Bücher mit dem Tag "roman russland"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "roman russland" gekennzeichnet haben.

5 Bücher

  1. Cover des Buches So weit die Füße tragen (ISBN: 9783404183449)
    Josef Martin Bauer

    So weit die Füße tragen

     (85)
    Aktuelle Rezension von: AnjaLG87

    "So weit die Füße tragen" hat sich mittlerweile als vermutlich unwahre und fiktive Geschichte herausgestellt, nicht als der Tatsachenbericht, der er zu sein vorgibt. Nichtsdestotrotz, auch als rein fiktive Geschichte, fand ich das Buch total spannend: Die Flucht eines Mannes vom sibirischen Ostkap Tausende von Kilometern weit zurück nach Hause, durch verschiedene Länder, Jahreszeiten, Gefahren usw. wird so anschaulich und mitreißend erklärt, dass man immer weiterlesen und erfahren will, ob er es schafft. Im Jahr der Entstehung des Romans war es wohl normal und "zeitgemäß", aber die Einteilung aller Menschen in Gut und Böse, in Schwarz und Weiß, hat mich beim Lesen doch ziemlich gestört. Die deutschen Kriegsgefangenen und die einfachen sibirischen Bauern sind herzensgute Menschen mit guten Zielen, aber alle, die im Ostblock-System als Soldaten, Grenzbeamte usw. tätig sind, werden - auch optisch - als fies, böse usw. beschrieben. Trotz dieser Schwäche und "Einfältigkeit", konnte mich die geschilderte Flucht mit all ihren Widrigkeiten wirklich packen, weshalb ich den Roman - mit dem Wissen, dass es sich um Fiktion handelt - für nervenaufreibende Lesestunden empfehlen kann. 

  2. Cover des Buches Die Erdfresserin (ISBN: 9783552061958)
    Julya Rabinowich

    Die Erdfresserin

     (9)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
    Julya Rabinowich, 1970 in St. Petersburg geboren und 1977 mit ihrer Familie nach Wien geflüchtet, wurde dort schon mit ihrem Debüt „Spaltkopf“ von der Kritik gefeiert und mit Preisen überhäuft. Auch ihr zweites Buch „Herznovelle“, einer immer wieder von Traumsequenzen und lyrischen Passagen unterbrochenen Erzählung, die nicht anderes tut, als in dramatischen Worten die große Sehnsucht zu formulieren nach einem glücklichen und sinnvollen Leben vor dem Tod, wurde sehr gelobt, auch wenn es etliche eher abfällige Kritiken gab, die die Novelle mit einem literarisch etwas höherwertigen Arztroman verglichen haben. Diesen Kritikern antwortet sie an einer Stelle in ihrem neuen hier vorliegenden Roman „Die Erdfresserin“, der die Geschichte einer jungen, sehr gebildeten Frau aus der ehemaligen Sowjetunion erzählt, die ihre Heimat verlässt, um im Westen in Österreich als Sexarbeiterin Geld für ihre Familien zu Hause zu verdienen und sich selbst solange ausbeutet, bis sie zusammenbricht. „Ich will nicht schon wieder als Spiegel herhalten müssen“, lässt sie ihre Ich-Erzählerin Diana sagen. „Das ist etwas, das den Einheimischen scheinbar sehr wichtig ist - diese vielen, drängenden Fremden erst gehörig abzuwerten, sich dann aber von einer seltsamen, fast masochistischen Regung mit Lust von ihnen beobachten und erklären zu lassen, sich in dem Blick des zuvor Erniedrigten zu sonnen und sich vermutlich besser und heiler zu fühlen, als sichere, bequeme Bewohner eines sicheren, bequemen Landes, das mit Neid belagert wird, um es irgendwann doch noch zu besetzen. Das bedeutet, dass auch dieser illustrative Blick nur kurz geduldet wird, bevor er aus besagten Sicherheitsgründen wieder abgewehrt werden muss und die Entwertung weitergehen kann.“ Mit einer reichen und poetischen Sprache lässt Julya Rabinowich ihre Hauptfigur ihre Geschichte erzählen, hin- und hergerissen zwischen ihren Träumen (sie würde gerne ihrem Studium entsprechend als Regisseurin arbeiten, liebt Shakespeare und hat immer eine Ausgabe von Dostojewskis „Idiot“ bei sich) und der nackten Notwendigkeit für ihren behinderten Sohn zu Hause und den Rest der Familie Geld beizuschaffen für Medikamente und Nahrung, beutet sie sich selbst aus und lässt sich ausbeuten bis zum tragischen Zusammenbruch, den die Autorin eindringlich beschreibt. Auch ein Ausweg, der sich zwischenzeitlich auftut, als sie in Wien den abergläubischen und schwerkranken Polizisten Leo trifft, zeigt sich als Sackgasse. Julya Rabinowich hat in ihren verschiedenen beruflichen Tätigkeiten, bevor sie zu schreiben begann, viele solcher Dianas getroffen. Und obwohl sie sich selbst nie als ein Flüchtling gefühlt hat in Österreich, ist ihre Identifikation und Solidarität mit Menschen wie Diana hoch. So einen Schluss kann so dicht und überzeugend nur schreiben, wer selbst fürchtet, die Bürde der Fremden im eigenen Land irgendwann nicht mehr tragen zu können (vgl. das Zitat oben.) Ein poetischer und gleichwohl politischer Roman, der seinen Leser vermittelt, wie sich die „Festung Europa“ von außen anfühlt.
  3. Cover des Buches Aurora (ISBN: 9783641108298)
    Robert Harris

    Aurora

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein packender Thriller, der in der Nachwendezeit in Rußland spielt und die Atmosphäre zur Zeit Stalins genauso wie zur Zeit in den Neunzigern einfängt: "Fluke" Kelso nimmt als Historiker an einem Geschichtssymposium in Moskau teil, als ihn ein ehemaliger Gulaginsasse und sehr trinkfester (Vorsicht Klischee!!) Zeitzeuge aufsucht und ihm von einem geheimen Tagebuch Stalins erzählt. In dem Zusammenhang wird (ähnlich wie in der aktuellen Graphic novel "The death of Stalin" und deren angeblich grottenschlechter Verfilmung) die Geschichte von Stalins Tod erzählt, die superspannend erzählt wird, und mit dem wißbegierigen Fernsehreporter O`Brian macht Fluke sich schnell auf die Suche, das Geheimnis von Stalins Notizbuch zu ergründen...Eine tolle Schilderung der Stalinzeit und der Boris-Jelzin-Zeit (hicks), die immer noch weit verbreitete Stalin-Verehrung macht einen frösteln.
  4. Cover des Buches Dar, der Hund aus Sibirien (ISBN: 9783596111824)
    Petr Pavlik

    Dar, der Hund aus Sibirien

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Beagle
    Jiri bringt aus Sibirien einen kleinen Lajka-Welpen mit nach Böhmen. Zuanfang müssen sich erst alle aneinander gewöhnen, doch schon bald fühlt sich der Hund in seinem neuen Zuhause wohl. Während Jiri in Erinnerungen an das eiskalte Land schwelgt, beobachtet er, wie Dar aufwächst. Eine Geschichte, die sehr naturverbunden ist. Und doch will keine rechte Spannung aufkommen, es tröpfelt alles so dahin. Das Buch mag einem jungen Menschen gefallen, für Erwachsene ist es langweilig.
  5. Cover des Buches Gorki Park (ISBN: 9783442749980)
    Martin Cruz Smith

    Gorki Park

     (88)
    Aktuelle Rezension von: Calderon

    Das Buch ist mehrere Jahrzehnte alt, es spielt in der längst untergegangenen Sowjetunion und schildert die Aufklärung eines Mordes im Moskauer Gorki Park. Die Hauptfigur ist Arkadi Renko, ein Russe, Sohn eines hoch dekorierten Kriegshelden, der sich gegen zahlreiche Widerstände darum bemüht, die Mörder und Motive der Tat ans Tageslicht zu bringen. 

    Wer sich ein bisschen mit der sojwetischen Geschichte auskennt, weiß, dass das allein schon eine Form der Abweichung ist. Denn die Sowjetunion hat die Lüge als Fundament ihrer Existenz erkoren. Wer nach der Wahrheit forscht, stößt schnell auf Grenzen, es kann zudem gefährlich werden. 

    Cruz-Smith hat mit Gorki-Park einen Meilenstein markiert. Der Roman wurde - brillant - verfilmt; vor allem aber gibt es Fortsetzungen, die bis in die jüngste Vergangenheit die Erlebnisse Renkos schildern. Man wird mittelbar Zeuge, wie die Sowjetunion untergeht und aus den Trümmern die wüsten Jelzin-Jahre entstehen, gefolgt vom Blei des Putinismus. 

    Gerade die ersten Romane waren toll, die jüngeren haben etwas nachgelassen. Den ersten, Gorki Park, sollte jeder Thriller-Leser, der nicht nur Einheitsbrei schmökern will, lesen.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks