Bücher mit dem Tag "romanbiographie"

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82 Bücher

  1. Cover des Buches Die Vermessung der Welt (ISBN: 9783499013225)
    Daniel Kehlmann

    Die Vermessung der Welt

    (3.435)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Während Carl Friedrich Gauß zu Hause an einem Buch über die Vermessung der Welt schreibt, bereist sie Alexander von Humboldt kreuz und quer, dokumentiert und erforscht. 

    Daniel Kehlmann erzählt die Geschichte zweier Wissenschaftler, die jeder auf ihre Art entdecken und verstehen wollen, begreifen und begreiflich machen wollen, deren Wissen und Bücher uns bis heute begleiten und lehren. Es sind zwei ganz außergewöhnliche Gelehrte, Geister ihrer Zeit weit voraus und Kehlmann gelingt es ganz hervorragend Beide dem Leser nahe zu bringen. Dabei schreibt er nicht weniger wortgewandt, geistreich und humorvoll als er seine Protagonisten präsentiert.

    Mein Fazit: Ein großartiges Buch, an dem man nicht vorbeigehen sollte. Von mir mehr als eine klare Leseempfehlung.

  2. Cover des Buches Eine Geschichte von Liebe und Finsternis (ISBN: 9783518467268)
    Amos Oz

    Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

    (110)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Eigentlich hatte ich nie vor, dieses Buch zu lesen. Schlussendlich tat ich es trotzdem und zwar für die Weltreise-Challenge. Also liess ich mich von Amos Oz durch Jerusalem und seine Geschichte führen. Es war kein Flop, obwohl ich mich doch etwas durch das Buch quälen musste, und das ist schon mal nicht schlecht.

    Grundsätzlich bin ich nun froh, sagen zu können, dass ich ein Buch von Amos Oz gelesen habe. Dazu auch noch sein wohl bekanntestes. Am meisten gefielen mir die einzelnen Passagen, in denen es um die Literatur und Amos' intellektuelle Familie ging. Also vor allem der Anfang hat es mir doch sehr angetan.

    Doch schlussendlich hat sich das Buch für mich zu sehr verzweigt, aber damit hatte ich schon gerechnet. Vielleicht war meine Lektüre somit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wobei ich wie schon gesagt, vom Anfang sehr begeistert war. Aber mit der Zeit liess meine Faszination merklich nach und ich blieb eigentlich nur wegen ein bisschen Faktenwissen und der Challenge dabei.

    Sprachlich bewegt sich Oz auf einem Niveau, das seinem Ruf gerecht wird. Ein präziser Schriftsteller, sehr begabt, ein Talent, welches aus seinem familiären Umfeld gewachsen ist. Wer in eine solch akademische Familie hineingeboren wird, dem liegt das Spielen mit den Worten wahrscheinlich im Blut. Dennoch war es ermutigend zu erfahren, dass auch jemand wie ein Amos Oz Mühe hatte. Deshalb war es auch wieder das Ende, das mich nach längerer Durststrecke wieder mitnahm.

    Ich bin froh, dass ich das Buch durch habe. Trotz meines Mühsals war die Lektüre nicht vergebens. Viele schöne Textzeilen warten darauf, niedergeschrieben zu werden. Ausserdem habe ich einiges über die Geschichte Jerusalems und Israels lernen können. Kein Buch ist vergebens und dieses schon gar nicht.

    Bücher wie "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" tun gut, auch wenn man sich durch sie durchkämpft. Auch dann, wenn man die Handlungen der Figuren nicht versteht. Nicht versteht, wie sie oft nicht zufrieden sein können, wenn sie doch ein Leben leben, das ich auch gerne hätte. Aber jeder kämpft mit seinen Geistern, auch das lehrt uns Oz. Manchmal sind sie auch zu stark, dies zeigt das prägende Erlebnis des Todes der Mutter, das an unterschiedlichen Stellen thematisiert wird.

    Ein eindrückliches Buch mit starkem Charakter. Ein Buch, das sich nicht so leicht unterkriegen lässt, trotz aller Unwirtlichkeiten. Deshalb prädestiniert wie kein zweites, um Israel zu repräsentieren.
  3. Cover des Buches Wassermusik (ISBN: 9783423146814)
    T. C. Boyle

    Wassermusik

    (384)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Boyle erzählt die weitgehend wahre Geschichte des schottischen Forschers Mungo Park, der im 18. Jahrhundert als erster Weißer den Verlauf des Niger erkundete. Zur Seite stellt er ihm die frei erfundene Figur des Ned Rise, einen englischen Grabräuber und Galgenstrick, der mit dem Entdecker im tiefsten Afrika die wildesten Abenteuer besteht. Außerdem dabei: ein phantastisches Panoptikum von Hexen und Schlägern, Kannibalen, Huren, Glücksrittern.

    Schräg schräger am schrägsten

  4. Cover des Buches Der Weltensammler (ISBN: 9783446233560)
    Ilija Trojanow

    Der Weltensammler

    (168)
    Aktuelle Rezension von: Buckshaw

    Der Weltensammler erzählt von drei wesentlichen Abschnitten im Leben des britischen Entdeckers und Abenteurers Sir Richard Francis Burton im 19. Jahrhundert. Erzählt wird allerdings jeweils im Nachhinein von einer oder mehreren außenstehenden Perspektiven, mit kleinen Einsprengseln aus Burtons Sicht in "Echtzeit", die zeitlichen Wechsel sind aber immer klar ersichtlich. Burtons Aufenthalt in Britisch-Indien wird geschildert von einem ehemaligen Diener, der - jetzt auf Arbeitssuche - einem Schreiber von seiner Anstellung berichtet, damit dieser ihm einen Empfehlungsbrief verfasst. Von Burtons Hadsch zur Kaaba, unter Tarnung, erfährt man durch die späteren Verhöre mehrerer Mitreisender. Und von seiner Suche nach den Quellen des Nils berichtet ein damaliger Führer und Übersetzer. 

    Richard Burton war ein regelrechter Weltbürger, unterwegs auf diversen Kontinenten lernte er im Laufe seines Lebens 29 Sprachen. Mit großer Neugier für fremde Menschen und Kulturen nahm er verschiedenste Rollen, Gestalten, Glauben und Lebensweisen scheinbar mühelos an. Doch Trojanow zeichnet ihn auch als einen Exzentriker, hochtalentiert, aber ziellos und getrieben, als einen kaum fassbaren Menschen. Und dieses schwer greifbare spiegelt sich stilistisch im Roman wieder. Den Erzählungen ist nicht immer ganz einfach zu folgen, der Leser wird mit vielen Namen und Fremdwörtern konfrontiert, oft erstmal mitten ins Geschehen geworfen und die Zusammenhänge klären sich dann erst etwas später auf. Das macht die Lektüre streckenweise etwas zäh und es ist definitiv kein Buch für zwischendurch, in dem man über längere Zeit immer mal wieder ein paar Seiten liest. Die Geschichte ist aber auch gut recherchiert, sinnlich überbordend und sprachlich angepasst an die jeweiligen fremden Erzähltraditionen und deshalb unterm Strich eine bereichernde Lektüre.    

  5. Cover des Buches Orlando (ISBN: 9783458359388)
    Virginia Woolf

    Orlando

    (108)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Für mich war es ein absolut gelungener Einstieg in das Werk von Virginia Woolf. Augenscheinlich geht es um das Leben einer einzelnen Person. Jedoch umfasst die Zeitspanne der Handlung mehrere hundert Jahre. Die Idee, gesellschaftliche Veränderungen über so einen langen Zeitraum mit einem einzigen Lebenslauf zu verbinden, finde ich außergewöhnlich. 

  6. Cover des Buches Just Kids (ISBN: 9783596188857)
    Patti Smith

    Just Kids

    (102)
    Aktuelle Rezension von: jtk_0701

    Just Kids ist die Geschichte von Patti Smith und Robert Mapplethorpe, die als Liebe begann und zur tiefen Freundschaft wurde, welche bis zum Tod  von Robert (1989) anhielt. Patti erzählt von den Anfängen in New York in den 60er/70er, wie sie Robert kennenlernt, mit ihm zusammenzieht, nächtelang kreativ sind, kaum Geld haben und statt Essen lieber Stifte kaufen und das Essen stehlen. Von der Zeit im Hotel Chelsea, wie sie mit vielen berühmten Künstlern und Musikern in Kontakt kommen, beide langsam, aber sicher ihren Weg finden. Sowohl im künstlerischen als auch im sexuellen. Patti findet zur Musik und Robert zur Fotografie und Männern. Patti Smith erzählt voller Dankbarkeit, Liebe, Toleranz und Zuneigung. Sie schafft es trotz einfacher Worte eine magische Stimmung zu übermitteln. Manchmal waren zu viele Namen zu lesen, hat mich aber wenig gestört, weil ich die besondere Künstlerszene genossen habe und sehr gern in dieses Künstlerleben abgetaucht bin.

  7. Cover des Buches Madame Hemingway (ISBN: 9783746628912)
    Paula McLain

    Madame Hemingway

    (100)
    Aktuelle Rezension von: angies_bücher

    Ich muss zugeben, dass ich bisher so gut wie gar nichts über Ernest Hemingway oder über seine Frauen wusste. Daher hat mich der letzte Teil des Buches auch sehr überrascht, da ich es überhaupt nicht habe kommen sehen oder dieses Ende vermutet hätte. 

    Spannend fand ich auch den Einblick in die 20er Jahre in Paris und insgesamt in die damalige Zeit. 

    Das Verhalten von Hadleys Freundin Pauline hatte ich tatsächlich kein bisschen kommen sehen oder erwartet. Es tat mir sehr leid für Hadley. 

    Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen und ich werde definitiv Ausschau halten nach anderen Büchern der Autorin. Und vielleicht auch nach weiteren Büchern über Hemingway und sein Leben. 

  8. Cover des Buches Die Tochter des Malers (ISBN: 9783746631820)
    Gloria Goldreich

    Die Tochter des Malers

    (66)
    Aktuelle Rezension von: MarinaH

    Persönliche Meinung:

    Das Buch spricht mich weder vom Cover, weder vom Klappentext besonders an. Ida Chagall ist ein unsympathischer Charakter, der durchs ganze Leben, nie wirklich frei von ihrem Vater wird. Ihr Vater, der berühmte Marc Chagall, hat sie vollkommen in seiner Gewalt und man merkt die Abhängigkeit zwischen den beiden.
    Der Schreibstil der Autorin spricht mich gar nicht an, es sind zu viele Füller, zu wenig Handlung.
    Ihre Beschreibungen sind zu detailliert, nach nur wenigen Seiten, bekommt man genug davon. Selbst beim mehreren Seiten überspringen, kommt man gut mit der Handlung zurecht da einfach nichts passiert.

    Fazit

    Ein langweiliges Buch, welches sich nicht zu lesen lohnt. Marc Chagall war ein Tyrann, der seinen Angehörigen das Leben zur Hölle gemacht hat. 

  9. Cover des Buches Das Genie (ISBN: 9783257244731)
    Klaus Cäsar Zehrer

    Das Genie

    (89)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Vollkommen mittellos landet der 18jährige Ukrainer Boris Siddis 1886 in New York. Er ist ein intelligenter und unabhängiger Kopf, unbeeindruckt von sozialen Rangunterschieden, ein Idealist. „Er konnte Universitäten nicht ausstehen und Professoren noch weniger. Diese saturierten Langweiler verstanden sich prächtig darauf, sich ihre Dutzendgelehrtheit vergolden zu lassen, aber von der Kühnheit, vom Abenteuer, von der Lust und der Leidenschaft, von der mitunter auch quälenden Anstrengung des Denkens wussten sie nichts.“ Er ist eigenwillig, er will kein Normalo sein. Seine zukünftigen Schwiegereltern lässt er wissen, dass er keineswegs gedenke, den traditionellen Ernährer zu geben und ihre Tochter von sich und seinem Geld abhängig zu machen. Stattdessen will er sie darin unterrichten, selbstständig zu werden, sich zu bilden. „Denn das einzige Vermögen, das einem keiner stehlen kann, ist jenes, das man im Kopf hat.“

    Boris Siddis ist ein Bildungsbesessener, fanatisch eignet er sich Wissen an, fanatisch gibt er es weiter. Mit seiner Hilfe schafft es seine Frau Sarah, zum Medizinstudium zugelassen zu werden, er selber bringt es zum Dozenten in Harvard und zum Forscher an der Columbia. Es ist die Zeit der psychologischen Forschung: Suggestion und Hypnose, Dissoziation und Persönlichkeitsspaltung, Selbstbestimmung und Fremdsteuerung.

    Dann wird Boris und Sarah Siddis ein Sohn geboren, der nach dem Förderer und Kollegen von Boris, dem berühmten Psychologieprofessor William James benannt wird, der auch der Pate des Buben wird. Gemäss Boris‘ Überzeugung gibt es keine höhere Pflicht, als sich zur Perfektion heranzubilden, und so wird der kleine William einem Erziehungsprogramm auf Grundlage der neuesten psychologischen Erkenntnisse unterzogen. „ … die normalen Leute. Schau sie dir an, Sarah. Wie angepasst sie sind, und wie unglücklich. Sie machen immer nur das, was andere von ihnen verlangen. Die reinsten Marionetten. So einer soll William nicht werden.“

    Die Schule muss der Kleine gleichwohl besuchen und findet dort alles ausgesprochen eigenartig. So berichtet er vom ersten Schultag: „Sehr wichtig ist ihnen das Begrüssen. Die Lehrerin kommt herein, stellt sich hinter den Katheder und sagt: ‚Guten Morgen, Kinder.‘ Dann müssen alle gleichzeitig aufspringen, sich neben ihre Bank stellen, im Chor ‚Guten Morgen, Mrs. Withcomb!‘ rufen und so lange stehen bleiben, bis sie ‚Danke, setzt euch‘ sagt. Das wird immer wieder geübt. Der Nutzen ist unklar. Die Lehrerin sagt nur, dass das eben dazugehört. Danach wird ein Schulgebet gesprochen. Die Schüler müssen Gott bitten, ihnen beim Lernen zu helfen. Eine Diskussion darüber, ob es Gott überhaupt gibt, ist unerwünscht.“

    Wie sein Vater ist auch Billy ein eigenbrötlerisches Genie und darüber hinaus ein Besserwisser. Seine Klassenkameraden mögen ihn nicht, die Lehrer fürchten ihn – er ist ein Wissenshungriger und nicht wie die andern am Abschlusszeugnis interessiert. Überall steht er im Mittelpunkt, nirgends gehört er dazu, auch mit seinen Mitstudenten in Harvard, wo er im Alter von elf Jahren als Special Student zugelassen wird, kommt er nicht zurecht. Er wehrt sich gegen seine ehrgeizigen Eltern, will nicht so werden, wie sie es für ihn vorgesehen haben, überwirft sich mit ihnen – und könnte ihnen in seinem ganzen Tun und Lassen ähnlicher kaum sein.

    Er schliesst sich „den Roten“ an, kommt vor Gericht, wo er sich selber verteidigt und auf die Kraft der Logik zählt – so weist er etwa den Richter darauf hin, dass das Recht auf Privateigentum in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung nicht garantiert sei, im Gegensatz zum Recht auf Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück – und auf eine Realität stösst, die er weder versteht noch verstehen will.

    Er findet eine anspruchslose Arbeit bei einer Versicherungsgesellschaft und fühlt sich frei, da er niemand Spezieller mehr sein muss. „Er hatte keinen Grund, sich zu schämen. Vorausgesetzt, er würde niemals versuchen, Karriere zu machen und sich hochzukämpfen Richtung Turmspitze. Solange er konsequent in den untersten Bereichen des Unternehmens blieb und der Versicherung nur seine Zeit zur Verfügung stellte, aber nicht sein Herzblut und erst recht nicht seine Intelligenz, so lange würde er noch er selbst sein.“

    Doch man lässt ihn nicht in Ruhe. Als die Presse Wind vom Schicksal des einstigen Wunderkindes bekommt, flieht William zuerst nach San Francisco, der Liebe wegen, die jedoch unerwidert bleibt. An die Ostküste zurückgekehrt, beginnt er mit dem Schreiben von unverkäuflichen Büchern, als sich die Weltwirtschaftskrise ankündigt. Dieses Werk ist auch eine intelligente Geschichtslektion.

    Nicht zuletzt ist „Das Genie“ ein Buch darüber, wie brutal und rücksichtslos die Mehrheit mit Andersdenkenden umgeht, denen oft gar nichts anderes bleibt, so sie sich denn nicht verleugnen wollen, als sich in Sturheit und Arroganz zu retten. Mit tragischen Konsequenzen, wie Klaus Cäsar Zehrer eindrücklich zeigt.

    Glänzend geschrieben, wunderbar witzig und erhellend erzählt – selten ist über „unser“ westliches Wertesystem unterhaltsamer aufgeklärt worden. „Das Genie“ ist ein Meisterwerk!

  10. Cover des Buches Maria Stuart (ISBN: 9783404144723)
    Margaret George

    Maria Stuart

    (115)
    Aktuelle Rezension von: Bitzki

    Ich liebe Romanbiografien!

    Dieses Buch ist absolut toll recherchiert und toll geschrieben. Ich habe es schon mehrmals gelesen. 

    Obwohl Maria Stuart nicht unbedingt eine Sympathieträgerin ist, hat es mir gefallen, sie auf ihrem unseligen Lebensweg zu begleiten.

    Man erfährt viel über die Zeit, in der sie lebte, über die Länder, in denen sie lebte und die Menschen, mit denen sie lebte.

    Ein wunderbares Portait einer Frau, die in einer frauenfeindlichen Zeit zum Spielball wird. Klare Leseempfehlung!!!

  11. Cover des Buches Frau von Goethe (ISBN: 9783746636658)
    Beate Rygiert

    Frau von Goethe

    (23)
    Aktuelle Rezension von: Luise_Eggers

    Dieses Buch kaufte ich mir in Weimar, als ich vorher noch am Goethehaus vorbeiging. Ein paar Wochen später griff ich zum Buch und fühlte mich direkt nach Weimar zurückversetzt. Die zwar doch devote aber auch optimistische Christiane Vulpius, fand ich sehr gut beschrieben sowie auch Goethe, auf den ich sehr gespannt war. Das Buch war wirklich sehr gut recherchiert, die Orte, die Sprache und damaligen Gegebenheiten entführten mich absolut in eine andere Welt. Auch wenn die Dramen kleiner erschienen, holte die Autorin doch die Höhen und Tiefen gut hervor. Es las sich schnell weg. Ein wunderbares Buch für jeden Goethe Fan, der mehr interessiert ist an dessen Leben und Frauen.

  12. Cover des Buches Frieda (ISBN: 9783839224731)
    Dagmar Fohl

    Frieda

    (11)
    Aktuelle Rezension von: Juditha

    Dagmar Fohl schreibt diesen Roman in der Ich-Form, damit erreicht sie einen noch größeren Effekt der emotionalen Betroffenheit beim Leser. Frieda Wächtler wird in Dresden geboren und wächst in einer kleinbürgerlichen Atmosphäre auf, die ihrem wilden Geist diametral entgegensteht. Der Vater züchtigt sie und die Mutter verschwindet hinter einer Wand aus Misstrauen und Entsetzen gegenüber der Tochter. 

    Frieda macht sich mit 16 los von diesem Zuhause und gelangt in die Künstlerszene. Sie möchte malen lernen und versucht alles, um mit ihrem künstlerischen Talent auch Geld zu verdienen. Recht schnell lernt sie "Lohse" kennen, in der Künstlerszene sind sie bald ein Paar, aber die verhängnisvolle Beziehung verläuft bei Weitem nicht so, wie Frieda sich das vorgestellt hat. Trotzdem wird sie ihren Lohse heiraten und versuchen, das Beste aus dieser Ehe zu machen.  Auch er züchtigt sie, sie streiten, schlagen und vertragen sich immer wieder, bis es zum Bruch kommt. Die räumliche Trennung endet damit, dass Frieda zu ihm nach Hamburg geht und ihn nach schwerster Krankheit gesund pflegt. Lohse aber nimmt eine andere (aus) und bekommt mit ihr drei Kinder. Frieda rutscht ab bis ins Obdachlosenmillieu und eines Tages findet sie sich auf einer psychiatrischen Station wieder. Sie hat Alpträume und Wahnvorstellungen, Angst- und Panikattacken lösen einander ab. 

    Ihr einziger Halt in all den Jahren, seit sie das Zuhause in Dresden verließ, ist ihr jüngerer Bruder Hubert. Noch als er Kind war, hat Frieda immer wieder versucht, ihm ihre Freiheitsliebe und ihren Willen aufzudrücken. Er erweist sich als robuster als er aussieht und entwickelt sich trotz des bedrückenden Elternhauses gut. Immer wieder wird er Frieda besuchen und ihr auch Halt bieten.

    Als sie aus Hamburg flieht und bei den Eltern Unterschlupf sucht, verschließen diese sich - zu meinem großen Erstaunen - nicht. Sie nehmen sie auf und die Mutter päppelt Frieda wieder auf. Aber die psychotischen Zustände und Wahnvorstellungen kommen immer wieder, Frieda hat dem nichts entgegenzusetzen. Sie wird - auf Betreiben ihres Vaters - in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen, das Leben in der Anstalt ist für sie die Hölle. Alle Bittbriefe an die Eltern helfen nichts, sie bleibt jahrelang eingesperrt in dieser Anstalt. Ihr Wunsch zu malen, immerzu zu malen, geht nur manchmal in Erfüllung. Die ärztliche Behandlung ist als solche nicht zu bezeichnen, wenn sie nicht spurt, wird sie ruhig gestellt, ansonsten hilft man ihr dort nicht.

    Sehr authentisch sind die Berichte aus dem Krankenhaus, genauso wurden diese verfasst, stereotype Sätze wie "Patientin ist sehr zerstreut" oder "Stimmungslabil, weinerlich." sind typisch für diese Verwahranstalten.

    Unterdessen ist Hitler an der Macht, psychisch Kranke sind den neuen Machthabern ein Dorn im Auge, die "Erbgesundheit des deutschen Volkes" ist gefährdet, heißt es. Menschen wie Frieda müssen hinter hohen Mauern bleiben, für sie ist kein Platz zwischen den "Erbgesunden" und "Ariern". 1935 erfolgt gegen Friedas Willen die Zwangssterilisation, die sie fast nicht überlebt. Von Lohse wird sie in diesem Jahr geschieden.

    Friedas Ende ist für uns, die wir die Geschichte kennen, vorhersehbar, für sie ist es das nicht. Sie hofft und hofft, dass sie die Freiheit wiedererlangt, aber im tiefsten Innersten wird sie gewusst haben, dass sie sterben muss. Am 31. Juli 1940 wird sie in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein vergast. 

    Dieses Ende ist unendlich traurig. Einziger Lichtblick, einige der Ärzte und Pfleger wurden in einem Prozess in Dresden 1947 zum Tode bzw. zu langer Haft verurteilt. Hubert Wächtler trat beim Prozess als Zeuge auf.

    Für mich ist dieses Buch eine echte Entdeckung, wenn ich könnte, würde ich mich bei der Autorin persönlich bedanken. Ich kenne sie leider nicht, deshalb mache ich es auf diesem Wege. Danke für die Wahrheit!


  13. Cover des Buches Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken (ISBN: 9783878001591)
    Maria Regina Kaiser

    Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken

    (37)
    Aktuelle Rezension von: AmberStClair

    Klappentext:

    Die erste deutschsprachige Romanbiografie über die britische Erfolgsautorin.

    •     
    • Empathisch-respektvolle Hommage an     eine Autorin, die mit ihrem Werk Millionen von Kinderherzen erobert     und ganze Bibliotheken füllt.

          
    • Leidenschaftliche Vielschreiberin,     clevere Unternehmerin, engagierte Kinderversteherin: das     facettenreiche Porträt einer Frau mit vielen Gesichtern.

          
    • Kenntnisreich und einfühlsam erzählt, mit einem klugen     Nachwort und einem ausführlichen Anhang.

    „Die Urteile irgendwelcher Menschen über zwölf Jahre interessieren mich nicht“, bemerkt Enid Blyton (1897-1968), der es mit ihren Geschichten gelingt, Generationen von Kindern zum Lesen zu motivieren.

    Eine aussichtsreiche Ausbildung zur Pianistin bricht Enid ab, sie wirkt als Lehrerin und Kolumnistin für Kinderzeitschriften. Schließlich macht sie ihre Schreibleidenschaft zur Profession, wird eine der international erfolgreichsten SchriftstellerInnen. Denn die Britin nimmt Kinder ernst, weiß, wovon sie träumen. Mit ihren millionenfach verkauften Büchern bietet Enid Blyton attraktive Fluchtwelten, vor allem spannendes Lesefutter: Begeistert tauchen Mädchen und Jungen seit Jahrzehnten ein in die Abenteuer der „Fünf Freunde“ oder der „Schwarzen Sieben“.

    Die leidenschaftliche Vielschreiberin ist zudem eine umtriebige Geschäftsfrau, befördert auf geniale Weise die Vermarktung ihrer Titel. Zeitlebens engagiert sie sich auch karitativ, kümmert sich um vernachlässigte, schutzlose Kinder. Mehr als fünfzig Jahre nach ihrem Tod polarisiert sie noch immer, denn viele Erwachsene stempeln Blytons Werke als trivial ab, kritisieren Sprache und Moral ihrer Texte. Bis heute umwabert die Autorin Rätselhaftes und Geheimnisvolles. Nahezu jeder kennt ihren Namen, hat etwas von ihr gelesen. Doch verstanden wird Enid Blyton von den wenigsten ...


    Meine Meinung:

    Enid Blyton: „Geheimnis hinter grünen Hecken“ ist eine Romanbiografie über die beliebte Kinderbuchautorin. Hier wird ihr Leben erzählt von Kind auf an bis zu ihrem Tod. Sie liebt ihren Vater über alles und er ist ihr Vorbild, bis er die Familie verläßt. Enid gibt sich die Schuld und mit ihrer Mutter versteht sie sich nicht. Ihre erste Ehe scheitert an Alkohlproleme und ihre eigenen Kinder versteht sie nicht. Aber ihre Fantasie und Träume lebt sie aus und schreibt wunderbare Kinderbücher.

    In allem war es eine interessante Geschichte über Enid Blyten. Die Frau hatte schon einen gewissenes Charisma. Aber ich fand sie Gefühlskalt und sehr Ich bezogen, allerdings gegenüber ihrer Familie.

    Der Schreibstil ist flüssig und gut so das man das Buch gerne gelesen hat. Auch die Charaktere kamen gut herüber.

    In allem eine gute lesbare Geschichte!

  14. Cover des Buches Ich zähmte die Wölfin (ISBN: 9783717521617)
    Marguerite Yourcenar

    Ich zähmte die Wölfin

    (17)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Am Anfang benötigt man schon etwas Durchhaltevermögen, um sich einzulesen. Zunächst dachte ich: was ist das denn für ein zäher Monolog.

    Doch hält man die ersten 50 – 70 Seiten durch, erschließt sich einem die römische Welt des 2. Jahrhunderts anhand der Lebensgeschichte des Kaisers Hadrian. Umso überraschender erscheint mir die quasi-biografische Aufzeichnung, da sie von einer Frau geschrieben wurde. Man hört in diesen Zeilen so durchdringend einen Mann sprechen, dass ich vor Frau Yourcenar ehrfurchtsvoll den Hut ziehe.

    In Erwartung seines Todes schreibt der greise Kaiser an seinen jungen Freund Marc Aurel einen Brief, der sich zu einem umfassenden Rückblick auf sein Leben und seine Zeit ausweitet.

    Hadrian war offiziell zwar verheiratet, doch seine große Liebe galt dem jungen Antinous, der mit knapp 20 Jahren jedoch den Freitod wählte. Diesen Verlust hat Hadrian nie überwunden. Unzählige Bildnisse des Antinous stehen heute in Museum rund um die Welt als Büste oder Relief und künden von dieser tiefen emotionalen Bindung.

    Hadrian war dem Griechentum sehr zugetan und reiste so oft es ging nach Athen. Er veranlasste den Wiederaufbau Jerusalems als heidnische Metropole und war für die Niederschlagung der jüdischen Revolte im Jahr 135 n. Chr. verantwortlich.

    Ansonsten widmete er sein Kaisertum auf vielen Reisen der Befestigung der Reichsgrenzen.

    Fazit: Wer mehr aus dem Leben des Hadrian erfahren möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.


  15. Cover des Buches Die Zarentochter (Die Zarentöchter-Saga 2) (ISBN: 9783548065410)
    Petra Durst-Benning

    Die Zarentochter (Die Zarentöchter-Saga 2)

    (113)
    Aktuelle Rezension von: Emili

    In diesem Teil der Trilogie, bei der man die Romane ganz gut auch einzeln lesen, kann, geht es um die Großfürstin Olga, die zu Beginn der Geschichte noch ein Kind ist. Sie wird zu einer künftigen Regentin erzogen. Auch wenn die Vorbereitungen auf ihre künftige Rolle nicht nachlassen, so weiß Olga dennoch, dass dies nicht ihre wahre Bestimmung ist. Der goldene Käfig macht ihr Sorgen und hindert sie glücklich zu sein. Doch auf die Gefühle junger Frau nimmt keiner Rücksicht. Der Zarenhof in St. Petersburg ist eine prächtige Kulisse von Petra Durst-Bennings bewegendem Roman.

    Farbenreich und lebendig erzählt die Autorin diese biografische Geschichte. Olga ist eine sympathische Protagonistin, die man in sein Herz schließt. Es ist spannend, an ihren Gedanken und Gefühlen teilzuhaben.  Doch auch übrigen Charaktere der Geschichte wirken authentisch. Politischen Hintergründe werden in diesem Roman ebenfalls erwähnt, doch das Hauptaugenmerk liegt an der Tochter des russischen Zaren Nikolai, Olga. Die Autorin versteht es fesselnd die historischen Vorkommnisse in die Geschichte einzubinden, doch in erster Linie ist dieser Roman ein Unterhaltungsbuch, und so sollte man dies auch sehen. Keine historische Abhandlung, sondern vergnügliches und leichtes Lesen. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. 

  16. Cover des Buches Madame Piaf und das Lied der Liebe (ISBN: 9783746634814)
    Michelle Marly

    Madame Piaf und das Lied der Liebe

    (131)
    Aktuelle Rezension von: Azyria_Sun

    Heute ausnahmsweise mal nur eine Kurzrezension von mir:

     

    Das Buch „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ ist bereits die zweite Romanbiografie, die ich von Michelle Marly gelesen habe. Und der 9. Teil der „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ Serie. Hier nimmt sie uns mit auf den Lebensweg von Edith Piaf und vermischt auf gute Weise Fakten und Fiktion.

     

    Doch ich muss sagen, wie auch beim letzten Buch von ihr gab es hier für mich einige Länden am Anfang, bis ich in der Geschichte drin war. Das Leben von Edith war schön erzählt, wobei im Gegensatz zu anderen mutigen Frauen ihr Leben zwar ereignisreich, aber doch auch etwas normal wirkt. Hier in dem Roman kam der Liebesteil mehr zum Tragen. Dabei hätte ich mir auch einige tiefere Einblicke in die Geschichte der damaligen Zeit gewünscht. Z.B. ihre Auftritte bei den Kriegsgefangenen und hier auch mehr über die Geschichte ihrer Assistentin, die hier die eigentlich große und spannende Rolle hatte und im Hintergrund gegen die Deutschen gearbeitet hat. Was genau sie gemacht hat, hätte mich wirklich interessiert.

     

    Dennoch war das Buch gut zu lesen, das Liebesleben der Edith Piaf passt gut in die Reihe, auch wenn das Mutige etwas in den Hintergrund tritt.

     

    4 Sterne von mir.

  17. Cover des Buches Wie ein Stein im Geröll (ISBN: 9783453361461)
    Maria Barbal

    Wie ein Stein im Geröll

    (70)
    Aktuelle Rezension von: Manuela_Waldmeier

    Dieses Buch erzählt die Geschichte von Conxa, welche früh ihr Elternhaus verlassen musste um bei Onkel und Tante zu leben, welche keine eigenen Kinder haben. Das Buch bleibt sich von Anfang bis Ende treu , es gibt wenige höhen und tiefen was den Schreibstil angeht und lässt sich flüssig lesen. Es erzählt die Geschichte eines langen Lebens , der Abnabelung von zu Hause, eigenen Kindern und Enkeln so wie dem unausweichlichen Tod welcher Conxa in ihrem Leben nicht fern bleibt.  Wie ein einzelner Stein im Geröll ist jeder in irgendeiner Weise , so auch Conxa. Fazit: Eine Lebensgeschichte die erzählt wurde weil sie erzählt werden musste und die den Leser an ein oder anderer Stelle durchaus zum Nachdenken anregt . 

  18. Cover des Buches Sterne über Sansibar (ISBN: 9783732559138)
    Nicole C. Vosseler

    Sterne über Sansibar

    (50)
    Aktuelle Rezension von: Gartenfee007

    Darum geht es (Klappentext) :

    Ein Märchen wie aus Tausendundeiner Nacht - nach einer wahren Geschichte

    Sansibar, Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Luft erfüllt vom Duft der Blüten und Gewürze, endlose Tage in herrlichen Gärten und prunkvollen Gemächern, umsorgt und geliebt von der Familie - Salimas Leben im Palast könnte schöner nicht sein. Doch die unbeschwerten Jahre der Tochter des Sultans von Sansibar finden ein jähes Ende, als ihre Eltern sterben und Salima umziehen muss - in die direkte Nachbarschaft des deutschen Kaufmanns Heinrich.

    Die beiden verlieben sich, und schon bald wird die junge Frau schwanger. Für eine muslimische Prinzessin ist ein uneheliches Kind undenkbar, einen Ungläubigen zu heiraten kommt allerdings auch nicht infrage. So bleibt als Ausweg nur die Flucht nach Hamburg, in Heinrichs Heimat. Doch was erwartet Salima in dem kalten, fremden Land?

    Meine Meinung :

    Dieser Roman war mein erstes Buch von dieser Autorin. Anfangs etwas zu bildreich geschrieben, wurde es immer besser und ich konnte dann doch nicht mehr aufhören zu lesen. Die Kindheit von Salima war einfach wunderschön, eine echte Prinzessin, die auf Sansibar, ganz beschützt, lebt und von vielen umsorgt wird. Doch dann stirbt ihr Vater und man lernt auch die politische Seite kennen. Es ist nicht alles so schön, wie man meint. Als ihre Mutter stirbt ändert sich einiges für Salima und auch die Intrigen im Palast nehmen immer weiter zu. Dann lernt sie Heinrich kennen und sie verlieben sich ineinander. Eine Liebe die nicht sein darf und mit einer schlimmen Konsequenz. Salima muss ihre Heimat verlassen und nach ein paar Umwegen, kommt sie in Deutschland an. Ein ganz fremdes Land mit einer anderen Kultur, Sprache, Religion und auch das Wetter ist so ganz anderes. Salima entwickelt sich zu einer Frau und dann geschieht auch noch ein Unglück.... 

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bewundere Salima für ihren Mut. 

  19. Cover des Buches Dona Leopoldina (ISBN: 9783902924438)
  20. Cover des Buches Säulen der Ewigkeit (ISBN: 9783426512258)
    Tanja Kinkel

    Säulen der Ewigkeit

    (62)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der 2008 erschienene Roman handelt vom Wettlauf Frankreichs und Englands um die altertümlichen Schätze Ägyptens in den Jahren 1815 – 1821. Fast alle Figuren des Romans sind historisch belegt. Auf der englischen Seite sind die Hauptfiguren der Abenteurer Giovanni Belzoni, seine Frau Sarah und ihr Diener James, sowie der englische Konsul Henry Salt, auf französischer Seite der ehemalige Konsul Bernardino Drovetti. Erzählt wird aus verschiedenen englischen Perspektiven.

    Die Geschichte wird seltsam leidenschaftslos erzählt. Mir kommt es so vor, als ob die Autorin – ganz in Gegensatz zu z.B. „Venuswurf“ – nie eine richtige Begeisterung und Faszination für ihre Personen entwickeln konnte. So kommt die Geschichte aus meiner Sicht ziemlich oberflächlich daher. Manchmal habe ich das Gefühl gehabt, einen schlichten Bericht zu lesen. Ich wurde mit den handelnden Personen jedenfalls nicht warm.

    Störend fand ich die auch verwendeten Abkürzungen Mr. B. und Mrs. B., wenn auf der Sicht von James erzählt wird. Im Anhang werden zwar die verwendeten Maßeinheiten umgerechnet, die leicht im Internet zu finden sind, aber es werden nicht die verschiedenen Titel von Autoritätspersonen erläutert (Aga, Kaschef, Kaimakan, etc.), die nicht so leicht selbst zu recherchieren sind.

    Insgesamt für mich zwei Sterne wert.

  21. Cover des Buches Charlotte (ISBN: 9783328100225)
    David Foenkinos

    Charlotte

    (93)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

      "Charlotte" liegt ein schwieriges Thema zugrunde: der Holocaust. Dennoch liest sich das Lebensbild der Malerin Charlotte Salomon sehr angenehm, ist gut verkraftbar. Ich gebe deshalb eine uneingeschränkte Leseempfehlung! 

    David Foenkinos hat mit „Charlotte“ in zweifacher Hinsicht einen ganz außergewöhnlichen Roman geschrieben. Zum ersten hat er eine biografische Skizze in Versform geliefert: Hauptsatz an Hauptsatz - beinahe stakkatoartig besetzt ein Satz eine ganze Zeile. Zum anderen hat er seine Befindlichkeiten in Bezug auf das zu recherchierende Thema, zuerst das Kind, die Heranwachsende, die Frau und Malerin Charlotte Salomon einfließen lassen.

    Durch die Versform, freilich ungereimt, kommt ein ganzes Büchlein zustande. Vielleicht wäre der Stoff zu knapp bemessen gewesen, hätte der Autor es anders geschrieben, denn das Leben von Charlotte Salomon, begabtes Ausnahmetalent, eine Berliner Malerin, war bestürzend kurz. Sie wurde im Alter von 26 Jahren zusammen mit ihrem ungeborenen Kind in Südfrankreich denunziert, verhaftet und in einem Konzentrationslager vergast. Punkt. In einfache Hauptsätze presst Foenkino eigentlich Unaussprechliches, Unfassbares und Ungeheuerliches. Schon in „Souvenirs“ habe ich entdeckt, wie einfühlsam der Autor schwierige Themen auf scheinbar ganz leichte Art präsentiert.

    „Es ist leicht, in die Rolle der feschen Arierin zu schlüpfen.
    In dieser Rolle erscheint das Leben wunderschön.
    Man wird nicht mehr bespuckt.
    Man lebt wie Barbara.“

    Der Autor sinnt über Charlottes Werk nach, über die Kunst.

    „Wörter müssen nicht immer einem Sinn zustreben.
    Sie brauchen gar nicht bis zu den Gefühlen vorzudringen.
    Sie können auch kopflos durch die Gegend irren.
    Und genau darin besteht das Vorrecht des Künstlers.
    Er kann in diesem Chaos leben“.

    Charlotte Salomon war mir bis dato nicht bekannt. Auch nicht ihr eindrückliches autobiografisches Werk „Leben? Oder Theater?“, in dem sie ihre gesamte Existenz zusammenfasst, ein bebildertes Musikstück, das heute in den Archiven des jüdischen Museums in Amsterdam liegt, wo es selten das Tageslicht erblickt. Hin und wieder wird es jedoch auf Reisen geschickt und Charlotte Salomon bekommt eine Ausstellung. Man sollte diese Bilder öfter anschauen dürfen!

    David Foenkinos hat mir Charlotte und ihre Familie sehr nahe gebracht und mir die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus auf eine ganz eigene, lyrische Art ins Herz geschrieben. Ich hätte nicht geglaubt, dass so etwas möglich ist. Besonders jungen Leuten möchte ich dieses Buch empfehlen!

    Die Zuordnung zu einem Genre ist schwierig bei diesem Buch, denn es ist kein Roman im eigentlichen Sinne. Diese Hauptsätze sind selber wie eine Ausstellung, Sätze, die einer nach dem anderen an der Wand hängen. Man geht staunend von einem zum anderen. Bleibt davor stehen, denkt nach, läßt den Inhalt widerhallen. Das flüssige Hintereinanderweglesen wie in einem „normalen“ Roman ist demgemäß nicht gegeben. Das macht nichts. In einer Ausstellung nimmt man sich Zeit.

    Am ehesten ist „Charlotte“ eine biografische Skizze, eine Ode an ein Naturtalent, dem die Nazis die Luft zum Atmen raubten.

    Fazit: Die skizzenhafte Biografie Charlotte Salomons ist großartig, berührend, überzeugend und weit jenseits von dem, was man unterhaltend nennt. 

    Kategorie: Biografie/ Biografische Skizze
    Verlag: Deutsche Verlagsanstalt (DVA), 2015

     



  22. Cover des Buches Clara und Rilke (ISBN: 9783987590399)
    Lena Johannson

    Clara und Rilke

    (17)
    Aktuelle Rezension von: ineszappen

    Als der umschwärmte Dichter Rainer Maria Rilke die junge Bildhauerin Clara Westhoff das erste Mal sieht, ist er hingerissen: von ihrer Schönheit, ihrer Durchsetzungskraft, ihrer Leidenschaft für die Kunst. Als Clara das erste Mal ein Gedicht aus seinem Mund hört, ist sie ihm erlegen – wider besseres Wissen. Denn Rilke gilt als unstet und macht dazu noch ihrer Freundin und Malerin Paula Becker den Hof. Dennoch entspinnt sich zwischen den beiden eine intensive Liebe, die sich nicht nur über alle Konventionen hinwegsetzt, sondern auch Inspiration bietet für einige der bis heute schönsten Liebesgedichte. Bestseller-Autorin Lena Johannson gibt spannende Einblicke in die Künstlerkolonie Worpswede und erzählt von einer besonderen Liebe.

    🎧 🎤 ✎ 👉 Eine Liebe, so bewegend wie Rilkes Verse. Clara und Rilke. Eine Liebe zwischen Worten und Farben. Das Hörbuch ist Teil der Reihe "Berühmte Paare - große Geschichten". Das  Biografische Hörbuch wurde eingesprochen von Xenia Noetzelmann. Ich bin mit der Sprecherin nicht wirklich warm geworden. Die Spieldauer beträgt 8 Std. und 11 Min. Das Cover ist sehr romantisch. Die Charaktere aller Personen sind gut ausgearbeitet. Die Geschichte der Liebe zwischen Bildhauerin Clara Westhoff und Dichter Rainer Maria Rilke ist sehr poetisch. Die Autorin schildert sehr detailreich, abwechselnd aus der Sicht von Clara und Rilke. Eine Liebe zweier Künstler, die Bildhauerin und der Dichter. Das Buch zeigt ein realistisches Bild der damaligen Umstände. Jedes Kapitel wird mit einem Gedicht von Rilke eingeleitet Ein interessanter Einblick ins Künstlerleben Angang des 20. Jahrhunderts. Eine Liebe zwischen Kunst, Familie und Freiheit. Eine Art von Biographie beider Lebensgeschichten, 

  23. Cover des Buches Elisabeth I. (ISBN: 9783958247826)
    Cornelia Wusowski

    Elisabeth I.

    (51)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Wie wir es von Cornelia Wusowksi gewöhnt sind, gibt sich die Autorin weder mit dünnen Bändchen noch mit Durchschnittspersönlichkeiten der Geschichte ab.

    Auf den vorliegendem 1.163 Seiten verquickt sie gekonnt Fiktion und Wahrheit. Schon der Zusatz zum Titel „der Roman ihres Lebens“ lässt keinen Zweifel aufkommen, dass Historiker mit diesem Buch keine rechte Freude haben werden.
    Die Autorin stellt das auch im Anhang klar – daher ist meiner Ansicht nach - nichts dagegen einzuwenden.

    Die Hypothese rund um Shakespeare hätte jetzt nicht unbedingt sein müssen. Aber Cornelia Wusowksi ist die Autorin und für sie hat das gepasst.

    Wer sich vor dem dicken Buch nicht fürchtet, kann auf den Geschmack kommen und die Biographie ihrer Halbschwester und Kontrahentin Maria Stuart lesen wollen. Oder sich Biographien, die historisch etwas genauer sind, zutrauen.

    Mit hat diese Romanbiografie sehr gut gefallen. Das Buch ist so gut geschrieben, dass ich gar nicht mehr zu lesen aufhören konnte.

  24. Cover des Buches Westlich des Sunset (ISBN: 9783499269370)
    Stewart O′Nan

    Westlich des Sunset

    (32)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint

    Stewart O'Nan schildert mit diesem Roman die letzten Lebensjahre des amerikanischen Schriftstellers Francis Scott Key Fitzgerald (1896-1940), der als 23jähriger den Roman "This Side Of Paradise" ("Diesseits vom Paradies") veröffentlichte und damit binnen kurzer Zeit zu großer Berühmtheit gelangte.

    Von der Zeit des Kennenlernens Zelda Sayre's und den turbulenten Ehejahren mit ihr von 1918 bis 1934 erfährt der Leser nur fragmentarisch in Rückblenden. O'Nan konzentriert sich auf die Zeit, als die Schulden- und Alkoholflaschenberge des Schriftstellers zu gefährlichen Dimensionen anwachsen und seine Beziehung zu der britisch-stämmigen Klatschkolumnistin Sheilah Graham (1904-1988) den einzigen sicheren Hafen in den stürmischen Gewässern einer sich in einer Nervenklinik befindlichen Ehefrau und der gemeinsamen entfremdeten Tochter Frances, genannt "Scottie", darstellt. O'Nan erzählt von den mühsamen Versuchen Fitzgerald's, sich vom Misserfolg seines Romanes "Tender Is The Night" ("Zärtlich ist die Nacht", 1934) zu erholen und endlich einen Roman zu schaffen, der seinem Wunsch, ein so bedeutender Autor zu werden wie Ernest Hemingway oder William Faulkner, gerecht wird. Doch die immensen Schulden zwingen ihn immer wieder zu Kurzgeschichten und zu Lohnarbeiten in  den Hollywood-Studios... Erst 1939 beginnt er mit "The Last Tycoon"... kann diesen Roman aber nicht mehr vollenden. Er stirbt 44jährig nach zwei Herzinfarkten im Dezember 1940.

    Stewart O'Nan hat eine intensive Recherche betrieben und schildert (im Gegensatz zum Protagonisten) nüchtern und ereignislos den zähen und schwierigen Kampf um die Geldbeschaffung zur Begleichung der Klinik- und Internatskosten sowie des eigenen Lebensunterhalts und des Bestrebens, endlich einen von Kritik und Leserschaft anerkannten und bedeutenden Roman zu verfassen. O'Nan setzt eine gewisse Vorkenntnis über Fitzgerald's Leben voraus, denn in dem Roman verweist er oft nur mit Vornamen auf wichtige Bezugspersonen im Leben dieses Schriftstellers. So muss man selbst nach den Beziehungen zu Dorothy Parker, zu Ernest Hemingway oder zu seinem Literaturagenten Harold Ober oder dem Lektor Perkins forschen, um zu erfahren, dass die letzten beiden Herren sehr oft mit Vorschüssen und Darlehen zu Hilfe eilen mussten.

    "Der große Gatsby" war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ein moderater Erfolg... Zu einem weltweiten Megaseller wurde dieser 1925 erschienene Roman erst in den 1970ern aufgrund der Verfilmung mit Robert Redford und Mia Farrow. Eine perfekte Ergänzung zu "Westlich des Sunset" sind die Amazon-TV-Serien "The Last Tycoon" sowie "Z: The Beginning Of Everything".

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