Bücher mit dem Tag "rudolf steiner"
126 Bücher
- Florian Illies
1913
(288)Aktuelle Rezension von: CalderonSchon zweimal habe ich 1913 von Florian Illies gehört, das Buch macht einfach Spaß. Es ist ein tolles Kaleidoskopt des letzten friedlichen Jahres vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der Leser unternimmt einen Streifzug durch Kunst, Literatur, Politik und Klatsch. Die Zeitungswelt gibt ein Stelldichein und alles ist mit mehr als einer deftigen Prise boshaftem Witz, Ironie und Sarkasmus gewürtzt.
- Andreas Speit
Verqueres Denken
(4)Aktuelle Rezension von: CatastrophiaIn "Verqueres Denken" nimmt Andreas Speit, der bereits viele Bücher zur rechten Szene publiziert hat und als einer der Experten auf diesem Gebiet gilt, die "Querdenker" zum Anlass, Kontinuitäten nachzuspüren. So zeigt er Parallelen in den Weltbildern der sogenannten Querdenker, anthroposophischer Bio-Milieus, rechtsextremer Kreise und der Tierrechtsbewegung auf. Dabei geht es ihm weder um eine Gleichsetzung noch eine Unterstellung, diese verschiedenen Gruppierungen könnten als homogene Milieus dargestellt werden. Allerdings eint viele Mitglieder in diesen sehr unterschiedlichen Gruppen eine Ablehnung der Moderne, gepaart mit Wissenschaftsfeindlichkeit, Verschwörungsdenken und einer Vorstellung von Freiheit, die letztlich nur die eigene ist und mit (gruppenbezogener) Menschenfeindlichkeit einhergeht.
Fundiert und mit Rückgriff auf aktuelle Studien und Forschungsergebnisse ebenso wie mit einem historischen Rückblick ordnet er gegenwärtige, antidemokratische, antimoderne "Alternative Weltbilder" als eine dritte Lebensreformbewegung ein und legt Kontinuitäten ebenso wie Unterschiede zu vorherigen Bewegungen um die Jahrhundertwende und Mitte der 1960er offen. Dabei zeigt Speit fundiert, dass Wissenschaftsfeindlichkeit, die Ablehnung der Moderne und Idealisierung von Natur weder rein rechte noch linke Phänomene sind und es auch nie waren, sondern dass sich in diesen Bewegungen historisch immer schon Menschen aus verschiedenen Lagern trafen und über gemeinsame Weltanschauungen auch zueinander fanden.
Daher ist die Analyse - gerade, wenn man selbst einem eher linken "Lager" entstammt, nicht immer sonderlich bequem. So geht Speit deutlich mit einem der Aushängeschilder vieler Tierrechtler*innen, Peter Singer, ins Gericht und zeigt dessen Behindertenfeindlichkeit auf. Auch die Anthroposophie, die oft eher als weltfremde, ökolinke Spiritualität wahrgenommen wird, ordnet er differenziert in all ihrer Vielfalt, aber auch Anschlussfähigkeit an völkische und rassistische Narrative, ein und schließlich müssen sich auch die Grünen den Vorwurf gefallen lassen, in ihrer Gründungsphase rechten Akteur*innen Raum geboten zu haben.
Das umfangreiche Quellenverzeichnis ermöglicht eine weitere Auseinandersetzung mit den Themen über das Buch hinaus. Das Buch bietet eine aktuelle, differenzierte und fundierte Übersicht über die genannten Milieus und ist daher sehr zu empfehlen.
- Helmut Zander
Rudolf Steiner
(3)Aktuelle Rezension von: SokratesHelmut Zander hat es meiner Meinung nach in Bestform geschafft, das wechselvolle Leben eines der bekanntesten Personen des 20. Jahrhunderts objektiv, mitunter aber auch mit einer Prise Humor und kritischer Reflexion, darzustellen. Interessant fand ich insbesondere die ideengeschichtliche Herkunft Steiners: der ursprüngliche Naturwissenschaftler scheitert alsbald an der akademischen Laufbahn und widmet sich schließlich der reinen Geisteswissenschaft, der er Zeit seines Lebens verbunden bleiben wird. Über Frauen gelangt er immer wieder in Kontakt mit Ideen und Strömungen seiner Zeit: Satanischen Sekten, den Theosophen, Nietzsche, Goethe, dem Christentum. Alles wird mehr oder weniger verarbeitet. Insbesondere Goethe und dem Christentum widmet Steiner längere Abschnitte seines Lebens. Die Bekanntschaft mit den Theosophen wird schließlich der Ausgangspunkt der Entwicklung seiner eigenen Philosophie, die schließlich zur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft führt, für die Steiner Medium, Meister und Hellseher werden wird. Zander gelingt es trotz der enormen Faktendichte die Biographie leserlich und nicht ermüdend zu schreiben. Dass Steiners Ideen aus dem Konglomerat an Weltanschauungen zum Ende des 19. Jahrhunderts resultiert wird ebenso deutlich, wie auch sein exzessiver Hang zum dozieren und zur Esoterik. Anthroposophie, Waldorfschulen und Christengemeinschaft werden schnell als Ergebnisse Steiner'scher Synthesen mit der weiten Welt der Esoterik deutlich. Auch wenn vieles aus Steiners Leben und Denken mitunter stark befremdet, haben wesentliche Ideen und Vorstellungen bis heute nicht an Anziehungskraft verloren - wie man am ungebremsten Zuspruch der Waldorfschulen ersehen kann. - Christiane Gratenau
Von Rudolf Steiner zu Jesus Christus. Meine Auseinandersetzung mit der Anthroposophie
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Pia Lamberty
Gefährlicher Glaube: Die radikale Gedankenwelt der Esoterik
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Sergej O Prokofieff
Die Beziehung des späteren Tomberg zu Rudolf Steiner und zur Anthroposophie
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Christoph Lindenberg
Rudolf Steiner
(4)Aktuelle Rezension von: WaldviertlerEine eindrucksvolle Biografie Rudolf Steiners, die auf vielen Zitaten aus seinen Werken und Briefen aufbaut. Steiner, der Gründer der Waldorfschulbewegung und des bilogisch-dynamischen Landbaus hatte seine familiären Wurzeln im Waldviertel, was ihn wohl sehr geprägt hat. - Sergej O. Prokofieff
Die Mysterien der Hirten und Könige im Lichte der Anthroposophie
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Rudolf Steiner
Die Wochensprüche des anthroposophischen Seelenkalenders im Doppelstrom der Zeit beider Hemisphären
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Matthias Pöhlmann
Rechte Esoterik
(2)Aktuelle Rezension von: RiesenradFahrenMatthias Pöhlmann hat ein umfassendes Buch über die deutsche, rechts-esoterische Szene vorgelegt.
Ausgehend von der Corona-Pandemie und der damit sichtbar gewordenen Szenen der rechten Esoteriker, beleuchtet der Autor, welche Köpfe und welche Erzählungen hinter den Coronaleugnern stehen.
Das Buch beginnt mit Erläuterungen, wie verschwörungsgläubige und esoterische Denkmuster zusammenhängen und bei Coronaprotesten miteinander verschmelzen.
Pöhlmann schreibt „Esoterik und Verschwörungsmythen sind ein Zwillingspaar. In beiden artikuliert sich ein Unbehagen an der Realität.“ Im folgenden führt er aus, was diese Denkweise kennzeichnet. Unter anderem ist es der Glaube, dass besonders sensible Menschen intuitiv die Wahrheit kennen. Eine Wahrheit, die über allen wissenschaftlich-rationalen Erkenntnissen steht und somit bedeutsamer ist.
Hierbei fällt auf, dass bestimmte Personen immer wieder auftauchen, die miteinander in Kontakt stehen, die Veranstaltungen organisieren und ihre immer gleichen Geschichten erzählen. Hierzu gehören Jan van Helsing bzw. Jan Udo Holey. Michael Ballweg und Jo Conrad. Auch die Verlage und Internetseiten, die immer wieder auffallen, werden vorgestellt und die Macher benannt.
Das Buch skizziert eine Gruppe, die sich selber als freiheitsliebend und friedlich bezeichnet, obwohl immer wieder von einer jüdischen Weltverschwörung gesprochen wird und es keine Abgrenzung nach Rechts gibt. Aber diese Widersprüche werden von den Akteuren einfach ignoriert und/oder geleugnert.
Gesagt werden muss noch, dass „Rechte Esoterik“ kein Buch ist, dass schnell durchgelesen ist. Es ist eher ein Nachschlagewerk über die Akteure und Strömungen der rechten Esoterik: Wer ist der Kopp-Verlag? Und was ist Sasekismus? Und welche Ziele verfolgt die Anastasia- Bewegung?
Es lohnt sich aber absolut, um ein umfassendes Bild der Szene zu bekommen.
Und zumindest ich habe mich gut unterhalten gefühlt, als die Szene der rechten Ufologen beleuchtet wurden.
- Rudolf Steiner
Das Ereignis der Christus-Erscheinung in der ätherischen Welt
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Rudolf Steiner
Friedrich Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit
(4)Aktuelle Rezension von: Vera-SeidlAls geborene Nützsche und bekennende Christin war Friedrich Nietzsches Geist für mich eine Herausforderung, der ich mich nur mit der Hilfe Rudolf Steiners zu stellen wagte.
Wie sehr war ich, die ich ein Buch mit dem Titel "Gott is(s)t Honig" geschrieben habe, erstaunt, als ich im ersten Teil des Buches las, was Rudolf Steiner Friedrich Nietzsche zuschrieb: "Er ist kein philosophischer Kopf, sondern ein 'Honigsammler des Geistes', der die 'Bienenkörbe' der Erkenntnis aufsucht und heimzubringen sucht, was dem Leben frommt."
So sehr ich mich bemüht habe, einen gravierenden Unterschied zwischen Nietzsches Geist und meinem konnte ich nicht finden.
Nach Nietzsche wandelt sich der Geist vom dienenden Kamel zum auflehnenden Löwen und schließlich zum unschuldigen Kind, welches die Welt unvoreingenommen betrachtet und das Leben darin wie Dionysis feiert.
"Singend und tanzend äußert sich der Mensch als Mitglied einer höheren Gemeinsamkeit: er hat das Gehen und Sprechen verlernt und ist auf dem Wege, tanzend in die Lüfte emporzusteigen. Aus seinen Gebärden spricht die Verzauberung." Nietzsche, Die Geburt der Tragödie
"Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen." Marcus 10,15
Sprachlos erobert sich das singende und tanzende Kind das Gottesreich, welches Nietzsche als höhere Wirklichkeit bezeichnet, und wird dadurch zum Übermenschen, der im Schöpfer des kategorischen Imperativs und seiner Sittlichkeit nur einen verwachsenen Begriffskrüppel sehen kann und die Wahrheit des Atheisten als Ideal entlarvt, der er sich ebenso unterwirft wie der Christ einem Gott außerhalb seines Geistes.
"Du fragst warum? Ich gehöre nicht zu denen, welche man nach Ihrem Warum fragen darf."
Nietzsche, Also sprach Zarathustra
Die kausale Frage des Verstandes nach dem Warum weicht der Zielorientiertheit der sinnlichen und geistigen Triebe.
Nach Steiner forscht der dionysische Weise nicht, weil er Macht haben will, sondern er schafft.
Widerstände sind ihm auf seinem Weg willkommen. Steiner interpretiert Nietzsche, indem er sagt: "Der Starke liebt den Krieg, denn er braucht den Krieg, um seine Schöpfungen gegen die widerstrebenden Mächte durchzusetzen."
Mitleid schwächt, weil es zu erhalten sucht, was überwunden werden soll, nämlich Leid und Schwäche.
"Wer Mitleid braucht, kann nicht allein stehen, ..." Steiner, Friedrich Nietzsche: Ein Kämpfer gegen seine Zeit
Letztlich geht es bei den Widerständen jedoch nur darum, sie in christliche Nächstenliebe bzw. Feindesliebe zu wandeln, indem man sich ihnen hingibt, indem man dem Feind auch die andere Backe hinhält.
"Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.“
Carl Sandburg, irrtümlich Bertolt Brecht zugeschoben
Weil Nietzsche die Moral des Christentums so vehement ablehnte, fand er die Liebe nicht, die es in sich birgt. Steiner schreibt: "Er hat deshalb die Bedeutung des Bewußtseins für die Persönlichkeit unterschätzt."
Der höchste Wert des Buches "Friedrich Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit" liegt für mich darin, dass Rudolf Steiner am Ende Nietzsche durch Zarathustra sprechen lässt, "siehe, wir wissen ..., daß alle Dinge ewig wiederkehren und wir selber mit, und daß wir schon ewige Male dagewesen sind, und alle Dinge mit uns", diese Aussage aber nicht bewertet.
Nietzsche lehnte das Jenseits ab, während Steiner dafür einstand. Welche Größe zeigt Letzterer, wenn er offen lässt, was offen ist.
Ich verneige mich mit Seelenruhe vor zwei großen Geistern, die dem meinem nicht so unähnlich sind.
Vera Seidl