Bücher mit dem Tag "roman polanski"

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12 Bücher

  1. Cover des Buches Oliver Twist (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?) (ISBN: 9783764171186)
    Dirk Walbrecker

    Oliver Twist (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?)

     (691)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Oliver Twist" ist der zweite Roman von Charles Dickens, welcher 1837 - 1839 kapitelweise in der Zeitschrift Bentley's Miscellany erschien. Diese Art der Veröffentlichung nutze Dickens sehr oft für die Erstveröffentlichung seiner Werke, gerade zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere.

    In diesem Roman wird die Geschichte des Waisenjungen Oliver Twist erzählt, der von einem Armenhaus der Kirche, in einer englischen Kleinstadt, zu einem Lehrherrn gelangt, bei dem es ihm übel ergeht und aus dessen Fängen er sich alsbald nach London flüchtet. Doch dort gerät er schnell in die Fänge des skrupellosen Hehlers Fagin, der sich vieler Straßenkinder annimmt und diese zu seinen Dieben ausbildet. So auch Oliver ...

    Dieses Werk bildet einen scharfen Kontrast zu seinem ersten Werk "Die Pickwickier", welches sehr humoristisch ist. "Oliver Twist" hingegen ist sehr düster, denn Dickens erzählt in sehr drastischen Bildern von den Zuständen zur Zeit der Frühindustrialisierung, über die Kinderarbeit und den Missbrauch, wie auch der Misshandlung von Kindern. Stets sehr überzeichnet und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus übertreibt Dickens maßlos, aber auch, um zu schocken und die Menschen wachzurütteln. So weist er in seinen Werken oft auf soziale Missstände hin und prangert die damaligen Sozialstrukturen an. Tatsächlich konnte Dickens dadurch erreichen, dass sich die Lebenssituation von Jacob's Island, einem Slum Londons, beträchtlich verbesserte, nachdem er einen Roman darüber veröffentlichte und so auf die Missstände vor Ort aufmerksam machte.

    Einziger Kritikpunkt an der Geschichte ist Oliver, der so edel und wohlerzogen daherkommt, wie es für ein Waisenkind kaum möglich sein kann. Hier könnte ich natürlich auch vermuten, dass Dickens zeigen wollte, dass jedes Kind ein reines und gutes Wesen ist, egal woher es kommt und wir Erwachsenen die Macht haben, was aus ihm eines Tages für ein Mensch wird.

    In unserer heutigen Zeit fällt der Roman durch seine antisemitischen Äußerungen, dem ein oder anderen (und je nach Ausgabe) wahrscheinlich negativ auf. Hier bitte ich zu bedenken, wann der Roman geschrieben wurde und dass zu jener Zeit, das nötige Fingerspitzengefühl fehlte. Jedoch hätte ich mir in meiner Ausgabe des Anaconda Verlags ein entsprechendes Vorwort gewünscht.

    Generell ist Charles Dickens eine Person mit einem wirklich interessanten Leben, von dem ein jeder schon gehört, wenn nicht gar gelesen hat und es empfiehlt sich sehr, sich vorab mit dem Autor zu beschäftigen. Solltet ihr zum ersten Mal zu einem Dickens greifen wollen, ist "Oliver Twist" emotional nicht das einfachste Werk, greift lieber zuerst zu "Die Pickwickier".

  2. Cover des Buches Vlad (ISBN: 9781402253515)
    C. C. Humphreys

    Vlad

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Kolibri_liest

    Bis zum sechsten Kapitel ist es etwas trocken. Hier empfehle ich dran zu bleiben! Denn es lohnt sich. Das Buch ist ab da gut geschrieben und die Idee Dracula seine Geschichte als eine Art der Beichte erzählen zu lassen ist sehr gut verarbeitet. Wie bei jeder historischen Figur gibt es auch bei Dracula oder Vlad Tsepesch. Teile des Lebens, die im Schatten liegen, doch C.C. Humphreys hat diese Lücken gut geschlossen, um eine runde Geschichte anzubieten. Bis zum Schluss weiß man nicht, auf wessen Seite man stehen sollte und das Ende hat mich überrascht, was ich nicht erwartet habe als eingefleischter Dracula-Fan!

  3. Cover des Buches Das Mädchen im roten Mantel (ISBN: 9783426420010)
    Roma Ligocka

    Das Mädchen im roten Mantel

     (147)
    Aktuelle Rezension von: Booklovers0
    Also ich habe schon mehrere Erfahrungsberichte über den zweiten Weltkrieg bzw den Holocaust gelesen. Aber ich muss sagen dieses Buch hat mich echt enttäuscht. Ich bin davon ausgegangen das es, wie in den meisten solcher Biografien, hauptsächlich um den Krieg, um die Erfahrung, um das leid, um das überleben,.... geht. Aber in dem Buch dreht es sich hauptsächlich darum wie es nach dem Krieg bei ihr weiter ging. Klar, keine Frage, sie hatte es definitiv nicht leicht und mit den Kriegserfahrungen die sie im jungen Alter machen musste, echt schwer zu kämpfen. Das steht außer frage. Aber von den Buch habe ich mir wirklich was anderes vorgestellt.
  4. Cover des Buches Der Club Dumas (ISBN: 9783458362494)
    Arturo Pérez-Reverte

    Der Club Dumas

     (157)
    Aktuelle Rezension von: Smart_Rebecca

    Der Antiquar Lucas Corso erhält von einem wohlhabenden und exzentrischen Verleger den Auftrag zu eruieren, welches der drei noch existierenden Exemplare eines seltenen Buches "De Umbrarum Regni Novem Portis" (Die neun Tore des Königreichs der Schatten) das Original ist. Dieses Buch soll von Luzifer persönlich verfasst worden sein, darin enthalten sind 9 Bilder/Holzschnitte. 

    Bei seiner Suche danach, die ihn nach Madrid und Toledo/Spanien, Sintra/Portugal und nach Paris/Frankreich führt, trifft er auf eine geheimnisvolle junge Frau, die Lucas Corso zu folgen scheint.

    Zuerst habe ich den großartigen Film "Die neun Pforten" von Regiesseur Roman Polański gesehen, da für mich jedoch einige Fragen unbeantwortet geblieben sind, hab ich das Buch von Arturo Pérez-Reverte zur Hand genommen.

    Hier möchte ich unbedingt anmerken, dass der deutsche Titel nicht adäquat übersetzt wurde. In der englischen Version heißt er "The Ninth Gate" - also "Das neunte Tor" - was damit einen Sinn ergibt. Der Originaltitel der zugrundeliegenden Geschichte lautet "Der Club Dumas" und ist absolut empfehlenswert. Das  filmischen Polański-Kunstwerk - mit der unvergleichlichen Musik von Wojciech Kilar - steht für sich.

    Nachdem ich das Buch nun vollständig gelesen habe, finde ich es schade, dass im Film die Dumas-Verschwörung ein sexualisiertes Bild bekommen hat. Die wunderbaren Hinweise auf die gesamte Geschichte "Die drei Musketiere/Zwanzig Jahre danach/Der Vicomte von Bragelonne oder Zehn Jahre später" sind ausschließlich im Buch zu finden und da ich diese gerade erst wieder gelesen habe, war es köstlich zu erfahren, wie intensiv sich Arturo Pérez-Reverte offenbar mit den Dumas-Werken auseinandergesetzt hat. 

    Ich werde mich wohl immer an diese Stelle im Buch erinnern: "Aber just, als sie im Epizentrum des Dramas anlangte, erlitt Corso vollends Schiffbruch. Soff ab wie die »Titanic«. Mit dem Orchester, das auf Deck spielte, Frauen und Kinder als erste." - Ich hab so gelacht!! Die Geschichte ist mysteriös, spannend und geheimnisvoll und dann kommt diese Szene - damit habe ich nicht gerechnet! Ein humorvolles Augenzwinkern des Schriftstellers.

    Eine sehr klare Lese-Empfehlung - Fünf Sterne!

  5. Cover des Buches Ghost (ISBN: 9783641108311)
    Robert Harris

    Ghost

     (129)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Premierminister Adam Lang war solange im Amt, wie kein anderer vor ihm. Ganz Großbritannien wartet auf seine Memoiren. Der Verlag hat eine unglaubliche Summe geboten und ein enger Vertrauter von Adam Lang fängt an zu schreiben und zu verfassen. Als dieser tot aufgefunden wird ist von Mord die Rede, aber Adam Lang windet sich erstmal aus der Sache. Ein Ghostwriter wird engagiert und führt Interviews mit Lang und recherchiert und stößt auf viele Mauern, Sicherheitslücken, glühende Verehrer und erbitterte Feinde. Mit der Zeit muss der Ghostwriter erkennen, dass er sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hat. Robert Harris ist ein aktuelles, politisches und einfach grandioses Buch gelungen.

  6. Cover des Buches Viva Polonia (ISBN: 9783492306737)
    Steffen Möller

    Viva Polonia

     (103)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Steffen Möller studierte Philosophie und Theologie in Berlin und wusste nicht recht was er danach machen sollte. Nach einem missglückten Ausflug nach Italien entdeckte er 1994 am Schwarzenbrett eine Anzeige für einen polnisch Sprachkurs in Polen. Freunde und Familie reagierten befremdlich, aber Möller hatte sich dafür entschieden. Es hat ihm dann so gut gefallen, dass er heute noch dort lebt. Neben dem Papst ist er der bekannteste Deutsche und ist als Kabarettist und Schauspieler Preis gekrönt und sehr erfolgreich und beliebt. Was ist so faszinierend an diesem Land? Mit viel Humor berichtet er von seinem Leben in Polen und räumt ganz nebenbei mit einer Menge Vorurteile auf.  Bei Argon ist das Hörbuch für Euro 19,95 erschiene

  7. Cover des Buches Helter Skelter (ISBN: 9783742302496)
    Vincent Bugliosi

    Helter Skelter

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Im Haus war es still. … Officer Joe Granado, ein Chemiker der Spurensicherung der Polizei Los Angeles, war um zehn Uhr eingetroffen und bereits bei der Arbeit. Granado fiel die Aufgabe zu, an sämtlichen Stellen, an denen sich Blut befand, Proben zu nehmen. Gewöhnlich war Granado bei einem Mordfall in ein bis zwei Stunden fertig. Heute nicht. Am 10050 Cielo Drive nicht.«

     

    Der Sommer von 1969. Neil Armstrong betrat als erster Mensch den Mond, in Woodstock feierten 400.000 Menschen ein großes Fest mit Love & Peace. Und in Los Angeles schockierten Charles Manson und seine „Family“ die Welt mit mehreren Morden von unglaublicher Brutalität, zu ihren Opfern zählte auch die hochschwangere Ehefrau von Roman Polanski, Sharon Tate.

     

    Vincent T. Bugliosi, stellvertretender Bezirksstaatsanwalt in Los Angeles, war Anklagevertreter in den Fällen Tate/LaBianca gegen vier der Täter: Charles Manson, Susan Atkins, Patricia Krenwinkel und Leslie van Houten. In diesem Buch beschreibt er chronologisch und sehr detailliert die Morde, die Mörder, die Ermittlungen, die Suche nach dem Motiv und den Prozess. Sämtliche Untersuchungen, Verhöre und überhaupt der Prozessverlauf werden akribisch dargestellt, das wird in dieser Ausführlichkeit nicht für jeden etwas sein, wer aber (so wie ich) nichts spannender findet als wahre Verbrechen, sollte begeistert sein. Ich war es auf jeden Fall. Überhaupt habe ich hier wieder festgestellt, was ein wirklich spannend geschriebenes Buch ausmacht. Wenn man nämlich genau weiß, wie es ausgeht und trotzdem den Atem anhält – hier passierte mir das beim Urteilsspruch der Geschworenen.

     

    Im Bereich der Ermittlungen schien Bugliosi nichts auszulassen, auch Fehler der Ermittlungsbehörden werden aufgezeigt. Tatsächlich drängt sich an mehr als einer Stelle der Verdacht auf, dass eine Verhaftung der Täter viel früher möglich gewesen wäre, dass sogar einige Verbrechen hätten verhindert werden können.

     

    Im Prozess dann hatte Bugliosi das Bestreben, zum einen die Schuld Mansons zu beweisen, da die Mitangeklagten sich anschickten, alle Schuld auf sich zu nehmen, damit ihr „Charlie“, in dem sie den wiedergekehrten Christus sahen, unbehelligt blieb. Zum anderen sollten aber auch die jungen Frauen nicht als willenlose Marionetten dastehen, die nicht wussten, was sie taten.

     

    Um das zu tun, war es für ihn wichtig, die Frage nach dem „Warum“ zu klären. Was motivierte Manson, was die jungen Frauen? Und wie gelang es Manson, einen solchen Einfluss auf seine Anhänger zu erlangen?

    Ein genauer Blick auf Manson und sein Leben ist dazu erforderlich. Er hatte keinen guten Start und kam schon sehr früh mit dem Gesetz in Konflikt, doch trifft das auf viele Menschen zu, ohne dass aus ihnen gleich Massenmörder werden. Der Versuch, Mansons bizarre Gedankengänge nachzuvollziehen, ist nicht einfach. Die Mischung von Dingen, die ihn beeinflussten und beschäftigten, lässt dies erahnen. Kurze ungeordnete Aufzählung: Scientology, Satanisten, die Beatles, Adolf Hitler und LSD.

    Ähnlich kompliziert ist der Blick auf die mitangeklagten Täterinnen. Hier lässt sich kein einheitliches Schema erkennen, aber irgendetwas muss in ihrer Persönlichkeit „speziell“ gewesen sein, denn dass sich junge Frauen verlieben, einen Mann gar vergöttern, ist recht normal. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie auch in seinem Auftrag grausame Morde verüben würden. Und selbst, wenn bei ihnen die üblicherweise vorhandene Hemmschwelle zum Morden niedriger war oder fehlte – das Wissen, dass Morde gesellschaftlich nicht toleriert und entsprechend geahndet werden, sollte doch vorhanden sein.

    Bei der Beeinflussung der „Family“ spielte Sex eine sehr große Rolle. Im Prozess hörte man jedoch ständig das Wort „Liebe“.
    »Wie kann es richtig sein, jemanden zu töten?«
    »Wie kann es nicht richtig sein, wenn ich es mit Liebe getan habe?« (Susan Atkins)

     

    Was im Prozess zudem besonders hervorstach, waren die manipulierten und eingeschüchterten Verteidiger, die um ihr Leben fürchteten, wenn sie nicht den Anweisungen der Angeklagten folgten. Tatsächlich wurde einer der Anwälte ermordet, weil er – so wie es eigentlich korrekt sein sollte – versuchte, eine der Angeklagten zu vertreten. Zeugen und mögliche Mitwisser wurden bedroht oder es wurden Anschläge auf sie verübt. Man darf nicht vergessen, dass nur wenige Mitglieder der Family vor Gericht standen! Vermutlich kann man Manson und der Family noch diverse weitere Morde und Verbrechen zurechnen, teilweise konnten diese auch bewiesen und die Täter verurteilt werden, teilweise aber nicht. Selbst prahlte Manson damit, 35 Morde begangen zu haben. In einem Kapitel unternimmt der Autor den Versuch, diese „zusammenzutragen“.

     

    Die Vielzahl der Personen ist dann auch beeindruckend. Ein umfangreiches Personenverzeichnis gleich zu Beginn ist sehr hilfreich, da dort auch die vielen Alias-Namen der Family-Mitglieder aufgeführt sind. Im Innenteil gibt es zudem zahlreiche, gut beschriftete Fotos. Sowohl der Personen, als auch von den Tatorten. Letztere sind natürlich sehr grausam, aber nicht reißerisch. Sie wurden so ausgewählt und bearbeitet, dass man z.B. die Umrisse der Opfer sehen kann, allerdings nicht die zerfetzten Körper. Auch werden die Bilder in Schwarzweiß gezeigt.

     

    Die amerikanische Originalausgabe erschien 1974. Im Nachwort von 1994, damals lagen die Morde 25 Jahre zurück, beschreibt der Autor u.a., was aus den Tätern, Zeugen und anderen Beteiligten geworden ist. Damals konnte er vermelden, dass alle Haupttäter nach wie vor inhaftiert waren. Leider war es ihm nicht vergönnt, ein erneutes „Update“ nach jetzt 50 Jahren zu schreiben, da er bereits 2015 verstarb. Es hätte ihm vermutlich gefallen, dass die Täter immer noch im Gefängnis sind. Bis auf Charles Manson und Susan Atkins, die 2017 bzw. 2009 in Haft verstarben.

     

    Fazit: Die bizarre Faszination von Charles Manson und seiner Family wirkt noch heute nach. Ausgezeichnete Darstellung der damaligen Ereignisse einschließlich Motiv- und Erklärungssuche. Fast 750 Seiten, die mich wirklich gefesselt haben.

     

    »Ich bin, wozu ihr mich gemacht habt, und der tollwütige Hund, der Teufel, der Killer, der Unmensch und Abschaum ist ein Spiegelbild eurer Gesellschaft… Was auch immer bei diesem Wahnwitz, den ihr einen fairen Prozess oder christliche Gerechtigkeit nennt, herauskommen mag, eines solltet ihr wissen: Ich sehe es vor mir, wie meine Gedanken in euren Städten Feuer entfachen.« (Charles Manson)

  8. Cover des Buches Charles Manson (ISBN: 9783854453444)
    Michal Welles

    Charles Manson

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Aoibheann
    Dieses Buch ist mir zufällig in die Hände gefallen und mein Blick fiel ehrlich gesagt nur darauf, weil mit einem Vorwort von Dr. Mark Benecke geworben wird. Ich habe Benecke bereits auf mehreren Veranstaltungen gesehen und mag seine Betrachtungen und Vorträge. Und aus einem mir selbst auch nicht so ganz einleuchtenden Grund lese ich sehr gerne gerne True Crime. Also - warum nicht über den eigenen Tellerrand schauen und etwas über Charles Manson lesen?

    Das Buch hat 220 Seiten und damit ist auch gleich klar, dass es keine ausführliche Biografie ist. Es sind vielmehr die Aufzeichnungen der Autorin aus 20 Jahren Kontakt zu Manson. Ergänzt werden diese durch Fotos, Gedichte und Faksimiles von Briefen von und an Manson. Einleitend beschreibt Welles ihre ersten Begegnungen mit Manson im Gefängnis. Sie schreibt über die von ihm ausgehende Faszination, interviewt andere Insassen und Gefängnispersonal zu Manson. So unterschiedlich die Beschreibungen über diesen Mann teilweise ausfallen, eines sagen ihr alle Gesprächspartner: er wird deine Schwachstellefinden und dich versuchen zu seinen Gunsten zu manipulieren. Die Autorin gesteht in diesem Abschnitt auch ein, dass sie sich hat einlullen lassen und Zeit und Kraft aufwenden musste, um sich aus dieser Manipulation zu befreien und "nur" als Journalisten die Gespräche zu führen.

    Im restlichen Teil des Buches kommt dann Manson selbst zu Wort. Die Autorin hat ihre Aufzeichnungen der Gespräche aus vielen Jahren gebündelt und in eine Reihenfolge gebracht. Manson erzählt von seiner Kindheit, den Besserungs- und Jugendanstalten, seiner Zeit als Straßenmusiker. Er schildert Gefängnisalltag und den Kontakt zu seinen Mithäftlichen und den Aufsehern. Dabei kristallisiert sich recht bald heraus, dass er ausschließlich über Dinge redet, die in sein eigenes Selbstbild passen. So bleiben Hintergründe zur Manson Family weitgehend unbeleuchtet, ebenso seine Rolle in den Tate-LaBianca-Morden. Auf ihm nicht genehme Themen und Aspekte reagiert Manson mit Wutausbrüchen und Beleidigungen. Er ist so sehr in seinem eigenen idealisierten Weltbild gefangen, dass außerhalbt dessen nichts anderes existieren kann.  Mag seine Show vom zu unrecht Verurteilen vor vielen Jahren vor allem das gewesen sein - eine PR-Show in eigener Sache um die Medienvertreter bei Laune zu halten (etwas, dass Manson bis an sein Lebensende perfekt beherrschte, wie Mithäftlinge beschreiben), so ist bis zu seinem Tod vollkommen überzeugt davon genau das zu sein: ein unschuldiges Opfer der Gesellschaft. Seine "Beweisführung" ist dabei so dünn wie Reispapier - gibt er doch als Referenzen seine guten Beziehungen zu Briefeschreibern von außerhalb an, seine Beziehungen zu anderen Gefangenen oder auch seine "Haustierspinne", der er niemals ein Leid zufügen könne. Er sieht sich permanent als Opfer. Alle anderen sind Schuld, er nicht.
    Die Hälfte seiner geistigen Ergüsse habe ich als konfuses Geschwafel empfunden. Es läuft immer wieder auf seine Unschuld hinaus. In  gewisser Weise unterstreichen dies unzählige Dankesbriefe, die Manson im Gefängnis erreichen. Von Menschen, die sich bei Manson bedanken, sie auf den richtigen Lebensweg geführt zu haben. Doch manchmal kommt die Maske des Mannes ins Rutschen und hinter dem alten verschrobenen und ungepflegtem Mann kommt der Manipulator hindurch.

    Letztlich habe ich von dem Buch jedoch etwas anderes Versprochen. Ich hätte mir z.B. mehr erklärungen durch die Autorin gewünscht. Wann und wie kam das Erzählte zustande? Welchen Eindruck machte Manson dabei auf sie? Wie lassen sich die Beweisführung aus der damals erhobenen Anklage mit dem Selbstbild des Charles Manson in Einklang bringen?
    Besonders befremdlich an diesem Punkt war für mich, dass die Autorin ihre zu dem damaligen Zeitpunkt 5 jährige Tochter zu einem Besuch ins Gefängnis mitgenommen hat diese mehr oder weniger unbefangen mit Manson spielen durfte. Man möge mir verzeihen, aber mein erster Gedanke war "Hat die sie noch alle?!"

    Abschließend bleibt für mich zu sagen, dass "Meine letzten Worte" zwar ein durchaus interessantes Buch ist, der Informationsgehalt daraus jedoch eher mau ausfällt. Die permanente Selbstbeweiräucherung durch Manson ist schwer über mehr als diese 220 Seiten zu ertragen und sehr anstrengend. Man kann jetzt argumentieren, dass man sich als Leser selbst ein Bild über den Mann machen sollte - ich hätte es jedoch besser gefunden, dem überbordenden Selbstbild mit ein paar mehr Fakten zubegegnen und so eine gewisse Ausgeglichenheit zu erzielen.
  9. Cover des Buches Roman Polanski (ISBN: 9783596236718)
    Paul Werner

    Roman Polanski

     (0)
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  10. Cover des Buches Der Pianist (ISBN: 9783548610689)
    Wladyslaw Szpilman

    Der Pianist

     (100)
    Aktuelle Rezension von: UteSeiberth
    Der jüdische Pianist  die Geschichte Szpilman erzählt ohne Anklage die Geschichte seines unerwarteten Überlebens während des Krieges 1940 .Er soll mit seiner Familie zum Abtransport in ein Vernichtungslager bereitgestellt werden und es gelingt ihm zu entkommen.Er schildert die verschiedenen Orte,wo er sich verstecken musste.Eines Tages trifft er einen Wehrmachtsoffizier,
    der ihm,statt ihn zu töten,hilft das Getto zu überleben.
    Das sind wirklich beachtliche Erinnerungen an ein Überleben
    in sehr schwierigen Zeiten., es lohnt sich sehr sie zu lesen!
  11. Cover des Buches Der Mieter (ISBN: 9783257203585)
    Roland Topor

    Der Mieter

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Babscha
    Trelkovsky, alleinstehender Mann um die Dreißig, sucht dringend in Paris eine neue Wohnung und findet sie im dritten Stock eines herunter gekommenen Mietshauses. Er erfährt, dass die Vormieterin, eine junge Frau, Selbstmord durch Sprung aus dem Fenster dieser Wohnung begangen hat. Von Beginn an fühlt sich Trelkovsky von dem Hausbesitzer und den Nachbarn in den Wohnungen ringsum massiv unter Druck gesetzt, selbst bei geringster Lärmbelästigung wird ihm mit Kündigung gedroht. Die beklemmende Atmosphäre des Hauses setzt ihm psychisch immer stärker zu, eigenartige, unerklärliche Vorgänge und Entdeckungen in seiner Wohnung führen zu der Erkenntnis, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Der Mieter igelt sich immer mehr ein, kappt zunehmend seine sozialen Bindungen. Erst nach und nach merkt er, welche Geheimnisse das Haus wirklich birgt, aber da ist er bereits Mittelpunkt eines Albtraums. Der bereits in den 60er Jahren in leicht antiquierter Sprache und trotz der düsteren Thematik irgendwie sachlich und nüchtern geschriebene Roman ist ungeachtet dessen in einer Mischung aus Psychogramm und Horrortrip spannend zu lesen, das unterschwellige Grauen und dessen Auswirkungen auf den Protagonisten ist eingängig dargestellt. Das furiose Finale hält dann noch einen überraschenden und ganz besonderen Clou bereit. Weithin unbekanntes, jedoch durchaus lesenswertes Buch, das einen auch in der seinerzeitigen Verfilmung von und mit Roman Polanski in den Kinosessel bannte.
  12. Cover des Buches Es war einmal in Hollywood (ISBN: 9783462003628)
    Quentin Tarantino

    Es war einmal in Hollywood

     (42)
    Aktuelle Rezension von: JessSoul

    Ich durfte kürzlich dieses Buch sowie „Cinema Speculation“ lesen und kann wirklich empfehlen beide nacheinander zu lesen.

    Angefangen habe ich mit “Cinema Speculation“, in welchem Tarantino über einige Hollywood-Filme der 70er schreibt (und was er ggf. dabei anders gemacht hätte) und parallel erzählt, wie er schon als Kind seine Faszination für Kino entwickelte und seine jungen Jahre in Los Angeles erlebt hat. Das Buch zeigt auch auf, wie #kino die Gesellschaft prägte - und umgekehrt. Dabei habe ich gemerkt, dass ich noch einiges an Hollywoodgeschichte und alten Filmklassikern nachholen muss, da es manchmal nicht ganz einfach war, wenn man die Filme nicht kennt, über die er schreibt, aber ich betrachte es jetzt als Leitfaden für die zukünftige Filmauswahl😁 Interessant war es allemal und es gibt sehr lesenswerte Einblicke ins Hollywood der 60er und 70er Jahre, genau wie „Es war einmal in Hollywood“: Viele werden den Film kennen (ich liebe ihn!) und trotzdem kann man das Buch auf jeden Fall nochmal lesen, es ist stellenweise etwas anders und ich fand es total interessant, dass es irgendwie so geschrieben ist, wie man den Film anschaut (ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben soll, ich glaube ihr müsst es selbst testen😄).

    Für Hollywood-Fans, die sich besonders für New Hollywood, Exploitation sowie Blaxploitation interessieren sowie für Tarantino-Fans, sind sie eigentlich beide ein Muss!😉

    Für mich war es eine tolle Erweiterung meines Tinseltown-Wissens, das sich sonst eher auf die 20er/30er Jahre konzentrierte (u.a. dank der tollen Krimi-Reihe um Hardy Engel von Christof Weigold, deren erste drei Teile ebenfalls im KiWi-Verlag erschienen sind). Jetzt muss ich nur noch die 40er, 50er und 80er nachholen😄

    Vielen Dank an den Verlag Kiepenheuer und Witsch für die beiden kostenlosen Leseexemplare!

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