Bücher mit dem Tag "rock'n'roll"
146 Bücher
- Keith Richards
Life
(45)Aktuelle Rezension von: Michael_BirnbaumHand aufs Herz: Keith Richard und seine Gitarren-Licks begleiten mich nicht nur ein Leben lang, sondern haben mir immer wieder Orientierung und Wohlgefühl gegeben. Aber seine viel gelobte Biografie strotzt nur so vor Überheblichkeit und Wichtigtuerei, dass ich nach weniger als 100 Seiten nicht mehr weiterlesen konnte. Ein Denkmal hat sich da selbst enthauptet.
- Mikael Niemi
Populärmusik aus Vittula
(223)Aktuelle Rezension von: KatfryyEs ist ja nicht immer leicht, ins Erzählen zu kommen. Manchmal muss man sich vorher ein bisschen warm machen. Mikael Niemis Erzähler lockert seine Zunge so: Auf dem Gipfel eine Himalaya-Fünftausenders küsst er eine tibetanische Gebetsplatte, Lippen und Zunge frieren am Metall fest, er pinkelt in seinen Trinkbecher, schüttet das warme Zeug über den Mund und sagt: „Ich habe mich freigepisst.“ Was für ein herrlicher Auftakt! Es ist schon fast zwanzig Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es ist immer noch total präsent. Mit Büchern ist es wie mit Menschen. Manche Begegnungen vergisst Du schon nach ein paar Tagen wieder, an andere erinnerst Du Dich ein Leben lang. Aber warum bloß? Eigentlich ist fast alles in dem Roman fremd und weit weg: Ein winziges Kaff im nördlichsten Norden Schwedens, direkt an der Grenze zu Finnland, zwei Jungs, Sechzigerjahre. Hier erleben wir ihn in voller Gestalt: Den Arsch der Welt. Es gibt kaum Radio, kein Fernsehen, das nächste Dorf ist weit entfernt und im Winter geht sowieso gar nichts. Die Menschen dort schließen Wetten darauf ab, wer´s am längsten besoffen in der Dampfsauna aushält. In dieser öden Umgebung haben Matti und sein Freund Niila ein Erweckungserlebnis. Sie hören eine Schallplatte von den Beatles, eine Single. Und das beschreibt Matti so:
„Ein Pulverfass explodierte und sprengte das Zimmer. Der Sauerstoff ging zur Neige, wir wurden gegen die Wand gepresst, während sich die Kammer in rasender Fahrt drehte. Wir klebten wie die Briefmarken fest, das Blut wurde uns ins Herz gepresst, sammelte sich in einem darmroten Klumpen, bevor alles kehrt machte in die andere Richtung sprang, bis in die Finger und Zehenspitzen, rote Speerspuren von Blut im ganzen Körper, bis wir wie die Fische nach Luft schnappten. Nach einer Ewigkeit hielt der Wirbel an. Die Luft sauste durch das Schlüsselloch wieder davon, und wir fielen als kleine, feuchte Häufchen auf den Boden. Rock ´n´roll music. Beatles.“
Danach sind sie infiziert – (upps, sorry für das böse Wort in Zeiten der Pandemie). Matti und Niila wollen Musik machen. Erstmal üben sie in der Garage. Allerdings ohne Instrumente. Die Erfindung der Luftgitarre wäre auch ein guter Titel. Diese Szene mit der Beatles-Platte ist nur eine von so vielen unglaublich lebensvollen, intensiven Momenten. Wer kennt das nicht: Von Musik mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert zu werden. Mir ging´s mit Smells like teen spirit so. Wer Etiketten mag, würde auf den Roman wohl Coming-of-age kleben. Ja, es geht auch um erste Liebe, ums Aufwachsen in psychopathischen Scheißfamilien und Ablösung vom Elternhaus. Die beste Metapher für die Pubertät habe ich in diesem Buch gefunden, es gibt da eine überraschend surreale Stelle: Ein Junge, (ich weiß nicht mehr genau, ob das Matti sein soll), klettert als Kind in eine Art Eisenofen hinein, verbringt dort Jahre und kommt dann als Erwachsener wieder heraus. Wer öfter mit Pubertierenden zu tun hat, der kann also erleichtert sein. Stellt Euch einfach vor, die sind eigentlich gar nicht hier. Die befinden sich ein einem abgeschlossenen Eisenofen. Und dann irgendwann. Ganz plötzlich. Da kommen sie heraus. Vernünftig, geläutert, alle Schrauben festgezogen, alle Tassen wieder im Schrank. Aber der Roman ist viel mehr als Comming-of-age. Es geht auch um diese fantastische Landschaft, das Einfrieren und das Abtauen. Sehr, sehr poetisch. Guckt nicht den Film! Lest das Buch! Bitte!
- Patti Smith
Just Kids
(102)Aktuelle Rezension von: jtk_0701Just Kids ist die Geschichte von Patti Smith und Robert Mapplethorpe, die als Liebe begann und zur tiefen Freundschaft wurde, welche bis zum Tod von Robert (1989) anhielt. Patti erzählt von den Anfängen in New York in den 60er/70er, wie sie Robert kennenlernt, mit ihm zusammenzieht, nächtelang kreativ sind, kaum Geld haben und statt Essen lieber Stifte kaufen und das Essen stehlen. Von der Zeit im Hotel Chelsea, wie sie mit vielen berühmten Künstlern und Musikern in Kontakt kommen, beide langsam, aber sicher ihren Weg finden. Sowohl im künstlerischen als auch im sexuellen. Patti findet zur Musik und Robert zur Fotografie und Männern. Patti Smith erzählt voller Dankbarkeit, Liebe, Toleranz und Zuneigung. Sie schafft es trotz einfacher Worte eine magische Stimmung zu übermitteln. Manchmal waren zu viele Namen zu lesen, hat mich aber wenig gestört, weil ich die besondere Künstlerszene genossen habe und sehr gern in dieses Künstlerleben abgetaucht bin.
- Nick Hornby
Juliet, Naked
(230)Aktuelle Rezension von: WiebkeWimmer„Sie waren von England nach Minneapolis geflogen, um sich ein Klo anzuschauen.“
So beginnt der Roman Juliet Naked von Nick Hornby. Bei der nackten Juliet handelt es sich um die Rohfassung eines Albums des gefeierten Singer-Songwriters Tucker Crowe. Und dieser Tucker Crowe hatte 1986 auf jenem Klo offenbar ein so einschneidendes Erlebnis, dass er danach nie wieder etwas von sich hören ließ. Sehr zur Enttäuschung seiner Fangemeinde, die sich nach Tuckers Verschwinden im Internet zusammenschließt und wilde Theorien darüber austauscht, was wohl mit ihrem Idol passiert ist. Allen voran Duncan, Hardcorefan und selbsternannter Crow-o-loge. Duncan schleppt seine Freundin Annie um die halbe Welt, um Schauplätze wie DAS KLO zu besichtigen. Annie erträgt die Leidenschaft ihres Freundes, auch wenn diese manchmal pathologische Züge annimmt. Als sie in Duncans Post das Vorabexemplar einer Neuveröffentlichung des untergetauchten Crowe findet, hört sie sich die CD an. Es handelt sich um die eingangs erwähnte Rohfassung Juliet Naked. Annie ist gar nicht begeistert, doch Duncan hält diese Version für das beste Album aller Zeiten. Es kommt zum Streit über Musikgeschmäcker. Aus Rache an Duncan stellt Annie ihre Geringschätzung des Albums ins Netz und erhält kurz darauf eine Mail – von Tucker Crowe.
In Juliet Naked geht es um Musik, ums Fansein und um wasted time. Annie und Duncan verschwenden ihre Zeit an eine halbherzige Beziehung. Tucker Crowe verschwendet seine Zeit an den Alkohol und an nicht geschriebene Songs.
Wegen dieser Verschwendung und diverser anderer Dusseligkeiten möchte man die meisten Figuren, die im Buch vorkommen, entweder schütteln oder anschreien oder beides. Doch Nick Hornby schafft es, sie über ihre Beziehungen zu anderen Figuren trotzdem liebenswert zu machen. Tucker wird durch die bedingungslose Liebe seines neurotischen sechsjährigen Sohns Jackson sympathisch. Duncan ist ein durch und durch nerviger, selbstgerechter Schrat. Und selbst er wächst einem ans Herz wegen seiner Leidenschaft für die Musik. Das ist nur einer der magischen Tricks, die Nick Hornby draufhat. Die anderen sind sein Humor, der nie ins Zynische abgleitet - und seine Sprache.
So charakterisiert Hornby das trostlose englische Küstenörtchen Gooleness, in dem Annie und Duncan leben, mit dem Geruch von Bratfett, der an allem klebte, selbst wenn niemand etwas briet.
Juliet Naked ist für mich der beste Musikroman von Nick Hornby. Ich persönlich mag ihn viel lieber als High Fidelity. Die Diskografie des fiktiven Singer-Songwriters Tucker Crowe und sein musikalischer Werdegang sind so überzeugend erdacht, dass ich nach dem Lesen das Gefühl hatte, einen neuen Künstler für mich entdeckt zu haben.
- Kylie Scott
Crazy, Sexy, Love
(291)Aktuelle Rezension von: Michi_93„Crazy, Sexy, Love“ ist ein knallharter und ehrlicher erster Teil der Drive Bar Trilogie.
Das Cover hat mich ehrlich gesagt nicht zu hundert Prozent angesprochen. Auch bei dem Thema Rockstar war ich erst etwas abgeneigt, aber dieses Buch ist so anders als diese typischen Rockstar Geschichten. Und ganz besonders angetan hat es mir die „Drive-Bar“.
Zur Abwechslung war dies sehr erfrischend. Hier ist jeder offen den anderen gegenüber. Lydia ist zudem nicht die schlanke Schicki micki Amerikanerin. Nein ganz im Gegenteil. Und was soll ich sagen. Das war super und toll und es muss nicht immer jeder rank und schlank sein, nein wieso? Wäre doch auch total langweilig oder? Jeder ist gut so wie er ist, besonders dann, wenn man sich wohlfühlt richtig?
Lydia ist super toll, genauso wie Vaughan! Es war teilweise so lustig, dass ich aufpassen musste, nicht laut in der Öffentlichkeit loszulachen.
Der Schreibstil von Kylie Scott ist locker und leicht, keine Langatmigkeit, hier geht es gleich zur Sache. Das Buch ist voll von lustigen und sarkastischen Momenten. Ja das Ende war vorhersehbar, aber es war wirklich ein tolles Buch. Ich freue mich schon auf die nächsten Bände der Reihe.
Fazit: Eine Buchreihe, die ich sehr empfehlen kann. Ich habe wirklich Tränen gelacht.
- Kerstin Steiner
Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock'n'Roll
(56)Aktuelle Rezension von: AmberStClairKlappentext:
Chaotische Journalistin trifft auf selbstverliebten Rockstar.
Sexy, sinnlich, romantisch, witzig und herzerwärmend.
Eine rasante Liebesgeschichte, die laute Lacher und prickelnde Erotik garantiert.
Wenn SIE an den unterschiedlichsten Orten der Welt immer wieder den sinnlichsten Mann auf Erden zu sehen scheint und ihn nicht erkennt...
Wenn ER glaubt, drei Frauen gleichzeitig anziehend zu finden und nicht merkt, dass es immer dieselbe ist...
Dann haben sich ZWEI gesucht und gefunden...
…und jedes Mal wenn sie aufeinandertreffen, sind prickelnde Erotik und liebenswertes Chaos im Spiel.
Die modeverrückte Journalistin Jennifer trifft nach einem Missgeschick während einer Preisverleihung immer wieder auf Männer, die sie ganz wider ihrer Natur mehr als nur anziehend findet. Doch kurz bevor sie an ihrem Verstand zu zweifeln beginnt, muss sie feststellen, dass es diesen einen Mann tatsächlich gibt ...
Ihm geht es kaum anders, denn auch dem selbstverliebten Rockmusiker begegnen wieder und wieder Frauen, die er dieses Mal nicht nur verführen möchte. Doch warum sind es gleich so viele Frauen in so kurzer Zeit und an so unterschiedlichen Orten? Oder ist es etwa doch die Eine?
Eine rasante Suche voller Sinnlichkeit, Erotik und herzerwärmendem Chaos beginnt.....
"Hollywood Hills" ist eine Romanreihe, die unabhängig voneinander gelesen werden kann. Wer die Kombination von ChickLit, Romance, Erotik und Humor mag, ist hier genau richtig.
Bisher erhältliche Romane der Reihe:
- Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock'n'Roll
- Hollywood Hills - Crazy, Sexy, CoolMeine Meinung:
Ziemlich leichte Lektüre da sie schnell zu durchschauen ist. Ließ sich zwar flüssig lesen aber eine ziemlch seichte Geschichte. Die Hauptperson selbst ist ein kleiner Tolpatsch die in jedem Fettnapf trat und nichts ausließ. Trotzdem findet sie ihr Glück in einem reichen Rockstar, der ein absoluter Frauenheld ist und gar nicht von sich eingenommen ist.
Es war zwar humorvoll diese Geschichte geschrieben, aber es war total nur für Leser die nur eine oberflächliche Geschichte gerne lesen. Die einzelnen Szenen spielten in einer Schickimicki Szene statt. Heile reiche Welt.
Für zwischendurch war es auch mal nicht schlecht dieses Buch zu lesen, aber mir fehlte das gewissene etwas dabei.
- T. C. Boyle
Drop City
(224)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchHippies in Alaska, ein paradoxer Gedanke. Es gelang T.C. Boyle stets gut einem diese zwei verschiedenen Lebensstile näher zu bringen und Verständnis für beide alternativen Lebensarten zu erzeugen. Über die Hälfte des Buches wird in 2 Handlungssträngen (immer im Wechsel) erzählt. Auf der einen Seite ist da die Hippie Kommune welche im Drogenrausch in den Tag hinein lebt und auf der andern Seite ein Trapper im tiefen Alaska der versucht eine Frau zu finden und sein Leben zu meistern.
Die einzelnen Charaktere werden einem im ersten drittel des Buches gut näher gebracht. Der ständige Wechsel zwischen den zwei Handlungssträngen (bis die zwei -Welten- aufeinander treffen) erzeugt eine große Spannung.
Als die Kommune im Sommer in Alaska ankommt und sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des Einsiedlers niederlässt, hat sie nicht mehr viel Zeit um sich auf den harten Winter vorzubereiten. Hier wird dem Leser das wahre harte leben in Alaska nähere gebracht.
Zwischenmenschliche Konflikte unter den Hippies aber auch unter den Alaskanern bestimmen das letzte drittel des Buches. - Alexandra Fischer
Rockleben
(36)Aktuelle Rezension von: SesshikiNormalerweise bin ich kein allzu großer Fan von Geschichten, die sich mit Stars und Sternchen beschäftigen, Rockleben konnte mich jedoch aufgrund seiner bodenständigen Art richtig überzeugen!
Wir begleiten Almond auf ihrem Weg, eine Balance zwischen Verpflichtung und eigenen Wünschen im stressigen Rockbusiness zu finden. Im Zwiespalt zwischen Frustration und Hoffnung steht dabei weniger die Spannung als vielmehr das Gefühl im Vordergrund.Statt einer verklärt-träumerischen Perspektive erhalten wir ein realitätsnahes, schonungsloses Bild der Branche, der atmosphärische Schreibstil lässt aber auch die tiefe Verbundenheit zur Musik deutlich hervortreten. Die eng verwobenen Handlungsstränge lassen die dichte Handlung allmählich vorankommen und immer verzwickter werden, bis die Figuren vor schwierigen Entscheidungen stehen.
Die tollen Freundschaften zwischen den einzelnen Charakteren vermitteln eine zauberhafte Wohlfühlatmosphäre, selbst dann, wenn es an jeder anderen Ecke in Als Leben eher so mittelmäßig läuft. Auch die Liebe ist gefühlvoll und romantisch, ohne dabei in Kitsch abzudriften. Der Humor kommt definitiv auch nicht zu kurz, und das ein oder andere Spruchduell kann so manches Schmunzeln hervorrufen.
Einzig und allein bei ihren Gegenspielern und einigen Nebencharakteren wäre ein bisschen mehr Tiefe wünschenswert gewesen.Besonders die Protagonistin, Al, hat sich aber definitiv in mein Herz geschlichen! Sie ist bodenständig und dabei trotzdem emotionsgeleitet, und man fühlt mit ihr von der ersten Seite an mit! Ihre sture Art, mit der sie ihre eigenen Ansichten vertritt – bleib dir treu und verkauf dich nicht für Ruhm und Ehre, sondern mach dein eigenes Ding – bringt sie zwar immer wieder in Schwierigkeiten, hinterlässt aber einen tiefer gehenden Eindruck. Natürlich läuft auch bei ihr vieles nicht perfekt, das macht sie aber nur sympathischer und menschlicher.
Die Kapitel beginnen mit passenden, stimmungsvollen Liedzeilen, die jeweils einer der Bands zugeordnet werden, und auch im Text mehrfach aufgegriffen werden. Dies trägt noch ein wenig mehr zur besonderen Stimmung bei und war für mich persönlich eines der Highlights des Buches!
Insgesamt kann ich das Buch für Fans von ruhigen Liebesgeschichten, aber auch für Fans der Musik nur empfehlen! Die Geschichte lädt zum Träumen ein, stellt dabei aber auch klar, dass nicht immer alles Friede-Freude sein kann, und dass es trotzdem weitergeht im Leben.
Fans des ersten Bands, Rockherz, sollten daher unbedingt weiterlesen. Rockleben kann aber ohne Probleme auch unabhängig davon gelesen werden.
- Terry Pratchett
Rollende Steine
(379)Aktuelle Rezension von: Mrs_Nanny_Ogg
Tod ist mal wieder in einer philosophischen Krise - zu nahe ist er den Menschen gekommen. Antworten hofft er bei Eremiten und in der Fremdenlegion zu bekommen, doch außer Sand zwischen den Rippen ist da nicht viel zu erwarten. Natürlich muss aber die Pflicht getan werden und so findet sich seine Enkelin Susanne mit 16 Jahren zum ersten Mal mit den Aufgaben des Sensenmannes konfrontiert, ob sie will oder nicht, aber einer muss ja den Job machen. Das alles passiert ausgerechnet dann, als Imp in die Stadt kommt und mit seiner seltsamen Musik ganz Ankh-Morpork verzaubert. Bald nennt sich Imp Buddy (Holly) und seine Kollegen Glod (Zwerg) und Klippe (Troll) gründen die Band mit Steinen drin. Aber spielt tatsächlich Buddy die Gitarre oder spielt die Gitarre Buddy? Denn eigentlich wäre Susannes erste Aufgabe gewesen, Buddys Seele zu holen, was sie aber nicht über ihr junges Herz gebracht hat. Buddy - und nicht nur Budddy - scheint von der Musik besessen zu sein, ein Virus, der die ganze Stadt befällt. Selbst die Zauberer lassen sich Lederumhänge mit Nieten machen und tanzen auf Kreppsohlen, sehr zum Missfallen von Erzkanzler Ridcully.
Fazit: Ein herrlich komischer Scheibenweltroman über Rock 'n' Roll, der im englischen Original noch besser ist, weil man die Anspielungen auf die Realität eher versteht, von denen es eine Unmenge in diesem Buch gibt.
- Taylor Jenkins Reid
Daisy Jones & The Six
(357)Aktuelle Rezension von: EuropeantravelgirlNach Carrie, Nina und Evelyn nun also Daisy. Taylor Jenkins Reid lässt uns wieder tief in ihr erdachtes Universum eintauchen, und so landen wir in den wilden 1970er Jahren in Los Angeles. Die Musikindustrie brummt, Platten werden gepresst, und zahllose Bands träumen von Auftritten am Strip. Mittendrin ist die aufstrebende Band The Six, denen die unkonventionelle, aber wahnsinnig talentierte Daisy Jones als Sängerin aufgedrückt wird.
Oh Mensch, sobald man die Buchdeckel dieses Romans auch nur leicht anhebt, beginnt die Geschichte zu brummen und zu vibrieren, da erklingen Tonfetzen und Gitarrenriffs. Diese Story lebt so sehr, beim Lesen hatte ich nicht nur Bilder im Kopf, sondern auch die einzelnen Songs. Dabei werden diese rein durch Worte beschrieben, doch ich konnte die Klänge förmlich hören. Die wilde Zeit des Rock´n´Roll rast wie im Rausch an einem vorbei, wie Daisy taumeln wir durch das Geschehen. Dabei ist die Story gar nicht in der klassischen Romanform erzählt, sondern als Interview mit allen maßgeblichen Akteuren und deren so ganz unterschiedlichen Lebenszielen und Persönlichkeiten. Dennoch oder gerade deshalb liest sich der Roman wahnsinnig intensiv. Diese Schreibform als Interview eröffnet einzigartige Einsichten: Durch die wechselnden Perspektiven treten auch kleinste Abweichungen in der Wahrnehmung oder Spannungen hervorragend zu Tage, unterschiedliche Darstellungen lassen spannende Rückschlüsse zu, und vermeintliche Gedächtnislücken bewirken eine starke Aussagekraft.
Brillant ist für mich der rote Faden, der sich durch das Buchuniversum von Taylor Jenkins Reid zieht, und so habe ich es gefeiert, einen alten Bekannten wiederzusehen, der tatsächlich in allen vier Bänden einen seiner legendären Auftritte hat.
Ein großartiger Roman, von mir gibt´s eine klare Leseempfehlung.
- Rich Cohen
DIE SONNE, DER MOND & DIE ROLLING STONES
(7)Aktuelle Rezension von: MissRose1989Das Cover zeigt die berühmte Zunge, bei der man gleich an die Rolling Stones denkt, ein Symbol der Band, das sicher vielen Leuten ein Begriff sein sollte. Sonst ist das Cover eher schlicht gehalten, was aber auch schön aussieht.
An dieser Stelle sei gesagt, niemand soll sich irritieren lassen, weil das Cover des E-Books sieht komplett anders aus.
In den Buch geht es vor allem um die Band in den Anfängen bis in die 80er Jahre hinein, auch wenn das Cover etwas anderes vermittelt, weil das Logo der Band ist eher aus den 90er, also sich davon bitte nicht irritieren lassen.
Eigentlich würde mal ausgehend vom Klappentext einen wirklichen Insiderblick erwarten, aber der ist eher rar gesät. Natürlich kann man viele bekannte Geschichten nicht komplett aussen vor lassen, aber irgendwie wirkt das alles schon ein bisschen sehr lieblos zusammengestellt. Auch so wirklich nah dran ist der Autor nicht gewesen, was schade ist, denn eine Tour, die man begleiten darf, trägt immer eine gewisse Art von Tourgeheimnissen oder auch Traditionen mit sich, aber auch die kommen sehr kurz.
Der Schreibstil von Rich Cohen ist sehr angenehm zu lesen, er hat viel Wissen über die Band, das merkt man auch immer wieder, aber man hat den Eindruck, seinen eigenen Erlebnisse und Momente mit der Band reichen einfach nicht für das Buch, weswegen er dann auch noch recht bekannte Geschichte und andere Fakten rund um die Band mit in das Buch gepackt hat. Sicher interessant für alle, die sich noch nicht mit der Band auseinander gesetzt haben, aber für echte Fans gibt es dann wenig neues zu entdecken, was sich dann so ein bisschen mit der Buchbeschreibung widerspricht.
Leider muss man auch sagen, dass einige Fakten nicht wirklich genau recherchiert sind, so finden wirklich Fans schnell einige falsche Daten rund um die Band, was in einem Buch über die Band von einem echten Journalisten nicht passieren darf.
Fazit:
Rich Cohen hat an sich in seinem Klappentext viel versprochen, aber leider kann er nicht viel davon halten, viele Geschichten, die in dem Buch niedergeschrieben sind, sind aber bekannt und man kann nicht wirklich einen grossen Blick eines Insiders erhaschen, was aber schon im Klappentext versprochen wird.
Das Buch ist ganz nett zu lesen und sicher für Menschen gut, die sich mit den Rolling Stones noch nicht so wirklich beschäftigt haben, aber für wirkliche Fans ist es leider nur eine Erzählung alter Geschichten im neuen Gewand, zwar gibt es ein paar kleine neue Details, aber wirklich eine grosse Überraschung ist das Buch nicht, aber sehr nett zu lesen.
- Lemmy Kilmister
Lemmy - White Line Fever
(65)Aktuelle Rezension von: SatoIch hab schon die ein oder andere Biografie gelesen – aber diese war anders. Lemmy rotzt von der ersten Seite an los, springt durch die Zeiten, schimpft, flucht, verzettelt sich und schockt den Leser erstmal. Es gibt keine klare Chronologie, man wird überschüttet mit Namen, Ereignissen, Zitaten und Wutausbrüchen. Mein Bild beim Lesen des Buches war ein Lemmy, mit nem Drink, ner Kippe und genug Speed im Blut um gleichzeitig einen, in seinen Augen unfähigen, Produzenten anzuschnauzen, einen genialen Song zu machen und nebenher ein paar Kapitel für das Buch zu schreiben.
Das Buch hält sich an keine Konventionen, Alkohol und Drogen sind genauso normal wie ständig wechselnde Bettbekanntschaften, es wird nichts beschönigt und es wird sich für nichts entschuldigt. Es ist das Leben eines Jungen aus Wales, der früh rebellierte und keine Regeln akzeptierte, der zur Musik kam, weil man da Bräute aufreißen konnte und alles einwarf, was er kriegen konnte – außer Heroin, das Zeug hat er gehasst.
Schon in seiner Anfangszeit begegnete er den Großen der Branche, war als Roadie für Jimi Hendrix tätig, spielte in diversen Bands und gründete schließlich 1975 Motörhead. Das diese Band 40 Jahre existierte, ständig auf Tour war und fast jährlich ein Album rausbrachte ist schon verwunderlich, aber das der kaputte stets besoffene Kerl der ständig auf Speed war in der Lage ist geniale Songs zu schreiben und immer wieder mit verschiedensten Leuten aus dem Musik Business erfolgreich zusammen zu arbeiten verwundert um so mehr, wenn man den abnormen Verschleiß an Managern, Produzenten und vor allem Plattenfirmen – niemanden hasste Lemmy mehr – betrachtet. Es ging stets auf und ab, die Besetzung wechselte, denn mit Lemmy konnte keiner ewig mithalten, aber Motörhead war immer Motörhead, Metal pur und letztendlich hat sich das immer wieder durchgesetzt.
Das Buch ist voller Anekdoten, Erinnerungen an die vielen Begegnungen mit anderen Musikern und auch da ist Lemmy ehrlich und zeigt Kante, wenn ihm jemand nicht passte. Für mich erstaunlich, dass auch die Frau von Ozzy ein paar Monate versuchte die Band zu managen, das Lemmy mit Nina Hagen zusammenarbeitete oder Lars Ulrich von Metallica als jugendlicher Fan der Band es vollgekotzt auf ein Plattenbooklet schaffte.
„White Line Fever“ ist keine Biografie, es hat keinen Stil, keinen roten Faden, es ist nicht jugendfrei, aber es ist sowas von geil, Lemmy pur mit seinen Lebensweisheiten und seiner ehrlichen, kompromisslosen Art. 2002 endet die Geschichte, 2016 ergänzte Steffen Chirazi die restlichen Jahre – deutlich nüchterner und professioneller. Der Höhepunkt 2015 – 40 Jahre Motörhead, 70 Jahre Lemmy und 4 Tage später sein Abgang – lass es krachen, wo auch immer Du jetzt bist!
- Tiffany Murray
Lieber Gott und Otis Redding
(16)Aktuelle Rezension von: Bluesky_13INHALT
Wir befinden uns auf einer Farm in Wales, bei den Llewelyns. Doch das war keine herkömmliche Farm, sondern eine Rockfarm. Hier wurde Musik produziert und Rockstars kamen und gingen. Manchmal hinterließen sie auch etwas, so wie im Sommer 1977 die Band Tequila.
Sie ließen den kleinen Fred Connor zurück, eingewickelt in einer Tagesdecke lag das Neugeborene auf einem der Gästebetten.
In diesem Buch geht es auch um Halo Llewelyns, der Tochter der Farmer. Das Buch wird uns aus ihrer Sicht erzählt.
Wenn Halo abends ihr Gute Nacht Gebet sprach, ging es immer los mit „ Lieber Gott und Otis Redding“, so fingen hier auf der Rockfarm alle Gebete an.
Nana, die Großmutter, lebte auch auf der Farm, sie war die Mutter von Halos Dad.
Nana hatte manchmal eine etwas seltsame Art an sich, die sie so oft wie eine kleine Hexe wirken ließen.
Halo war gerne bei Nana und hörte ihren Geschichten zu.
Als die Band Tequila auf der Farm war, war Halo sehr von Jenny angetan. Die Band bestand aus 8 Brüdern und Jenny. Jenny war schwanger!
Als Jenny und Hals sich unterhielten, sprach Jenny schon von ihrem Fred. So wusste Halo, dass das Baby ein Junge war und Fred hieß. Halo freundet sich mit Jenny an und die beiden waren viel zusammen unterwegs, trotz des großen Altersunterschied.
MEINE MEINUNG
Das ist ein sehr schönes Buch, es ist sehr emotional geschrieben.
Wir finden hier auch sehr viele Titel von wahnsinnig guten Interpreten. Durch diese Titel machen wir eine kleine Reise in die Vergangenheit.
Wir machen hier auch Bekanntschaft mit einer sehr seltsamen Freundschaft. Zwei, vom Alter her schon mal enorm und auch vom Wesen total unterschiedlich.
Ist es wirklich Freundschaft???
Jenny wirkt manchmal noch sehr kindlich und deswegen ist sie wahrscheinlich auch so viel mit Halo zusammen. Halo klammert sich an diese Freundschaft und sie ist unendlich traurig, als Jenny ihr mitteilt, dass die Band fertig ist und bald abreist.
Inzwischen war das Baby, der kleine Fred auf der Welt und Jenny kümmerte sich wenig um ihn.
Ausgerechnet die kleine Halo findet die tote Jenny. Die Band reist ab und der kleine Fred bleibt bei Halos Familie.
Auch der kleine Fred ist oft und viel mit Halo zusammen und er schläft auch bei ihm im Bett.
Als Halo dann 17 Jahre alt war und Fred gerade mal 11, war es Halos Mutter gar nicht recht, das Fred bei ihr schläft.
Dieses Buch hat trotz seiner Ernsthaftigkeit auch viel Charme und Witz. Die Autorin hat hier ein erstklassiges Werk geschaffen.
Sie hat das Buch so geschrieben, das es und von Halo erzählt wird. Halo erzählt hier ihre Geschichte und die ihrer Familie. Es ist eine anrührende Familiengeschichte.
Für mich ist das Buch jetzt eher nicht, denn ich lese lieber spannende Geschichten. Aber auch ich war beim Lesen gerührt und über verschiedene Dinge konnte ich auch schmunzeln.
Für alle die gerne solche Geschichten lesen, die voller Emotion und auch Witz stecken, ist dieses Buch auf jeden Fall etwas.
Eure Bluesky_13
Rosi
- Heinrich Detering
Bob Dylan
(14)Aktuelle Rezension von: antirauschenKurz & knapp die wichtigsten Fakten über Bob Dylan, seine Musik, seine Texte & sein Leben. - Joey Goebel
Freaks
(232)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderMMh, ich war mir bei dem Buch nie so sicher ob ich es ernst nehmen soll. Goebel verfügt über ein großes Sprachtalent und das ist bewundernswert, aber die Geschichte an sich ist sehr dürftig. Was am Anfang noch richtig lustig, inovativ und durchaus auch kritisch daher kommt, verliert sich leider im Laufe des Buches in unwichtiges geplänkel und man verliert sehr bald die Lust an den Figuren. Bleibt zu wünschen das sich Goebel auf sein Talent besinnt und eine große Geschichte mit wirklichem Inhalt schreibt.
- Chuck Klosterman
Eine zu 85% wahre Geschichte
(76)Aktuelle Rezension von: belli4charlotteChuck Klostermann ist Rockmusiker und so semi-erfolgreich. Er spielt mit dem Gedanken, dass er auch mal wie die rocklegenden sterben will. Aber wie weiß er noch nicht. Also bricht er auf und schaut sich die Todesplätze der Stars von damals an. Ob Flugzeugabsturz, Selbstmorde, oder Überdosis Drogen? Er fährt quer durchs gelobte Land auf den Spuren der Toten.
Er will auch unsterblich sein für die folgenden Generationen.
Ein wirklich extrem merkwürdiger Roman, im Stil eines On-the-Road-Buchs. Es handelt vom viel Musik, Gefühl und Tragödien in Amerika.
Durchaus witzig und auch unterhaltsam, aber definitiv nichts was man wirklich ernst nehmen sollte. Keine wirklich tiefgründige Struktur und immer wieder wechselnde Szenen und Überwerfungen machen das Lesen nicht gerade zur Freude.
- Craig Kee Strete
Uns verbrennt die Nacht
(36)Aktuelle Rezension von: The iron butterflyRoh und unerbittlich erzählt Craig Kee Strete in seinem Roman "Uns verbrennt die Nacht" eine Geschichte düsterer Drogen- und Alkoholexzesse im L.A. der 60er Jahre. "Es geht noch immer hoch her. Macht den Eindruck eines Bildes von Hieronymus Bosch, inszeniert nach Anweisungen des Marquis de Sade" - dieser Auszug aus dem Buch beschreibt für mich sehr treffend die Ausschweifungen und Ereignisse. Strete, 1950 in Fort Wayne/Indiana geboren, ist ein Cherokee-Indianer, er berichtet über seine lieblose Kindheit, seine gescheiterte Jugend, sein Abgleiten in die unvorstellbar dunklen Hallen der Hölle selbst. Sein Zusammentreffen mit dem charismatischen Jim Morrison ist ein Meilenstein auf diesem Höllentrip, wobei davon auszugehen ist, dass es fiktiver Natur war. Gefangen zwischen dem Aufbäumen gegen gesellschaftliche Konventionen und der Sehnsucht nach einem Zuhause, treibt der fünfzehnjährige Strete durch Tage und Nächte, denen es an Moral, Mitgefühl und Disziplin mangelt. Sex wird zur Nebenwirkung des Drogen- und Alkoholcocktails, Menschenleben sind soviel wert wie eine leere Weinflasche. Morrison sagte einmal "I think there's a whole region of images and feelings inside us that rarely are given outlet in daily life. And when they do come out, they can take pervers forms. It's the dark side. Everyone, when he sees it, recognizes the same thing in himself. It's a recognition of forces that rarely see the light of day." Diese dunkle Seite durchdringt das Buch in allen Teilen. Stretes Geschichte ist somit weit entfernt vom geschönten Blumenkinderimage der wilden 60er oder vom Motto einer ganzen Generation "Make love. Not war.". Die Emotionen, die beim Lesen entstanden gleichen nämlich einem inneren Kriegsschauplatz. Wie muss es erst in der Realität gewesen sein? Ich fühle mich an T.C. Boyles Roman „Drop City“ oder auch den schonungslosen Bericht „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ der Christiane F. erinnert. Alles begann irgendwann einmal als idealistischer Traum und endete im Chaos. Strete selbst..."Zuerst zerbrichst du eine Fensterscheibe, und dann wirst du zu einer. Etwas anderes existiert nicht. Etwas anderes kann dich nicht berühren. Ich lebe meine eigenen Lügen, als glaubte ich sie.“ Keine Unterhaltungslektüre, aber ein wichtiges Stück Zeitgeschichte. - Stephanie Schuster
Die Wunderfrauen - Von allem nur das Beste
(129)Aktuelle Rezension von: LeseraupeJa, dem Buch könnte man gut eine ausführliche Triggerwarnung voranstellen. Oder man macht sich auf alles gefasst und lässt sich auf die Story ein.Den Romantitel "Von allem nur das Beste" fand ich irreleitend. Die vier Frauen kämpfen für ihr Glück und machen teils große Sprünge in ihrer Entwicklung. Was ihnen die 1960er Jahre aber für gesellschaftliche Hürden und sonstige Katastrophen bereithalten, ist schon Drama und eben nicht das Beste.
Mir hat das Buch gut gefallen, ich habe beim Lesen mitgefiebert und geschaudert. Ich bin gespannt auf Teil 3.
- Bob Dylan
Chronicles
(36)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerSind wir doch mal ehrlich: jede:r von uns kauft, tauscht etc. Bücher, um sie dann erst mal auf den SuB zu legen und sich dann später daran zu erinnern. So geschehen bei mir mit „Chronicles Volume One“ von Bob Dylan. Die Initialzündung, das Buch jetzt zu lesen, war eine Kurzgeschichte von Elke Heidenreich in „Der Welt den Rücken“.
Nun, genug der Fremdwerbung *g*.
Mr. Dylan präsentiert der geneigten Leserschaft auf 304 Seiten also den ersten Teil seiner Erinnerungen. Dabei braucht man nicht darauf zu „hoffen“, ein nach Schema F konzipiertes Lebensbild zu bekommen. Nein, Bob Dylan springt mal hierhin, mal dahin, schreibt hier ein Anekdötchen und dort über eine nachhaltige Begegnung mit Größen der (Folk-)Szene…
An mancher Stelle wirkt das Namedropping vielleicht etwas überfrachtet bzw. überdimensioniert, allerdings ist es für die „musikalische Entwicklung“ Bob Dylan´s von immenser Wichtigkeit. Ich habe mir noch nie so viele Klebestreifen in ein Buch geklebt mit nachhaltig wirkenden Passagen; diese werde ich noch einmal in Ruhe für mich „auswerten“.
Manchmal verliert sich Herr Dylan (oder auch Robert Allen Zimmerman) zwar (etwas) zu sehr in Details und weitschweifigen Passagen, so dass es durchaus vorkommt, dass man als Leser:in etwas irritiert zurückblättert und sich den „Anfang“ des Abschnittes wieder ins Gedächtnis rufen muss, aber da er sich auch schon beim Schreiben seiner (Original-)Texte nicht immer kurzfassen konnte oder wollte („Viele Songs, die ich sang, waren allerdings lang, vielleicht nicht ganz so lang wie Opern oder Sinfonien, aber trotzdem lang…jedenfalls hatten sie viel Text. „Tom Joad“ hatte mindestens sechzehn Strophen, „Barbara Allen“ um die zwanzig, […] und es viel mir überhaupt nicht schwer, sie mir zu merken und sie zu singen.“ (S. 59)), sei es ihm großzügig verziehen *g*.
Am Anfang hatte ich noch das Gefühl, dass Bob Dylan schon sehr früh stark von sich überzeugt war, bevor er überhaupt berühmt wurde; zum Ende hin wusste ich, dass eine gesunde Portion Selbstbewusstsein insbesondere im Musikzirkus nicht schadet. Und je länger ich mich mit dem Musiker, dem Lyriker und dem Literaturnobelpreisträger Bob Dylan befasse, umso faszinierter bin ich von ihm. Musikalisch hat er mich zwar bisher nur wenig begleitet, was sich nun aber grundlegend ändern wird; insbesondere Alben wie „Highway 61 revisited“ stehen schon auf meiner Einkaufsliste.
Als nächstes freue ich mich jetzt auf die zweisprachige Ausgabe seiner „Lyrics“; außerdem hoffe ich auf baldiges Erscheinen weiterer „Chronicles“-Teile.
Alles in Allem ist „Chronicles Volume One“ eine der besten Musiker-(Auto)biografien, die ich kenne und empfehle sie uneingeschränkt all jenen, die in das Universum des Bob Dylan eintauchen wollen!
5*
©kingofmusic
- Philip Norman
John Lennon
(15)Aktuelle Rezension von: NanniJohn Winston Lennon wird 1940 in Liverpool/England geboren. Da sein Vater Alf zur See fährt, wird er zunächst nur von seiner Mutter Julia aufgezogen. Die Ehe zerbricht jedoch und Julia heiratet erneut. John wird von seiner Tante Mimi, der Schwester seiner Mutter aufgenommen. Zu seinen Eltern hat er zunächst keinen Kontakt, doch wenige Jahre später entwickelt er ein inniges Verhältnis zu seiner Mutter. Sie kommt jedoch bei einem Autounfall ums Leben als er 17 Jahre alt ist. Ihren Tod verwindet er nie ganz. 1959 gründet John zusammen mit George Harrison, Paul McCartney, Pete Best (Schlagzeug) und seinem Freund Stuart Sutcliffe (Bassgitarre) die Beatles. Ihre Karriere beginnt 1960 in Clubs auf der Hamburger Reeperbahn. 1962 ersetzt Ringo Starr Pete Best am Schlagzeug, Stuart Sutcliffe stieg bereits 1960 aus der Band aus. Im gleichen Jahr schaffen die vier Jungs mit der eigenartigen Frisur mit den Hits Love me do und Please Please me den Durchbruch-die sogenannte Beatlemania bricht aus. Nach einigen Zwistigkeiten innerhalb der Band, verkündet Paul McCartney 1970 das Ende der Beatles. John Lennon gründet mit seiner zweiten Frau Yoko Ono die Plastic Ono Band und nennt sich selber John Ono Lennon. Beide engagieren sich für wohltätige Zwecke und nutzen ihre Berühmtheit um anderen Menschen zu helfen. 1980 wird John Lennon von einem geistig verwirrten Fan vor seinem Apartment in New York erschossen. John Lennon-der Name war mir ein Begriff, einer der großen Songschreiber des letzten Jahrhunderts. Ich wusste, dass er ein Mitbegründer der Beatles war (deren Musik ich sehr mag). Auch, dass er nach den Beatles eine Solokarriere begonnen hatte und mit der von vielen Beatles-Fans gehassten Yoko Ono verheiratet war, war mir bekannt. Doch was für eine Person er gewesen ist, davon hatte ich keine Ahnung. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich es durch diese Biographie erfahren habe. Sicherlich beleuchtet sie einige Charakterzüge von John Lennon und auch die Geschichte der Beatles wird detailliert erzählt. Trotzdem konnte man meiner Meinung nach deutlich merken, dass dieses Buch von einem Journalisten geschrieben wurde. Teilweise wälzt er Dinge aus, insbesondere dann, wenn es um Sex geht, die ich im Detail nicht hätte wissen müssen. So manches Mal entfuhr mir da doch ein Seufzer. Das Yoko Ono dieses Werk nicht autorisiert hat, wie der Autor am Ende erstaunt anmerkt, konnte ich irgendwie nachvollziehen. Deweiteren sind mir bei einigen Anekdoten die Pointen nicht klar geworden. Das kann aber natürlich an der deutschen Übersetzung liegen oder weil mir Hintergrundwissen fehlte. Eines ist allerdings schon deutlich geworden: John Lennon war kein einfacher Mensch. Das Image eines braven Beatle, der Traum einer jeden Schwiegermutter, kann man getrost zu den Akten legen. Die unterschiedlichen Gesichter Johns haben mich teilweise schockiert, aber auch fasziniert. Es ist schwierig sich ein Bild von jemandem zu machen, obwohl man ihn nie kennengelernt hat, aber ich glaube John Lennon war ein sehr zerrissener Mensch. Ich kann jedem, der sich für ihn interessiert schon empfehlen diese Biographie zu lesen, allerdings mit dem Hinweis, dass sie wohl nur einige Facetten aufzeigt. - The Beatles
The Beatles Anthology
(20)Aktuelle Rezension von: SgtPepperAls großer Beatles-Fan sammelt man nicht nur alle Studio-Alben, sondern versucht auch über die Bücherwelt sein Wissen über die wohl beste Band aller Zeiten zu erweitern. Neben Biografien der einzelnen Bandmitglieder gibt es nun auch die Geschichte der Band, offiziell erzählt aus der Sicht von John, Paul, George und Ringo. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich hierbei nicht um ein "gewöhnliches" Buch in einem gewöhnlichen Format handelt. Die Größe ist mit der eines Atlanten zu vergleichen. Die logische Folge der gigantischen Seiten, ist, dass man Bilder der Fab Four zu sehen bekommt, die man sicher vorher noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Das gut 367-Seiten starke Meisterwerk erzählt die Geschichte der Pilzköpfe von Anfang bis Ende. Dabei geht man sehr detailliert auf alle vier Bandmitglieder ein, die alle Ereignisse aus ihrer Sicht schildern und ihre Erinnerungen mit uns teilen (Lennon, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits nicht mehr unter uns weilte, wurde aus etlichen Interviews zitiert). Insofern bekommt der eingefleischte Fan alles, wirklich alles aus dieser Zeit mit; wie eins zum anderen führte. Für Beatles-Fans - und jene, die es werden wollen - definitiv ein Muss! - Martin Büsser
On the Wild Side
(3)Aktuelle Rezension von: HoldenEin vollständiger Einblick in die Entwicklung alternativer Rockmusik, auch Musikinteressierte finden noch viele interessante Neuigkeiten. Das Genze beginnt 1966 mit den Beatles, die das erste Album im modernen Sinne geschrieben haben, bis etwa 2002/03, als Buch erschienen ist. Martin Büsser lebt leider nicht mehr, RIP.