Bücher mit dem Tag "rolle der frau"
89 Bücher
- Jojo Moyes
Eine Handvoll Worte
(1.832)Aktuelle Rezension von: VanessiiiaJojo Moyes ist meine absolute Lieblingsautorin. Dieses mal habe ich etwas Zeit gebraucht um in die Geschichte rein zu finden. Die Geschichte hat sich am Anfang sehr schnell entwickelt und man muss die Situationen erst im Kopf richtig gliedern. Aber danach konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen, aber ich liebe ihre Bücher und freu mich schon auf das nächste Buch.
- Margaret Atwood
Der Report der Magd
(811)Aktuelle Rezension von: xxholidayxxMargaret Atwoods „Der Report der Magd“ entführt uns in eine beklemmende dystopische Welt, in der Frauen auf ihre Rolle als Gebärmaschinen reduziert werden und ein totalitärer Staat jegliche Freiheit unterdrückt. Atwood, geboren 1939 in Ottawa, Kanada, ist eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen unserer Zeit und bekannt für ihre tiefgründigen Auseinandersetzungen mit feministischen und gesellschaftlichen Themen. Ihr Werk „Der Report der Magd“ hat sich seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1985 zu einem modernen Klassiker entwickelt und wurde durch die gleichnamige Fernsehserie einer breiten Öffentlichkeit bekannt.
Inhaltsangabe
In „Der Report der Magd“ schildert Atwood die düstere Zukunftsvision der Republik Gilead, die nach einer atomaren Katastrophe aus den USA hervorgegangen ist. In diesem totalitären Staat sind Frauen jeglicher Rechte beraubt und werden in strenge soziale Klassen eingeteilt. Fruchtbare Frauen, wie die Protagonistin Desfred, werden zur Fortpflanzung rekrutiert und gezwungen, Kinder für die unfruchtbaren Ehefrauen der Elite zu gebären. Desfred, die sich noch an ihr früheres Leben mit Freiheit und Familie erinnert, lebt nun in ständiger Überwachung und Unterdrückung, doch tief in ihr bleibt die Hoffnung auf ein Entkommen und eine bessere Zukunft bestehen.
Meine Meinung
Als Leserin, die zuerst die TV-Serie gesehen hat, hat „Der Report der Magd“ für mich einen Teil seines Überraschungseffekts eingebüßt. Die düstere und realistische Darstellung der Welt von Gilead ist ohne Zweifel beeindruckend und erschreckend zugleich. Die Geschichte zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie schnell eine Gesellschaft in totalitäre Strukturen abrutschen kann, und hinterlässt hat mich nachdenklich gestimmt: Wie zerbrechlich sind unserer eigenen Freiheiten? Doch obwohl die Thematik wichtig und erschütternd ist, hat sich das Buch für mich einige Längen gehabt und soich entsprechend gezogen.
Sprachlich ist Atwoods Werk präzise und durchdacht, aber auch sehr trocken, was wohl der Form eines „Reports“ geschuldet ist. Diese distanzierte Erzählweise hat es mir jedoch schwer gemacht, eine tiefere emotionale Verbindung zu der Protagonistin June aka Desfred aufzubauen. Besonders im Vergleich zur Serie, die einige Ereignisse und Emotionen intensiver darstellt, wirkte der Roman manchmal weniger fesselnd.
Interessant fand ich die Unterschiede in der Erzählgeschwindigkeit zwischen Buch und Serie: Manche Szenen, die in der Serie ausgiebig behandelt werden, kommen im Buch schnell zur Sprache, während andere Passagen eher in die Länge gezogen wirken. Ohne das Vorwissen aus der Serie hätte ich mir vermutlich schwergetan, mir die Welt von Gilead in ihrer vollen Grausamkeit vorzustellen.
Ein weiterer Aspekt, der mir beim Lesen auffiel, war die starke Fokussierung auf Desfreds Perspektive. Obwohl dies der Geschichte eine gewisse Intensität verleiht, hätte ich es spannender gefunden, auch andere Figuren und deren Blickwinkel kennenzulernen. Dies hätte dem Roman zusätzliche Tiefe gegeben und die Vielschichtigkeit der unterdrückten Gesellschaft Gileads noch deutlicher hervorgehoben. Dennoch hat mich der Charakter von Desfred, oder June, wie sie vor Gilead hieß, fasziniert – ihre stille Rebellion und der innere Widerstand gegen das Unrecht machen sie zu einer starken, wenn auch manchmal schwer zugänglichen Protagonistin.
Fazit
„Der Report der Magd“ ist ein wichtiges und kraftvolles Buch, das die Leser zu Recht zum Nachdenken über Macht, Freiheit und Unterdrückung anregt. Trotz der beeindruckenden Thematik und der tiefgründigen gesellschaftlichen Fragen, die Atwood aufwirft, konnte mich das Buch aufgrund seiner trockenen Erzählweise und der teilweise schleppenden Handlung nicht vollständig überzeugen. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen. Es bleibt jedoch ein Werk, das gelesen werden sollte – besonders für diejenigen, die sich mit feministischen und dystopischen Themen auseinandersetzen möchten.
- Iny Lorentz
Die Wanderhure
(3.745)Aktuelle Rezension von: graveyard_girlDie Wanderhure von Iny Lorentz ist ein historischer Roman, der in einer faszinierenden Epoche spielt und mit seiner dichten Atmosphäre und spannenden Handlung durchaus unterhält. Die Geschichte der jungen Marie, die zu Unrecht beschuldigt wird und sich schließlich als Wanderhure durchschlagen muss, ist packend und emotional, besonders zu Beginn. Die historischen Details und die Darstellung der mittelalterlichen Gesellschaft sind gut recherchiert und verleihen dem Buch eine authentische Note.
Leider wird die Handlung im weiteren Verlauf etwas vorhersehbar, und viele Charaktere wirken zu klischeehaft und einseitig. Vor allem die Bösen sind oft übertrieben grausam dargestellt, während Marie als Heldin fast makellos erscheint. Dadurch fehlt es der Geschichte an Tiefe und Nuancen, die sie hätte besonders machen können.
Für Fans von historischen Romanen, die eine spannende und leicht zu lesende Geschichte suchen, ist *Die Wanderhure* sicherlich eine gute Wahl. Wer allerdings komplexe Charaktere und unerwartete Wendungen erwartet, könnte etwas enttäuscht sein.
- Gina Mayer
Leonore und ihre Töchter
(44)Aktuelle Rezension von: MademoiselleMeowMir hat der Roman sehr gut gefallen, obwohl es auch ein paar Mängel gibt. Beginnen wir mit den guten Seiten. Leonore und ihre Töchter, was in dem Fall auch die Enkelin und Urenkelin mit einschließt, sind alle recht verschieden. Jede bekommt einen eigenen Abschnitt zugeteilt, wo man sie kennenlernt. Das ist sehr gut gelungen. Die Autorin schafft es, Nähe zum Charakter aufzubauen, sodass man ihr Handeln und ihre Gefühle besser versteht. Und auch wenn die Geschichte teils im frühen 19. Jahrhundert spielt, wird man nicht mit geschwollener Sprache gequält. Einzig Ausdrücke wie etwa „Wie belieben?“ geben einen Eindruck der damaligen Ausdrucksweise wieder. Vielleicht ist das für einige ein Mangel von Authentizität, aber mir war das lieber, so kommt man mit dem lesen schneller voran.
Dadurch, das die Geschichte so verschachtelt ist, blieb es spannend. Welche Auswirkungen hatte und hat wohl der „Fluch“ der Erlkönigin auf Leonore und ihre Töchter? Das hat sich erst nach und nach herauskristallisiert. Besonders aufregend war das Buch allerdings nicht und das ist mein Kritikpunkt. Es gab Überraschungen, es wurde nicht langweilig, aber es dümpelte so vor sich hin. Es fehlte irgendwie der große Knall. Zwar gab es da eine überraschende Auflösung, hinter die ich schon kurz vorher gekommen war, aber so richtig schockiert hat das auch nicht. Dafür würde ich einen Stern abziehen, auch wenn das vielleicht ein bisschen kleinkariert ist. Denn abgesehen davon, liest sich „Leonore und ihre Töchter“ wirklich gut und ich habe mich auch jeden Tag aufs lesen gefreut. Ein Buch, das man auch öfters lesen kann, deswegen sehr gute 4 von 5 Sternen.
- Harper Lee
To Kill A Mockingbird
(469)Aktuelle Rezension von: finjalovestheseaIch habe das Buch gelesen, da es auf meiner „100 Bücher die man gelesen haben muss“ Liste auftaucht. Ich finde es immer schwierig solche „Klassiker“ zu bewerten, denn ich habe das Gefühl, dass ich mit anderen Erwartungen an diese gehe.
„To kill a mockingbird“ war seid einiger Zeit das erste englische Buch, dass ich gelesen habe, aber ich habe mich schnell an die Sprache gewöhnt.
Die Geschichte selbst lehrt einen viel über die Gesellschaft, Vorurteile, Rassismus und die Aufrichtigkeit kindlichen Denkens.
Trotz minimaler Längen wird dieses Werk seinem Ruf gerecht. Ich mochte Scout, Jem, Atticus, Calpurnia und die etwas schrägen Nachbarn. Die Charaktere sind sehr individuell eigentümlich gezeichnet, was mir gut gefallen hat. Die Handlung braucht etwas, bis sie in Fahrt kommt, das tut aber aufgrund des tollen Settings dem Roman keinen Abbruch.
Insgesamt eine schöne und lehrreiche Geschichte, die zum Nachdenken anregt.
- Taylor Jenkins Reid
Die sieben Männer der Evelyn Hugo
(715)Aktuelle Rezension von: hulampeWenn ihr dieses Buch noch ungelesen in euerm Bücherregal stehen haben solltet, dann solltet ihr asap zu diesem Buch greifen und anfangen zu lesen!
Evelyn Hugo war mir in den ersten Kapiteln noch sehr unsympathisch aber das hat sich sofort nach Mann Nr 1 geändert. Im Laufe der Geschichte hat man immer mehr die Beweggründe von Evelyn verstanden. Auch rückblickend konnte ich einige Aussagen, die sie gegenüber Monique getätigt hat, besser verstehen.
Ich fand die ganze Geschichte sehr authentisch erzählt. Leider kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das Showbiz in der Zeit so war. Alle Charaktere in diesem Buch fand ich sehr gut dargestellt. Zu Beginn hatte ich gar keine Vorstellung, was mich bei diesem Buch erwartet und ich hätte nicht gedacht, dass da so eine doch tiefgründige Geschichte bei raus kommt.
Die sieben Männer der Evelyn Hugo hat mir wieder gezeigt, dass ich mehr solcher Bücher lesen möchte.
Das war auf jeden Fall nicht mein letztes Buch von der Autorin!
- Jonathan Lerros
Die Überlebenden von Sagunt
(35)Aktuelle Rezension von: Eliza08Eines muss ich vorweg sagen, Historische Romane, die in der Antike spielen, sind eigentlich nicht so mein Ding, doch dieser Roman hat mir gut gefallen, was nach meinem Empfinden vor allen Dingen an den beiden Protagonisten Kimon und Eirene liegt.
Das Cover ist eher schlicht und dies gefällt mir bekanntermaßen ja immer recht gut und so verhält es sich hier auch. Das Cover verspricht auch nichts, was das Buch nicht halten kann und dies finde ich auch sehr gut.
Das Schicksal der Zwillinge, die in die Gefangenschaft geraten, steht den ganzen Roman lang im Mittelpunkt, zwar gibt es auch militärisch oder strategisch-politische Passagen in dem Roman, aber sie nehmen nicht den Großteil der Erzählung ein, was mir sehr entgegen kam. Der Roman wird chronologisch erzählt, wechselt aber zwischendrin immer wieder die Perspektiven, sodass man als Leser mehr vom Gefühlsleben der Protagonisten mitbekommt, was auf der anderen Seite auch eine engere Bindung zur Folge hat.
Die Eigenheiten in den antiken Romanen werden vom Autor gut erklärt. Die Feindschaft der Völker war zumindest mir nicht bekannt, dennoch konnte ich zu jedem Zeitpunkt dem Autor in seiner Geschichte folgen. Der Schreibstil ist sehr lebhaft gestaltet und durch die vielen Dialoge, besonders Eirene macht dem Leser Spaß, da sie doch ein sehr loses Mundwerk hat und für den einen oder anderen Schmunzler sorgt.
Leider ist dieses Buch nur bei Amazon erschienen, sodass vor allen Dingen eBook-Leser, die keinen Kindle besitzen, im Nachteil sind. Ich wünsche diesem Buch und seinem Autor auf jeden Fall ein größeres Publikum. Eirene und Kimon haben es verdient eine große Lese- und Freundesschaar zu haben.
Der Roman ist an sich schon nicht genderspezifisch, da es sowohl eine weibliche wie eine männliche Hauptfigur gibt, sodass man wirklich sagen kann, dieses Buch ist für Männer und Frauen geschrieben worden.
Wer auf historische Romane steht, deren Schauplatz die Antike ist, muss hier sowie zugreifen, allen anderen kann ich nur raten, einen Versuch zu starten, mich hat der Autor mit dieser Story überzeugt.
- Elena Ferrante
Die Geschichte der getrennten Wege
(271)Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin"Die Geschichte der getrennten Wege" ist nach "Meine geniale Freundin" und "Die Geschichte eines neuen Namens" der dritte Band der "Neapolitanischen Saga" um die beiden Freundinnen Lila und Lenù aus Neapel. Das Buch handelt Ende der 1960er-Jahre bis Ende der 1970er-Jahre und schildert neben der Fortentwicklung der Leben der beiden erwachsen gewordenen Frauen die politischen Unruhen in Italien, Aufstände der Arbeiter und Konflikte zwischen Kommunisten und Faschisten.
Lila hat nach der Trennung von ihrem Mann eine Anstellung in einer Wurstfabrik gefunden, wo sie für einen Hungerlohn körperlich schwer arbeiten muss. Zusammen mit ihrem kleinen Sohn lebt sie mit ihrem Jugendfreund Enzo außerhalb des Rione.
Lenù ist mit einem Professor aus gutem Hause verlobt und hat einen ersten Roman veröffentlicht, der sie berühmt gemacht hat. Verheiratet und selbst Mutter geworden tut sie sich schwer damit, sich in ihrer Rolle zurecht zu finden und an ihren Erfolg anzuknüpfen, während Lila sich in der Gewerkschaft für die Arbeiter einsetzt und sich zusammen mit Enzo erfolgreich weiterbildet.
Die Freundinnen haben keinen Kontakt, bis Lila erkrankt Hilfe braucht und Lenù ihr beisteht. Statt sich dankbar zu zeigen, trampelt Lila auf Lenùs Gefühlen herum, was zu einer erneuten Distanzierung führt.
Die Fortsetzung ist langatmig, hält sich anfangs mit der Situation in der Wurstfabrik und den Selbstzweifeln Lenùs auf, bis die beiden Frauen endlich wieder aufeinandertreffen und die Geschichte für einen kurzen Abschnitt interessanter wird. Beide Frauen sind im selben Armutsviertel aufgewachsen und hängen aneinander, tun sich jedoch nicht gut. Insbesondere Lila ist verletzend und fordert ohne zu geben. Lenù klammert sich an Lila, legt Wert auf ihre Meinung, wünscht ihr aber gleichzeitig den Tod.
Durch die "getrennten Wege" stellt der dritte Band fast komplett auf Lenù ab, wodurch die turbulenten Ereignisse in Neapel nach ihrem Umzug nach Florenz nur vom Hörensagen nacherzählt werden. Die Geschichte ist bis auf das Ende, als Lenù aus ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter ausbricht, wenig lebendig.
Die Freundschaft fühlte sich schon in den ersten beiden Bänden unangenehm an und setzt dieses toxische Verhältnis um Eifersucht und Neid im dritten Teil fort. Beide Frauen sind zunehmend unsympathisch, egoistisch und ich-bezogen, mit wenig Empathie für ihre Umgebung. Eine charakterliche Entwicklung ist in den vergangenen Jahren nicht feststellbar.
Letztendlich passiert auf über 500 Seiten nicht mehr, als das, was im Klappentext bereits verraten wird.
Nach drei Romanen möchte man natürlich wissen, wie die Geschichte im vierten und letzten Band endet, aber es wird immer schwerer den Hype um die Saga nachzuvollziehen. Vermutlich trägt dazu viel das Mysterium um Elena Ferrante bei, die mit Sicherheit darin Teile ihres eigenen Lebens verarbeitet. - Deborah Feldman
Unorthodox
(276)Aktuelle Rezension von: eva221bDeborah Feldman wächst bei ihren Großeltern als Teil der chassidischen Satmarer-Gemeinde auf. Ihr Leben lang muss sie dafür kämpfen, sie selbst zu sein, da sie sich einfach nicht in die vorgegebenen Formen pressen lassen will und es wagt, Fragen zu stellen. Es wird einem schmerzhaft vor Augen geführt, wie wenig Mädchen und Frauen in dieser Gesellschaft wert sind - und das mitten im aufgeklärten New York.
Reflektiert und unaufgeregt erzählt Feldman auf literarischem Niveau von ihrer Kindheit, Jugend sowie sehr persönlichen Erlebnissen und wie sie es letztlch geschafft hat, sich eigenständig aus den für sie als Fesseln empfundenen Umständen zu befreien.
Dieses Buch wird mich noch einige Zeit beschäftigen. Es ist der Welt der Ungerechtigkeiten eine neue Dimension und auch, wenn man theoretisch von diesen Parallelwelten weiß, ist es doch etwas anderes, da einmal einzusteigen und einen Innenblick zu bekommen.
- Stefan Bollmann
Frauen und Bücher
(82)Aktuelle Rezension von: UlenfluchtFrauen lesen etwas anderes als Männer. Pi mal Daumen kann dem jeder zustimmen, der mal eine Buchhandlung besucht hat. Dass Frauen aber auch anders lesen, ist jedoch der Mehrheit nicht klar gewesen. An dieser Stelle setzt das Buch an. Es ist eine Kulturgeschichte des weiblichen Lesens und dabei nicht nur leicht zu lesen, sondern anschaulich, erhellend und äußerst vergnüglich.
Der Autor führt den Leser/die Leserin (es ist zu hoffen, dass dieses Buch auch Männer lesen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, Frauen zu verstehen) durch fast 300 Jahre Geschichte und greift dabei die großen Errungenschaften und Werke heraus, die seines Erachtens weibliches Lesen geprägt haben. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht bestehen. Wir erfahren vom Aufstieg des Romans, der vermeintlichen weiblichsten aller Textarten, und bekommen den Weg von der Leserin (18. Jhr) zur Schriftstellerin (Jane Austen) und schließlich zur Literatin (Susan Sonntag) und Verlegerin (Sylvia Beach) vor Augen geführt.
Die große Stärke des Buchs ist es, die Geschichten der Akteurinnen selber sprechen zu lassen. Durch deren Leben scheint die Bedeutung des Lesens durch und ermöglicht Identifikation. Gleichzeitig wird das Neue herausgestellt und mit großer Eloquenz seitens des Autors eingeordnet. Einige, wenige Schwachstellen zeigen sich dort, wo eben jene Geschichten ein wenig lang sind, wie jene Klopstocks, und dort, wo sie nur angedeutet sind, wie die von Marilyn Monroe. Hier wünscht man sich mehr Augenmaß.
Dieses Buch ist trotzdem ein unverzichtbares Muss für Leser, Leserinnen, Kulturinteressierte, Historiker, Literaturwissenschaftler, Leseratten… also für alle.
- Stephanie Schuster
Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt
(195)Aktuelle Rezension von: Bluelillie874 verschiedene Frauen, wo jede Ihre Last zu tragen hat und doch vieles gemeinsam haben und ein und das selbe Ziel verfolgen, super interessant und man fühlt sich in die 50er Jahre sofort hereinversetzt. Das Buch war auf jedenfall super spannend und voller Überraschungen und bin schon sehr gespannt, wie es im zweiten Band weiter gehen wird.
- Marie Brennan
Lady Trents Memoiren 1
(146)Aktuelle Rezension von: Jessica-Lang"Die Naturgeschichte der Drachen - Lady Trents Memoiren" Teil 1 ist echt ein Highlight für mich!
Die Rezensionen zu diesem und den Folgebändern, hat mich etwas hin- und hergerissen, Gott sei Dank habe ich es doch gelesen.
Wir folgen unserer Hauptfigur Isabella. Sie erzählt Teile ihrer Kindheit (wobei sie für sich unwichtiges weglässt und meist direkt zum Punkt kommt) und folgen ihr in weitere Lebensabschnitte. Ihr bereits in Kindheitstagen großes Interesse an geflügelten Wesen ebt nie ab, auch wenn es sich für eine Dame ihrer Herkunft nicht gehört sich solchen Dingen wie Wissenschaft, Forschung oder auch nur Neugierde anzueignen, hat sie das nie von irgendetwas abgehalten. (Wir befinden uns hier auch in einer Art "viktorianisches Zeitalter", England oser so, könnte hinkommen)
So tritt sie immer mal wieder in ein Fettnäpfchen, als sie beispielsweise nicht die für Damen vorhergesehene Hochzeitsschau, sondern die Menagerie des Königs besucht um Drachen zu sehen, oder aber auch alle ständig unterbricht, um brennende Fragen in Sachen Drachen zu klären.
Doch für sie tut das der Sache nicht ab, sie will lernen, wissen, verstehen. Ihr ist es egal was andere von ihr halten, sie will Drachen sehen, erkunden, forschen und alles datieren was sie in die Finger bekommt.
Als sich eine Tür auftut und Isabella einer Reise beiwohnen darf, verändert sich ihr Leben maßstäblich.
Meine Meinung:
Hach, wie schön es sein muss, solche Tiere erforschen zu können!
Auch wenn das Setting natürlich frei erfunden ist, die Zeitepoche so wie alles andere auch, fühlt man sich, als würde man einer Dokumentation folgen. Aber keineswegs langweilt man sich!
Es wird rasant erzählt, ausführlich geschildert und teilweise mit spitzem, lustigen Humor erzählt, dass man schonmal auflachen muss.
Isabella wirkt unfassbar echt, nicht abgehoben oder handelt unklar/unrealistisch. Sie könnte eine Person aus dem realen Leben sein.
Es ist interessant Fakten zu lesen, den Knochen und Muskelaufbau zu untersuchen, das Sozialverhalten der Drachen zu studieren und Isabella selbst zu beobachten wie sie von allem Skizzen anfertigt.
Um ganz ehrlich zu sein, ab und an habe ich Evelyn und Richard von den "Die Mumie" Filmen vor Augen gehabt.
Auch wenn Drachen getötet werden, habe ich nie das Gefühl das es aus reinem Spaß geschieht. Man lernt etwas dabei, versteht und auch wenn es fiktiv ist, habe ich eine Menge dazugelernt.
Das Buch enthält ein paar Illustrationen, sehr wenige um ehrlich zu sein. Ein paar mehr hätten nicht geschadet, speziell jene die Isabella auch anfertigt, wären interessant gewesen.
Man darf hier keine Kämpfe, Schlachten oder sonstiges erwarten. Es ist ein Forschungsbuch, unterhaltsam, einige Dinge passieren, auch einige unschöne aber es ist kein Fantasyepos aber auch keine Doku zum einschlafen.
4 von 5 Sterne meinerseits
🌟🌟🌟🌟
- Mary Elizabeth Braddon
Das Geheimnis der Lady Audley
(59)Aktuelle Rezension von: Maus86In diesem Kriminalroman aus dem viktorianischen England des Jahres 1862 folgen wir dem jungen Anwalt Robert Audley auf seiner selbst gewählten Mission, ein, nach seiner Überzeugung, begangenes Verbrechen ans Tageslicht zu bringen. Sein Onkel hat die viel jüngere, wunderschöne Lucy geehelicht, zu der Robert sich zunächst ebenfalls hingezogen fühlt. Schnell wird jedoch klar, dass seine neue Tante, Lady Lucy Audley, ein Geheimnis hat, bei dem möglicherweise auch eine weitere, Robert sehr vertraute Person, eine wichtige Rolle spielen könnte.
Die Geschichte wird zwar in augenscheinlich auktorialer Form erzählt, wir haben aber tatsächlich in erster Linie Roberts Perspektive zur Verfügung. Dies ist in sofern vorteilhaft , als das dieser Charakter ein in vielerlei Hinsicht sehr angenehmer ist. Robert ist sympathisch, klug, gewitzt, anständig und reflektiert. Dazu einen schönen Gegensatz bildet die titelgebende Lady Audley, die in weniger gutem Licht beleuchtet wird und deren Perspektive ebenfalls von Zeit zu Zeit eingenommen wird. Es gibt eine Handvoll weitere Charaktere, die für die Geschichte von Bedeutung sind, von denen einige mehr, andere weniger gut ausgearbeitet sind.
Der Kriminalfall ist nicht gleich zu Beginn komplett durchschaubar und es baut sich im Laufe der Geschichte gut Spannung auf. Trotz einigen leicht durchschaubaren Elementen, gibt es auch immer mal wieder Überraschungen im Plot. Insgesamt wurde die Geschichte gut und, alles in allem, logisch von der Autorin konstruiert.
Wie ich jedoch leider erst während des Lesens in Erfahrung gebracht habe, handelt es sich bei dem Buch um eine, wohl nicht unwesentlich, gekürzte Übersetzung des englischen Originals. Der Roman sollte im eine "heute lesbare Form" gebracht werden. Da frage ich mich doch unwillkürlich, was an der Originalversion so "unlesbar" gewesen wäre und "unlesbar" für wen? Tatsächlich bilde ich mir schon ein, dass auch eine ungekürzte Version des Buches für mich "lesbar" gewesen wäre und ich hätte gerne die Wahl gehabt. Es steht zwar "Übersetzt und bearbeitet" auf dem Cover, dies hatte ich für mich jedoch nicht als "gekürzt" ausgelegt, ich dachte hier eher an Anmerkungen, wie Fußnoten oder ähnliches. Das müsste in meinen Augen klarer gekennzeichnet sein, bestenfalls mit dem Wort "gekürzt" auf der Titelseite...
Der Roman erwies dann auch für mich als sehr leicht lesbar und zugänglich. Inwiefern das auf die Übersetzung zurückzuführen ist, kann ich leider aktuell nicht beurteilen.
- Pip Williams
Die Sammlerin der verlorenen Wörter
(114)Aktuelle Rezension von: ReaderButterflyEngland, 19. Jahrhundert: Esme wächst in einer Welt der Wörter auf. Unter dem Schreibtisch ihres Vaters, der als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary arbeitet, liest sie neugierig heruntergefallene Papiere auf. Nach und nach erkennt sie, was die männlichen Gelehrten oft achtlos verwerfen: Es sind allesamt Begriffe, die Frauen betreffen. Entschlossen legt Esme ihre eigene Sammlung an. Sie findet Verbündete, entdeckt die Liebe und beginnt, für die Rechte der Frauen zu kämpfen.
Sonst haben mich historische Bücher nie angesprochen, doch dank Bridgerton bin ich dem nicht mehr ganz so abgeneigt. Als ich „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ in einem Bücherschrank entdeckt habe, hat es mich angesprochen, vor allem das Thema um verlorenen Wörter hat mich interessiert.
Es hat etwas länger gedauert bis ich wirklich mit dem Buch gestartet bin und schneller voran kam, aber ich bin froh das Buch gelesen zu haben.
Man begleitet die Protagonistin Esme vom Kindesalter bis ins Erwachsene. Schon früh sitzt die kleine Esme unter dem Schreibtisch ihres Vaters und sammelt Wörter die nicht gut genug für das Wörterbuch sind, dabei haben die Wörter eins gemeinsam: Sie betreffen Frauen, oder sind einfach zu schmutzig für das „feine“ Wörterbuch.
Dadurch dass man Esme begleitet, sieht man wie sie erwachsen wird und sich verändert. Es war auch interessant wie manches damals gehandhabt wurde in der damaligen Zeit.
Das Buch beschreibt die Zeit zwischen 1887 und 1928, darunter auch Krieg und Auswirkungen davon, was nicht immer leicht war zu verdauen, auch da es Themen sind über die ich eher selten lese.
Die „verlorenen Wörter“ selbst wurden immer erklärt, auf englisch und deutsch, was schön gestaltet war. Bei manchen Wörtern war ich überrascht, dass es die damals schon gab.
Für Zwischendurch fand ich das Buch gut und da es mit dem Setting, das nicht mein bevorzugtes Jahrhundert ist, mich trotzdem überzeugen konnte, will was heißen. Auch wenn mir das Buch gefallen hat, so findet es ein zuhause im Bücherschrank.
- Ellin Carsta
Die ferne Hoffnung
(161)Aktuelle Rezension von: Renate1964Die Geschichte der Familie Hansen beginnt 1888 in Hamburg mit dem Selbstmord des Vaters. Um üden Kaffeelieferanten steht es schlecht. Eine Rettung ist durch den Kauf einer Kakaoplantage möglich
Man lernt viel über die Kolonien, die Herstellung von Kakao und auch Personen sind gut beschrieben. Ich bin gespannt, wie es weitergeht
- Lea Korte
Die Maurin
(125)Aktuelle Rezension von: Minje"Die Maurin" von Lea Korte erschien 2010 bei Knaur.
Inhalt
Das Buch spielt 1478 bis 1491 in verschiedenen spanischen Städten wie Granada, Sevilla und Cordoba.
Es geht um zwei Königsfamilien, um die maurische und die kastilische Königsfamilie und was zwischen ihnen vorgefallen ist.
Meinung
Das Cover meines Buches ist nichtssagend, leider. Aber ich wollte etwas über die spanische Geschichte wissen, also kaufte ich es.
Aufbau
Das Buch ist gut strukturiert. Da es sich um einen historischen Roman handelt, sind ja die Jahreszahlen wichtig. Bei jedem der vier Teile ist angegeben, welche Jahre behandelt werden.
Bei den einzelnen Kapiteln sind Ort sowie Datum angegeben. Sehr, sehr schön!
Konflikt zwischen Christentum und Islam
Ich finde es erschreckend, was damals passiert ist. Wer besonders negativ auffällt, ist Padre Tomas de Torquemada. Ich bin der Meinung, wenn man in eine Familie hineingeboren wird, ist es das Recht der Eltern, das Kind dann in seinem Glauben zu erziehen.
Das Torquemada sich über solche Grenzen hinwegsetzte, finde ich erschütternd und respektlos den Eltern gegenüber. Ein Missbrauch seiner Machtposition sozusagen.
Charaktere
Außer Torquemada hat mich Isabella von Kastilien erschreckt, wegen ihrer Eifersucht und dem, was als Konsequenz daraus folgte (und Torquemada ja gut passte, um seine Ziele zu erreichen...). Na ja, gleichfalls ein Machtmissbrauch, was sie tut.
Von Aischa , Boabdil (ihr Sohn) und Isabel de Solis (zweite Frau Hassans, Emir von Granada) habe ich nun ein völlig anderes Bild bekommen.
Zahra (eine fiktive Person) gefällt mir als Protagonistin sehr gut, sie verkörpert eine starke Frau, die sehrwohl ihren eigenen Willen hat, und diesen auch durchsetzt.
Fazit
Ich kann jedem Leser historischer Romane nur raten, sich Thematiken aus verschiedener Perspektive anzuschauen. Das wurde mir nach Lesen dieses Buches klar
- Katy Mahood
Die Wege, die wir kreuzen
(7)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerVor ca. dreizehn Jahren las ich Dave Nicholls´" Zwei an einem Tag". Besonders Filmliebhabern dürfte der Titel etwas sagen, denn das Buch wurde mit Anne Hathaway und Jim Sturgess in den Hauptrollen verfilmt. Das erzähle ich deshalb, weil "Die Wege die wir kreuzen" von der Autorin Katy Mahood mich stark an Nicholls Roman erinnert. Immerhin spielt die Geschichte auch über einen Zeitraum von vielen Jahren und erzählt von Verliebten, deren Wege sich kreuzen.
Die Emotionalität, mit der Mahood arbeitet, gefällt mir ebenso wie die hoch sensible Handlung in "Zwei an einem Tag". In der Geschichte werden zwei Paare thematisiert, deren Wege sich im Laufe des Lebens immer wieder kreuzen. Die Charaktere John, Stella, Charlie und Beth begegnen sich immer wieder in den Straßen Londons. Zunächst wissen alle vier nichts voneinander und das macht den Zauber der Geschichte auch aus, die ich sehr gern zur Adventszeit gelesen habe.
Wer mich kennt oder meine Rezensionen verfolgt hat, weiß, dass ich eine Vorliebe für Familiengeschichten habe. So konnte mich das Buch durch wachsende Liebe, gescheiterte Pläne, folgenreiche Begegnungen und Familienfreuden überzeugen. Die Frage, wie uns zufällige Begegnungen beeinflussen können, steht durchweg im Raum.
Ein so gefühlvoller Roman, der mitten ins Herz trifft.
Ich danke dem Droemer-Verlag!
- Cho Nam-Joo
Kim Jiyoung, geboren 1982
(463)Aktuelle Rezension von: MaFuSüdkorea scheint zwar am anderen Ende der Welt zu liegen, aber viele Situationen, die hier beschrieben werden, kennt wohl jede Frau auf der Welt so oder ähnlich. Übergriffiges Verhalten in einer vollbesetzten UBahn? Unvereinbarkeit von Familie und Beruf? Ungerechte Bezahlung? Dieses Buch ist nicht typisch südkoreanisch, es ist international. Klar und nüchtern geschrieben, mit Fakten unterlegt, lässt Cho Nam-Joo ihre Protagonistin erzählen, die sich bevormundet fühlt, hilflos und fremd(männer-)bestimmt. Kein emanzipatorischer Schlachtruf, sondern eine Zustandsbeschreibung. Meiner Meinung nach hätte die Autorin es dabei belassen sollen, ich konnte mit den verschiedenen Persönlichkeiten, die Kim Jiyoung entwickelt, nicht viel anfangen und das Ende war mir dann viel zu abrupt, mir fehlte eine konkrete Erklärung für dieses Phänomen. Trotzdem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen, es beschreibt das Dilemma der modernen Frau.
- Min Jin Lee
Ein einfaches Leben
(76)Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemausEIN EINFACHES LEBEN
Min Jin Lee
1910:
Sunja ist die Tochter eines einfachen Fischers und dessen Frau im von Japan annektierten Korea. Als diese korrupten neuen Herrscher wieder einmal die Pachten und die Steuern erhöhten, nahmen die Eheleute Logiergäste auf, um die zusätzlichen Abgaben zu leisten. Drei Männer, die am Tage schliefen und nachts arbeiteten und drei weitere, die dann arbeiteten, wenn die anderen schliefen. Die Eltern arbeiteten hart und waren fleißig.
Als der Vater starb, gab es nur noch Sunja und ihre Mutter. So gut es ging, versuchten sie die Lücke, die ihr Vater gerissen hatte, zu stopfen.
Eines Tages wurde Sunja auf dem Markt von vier jungen Japanern bedrängt. Wenn ihr nicht der angesehene Händler Hansu zur Hilfe gekommen wäre, hätte dieser Marktbesuch für sie ein schlechtes Ende genommen.
Sunja und Hansu kommen sich näher und verlieben sich ineinander. Erst als Sunja ihm glücklich eröffnet, dass sie ein Kind von ihm erwartet, erfährt sie, dass Hansu bereits eine japanische Frau und drei Töchter in Osaka hat. Hanus Angebot, seine koreanische Geliebte zu werden, ihr ein Haus zu kaufen und für alle Kosten aufzukommen, lehnt sie ab - lieber nimmt sie die Schande in Kauf, zukünftig im Dorf ignoriert zu werden.
Der Zufall kommt ihr zu Hilfe, indem ein weiterer Logiergast namens Pastor Isak, der sich auf dem Wege nach Osaka befindet, um Unterkunft bittet. Dieser Mann erkrankt in der ersten Nacht an Typhus. Aufopferungsvoll pflegen Sunja und ihre Mutter ihn gesund.
Als dieser wieder genesen ist, bittet er um Sunjas Hand. Nach der Hochzeit reisen sie gemeinsam nach Osaka, wo es nicht so wird, wie sie es sich erhofft haben.
Min Jin Lee schickt uns nach Japan, wo wir Zeuge werden, wie koreanische Einwanderer behandelt werden:
„Niemand vermietet gern an Koreaner. Als Pastor haben sie Gelegenheit, zu sehen, wie die Koreaner hier leben. Es ist unvorstellbar: zwölf in einem Raum, der für zwei geeignet ist, Männer und Familien, die schichtweise schlafen. Schweine und Hühner im Haus. Kein fließend Wasser. Keine Heizung. Die Japaner halten die Koreaner für schmutzig, aber die Koreaner können nicht anders, als im Schmutz leben. Ich habe Adlige aus Seoul gesehen, die nichts mehr hatten, kein Geld für die Badeanstalt, nur in Lumpen gekleidet und barfuß, und sie bekommen nicht einmal Arbeit als Träger auf dem Markt. Sie haben keine Möglichkeiten, Unterkunft zu finden. Selbst diejenigen, die Arbeit und Geld haben, finden keine Wohnung.“ (S. 146)
Wir begleiten fünf Generationen, die mit Ausgrenzung und Diskriminierung zu tun haben, und das, obwohl sie in Japan geboren wurden und seit mehreren Jahrzehnten dort leben.
Wunderbar ist auch beschrieben, wie sich die Rolle der Frau - vermeintlich das schwächste Glied der Familie, jedoch am Ende der Fels in der Brandung - verändert hat, während die Rolle des Mannes bis heute stagniert.
Nachdem ich „Gratisessen für Millionäre" von Min Jin Lee im letzten Jahr verschlungen habe, wollte ich unbedingt ein weiteres Buch von ihr lesen.
Diese Geschichte hat die Autorin fast dreißig Jahre begleitet, wurde diverse Male umgeschrieben und erschien erstmals auf Deutsch 2018 im dtv-Verlag.
Für mich ist dieses Buch eine ganz besondere Perle und wird in meine Highlights einziehen. Ein Buch, das man trotz des Tiefgangs einfach so weg liest, dabei einen tiefen Eindruck in die Familienaufstellung der Koreaner erhält und zusätzlich einen umfangreichen historischen Einblick erfährt.
Fazit:
Grandios, eindringlich, einfach toll!
5+/ 5 - Anne Stern
Fräulein Gold: Schatten und Licht
(225)Aktuelle Rezension von: Feuerherzchen84Im Mittelpunkt steht die Hebamme Hulda Gold. Als sie zufällig bei einer Geburt, vom Schicksal der Nachbarin erfährt, die ertrunken ist, gibt es für sie kein halten mehr. War es Mord oder doch Suizid? Auf Geheiß der Wöchnerin fängt sie auf eigene Faust an zu ermitteln. Dabei eckt sie nicht nur beim Polizisten Karl an, sondern macht sich auch auf der Straße Feinde.
Auch wenn ich eigentlich kein Freund von Kriminalgeschichten bin, hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Hulda ist eine Hebamme, die sich nichts gefallen lässt und für ihre Rechte, der Rechte der Frauen und Gerechtigkeit kämpft. Anfangs findet der Polizist Karl nur lästig das sie sich überall einmischt, aber irgendwann vertraut er auf ihre Instinkte und fängt an ihre Recherche zu schätzen. Allerdings muss er ihr auch immer wieder aus der Patsche helfen und enger Körperkontakt bleibt da oft nicht aus. Ich freue mich jetzt auf Band zwei der Reihe.
- Henrike Engel
Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
(188)Aktuelle Rezension von: DaveSp91Klappentext:
Hamburger Hafen, 1910: Anne Fitzpatrick ist voller Hoffnung. Als eine der ersten Ärztinnen Deutschlands hat sie gerade ein Frauenhaus eröffnet. Ihre Mission ist es, Frauen zu helfen, denen Leid zugefügt wurde. Als die couragierte Pastorentochter Helene bei ihr auftaucht und mitarbeiten will, unterstützt Anne die junge Frau in ihrem Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun.
Da werden neben dem Frauenhaus im Hafenbecken zwei Leichen entdeckt. Anne ist erschüttert. Die Opfer hatten Kontakt zur neuen Frauenbewegung, so wie Anne selbst auch. Die Polizei spielt den Vorfall jedoch als Mord im Milieu herunter. Aber warum ermittelt der wortkarge Kommissar Berthold Rheydt trotzdem weiter? Zusammen mit Helene sucht Anne nach Antworten und gerät dabei in immer größere Gefahr.
"Die Hafenärztin - Ein Leben für die Freiheit der Frauen" ist der erste Band einer historischen Sage von Henrike Engel. Der Roman erzählt die Geschichte einer jungen Ärztin namens Anne Fitzpatrick, welche von London in ihre Heimatstadt Hamburg zurückkehrt. Auf mysteriöse Art und Weise musste die junge Anne mit ihren Eltern das heimatliche Hamburg verlassen. Sie ist in London aufgewachsen und hat dort Medizin. studiert. Ebenso mysteriös ist das Auftauchen ebendieser wieder in Hamburg. Anne setzt sich für die minderbetuchten Frauen in Hamburg ein und ist eine Vorreiterin bzgl. der Frauenrechte in der kaiserlichen Monarchie in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts. Als wenn das Leben nicht schon schwer genug ist, wird Anne in ein Strudel von Morden und politischen Manövern verwickelt.
Die Handlung des Romans ist fesselnd und bietet eine Mischung aus Krimi und historischen Roman. Ich habe mir etwas komplett anderes unter diesem Roman vorgestellt und habe etwas noch besseres bekommen. Die Autorin schafft es, die Atmosphäre von Hamburg lebendig werden zu lassen und die Leser*innen mit auf eine emotionale und spannende Reise zu nehmen, welche noch nicht zu Ende ist.
Besonders gelungen ist die Charakterentwicklung der Protagonistin Anne, die im Verlauf der Geschichte mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert wird und dabei wächst. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet und tragen zur Vielschichtigkeit der Handlung bei.
Der Schreibstil von Henrike Engel ist angenehm zu lesen und zieht die Leser*innen von Anfang an in die Geschichte hinein. Sie versteht es, Spannung aufzubauen und überraschende Wendungen einzubauen, die das Interesse an der Handlung aufrecht erhalten.
Insgesamt ist "Die Hafenärztin" ein gelungener Auftakt, der sowohl Fans von historischen Romanen als auch von Krimis mit medizinischem Hintergrund ansprechen dürfte. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.
- Tracy Chevalier
Zwei bemerkenswerte Frauen
(83)Aktuelle Rezension von: MartinAZwei bemerkenswerte Frauen beschreibt nun, mit einigen künstlerischen Freiheiten, die Freundschaft der beiden sehr unterschiedlichen Frauen. Der Vergleich mit Jane Austen liegt nahe, doch unterscheidet sich Chevaliers Werk von der Autorin, obwohl … Jane Austen und Fossilien, wäre fast schon treffend. Wobei auch die Anmerkung erlaubt sein darf, dass die angedeutete Liebesgeschichte nicht vorhanden ist, sondern nur Beiwerk ist und die beiden Frauen und ihre Faszination für Kuris (Fossilien) im Vordergrund stehen.
Chevalier versetzt uns in eine vergangene Zeit, aber so detailorientiert, dass man glauben könnte selbst auf Fossiliensuche am Strand zu sein.
Chevalier lässt beide Protagonistinnen zu Wort kommen und man erkennt schnell welches Kapitel welchen Charakter beschreibt. So erhält die Geschichte durch ihre beiden Protagonisten Tiefgang.
Zwei bemerkenswerte Frauen ist eine interessante, nie langweilig werdende Geschichte, die vielleicht nur dann enttäuscht, wenn man ein kleines Liebesdrama erwartet. Gefühle spielen natürlich eine Rolle, aber Fossilien ebenso und natürlich das Lebenswerk zweier wirklich bemerkenswerter Frauen. - Anna Kuschnarowa
Das Herz von Libertalia
(51)Aktuelle Rezension von: L_RyanAnna Kuschnarowa hat mal wieder einen richtig guten Roman zu Papier gebracht! Ich liebe ihren Schreibstil und die Geschichte der Anne Bonny fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Man konnte geradezu ins Piratenleben eintauchen und hatte schlichtweg das Gefühl, hautnah dabei zu sein. Eine spannende Schiffsreise mit der verruchten, berühmten Piratin Anne Bonny gefällig? Dieser Roman ist perfekt dafür!!!
- Nikolai W. Gogol
Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen
(52)Aktuelle Rezension von: OrishaEin verliebter Titularrat, der nach und nach seinen Verstand zu verlieren droht am Ende der König von Spanien ist. Ein Künstler, der sich schockverliebt und als er der Realität ins Auge blickt, diese nicht erträgt. Und ein Offizier, der sich einen Scherz mit einem Deutschen Schuster erlaubt, der nicht so scherzhaft endet.
Gogols "Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen" und "Der Newski-Prospekt" gehören zu seinen (St.) Petersburger Novellen. Zwei Geschichten, die den Wahnsinn gemeinsam haben, die von verlorenen Seelen handeln und die vermeintlich in Gogols eigene Zukunft weisen. Gleichzeitig sind beide Geschichten ein Spiegelbild der Gesellschaft: der Gefallenen, der Mittellosen und des Mittelstandes. Sie portraitieren die russische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, als in Russland noch Französisch gesprochen wurde, die Deutschen gern gesehene Handwerker waren, Frauen nur Ehefrauen oder Prostituierte sein konnten und Russland in seinem Glanz erstrahlte.
Gogols Novellen sind lebhaft, spannend erzählt und so ganz anders, als das 19. Jahrhundert, welches man sonst aus Romanen der Zeit kennt. Schon 1835 entstanden, merkt man seinem Stil, diese Entstehungszeit kaum an: locker, leicht, scherzhaft konstruiert Gogol seine beiden Geschichten. Lediglich das Sujet spielt auf die Entstehungszeit an und das gefiel mir ungemein.
Kurzum: Zu recht ein wichtiger russischer Literat, den man einmal gelesen haben sollte. Empfehlenswert.