Bücher mit dem Tag "road movie"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "road movie" gekennzeichnet haben.

29 Bücher

  1. Cover des Buches Tschick (ISBN: 9783499013218)
    Wolfgang Herrndorf

    Tschick

     (2.918)
    Aktuelle Rezension von: TobiasAsfahl

    Was machen zwei Heranwachsende in den Sommerferien wenn sie alleine sind ? 

    Richtig sie hauen ab . Das ist der Kern der Geschichte in der es drunter und drüber , querfeldein und manchmal einfach gerade aus geht .

    Eigentlich gehört auf das Buch der Warnhinweis "Bitte nicht nachmachen " - aber der wurde wohl in der Eile vergessen .

    Nicht alle Kapitel werden beim Leser gut ankommen ( ging auch mir so ) mit seinen 49 Kapiteln zählt hier wohl auch mehr die Masse anstatt die Klasse .

    Freiheitsdrang kennen wir alle - aber muss man den wirklich so ausleben ?

    Macht euch selbst ein Bild davon indem ihr mal das eine oder andere davon im nächsten Sommer lest .

  2. Cover des Buches Gott bewahre (ISBN: 9783442774319)
    John Niven

    Gott bewahre

     (360)
    Aktuelle Rezension von: sci_fi_fan

    Ich mochte die Idee und die Umsetzung. Gibt der Jesus-Geschichte einen neuen Anstrich. Sehr kurzweilig geschrieben. 


    Die Geschichte beinhaltet ein großes Maß an Gesellschaftskritik, die aber nie belehrend oder mit erhobenem Finger daherkommt. Ich mag das sehr. Mit Jesus konnte ich voll mitfiebern. Es hat wirklich Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Ich empfehle es gerne weiter.

  3. Cover des Buches Asche und Phönix (ISBN: 9783551313560)
    Kai Meyer

    Asche und Phönix

     (596)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Thoene

    Das Cover ist eigentlich ganz schlicht gehalten. Man sieht eine Stadt und darüber einen bewölten Himmel. Die Farben sind ziemlich dunkel. Das Ganze wirkt bedrohlich.

    Der Schreibstil ist wie gewohnt bei Kai Meyer. Die Kapitel sind nicht zu lang.

    Die Geschichte ist eigentlich gut strukturiert. Die Jagd zieht sich durch das Ganze Buch. Es ist teilweise sehr gewaltvoll, deshalb hat es mich am Ende gewundert, dass Libertic so Gewaltlosigkeit getötet wird. Schön finde ich die Liebesgeschichte zwischen Ash und Parker. Sie entwickelt sich eigentlich ziemlich schnell.

    Die Protagonisten sind etwas undurchsichtig am Anfang, aber dann lernt man sie schnell kennen und lieben.

    Mir gefällt sehr gut an dieser Geschichte, dass halt auch wieder bekannte Personen, die es wirklich gibt, in dem Buch vorkommen.

    Klare Weiterempfehlung.

  4. Cover des Buches Nie weit genug: Der rote Granat (ISBN: 9783000541346)
    Gabi Dallas

    Nie weit genug: Der rote Granat

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Die Autorin Gabi Dallas hat mit „Nie weit genug – Der rote Granat“ war ein absolutes Lese-Highlight 2016 für mich🤗💖 
    Die Autorin hat hier einen Roman geschaffen, der mich zutiefst berührt und bewegt hat. Marleen ist eine sehr eigene und mit ihrem Schicksal spezielle Person, mit der man hier auf eine einerseits sehr abenteuerliche und interessante, aber auch sehr sehr dramatische Reise geht. Neben den wunderschönen Orten und Eindrücken, die es hier sehr bildhaft zu bestaunen gibt, geht man eben auch Marleen's Weg. Und dieser ist ein sehr brutaler und erschütternder Weg, dem ich gespannt und mitfiebernd gefolgt bin. Ihr Schicksal, all das was ihr passiert ist und gegenwärtig passiert hat mich von Anfang bis Ende sehr aufgewühlt und zwar auf die verschiedensten Arten. Ich möchte nichts verraten, aber Hoffnung ist hier ein großes Wort, denn diese habe ich von Anfang an für Marleen gehabt und ich habe sie noch immer...

  5. Cover des Buches Talk Talk (ISBN: 9783423142052)
    T. C. Boyle

    Talk Talk

     (179)
    Aktuelle Rezension von: Himmelfarb

    Da ich seit einiger Zeit mehr als unzufrieden mit den letzten Romanen T. C. Boyles bin, griff ich zu einem seiner älteren Werke, welches noch ungelesen im Regal stand. Aber, ach, auch dieses riss mich nicht vom Hocker…

    In „Talk Talk“ erzählt Boyle die Geschichte eines Identitätsdiebstahls. Die attraktive (!), gehörlose Dana Halter, Lehrerin an einer Gehörlosenschule, landet eines Tages wegen krimineller Handlungen, die sie nicht begangen hat, im Gefängnis. Zwar wird sie schon bald wieder entlassen, da sich herausgestellt hat, dass jemand mit ihrer Identität und ihren Daten betrügt, aber ihr Leben ist auf den Kopf gestellt. Gemeinsam mit ihrem Freund Bridger versucht sie, den Betrüger zu stellen.

    Auf dem Cover des Buches wird mit dem Schlagwort „Thriller“ geworben, was es ganz sicher nicht ist. Sehr getragen beginnt Boyle seine Geschichte zu erzählen und immer wartet man darauf, dass es „los geht“. Im stetigen Perspektivenwechsel zwischen Dana, Bridger und dem Täter versucht Boyle, Relevanz und Kritik am amerikanischen Lifestyle in seine Story zu flechten, was ihm aber nur ansatzweise gelingt, da die Figuren so flach bleiben. Einzig der Täter gerät zum interessanten Charakter. Besonders Dana ist eine ziemlich langweilige Protagonistin. Gern hätte man nähere Umstände ihrer Gehörlosigkeit erfahren, oder auch, sinnlicher zu erfahren, wie es sich als Gehörlose lebt, aber man hat den Eindruck, dass diese Behinderung nur eine Behauptung für Boyle ist, um seine Figur interessanter erscheinen zu lassen.

    Im Laufe der Handlung jagen Dana und Bridger den Täter durchs Land, um am Ende eine mehr als unbefriedigende Lösung zu finden…

    Nein, kein großer Wurf.

  6. Cover des Buches Träume süß, mein Mädchen (ISBN: 9783442492435)
    Joy Fielding

    Träume süß, mein Mädchen

     (587)
    Aktuelle Rezension von: Anmalu

    Das Buch wirkt, als sei es in wenigen Tagen hingeschmiert worden. Die Charaktere waren so dermaßen flach und dilettantisch skizziert, dass ich manchmal dachte, dass sie nur ein Witz sein können. Die Eindimensionalität reichte vom manipulativen Brad, der natürlich 100% böse war, zur völlig unfähigen und dummen (ich sage bewusst nicht naiven) Jamie, deren innere Monologe mich zur Weißglut getrieben haben. Die Personen waren so unglaubwürdig und überzeichnet gezeichnet, dass es mir eiskalt den Rücken hinunterlief und ich mir manchmal wünschte, der Protagonistin würde vom Psychopathen endlich der Garaus gemacht. Ich habe die Handlung daher völlig distanziert und mitleidslos vernommen und war froh, dass dieser schlechte, völlig unspannende Plot endlich vorbei war. Von einem Plot-Twist, wie ihn manche beschrieben, kann man in meinen Augen übrigens nicht sprechen. 

  7. Cover des Buches Die Musik des Zufalls (ISBN: 9783499257902)
    Paul Auster

    Die Musik des Zufalls

     (93)
    Aktuelle Rezension von: zoegrrr

    Warum lebt man sein Leben so wie man es lebt und würde man daraus ausbrechen, wenn man könnte? Wie würde man seine neu gewonnen Freiheit gestalten - wäre es überhaupt eine wirkliche Freiheit?

    Das sind die Fragen, die Auster in seiner wahnwitzigen Geschichte über Feuerwehrmann Jim Nashe aufwirft, der nach einem unerwarteten Erbe in seinen neuen roten Saab steigt und davonbraust. Zurück bleiben die Tochter, Schwester, Geliebte und fast all sein Besitz. Ziellos fährt er durchs Land bis ihm das Geld ausgeht. Da trifft er auf den jungen Pokerspieler Pozzi, mit dem er einen Plan ausheckt, um wieder an Geld zu kommen. Die Pokerrunde in der Villa eines Lottogewinnerpaar soll alles richten, doch sie verlieren haushoch und müssen sich fortan bei den beiden als Maurer verdingen, um ihre Schulden abzuarbeiten. Nashe fühlt sich eigenartig zufrieden mit diesem Aufschub, doch eines Tages versucht Pozzi zu fliehen, taucht am folgenden Morgen zerschlagen wieder auf und verschwindet. Als Nashe versucht, die Spur seines Freundes nachzuverfolgen, verzweifelt es zusehends und begibt sich in eine gefährliche Situation mit überraschendem Ende.


    Die Storie ist spannend und zeitlos, das Buch darf von Auster-Fans allerdings eher als Studie seiner Entwicklung als Schriftsteller gelesen werden. Die Geschichte hat ein paar unerklärliche Längen und Probleme, ihr Tempo passend zu variieren, unaufgelöste Details und ein überraschendes, aber für den Leser wenig befriedigendes Ende. Hier liegt die Stärke der Geschiche eindeutig in den Figuren, die zum Großteil überzeugend aufgebaut sind. Ein interessantes Gedankenexperiment, aber natürlich absolut nicht mit seinen neueren Werken zu vergleichen. Ein gutes Beispiel um zu beobachten, wie Auster seine Sprache und Storytelling-Fähigkeiten entwickelt hat. Sein Talent zu aberwitzigen Stories, und die Fähigkeit, seine Charaktere richtig leiden zu lassen ist schon sehr deutlich und daher das Buch durchaus lesenswert, zumal es sich um schmales, schnell gelesenes Büchlein handelt.


  8. Cover des Buches Und im Zweifel für dich selbst (ISBN: 9783518461433)
    Elisabeth Rank

    Und im Zweifel für dich selbst

     (121)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Mir fällt es sehr schwer, zu diesem Buch etwas zu sagen und es somit zu bewerten.

    Auffällig ist für mich u. a. der Schreibstil und Sprachgebrauch der Figuren. Er ist… anders. Ja, ich weiß, das ist keine Beschreibung, doch mir fällt gerade keine andere, und passende, Formulierung ein. Diese Formulierungen sind es, die zum einen herausstechen und damit auch etwas Besonderes sind. Es klingt auch ein wenig… poetisch?

    Der Kern dieser 200 Seiten ist für mich, so hart und abgedroschen es auch klingt, dass die Zeit alle Wunden heilt und egal, was einem geschieht, man nach vorne sehen, weiterlaufen, muss. Man kann nicht stehen bleiben und das Leben dreht sich immer weiter.

    Die Bindung zwischen den beiden jungen Frauen, die besten Freundinnen, ist groß- und einzigartig. Tonia versucht Lene bei dem Verlust beizustehen, doch es ist logisch, dass es ihr auf der anderen Seite auch zu heftig und zu viel wird. Das Ende, das bleibt offen. Man kann sich selbst seine Gedanken dazu machen.

  9. Cover des Buches Touch the flame (ISBN: 9783570402856)
    Zoran Drvenkar

    Touch the flame

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Orisha
    Als Lukas seinen Vater nach sieben Jahren endlich wieder sieht, um eine ganze Woche mit ihm zu verbringen, kommt es ganz anders als er denkt. Sein Vater hat Krebs, doch das ist das geringste Problem, denn eine alte Familiengeschichte hängt ihm nach und droht über den Köpfen der beiden zu explodieren. Zusammen machen sie sich auf den Weg von Berlin nach Hamburg um Lukas Onkel zu treffen und dann gibt es da noch Neill und seine Mutter...

    Drvenkars Buch habe ich in der Reihe der Süddeutschen Jungen Bibliothek entdeckt und es wurde zurecht in den Reigen der Kinder- bzw. Jugendbücher aufgenommen, die man mal gelesen haben sollte. Ich habe selten ein so rasantes, überraschendes und gutes Buch mit einem gut ausgefeiltem Hauptcharakter gelesen. Lukas ist einem auf Anhieb sympathisch und die Geschichte so gut konstruiert, dass man das Ende nicht wirklich vorher sehen kann.

    Fazit: Ein Glücksgriff, den es zu lesen lohnt.
  10. Cover des Buches Im Winter dein Herz (ISBN: 9783455650143)
    Benjamin Lebert

    Im Winter dein Herz

     (79)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Robert will weg, raus aus der Klinik >Waldesruh<, wo er wegen seiner Essstörung in Behandlung ist. Der Professor hat aber >Winterschlaf< angeordnet und hat mit diesem Programm auch schon Erfolge erzielt. Ebenfalls in der Klinik ist Karl und mit diesem türmt Robert. Karl hat ein Trauma von seiner Arbeit als Polizist, erzählt er während den Therapiesitzungen. Es schneit draußen und an einer Tankstelle treffen sie auf die rassige Türkin Annina. Zu dritt fahren sie los, weg von der Klinik, weg von ihren Problemen und unangenehmen Befindlichkeiten. Auch Annina will einiges hinter sich lassen und jeder erzählt in Häppchen seine Geschichte. Doch der >Winterschlaf< hätte vielleicht doch etwas gebracht und es brechen die alten Wunden wieder auf. Natürlich kommt es auch zum Streit, Unstimmigkeiten und die Stimmung wird zunehmend gereizt. Wird die Fahrt zu einem Neuanfang oder zu einem Rückfall für die drei Suchenden?
    In seinem fünften Roman nimmt uns Benjamin Lebert auf einen ganz speziellen Roadmovie mit und fordert uns Leser heraus, denn das Buch ist nicht einfach zu lesen. Leberts Entwicklung als Autor stockt etwas im Vergleich zum Vorgänger, aber seine Gabe Situationen genau und präzise zu beschreiben ist wie immer hervorragend. Wenn man beim Lesen dran bleiben kann, entfaltet sich ein großartiges Buch und trotz der knapp 160Seiten, fühlt man sich wie in drei komplette Leben hinein gezogen und die Stimmen und Stimmungen hallen lange nach und bringen einem zum grübeln. Hoffentlich findet Benjamin Lebert seinen Weg und schneit nicht ein, denn er kann sehr poetisch, philosophisch und melancholisch schreiben.

  11. Cover des Buches Das Limonenhaus (ISBN: 9783453354289)
    Stefanie Gerstenberger

    Das Limonenhaus

     (96)
    Aktuelle Rezension von: parden
    ABENTEUER IN SIZILIEN...

    Ein Haus voller Trauer und Zitronenduft birgt ein altes Geheimnis…

    Nach dem Tod ihres Bruders und seiner Frau will Lella deren Tochter Matilde zu sich nach Köln holen. Doch der sizilianische Clan ihrer Schwägerin verweigert ihr das Mädchen, denn eine alte Fehde steht zwischen den beiden Familien. Verzweifelt versucht Lella, die Hintergründe dieses Streits aufzudecken, immer in der Hoffnung, ihren Anspruch auf Matilde doch noch durchsetzen zu können. Im Limonenhaus, dem Haus ihrer Mutter, findet sie in einer alten Familienbibel einige lose Tagebuchseiten. Sie ahnt zunächst nicht, dass diese der Schlüssel sind zu jenem Ereignis, das seine dunklen Schatten bis in die Gegenwart wirft…

    Lella sitzt im Flugzeug auf dem Weg nach Sizilien zur Beerdigung ihrer Schwägerin. Neben ihr ein junger Mann, der sich ebenfalls nach Sizilien begibt - er allerdings, um die Spuren der Kindheit seiner Verlobten zu verfolgen. Beide sind einander sympathisch, doch am Flughafen verlieren sie sich aus den Augen. Zunächst. Sie haben jedoch ihre Koffer vertauscht, so dass sie sich auf die Suche nacheinander begeben. Und so beginnen sich ihrer beiden Geschichten miteinander zu verquicken.

    Was ein kitschiger Roman hätte werden können, entwickelt sich allmählich aber zu etwas ganz anderem. Lella möchte nach der Beerdigung das nun verwaiste Kind ihrer Schwägerin und ihres Bruders mit nach Deutschland nehmen, doch Teresa, die sizilianische Großmutter, würde es niemals zulassen, dass Matilde anderswo aufwächst als bei ihr. Ein verrückter Plan entsteht in Lellas Kopf, in dem Phil, ihre attraktive Reisebekanntschaft, auch eine gewichtige Rolle einnimmt...

    Eine Flucht, eine Entführung, ein altes Familiengeheimnis, ein noch älteres Haus am Meer - und das ganze Flair Siziliens, die Mentalität der Menschen dort, seine Landschaft, seine Speisen, seine Vielfalt, sein Licht, seine Luft, dazu noch ein Schuss Romantik: dies ist die Mischung aus dem dieser Roman besteht. Vor der wundervollen Kulisse Siziliens spielt eine feine, zarte Geschichte, die mich bezaubert hat. Eingesponnen in eine bildhafte Sprache ließ ich mich von Kapitel zu Kapitel treiben, neugierig auf den Fortgang der Geschichte, gegen Ende auch von der zunehmenden Spannung gebannt. Dabei empfand ich auch den langen Mittelteil der Erzählung auf Salina, einer Nachbarinsel Siziliens, weder als störend noch als langatmig.

    Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Lella und Phil, und auch hier zeigt sich die Kunst der Autorin, alle Stränge miteinander zu verweben. Jedes Detail scheint an seinem richtigen Platz zu stehen, ergänzt die Geschichte zur rechten Zeit, nichts scheint überflüssig, nichts bleibt ungesagt.

    Ein rundum angenehmes Lesevergnügen, eine schöne und ruhige Geschichte, die das Flair Siziliens ins heimische Wohnzimmer zaubert.

    Empfehlenswert!


    © Parden
  12. Cover des Buches Zweiundzwanzig (ISBN: 9783866481848)
    Jean-Philippe Blondel

    Zweiundzwanzig

     (47)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    Ein junger Mann verliert durch zwei Autounfälle seine gesamte Familie. Daraufhin ist er innerlich orientierungslos und, nach eigenen Angaben, wird er monatelang unfähig, Farben zu sehen. Ob dies biologisch überhaupt möglich ist, frage ich mich. Vielleicht ist es ein Symbol.
    Während eines mehrwöchigen Roadtrips durch Kalifornien mit seinen beiden besten Freunden versucht der junge Mann, eine Perspektive fürs Weitermachen zu finden. Der französische Originaltitel verdeutlicht dies bestens „Et rester vivant“ – am Leben bleiben. Ich billige die Unsitte der Verlage, die deutschen Titel zu verändern, nicht. Es kommt selten etwas Gutes dabei heraus. 

    Der Kommentar:
    Ich mag die Sprache Blondels. Nicht jeden Satz kann man aufschlüsseln. Das muss man aber auch nicht, weil es die persönlichen Notizen des Autors sind. So lese ich den Roman jedenfalls. Es ist ein kurzer Roman, auf dessen Atmosphäre man sich einlassen muss, was jedoch nicht schwer ist. 

    Fazit: Ich mochte es. Aber ein Lesehighlight ist das Büchlein jetzt nicht gerade. Als persönliche Trauerarbeit, weil teilweise autobiografisch, entfaltet es jedoch durchaus eine gewisse Wirkung. 

    Kategorie: Roman.
    Mareverlag,, 2014. Original 2011

  13. Cover des Buches Kommt ein Mann ins Zimmer (ISBN: 9783644015418)
    Nicole Krauss

    Kommt ein Mann ins Zimmer

     (37)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly
    Manchmal wünscht man sich wieder Kind sein zu dürfen, alle diese Erfahrungen, Entscheidungen im Erwachsenenleben hinter sich zu lassen, frei von Verantwortung, fröhlich in den Tag hinein zu leben, behütet von Mama und Papa...Samson Greene, Englischprofessor in New York macht eine ähnliche Erfahrung. Eines Tages wird er orientierungslos in der Wüste Nevadas aufgefunden, ohne Erinnerung, ohne Vergangenheit. Als sich dann nach ersten Untersuchungen herausstellt, dass ein kirschgroßer Tumor daran Schuld trägt und auch recht schnell seine Ehefrau Anna und somit seine Identität gefunden wird, ist schnell klar, dass eine Operation Abhilfe schaffen soll. Die OP hilft Samson wieder an Erinnerungen zu kommen, dummerweise beziehen sich diese ausschließlich auf seine Kindheit bis zum Alter von ungefähr zwölf...keine Erinnerung an die Liebe zu Anna, ihr Eheleben, den Tod seiner Mutter, Freunde, Bekannte, seine Professur, die Kollegen, Studenten...alles ausgelöscht. Samson ist in seinem kindlichen Erinnerungsstadium gefangen, beinahe froh, manchmal wäre es ihm am liebsten er könnte sich aller Erinnerungen entledigen..."Die Leere, über die ein Neugeborenes in den allerersten Momenten verfügt, wenn die Bewusstwerdung beginnt wie die Antwort auf eine nie gestellte Frage."..."Und wenn nur eine hätte bleiben können, welche hätte ich behalten?". Für Anna bricht eine Welt zusammen, sie hat alles verloren und spürt schnell, dass Samson mit seinen Erinnerungen an ihre Beziehung auch viel mehr verloren hat. In gewissem Sinne ist er ein anderer Mensch geworden. Als ihn ein Arzt und Wissenschaftler für seine Experimente der modernen Hirnforschung gewinnen kann beginnt für Samson eine Reise ins Ungewisse, aber was ist in diesem Leben schon gewiss? Eine fesselnde Geschichte, aber auch eine traurige Geschichte. Nicole Krauss schreibt so realistisch und aufmerksam, sie kleidet die Geschichte detailiert aus und findet ganz oft auch in dunklen Momenten die kleinen Lichtblicke. Ich habe bei ihren Geschichten immer das Gefühl es handele sich um eine reale Story. Der Grund hierfür ist wohl, dass sie unverblümt und mit einer großen Portion Menschenkenntnis Charakteren Leben einzuhauchen versteht. Es wirkt nie aufgesetzt oder abgehoben. Dennoch hat mir "Die Geschichte der Liebe" besser gefallen, aber ich freue mich schon auf ihr nächstes Buch "Das grosse Haus". Es bleibt die Frage "Wer bin ich ohne meine Erinnerungen?".
  14. Cover des Buches Kleiner Vogel, klopfendes Herz (ISBN: 9783833308529)
    Miriam Toews

    Kleiner Vogel, klopfendes Herz

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Lesegenuss
    Irma Voth ist eine junge Mennonitenfrau, die mit ihrer Familie in Mexiko lebt. Die Mennoniten sind eine im 16. Jahrhundert entstandene Glaubensgemeinschaft aus Europa, die sich bis heute noch in Teilen der Welt wieder findet. Sie leben streng nach den alten Regeln des Glaubens, gut behütet und abgeschirmt von der Neuen Welt. Die kanadische Schriftstellerin Miriam Toews entstammt einer kanadischen Mennonitenfamilie und wuchs in Manitoba, Kanada, auf. Manitoba ist ein großes Zentrum der Mennoniten und wahrscheinlich uns Europäern nicht unbekannt aus einigen Dokumentationen oder Serien von Auswandererfamilien. Irma Voth ist mit Jorge verheiratet, einem Dealer. Sie wird von ihrer Familie verstoßen, als sie ihn heiratet, doch die Sicherheit, die sie sich von ihrem Mann erhofft, erhält sie nicht. Zu streng sind die Lebensumstände, die Regeln und Werte des Glaubens. Ihr Mann kommt und geht, wie er es für richtig hält, bis er letztendlich Irma verlässt und sie allein zurück lässt – ohne jeglichen Kontakt zur Welt nach draußen. Und dann sind da noch die Erinnerungen an ihr früheres Leben in Kanada, an ihre ältere verstorbene Schwester. Der Vater verbietet sämtlichen Kontakt zu Irma, doch Mutter und die kleine rebellische Schwester suchen sie heimlich. Als ein mexikanischer Regisseur beschließt, einen Film über die Mennoniten in Mexiko zu drehen, erhält Irma die Chance ihres Lebens. Sie arbeitet als Übersetzerin, zumal sie fließend die alte plattdeutsche Sprache der Mennoniten ins Englische und Spanisch übersetzen kann. Die fröhliche Lebensart, die seit dem Einzug des Filmemachers auf dem Land der Mennoniten herrscht, steigert den Unmut der Gemeinde. Doch Irma will so nicht weiterleben und nutzt die Gelegenheit, mit ihrer kleinen Schwester und dem Baby Xemina zu fliehen. Eine außergewöhnliche Geschichte, die nachdenklich macht. Flucht vor der Vergangenheit – Angst vor der Zukunft. Die Charaktere sprechen für sich, nicht abgehoben, realistisch beschrieben. Der Schreibstil der Autorin ist klar und deutlich, doch lässt sich eine gewisse Hektik in der gesamten Handlung nicht verleugnen. Was die ganze Story begleitet, ist diese dumpfe Atmosphäre, deren Auslöser wohl die sehr strenggläubigen Mennoniten sind. Ein fesselndes, anspruchsvolles Buch – nicht für Zwischendurch zum Lesen geeignet. Eine Geschichte, die noch lange nachwirkt und Spuren im Herzen hinterlässt.
  15. Cover des Buches Schneeköniginnen (ISBN: 9783492234450)
    Susanne Mischke

    Schneeköniginnen

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Krimifee86
    Klappentext: Sie begegnen sich auf dem Flughafen: die Karrierefrau Anne und die flippige Lebenskünstlerin Katie. Beide haben ihr bisheriges Leben satt. Und als in New York der Boden zu heiß wird, mieten sie sich einen Toyota und fahren auf der legendären Route 66 nach Kalifornien.

    Cover: Ich finde das Cover ehrlich gesagt etwas komisch. Meiner Meinung nach wirkt es wie zwei Frauen – die sich im übrigen vom Erscheinungsbild her recht ähnlich sehen – sich küssen würden. Soweit so gut, nur irgendwie hat das mit dem Buch so gar nichts zu tun. Ich hätte eher ein Cover erwartet, dass zwei Frauen auf einem Roadtrip oder etwas in der Art zeigt.

    Schreibstil: Der Schreibstil wirkte auf mich, was die Sprache und Ausdrucksweise angeht ein wenig altbacken. Allerdings ist das Buch auch fast zwanzig Jahre alt, sodass dies möglicherweise gerechtfertigt ist. Dennoch hat die Autorin es auch an vielen Stellen geschafft, mich zum Schmunzeln zu bringen. Ihre Charaktere hatten etwas leichtes, wenn sie auch nicht immer ganz realistisch auf mich gewirkt haben, was ihr Verhalten angeht.

    Die Story: Katie und Anne, beide mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und auf dem Weg diesen zu entfliehen, treffen sich und beschließen zusammen von New York nach Los Angeles zu fahren. Das ist in aller Kürze der Inhalt. Und auf dem Roadtrip passiert natürlich allerhand kurioses und überraschendes, was Anne meist in die Verzweiflung treibt, den Leser hingegen sehr amüsiert. Die Story ist nicht neu und nichts Besonderes, aber sie ist ganz nett erzählt, mit Charakteren, die man irgendwie direkt in sein Herz schließt.

    Fazit: Ich bin von dem Buch überrascht worden. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich diese Geschichte so gut unterhalten würde. Sie ist an vielen Stellen nicht wirklich realistisch, sondern im Gegenteil oftmals recht kurios und unglaubwürdig. Dennoch hat es Spaß gemacht, Anne und Katie auf ihrer Reise zu begleiten. Entsprechend vergebe ich vier Punkte und eine Leseempfehlung an alle, die sich einfach ohne großen Anspruch unterhalten lassen wollen.
  16. Cover des Buches Motel Life (ISBN: 9783833351129)
    Willy Vlautin

    Motel Life

     (25)
    Aktuelle Rezension von: baronessa

    „In der fraglichen Nacht war ich betrunken, fast schon bewusstlos, und ich schwöre bei Gott, ein Vogel hat mir das Motelzimmerfenster eingeschlagen.“

    So beginnt die Geschichte um zwei Brüder.

     Der eine liegt bewusstlos im Bett, noch immer im Vollrausch. Der andere Bruder auch noch alkoholisiert, aber fertig mit den Nerven. Betrunken hat er in der Nacht auf schneeglatter Straße ein Kind überfahren. Traumatisiert legt er den Jungen ins Auto und fährt damit zu seinem Bruder. Er hat nur ein Ziel – er will nicht in den Knast. Sein Bruder Frank versucht zu helfen, aber tut genau das Falsche. Er macht alles zu Bargeld und sie hauen ab. Der Schneesturm macht ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung und sie kommen nicht weit. Unterwegs bekommt Jerry Lee Gewissensbisse und lässt seinen Bruder sitzen. Jerry Lee versucht sich das Leben zu nehmen, aber er bringt es nicht fertig, dennoch schießt er sich ins Bein. Frank besucht seinen Bruder im Krankenhaus. Dieser hat immer noch Angst und will einfach nur noch raus. Das ist nicht so leicht, denn Jerry Lee fehlt schon ein Bein durch einen Unglücksfall. Mit einem Rollstuhl holt Frank ihn ab und sie verschwinden wieder. Jerry Lee bekommt Fieber und sein verletztes Bein entzündet sich. Als Frank seinen Bruder wieder ins Krankenhaus bringt, ist es schon zu spät, er verstirbt.


     Ich habe noch nie eine Geschichte gelesen, wo man über die Propagandisten sagt, die haben mitten in den Misthaufen gegriffen. Die Ausweglosigkeit dieser Brüder ist echt traurig. Genauso kommt es aber auch vom Autor rüber. Die ganze Hoffnungslosigkeit wird untermauert mit dem Winter, die Absteige, Beziehungsstress, Geldmangel. Die Sehnsucht nach Liebe wird auf einen Hund übertragen. Dramatik gibt es in dieser Geschichte genügend.

     

    Der Vater der Jungen ein Spieler, nie Geld da. Er verlässt die Familie. Die Mutter versucht mit allen Mitteln, ihre Kinder gut zu erziehen. Das gelingt ihr auch. Jerry Lee zeichnet sehr gern, Frank ist im Baseball gut. Bis das Tragische passiert, dass die Mutter erkrankt und verstirbt. Sie waren vierzehn und sechzehn. Vollkommen aus der Bahn geworfen, versuchen sie das Leben zu meistern, was ihnen aber nicht gelingt. Sie rutschen ab! Den Pensionsfonds der Mutter bringen sie durch. Sie gehen nicht mehr in die Schule, verlieren das Dach über den Kopf und haben keinen, der ihnen hilft. Sie wollen mit einem Zug abhauen, aber Jerry Lee kommt unter die Räder und verliert ein Bein. Keine richtigen Jobs, Beziehungsprobleme, kein Geld. Alkohol lindert den Schmerz und hilft zu vergessen. Dabei wollen beide Brüder doch ein normales Leben führen, aber das Unglück verfolgt sie.

    Echt tragisches Schicksal! Natürlich auch eine große Selbstschuld an dieser Misere. Wenn man da drinnen steckt, ist man nur noch frustriert. Aber ein Hoffnungsschimmer hat jeder und so endet auch diese Geschichte.

     „Denn Hoffnung ist besser als nichts.“

     

    Die Geschichte ist in Kapiteln unterteilt. Jedes Kapitel fängt mit einer schwarz/weißen Zeichnung an. Das Buch ist schnell gelesen. Am Ende gibt es ein Nachwort zur Geschichte. Das Cover gefällt mir nicht, passt aber dazu.


    Lesenswert!

  17. Cover des Buches Vier Beutel Asche (ISBN: 9783453534681)
    Boris Koch

    Vier Beutel Asche

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Novaaa

    (Teilweise vielleicht Spoiler)

    Ich habe das Buch vor ein paar Jahren schon einmal gelesen, aber das ist schon so lange her, dass ich quasi nur noch wusste, dass ich es damals ganz gut und auch recht spannend gefunden habe. Weil ich nichts anderes zum Lesen hatte, habe ich mir also gedacht: warum lese ich es nicht noch einmal? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich es nicht getan hätte, um es einfach als gut in Erinnerung zu behalten. Aber naja, jetzt ist es zu spät. 

    Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich wirklich drei Sterne vergeben soll, oder sogar nur zwei. Es ist irgendwas dazwischen. Die Story an sich finde ich eigentlich eine gute und interessante Idee. Vier Jugendliche, die um ihren toten Freund trauern und zusammen einen Roadtrip nach Frankreich machen, um seine Asche zum Meer zu bringen. 

    Aber das Problem waren bei mir die Charaktere. Hätte man vier andere auf diese Reise geschickt, hätte mir das Buch wahrscheinlich gefallen, aber ich konnte wirklich mit keiner der vier Hauptpersonen warm werden und die Nebencharaktere haben ihre Rolle als Nebencharaktere sehr erst genommen. Es war ja nicht einmal so, dass sie einfach charakterlos geblieben wären. Nein, sie waren mir alle so wie sie waren einfach wirklich unsympathisch.  

    Beginnen wir mit Jan (er heißt doch Jan, oder? Ich kann mir seinen Namen immer noch nicht merken), aus dessen Perspektive die Geschichte geschrieben wurde. Seine Wut auf den Autofahrer und die Verzweiflung die dahinter steckte, war eigentlich echt gut dargestellt. Allgemein fand ich ihn am Anfang vielleicht nicht wirklich sympathisch, aber die Art und Weise wie er mit dem Tod von seinem besten Freund umgegangen ist und seine Gedanken dazu waren meiner Meinung nach echt gut dargestellt. Allerdings änderte sich das ziemlich schnell und seine Wut und Aggressivität kamen schnell so rüber, als wäre das einfach sein Charakter. Auch drehten sich seine Gedanken mindestens die Hälfte der Zeit nicht um den Tod seines Freundes, sondern darum, mit welchem der beiden Mädchen er etwas anfangen darf, ohne das Versprechen zu brechen, dass die Freundin oder Exfreundin des anderen tabu ist. Es war die ganze Zeit ein einziges: mag Lena mich, mag sie mich nicht? Was für einen tiefen Ausschnitt sie doch hat! Und so ein kurzer Rock! Aber mit Selina hätte ich ja auch was angefangen, wenn sie nicht die Freundin von meinem besten Freund gewesen wäre. Die sieht ja auch echt gut aus. Und was ist Maik für ein Arschloch, dass er sich so an sie ranmacht! Ich bin echt eifersüchtig! Aber darf ich Lena überhaupt mögen? Vielleicht hatte sie ja was mit Christoph! Und oh, da ist eine hotte Französin, warum mache ich nicht mit der rum? Hat Lena etwa währenddessen mit diesem anderen Typen rumgemacht?… Und so ging es die ganze Zeit immer weiter. Erst ganz am Schluss gab es ein bisschen Entwicklung in seinem Charakter, die gut war. Auch Jan‘s Unbesorgtheit in Bezug auf seine Freunde, die tagelang Party im Haus seiner Eltern machen, dort anscheinend das Bad überfluten, Möbel in den Garten stellen und was weiß ich was, hat ihn mir nicht sympathischer werden lassen. (Und wundersamerweise ist nichts wirklich schlimmes passiert, als er Tage später zurück kam, obwohl dort tagelang sturzbetrukene Teenager gefeiert haben)

    Maik war ein Draufgänger und Macho, der zwar zwischendurch ein wenig Tiefe gezeigt, sich aber bis zum Schluss nicht geändert hat. Sein Grund dabei zu sein, und wie er am Schluss dazu stand, war zwar interessant, hat ihn mir aber noch lange nicht sympathisch gemacht. Meistens hat er sich nämlich damit begnügt, irgendwelche dummen Kommentare abzugeben und Streit in die Gruppe zu bringen.

    Woher und wie Lena Christoph gekannt hatte, wurde erst ziemlich am Schluss verraten, und war eigentlich echt interessant und hat noch einmal ganz neue Aspekte in die Geschichte gebracht. Allerdings konnte ich nicht ganz nachvollziehen, weshalb sie es erst so spät erzählt hat. Sie hatte ihre Gründe, auch verständliche, das ist nicht zu bestreiten. Aber diese haben meiner Meinung nach nicht genügt, um den ganzen Streit und Stress zu verantworten, den es damit in der Gruppe gab. Angefangen von: wir kennen sie gar nicht, Christoph hat sie nie erwähnt, weshalb sollte sie mitkommen dürfen, bis zu: Ich frage mich jede dritte Seite, ob Christoph was mit ihr hatte, weil ich sie echt hot finde (Jan) und: Ich zicke sie die ganze Zeit an, weil ich nicht weiß, ob Christoph mit ihr fremdgegangen ist (Jasmin).

    Jasmin war mir auch nicht mehr sympathisch als die anderen. Ich konnte gut nachvollziehen, wie sie um ihren Freund trauert, und auch dass sie Lena nicht leiden kann, weil diese nicht verrät, woher sie Christoph gekannt hat. Aber mal versteht sie sich mit ihr, mal hasst sie sie, mal vermisst sie Christoph, dann geht es darum, dass sie Jan „nett findet“, und erhebt dauernd irgendwie Besitzansprüche auf die Asche von Christoph und tut so, als hätte sie das Sagen, weil sie seine Freundin gewesen ist (Wobei z.B. Jan jahrelang Christophs bester Freund gewesen war).

    Allgemein war es eine seltsame Gruppe. Mal vertraUten sie sich wie unter Freunden alle möglichen Sachen an, dann gab es wieder alle paar Seiten Streit, mal zwischen den einen, mal zwischen den anderen. Klar: sie trauern alle, aber es war mir einfach zu viel Streit: wer hat/hatte was mit wem, wer ist der Coolere, du bist Schuld, dass … jetzt passiert ist, warum musst du so den Macho spielen? Warum bist du immer dagegen (dumme Aktion), stell dich noch nicht so an! usw. 

    Auch wie sie als Gruppe diesen Roadtrip gemacht haben, hat sie mir nicht sympathischer gemacht und war teilweise auch etwas unlogisch. Im Grunde genommen war es eine extrem assoziale Gruppe Teenager, die Frankreich unsicher gemacht haben. Sie sind mitten in der Nacht aufgebrochen, haben eigentlich nichts mitgenommen, abgesehen von zu wenig Geld und ein paar Sachen, die sie noch eingesammelt haben. Dass sie ihren Eltern nichts sagen ist auch klar, und wie das jeweils gelöst wird, auch gut gemacht. Was ich aber ganz schlimm fand, war, dass sie tatsächlich eine Waffe mitgenommen haben. Damit wurde dann sinnlos rumgeschossen und irgendwelchen Menschen gedroht, und sich dabei toll gefühlt. Super. Da sie nicht genügend Geld hatten, mussten sie natürlich auch irgendwie an Essen und Trinken kommen. Klauen schien da die einfachste Möglichkeit, auch da sie dabei irgendwie gar keine Hemmungen hatten. Manchmal wurden sie sogar noch von den Franzosen dazu ermutigt, sich was zu klauen, oder haben es eben einfach so gemacht. Und statt sich einfach nur Wasser zu kaufen, haben sie natürlich bei Wein auch nicht nein sagen können. Warum nicht mit Alkohol im Straßenverkehr unterwegs sein? Vor allem nachdem der Freund bei genau so etwas gestorben ist? Und warum nicht auch mal ohne Führerschein fahren und sich dabei fast das Genick brechen? Warum nicht? Und wenn ihnen jemand bei ihren blöden Aktionen mal blöd gekommen ist, einfach das ganze Repertoire an deutschen, englischen und französischen Schimpfwörtern auspacken. Mich wundert es echt, dass die Polizei sie nie aufgehalten hat, aber natürlich hatten sie immer Glück. 

    Gefallen hat es mir aber wenigstens echt gut, wenn sie sich gegenseitig davon erzählt haben, wie sie Christoph kennengelernt haben. Es waren interessante Geschichten, und man hat mehr über Christoph erfahren. Und dann haben sie nämlich alle zugehört (ohne nervige Kommentare) und waren alle endlich mal darauf fokussiert, worum es eigentlich ging: Christoph, und dass sie alle um ihn trauern. 

    Der Schreibstil war eigentlich ganz gut, und auch wenn manchmal nicht viel passiert ist, konnte ich es wenigstens flüssig und schnell lesen. 


    Fazit: Nach dem Schreiben der Rezension bin ich wirklich am zweifeln, ob ich dem Buch drei Sterne geben soll, oder ob zwei nicht passender wären. Allerdings habe ich die Charaktere zwar echt nicht leiden können, auch wie sie diesen Roadtrip gemacht haben, aber die Grundidee dahinter finde ich immer noch gut. Und auch wie sie um Christoph trauern und mit seinem Tod umgehen war eigentlich gut gemacht und der Entschluss, seinen Wunsch zu erfüllen und die Asche ans Meer zu bringen hat mir gefallen. Hätte ich also nicht die Ansprüche gehabt, die Charaktere, ihr Handeln, und ihre Art und Weise miteinander umzugehen, zu mögen, wäre das Buch interessant und die Charaktere eigentlich gut geschrieben gewesen.


  18. Cover des Buches Inishowen Blues (ISBN: 9783596153756)
    Joseph O'Connor

    Inishowen Blues

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Henk_Bleu

    Im Fischer Verlag erscheint viel lesenswerte Literatur aus dem angelsächsischen Raum. Deshalb griff ich hier zu, obwohl ich den Autor nicht kannte. Im Rückblick frage ich mich, was sich der Verlag wohl von der Veröffentlichung dieses Buches versprochen hat.

     

    Denn „Inishowen Blues“ ist zwar kurzweilige Lektüre, bringt aber wenig Neues oder Einzigartiges, und erreicht an keiner Stelle das Niveau anderer Veröffentlichungen des Verlages, eines Jonathan Frantzen etwa. Vielleicht war der Autor Joseph O’Connor zu der Zeit einfach gehypt, Teil einer Jagd mehrerer Verlag, geschickt lanciert von einem Agenten, und konnte die Erwartungen dann nicht ganz einlösen.  Aber wer weiß – das ist Spekulation.

     

    Die Geschichte von Ellen, der krebskranken Frau, die auf der Suche nach ihren Wurzeln Mann und Kinder zurücklässt und nach Irland reist, ist trotz der tödlichen Krankheit heiter, manchmal richtiggehend komisch. Das liegt auch an Ellens Mann, einem Schönheitschirurgen und chronischen Schürzenjäger, der sich mit einer Frau zur Witzfigur macht, die seine Tochter sein könnte. Zur komischen Note trägt auf der irischen Seite der Polizist Martin bei, der sich nach seiner Scheidung und dem Tod seines Sohnes aufgegeben zu haben scheint, allerlei selbstmitleidige Schrullen und einen herben Umgangston pflegt.

     

    Man durchschaut zwar irgendwann ein Muster des Autors, die Erwartungen durch das Gegenteil zu überlisten. Die Lektüre ist dennoch unterhaltsam. Gerade auf der irischen Seite geht es manchmal saftig und derb zu, doch das war für mich Teil einer glaubhaften Milieuschilderung. Daneben hat das Buch auch aufklärerischen Wert, wir erfahren im Vorbeigehen einiges über den Bürgerkrieg in Nordirland und seine Folgen.

     

    Das einzig Unnötige war der Handlungsstrang, in dem Martin zunächst verfolgt wird und sich von seinem Verfolger bedroht fühlt. Damit soll eine Spannungskomponente eingefügt werden, die aber nicht zur Stimmung des restlichen Buches passt, weil die sich aus den (zwischen-) menschlichen Themen speist.

    .

    Nichts Weltbewegendes oder Bewusstseinserweiterndes, aber ein Buch mit Herz und Witz, das trotz seiner potentiell schwierigen Themen (Krankheit, Trennung, Tod) weder kitschig noch rührselig wird und ich gern gelesen habe.

  19. Cover des Buches Netzkarte (ISBN: 9783492309868)
    Sten Nadolny

    Netzkarte

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ein nicht mehr ganz junger Mann (29, wenn ich richtig gerechnet habe) macht Ende der 70iger eine Fahrt mit der deutschen Bahn kreuz und quer durch Deutschland und irgendwie macht man als Leser die Reise mit. Er soll eigentlich Lehrer werden, hat dazu aber eigentlich keine Lust. Er kauft sich eine Netzkarte und erhofft sich vor allem Abenteuer mit dem weiblichen Geschlecht. Tatsächlich findet er bereitwillige Damen. Mit einer, der Judith, wird es mehr und sie folgt ihm später nach Berlin.

    Nach dem Ende dieser Beziehung macht er sich Anfang der 80iger Jahre nochmals mit Netzkarte auf die Reise. Nun versucht er aber vor allem, Judith zu vergessen. Da dies mit einer Karte nicht gelingt, verlängert er mit einer zweiten.

    Als Einschub zwischen beiden Reisen steht etwas verloren in der Buchmitte ein „Tagebuchanfang“ aus dem Sommer 78. Ole ist beim Film gelandet.

    Als Vormerkung steht, dass der Autor das Manuskript von Ole Reuter, dem Bahnreisenden, selbst bekommen und es dann zu einem Buch geformt hat. Ob es sich dabei um fiktionale oder tatsächlich Tatsache handelt wird nicht geklärt.

    Das Buch ist erstmals 1981 erschienen. Es versprüht einen gewissen nostalgischen Charme. Damals gab es ja noch die altbewährte D-Mark, die innerdeutsche Grenze musste von Berlin aus erst einmal bewältigt werden und die Eilzüge waren noch keine IC. Ole beschreibt seine Reise, die Städte, kleine und große, bekannte, weniger bekannte und völlige unbekannte, die am Zugfenster vorbeiziehen oder deren Bahnhof, Hotel oder Fußgängerzone er kennen lernt. Er schreibt über seine Begegnungen, auf der ersten Reise eher mit Fremden, auf der zweiten besucht er Freunde. Man lernt ein Stück der alten Republik aus seiner Sicht kennen.

    Es gibt tatsächlich eine Fortsetzung: „Er oder ich“. 20 Jahre später macht sich Ole Reuter nochmals auf den Weg auf der Suche nach der hübschen Bäckertochter aus Jerxheim und dem weißhaarigen Revolutionär aus Treuchtlingen. (Habe ich bisher aber noch nicht gelesen.)

  20. Cover des Buches Junger Mann (ISBN: 9783455008586)
    Wolf Haas

    Junger Mann

     (64)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Endlich geschafft ein Buch vom ewig langen SUB zu lesen. So schön lebendige, detaillierte Gefühlswelt, die er hier veranschaulicht. Ein großartiges, schnell und leicht zu lesendes Buch. Am Ende gibt es einen Zeitsprung, relativ knapp wird der Lesende informiert was geschehen ist. So schade, ich hätte gerne die vier Jahre auch mit den Protagonisten gelebt 🥰

  21. Cover des Buches Fette Klunker (ISBN: 9783896671714)
    David Schickler

    Fette Klunker

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Morella
    BC-ID: 146-11301142 Der Grund meiner letzten zwei schlaflosen Nächte!
  22. Cover des Buches Sie kamen bis Konstantinopel (ISBN: 9783805341394)
    Frank Stefan Becker

    Sie kamen bis Konstantinopel

     (5)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb
    Das 7. Jahrhundert nach Christus ist eine Zeit zwischen den Zeiten, über die es nur wenige Quellen und noch weniger historische Romane gibt. Weder Antike noch Mittelalter ist es Jahrhundert des Umbruchs, in welchen der erstarkende Islam dabei ist, seinen Platz in der neuen Weltordnung zu erobern. Pelagia lebt in Karthago. Sie ist die Tochter eines einstmals reichen Händlers, der durch die vielen Überfälle der Araber einen Großteil seines Reichtums eingebüßt hat. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als seine sechzehnjährige Tochter ihrer Wege zu schicken, damit sie selbst ihr Glück macht. So reist Pelagia nach Rom, zu einem entfernten Verwandten, und erlebt eine Stadt im Verfall. Die Residenz der Kaiser und Päpste ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, aber Pelagia ist ehrgeizig, sie will einen reichen Mann und sie will an den kaiserlichen Hof. Dass Reichtum jedoch nicht gleich Glück bedeutet muss sie erst durch Armut, Sklaverei und Flucht lernen. Der Aufbau des Romans ist unüblich. Er beginnt fast mit dem Schluss, um danach erst einmal die Vergangenheit der drei Hauptpersonen zu beleuchten; die des irischen Priester Padraich mit dem dunklen Geheimnis, das seine Seele belastet, des jungen, stotternden Dieners Daud mit seiner großen Sehnsucht nach dem Meer und der verwöhnten reichen Pelagia und ihrem Wunsch nach einem reichen Mann und Macht. Das Schicksal verwebt die Leben dieser drei Menschen für immer miteinander, zum Guten und zum Schlechten. Diese drei stehen auch für die drei Glaubensrichtungen, Padraich der Mönch für die unreflektierte christliche Glaubenslehre, Daud für den strengen Islam und Pelagia für die christliche ratio, denn sie "möchte lesen, was früher gedacht wurde, bevor uns die Kirche den Blick verengte. (S. 170)" Das Buch ist aufgeteilt in drei Teile. Der erste Teil erzählt Padraich Kindheit und Jugend. Dieser Teil ist voller Mystik, Prophezeiungen und Magie, denn Padraich hat die Gabe zu erkennen, wer den nächsten Morgen nicht erleben wird und natürlich gibt es auch ein Ungeheuer im Loch Ness. Meine Lieblingsfigur in diesem ersten Teil war eindeutig Kevin der Barde mit seinem blauen Hund. Teil 2 erzählt Dauds Jugend. Wie er als Diener die Ermordung des Kalifen miterlebte und als Sklave verschleppt wurde. Der dritte und Hauptteil des Buches heißt zwar Pelagia, aber er erzählt die Geschichte aller drei Protagonisten und wie sie Einfluss auf Pelagias Leben nehmen. Leider ist dieser Teil auch derjenige mit den meisten Klischees. Natürlich ist Pelagia schön, wie könnte es auch anders sein und ihre Zeit als Sklavin mit allem drum und dann ist leider unglaublich vorhersehbar und klischeebehaftet. Historisch ist an diesem Buch nichts auszusetzen. Es ist solide recherchiert und voller spannender Details wie die zwei verschiedenen Türklopfer an moslemischen Häusern, einen für die Frauen und einen für die Männer oder die Geschichte des Säulenheiligen oder Epaphrodites. Zu jedem Kapitel gibt es im Anhang einen kleinen Abriss, der erklärt was historische Fakten sind und was nicht. Erzählerisch haben mich jedoch zwei Dinge gestört. Zum einen die bereits erwähnten teils klischeehaften Plots, zum anderen die Zeitsprünge. So vergehen auf S. 203 z. Bsp von einem Abschnitt zum anderen 4 Monate, die zwar im Nachhinein erzählt werden und das kommt noch an verschiedenen anderen Stellen vor. Da hätten mir ein paar zusätzliche Seiten in denen diese 4 Monate erzählt werden besser gefallen, ganz besonders die Wochen nach Mezizios Machtübergreifung, sind so leider unterschlagen worden. Positiv ist das Titelbild anzumerken. Es passt wunderbar zum Inhalt und zeigt, obwohl es sich um einen historischen Roman mit einer schönen Frau handelt, kein großbusiges Weib mit tiefem Ausschnitt.
  23. Cover des Buches Savvy (ISBN: 0143143484)
    Ingrid Law

    Savvy

     (1)
    Aktuelle Rezension von: vielleserin
    Eine sehr unterhaltsame, toll gelesene Hörbuchfassung von Ingrid Laws Buch "Savvy". Die amerikanische Schauspielerin Lily Blau hat das Buch toll vorgelesen, in einem schönen Rhythmus und im schönen Midwestern Akzent. Die Gschichte erinnert ein wenig an Little Miss Sunshine, erinnert aber gleichzeitig an ein Märchen.
  24. Cover des Buches Lean on Pete (ISBN: 9783833350511)
    Willy Vlautin

    Lean on Pete

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Liesi_We

    Charley's Vater hat einen neuen Job in Portland, wo er genug für Essen und Bier verdient. Charley sucht sich trotzdem einen Job um sein eigenes Geld zu verdienen. Er arbeitet als Stallburdche bei einem Mann namens Del, der mehrere Rennpferde besitzt. Doch er lässt seine Pferde laufen bis sie kaputt und wund sind. Lean on Pete ist ein Rennpferd, welches Del verheizen will und da Chalrey sich nach dem Tod seines Vaters mit dem Pferd angefreundet hat, beschließt er ihn zu retten. Er schlägt sich mit Pete einige Kilometer durch, will nach Denver zu seiner Tante. Auf dem Weg dorthin bekommt er oftmals Unterstützung von netten Männern, aber auch von ziemlichen Arschlöchern. Als er Pete verliert, versucht er trotzdem seinen Weg zur Tante zu finden, auch wenn er nicht weiß, wo sie genau ist. 

    Das Buch ist unglaublich erschütternd. Charley ist erst 15 und muss sein Essen stehlen, weil er in dem Alter noch nicht arbeiten darf, Del ist ein Trinker, Alkohol am Steuer kommt definitiv zu viel vor, der schreckliche Umgang mit den Pferden ließ mir Tränen in die Augen schießen und doch konnte ich am Ende aufatmen. Der Schreibstil des Autors ist eindringlich, derb und trotzdem gefühlvoll, man hat jede Szene vor Augen, auch wenn man diese lieber verschließen möchte. 

    Ich ziehe eigentlich nur einen halben Stern ab, weil mich Pete's Ende so sehr zerstört hat, dass ich damit nicht umgehen kann. Ansonsten war es ein tolles Jugendbuch! 

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