er eine sehr schwere Kindheit, die nach und nach herauskam, besonders in dem letzten Band. Schon am Anfang der Reihe wusste ich nicht, was ich von dem Piraten halten sollte, wusste aber, dass mit dem was nicht stimmt. Wütend hat er mich ja öfters gemacht, wenn man in seinem Kopf war und man seine wahren Gedanken hinter seinem sonst so charismatischen Auftritt gelesen hat. Diese Arroganz und Selbstgefälligkeit konnte ich nicht leiden und besonders wütend hat es mich immer wieder gemacht, wie er Etta in seinen Gedanken behandelt, die ihn so hingebungsvoll liebte. Auch Wintrow hat sich ja von ihm überzeugen lassen, kein Wunder, nachdem sein eigener Vater ihn wie Dreck behandelt hatte. Dennoch hatte ich immer gehofft, dass sie irgendwann hinter seine Fassade blicken konnten.
In diesem Band hat er es auf die Spitze getrieben. Er hat sehr viele falsche Handlungen getroffen und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, lässt er erneut den größten, dramatischen Schauspieler heraushängen. Es war teilweise so ekelhaft. Es hat mich so geschüttelt und ich war so entsetzlich wütend, aber ich konnte nicht mit lesen aufhören. Ich musste erfahren, ob dieses Kartenhaus bald endlich zusammenstürzt.
Als ich die Reihe angefangen habe, wusste ich gar nicht, dass es irgendwann um Drachen gehen wird. Das hatte ich gar nicht erwartet, aber ich liebe Drachengeschichten. Dennoch war der Fantasy-Aspekt in der Reihe gar nicht mal so hoch. Die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Taten, die Menschen anderen antun (und das nicht nur Menschen) war vom Stellenwert so viel höher. Robin Hobbs dichter Erzählstil ermöglicht es, eine Bindung zu den Figuren aufzubauen.
Ich fand es auch sehr erstaunlich, wie viele Figuren ich hier mochte. Meistens ist es doch so, dass ich in Büchern mit der Hauptfigur mitfühlen kann und dann vielleicht noch eine Nebenfigur oder den Antagonisten ins Herz schließe. Aber hier gab es so viele Figuren, dazu noch einige Handlungen. Und selbst wenn ich im ersten Moment traurig war, dass ein Kapitel zu Ende ging, war ich im neuen mit neuen Handlungsort doch schnell wieder drin.
Zudem gab es hier nicht direkt Antagonisten, höchsten Parteien, die andere Interessen hatten. Kennit war auch nicht der Antagonist, auch wenn seine Handlungen manchmal darauf hätten schließen können, bleibt er für mich am Ende dramatische Figur, welche ich bis zum Schluss zwar nicht wirklich leiden konnte, die aber sehr kontrovers ist und bei mir starke Emotionen ausgelöst hat.
Fazit zum Band 6: Das Buch hat mir wieder außerordentlich gut gefallen. Es war für mich persönlich auch das emotionalste der Reihe. Von mir gibt es natürlich fünf Sterne.
Fazit zur Reihe: Es gibt wohl selten eine Reihe, die ich komplett hintereinander lese und das geschah hier, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Die Reihe hat mich fasziniert und Hobbs dichter Erzählstil führt mich immer wieder in einem Bann. Wer tiefgründige Figuren mag, nicht vor Fantasyelementen zurückschreckt, Piraterie und Schifffahrt steht und nicht davor zurückschreckt, dass das Tempo eher langsam ist und die Kämpfe hingegen weniger ausschweifend erzählt werden (die großen Schlachten wurden sogar teils übersprungen), den kann ich diese Reihe nur empfehlen.
- Herbert W. Franke
Einsteins Erben
(2)Aktuelle Rezension von: rallusFranke beschreibt eine welt in der Wissenschaft verboten ist und die Menschheit sich in die eine oder andere Richtung (religion, andere staatsformen...) abgeglitten ist. Nicht sonderlich gute und angestaubte Kurzgeschichtensammlung eines eigentlich guten deutschen SF Autoren