Bücher mit dem Tag "rote khmer"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "rote khmer" gekennzeichnet haben.

18 Bücher

  1. Cover des Buches Das Nebelhaus (ISBN: 9783837127355)
    Eric Berg

    Das Nebelhaus

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Buchfresserchen1

    Die Journalistin Doro Kagel rollt einen zwei Jahre alten Mordfall auf Hiddensee neu auf.
    Philipp hatte seine Studienfreunde Leonie und Timo, der alten Zeiten wegen, oder weil er mit dem was er erreicht hatte protzen wollte, zu sich in sein Haus nach Hiddensee eingeladen.
    Dort kommen auf mysteriöse Weise 3 Personen ums Leben. Verdächtigt wird Leonie, die allerdings im Koma liegt.
    Wird Doro Licht ins Dunkel bringen können?

    Mir hat das Cover gut gefallen. EIn Strandhaus in den Dünen. Zweistöckig trotzt des Wind und Wetter.

    Der Klappentext hörte sich spannend an,weshalb ich mir die 4 CD´s in meiner Bücherei auslieh.

    Es gibt zwei Handlungsstränge. Der in der Vergangenheit wird von einem Mann - Jürgen Uter- gesprochen und die Gegenwart von einer Frau -Anneke Kim Sarnau.
    So konnte man immer gut erhören wo der Wechsel war.
    Was ich nicht so gut raushören konnte waren die unterschiedlichen Personen, so dass es mir hin und wieder, gerade in der Vergangenheit, schwer gefallen ist zu erkennen wer gerade sprach und ich einen Moment brauchte um zu realisieren wenn einer der Personen im Roman wechselte.

    Zu den einzelnen Personen fand ich guten Zugang.
    Leonie, Erzieherin im Kindergarten mit einer Persönlichkeitsstörung, die sich immer weiter herauskristallisierte.
    Timo ein Schriftsteller. Eher ruhig. Von Leonie regelrecht verfolgt.
    Philipp und Vev ( Genoveva) die zusammen mit ihrer kleinen Tochter Charlotte auf Hiddensee wohnen.
    Nebenan die Familie ihrer Haushaltshilfe, die damals aus dem Mekong nach der DDR kamen. Vater, Mutter und erwachsener Sohn. Die ganze Zeit sehr mysteriös. Mit einem Schuppen der etwas zu verbergen scheint.
    Dann Doro, die mehr in die Sache verstrickt wird, als es zu Beginn den Anschein hat.
    Und dann ist da noch Jasmin, die von Timo aufgrund der gemeinsamen Studeinzeit auch mit nach Hiddensee geschleppt wird, ohne das sie eine Einladung hatte.

    Nach der zweiten CD hatte ich schon so eine Ahnung wer die Menschen dort ermordet haben könnte.
    Klar war ja auch bis zum Schluss nicht wer überhaupt ums Leben kam. Es war schnell klar das die Pistole 4 Schuss hatte. Eine bekam Leonie ab und dann kamen noch zwei Frauen und ein Mann ums Leben.

    So nach und nach spann sich der Faden weiter und man konnte sich immer mehr zusammen reimen.
    Mein Verdacht hielt bis kurz vor Schluss, doch dann kam doch alles so wie ich es nie erwartet hätte.

  2. Cover des Buches Das Nebelhaus (ISBN: 9783442384037)
    Eric Berg

    Das Nebelhaus

     (365)
    Aktuelle Rezension von: anchsunamun

    "Das Nebelhaus" von Eric Berg ist ein Krimi, der im Blanvalet Verlag erschienen ist.

    Die Studienfreunde Timo, Philipp, Yasmin und Leonie haben sich seit Jahren nicht gesehen und so irgendwie aus den Augen verloren. Doch jetzt treffen sie sich im Internet und beschließen ein Wiedersehen auf der Insel Hiddensee. Doch dieses Wiedersehen endet in einer stürmischen Novembernacht auf grauenvolle Weise - drei Menschen sterben und eine Frau wird so schwer verletzt, dass sie im Koma liegt. Zwei Jahre nach diesem furchtbaren Verbrechen rollt die Journalistin Doro Kagel den Fall noch einmal auf, um einen Artikel zum Jahrestag zu schreiben. Bei ihren Recherchen findet sie mehr über die Geschehnisse in jener Nacht heraus und schon bald hat sie einen furchtbaren Verdacht.

    Das düstere Titelbild und die Inhaltsgabe ließen mich zu diesem Buch greifen, in der Hoffnung, hier einen spannenden Krimi in Händen zu halten, doch leider wurde ich hier ein wenig enttäuscht. Die Geschichte ist zwar durchweg glaubhaft und die Personen sehr gut ausgearbeitet, aber dennoch fehlt am Anfang jede Spannung. Doro ist eine Journalistin der guten Sorte, die sich nicht damit zufrieden gibt, einfach nur einen reißerischen Artikel zum Jubiläum dieses grauenvollen Verbrechens zu schreiben. Sie will mehr Hintergrundwissen und das macht sie mehr als sympathisch. Sie ist eine klardenkende starke Frau, die weiß was sie will und zudem sehr hartnäckig. So gelingt  es ihr, mehr zu erfahren als die Polizei offenbar bei ihren Untersuchungen festgestellt hat. Dass die Hinterbliebenen der Opfer und die Überlebenden nicht scharf darauf sind, mit ihr zu reden, das ist verständlich. Gut herausgearbeitet ist auch die zarte Liebesgeschichte, die sich anspinnt, weil sie so zart und im Hintergrund ist, eben einfach in die Geschichte eingearbeitet.

    Was mir allerdings nicht gefallen hat, ist die Offensichtlichkeit der Tatsache, dass die als schuldig Verdächtigte nicht die Täterin sein wird. Schon beim Besuch im Krankenhaus wird das recht schnell klar. 

    Ich habe das Buch als anstrengend zu lesen empfunden, obwohl die Geschichte durchaus ihre spannenden Seiten hat, doch erst ganz am Ende war ich gefesselt, was denn nun herauskommen würde. Die Geschichte an sich ist gut, ihrer Umsetzung fehlt ein wenig die Lockerheit. Es ist manches einfach zu ausführlich und wirkt  etwas zäh. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist allerdings gut gelungen.

    Trotz allem bin ich sicher, dass es Krimifans gibt, für die dieses Buch genauso richtig ist. Für mich war es das nicht, daher gebe ich 4 Sterne.



  3. Cover des Buches Der weite Weg der Hoffnung (ISBN: 9783596296996)
    Loung Ung

    Der weite Weg der Hoffnung

     (26)
    Aktuelle Rezension von: awogfli
    Mit diesem Buch habe ich meine A-Z Autorinnenchallenge abgeschlossen und ich habe es nicht bereut. Ursprünglich wollte ich ja ein anders lesen, aber das andere lässt sich auch hervorragend in die 2019er Eu-Autorinnenchallenge einbauen.

    Dieses Werk habe ich gewählt, weil ein Lesefreund mich darauf aufmerksam gemacht hat und weil ich am Schauplatz der autobiografischen Geschichte überall im Jahr 2015 war: Killing Fields, Pnom Penh, Die Gefängnisse, Tonle Sap der Norden Kambodschas... Auch durfte ich einem anderen, sehr alten Überlebenden des Foltergefängnisses in Pnom Penh die Hand schütteln und ihm seine Biografie abkaufen.

    Doch nun von der Motivation zum Werk selbst. Stilistisch ist es doch etwas verwirrend gestrickt, weil die Autorin Präsens und Ich-Form eines kleinen Mädchens, der Protagonistin, gewählt hat, die dann aber nicht immer authentisch kindgerecht sondern oft wie eine erwachsene Schriftstellerin formuliert. Bei jedem komplexen Wort - teilweise präsentiert die Autorin einen ausnehmend komplexen Sprachschatz - und bei den öfter eingestreuten Konjunktivsatzkonstruktionen hat es mich als Leserin geschüttelt, weil dieser Stil so ambivalent und definitiv verwirrend ist wenn so etws ein 5-9 jähriges Mädchen formuliert.

    Trotz dieser zugegebenermaßen ernsteren stilistischen Mängel hat Luong Ung aber etwas Wichtiges zu erzählen. Die Geschichte der Familie ist herzzerreißend, im Wohlstand beginnend und anschließend geprägt von permanenter Flucht, Hunger, Krankheit und Tod, erst stirbt die die Schwester, dann werden Vater und Mutter von den Soldaten abgeholt und erschossen. Anschießend irren drei voneinander getrennte minderjährige Kinder durch die Lager, finden sich zufällig wieder und machen sich auf, ihre restlichen erwachsenen Geschwister zu suchen.

    Auch die Beschreibungen der Landschaft, der Leute und der Situationen sind plastisch realistisch und eindrücklich, das kann die Luong Ung sehr gut. Pnom Penh war 2015 genauso, wie die Autorin die Stadt 1975 so anschaulich geschildert hat. Hat sich fast gar nix geändert, bis auf ein paar Hochhäuser als Hotels. Auch ein paar Gedenkstätten als Lager habe ich gesehen und darin natürlich auch die Zeitdokumente der Insassen. Diese stimmen mit meinen Eindrücken deckungsgleich überein.

    Das Thema der Kindersoldaten ist zudem ein spannender Aspekt in der Geschichte dieses Krieges der Roten Khmer gegen ihre eigene Bevölkerung. Auch wenn die Protagonistin als junges Mädchen zwar nicht authentisch formuliert, da sie in der Ich-Form von einem kleinen Mädchen gesprochen werden, findet das erwachsene Ich der Autorin aber dennoch sehr weise Worte, die sie kurz und knackig auf den Punkt bringt:
    "Seine Regierung hat ein rachgieriges, blutdürstiges Volk geschaffen. Pol Pot hat aus mir ein kleines Mädchen gemacht, das töten will."

    Eines sollte noch gesagt werden. Diese Familiengeschichte ist harter Tobak und nichts für zarte Gemüter, dennoch sollten wir auch auf einen solchen grausamen "Krieg" (eigentlich ja nur Konflikt in einem Land) hinschauen.

    Fazit: Weil mir persönlich die Geschichte, die erzählt wird, immer wichtiger ist als die formale Struktur, bin ich über die Erzählkonstruktion sehr schnell hinweggekommen, und weil es  zudem an sprachlich ausgereiften Sätzen überhaupt nicht gemangelt hat. Deshalb vergebe ich 3,5+ Sterne, die ich leichten Herzens gerne auf 4 Sterne aufrunden möchte.

    P.S.: Die Biografie ist 2017 von Angelina Jolie als Regisseurin verfilmt worden und war 2018 für den Auslandsoscar nomiert. Läuft bei uns in Österreich in den Programmkinos.
  4. Cover des Buches Bibel der Toten (ISBN: 9783492303828)
  5. Cover des Buches Reise Know-How KulturSchock Kambodscha (ISBN: 9783831712946)
  6. Cover des Buches The Killing Fields, Schreiendes Land (ISBN: 9783404107216)
  7. Cover des Buches Der Krater (ISBN: 9783426500484)
    Douglas Preston

    Der Krater

     (58)
    Aktuelle Rezension von: Azyria_Sun

    Worum geht’s?

    Ein neuer Fall für Wyman Ford: Ein Krater wird entdeckt, in dem Krater befinden sich radioaktive Edelsteine. Auf der gegenüberliegenden Seite der Erde befindet sich ein Loch mit „seltsamer Materie“. Gleichzeitig tauchen geheime Bilder vom Mars und seinem Mond Deimos auf. Was steckt hinter dem Ganzen?

     

    Meine Meinung:

    „Der Krater“ von Douglas Preston ist der 4. Teil der Serie um den ehemaligen CIA-Agenten Wyman Ford. Das Buch ist nicht nur ein Thriller, sondern der Autor bring auch noch eine gute Portion Science Fiction mit hinein. Es beginnt mit einer Explosion, die Spannungskurve ist hoch, sinkt zwischen drin nur kurz ab um dann bis zum Ende hoch zu bleiben und noch höher zu gehen.

     

    Dabei schafft es Preston gekonnt, den „unwirklichen“ Teil so real erscheinen zu lassen, dass man während dem Lesen kein einziges Mal daran denkt, dass das ja eine unwirkliche Realität ist, so echt kommt einem das Ganze vor.

     

    Wyman Ford hat dabei wieder alle Fäden in der Hand. Egal, ob in Kambodscha, beim Präsidenten oder in Maine – er jagt und wird gejagt und ist dabei sympathisch und effizient wie schon in den Teilen davor. Ein etwas anderer aber sehr sympathischer Hauptprotagonist. Diesmal steht ihm die Studentin Abbey zur Seite, die neben ihrem eigentlichen Studium viel über Physik und Astrologie gelesen hat und die dadurch mit ihrem Wissen der Handlung einen ganz neuen Aspekt und so auch dem Showdown am Schluss eine ganz andere Wendung geben konnte. Ohne sie wäre alles nicht halb so glimpflich ausgegangen.

     

    Besonders gut gefallen haben mir die Szenen im Sturm und auf dem Wasser – absolut eindrucksvoll und bildhaft beschrieben. Man konnte die Gischt spüren, die Wellen vor sich sehen, das Knirschen der Planken hören… unglaublich!

     

    Beim Showdown am Schluss selbst wird es nochmal richtig rasant und man kann das Buch nicht aus der Hand legen! Und neben der eigentlichen Geschichte treibt auch noch ein Auftragskiller sein Unwesen, den man nicht aus den Augen lassen sollte.

     

     

    Fazit:

    Obwohl dem Buch „Der Krater“ von Douglas Preston ein Teil Science Fiction beigefügt ist, wirkt der Thriller so real und rasant, dass man dieses unwirkliche „Detail“ nicht hinterfragt sondern als gegeben hinnimmt. Das Buch selbst hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und im rasanten Showdown zum Schluss zieht das Lesetempo nochmal an und man fiebert mit und kann erst beruhigt durchatmen, wenn das Happy end kommt.

     

    Ein absolut geniales Buch! 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung von mir!

     

  8. Cover des Buches Die Schlangentrommel (ISBN: 9783847613718)
    Ole R. Börgdahl

    Die Schlangentrommel

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Moe6245

    Der Roman „Die Schlangentrommel“ ist Teil der Krimireihe um Tillman Halls und Kurt Bruckner und ist doch so ganz anders als die anderen Romane.

    In der Inhaltsangabe steht: „Tillman Halls ungewöhnlichster Fall, bei dem ihn Kriminaloberkommissar Kurt Bruckner von einer ganz anderen Seite kennenlernt.“ 

    Das trifft auf diesen Roman definitiv zu! Eigentlich ist es auch kein klassischer Kriminalroman, sondern eher ein Agententhriller.

    Auch die Erzählform ist eine etwas andere. Tillman Halls erzählt Kurt Bruckner im Nachhinein von einem ungewöhnlichen Fall, bei dem auch er eine gewisse Rolle gespielt hat. Zwischendurch kommen Bruckner und Halls in der Gegenwart zu Wort und kommentieren die Erzählungen; das lockert die Erzählung ungemein auf und hat mir sehr gut gefallen. 

    Den Hintergrund der Geschichte fand ich sehr interessant und ich konnte wieder einiges durch das Lesen dieses Romans lernen. Das schätze ich immer sehr an den Büchern des Autors! Ansonsten steht bei diesem Roman keine Ermittlungsarbeit im Vordergrund, es geht vielmehr um die Verfolgung eines Mannes, der brisante Geheimnisse weitergeben möchte. Während dieser rasanten Hetzjagd, bei der es um Leben und Tod geht, kann man oft Gut und Böse nicht voneinander unterscheiden. Auf jeden Fall muss man sehr aufmerksam beim Lesen sein, damit man die verschiedenen Gruppierungen voneinander unterscheiden kann.

    Ich muss gestehen, dass ich die „normalen“ Romane dieser Reihe etwas besser finde. Zum einen, weil mir die Ermittlungsarbeit gefehlt hat und es mir ein wenig zu viel Verfolgungsjagd war und zum anderen, weil es mir doch etwas zu brutal zugegangen ist. Aber Fans von Agententhrillern kommen absolut auf ihre Kosten.

  9. Cover des Buches In the Shadow of the Banyan (ISBN: 9781849837606)
    Vaddey Ratner

    In the Shadow of the Banyan

     (2)
    Aktuelle Rezension von: capkirki
    “Bury me and I’ll thrive as countless insects I bend neither to your weapon nor will Even as you trample upon my bones I cower not under your soulless tread Or fear your shadow casting upon my grave.” Dieses Buch ist mir zu Herzen und an die Nieren gegangen. Es ist schrecklich und es ist großartig. Es lässt einen schlucken, weinen, hoffen, nachdenken – ein Buch, das jeder lesen sollte. Es beschreibt den Terror, den die Roten Khmer über Kambodscha gebracht haben, das Leid, dem die Menschen ausgesetzt waren, die Morde, die Folter, den Hunger, das Elend, aber auch die Hoffnung und den Neubeginn der Überlebenden. Vaddey Ratner, die Autorin, war fünf Jahre alt als die Roten Khmer die Macht übernahmen und das Land in den glorreichen Kommunismus führen wollten. Um die zwei Millionen Kambodschaner fand in dieser Revolution den Tod, rund 30% der Gesamtbevölkerung. Fast die gesamte intellektuelle Elite des Landes wurde ausgelöscht, eine verlorene Generation. Vertrieben, geschunden, ermordet. Ratner wurde vom Großteil ihrer Familie getrennt und vier Jahre lang zur Zwangsarbeit gezwungen. Nahe am Hungertod und oft von der Exekution bedroht, entkamen sie und ihre Mutter schliesslich eines Tages und konnten sich in Sicherheit bringen. Die meisten ihrer Familienmitglieder hatten nicht so viel Glück, fast alle starben. 1981 wurden die USA Vaddeys neues zu Hause. Sie sprach kein Englisch, die Kultur war ihr fremd und dennoch schaffte sie später ihren Uniabschluss mit “summa cum laude”. Oft ist sie seit dem in ihr Heimatland gereist, auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, ihrem Volk, den verlorenen Leben. Damit die Geschichte nicht vergessen wird, hat sie sie aufgeschrieben – ein bitteres Zeugnis einer grausamen Zeit, aber auch ein Liebeserklärung an das Leben. Das Buch ist autobiografisch, doch spielt Ratner nicht selbst die Hauptrolle. Diese Rolle übernimmt die siebenjährige Raami, sie erzählt uns ihre traurige Geschichte und weil es ein Kind ist, das spricht, ist die Wirkung auf den Leser um einiges eindringlicher. Kinder nehmen so viel wahr, doch wie sollen sie etwas verstehen, was selbst Erwachsene nicht begreifen können? Der Leidensweg der Familie, die mit dem Königshaus verwandt ist, beginnt als der Bürgerkrieg in Phnom Penh Einzug hält. Die Roten Khmer übernehmen die Macht in Kambodschas Hauptstadt, rufen das „Demokratische Kampuchea“ aus und beginnen die Vertreibung der Bevölkerung. Viele Soldaten, die jetzt ihre Macht ausspielen, sind Kinder, die in ihrem Leben nichts anderes als Gewalt und Krieg kennengelernt haben. Auch Raami und ihre Familie müssen ihr Haus verlassen und werden zu einer Reise mit unbestimmten Ziel gezwungen. Sie verheimlichen ihre Herkunft, wissen sie doch genau, was mit ihnen passiert, wenn bekannt wird, dass sie zur Herrscherfamilie gehören. Schon auf diesem Marsch sterben tausende Menschen. Vor allem Kinder und alte Menschen sind den Strapazen nicht gewachsen. Wichtigster Bezugspunkt für Raami in all diesem Chaos ist ihr Papa, der Geschichtenerzähler, der Poet, der Hoffnunggeber. “I told you stories to give you wings, Raami, so that you would never be trapped by anything – your name, your title, the limits of your body, this world’s suffering.” Durch seine Worte kann sie manchmal das Grauen um sie herum vergessen, er gibt ihr die Kraft, trotz allem noch an das Gute zu glauben. Irgendwo existiert es noch und sei es in den unscheinbarsten Dingen, man muss nur daran glauben, die Hoffnung nicht aufgeben. “No matter what ugliness and destruction you may witness around you, I want you always to believe that the tiniest glimpse of beauty here and there is a reflection of the gods’ abode. It is real, Raami. There exists such a place, such sacred space. You have only to envision it, to dare to dream it. It is within you, within all of us.” Als jedoch eines Tages bekannt wird, dass ihr Vater ein Prinz ist, wird die Familie getrennt. Der Vater wird abgeführt, Raami wird ihn nie wieder sehen. Später erzählt ihr Onkel, dass er seinen Leichnam gesehen hat, geschunden und mit Fliegen übersät. Nach und nach verliert Raami auch ihre restlichen Familienmitglieder, die in verschiedene Teile des Landes geschickt werden, um auf den Feldern zu arbeiten. Die Kommunisten planen, Kampuchea zu einem Agrarstaat zu machen. Geld wird abgeschafft, Bücher verbrannt, Lehrer, Wissenschaftler, Händler, ja selbst Menschen, die einfach nur eine Brille tragen oder lesen können, werden erschossen, erschlagen oder geköpft, um Pol Pots Visionen Wirklichkeit werden zu lassen: eine “blühende kommunistische Zukunft”. Doch nicht nur die intellektuelle Elite des Landes muss um ihr Leben fürchten. Bald schon bekommt Raami mit, wie ausländisch aussehende Menschen aussortiert werden. Wessen Züge zu vietnamesisch sind, ist sicher ein Kollaborateur, jeder, der eine Fremdsprache beherrscht, ist verdächtig. Auch deren Familienangehörigen und Kinder werden nicht verschont, jeder stirbt. Als Siebenjährige muss Raami all diese Exekutionen mit ansehen. Sie wird gezwungen, auf den Feldern zu arbeiten, zu essen gibt es fast nichts. Um nicht zu verhungern essen die Menschen jedes Insekt, das sie bei der Feldarbeit finden. Am Anfang sind da noch Raamis Schwester und Mutter, die zu ihr stehen, doch irgendwann steht das Kind allein den Roten Khmer gegenüber, den Aufsehern, die ihr eine Pistole an die Schläfe halten und so tun als würden sie abdrücken. Raami nässt sich in ihrer Todesangst ein, es ist dieser Moment, in dem sich ihre Seele spaltet. Ein Teil von ihr zieht sich von der Welt ganz weit zurück, so weit ins Innere, das man ihm nicht mehr weh tun kann. Raami spricht nicht mehr, sie lebt nicht mehr, sie denkt nicht mehr, sie funktioniert nur noch. Eines Tages trifft sie ihre Mutter wieder, doch auch die Mutterliebe kann das Grauen nicht auslöschen. Raami wird erst wieder sprechen als vietnamesische Soldaten sie und ihr Mutter aus den Händen der Roten Khmer befreien und sie mit einem Hubschrauber in Sicherheit bringen – ihr erstes Wort ist “Papa”. Vaddey Ratner schafft den Spagat, diese grausame Geschichte in einer wunderschönen Sprache zu erzählen. Ihr gelingt es über all dieses Elend und der Gewalt, die Hoffnung schweben zu lassen, den Blick auf das Leben und nicht den Tod zu richten. Die Erzählung ist herzzerreißend und doch macht sie klar, dass es das Leben ist, was zählt. Dass der Wunsch, am Leben zu bleiben, größer ist als alles andere und dass er Raami und ihrer Mutter die Kraft gibt, all der Gewalt zu trotzen, sich den schrecklichen Erinnerungen zu stellen und trotzdem weiterzumachen. “I’m certain, though, he remained resolute in his belief that even without him you would live through this nightmare, that life, with all its cruelty and horror, was still worth living. A gift he would’ve wanted his daughter to embrace.” Ein wunderbar gewebte Geschichte über die Stärke des menschlichen Willens, die Liebe und die Magie der Worte. Über einen Vater, der seiner Tochter Flügel verliehen hat, der sie hat fliegen lassen, obwohl er schon lange nicht mehr bei ihr war. “When I lie buried beneath this earth, you will fly. For me Raami. For your papa you will soar.” Eine Geschichte, die ich nicht so schnell vergessen werde, ja, die nicht vergessen werden darf, gerade in der heutigen Zeit. Fünf Sterne für “In the Shadow of the Banyan”, eigentlich hätte es sogar mehr verdient.
  10. Cover des Buches Im Schatten des Banyanbaums (ISBN: 9783293207240)
    Vaddey Ratner

    Im Schatten des Banyanbaums

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Gruenente

    Die Autorin Vaddy Ratner stammt aus Kambodscha. Sie war mit der Fürstenfamilie verwandt, die Mitte der 1970iger Jahre über das Land herrschte. Bis die roten Khmer die Macht an sich rissen und das Land in das totale Chaos stürzten. Dieses Buch erzählt die Geschichte des Mädchens Raami, Alter Ego der Autorin.

    Raami ist ungefähr sieben Jahre alt, ist intelligent, lebt glücklich mit der Familie in einem palastähnlichen Haus in Pnom Phen. Sie ist umgeben von Liebe und steckt deshalb ihr eigenes Handicap aufgrund von Kinderlähmung gut weg.  Ihr Vater entstammt der Fürstenfamilie und ist ein erfolgreicher Dichter. Die Mutter kümmert sich um den großen Haushalt und auch um Raamis kleine Schwester.

    Raamis größtes Problem ist die Eifersucht auf ihre kleine, perfekte Schwester die sie trotzdem innig liebt und ihre eigene körperliche Beeinträchtigung, durch die sie stark hinkt. Ansonsten wächst sie glücklich und geliebt auf.


    Es herrscht plötzlich Krieg. Die Revolutionäre zwingen alle Bewohner der Hauptstadt diese zu verlassen. Die Familie muss fliehen und alles zurücklassen: das Haus, die Bediensteten, die versuchen sich zu ihren eigenen Familien durchzuschlagen, den schönen Garten, den gesamten Hausrat.

    Die Revolutionäre führen ihre Repressalien nicht nur gegen die Menschen aus, die Verbindungen zur Monarchie oder Republik hatten, sondern gegen alle Intellektuelle, Ausländer, jeden, der ein wenig Bildung ergattert hat. Sie bringen das Land auf einen Schlag zurück ins Mittelalter.  Tausende von  Menschen werden zwangsweise und willkürlich umgesiedelt. Wer lesen und schreiben kann wird exekutiert.

    Raamis Familie wurde zerrissen, die meisten kamen um. Raami machte sich selbst für den Tod des Vaters und der kleinen Schwester verantwortlich.

    Das Buch ist in einer fast poetischen Sprache geschrieben. Aus der Sicht eines Kindes und mit der Stimme einer Erwachsenen wird beschrieben, wie ein Land und seine Bewohner, dem Chaos preisgegeben werden und nur durch ausländisches Eingreifen befreit werden konnten. 

    Vor allem der letzte Teil, wo beschrieben wird, wie alle Arbeiter knapp vor dem Hungertot jeden Käfer einfach in den Mund steckten und mechanisch immer weiter arbeiteten, geht schon sehr unter die Haut. Ein wichtiges Kapitel der asiatischen Geschichte, das aus einer ungewohnten Perspektive dem Leser begreiflich gemacht wird.


    Ausführlicher hier: http://leckerekekse.de/wordpress/im-schatten-des-banyanbaums/
  11. Cover des Buches Pol Pots Lächeln (ISBN: 9783293206977)
    Peter Fröberg Idling

    Pol Pots Lächeln

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Almut_Scheller_Mahmoud

                                               

    Das im Jahre 2006 veröffentlichte Buch ist eine hoch interessante Lektüre, wenn auch nicht einfach zu lesen, da sie zeitlich hin und her schwankt, sich auf vielen kleinen Impressionen aufbaut, die oft nicht leicht zuzuordnen sind. Gerade wenn man mit der Geschichte Kambodschas wenig vertraut ist.

                           

    Hoch interessant besonders auf der politisch-gesellschaftlichen Ebene: die Entstehung einer sozialistischen Bauernrepublik, die sich auf den Umbau der Gesellschaft und Ausmerzung von „nicht passenden“ Menschen und Traditionen fokussiert. Ausgeübt durch einen kleinen Kreis von Mächtigen, während die Masse des Volkes ohne Stimme und Rechte bleibt.

                           

    Die Herrschaft der Roten Khmer im fernen Kambodscha verlief kaum wahrgenommen von der Welt, zu sehr war man noch mit den Relikten des Vietnamkrieges beschäftigt.

                          

    In den vier Jahren der Herrschaft eines steinzeitlichen Kommunismus werden fast 2 Millionen Menschen umgebracht, gefoltert, vernichtet. „Killing Fields“ der Grausamkeit einer Tabula rasa: Phnom Penh verschwindet vom Erdboden mit seinen Ärzten und Anwälten, Optikern und Künstlern, Lehrern und Studenten. Es gibt keine Gerichte mehr, keine Schulen, keine Kran- kenhäuser, Kinos, Cafés, keine Post und kein Telefon. Es gibt keine Gesetze mehr. Nichts Gedrucktes. Eine Revolution, die nicht zu einem bürokratischen Monster mit 1001 Formularen wird, sondern zu Überleben und Sterben. Menschen werden zu Dünger für die Reisfelder. Es gibt Zwangsarbeit, Krankheit, Folter, Hunger und Kannibalismus.

                           

    Vier Schweden aus dem Schwedisch-Kambodschanischen Freundschaftskreis bereisen 1978 das Land, berichten von fröhlichen zufriedenen Menschen, mit denen sie sprechen, sind begeistert von den Erfolgen und bemerken nicht, dass sie wie Journalisten heutzutage in vielen Krisengebieten „embedded“ sind. Sie sehen, was sie sehen sollen. Und was sie sehen wollen.

                           

    Peter Fröberg Idling ist ein Kenner Kambodschas, er hat selbst dort gelebt und versucht mit diesem Buch die Mixtur von ideologischer Blindheit, der Illusion Potemkin’scher Dörfer und gelungener Manipulation aufzuzeigen.
    Er nimmt uns mit auf eine Tour d’horizon durch die Geschichte Kambodschas, vermischt seine eigenen intensiven Eindrücke mit denen seiner vier Landsleute: Reisende mit unterschiedlicher Optik - die berühmten Rosaroten Brillen.

                           

    Es gelingt dem Autor, seine Eindrücke, Jahre später nach der Reise der „Polit-Touristen“, auf den gleichen Pfaden, teilweise sogar mit den gleichen Menschen von damals Gespräche führend, vergleichend zu vermitteln.

                           

    Die Lektüre zeigt klar, wie schnell man leichtgläubig auf ideologische Irrwege geraten kann, aber auch, dass nicht alle von dem einmal eingeschlagenen linksintellektuellen Pfad abweichen wollen: die heutige (2006) Reaktion der vier schwedischen Reisenden zeigt eine gewisse Engstirnigkeit.

                           

    Um die eigenen blinden Flecken in Erfahrungen und Beurteilungen von Menschen und Gescheh- nissen zu hinterfragen und aufzuspüren, ist dieses Buch eine Art Lehrbuch. Heute im Zeichen von Fake News und manipulierten Videos mehr denn je.

                           

    Die Puzzleteile von überbordenden, oft subjektiven Informationen und Nachrichten mit Skepsis sortieren. Wachen Auges. Mit offenem Geist. Und geschärftem Gehör.

                                                   

           


        

  12. Cover des Buches Stunde null in Phnom Penh (ISBN: 9783293202603)
  13. Cover des Buches Die Kinder der Killing Fields (ISBN: 9783442102242)
  14. Cover des Buches First They Killed My Father (ISBN: 1439558248)
    Loung Ung

    First They Killed My Father

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Fanje
    Das Buch von Loung Ung beschreibt ihre Kindheit unter den Roten Khmer. Sie schildert, wie sie mit ihrer Familie aus Phnom Penh vertrieben wurde und auf dem Land unter schlimmsten Bedingungen Reis anbauen musste. Sie beschreibt die Verbrechen der Roten Khmer und erzählt, wie ihre Familie zu dieser Zeit zu Überleben versucht hat.
    Das Buch ist sehr ergreifend und absolut lesenswert, um sich mit den Geschehnissen unter dem Regime der Roten Khmer vertraut zu machen.
  15. Cover des Buches Durch die Stille der Nacht (ISBN: 9783485011006)
  16. Cover des Buches Der Tiger in meinem Herzen (ISBN: 9783596811977)
    Patricia McCormick

    Der Tiger in meinem Herzen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Betsy
    „An einem einzigen Tag kann ein Mensch sich daran gewöhnen, Leichen zu sehen.“

    Eine Geschichte über den Völkermord in Kambodscha, nach der Machtübernahme der Roten Khmer im Jahre 1975, aus Sicht des damaligen 11jährigen Arn, der überlebt hat und selbst wie so viele andere Opfer, aus Angst Dinge tat, auf die er nicht stolz ist und selbst auch zum Täter wurde. Er zeigt was es heißt zu überleben und auch was es einem abverlangt, aber auch, dass jeder dazu fähig ist zu töten, wenn es die Situation verlangt.

    Zu meiner echten Schande muss ich gestehen, dass ich vor diesem Buch so gut wie keine Ahnung hatte was damals in Kambodscha geschehen ist und war deshalb mehr als erschüttert zu lesen was dort passiert ist und das vor gar nicht mal allzu langer Zeit. Es ist immer wieder traurig zu sehen, wie wenig wir aus der Geschichte lernen, selbst wenn man noch so betroffen ist und der Meinung ist so etwas darf nie wieder passieren, ist es leider ein Fakt, dass es auch heute noch passiert. Ein Buch, das definitiv nicht nur für Jugendliche zum Lesen empfehlenswert ist, da es wohl gerade in der heutigen Zeit gekonnt aufzeigt, was Krieg wirklich bedeutet und wie vor allem Kinder darunter zu leiden haben. Man fühlt sich stellenweise sehr an das Naziregime erinnert, mit den Arbeitslagern, den Exekutionen, den erzwungenen Geständnissen und den Denunziationen.

    Was man hier des Weiteren auch gut sieht, ist wie unsinnig das radikale Vorgehen der neuen Machthaber wirkt, besonders weil sie ja das eigene Volk an den Rand des Ruins treiben auf lange Sicht gesehen. Wie so oft ist es schwer nachvollziehbar wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können.

    „Sie töten alle, die reich oder wichtig waren. Alle mit einer guten Ausbildung. Soldaten, Lehrer, Ärzte und Musiker. Die Armen lassen sie in Ruhe. Die Welt steht Kopf. Auf einmal ist es nicht mehr gut, reich zu sein. Arm zu sein, kann dein Leben retten.“

    Man wird gleich zu Beginn in die Geschichte aus Sicht von Arn hineingezogen, der teilweise gar nicht recht weiß was gerade wirklich passiert, aber schnell lernt, das nun alles anders ist.

    „Einmal höre ich, wie ein Kind nach seiner Schwester fragt. Die Roten Khmer lachen und sagen, sie würde immer noch auf dem Feld arbeiten, nämlich als Dünger.“

    Die Geschichte besteht quasi immer aus recht kurzen Handlungssequenzen, die aufzeigen wie die neue Herrschaft der Roten Khmer sich entwickelt und vor allem wie scheinbar alles zu deinem Tode führen konnte. Leider wirkt der Erzählstil aber dadurch etwas zu sprunghaft und abgehackt, vor allem durch die kurzen Sätze. Es lässt sich so zwar schnell und einfach lesen, aber kaum hat man sich auf die aktuelle Szene eingestellt und ist schockiert darüber was da passiert, geht es auch schon wieder mit der nächsten genauso bedrückenden weiter.

    Ansonsten ist es eine Lebensgeschichte vor der man wirklich Respekt haben sollte und aufzeigt wie Angst einen Menschen prägen kann. Arn erlebt mit wie die Menschen um ihn herum verschwinden und nicht mehr wiederkommen, er hungert wie so viele andere, aber weiß sich zu helfen und hilft auch anderen, er sieht wie Kinder vor Erschöpfung sterben und wo sie, wie so viele andere schon vor ihnen letztendlich landen, nämlich in einem Massengrab, den sogenannen Killing Fields.

    „Man denkt, man kann sich niemals daran gewöhnen, dass ein Kind stirbt, aber man tut es. Ich denke, ich will auch sterben. Aber ich sterbe nicht. Ich lebe nicht. Und ich bin nicht tot. Ich bin ein lebender Toter.“


    Arn erfährt am eigenen Leib wie sehr die Angst den Alltag prägt und wie jeder versucht zu überleben, auch wenn dies heißt selbst zum Mittäter zu werden.

    Wer ist gut und wer ist böse? Auch hier zeigt sich, es ist alles andere als leicht so einfache Einteilungen zu machen. Zwar gibt es auch hier welche die als Rote Khmer ihre Machtposition genießen, aber eben auch viele die es selbst nur tun um zu überleben. Man erfährt wie so oft bei einem Machtwechsel wie zuerst die Gegner der neuen Fraktion liquidiert werden und als dann bald niemand mehr übrig ist wie man sich untereinander denunziert und letztendlich niemand mehr sicher ist, denn auch innerhalb der Partei gehört schließlich das Übel ausgemerzt.

    Arn hat es überlebt mit viel Glück, Verstand und Ausdauer. Besonders berührend fand ich dann die Zeit als die Roten Khmer von den Vietnamesen vertrieben wurden und wie er nach Amerika kommt. Alles ist neu für ihn und noch immer verfolgen ihn der Krieg und seine eigenen Taten, er hat Angst vor der Wut in seinem Innern und wie leicht er jemanden verletzen könnte, weil er immer noch im Überlebensmodus ist.

    Es gibt einen schönen Epilog zum weiteren Lebensverlauf von Arn Chorn-Pond, wie er seine Geschichte erstmals der Welt offenlegte und auch wie er dank Hilfe endlich wieder einen Sinn fand, richtig leben zu wollen. Ein paar Bilder von Arn, sowie eine kleine geschichtliche Zeittafel wären noch nett gewesen bzw. ein wenig mehr historisches Hintergrundwissen zu den Roten Khmer, dann wäre das Buch wirklich perfekt abgerundet gewesen, aber so spricht die Handlung für sich selbst.

    Fazit: Eine wirklich unglaubliche Geschichte, die nichtsdestotrotz wahr ist und aufzeigt, was Menschen alles ertragen können, wenn der Wille stark genug ist. Patricia McCormick hat in vielen persönlichen Gesprächen mit Arn und anderen Zeitzeugen, sowie weiterer Recherche versucht, seine Geschichte so unverfälscht wie möglich zu erzählen. Es ist die Geschichte eines kleinen Jungen, der den puren Horror miterlebt hat und dazu genötigt wird Dinge zu tun, die er tun muss, um zu überleben, wie so viele andere auch. Seine Geschichte zeigt wie schnell ein Freund zum Feind werden kann, was es heißt Angst zu haben, aber auch, dass es dennoch immer Menschen gibt, die selbst in der hoffnungslosesten Stunde etwas Licht in diese finstere Zeit bringen und andere auf ihre Art und Weise beschützen. Das Ganze wird zwar etwas zu abgehackt für meinen Geschmack erzählt, aber dennoch wird man mitgerissen und ist schockiert darüber was in Kambodscha passiert ist. Man erlebt alles aus den Augen von Arn und es bricht einem fast das Herz wie er hier seine Lektionen lernt und wie schwer es ist nach dieser Zeit des Todes und Kampfes wieder in ein normales Leben zurück zu finden, zu sehr war sein Leben vom Hass, Wut und Krieg geprägt. Eine eindrucksvolle Lebensgeschichte, die wieder einmal zeigt, dass es Situationen gibt, in der ein jeder zum Täter werden kann und wie schwer es ist zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Aufwühlend und Schockierend. Ein Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte!
  17. Cover des Buches Der Deich der Witwen (ISBN: 9783406580772)
    Denise Affonço

    Der Deich der Witwen

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    Aktuelle Rezension von: bücherelfe
    Der Tipp zu diesem Buch kam von der Sendung „Literaturclub“. Den Namen der Tipp-Geberin habe ich mir nicht gemerkt, aber ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie eindringlich diese Frau dem Publikum dieses Buch ans Herz gelegt hat. Denise Affonço ist fassungslos, als ein angesehener Professor in ihrer neuen Heimat Frankreich ihr seine Meinung über die roten Khmer in Kambodscha kundtut. Einen Völkermord habe es nie gegeben. Das kann sie, eine Überlebende dieser Hölle auf Erden nicht stehen lassen. Sie nimmt all ihre Kraft zusammen und schreibt auf, was sie in den Umerziehungs-Lagern der roten Khmer erlebt hat. Wie sie in den Jahren von 1975 bis 1979 überlebt hat. Von der mörderischen Zwangsarbeit im Urwald Kambodschas, von Krankheit, von Angst und vom Hunger; vor allem vom Hunger, dem auch ihre neunjährige Tochter zum Opfer fällt. Hauptdarsteller in diesem Buch ist eigentlich nicht Denise Affonço selber, sondern es ist der Hunger. Ihr Sprachstil wechselt zwischen distanziert und leidenschaftlich. Wenn sie von einem erfolgreichen Reis-Diebstahl erzählt, wenn sie von einem unter Lebensgefahr organisierten schwer erkämpften Extrabissen erzählt, ist ganz viel Leidenschaft und ein unbedingter Lebenswille spürbar. In diesen Situationen packt es mich als Leserin ganz direkt und ich merke, wie ich anfange, schneller zu lesen. Ganz im Gegensatz dazu, wenn sie von ihren Angehörigen erzählt. Da scheint alles ganz weit weg und ganz leise zu werden. Fazit: Ein wichtiges Buch gegen das Vergessen. Unbedingt lesen!
  18. Cover des Buches Auf der Suche nach Moon (ISBN: 9783499221149)
    Tony Hillerman

    Auf der Suche nach Moon

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