Bücher mit dem Tag "robbenjagd"
5 Bücher
- Tor Even Svanes
Ins Westeis
(5)Aktuelle Rezension von: Gulan„Dir passiert hier doch nichts, weißt du. Hure. Dir passiert nichts, worum du nicht selbst gebeten hast. Was du dir nicht selbst gewünscht hast. Das weißt du. Du bittest doch seit dem Moment darum, in dem du an Bord gekommen bist.“Dann hört sie das feilende Geräusch des Schlüssels, der ins Schloss geschoben wird, und sie denkt an den über das Eis kratzenden Haken, kurz bevor er sich in weiches Gewebe rammt. (S.151)
Das Robbenfangschiff M/S Kvalfjord ist unterwegs zu den Fanggebieten in Grönland. Die Mannschaft besteht nur aus Männern – und Mari, eine junge Veterinärin, die im Auftrag der norwegischen Fischereibehörde die Robbenjagd beaufsichtigen soll. Als das Schiff am Bestimmungsort eintrifft und die Jagd begeht, stellt Mari schnell Verstöße gegen Tierschutz und Sicherheitsregeln fest. Doch der Kapitän ignoriert ihre Beschwerden und die ohnehin reservierte Haltung der Männer schlägt in offene Ablehnung und Psychoterror um.
Das Buch ist ein schmales Bändchen von noch nicht mal 200 Seiten und dazu noch sehr großzügig editiert mit teilweise nur wenigen Sätzen auf einer Seite. Es beginnt damit, dass Mari nochmals gebeten wird, die Geschichte zu erzählen und dabei wird erwähnt, dass sie immer noch unter einen traumatischen Stresssyndrom leidet und daher Probleme hat, die Ereignisse in eine genaue Chronologie zu bringen. In der Tat gibt es zu Beginn einige Sprüngen in der Erzählung, die von einem personalen Erzähler vorgetragen wird, doch schließlich beginnt der Bericht mit Maris Ankunft an Bord, der Abreise aus Tromsø und dem Erreichen des Eises und der Fanggebiete.
Mari ist zum ersten Mal auf einem Fangschiff und dementsprechend unsicher, aber auch bemüht, Zugang zu der kleinen Mannschaft zu finden, was allerdings nicht so recht gelingt. Schon auf dem Weg nach Grönland passieren merkwürdige Dinge: Ihre Kleidung, die sie vor der Dusche hingelegt hat, liegt plötzlich wieder in ihrer Kabine. Sie riecht nachts Zigarettenrauch vor ihrer Tür. Außerdem bricht der Telefonmast und der einzige Kontakt nach außen ist nur über den offenen Kanal des Funkgeräts möglich. Als die Jagd beginnt und Mari sich beim Kapitän beschwert, lässt dieser klar erkennen, dass er aus Profitgründen an den bisherigen Abläufen weitgehend festhalten will. Als er zudem die Mannschaft darüber aufklärt, dass Mari die Verstöße melden will, schlägt ihr offene Verachtung entgegen. Und mit jedem Tag am Rande des Eises nimmt der Druck zu.
Neben den Ereignissen an Bord enthält der Bericht auch die Schilderungen der Robbenjagd (nach einem Hinweis des Autors im Vorwort sind Auszüge aus echten Berichten der Inspektoren der Fischereibehörden hier eingeflossen). Natürlich ist das ein blutiges Geschäft, dennoch gibt es verbindliche Regeln, um das Leid der Tiere möglichst minimal zu halten. Doch die Männer an Bord der Kvalfjord halten sich nicht an die Regeln, teils aus Inkompetenz, teils aus Profitgier und teils um Macht und Gewalt auszuüben. Eine Kritik an ihrem Verhalten ist selbstredend unerwünscht, erst recht von einer Frau.
„Ins Westeis“ ist eine kurze Erzählung von Machtausübung und Verletzbarkeit von Mensch und Natur. Dabei nutzt der Autor die isolierte Situation auf dem Schiff und die raue Natur des Eisrands zu einer intensiven Geschichte.
- Karin Seemayer
Die Sehnsucht der Albatrosse
(25)Aktuelle Rezension von: KarenAydin„Der Albatros hat nur einen Partner, sein Leben lang. Mit diesem fliegt er nicht über die Meere, er fliegt allein. Doch alle zwei Jahre trifft sich das Paar. Immer am gleichen Ort, zur gleichen Zeit.“
Ich lese wenig Liebesromane und schaue auch wenig entsprechende Filme, weil diese meist Wendungen nehmen, die mir gar nicht gefallen, unsympathische Charaktere haben, sich einfach zu stark aus der Klischeekiste bedienen oder zu rührselig sind. Das erstere traf auch hier zu, mit Klischees geht Seemayer aber sehr sparsam um und die Charaktere sind fein gezeichnet.
Worum geht es?
San Francisco, 1904. Die Opernsängerin Sarah verliert ihre Stimme. Da kein Anzeichen auf eine körperliche Ursache deutet, beschließt sie, eine Auszeit zu nehmen. Ihre Tochter Anne ist bereits achtzehn Jahre alt und beginnt, auf eigenen Beinen zu stehen. Sarah reist mit dem Schiff in Richtung Hawaii, als sie plötzlich in einen Sturm gerät. Das Schiff sinkt und Sarah wird in letzter Sekunde gerettet. Als sie aufwacht, findet sie sich inmitten von raubeinigen, bärbeißigen Seeleuten an Bord des Robbenjägers „Victory“ mit Kurs auf die japanische Küste wieder. Es gibt keine Chance, dass sie in den kommenden Monaten an Land gehen kann. Sie muss sich wohl oder übel mit der Situation arrangieren. Und dann ist da noch dieser seltsame Kapitän, der irgendetwas zu verbergen scheint.
Eine Frau um die Jahrhundertwende an Bord eines Robbenjägers gibt eine neue und recht spannende Perspektive auf das alte Thema „Wal- oder Robbenfang“, das in vielen historischen Romanen rund um das Meer behandelt wird, denn Sarah hinterfragt die harschen Bedingungen und das rüde und zum Teil auch sehr gewalttätige Verhalten der Männer an Bord. Gleichzeitig ist es auch ein Entwicklungsroman, denn Sarah kritisiert nicht nur, sie muss auch viel über das Leben auf einem Schiff und über sich selbst lernen. Dieser Prozess ist ansprechend und überzeugend dargestellt. Von der zimperliesigen gefeierten Operndiva, die wie selbstverständlich annimmt, dass die Männer ihr auch an Bord zu Diensten sind, bis zu einem bodenständigen Fast-Mitglied einer Crew von Seeleuten.
Und dann sind da noch zwei Männer, der Kapitän und der Matrose Peer. Und da kommt auch meine sehr persönliche, sehr subjektive Kritik an diesem Roman. Die Handlung nahm einen völlig anderen Verlauf, als ich mir gewünscht hatte. Rieb ich mir am Anfang in freudiger Erwartung einer klassischen Liebesgeschichte die Hände (endlich mal eine mit spannenden Protagonisten), so schlug ich sie bald darauf vor Entsetzen über dem Kopf zusammen. Was für mich nicht funktionierte, kann aber für andere Leser der große Vorteil des Romans sein. Das Ende ist ebenfalls stimmig und passt gut zum Roman und den Hauptfiguren.
Wem könnte dieser Roman gefallen?
Allen, die genug von Geseufze und gefühlsduseliger Handlung mit erratischen und zimperlichen Protagonistinnen und knurrigen, verstockten Protagonisten haben, deren weicher Kern durch die Kraft der Liebe freigelegt werden muss, haben oder zumindest mal eine Abwechslung möchten. Seemayer setzt nicht auf Klischees, nicht auf Geseufze und heiße Liebesschwüre. Was sie stattdessen bringt, ist eine überzeugende Liebesgeschichte, die über ¾ des Romans nicht dominant im Vordergrund steht, sondern die Erzählung um die Sängerin Sarah auf dem Schiff eher bereichert oder ergänzt.
Wem könnte dieser Roman nicht gefallen?
Allen, die lieber einen Roman möchten, in dem die Liebesgeschichte durchgängig im Zentrum steht. Natürlich spielt sie eine große Rolle, sie ist aber nicht im Vordergrund. Auch werden diejenigen, die Wohlfühlromane bevorzugen, möglicherweise nicht auf ihre Kosten kommen.
Insgesamt trenne ich also für mich die unterschiedlichen Ebenen. Auch wenn die Liebesgeschichte auf mich nicht wirkte, so ist es dennoch ein gut und flott geschriebener Roman, der gute Unterhaltung bietet. Ich bin mit dem historischen Hintergrund nicht vertraut, er wirkte aber vollkommen überzeugend und gut recherchiert auf mich.
- Catherine Clément
Theos zweite Reise
(48)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderTheo ist Umweltschützer und macht mit seiner Tante eine große Reise um die Welt. Er lernt nicht nur andere Länder und Kulturen kennen, sondern sieht auch die katastrophalen Zustände auf unserer Erde. Die Menschen bekommen so viel von der Erde, aber was sie ihr zurück geben ist oft nur Müll, Abwässer und jede Menge Gifte. Die Umwelt ist teilweiße schon sehr zerstört und die Menschen müssen wieder den Wert der Erde unseres Lebensraums erkennen und wieder zu schätzen lernen. Neun Jahre nach Theos Reise durch die Religionen gibt es einen Nachfolger. Sehr kritisch und nah am Zeitgeschehen, aber kommt nicht ganz an den Vorgänger heran.
- Cindy Dyson
Unalaska
(6)Aktuelle Rezension von: Ay73Brandy, folgt ihrem Freund Thad, einem Hochseefischer auf die Insel Unalaska in Alaska. Die Insel ist rau, grob und unbestimmt.. für eine Lebens-lustige Person wie Brandy nicht geeignet. Brandy die immer nur von Ort zu Ort zieht, und dabei immer ihren männlichen Partnern folgt, wird das erste Mal, wenige Wochen alleine auf dieser Insel verbringen. Gleich am Anfang bekommt sie einen Job in einer Bar als Kellnerin. Sie lernt eine Aleutin kennen, mit der sie gemeinsam gleich mal kokst.
In Rückblenden erzählen immer wieder Frauen ihre Geschichte um die Ur-Einwohner von Unalaska, den Aleuten. Wie die Frauen die Traditionen brechen um überleben zu können und somit ihr Wissen immer weiter an die weibliche Generationen weitergeben.
Ein sehr schönes und auch bewegendes Buch. Was die Aleutin mitmachen mussten, ob Russen oder Amerikaner. Wie stark die Frauen sind und zusammen halten und wie Brandy in dieser rauen Landschaft erwachsen wird. Sehr empfehlenswert.
- Karin Seemayer
Die Sehnsucht der Albatrosse
(63)Aktuelle Rezension von: smaragdeidechseKarin Seemeyer
Die Sehnsucht der Albatrosse
Historischer Roman
Das Cover ist wunderschön.Das Meer, ein Segelschiff undim Vordergrund 2 Möwen undnatürlich Wellen,man kann bei diesem Anblick wirklichFernweh bekommen und ichfinde es passt auch ganzwunderbar zur Geschichte.
Worum es geht, Klappentext:
Eine Frau, die nur für ihre Musik lebt.Ein Mann, der nur für die See auf alles verzichtet.Eine Reise, auf der beide an ihre Grenzen kommen.
Als die Sängerin Sarah nach einem Schiffbruch von einemRobbenschoner an Bord genommen wird, findet sie sichin einer harten Männerwelt wieder.Ausgerechnet hier trifft sie auf ihre verloren geglaubteJugendliebe John Brandon, den Kapitändes Schiffes.Jenseits von Vernunft und Interessen erwachen diewidersprüchlichsten Gefühle in ihr:Denn nicht nur Brandon bringt sie aus demGleichgewicht.Mehr und mehr fühlt sie sich zu dem MatrosenPer Svensson hingezogen.Seine Geschichte von dem geheimnisvollen Flugder Albatrosse berührt sie ebenso wie sein Mut.Auf einer Fahrt durch das stürmische Eismeer willsie mit ihrer Vergangenheit abschliessen.Doch als die Robbenjagd erfolglos bleibt,kommt es zu einer blutigen Auseinandersetzung.Plötzlich steht Sarah zwischen den Fronten desKapitäns und der Mannschaft - zwischen John und Per ...
Meine Meinung:
Ein ganz wundervoller historischer Roman,den Karin Seemeyer ihren Lesern beschert hat.Ich war vom ersten Wort an gefangen undgefesselt von ihrer Geschichte.
Sie hat eine herrliche Art zu schreiben,ungeheuer mitreissend und superspannend.Ausserdem ist die Geschichte vollkommenauthentisch und obendrein noch sehr lehrreich.
Ihre Figuren sind glaubwürdig undselbst ihre Bösewichter haben Charakter.
Mich hat der Roman absolut überzeugtund ich bin echt begeistert von dem Buch !Es ist unbedingt empfehlens- undlesenswert und ich kannKarin Seemeyer nur aus ganzem Herzen5 Sterne für "Die Sehnsucht der Albatrosse"geben.