Bücher mit dem Tag "romanow"

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66 Bücher

  1. Cover des Buches Der Winterpalast (ISBN: 9783518467176)
    Eva Stachniak

    Der Winterpalast

     (281)
    Aktuelle Rezension von: Wolfhound

    Die junge Varvara kommt als Dienstmädchen in den Winterpalast und ist plötzlich so viel mehr. Denn schnell sieht sie sich in der Rolle einer Spionin wieder und wird zu einer Art Vertrauten von Sophie von Anhalt-Zerbst, der zukünftigen Katharina die Große.

    Wenn man so ein bisschen die Geschichte von Katharina kennt, wird man nicht viel Neues mehr erfahren, jedoch steht hier auch mehr das Leben "hinter den Kulissen" im Vordergrund.
    Leider hatte ich mit dem Buch selbst ein paar Problemchen, da meiner Meinung nach viele Füllsätze genutzt wurden und auch Dinge lang und breit ausgeführt wurden, die nicht wirklich zur Handlung beigetragen haben. Deshalb bin ich zwischendurch aufs Hörbuch umgestiegen, das es tatsächlich überall nur in gekürzter Version gibt. Ein Vergleich hat gezeigt, dass in diesem Fall definitiv sinnvoll gekürzt wurde ohne den Kern der Geschichte zu verfälschen oder den Hörer durch zu starke Kürzung zu verwirren und dadurch zu verlieren. Auch hat Anna Thalbach wieder mal einen tollen Job als Sprecherin gemacht.
    Immer wieder erschreckend finde ich, wenn ich etwas über die Zarenzeit lese, wie willkürlich mit Menschenleben umgegangen wurde. Natürlich ist dies in allen Monarchien, sei es England, Frankreich, Spanien oder auch Deutschland, genauso geschehen, aber in Russland wirkt alles immer nochmal extremer und willkürlicher. Das hat dieses Buch wieder einmal deutlich gezeigt.

  2. Cover des Buches Das Haus zur besonderen Verwendung (ISBN: 9783492272650)
    John Boyne

    Das Haus zur besonderen Verwendung

     (177)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck

    Der Roman vermischt wahre historische Hintergründe mit fiktiven Handlungen und Personen, was den Roman durchaus spannend macht. Die unschuldige und verbotene Liebe zwischen Gregori und Anastasia ist so aufrichtig und bereit alles zu überwinden, dass einem beim Lesen warm ums Herz wird. Die eigentliche Geschichte wird immer wieder unterbrochen von Kapiteln aus Gregoris späterer Vergangenheit. Obwohl sich sehr früh der Gedanke an Sojas wahrer Identität aufdrängt, bleibt die Geschichte spannend bis zum Schluss. Boyne trägt auch zum Verständnis bei, warum die Menschen in Russland so lange an der Zarenfamilie festgehalten haben und gibt der Herrscherdynastie ein (wenn auch fiktives) menschliches Gesicht. Der Roman ist absolut perfekt für lange, kalte Winternächte. Es fällt schwer, diese großartige Geschichte aus den Händen zu legen. Empfehlenswert!

  3. Cover des Buches Die Hessin auf dem Zarenthron (ISBN: 9783806234367)
    Marianna Butenschön

    Die Hessin auf dem Zarenthron

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ladybella911

    Eine hessische Prinzessin heiratet aus Liebe den Thronfolger von Russland und wird zu einer mächtigen, vom Volk verehrten und geachteten Kaiserin Russlands.

    Was mit einer Liebesheirat begann sollte 40 Jahre Bestand haben, aber glücklich wurde Maria Alexandrowna, wie sie nach ihrer Heirat genannt wurde, nicht, obwohl sie ihrem Mann acht Kinder gebar.

    In unserem Bewußtsein ist sie nicht verankert, sie war eine Frau, die mehr im Hintergrund agierte, was einerseits ihrer Schüchternheit andererseits der Tatsache, dass am Zarenhof ein äußerst strenges Hofzeremoniell herrschte, zuzuschreiben ist.

    Sie scheint ihren Mann, der als Zar Alexeander II. In die Geschichte einging, sehr geliebt zu haben, negierte sie doch seine Affären und langjährige Geliebten.

    Es ist eine ungeheure Fülle an Informationen, die uns die Autorin, Marianna Butenschön, hier präsentiert, und man ist oftmals verwirrt beim Lesen, vor allem was die vielfältigen verwandtschaftlichen Beziehungen angeht, sehr oft begegnen uns die gleichen Namen , aber es sind unterschiedliche Personen.

    Sehr hilfreich sind daher die Bibliographie sowie eine Zeittafel und ein Glossar, welche sich im Anhang befinden, dies vereinfacht die Lektüre ungemein. Schön auch die Bilder in der Mitte des Buches, welche uns einen Eindruck der damals herrschenden Mode geben. Dass sich das Leben des Adels zur damaligen Zeit in äußerst prunkvoller Umgebung abspielte, ist hinreichend bekannt, und man weiß um die zunehmende Unzufriedenheit des Volkes, die sich diese verschwenderische Lebensart nicht länger ansehen wollte.

    Es ist der Autorin bestens gelungen, hier nicht nur ein wissenschaftliches Sachbuch zu schreiben, sondern auch, durch das Einflechten kleiner Anekdoten, die von Zeitzeugen berichtet wurden, ein sehr lebendiges Bild von der Kaiserin, ihrer Familie und ihrem Leben zu schaffen.


    Ein beeindruckendes Buch, welches ich Liebhabern, die gerne gut recherchierte Biographien lesen, ans Herz legen möchte.

  4. Cover des Buches Maria, Kaiserin von Russland (ISBN: 9783806230475)
    Marianna Butenschön

    Maria, Kaiserin von Russland

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Maria, Kaiserin von Russland, ist die Biografie, der als Dorothea Sophie geborenen Prinzessin aus dem Hause Württemberg.  Sie wird, wie viele andere deutsche Fürstentöchter vor ihr und nach ihr, in das Zarenreich verheiratet.

    Es ist nicht leicht, Maria gerecht zu werden. Sie steht anfangs im Schatten ihrer Schwiegermutter Katharina der Großen, die ja selbst eine deutsche Prinzessin war. Als nach deren Tod, Marias Ehemann Paul Zar wird, scheint sie ihre Stellung gefunden zu haben.
    Doch Paul ist unberechenbar und wird letztlich ermordet. Ob und wie viel sie über diesen Staatsstreich gewusst hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Doch ganz ohne Marias Wissen wird er wohl nicht abgegangen sein. Auch bei der Bestellung des Nachfolgers macht Maria keine glückliche Figur. Statt des erstgeborenen Konstantin wird Alexander Zar. der wird jahrelang gegen Napoleon Krieg führen.

    Meine Meinung:

    Wie wir es von Marianna Butenschön gewöhnt sind, erzählt sie anspruchsvoll und detailliert. Die komplexen historischen und politischen Verwicklungen sind anschaulich dargestellt. Sprachlich ein Genuss und mit einigen Abbildungen im Mittelteil eignet sich dieses Buch auch als Geschenk.   

    Fazit:

    Mit dieser Biografie erhält der Leser ein spannend erzähltes Werk zu einer interessanten Persönlichkeit und erhält zusätzlich viel über die russisch-europäische Geschichte. gerne gebe ich hier 5 Sterne.



  5. Cover des Buches Und die Erde wird zittern (ISBN: 9783806235746)
    Douglas Smith

    Und die Erde wird zittern

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Oberender

    "Dienstag. Ein kalter, windiger Tag. Ich war den ganzen Vormittag beschäftigt. Mittagessen mit Fürst Orlow und Resin. Ging spazieren. Um 4 Uhr fuhren wir nach Sergejewka. Tee mit Miliza und Stana. Wir lernten einen Mann Gottes kennen, Grigori aus dem Gouvernement Tobolsk."

    Mit diesen lapidaren Worten hielt Zar Nikolaus II. am 1. November 1905 in seinem Tagebuch die erste Begegnung mit dem sibirischen Bauern Grigori Rasputin (1869-1916) fest. Wie sehr das Treffen ihr Leben prägen und verändern sollte, ahnten der Zar und seine Gemahlin Alexandra an jenem Tag nicht. Rasputin gehört zu den berühmtesten – oder wohl eher berüchtigtsten – Figuren der russischen Geschichte. Über Rasputin dürfte ähnlich viel geschrieben worden sein wie über Peter den Großen, Katharina die Große, Lenin und Stalin. Bis heute wird dem Mann aus Sibirien eine erhebliche Mitschuld am Niedergang der Romanow-Monarchie und am Zusammenbruch des Zarenreiches zugeschrieben. Kaum eine andere Gestalt hat im vorrevolutionären Russland derart viel Hass auf sich gezogen wie Rasputin. In den Augen seiner Zeitgenossen war der Sibirier ein religiöser Fanatiker und Sektierer; ein Hochstapler und Scharlatan, der sich als Wunderheiler ausgab; ein reaktionärer Einflüsterer, der die Politik des Zaren verhängnisvoll beeinflusste; ein unersättlicher Lustmolch und Frauenschänder; ein Landesverräter und Spion im Sold der Deutschen. Wie Douglas Smith in der Einleitung seines Buches hervorhebt, wurde über kaum eine andere Figur der russischen Geschichte so viel Unsinn verbreitet wie über Rasputin. Smith hat es sich zum Ziel gesetzt, den Wust von Gerüchten und Legenden beiseite zu schieben, der das Rasputin-Bild bis heute prägt.

    Smith ist nicht der erste Autor, der das gängige Zerrbild von Rasputin durch ein realistisches Porträt ersetzen möchte. Alle anderen Versuche aus jüngerer Zeit, ein an überprüfbaren Fakten orientiertes Bild von Rasputin zu entwerfen, übertrifft Smith durch die ungeheure Breite und Tiefe seiner Darstellung. Mit seiner Biographie leistet er mehr, als nur Rasputins Lebensweg zu rekonstruieren, von den obskuren Anfängen in Sibirien bis zum gewaltsamen Tod im Dezember 1916. Smith bietet ein beeindruckendes Panorama der russischen Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkrieges und der Revolution. Rasputin lebte in einem Land, das aus den Fugen zu geraten drohte. Die Abneigung, die er auf sich zog, kaum dass er zum Vertrauten der Zarenfamilie aufgestiegen war, ist nur vor dem Hintergrund der Krise verständlich, in der sich das späte Zarenreich befand. Das Verhältnis zwischen der Krone und den gebildeten Ständen war nachhaltig gestört und von wechselseitigem Misstrauen geprägt. In der Presse regte sich immer wieder Kritik am Zaren und an der ominösen "Hofpartei", die angeblich den Gang der hohen Politik bestimmte. Im Regierungsapparat, aber auch in der Leitung der Orthodoxen Kirche waren Machtkämpfe und Intrigen an der Tagesordnung. Rasputin betrat ein Minenfeld, als er 1905 nach Petersburg kam. Ehe er sich versah, wurde er in die Konflikte und Spannungen hineingezogen, die das politische, gesellschaftliche und religiöse Leben Russlands bestimmten.

    Konsequent gibt Smith jenen Quellen den Vorzug, die zu Rasputins Lebzeiten entstanden sind, nicht erst nach seinem Tod. Für die Biographie hat Smith umfangreiche Aktenbestände aus russischen, europäischen und amerikanischen Archiven ausgewertet. Skeptisch betrachtet er die Memoiren von Zeitgenossen, die erst nach Rasputins Tod verfasst wurden. Nach dem Ende der Romanow-Monarchie waren der Diffamierung und Dämonisierung des Sibiriers keinerlei Grenzen mehr gesetzt. Viel zu lange, so Smith, haben fragwürdige und problematische Quellen, die aus der Zeit nach Rasputins Tod stammen, das Rasputin-Bild bestimmt. Für die Biographie hat Smith außerdem die zeitgenössische russische Presse und die Korrespondenzen zahlreicher Persönlichkeiten ausgewertet. Es liegt auf der Hand, dass sich eine Rasputin-Biographie nicht damit begnügen kann, die gesicherten Fakten über Rasputins Leben zusammenzufassen. Smith schildert das Leben seines Protagonisten, und zugleich analysiert er, welches Bild sich die russische Gesellschaft von dem Emporkömmling Rasputin zusammenphantasierte. Was hat Rasputin tatsächlich getan, und was wurde ihm von der Öffentlichkeit angedichtet und unterstellt? Smiths Bemühungen laufen auf die Demontage eines zählebigen Mythos hinaus, auf die Widerlegung oder zumindest Abschwächung vieler Legenden, die seit über hundert Jahren im Umlauf sind. Smith geht dabei allerdings nicht so weit wie manche russische Autoren der Gegenwart, die den negativen Rasputin-Mythos in sein Gegenteil verkehren und Rasputin zum Unschuldslamm und Märtyrer stilisieren.

    Über Rasputins Leben bis zum Alter von etwa 30 Jahren ist so gut wie nichts bekannt. Rasputin erhielt keine Schulbildung; er lernte erst als Erwachsener Lesen und Schreiben. Kurz vor der Jahrhundertwende hatte er ein religiöses Erweckungserlebnis. Obgleich Ehemann und Vater, begann er ein neues Leben als Pilger und religiöser Wanderer (strannik). In seinem sibirischen Heimatdorf Pokrowskoje und später in Petersburg gewann er als spiritueller Mentor viele Anhänger und Verehrer. Anders als oft behauptet, trat Rasputin nicht als Wunderheiler und Hypnotiseur auf. Bald nach seiner Ankunft in Petersburg (1905) wurde er dem Zarenpaar vorgestellt. Auch Nikolaus und Alexandra lernten Rasputin als geistlichen Beistand schätzen, wie Tagebuchnotizen und Briefe belegen. Die Bluterkrankheit des Thronfolgers Alexej spielte eine geringere Rolle als traditionell angenommen. Die Begegnungen und Gespräche mit Rasputin hatten auf das Zarenpaar eine tröstende und aufbauende Wirkung. Besonders die Zarin konnte mit "Vater Grigori" ihre inbrünstige Religiosität ausleben. Sie war überzeugt, dass Rasputins Gebete segensreich für ihre Familie waren. Rasputin hatte kein Interesse an Theologie. Der christliche Glaube war für ihn eine Sache des Herzens, nicht des Verstandes. Mit dieser Haltung traf er den Nerv der Zarin und seiner mehrheitlich weiblichen Anhängerschaft. Rasputin zog Menschen an, die mit der in pompöser Routine erstarrten Amtskirche unzufrieden waren und sich nach emotional intensiven Glaubenserlebnissen sehnten. Smith zitiert aus Briefen, die Rasputin an die Zarenfamilie schrieb, und aus einigen Interviews, die er russischen Zeitungen gab. Diese Quellen zeigen Rasputin als Mann von schlichtem Gemüt. Seine Denk- und Ausdrucksweise war naiv und schwärmerisch.

    Wie Smith mehrfach betont, hielt sich Rasputin nie dauerhaft am Zarenhof auf. Erst 1914 nahm er sich eine eigene Wohnung in der Hauptstadt. Er kehrte immer wieder für längere Zeit in seine sibirische Heimat zurück. Oft vergingen mehrere Monate zwischen seinen Begegnungen mit Nikolaus und Alexandra. Und doch wurde die Öffentlichkeit schon bald nach Rasputins Ankunft in Petersburg argwöhnisch. Was hatte dieser ungehobelte und schmutzige Bauer im Palast zu suchen? Wie konnte es sein, dass er mit der Zarenfamilie auf vertrautem Fuße stand? Höflinge und Minister, Kirchenleute und Journalisten stellten die abenteuerlichsten Vermutungen über Rasputin und seine Rolle im Umfeld des Herrscherpaares an. Die Presse inszenierte im Lauf der Jahre mehrere Kampagnen gegen den Sibirier. Kleinere, an sich harmlose Skandale, an denen Rasputin beteiligt war, wurden von den Medien gezielt ausgeschlachtet und aufgebauscht, um Rasputin in Verruf zu bringen (Kap. 40 und 45). Auch das Parlament, die Duma, debattierte mehrfach erregt über die Frage: Wer ist dieser Rasputin, und was führt er im Schilde? Es gab etliche Gründe, warum die Spekulationen aus dem Ruder liefen und die Anfeindungen von Jahr zu Jahr bösartiger wurden. Die selbstgewählte Abschottung des Zarenpaares führte zwangsläufig zur Entstehung von Gerüchten. Mit ihrer hartnäckigen Weigerung, Rasputin fallenzulassen und wegzuschicken, fachten Nikolaus und Alexandra den Zorn all derer an, denen der Sibirier ein Dorn im Auge war. Allzu bereitwillig glaubte die Öffentlichkeit, der Thron werde von "dunklen Kräften" kontrolliert. Irgendjemand musste ja schuld daran sein, dass die Kluft zwischen Krone und Gesellschaft immer tiefer wurde. Im Ersten Weltkrieg führte die allgegenwärtige Spionage- und Verschwörungsmanie dazu, dass Rasputin und die Zarin verdächtigt wurden, im Auftrag der Deutschen die russischen Kriegsanstrengungen zu sabotieren. Auch das spannungs- und widerspruchsreiche kulturelle Klima des russischen Fin de siècle, der Zusammenprall von Aufklärung und Obskurantismus, wurde Rasputin zum Verhängnis. Scharlatane aller Art hatten um die Jahrhundertwende Hochkonjunktur in Russland, Wahrsager und Hypnotiseure, Gurus und selbsternannte Wunderheiler. In den Augen kritischer Zeitgenossen stand Rasputin stellvertretend für alle irrationalen und "mittelalterlichen" Kräfte, die Russland daran hinderten, endlich in der Moderne anzukommen (Kap. 11).

    Doch damit nicht genug: Aus Sicht der russischen Gesellschaft verkörperte Rasputin den Archetyp des "bösen Ratgebers", der einen willensschwachen Herrscher nach Belieben manipuliert. Aber war der Mann aus Sibirien wirklich die Graue Eminenz hinter dem Thron? Wie Smith herausarbeitet, kann überhaupt keine Rede davon sein, dass Rasputin systematisch Einfluss auf die Staatsgeschäfte genommen hätte. Einem gänzlich ungebildeten Mann wie Rasputin fehlten alle Voraussetzungen für eine ernst zu nehmende politische Betätigung. Rasputin, zeitlebens auffallend unehrgeizig, besaß kein wie auch immer geartetes politisches Programm, und er war auch nicht das Haupt einer Gruppe oder Clique, die nach der Macht im Staate strebte. Seine Möglichkeiten, auf die Regierung und die Kirchenleitung einzuwirken, waren nicht zuletzt deshalb sehr begrenzt, weil seriöse Politiker und Kirchenführer von Anfang nichts mit ihm zu tun haben wollten. An mehreren Beispielen zeigt Smith, dass der Zar Rasputins gelegentliche Vorschläge in Sach- und Personalfragen ignorierte. Rasputin hob sich noch in anderer Hinsicht von fürstlichen Günstlingen früherer Jahrhunderte ab: Er strebte nicht nach Ämtern und Titeln, und er nutzte seine Stellung nicht, um ein riesiges Vermögen zusammenzuraffen. Geld interessierte ihn nicht. Die Besitztümer, die er seiner Familie hinterließ, hatten einen Wert von gerade einmal 23.500 Rubeln (Kap. 74). Rasputins angebliches Millionenvermögen existierte nur in der Phantasie seiner Feinde.

    Was bleibt vom Rasputin-Mythos? Hatte Rasputin am Ende eine saubere Weste? Wurde ihm von seinen Kritikern durchweg Unrecht getan? Smith stellt klar, dass manche Vorwürfe berechtigt waren. Ähnlich wie die Zarin und andere konservativ gesinnte Personen bestärkte Rasputin Nikolaus II., an der Autokratie als Herrschaftsform festzuhalten und eine Parlamentarisierung des politischen Systems nicht zuzulassen. Das ist jedoch keine Überraschung. Denn warum hätte ausgerechnet ein sibirischer Bauer als Verfechter des Parlamentarismus auftreten sollen? Auch der Vorwurf sexueller Promiskuität lässt sich nur zum Teil entkräften. Rasputin, daran lässt Smith keinen Zweifel, war ein zwanghafter Fummler und Grabscher. Er konnte seine Hände nicht von den Frauen lassen, die in seinen Dunstkreis gerieten. Liebhaber der Zarin und Vater des Thronfolgers war er aber nicht. Im Krieg hatte Rasputin tatsächlich Anteil an etlichen fatalen Personalentscheidungen des Zaren. Dennoch gelangt Smith zu dem Schluss, dass nicht Rasputins Aktivitäten zu dem rapiden Ansehensverlust führten, den die Monarchie in den letzten Jahren ihres Bestehens erlitt. Ausschlaggebend war vielmehr die grotesk verzerrte Wahrnehmung Rasputins in der russischen Gesellschaft. Dem Sibirier wurden finstere Absichten unterstellt, die er nicht hatte, und ihm wurde ein Einfluss zugeschrieben, den er nicht besaß. Nach den militärischen Rückschlägen der Jahre 1915 und 1916 wurde Rasputin die Schuld an allem angelastet, was in Russland im Argen lag. Seine Mörder rechtfertigten ihre Tat damit, sie hätten die Monarchie und das Reich retten wollen. Doch kaum drei Monate nach Rasputins Tod brach das alte Russland wie ein Kartenhaus zusammen.

    An Douglas Smiths Buch wird künftig niemand vorbeikommen, der sich mit dem Untergang der Romanow-Monarchie beschäftigt. Fachhistoriker und historisch interessierte Laien können die Biographie gleichermaßen mit großem Gewinn lesen. Warum nur vier Sterne? Das Buch zeigt anschaulich, wohin es führt, wenn ein Autor zu viel über sein Thema weiß und der Versuchung nachgibt, sein gesamtes Wissen vor dem Leser auszubreiten. Über weite Strecken ist die Fülle und Dichte der vermittelten Informationen schlichtweg erdrückend. Die Erzählung wird umso minutiöser und detailreicher, je mehr sich Smith auf Rasputins Ende zubewegt. Auf die Jahre 1914 bis 1916 entfällt die Hälfte der 74 Kapitel. Es kommen Hunderte und Aberhunderte von Personen vor. Selbst unwichtige Nebenfiguren werden von Smith mit vollem Namen eingeführt, etwa die Polizisten, die Rasputin im Auftrag des Innenministeriums überwachten, oder die Prostituierten, mit denen Rasputin in Petersburg Umgang hatte. In diesem Gewimmel der Personen und Namen geht rasch jeglicher Überblick verloren. Für Leser, die mit der Geschichte des späten Zarenreiches nicht oder nur flüchtig vertraut sind, ist die Lektüre kein Spaziergang. Ohnedies braucht man gutes Sitzfleisch und Durchhaltevermögen, um den 800-seitigen Text zu bewältigen. Es handelt sich um ein anspruchsvolles Buch, das sich nicht als Gelegenheits- oder Unterhaltungslektüre eignet. 

    (Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Oktober 2017 bei Amazon gepostet)

  6. Cover des Buches Die Romanows (ISBN: 9783596176328)
    Simon Montefiore

    Die Romanows

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Wolfhound

    Dieser Klopper hat mich länger begleitet als erwartet und gewünscht. Aber teilweise musste ich einfach pausieren.

    Und schon sind wir in politischem Geschehen und Weltanschauungen gelandet, die nicht unbedingt meinen entsprechen.

    Ohne eine bestimmte Person, Zeit oder Führungspersönlichkeit hervorzuheben -  es ziehen sich eigentlich immer wieder die gleichen Themen durch die gesamte Zeitgeschichte...

    Mir wurde die Mentalität der russischen Führungsebene näher gebraht, die eigentlich in das "typisch westliche Bild von Russland" padst. Das einzelne Menschenleben ist nichts wert, das Kollektiv ist entscheidend. Menschen verschwinden gerne mal in der Verbannung oder werden mit der Schenkung von einer gewissen Anzahl von "Seelen" ruhig gestellt. Feiern,  Belustigungen und Völlerei auf allen Ebenen stehen auch ganz hoch im Kurs. Ich bin mir daher nicht ganz so sicher, ob diese Darstellung der Romanows nicht doch etwas einseitig ist. 

    Interessant fand ich den Schluss des Buches, in dem auch Bezug auf das heutige Russland genommen wird. Die Darstellung und Äußerungen fand ich doch sehr passend.

    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und ich bin stolz und froh, es gelesen zu haben.

  7. Cover des Buches Die Zarin der Nacht (ISBN: 9783458360582)
    Eva Stachniak

    Die Zarin der Nacht

     (114)
    Aktuelle Rezension von: Wolfhound

    Ich weiß gar nicht so genau, was ich zu diesem Buch sagen soll.
    Für mich war es ein absoluter Reinfall. Leider.

    Zum einen haben wir zum ersten Teil einen Perspektivwechsel, was noch nicht mal wirklich tragisch ist, aber zum anderen ist der Zeitsprung dermaßen groß, dass man meiner Meinung nach nicht von einem zweiten Teil, eher von einem eigenständigen Buch sprechen muss.
    Die Handlung ist langatmig und langweilig dargestellt, dass ich viele Seiten nur überflogen habe. Katharina ist häufig in einer Art Krankheitsdelirium und die meisten Ereignisse werden teils absolut zusammenhangslos aneinander gereiht.
    Von Varvara ist eigentlich auch nichts mehr zu sehen/lesen und dieser ganze Charme und Flair des Blicks hinter die Kulissen ist einfach komplett nicht vorhanden.

    Ich habe mir viel von dem Buch versprochen und wurde leider bitter enttäuscht.


  8. Cover des Buches Der Kurier des Zaren (ISBN: 9783150206164)
    Jules Verne

    Der Kurier des Zaren

     (88)
    Aktuelle Rezension von: HannahLovesFencheltee

    Erneut konnte mich Jules Verne überzeugen. Er versteht es einfach auf den ersten 20 Seiten des Buches eine eindrucksvolle und bildliche Umgebung zu gestalten, wenn ich mich recht entsinne, vier interessante Charaktere vorzustellen, und noch dazu den Grundstein für eine vielfältige und spannende Geschichte zu legen.

    Auch wenn ich zugeben muss, dass das Happy-End vorhersehbar war und die Geschichte auch nicht unbedingt anspruchsvoll war, macht es einfach Spaß mit Michael Strogoff durch Russland zu reisen. Die Charaktere sind allesamt einzigartig und gelungen, jeder liebenswert in seiner eigenen Art, und die Schilderungen der Landschaft, in die ein paar klug eingebaute historische Fakten beinhalten, sind so lebhaft und anschaulich, wie ich sie selten zuvor gelesen habe. Ich bin absolut begeistert!

  9. Cover des Buches Die Romanow-Prophezeiung (ISBN: 9783442372959)
    Steve Berry

    Die Romanow-Prophezeiung

     (32)
    Aktuelle Rezension von: KruemelGizmo
    Der junge amerikanische Anwalt Miles Lord ist überwältigt, in Russland dieser Tage wird Weltgeschichte geschrieben, und er ist hautnah dabei. Nach einer Reihe von schwachen demokratischen Regierungen, explosionsartigem Wachstum der Kriminalität uns der Armut hat sich das russische Volk entschieden,  es will zurück zur Monarchie. Eine Kommission soll nun den legitimen Erben des letzten russischen Zaren Nikolaus II finden. Eines Tages, als Miles durch die Straßen Moskaus spaziert, hält eine dunkle Limousine neben ihm und eröffnet das Feuer. Nur knapp entkommt Miles dem Tod. Bald wird ihm klar das er in einem tödlichen Netz aus Verrat und Intrigen verstrickt ist, das tief in die russische Vergangenheit zurückreicht. 

    Das Buch liest sich wie ein Agenthriller auf Schnitzeljagd mit einem flüssigem Schreibstil. Mir haben besonders die Rückblenden gefallen in die Nacht der Exekution der Romanows, die zum größten Teil nicht fictional sind und dem heutigen Wissenstand entsprechen. Aus diesen Geschehen entspinnt der Autor einen Thriller über überlebende Romanows, was schon etwas von einer Verschwörungstheorie hat, und schickt die Hauptprotagonisten auf eine Schnitzeljagd nach diesen. Spannend geschrieben, wenn man sich darauf einlässt und seine Realitätssinn ein wenig beseite schiebt. 
    Ein nettes Buch dem ich 3,5 Sterne gebe und auf 4 aufrunde.
  10. Cover des Buches Die Preußin auf dem Zarenthron (ISBN: 9783492274968)
    Marianna Butenschön

    Die Preußin auf dem Zarenthron

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Wedma

    „Die Preußin auf dem Zarenthron. Alexandra, Kaiserin von Russland“ von Marianna Butenschön (2012) ist eine sehr gut gelungene Biographie von Charlotte von Preußen (1798-1860), Kaiserin von Russland (1825-1855).

    Die Biographie liest sich sehr schön, leicht und locker, wie ein historischer Frauenroman.

    Es gibt viele Zitate aus ihrer Korrespondenz mit ihren Brüdern, Friedrich Wilhelm IV und Wilhelm von Preußen, mit ihrem Mann, Nikolaus I. (1798-1855), Kaiser von Russland, die Alexandra selbst sprechen lassen und ihr fröhliches, einnehmendes Wesen offenbaren.

    Sie war allerseits, auch und insb. beim russischen Hof sehr beliebt. Sie sah wunderschön aus: hochgewachsen, schlank, mit feinen Gesichtszügen, der königlichen Haltung, aber freundlich und herzlich. Sie wusste auch für jeden ein nettes Wort, was auch sehr geschätzt wurde. Als später, nach paar Kindern, Nikolaus‘ Affäre mit einer der Hofdamen offensichtlich wurde, war der gesamte Hof auf Alexandras Seite. Sie bekam noch mehr Aufmerksamkeit und Trost ihrer Höflinge.

    Sie war zwar „nur“ Frau und Mutter, hatte aber zweifelsohne Einfluss auf ihren Mann und auf manch seine Entscheidungen im politischen Bereich.

    Ihre Pflichten nahm sie sehr ernst und „lieferte“, was erwartet wurde, ob es ums Kinderkriegen ging, sie hatte sieben Kinder zur Welt gebracht, oder ob es sich um die repräsentativen Pflichten handelte, bei den frau viel Ausdauer uvm. mitbringen musste, um das alles meistern zu können. Alles gelang ihr scheinbar mühelos. Sie war kinderlieb und hatte ihre Kinder sehr gern um sich. Die Kinder waren auch gern bei ihr, so Olga, die zweitälteste Tochter, deren Aufzeichnungen hier oft zitiert wurden.

    Man bekommt viel von Alexandras Beziehung zu ihrem Mann mit, die auch manche Seitensprünge seinerseits und manche Flirts ihrerseits verkraften konnte. Wie Nikolaus vom Charakter her war, wird im Laufe der Erzählung auch klar.

    Über die jungen Jahre von Alexander II., ihrem ältesten Sohn und später Kaiser von Russland, von seinem Verhältnis zu seiner Mutter sowie ihrem Bild von ihm erfährt man auch einiges.

    Die Beschreibungen des wiederaufgebauten Winterpalasts sind so beeindruckend! Sie laden an mehreren Stellen zum Besuch ein. Heute ist es Eremitage, die Zimmernummern stehen da auch bei.

    Manches hat Alexandra auch getan, was man heute unter Fehlern verbucht. Abgesehen davon, dass weder sie noch ihr Mann kaum groß auf die Nöte des Volkes geachtet und gute Lösungen zu finden versucht hätten, denn es wurde repressiv regiert und in manchen Fällen hart durchgegriffen, um die Monarchie zu erhalten, ihre Zeit haben die beiden aber lieber mit anderen Dingen zugebracht. Vergnügungssucht wurde Alexandra von mehreren ihrer Zeitgenossen attestiert. Zudem hat sie Edmond Dantes, einen Emporkömmling aus dem Elsass protegiert, der in die Geschichte als Mörder A.S. Pushkins, des großen russischen Dichters und Denkers des 18. Jahrhunderts, eingegangen ist. Auch Michail Lermontow, der den Ruf hatte, Pushkin vllt z.T. ersetzen zu können, war mit den Repressalien des Zaren konfrontiert und wurde wie Pushkin beim Duell erschossen. So gesehen, haben sich die beiden nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die Geschicke der rus. Literatur des 18 Jahrhunderts angeht.

    Der Krimkrieg von 1853-1856, infolge dessen Nikolaus I. gestorben war, ist etwas blass dargestellt worden, aber gut, das betraf eher den Kaiser, und ich hoffe, mehr in seiner Biographie dazu, v.a. zu den eigentlichen Gründen seines Todes, lesen zu können.

    In späteren Jahren begründete Alexandra russischen Tourismus in Nizza, wo sie gern die Winter verbracht hatte. Das raue Klima in St. Petersburg und Umgebung setzte ihr zunehmend zu.

    Sie tat am Ende einem leid, denn sie war ernsthaft krank, wurde aber aufgrund der falschen Diagnose völlig an den Ursachen ihrer Krankheit vorbei behandelt.

    Es gibt auch ein sehr schönes Nachwort, das u.a. erzählt, wer, wo, welche Andenken an Alexandra aufgestellt/veranstaltet wurden. Im Zuge der Allgemeinbildung sollte man schon so etwas wissen.

    Fazit: Eine sehr schöne Biographie, die ich zum zweiten Mal nach paar Jahren gern wiedergelesen habe. Sie ist Teil 1 der Reihe „Deutsche Prinzessinnen auf dem Zarenthron“ aus der Feder von Marianna Butenschön, bemerkenswerter Historikerin, die ihre fundierten Kenntnisse der russischen Geschichte der 18-19 Jh. sehr beeindruckend in dieser Trilogie zum Ausdruck gebracht hat. Teil 2: „Maria: Kaiserin von Russland: Die Württembergerin auf dem Zarenthron“ (2015), Teil 3: „Die Hessin auf dem Zarenthron: Maria, Kaiserin von Russland“ (2017). Wenn man chronologisch lesen möchte, fängt mit Teil 2 an, geht zu Teil 1 rüber und liest anschließend den dritten Band der Reihe. Ich habe sie alle gelesen. Sie sind alle sehr gut und lesenswert.

     

  11. Cover des Buches Die Zarentochter (Die Zarentöchter-Saga 2) (ISBN: 9783548065410)
    Petra Durst-Benning

    Die Zarentochter (Die Zarentöchter-Saga 2)

     (112)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Auch eine junge Fürstin muss für ihre Liebe und ihr Glück kämpfen


    Der Zarenhof in Petersburg, 1840er. Die junge Großfürstin Olga muss den Erwartungen ihres Vaters gerecht werden und eine gute Partie machen. Doch ihr Herz will etwas anderes als die hohe Diplomatie, sie weiß, dass der goldene Käfig ihr nicht genug ist. Sie findet ihre große Liebe, aber das politische Kalkül der Königshäuser nimmt auf Gefühle keine Rücksicht. Ein ergreifender Roman über die Liebe und das Leben – und über eine junge Frau, die allen Widerständen zum Trotz ihr Glück findet.“


    Nach dem Band „Die Zuckerbäckerin“ von Autorin Petra Durst-Benning folgt nun mit diesem Band „Die Zarentochter“ der zweite Teil der Zarentöchter-Reihe. Man kann die Bücher definitiv sehr gut getrennt voneinander lesen aber fest steht, die Fäden zum russischen Zarenhaus spinnen sich mit diesem zweiten Band natürlich weiter aus. Durst-Benning beschreibt in diesem Band die Geschichte von Olga. Sie ist die Tochter des Zaren Nikolaus I. und hat ihren ganz eigenen Kopf durch die Welt und durch die Gesellschaft zu gehen. Das schmeckt natürlich nicht jedem, vor allem ihrem Vater nicht aber Olga ist wie sie ist. Man könnte jetzt wieder meinen das die Autorin sich dem typischen und aktuell sehr beliebten Thema „Mädchen/Frau zeigt/ kämpft sich mit ihrer rebellischen Art aus dem Stande“ aber dem ist nur bedingt so. Durst-Benning versteht es gekonnt den Leser in die damalige Zeit zu entführen. Mit ihren geschichtlichen Fakten und den daraus erzählten Geschichten geht man komplett auf Zeitreise und hat das Gefühl mittendrin zu sein bei Olga. Vor dem geistigen Auge entspringt das Bernstein-Zimmer oder die berühmten Fabergé-Eier (auch wenn diese erst später in der Zeit ihre Entstehung hatten) zum Leben und man lebt gefühlt mit Olga und der Zeit mit. Die Autorin verpackt Geschichte wahrlich sehr gut mit ihren Figuren und auch die Emotionen werden authentisch und realitätsnah erzählt. Generell ist der Schreibstil und auch die Sprache der Autorin gelungen und auch mitreißend. Hier und da waren einige Parts etwas vorhersehbar aber das sei ihr verziehen. Was ich ihr aber nicht verzeihe ist der Cliffhanger am Ende der Geschichte - sie lässt die Leser komplett im Regen stehen bzw. lässt sie zappeln. Man will unbedingt wissen wie es weiter geht und ist gezwungen (wenn man denn will) den dritten Teil der Buchreihe zu lesen. Sei es drum und schauen wie mal wie der dritte Band „Die russische Herzogin“ ist! 4 Sterne hierfür

  12. Cover des Buches Die Promenade (ISBN: 9783888975523)
    Véronique Olmi

    Die Promenade

     (7)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Die letzte Überlebende der bolschewistischen Revolution . Was bedeutet die Vertreibung aus dem Heimatland? Wie ist die Suche nach einer inneren, einer geistigen Heimat im Exil zu verstehen? Mit diesen existenziellen, damals wie heute wichtigen Fragen werden Emigranten lebenslang konfrontiert. "Sie hatte sich im Jahr 1901 verschanzt, dem Jahr, in dem sie beide geboren waren, Anastasia Romanow und sie. Sie hängt an diesem Jahr, als wären in ganz Russland nur zwei Kinder zur Welt gekommen: Ihre Hoheit und sie. [...] Manche reservieren einen Tisch im Restaurant, damit sie auch bestimmt erwartet werden und eine guten Platz bekommen, meine Großmutter hat den Beginn des 20. Jahrhunderts reserviert...". Dies stellt die dreizehnjährige Sonja, von ihrer Großmutter liebevoll "Sonjetschka" genannt, mit einem leicht genervten Unterton über selbige fest. Mascha Sergejewna - so heißt sie - ist Exilrussin. Einst offensichtlich in eine wohlhabende Familie des zaristischen Russlands hineingeboren, von den Bolschewiki jedoch aus dem Land getrieben, lebt sie seit 1924 als Flüchtling in Frankreich. Nizza, der mondäne Badeort am Mittelmeer, ist ihre neue Bleibe geworden. Doch den Blick hält sie immer noch erwartungsvoll nach Russland gerichtet. Aber das Land, nach dem sie Heimweh hat, existiert nicht mehr. Babuschka, meint Sonja, scheint "immer neben der Spur oder vielmehr dahinter" zu sein, "Sie ist zu groß, mit zu vielen Erinnerungen, um im gleichen Rhythmus wie die anderen zu gehen." . So wächst das junge Mädchen, Enkelin dieser russischen Immigrantin, in den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts in deren muffiger Wohnung auf. Den Vater sieht sie kaum, aber auch ihre Mutter bekommt sie selten zu Gesicht. Diese wandelt in einem ständigen Gehen und Wiederkommen, weiß nicht, wohin sie gehört: keine richtige Russin, denn bei der Flucht war sie noch zu klein, aber auch keine Französin, obwohl sie diese mit aller Macht zu leben versucht. "Meine Mutter verbringt ihre ganze Zeit damit, in alle Züge und aus allen Zügen zu steigen, die vorbeikommen.", stellt Sonja fest. . Das Unstete der Mutter und vor allem die nervige Großmutter, die ständig Angst hat "zu stürzen, sich schmutzig zu machen, mich verschwinden zu sehen", da der russische Geheimdienst sie verschleppen könnte, die höchstens zwei Minuten am Tag schwimmen darf, denn sonst könnte sie ertrinken, prägen auch Sonja. "Manchmal frage ich mich, ob ich wirklich existiere, ob ich nicht so was wie ein kleines durchsichtiges Mädchen bin." Vor allem "Babuschkas" offensichtliches Wissen über das Schicksal der Zarentochter Anastasia macht Sonja zu schaffen, wo sie doch viel lieber mit ihren Freundinnen an den Strand gehen würde. Unzählige Briefe verfasst die alte Frau an den Herausgeber der Zeitschrift "Historia", in denen sie ihm mitteilt, dass sie wisse, was damals wirklich passiert sei. Und Sonja muss sie sich anhören, langweilt sich dabei zu Tode oder flüchtet in Tagträume. . Doch eines Tages passiert genau das, wovor sich die alte Dame fürchtete: sie stürzt und kommt ins Krankenhaus. Nun kehrt sich die Medaille. Sonja ist nun für ihre Großmutter da und versteht nach und nach die Ängste der zerrissenen Frau. Sie spürt, dass ihre Großmutter jemanden braucht, dem sie ihre Geschichte erzählen kann. Das ängstlich behütete Mädchen wird im Verlauf des Jahres selbstständig. "Irgendetwas sagte mir, dass ich bald an der Reihe sein, dass ich bald ein Recht auf mein eigenes Leben haben würde, dass mich eine Menge neuer Erlebnisse erwarteten, die ich mir noch gar nicht vorstellen konnte, 'das Schicksal', würde meine Großmutter sagen. [...] Ich habe meiner Kindheit den Rücken gekehrt und sie nie wieder angesehen." Sonja wird letztendlich das "Gedächtnis ihrer Großmutter" und verkündet dieser, dass sie Schriftstellerin werden will. . Als Gedächtnisspeicher fungiert letztendlich auch Véronique Olmi, indem sie sich von der Geschichte ihrer eigenen Großmutter inspirieren ließ, deren Erlebnisse literarisch verwebt und in diesem originellen kleinen Künstlerroman zu Papier bringt. Ihr Duktus zeichnet sich durch eine klare und gleichzeitig poetische Sprache aus und offenbart neben Erinnerungen an ihre Großmutter und deren russische Wurzeln, gleichzeitig auch einen einfühlsamen Blick in den Zufluchtsort russischer Emigranten: das Nizza fernab des edlen, mondänen und luxuriösen Ambiente des Badeorts an der Côte d'Azur. . Fazit: "Die Promenade" ist ein trauriger, gleichzeitig aber auch sehr komisch erzählter kleiner, autobiographisch geprägter Roman der in Frankreich sehr bekannten Autorin Véronique Olmi. Es ist die Geschichte eines dreizehnjährigen Mädchens, das sich von ihrer Familiengeschichte befreien, ihre russische Herkunft jedoch nicht verleugnen möchte.
  13. Cover des Buches 1918 – Geheimakte Romanow (ISBN: 9783957510068)
  14. Cover des Buches Eisiges Gold (Die Erben des Winters 1) (ISBN: B09Z2GNN7J)
    Maya Shepherd

    Eisiges Gold (Die Erben des Winters 1)

     (37)
    Aktuelle Rezension von: elvira

    Die historische Geschichte um die letzte Zarenfamilie hat mich schon immer interessiert. 'Eisiges Gold' ist davon inspiriert und deswegen wollte ich unbedingt das Buch lesen. Der Schreibstil ist, wie man es von Maya gewohnt ist, wirklich gut zu lesen.

    Die innere Zerrissenheit von Mariya ist überzeugend. Sie hat mir so oft Leid getan, aber ich liebe ihre Entwicklung wirklich sehr. Das Setting ist eindrucksvoll. Man spürt den Winter und auch die Verzweiflung der Bevölkerung. Die Arroganz des Königs und der Königin ist kaum auszuhalten, doch so nimmt es seinen Lauf. Es ist spannend und man weiß nicht, wem man trauen kann. Das Ende hat mich sprachlos zurückgelassen. Band 2 möchte ich zeitnah lesen.

    Fazit: Die Atmosphäre ist eisig, die Geschichte hält einen gefangen. Ich liebe alles an diesem Auftakt. Von mir gibt es eine Empfehlung.

  15. Cover des Buches 1918 – Geheimakte Romanow (ISBN: 9783957510051)
  16. Cover des Buches Alexandra Romanowa (ISBN: 9783492249409)
    Carolly Erickson

    Alexandra Romanowa

     (16)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Monatshighlight !!! Ich bin eigentlich von Haus aus kein allzu großer Freund von Biographien aber ich muss gestehen, diese hier hat mich mehr als beeindruckt! Als in unserer Leserunde im Monat April das Thema Russland als Monatsmotto gewählt wurde, schlug mein Herz gleich ein wenig höher. Nicht erst seit einem Besuch in St. Petersburg vor zwei Jahren, bin ich große Verehrerin dieser wunderschönen Stadt und natürlich der damals ansässigen Monarchie. So fiel mir dann in diesem Zusammenhang die fast schon romanartig anmutende Biografie der russischen Zarin Alexandra Romanowa in die Hände. Ich gebe zu, anfangs war ich erschlagen von den vielen Namen, Zusammenhängen und wer nun mit wem wie verwandt war. Doch bald schon hatte ich mich so eingelesen in das Leben der ehemaligen Großherzoglichen Hoheit Prinzessin Alix Viktoria Helene Luise Beatrix von Hessen und bei Rhein, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte. Sie beeindruckte mich, da sie dem Druck ihrer Familie widerstand und sich schließlich für ihre große Liebe Nicholas II aufsparte, den sie liebevoll Nicky nannte. Der Ehe der Beiden wurde schließlich stattgegeben, doch wer sich danach das Paradies auf Erden für Alix vorstellte, musste schnell feststellen, dass er sich nicht mehr hätte täuschen können. Von der ersten Stunde an spürte Alexandra die Ablehnung ihrer Schwiegermutter, die in ihr nur „die Deutsche“ sah. Schnell stellt sich heraus, dass Nicholas selbst eher von sanftem Gemüt ist, was in der Ehe seine Vorteile haben mag aber für die Politik eher abträglich ist. So lernt Alexandra schnell, dass sie die starke Rolle übernehmen muss, was ihr wiederum keine Freunde schafft … 

    Ich habe mich verloren in diesem wunderbaren Buch, das mir Seiten der Monarchie – nicht nur der russischen – aufgezeigt hat, die mir Gänsehaut bescherten. Aber auch ein eindringlicher Einblick auf die andere Seite, die der einfachen Menschen, die Hunger hatten und einfach auch ein bisschen leben wollten, hat mich an vielen Stellen wieder in die Realität zurückgeholt. Die Gegensätze waren einfach zu groß zwischen dem einfachen Volk und der glänzenden Monarchie, die wie ein Schlag ins Gesicht gewirkt haben muss. 

    Beim Lesen habe ich mich gegen Schluss immer wieder ertappt dabei zu hoffen, dass vielleicht doch noch ein Wunder geschehen mag. Die Geschichte belegt natürlich das Gegenteil und es macht heute noch betroffen, dass es für die Bevölkerung auch nach der Exekution der gesamten Zarenfamilie nicht besser wurde. Der Bolschewismus war leider auch nicht die Lösung. 

    Von mir bekommt dieses Buch sechs von fünf möglichen Sternen!!! Ich freue mich nun schon auf die Biographie von Nicky Bruder Michail, die noch auf meinem SUB schlummert. Anderer Autor, andere Sichtweise, bin schon gespannt …

  17. Cover des Buches Seelenhüter (ISBN: 9783426283325)
    Laura Whitcomb

    Seelenhüter

     (72)
    Aktuelle Rezension von: AutorinLauraJane

    Es geht um Calder, den Seelenhüter. Er führt die Seelen der Verstorbenen in den Himmel. Bis er am Sterbebett eines kleinen Jungen erscheint und dort eine junge Frau sieht, in die er sich sofort verliebt. Um sie wiederzusehen bricht er alle Gebote, doch um welchen Preis? Die Geschichte beginnt düster, sehr düster. Calder erzählt, wie viele Tote er schon begleitet hat, wie viele von ihnen verstorben sind und wie das Leben danach aufgebaut ist. Ab dem Moment, in dem er die junge Frau trifft, ändert sich das jedoch. Seine Gedanken kreisen nur noch um sie und er beschließt, sie zu seinem Schützling zu machen - also zu jemandem, wie sich selbst. Ohne weiter darüber nachzudenken, tauscht er den Platz mit einem Verstorbenen und und wandert dann in dessen Körper durch die Welt, um die junge Frau zu finden. Dieser Verstorbene war niemand geringeres als Grigori Rasputin. Die Geschichte führt uns also ins Zarenreich. Die erwartete Liebesgeschichte blieb so gut wie aus, worüber ich froh bin, denn die Charaktere waren nicht so gut ausgebaut, dass ich sie geglaubt hätte. Auch waren ein paar widersprüchliche Handlungen und Gedanken vorhanden, die mich beim Lesen gestört haben. Trotz der interessanten Thematik und dem schönen Schreibstil, hat mich die Handlung selbst leider nicht packen können. Sie plätscherte vor sich hin, versuchte Spannung aufzubauen, doch das misslang bei mir. Das Ende dagegen fand ich sehr gut. Es ist offen gehalten und schließt die Möglichkeit des eigentlich Unmöglichen mit ein. Das hat bei mir tatsächlich einiges rausgerissen.

  18. Cover des Buches Mein russisches Abenteuer (ISBN: 9783770184651)
    Jens Mühling

    Mein russisches Abenteuer

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Weit hinter Moskau liegt das echte, das »russische« Russland

    Fast ein Jahr lang reist Jens Mühling durch Russland und porträtiert aus ganz persönlicher Perspektive eine Gesellschaft, deren Lebensgewohnheiten, Widersprüche, Absurditäten und Reize hierzulande nach wie vor wenigen vertraut sind. Auf seiner Reise erlebt er unglaubliche Begegnungen: Eine Einsiedlerin in der Taiga, die erst als Erwachsene erfahren hat, dass es jenseits der Wälder eine Welt gibt. Ein Mathematiker, der tausend Jahre der russischen Geschichte für erfunden hält. Ein Priester, der in der atomar verseuchten Sperrzone von Tschernobyl predigt. Ihre Lebensgeschichten fügen sich zu einem faszinierenden Porträt der russischen Seele.“



    Das Buch von Jens Mühling ist ein echter Bestseller mir über 25.000 verkauften Exemplaren und hier mit dieser Neuauflage dürfen wir Leser wieder abtauchen. Ich war und bin ein großer Fan russischer Literatur, russischer Reportagen (gerade von Gerd Ruge), egal ob mit politischen Hintergrund oder einfach nur der Natur wegen - Russland ist ein höchst interessantes Land. Mühling geht in diesem Buch auf äußerst viele Themen ein, die Einem nunmal beschäftigen. Die Geschichte mit der Einsiedlerin kenne ich schon sehr lange und ihre Geschichte verfolge ich seit Jahren. Mühling nimmt das alles hier nochmal auf und beschreibt das sehr gefühlvoll und spannend. Ja, auch das ist Russland. Aber das ist nur eine von ganz vielen Geschichten hier. Jens Mühling will dem Leser auf ganz ruhige und auch sachliche Weise die Vielfältigkeit Russlands näher bringen. Bei mir hat er es geschafft. Sein Buch liest sich spannend, amüsant, geheimnisvoll und auch irgendwie aufklärend. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und dazu eine Leseempfehlung!

  19. Cover des Buches Greif & Zarenadler (ISBN: 9783897353237)
  20. Cover des Buches Die Romanows (ISBN: B002CBBLXK)
    Martha Schad (Hrsg.)

    Die Romanows

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  21. Cover des Buches Elisabeth von Rußland (ISBN: 9783766702623)
    Tamara Talbot Rice

    Elisabeth von Rußland

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  22. Cover des Buches The Camera And the Tsars (ISBN: 075094210X)
    Charlotte Zeepvat

    The Camera And the Tsars

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Herrlich, auch hier hat Charlotte Zeepvat Unmengen an Photographien zusammengetragen. Der Buchtitel passt.....dies ist ein Familien-Album der russischen Zarenfamilie. Wer sich für Zar Nikolaus II. und die 300jährige Dynastie der Romanows interessiert, hat hier ein absolutes Schmankerl. Aber durch die Verwandtschaft der Romanows mit vielen europäischen Fürsten-und Königshäusern ist dieses Buch für alle Adels-Interessierte historisch interessant. Zudem waren sowohl der Zar, wie auch Zarin Alexandra und die Großfürstinnen-Töchter begeisterte Hobby-Photographen, so sind viele private Aufnahmen vorhanden. Es wird einem nie langweilig, in dem Album zu blättern und sich die Photos anzuschauen. Die Texte dazu sind kurz und informativ, nie ausladend. Das sie in englischer Sprache sind, stört nicht, sie sind gut verständlich. Für mich eines der schönsten Bücher zum Thema Romanow. Sehr empfehlenswert.
  23. Cover des Buches Das Reich der Zaren (ISBN: 9783806230871)
  24. Cover des Buches Anastasia, die letzte Zarentochter (ISBN: 9783404115112)
    Peter Kurth

    Anastasia, die letzte Zarentochter

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden

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