Bücher mit dem Tag "rosa luxemburg"
31 Bücher
- Michael Tsokos
Dem Tod auf der Spur
(179)Aktuelle Rezension von: TanteGhostSpannend, ehrlich, unverblümt und real sieht sich der Leser hier dem Tod gegenüber.
Inhalt: Michael Tsokos ist wohl Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner. In diesem Buch lässt er den Leser hinter die Kulissen seines Berufes blicken. Anhand von 10 Fällen klärt er auf, wie ein Rechtsmediziner vorgeht, wenn er eine Leiche auf den Tisch bekommt. Der Leie bekommt aufgezeigt, anhand welcher Befunde man was ablesen kann und warum es den perfekten Mord im Grunde nicht gibt.
Fachbegriffe fließen mit ein und werden fast nebenbei erklärt. – Für mich hat sich hier ein Bild von einem Berufsalltag ergeben, was die komplette menschliche Gefühlspalette umfasst.
Fazit: Ich habe schon neuere Werke von Michael Tsokos im Regal stehen. Aber irgendwie war ich der Meinung, dass ich alle seine Bücher lesen möchte. Schön in der Reihenfolge, wie sie erschienen sind.
Meine Reise startet mit diesem Buch, aus dem Jahr 2009. – Himmel! Der Mann auf dem Cover erschien da noch Blutung! Und ich musst hart nach dem Buch suchen, und habe es am Ende nur noch gebraucht bekommen. Aber ein sehr guter Zustand. Somit konnte ich damit leben.
Das Buch hat mich von Anfang an komplett gefesselt und in seinen Bann gezogen. Das lag aber auch daran, dass Herr Tsokos einfach unheimlich spannend erzählen kann. Faszinierend beschreibt er seinen Arbeitsalltag. Nüchtern und sachlich beschreibt er Fälle und ist dabei doch nicht emotionslos.
In jedem Fall kommen hier knallharte Fakten auf den Tisch. Wie und wo wird die Leiche gefunden. Wie ist ihr Zusant, welche Untersuchungen sind möglich und welche wurden gemacht. – Fast war es mir, als wäre ich selber an der Aufklärung der Morde beteiligt gewesen. Aber in jedem Fall war ich emotional hier ganz schön gefordert. Es handlet sich schlicht nicht um Fiktion, sondern um die knallharte Realität.
Von allen hier besprochenen Fällen ha mich der de kleinen Jessica am meisten mitgenommen. Ich kann absolut nicht verstehen, wie die eigene Mutter ihr Kind so vernachlässigen kann.
Aber auch Selbstmordfälle bergen so manches Geheimnis und verraten den Grad der Ernsthaftigkeit hinter der Absicht.
Ein spannender, lesenswerter und sehr gut erklärter Einblick in die Arbeit des Rechtsmediziners, der kein Pathologe ist, wie anfangs gleich aufgeklärt wird.
Ich hatte hier ein Taschenbuch in der Hand, welches aber sehr angenehm geklebt war. Es lies sich wirklich sehr gut und angenehm einfach handeln und auch die Seitenaufteilung mit der Schriftgröße war sehr augenfreundlich. – Dauerlesen war absolut kein Problem und somit hatte ich das Buch in quasi zwei Sitzungen durchgelesen.
Die einzelnen Fälle waren sehr gut und sehr bildlich erklärt und ich hatte stellenweise Bilder vor meinem geistigen Auge, die ich lieber nicht gehabt hätte. – Die Seiten sind unter der Lektüre nur so dahingeflogen und eins fix drei war das Buch auch schon wieder zu Ende.
Die ganze Zeit bin ich hier zwischen Fassungslosigkeit und Faszination hin und her gewechselt. Es war spannend, wie verzweifelt Menschen sein können, um solche Taten zu begehen.
Fachbegriffe, die bei diesem Thema unvermeidbar sind, wurden sehr gut erklärt und am Ende bin ich mir fast wie ein kleiner Experte in diesen teilweise verwirrenden lateinischen Begriffen vorgekommen.
Der Mann und sein Beruf faszinieren mich einfach nur total. Ich kann mich einfach nur dazu beglückwünschen, seine Bücher endlich in Angriff genommen zu haben und mir nun jeden Monat eines gönnen zu können.
Eindrucksvoll ist es in jedem Fall und es macht neugierig darauf, was Herr Tsokos noch so geschrieben hat. Für alle, die es ehrlich und realitätsnah mögen, kann das Buch nur empfohlen werden.
- Charlotte Roth
Als wir unsterblich waren
(240)Aktuelle Rezension von: berlinessDer Aufbau dass zwei Geschichten in zwei Zeiten erst parallel erzählt und dann zusammengeführt werden ist nicht neu, aber hier durch die - man ahnt es ziemlich früh - familiäre Verbindung sehr gut erzählt. Die Enkelin und die ihr unbekannte Vergangenheit ihrer Großmutter. Die Geschichte der Großmutter als junge Frau wird spannend erzählt und gibt einen guten Einblick in die Zeit im dritten Reich. Die Auflösung ist ebenfalls gut gelungen nur die notwendige, sehr zufällige Begegnung am Anfang der Geschichte finde ich nicht gut gelungen. Das Aufeinandertreffen von Ostfrau und Westmann in der Wendenacht, deren Familien - Achtung Spoiler - sich schon vor dem Krieg kannten ist mir, nun ja, zu zufällig. Da hätte ich mir eine elegantere Lösung gewünscht, obwohl das Leben ja manchmal die verrücktesten Geschichten schreibt. Aber hier im Buch war mir das zu durchsichtig.
Die Geschichte ist dann aber sehr gut erzählt, schöne Details, sehr kurzweilig, guter Erzählstil für meinen Geschmack. Gerne mehr von der Autorin!
- Klaus Kordon
Die roten Matrosen oder Ein vergessener Winter
(108)Aktuelle Rezension von: Andrei_GhiureaDas Buch „Die roten Matrosen“ wurde 1984 von Klaus Kordon geschrieben. Es ist ein Roman und der erste Teil von der sogenannten „Trilogie der Wendepunkte“.
Der Autor, Klaus Kordon, wurde am 21. September 1943 in Berlin-Pankow geboren. Er ist ein deutscher Schriftsteller im Bereich der Jugendliteratur. Er wuchs im Ost-Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg auf. Weil sein Vater im Krieg leider gefallen ist, wurde er von seiner Mutter aufgezogen. Nachdem seine Mutter im Jahr 1956 starb, musste er in verschiedenen Heimen unterkommen. Klaus Kordon hat in der DDR eine Ausbildung als Fernsehermechaniker abgeschlossen, hatte verschiedene Berufe und machte schließlich sein Abitur. Nach einem Fernstudium der Volkswirtschaft, war er als Exportkaufmann auf Geschäftsreisen, in denen er unteranderem nach Indien, Nordafrika und Indonesien gereist war. Ab diesem Zeitpunkt fing er an zu schreiben. Seitdem lebt er in Frankfurt am Main.
Im Buch geht es um einen Jungen Namens Helmut Gebhard, seine Familie und Freunde. Im November 1918 verweigern die Matrosen der kaiserlichen Marine den Befehl zum Auslaufen und Ziehen nach Berlin. Hunger und die aufständischen Soldaten in der Stadt bilden die Grundlage für die Revolution. Helmut, genannt Helle, und Fritz freunden sich mit den meuternden Matrosen der Hochseeflotte an und erleben die Revolution hautnah mit.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Helle erzählt. Der Anfang des Buches handelt von der Rückkehr seines Vaters Rudi aus dem Ersten Weltkrieg, der bis dahin an der Front kämpfte und einen Arm durch eine französische Granate verlor. Helle hört von vielen Grausamkeiten, vom Hunger, dem Geldmangel, Krankheiten und Tod. Es wird erzählt, wie die revolutionäre Stimmung sich entwickelt. Die Geschichte ist so erzählt, als seien Helle und sein Vater bei wichtigen historischen Ereignissen dabei gewesen. So z. B. lernt Helle gemeinsam mit seinem Freund Fritz zwei der Matrosen kennen, die den kaiserlichen Befehl zum Auslaufen verweigert hatten und nach Berlin gezogen waren, wo der Kaiser am 9. November abdankte. Bei Helle und Fritz sind die sich im Weiteren entwickelnden Streitigkeiten zwischen Matrosen, Arbeitern und Getreuen des Kaisers mit der unterschiedlichen politischen Gesinnung der Eltern zu begründen. Letztendlich treten die Gebhards in die kommunistische Partei ein und unterstützen deren Ziele. Dieser Umstand bereitet Helle einige Probleme mit einem kaisertreuen Lehrer, der überhaupt nichts von Kommunisten hält. Das Buch beschreibt später die blutige Niederschlagung der gegen Friedrich Ebert rebellierenden Spartakisten.
Das Buch ist sehr spannend erzählt, da durch die Perspektive, aus der das Buch geschrieben ist, man sehr gut mitfiebern kann. Es ist in einer einfachen Alltagssprache verpackt, deshalb ist es für jeden zugänglich. Die Figuren sind sehr einfach aufgebaut und deshalb auch sehr einfach zu verstehen. Da ich sehr von der deutschen Geschichte fasziniert bin finde ich das Buch sehr gut. In manchen Büchern ist die Hälfte wahr. Bei diesem Buch aber ist alles zu 100% wahr. Durch die Sprache und die Art, in der das Buch geschrieben wurde, werden Jugendliche sehr angesprochen. Im Buch werden auch die damaligen politischen Themen eingebunden. Wenn man nicht auch ein kleines Interesse über Politik hat, dann könnte es langweilig sein.
- Barbara Sichtermann
50 Klassiker - Paare
(7)Aktuelle Rezension von: Bibi1960"Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist."
(S. 16)Halb verborgen unter vielen anderen Büchern wartete das Buch
„50 Klassiker: Paare - Die berühmtesten Liebepaare“ im öffentlichen Bücherschrank unseres Stadtteils auf einen neuen Leser. Mehr aus Neugier als aus wirklichem Interesse nahm ich es mit.Bei Durchblättern entpuppte es sich aber als wahrer Schatz. In 50 Kurzessays stellt Barbara Sichtermann bekannte (Liebes)Paare vor. Beginnend mit „dem“ Paar der biblischen Geschichte, Adam und Eva, führt sie den Leser durch die Jahrhunderte und lässt ihn teilhaben an wahrer Liebe, Leidenschaft, Leiden, Sehnsucht und Trennung und das immer vor dem Hintergrund der damaligen Zeit.
Zuerst hatte ich nur vor, die Geschichten einiger interessanten Paare zu lesen, aber dann war ich so gefangen, dass ich alle 50 Lebensgeschichten hintereinander weggelesen habe. Hier ist ein Sachbuch so spannend wie ein Roman. Zudem ist das Buch reich bebildert und wird ergänzt durch Faktenseiten und ein Glossar. Einfach nur interessant und herrlich!!
Nun haben die „50 berühmtesten Liebespaare“ einen festen Platz in meinem Bücherregal bekommen und müssen nicht mehr im Bücherschrank ihr Dasein fristen…
- Sabine Anders
Liebesbriefe großer Frauen
(21)Aktuelle Rezension von: The iron butterflyNachdem ich neulich einen Band "Liebesbriefe großer Männer" gelesen hatte und wirklich begeistert, erstaunt und ergriffen war von der Vielfalt an Emotionen, von Zärtlichkeit bis Zerrissenheit, bin ich über die "Liebesbriefe großer Frauen" ein klein wenig enttäuscht. Der Funke wollte zu Beginn nicht so recht überspringen und bei den ersten Schreiben habe ich mich manchmal regelrecht schwer getan weiter zu lesen. Nach ungefähr einem Drittel hat sich das aber dann doch wesentlich verändert und es sind hier ein paar wirklich anrührende Briefe zu finden. Edith Wharton an William Morton Fullerton, Emily Dickinson an „Meister“, Elizabeth Barrett Browning an Robert Browning, George Sand an Musset und Chopin, Annette Droste-Hülshoff an Levin Schücking, Rahel Levin… Als sehr interessant empfand ich, wie bereits auch im Band der "großen Männer", dass man zu jeder Person eine Einleitung erhält. Hierbei gibt es viele interessante Fakten über die Protagonisten zu erfahren, ihre Lebensumstände, die Karriere, die oft verzwickten Beziehungen. Beim Lesen wurde mir auch wieder einmal bewusst, wie beschwerlich, aber auch romantisch Kommunikation früher doch war. Ein Brief war tagelang unterwegs und dann immer diese Ungewissheit, ist der Brief angekommen, hat er schon geschrieben oder fehlte ihm bisher die Gelegenheit dazu? Wann trifft endlich die ersehnte Antwort ein? Diese Ungewissheit ist auch oft Thema in den Briefen, genauso wie Trennungsschmerz, Beziehungsstress und Zukunftsangst. Hier liegt auch der Grund dafür, warum mir die „Liebesbriefe großer Männer“ besser gefallen haben. Die Damen sprechen allzu oft von den negativen Auswirkungen ihrer Sehnsüchte, von ihren Ängsten, Zweifeln. Die Herren waren dagegen viel eher bereit die positiven Seiten der Sehnsucht, die Vorfreude auf ein Wiedersehen, ihre Liebe und Lust in den Vordergrund zu stellen. Aber trotz allem hat mir die Lektüre Freude bereitet und man bekommt selbst Lust wieder einmal einen Brief auf schönem Briefpapier zu verfassen. Wann haben Sie den letzten Liebesbrief in der Hand gehalten oder selbst einen verfasst? Im Hintergrund läuft Tasmin Archer…“In your care“, ach ich habe auch noch eine Platte von Dusty Springfield gefunden ;) - Sebastian Haffner
Geschichte eines Deutschen
(60)Aktuelle Rezension von: Bartlett
Haffner ist, als der Krieg ausbricht, 7 Jahre alt. Und voller Euphorie, so gleicht die ganze Kriegerei für ein Kind doch einem aufgeregten Spiel. Doch schon bald nach dem ersten Weltkrieg bemerkt er auch in seinem jungen Alter, dass etwas Dunkles über Deutschland hereinzieht.
"Geschichte eines Deutschen" ist eine autobiographisch gefärbte Analyse der Wurzeln des Dritten Reichs. Haffner verfasste diese 1939, das Manuskript wurde posthum 2002 veröffentlicht. Dass lange Zeit angezweifelt wurde, dass das Buch tatsächlich schon '39 entstand, spricht Bände. Haffners Gedanken sind scharfsinnig, treffend und spannend formuliert. Die Zusammenhänge, die er schon zu dieser Zeit erkannte und scharfsinnig pointierte, sind beeindruckend. Zudem ist das Buch ein Zeitzeugnis über das Leben eines jungen Deutschen in zwei äußerst verworrenen Jahrzehnten, die in den abgrundtiefen Gräueln des Nationalsozialismus' mündeten. Haffner stellt sich selbst die Frage: Wie konnte das Dritte Reich möglich werden? Der Antwort kommt er wohl so nahe wie sonst kaum einer, trotzdem bleibt ein expliziter Restbestand an Unverständnis, Frustration und Verbitterung.
Das Buch ist packend, intelligent und lehrreich. Zwar befindet es sich nicht in dem abgeschlossenen Zustand, den Haffner einst angedachte, aber nichtsdestotrotz ist es ein faszinierendes Werk. Geschichte zum Anfassen! - Klaus Kordon
Mit dem Rücken zur Wand
(70)Aktuelle Rezension von: elycalxaDeutschland 1932/33. Hungersnot, Wohnungsmangel und Arbeitslosigkeit. Die Weimarer Republik geht ihrem Ende zu. Hans hat zwar keine Lehrstelle gefunden, doch er hat erst einmal arbeit in einer Fabrik gefunden - Lou Zucker
Geschichte im Brennpunkt Clara Zetkin: Eine rote Feministin
(15)Aktuelle Rezension von: lielo99Für Clara Zetkin begann alles mit dem Besuch einer Schusterwerkstatt. Eingeladen wurde sie von einem guten Freund und beide schlichen in der Dunkelheit zum Haus des Schustern. Gemeinsam mit acht weiteren Interessierten lauschte sie dem Vortrag zur Emanzipation der Frau. Das war in Leipzig und zwar im Jahr 1878. Die Frauenbewegung steckte noch in den Kinderschuhen und Frau Zetkin sowie ihre Mitstreiter hatten es schwer. Sie ließ sich nicht beirren und eröffnete im Jahr 1932 sogar den Reichstag als Alterspräsidentin. Ja, die Nazis drohten ihr und wollten den Auftritt mit aller Macht verhindert. Sie kümmerte sich nicht darum. Der erste Frauentag wurde von ihr initiiert und das bereits am 19.03.1911. Das heutige Datum, der 08.03. geht auf die Februarrevolution zurück und das nach dem gregorianischen Kalender.
Welch ein beeindruckendes Buch und wie bemerkenswert die Biographie von Clara Zetkin. Sie wandte sich gegen die Ausbeutung jeglicher Art und der Faschismus war ihr ein Gräuel. Weitere Persönlichkeiten, die hier erwähnt werden sind unter anderem: Wilhelm Liebknecht, August Bebel und auch die Pariser Kommune. Alle wollten beispielsweise das Leben der einfachen Arbeiter erleichtern und den Frauen mehr Rechte einräumen. Robert Bosch war übrigens einer der ersten Arbeitgeber, die den 8-Stunden-Tag einführten. Er wollte als sozialer Chef in die Annalen eingehen.
Sehr gut gefielen mir die vielen originalen Fotos, die das Leben damals noch einmal so klar und wahr werden lassen. Zum Schluss gibt es auch noch ein Interview mit Frau Zetkin sowie ihre Rede im Reichstag in Berlin nachzulesen. Ein kurzer Lebenslauf sowie die Angabe von Quellen fehlten ebenfalls nicht. Das Buch werde ich mit Sicherheit noch häufig zur Hand nehmen. Ja, ich empfehle es ausdrücklich.
- Herbert Beckmann
Hotel ohne Wiederkehr
(1)Aktuelle Rezension von: tragalibrosNachdem 1918 der erste Weltkrieg verloren ist, kämpft der Arzt Alfred Muesall um die Leben seiner Patienten. Die Spanische Grippe greift um sich und fordert viele Opfer. Zeitgleich kommt in Deutschland Revolutionsstimmung auf. Durch einen Zufall, wird Muesall Rosa Luxemburg vorgestellt, die nur kurze Zeit später ermordet wird.
Muesall wird Zeuge drastischer politischer Veränderungen...
In diesem Buch werden bedeutende historische Ereignisse mit einem fiktiven Charakter verknüpft, der seine Sicht der Dinge schildert und dem Leser somit die bewegten Zeiten zwischen zwei Weltkriegen in Deutschland schildert.
Durch die besondere Perspektive wird dem Leser das Gefühl gegeben, der Protagonist erzählt von seinen Erlebnissen.
Allerdings fand ich das Buch sehr nüchtern geschrieben. Weder bei den Beschreibungen der Personen, noch bei der Darstellung der historischen Geschehnisse wurden persönliche Gefühle eingebracht. Im gesamten Roman wird ein sehr ruhiger und auch präziser Erzählstil an den Tag gelegt, der sich mehr auf Fakten denn Fiktion stützt. Nur am Rande werden persönliche Belange des Protagonisten erwähnt. Das Hauptaugenmerk ist hier definitiv auf die Historie gerichtet.
Im Großen und Ganzen hat mir das "Hotel ohne Wiederkehr" gut gefallen. Der Autor hat hier viele interessante, wie auch grausame Details verarbeitet und eine beeindruckende Mischung aus Roman und Tatsachenbericht aufs Papier gebracht.
Ich möchte dem Buch vier von fünf Sternen geben. Einzig der sehr, sehr nüchterne Schreibstil hat mir nicht zu einhundert Prozent zugesagt, passt aber trotzdem zum Gesamtbild des Romans.
- Dietmar Dath
Rosa Luxemburg
(3)Aktuelle Rezension von: Gulan„Geschändet, entehrt, im Blute watend, von Schmutz triefend – so steht die bürgerliche Gesellschaft da, so ist sie. Nicht wenn sie, geleckt und sittsam, Kultur, Philosophie und Ethik, Ordnung, Frieden und Rechtsstaat mimt – als reißende Bestie, als Hexensabbat der Anarchie, als Pesthauch für Kultur und Menschheit, so zeigt sie sich in ihrer wahren, nackten Gestalt. […] Mitten in diesem Hexensabbat vollzog sich eine weltgeschichtliche Katastrophe: die Kapitulation der internationalen Sozialdemokratie.“ (S.107)Dies schrieb Rosa Luxemburg mitten im ersten Weltkrieg und die Verbitterung über die Entwicklung „ihrer“ Partei ist in diesen Worten allzu spürbar. Kurze Zeit später wird sie sich endgültig von der SPD lossagen, in die USPD eintreten und später die KPD gründen.
Luxemburg ist eine dieser linken Ikonen. Heutzutage wieder hoch angesagt, doch oftmals mehr wegen ihrer „Passionsgeschichte“ als wegen ihres Werks. Dath schreibt bissig: „ein Phänomen, das man leicht an der penetranten Märtyrerinnenduzerei erkennt, die ihre liebe Rosa so gern hat wie tote Linke ganz allgemein, am besten gewaltsam aus dem Leben gerissene, ob die nun Leo heißen oder Che“ (S.8).
Rosa Luxemburg wird 1871 als Tochter bürgerlicher polnischer Juden geboren. Schon als Abiturientin wirkt sie in der polnischen Sozialdemokratie, später nach dem erfolgreichen Studium in der Schweiz ab 1898 auch in der deutschen. In der SPD wird sie zu einer einflussreichen marxistischen Theoretikerin des linken Parteiflügels. Sie setzt sich unter anderem für einen internationalen proletarischen Sozialismus ein und kämpft damit gegen Nationalismus und Militarismus. Sie befürwortete u.a. Massenstreiks als Mittel des politischen Kampfes. Als die SPD 1914 die Kriegskredite für den ersten Weltkrieg mittrug, kam es zu einem schleichenden Zerwürfnis mit ihrer Partei. Rosa Luxemburg bekämpfte die Politik des Burgfriedens und wurde mehrfach inhaftiert. Sie trat in die USPD ein und wurde nach der Novemberrevolution 1918 Gründungsmitglied der KPD. Nach dem Scheitern des Spartakusaufstands im Januar 1919 tauchte sie gemeinsam mit Karl Liebknecht unter. Am 15.01.1919 wurden Luxemburg und Liebknecht von einem Freicorps festgenommen, misshandelt und ermordet. Ihre Leichen wurden in den Landwehrkanal geworfen.
Das Buch gehört zur Reihe „Suhrkamp BasisBiographie“. In kompakter Form auf etwa 160 Seiten wird das Wichtigste zur Person zusammengefasst. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt: Leben, Werk und Wirkung. Das Werk Luxemburgs nimmt dabei den Hauptpart ein, die wichtigsten Schriften werden vorgestellt. Die Theorien sind schon nicht ohne, aber der Autor versucht sein Bestes, um die Abhandlungen dem in marxistischer Theorie nicht so versierten Leser nahe zu bringen.
Autor Dietmar Dath ist selbst kein unbeschriebenes Blatt, erfolgreicher Autor, bekennender Marxist. Das habe ich allerdings erst im Nachgang ermittelt, denn mitten in der Lektüre war ich durchaus (positiv) überrascht, dass Dath das Werk Luxemburgs nicht nur erläutert und in den damaligen, sondern auch in den aktuellen Bezug setzt. Dabei lässt er in einigen Passagen kein gutes Haar an den heutigen Linken, die sich auf Rosa Luxemburg beziehen, aber seiner Einschätzung nach auch einiges missinterpretieren.
Insgesamt war ich mit der Lektüre ziemlich zufrieden. Natürlich bleibt so eine kompakte Biografie eher an der Oberfläche und kann nicht ausgiebig auf bestimmte Details eingehen. Wenn man dies aber bedenkt, ist man gut bedient und kann eventuell noch mit anderen Werken tiefer eintauchen.
- Gunnar Kunz
Dunkle Tage
(12)Aktuelle Rezension von: Igelmanu66»Halb Berlin dürfte ein Motiv gehabt haben, Max Unger umzubringen, und ich wage zu behaupten, dass sein Tod mehr Sektkorken knallen als Tränen fließen lässt.«
Berlin, 1920. Es ist ein sehr blutiger Tatort, an den Kriminalkommissar Gregor Lilienthal gerufen wird. Der Unternehmer Max Unger hat sich zu Lebzeiten reichlich Feinde gemacht, ein Motiv für den brutalen Mord hätten nicht wenige Menschen. Gregor bittet seinen Bruder Hendrik, Professor für Philosophie, ihn mit seinem wachen Verstand bei einigen kniffligen Ermittlungsansätzen zu unterstützen. Und noch jemand stürzt sich auf eigene Faust in die Suche nach dem Täter: Diana Escher, Physikstudentin und Nichte des Ermordeten.
Einen klassischen Krimi vor hochinteressanter historischer Kulisse hat der Autor hier geschaffen. Ihm gelingt es mit intensiven Schilderungen die Atmosphäre der Nachkriegszeit darzustellen, viele Menschen leiden Not und sorgen sich um ihre Zukunft. Rechte Tendenzen, der Kapp-Putsch, die Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg – die Stimmung ist politisch aufgeheizt. Hat der Mord womöglich ebenfalls einen politischen Hintergrund?
Der Krimi liest sich flott, ist spannend und die Auflösung wirkt schlüssig. Bei den Ermittlern liegt der Fokus auf Hendrik und Diana, beide Charaktere sind gut ausgearbeitet, wogegen Gregor etwas blass bleibt. In der Summe fühlte ich mich gut unterhalten.
Fazit: Klassischer Krimi vor hochinteressanter historischer Kulisse. Ich fühlte mich gut unterhalten.
- Herfried Münkler
Lust an der Erkenntnis, Politisches Denken im 20. Jahrhundert
(2)Noch keine Rezension vorhanden - Jonathan Rabb
Die sechste Tote
(4)Aktuelle Rezension von: Jens65" Die sechste Tote " - ein Politthriller vor historischer Kulisse der Nachkriegsära und der Berliner Nach-Kaiserzeit. Für Leser / Fans von Robert Harris und Philipp Kerr ein Muss. - Unda Hörner
1919 - Das Jahr der Frauen
(17)Aktuelle Rezension von: breathingfailureDas Konzept des Buches hat mich sehr angesprochen, es wird nur das Jahr 1919 beleuchtet. Jedes Kapitel befasst sich mit einem Monat des Jahres 1919 und was bekannte und bewegende Frauen in diesem Monat erlebt haben. Es kamen bekannte Namen wie Rosa Luxemburg und Coco Chanel oder Marie Curie vor. Diese Erzählweise ermöglichte die Geschichte vieler Frauen aufzugreifen und zu erzählen. Es gab auch Geschichten die mich weniger interessiert haben, aber damit ist zu rechnen, wenn es viele Protagonisten in einem Buch gibt. Ich weiß auch, dass im Kern vieles Wahr ist und so geschehen ist wie dargestellt, jedoch sollte man das Buch nicht als Sachbuch sehen und alles glauben, denn Belege ob die Dinge so geschehen sind, gibt es nicht. Trotzdem ein sehr unterhaltendes Buch über wichtige Frauen im 20. Jahrhundert.