Bücher mit dem Tag "ruhrpott"
154 Bücher
- Thomas Salzmann
Doppelbock
(27)Aktuelle Rezension von: abuelitaIch kenne den ersten Band nicht und da es kaum Rückblicke gibt, war es für mich nicht ganz so einfach, diesen Krimi zu lesen.
Die Schilderung all der Umweltprobleme machte mir mal wieder bewusst, dass ich mich zwar in meiner und den umliegenden Regionen – auch in dieser Beziehung – gut auskenne, aber vom Ruhrgebiet wenig Ahnung habe. Allerdings hat mich das in einem Krimi nun auch nicht so sehr fasziniert; ja ich finde sogar, dass es zu ausführlich war.
Andererseits – es geht ja hier schließlich um den Mord an einem Essener Aktivist, der wohl einer großen Sache auf der Spur war. Der sehr gegen Umweltsünden wetternde war ein Freund der Ex-Kommissarin Friederiche Stier und natürlich kann sie es nicht lassen…sie ermittelt privat…. sehr gegen den Willen Ihrer früheren Kollegen und, schlimmer, Ihres jetzigen Freundes Hartmut.
Leider konnte ich weder der Protagonistin noch Ihrem Freund etwas abgewinnen und über diese „Beziehung“ an sich habe ich wirklich nur den Kopf geschüttelt. In all der Länge und Breite, wie das dargestellt wurde, war das in meinen Augen eher langweilig und nicht unbedingt von Belang für den Krimi.
Ich bin überzeugt, dass all die Informationen vom Autor sehr gut recherchiert wurden. Auch die Stimmung auf allen Seiten wurde gut zum Ausdruck gebracht. ABER – so nach ca 160 Seiten gab es ein paar Hinweise zu viel….
Für mich war hier fast klar ersichtlich, wer nun was verbockt hatte und hinter all dem steckt – und fertiggelesen habe ich nur, um zu wissen, ob ich auch wirklich recht habe (hatte ich.. 😊) – leider wirklich verschenktes Potential.
Da hat auch der – so oder so etwas verquaste -Schluss -für nichts mehr daran geändert.
- Kai Twilfer
Schantall, tu ma die Omma winken!
(164)Aktuelle Rezension von: MoidlvomberchIch hab das Buch in einem Bücherschrank gefunden und hab mir bei dem Cover schon gedacht...na...das wird so ein schmarrn sein.
Ja es ist tatsächlich ein schmarrn, aber ein richtig cooler lustiger Schmarrn.Ein Buch bei dem ich tatsächlich sehr Froh bin es mitgenommen zu haben, es hat mir unglaublich viel spaß gemacht es zu lesen. der schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen.
Schantall und Ihre Familie ist einfach eine absolute Nummer, ich hab so oft lachen müssen.
gerade aber auch der zweite Teil des Kapitels waren dann sehr interessant und gut zu lesen.
Ein Buch, welches mir wirklich sehr gut gefallen hat!
ganz klare Leseempfehlung!!!
- Hape Kerkeling
Der Junge muss an die frische Luft
(385)Aktuelle Rezension von: zickzackEs ist schwer über eine Biografie zu schreiben und sie zu beurteilen, zumindest inhaltlich. Das möchte ich auch nicht. Hape Kerkeling schreibt hier vor allem über seine Kindheit, die anfangs zwar recht fröhlich war, sich aber dann in ein schweres Familienschicksal entwickelt hat.
Ich habe ja schon ein Buch von Hape gelesen und zwar sein Erstling und wohl bekannteste Werkt „Ich bin dann mal weg“. Zu dem Buch habe ich tatsächlich nur gegriffen, weil ich Hape sehr sympathisch finde. Denn die Thematik um den Jakobsweg finde ich jetzt nicht sonderlich spannend. Weder das Wandern an sich und noch weniger die religiöse Verbindung. Aber schon in dem Buch hat Hape eine Erzählweise an sich gehabt, dass ich das Buch interessiert gelesen habe. Mich hat eben seine Sicht auf die Welt gelesen und auch wenn da lustige Passagen mit dabei waren, konnte man auch dort einiges entdecken, dass einem zum Nachdenken brachte.
In dem aktuell gelesenen Buch war es nicht anders. Für mich hat einen packenden Schreibstil. Wenn ich sein Buch lese, dann kann ich mir bildlich vorstellen, wie er mir die Geschichte erzählt. Irgendwie schafft er es meisterlich zwischen Humor und sehr ernsten Passagen zu springen, ohne dass es seltsam wirkt. Ich habe teils geschmunzelt, aber mir sind auch die Träne in die Augen gestiegen und er tat mir schrecklich leid, was er in seiner jungen Kindheit erleben musste.
Ich dachte die ganze Zeit, dass Buch handelt vor allem in seiner Jugendzeit, aber die wurde ja nur am Ende mal kurz erwähnt. Die wirklich prägenden und auch sehr traurigen Ereignisse sind ihm ja als kleiner Junge geschehen, als Grundschüler. Und für mich hat er das so eindrücklich und emotional beschrieben.
Ich war auch erstaunt, an was er sich alles erinnern kann. Klar, wird er mit seinen Verwandten darüber gesprochen haben und dadurch werden auch die Erinnerungen wiedergekommen sein, aber er schreibt das ja alles aus seiner Sicht. Und wenn er die Szenen so beschreibt, dann hat es sich angefühlt, als würde er das jetzt gerade noch einmal erleben und somit auch der Leser.
Wenn ich so überlege, an was ich mich aus meiner frühen Kindheit erinnere, dann ist das wirklich sehr wenig. Meine Eltern sind teilweise recht enttäuscht, wenn ich mich an gewisse Sachen eben nicht mehr erinnern kann. Meine eine Oma ist beispielsweise auch früh gestorben und der Tod meines einen Opas war auch nicht sonderlich schön für die Familie. Das weiß ich aus Erzählungen, aber selbst habe ich gar keine Erinnerungen mehr an das, was vielleicht auch gut ist. Denn Hape hat ja doch sehr lange gebraucht, um das zu überwinden und er hat das auch auf eine intensive Art nach seinem Buch miterlebt.
Was mich auch beeindruckt hat, wie taff er seine Verwandten beschrieben hat. Personen, die ihn besonders geprägt haben, waren ja die Frauen. Schon erstaunlich, wie selbstbewusst und rigoros diese waren, wenn man bedenkt, dass sich das Meiste in dem Buch in den 70er abspielt. Gleichzeitig fand ich aber auch, dass er dieses Jahrzehnt gut eingefangen hat. Ich habe da nicht gelebt, aber beim Lesen hat es sich schon angefühlt, in eine ganz andere Zeit einzutauchen.
Viele Themen wurden angesprochen. U. a. über seine Homosexualität und ich hatte den Eindruck, dass es in seiner Familie kaum ein Thema war (in kritischer Hinsicht) und da bin ich froh, dass ihm wenigstens das erspart blieb, was er wohl seiner Oma zu verdanken hat.
Wenn ich etwas kritisieren würde, dann vielleicht sein langer Einstieg, bis er überhaupt dazu kam, über seine Kindheit zu erzählen. Aber eigentlich brauche ich das auch nicht zu kritisieren, weil ich das auch interessant finde. Wie gesagt, hat Hape für mich einen Schreibstil, der mich sofort mitnimmt. Ich glaube, er könnte auch ein Rezeptbuch schreiben und ich würde es interessiert lesen.
Fazit: Ich habe es mir schon fast gedacht und deshalb ist es umso seltsamer, dass es so lange gedauert hat, bis ich zu dem Buch gegriffen habe, aber es hat mir ausgesprochen gut gefallen und gehört definitiv zu meinen Highlights. Es war emotional packend und doch auch stellenweise sehr komisch. Letzten Endes würde ich zwar dennoch sagen, dass „Ich bin dann mal weg“ mir einen Tick besser gefallen hat, aber das kann auch daran liegen, da es das erste Buch von ihm war, was ich gelesen habe. Von mir gibt es natürlich fünf Sterne.
- Dirk Kubowicz
Bierengel - Ein Ruhrgebiets-Krimi
(16)Aktuelle Rezension von: achillesals "Marlowe für Arme" bezeichnet sich der Protagonist selbst.
Als Fan von Regional-Krimis war ich sehr gespannt auf den Ruhrgebietskrimi "Bierengel" von Dirk Kubowicz. Das Cover fand ich sehr ansprechend, schlicht und ohne Schnörkel.
Leider wurde ich weder mit der Figur des erfolglosen Privatdetektivs Mike Frühauf so richtig warm noch hat mich die Krimihandlung so richtig gefesselt. Es reicht nicht aus, dass der Detektiv ständig Bier und Schnaps trinkt und gefühlt alle paar Seiten verprügelt wird. Dadurch entsteht keine Persönlichkeit, an deren Ecken und Kanten man sich reiben kann. Und es entsteht auch nicht automatisch ein Krimi noir.
Auch die Schilderungen des Ruhrgebiets haben mich nicht überzeugt. Die Sprache wird nicht getroffen und der etwas schroffe Charme der Bewohner des Ruhrgebiets wird nicht sichtbar.
Es wird auch nicht so ganz klar, wie es Frühauf schließendlich doch gelingt mit Hilfe seines ständig akloholvernebelten Gehirns den Fall zu lösen. Mehrfach war ich versucht, dass Buch nicht zu Ende zu lesen.
Drei Sterne bekommt das Buch von mir, weil das Cover ansprechend ist, die Schilderungen des Rotlichtmilieus beeindrucken und einige Figuren authentisch erscheinen. - Oliver Uschmann
Hartmut und ich
(269)Aktuelle Rezension von: JorokaIch habe die Reihenfolge nicht eingehalten, wahrscheinlich geht das als „hartmutesk“ durch.
Habe nun also etwas nachzüglerisch das 1. Buch der Hartmut-Serie von Uschmann gelesen.
Hartmut und der Ich-Erzähler ziehen in eine gemeinsame Wohnung in einem schiefstehenden und wahrscheinlich ziemlich baufälligen Haus mit illustren Nachbarn ein. Als erstes finden sie eine alte Fliegerbombe im Keller, die entschärft werden muss. Nach diesem Schreck richten sie sich im Haus und in ihrem Leben ein. Während der Ich-Erzähler arbeiten geht, studiert Hartmut Philosophie, was nicht ohne Auswirkungen auf die Unterhaltungen zwischen beiden bleibt. Hartmut ist auch regelmäßig auf Freiersfüße, worüber der Ich-Erzähler nur staunen und sich fragen kann, wie er das macht. Doch wenn er krank wird, benötigt Hartmut quasi Rund-um-die-Uhr-Pflege. Natürlich hat er seltsame Freunde, die in regelmäßigen Abständen in die Wohnung einfallen. Doch z.T. werden sie auch genutzt, um ‚ironisch gebrochene’ Mitstudenten von Hartmut zu schockieren. Um an Geld für den Lebensunterhalt zu kommen, startet Hartmut eine Online-Lebensberatung und hat noch andere verrückte Ideen zum Money-Maker......
Das Buch ist eine Ansammlung von skurrilen WG-Geschichten. Die beiden Hauptakteur sind so liebenswert verschroben, dass man sich einfach ins Herz schließen muss.
Fazit: Natürlich kann man über Uschmanns Schreibstil strittiger Meinung sein. Mir persönlich haben z.B. „Murp!“ und „ Wandelgermanen“ besser gefallen. Sie sind noch eine Spur bissiger. Aber auch das vorliegende Werk bereitete mir Lesevergnügen und einige nachdenkliche Kopfschüttler, ob es so was auch im wahren Leben geben könnte?
- Minck
abgemurkst
(36)Aktuelle Rezension von: markus1708Maggie Abendroth, Fernseh Autorin mit Schreibblockade, hat es nicht leicht: die Renovierung ihrer Wohnung scheint ewig zu dauern, ihr bester Freund ist schwul und frisch verliebt, und die Haushaltskasse zeigt mal wieder Ebbe an. Da kommt das Angebot, mit "Oma Berti" in die Kur zu fahren. Doch kaum dort angekommen, beginnt eine Reihe von mysteriösen Todesfällen ihr Leben durcheinander zu bringen. Es fängt an mit einer abgehackten Hand. Doch wo ist die dazugehörige Leiche? Und wo ist die Verbindung zu allen weiteren Toten? Wer hat ein Motiv und die Skrupellosigkeit die Taten umzusetzen? Als dann auch noch ihr EX in eine bedrohliche Situation kommt, heißt es für Maggie: alte Vorurteile über Bord werfen und sich mit vollem körperlichen Einsatz ins Getümmel werfen.
Wie schon im ersten Abendroth Band haben die beiden Krimi-Autorinnen dem Ruhrgebiet frech aufs Maul geschaut und liebevolle Marotten gekonnt überspitzt in Szene gesetzt. Mir persönlich hat der Band nicht soooooo gut gefallen wie der erste, er hat einige Längen und man benötigt ein bisschen Geduld um bis zum Ende durchzuhalten. Dafür ist das Finale rasant, spannend und sehr gut geschrieben. Macht in Summe bei mir drei von fünf Sternen. - Jan Weiler
Der Markisenmann
(198)Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutterVon diesem Buch habe ich bisher nur Gutes gehört egal wer es besprochen hat Wohingegen das Cover zwar passend, aber nicht besonders hübsch ist
Doch auf den Inhalt kommt es ja an.
2005 in Köln: Kim hat es nicht leicht, sie lebt mit ihrer Mutter und deren Mann sowie ihrem kleinen Halbbruder Geoffrey gut versorgt und gut behütet in einer wohlhabenden Gegend, doch in ihr wütet die Rebellion. Als sie etwas wirklich schlimmes anstellt, wird sie über die Sommerferien zu ihrem leiblichen Vater geschickt, von dem sie bisher nur ein einziges Foto aus alten Zeiten hat. Eine Erinnerung an ihn hat sie nicht und seine Existenz wird in ihrer Familie eigentlich auch totgeschwiegen. Doch nun lernt sie ihn kennen, Ronald Papen, der in Duisburg wohnt und im Haustürgeschäft unglaublich hässliche Markisen aus alten DDR Beständen verkauft. Er ist das absolute Gegenteil von ihrem Stiefvater, Heiko. Er ist ruhig bescheiden wirkt etwas naiv und von Grund auf ehrlich. Obwohl die beiden eigentlich so gar nicht zueinander passen, nähern Sie sich behutsam aber stetig an, und zwischen Ihnen knüpft sich ein Band, das aus Neugier, Verständnis und tiefer Zuneigung besteht. Kim unterstützt ihren Vater und bringt ihm das Tricksen bei. Der Umsatz steigt und sie werden einen unschlagbares Team. Ergänzend gesellen sich ein paar Gestalten dazu, die man immer seltener in den aussterbenden Kneipen antrifft.
Eines aber bleibt weiterhin unbeantwortet, die Frage danach, warum „Papen“, wie Kim ihn nennt, nicht bei ihrer Mutter geblieben ist und warum er sich nie mehr bei seiner Tochter gemeldet hat.
Jan Weiler hat mal wieder Menschen in seinem Roman versammelt denen selten eine Bühne in der deutschen Literatur gegeben wird. Diese mit wenigen Worten lebendig werden zu lassen, kann er wirklich gut. Da haben wir nicht nur den erfolglosen Vertreter, sondern auch „eine Schiksalsgemeinschaft aus Frühverenteten, Nichtsnutzen und Träumern“ die einem gewissen Charme nicht entbehren. Und wenn man mit Papen und Kim versucht, die Markisen an die Frau oder den Mann zu bringen, guckt man hinter die Fassaden (im wahrsten Sinne des Wortes), und bekommen einen kleinen Blick hinter die Türen der Menschen, die jenseits von gut gepflegten Vorgärten und Designermöbeln leben.
Ich habe geliebt, die Kim und ihr Vater philosophieren, wie sie ihn sieht und reflektiert. er ist ein von Grund auf anständiger Mensch so mögen wir glauben, der seine Prinzipien vertritt und dabei trotzdem warmherzig bleibt. Das Kim das erkennt, vermittelt eine gewisse Reife, die sich schon allein dadurch erklärt, dass sie es aus der Perspektive einer Erwachsenen erzählt. Die Geschichte hat einen tollen Spannungsbogen, denn auch wir brennen natürlich als Leser*innen darauf zu erfahren, was denn bei Papen schief gelaufen ist. Die Auflösung war sehr gut geplottet, hatte Hand und Fuß und Tiefgang und rückt einige Figuren noch mal in ein ganz anderes Licht. Die Lektüre bekommt besonders zum Ende hin so viele Wendungen und Vielschichtigkeit, dass ich nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Sogar ein paar Tränen habe ich vergossen. So schnell werde ich die Figuren sicherlich nicht vergessen.
Deshalb konnte ich dem Autor (und dem Lektorat) einen dicken, fetten Fehler verzeihen.
Kims Eltern haben vor ihrer Geburt in Plitvice Urlaub gemacht. Sie kommen aber aus der DDR und sind anschließend in diese zurückgereist. Das war nicht möglich. Jugoslawien war ein blockfreier Staat. Es herrschte Reisefreiheit, und die Grenzen konnten jederzeit überschritten werden, auch in den Westen. Entweder haben Autor und Lektorat Plitvice in ein anderes Land verlegt, oder ihnen war nicht klar, welche Position Jugoslawien zu der Zeit hatte. Da die Geschichte auch historische Ereignisse in Zusammenhang setzt, ist das eigentlich ein unverzeihliche Fehler. Mich stört sowas wirklich sehr und ich war gewillt, dem Buch einen ganzen Stern abzuziehen. Das Ende hat mich aber sehr versöhnt und so bekommt es von mir doch die höchste Bewertung.
Eine große Empfehlung an alle, die noch ein schönes Buch für den Sommer suchen.
Besonders, wenn ihr Protagonisten liebt, die einem ans Herz gehen und die man gerne kennen lernen würde müsst ihr diesen Roman unbedingt lesen.
- Oliver Uschmann
Voll beschäftigt
(156)Aktuelle Rezension von: dominonaMan muss über die beiden einfach lachen - Das Ruhrgebiet wie es leibt und lebt, manchmal mag es etwas seltsam anmuten, da der Autor die verrücktesten Dinge beobachtet, aber so ist es nunmal, sein Leben in einer WG, Studenten werden sich angesprochen fühlen und das eine ums andere Mal den Kopf einziehen bei dem Gedanken, dass es bei einem selbst ebenso läuft, aber gerade das macht es ja so witzig. - Frank Goosen
Radio Heimat (Film)
(89)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDie A40 verläuft durchs Ruhrgebiet und der Ton ist rau, manchmal vielleicht auch barsch, aber eins ist er immer, sehr ehrlich. Frank Goosen nimmt uns in seinen Kurzgeschichten mit, dahin wo er her kommt. Da gibts viel aus seiner Familie und viel zum Lachen und Schmunzeln, aber auch viel zu entdecken. An der Pommesbude erzählt man sich manche Geschichte und ein Currywurstvorfall, hätte fast eine Geburt verhindert. Der Fußball vereint natürlich, aber ist auch Zankapfel bei vielen Zechrunden. Bei der Tanzstunde werden zarte Bande geknüpft und das Ansprechen von Gefühlen, ist nicht immer leicht. Mit einem guten Korn, da läuft aber alles besser. Herrlich und köstlich und einfach aus dem Leben.
- Klaus Heimann
Mord eines Anderen
(17)Aktuelle Rezension von: echMit diesem Buch schickt der Autor Klaus Heimann den Essener Kommissar Sigi Siebert in seinen inzwischen schon vierten Fall. Vorkenntnisse aus den ersten Büchern sind hier allerdings nicht erforderlich, zumal die Geschichte zeitlich vor den beiden ersten Bänden angesiedelt ist.
Wie schon beim dritten Band stattet der Autor seine Geschichte daher mit einer Rahmenhandlung aus, in der der inzwischen wegen einer Schussverletzung in den Ruhestand versetzte Kommissar einem ehemaligen Kollegen von den damaligen Ermittlungen erzählt.
Und natürlich sind auch Sigis damalige Mitarbeiter Möhrchen und Erich wieder mit an Bord.
Geschickt bettet der Autor hier die Ermittlungen zum Mord an dem Geschäftsführer einer Essener IT-Firma in die Ereignisse der Ruhr 2010 ein, als Essen stellvertretend für das gesamte Ruhrgebiet die Rolle als Kulturhauptstadt Europas übernommen hatte.
Insbesondere die beiden Großereignisse Still-Leben Ruhrschnellweg, bei dem die Autobahn A40 zwischen Duisburg und Dortmund einen Tag lang mit Tischreihen ausgestattet war und nur von Fußgängern und Radfahrern und nicht von Autos bevölkert wurde, und die Loveparade in Duisburg mit ihrem so tragischen Verlauf spielen im Rahmen der Geschichte eine größere Rolle.
Neben der spannenden Mördersuche, bei der es an Verdächtigen wahrlich nicht mangelt, wird das Geschehen immer wieder durch eingestreute Szenen aus Sigis Privatleben und dem gelungenen Zusammenspiel der Ermittler aufgelockert. Auch für ein wenig Essener Lokalkolorit bleibt wieder ausreichend Platz.
Der Autor verzichtet bewusst auf blutige Details und Actioneinlagen, sondern verlässt sich komplett auf seine gut gezeichneten Figuren und ihre Psychologie. Mit seinem packenden Schreibstil versteht er es aber auch so, ausreichend Spannung zu erzeugen.
So ergibt sich ein eher ruhiger Kriminalroman, der gut aufgebaut ist und am Ende mit einer ziemlich tragischen, aber auch überzeugenden Auflösung aufwartet.
Kleiner, aber feiner Kriminalroman, der mich insgesamt aber absolut überzeugen konnte und Lust auf weitere Fälle mit diesem Team macht. - Edda Minck
Ausgeträllert
(20)Aktuelle Rezension von: markus1708Dritter Band rund um Maggie Abendroth, gescheitert als Drehbuchautorin mit Schreibblockade und daher nach Bochum übergesiedelt. Dort schlägt sie sich mit allerlei Gelegenheitsjobs durch und stolpert immer wieder in Mordfälle, die sie mit Witz, List und der Hilfe Ihrer Freunde aufzulösen mithilft.
Im aktuellen Band jobbt sie bei einem Catering-Unternehmen dass unter anderem auf einem Mittelaltermarkt einen Ochsen braten soll. Doch am Tag der Eröffnung ist statt des Ochsen der Chef auf dem Drehspieß, das Zelt fliegt in die Luft und Maggie ist mal wieder mittendrin. Aber das ist noch nicht alles, denn plötzlich findet sich Maggie in der Rolle als Leiterin des Catering wieder, sie soll ein großes Projekt betreuen: Das Comeback einer Sängerin und die große Aftershow-Party sollen von ihr mit leckerem Essen versorgt werden. WIe gut, dass Raoul, katalanischer Koch im Cafe Madrid (!) gerade frei ist. Und dann gibt es noch das aus den vorigen Bänden bereits bekannte Ensemble aus Freunden und Helfern: Matti (der finnische Bestatter), Oma Berti (Kioskbesitzerin) und Oma von Winnie Blaschke (Ermittler der Mordkommission), Elli (die nach Jahren auf dem Kiez eine bürgerliche Existenz beginnen will) und, und, und ….
Alle Charaktere sind liebevoll gezeichnet, die Krimistory ist die bislang spannendste der bisherigen drei Bände. Man rätselt bis zum überraschenden Ende mit, wer es denn wohl getan haben könnte und warum – und ist doch überrascht. Ich war es zumindest, und vergebe daher gerne vier von fünf Sternen.
- Eva Völler
Helle Tage, dunkle Schuld
(124)Aktuelle Rezension von: Martina1964Das Cover ist sehr einfach gestaltet, aber ist mir trotzdem ins Auge gefallen. Die Autorin schreibt sehr flüssig und ich kam gut mit dem Buch voran.
Es handelt sich hier um eine Kriminalgeschichte, die im Jahre 1948 im Ruhrpott spielt. Der Hauptprotagonist ist hier der Kriminalbeamter Carl Bruns, der hier einige Morde, die im Laufe der Geschichte passieren, zu klären hat. Der Roman ist sehr spannend und auch authentisch geschrieben. Auch ein wenig Romantik kommt hier nicht zur kurz. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und empfehle dieses Buch jedem/r Liebhaber/in für Krimis.
- Almuth Heuner
Zechen, Zoff und Zuckerwerk
(10)Aktuelle Rezension von: echNach "Killer, Kerzen, Currywurst" im letzten Jahr legen der Prolibris-Verlag und Almuth Heuner als Herausgeberin nun zum zweiten Mal eine mehr als gelungene Sammlung von alles andere als besinnlichen Kurz-Krimis zum Thema Weihnachten im Ruhrgebiet vor.
In den 14 Geschichten des Buches sind einige illustere Autoren aus der Region vertreten und bieten eine abwechselungsreiche Mischung an Geschichten von erstaunlicher Bandbreite.Neben dramatischen (z. B. von Irene Scharenberg und Ursula Sternberg), humorvollen (z. B. von Klaus Stickelbroeck und Herbert Knorr) und etwas abgedrehten (Klaus Märkert) Geschichten, bietet die Story von Christiane Bogenstahl sogar einen kleinen Abstecher in den Horrorbereich.Wie bei Anthologien üblich, konnte mich zwar nicht jede der Geschichten gleichermaßen überzeugen, echte Ausreißer nach unten gab es hier aber auch nicht, da jede Story ihren ganz eigenen Reiz verströmt.
Hier sollte jeder Krimi-Liebhaber die eine oder andere Geschichte nach seinem Geschmack finden, mich konnte diese Sammlung auf jeden Fall sehr gut unterhalten.
- Klaus-Peter Wolf
Totentanz am Strand
(82)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Auch dieser Teil ist leider so gar nicht mein Geschmack. Zu viel läuft zu glatt ab. Zudem ist Cordula extrem nervig mit ihrem Gangsterbraut-Getue. Des Weiteren finde ich einige Handlungen auch mehr als nur unrealistisch und zu überzogen. Ein weiterer Grund ist, dass mir das Ende nicht gefällt, da ein Mörder eigentlich nicht laufen gelassen werden sollte und von den Frauen vergöttert werden erst Recht nicht. Für mich passt bei der gesamten Reihe der Inhalt vorne und hinten nicht zusammen, da Sommerfeldt zu leichtes Spiel bekommt in dieser Reihe.
- Edda Minck
umgenietet
(27)Aktuelle Rezension von: markus1708Maggie Abendroth, gescheiterte Drehbuchautorin die es nach Bochum verschlagen hat, in ihrem dritten Fall. Da ihr Apartment immer noch nicht renoviert ist, wohnt sie mal hier, mal da, verdient mit Taxi fahren ihren Lebensunterhalt und löst nebenbei mal wieder einen Kriminalfall. Bei einer ihren nächtlichen Fährten läuft ihr Herrmanns über den Weg, Dauergast an Oma Bertis Bude. Er schleppt einen Koffer durch die Gegend, will sich aber partout nicht helfen lassen. Kurze Zeit später liegt er im Krankenhaus, von einem Auto angefahren. Kurz darauf brennt seine Laube ab und als dann noch eine Leiche in einem Pool schwimmt, überschlagen sich schlussendlich nicht nur die Ereignisse. Und dann ist da noch Herr Matti, seines Zeichens neu-selbstständiger Bestatter mit finnischer Herkunft und Rudi, sein Angestellter und ehemaliger Knastkumpane.
All das wird mit gutem Blick fürs Lokalkolorit mit fröhlicher Sprache erzählt. Die Krimistory ist sowohl schlüssig als auch spannend und flott zu lesen. Das perfekte Buch für den Strand oder die letzten Seiten am Abend im Bett. Für mich vier von fünf Sternen. - Karen Sander
Schwesterlein, komm stirb mit mir
(326)Aktuelle Rezension von: belli4charlotteCover:
Das Cover gibt kaum Aufschluss auf den Inhalt des Buches. Das doch recht einfach gestaltete Cover mit den Roten Faden/Stickerei und die Farbwahl der Schrift von Rot und Schwarz sind aber eben die Ergänzung zu den anderen Büchern der Reihe. So dass es eben insgesamt sehr stimmig erscheint.
Inhalt.
Kommissar Georg Stadler wird an einen alten Fall erinnert, als eine Frau brutal in ihrer Wohnung umgebracht wird. Stadler meint sicher Parallelen zu erkennen und glaubt an einen Serienmörder. Dazu benötigt er aber Hilfe und bittet Psychologin Liz Montario um Hilfe. Plötzlich scheint aber auch, dass sogar Liz etwas mit der Mordserie zu tun hat.
Meinung:
Es geht schon zu Beginn an hart zu. Man wird mitten in die schaurige Szenerie geworfen und hat kaum Zeit zu realisieren, was da gerade geschieht. Man ist mittendrin und bekommt sofort die extreme Anspannung mit. Und dieser Beginn ist durchaus prägend. Aber es gibt durchaus auch Zeit zum Luft holen und lernt so eben auch die Protagonisten kennen. Liz ist dabei anfangs etwas unnahbar und gibt wenig von ihrer Persönlichkeit frei, was es aber umso interessanter macht. Stadler hingegen ist sehr präsent und wirkt authentisch.
Die Zusammenarbeit dieser Beiden macht die Story erst rund, obschon es durchaus auch zu Unstimmigkeiten der Zwei kommt und es fast schon wie eine Art Rivalität erscheint. Dennoch Arbeit ja beide am Gleichen, denn der Täter muss schnellstens gestellt werden, bevor sich die Schlinge weiter zuzieht.
Zudem finde ich den flüssigen und bildbeschreibenden Schreibstil super. Denn so bekommt man ein tiefes Gefühl der Spannung auferlegt. Detailreich und durchaus sehr blutig. Was nichts für Jeden ist.
Einziges Manko: die Spannung zum Ende flacht etwas ab, da man früh erkennt welche zusammenhänge sich da auftun.
Fazit: 4 von 5 Sternen.
- Markus Krebs
Pass auf, der geht so …!
(2)Aktuelle Rezension von: MissStrawberryFür jeden ist Humor etwas anderes. Jeder kann über andere Dinge lachen. Ich beispielsweise nur sehr bedingt über die hier versammelten Zoten. Warum ich dennoch vier Sterne gebe? Ganz einfach: es ist große Kunst, mit solch flachen Witzen und Sprüchen so viele Fans zu haben, diese Menge an Flachwitzen zuzammenzutragen, einen Verlag zu finden, der das auch noch druckt und für den Verlag ist es ein Zeichen von Mut, dieses Buch herauszugeben.
Die Aufmachung des Buches ist sehr gelungen. Man erfährt in „verwitzten“ Kapiteln ein wenig über Markus Krebs. Er mixt seine echte Vergangenheit und Gegenwart mit überspannten Darstellungen seiner Mitmenschen und baut so viele Flachwitze wie möglich ein. Insgesamt ist das sogar wirklich gelungen, wenn es mich auch nicht zum Lachen bringt. Macht ja nix! Der zweite Teil des Buches ist dann tatsächlich eine Witzesammlung. Ja, richtig geraten: alles Flachwitze! Manche davon sogar schlecht erzählt.
Dennoch – man muss insgesamt doch feststellen, dass dazu wirklich Mut gehört. Und eine große Portion Selbstvertrauen nebst Selbstironie. Für alle, die im Badezimmer gern Lektüre liegen haben, ist dieses Buch perfekt. Man kann es stückchenweise lesen und verliert nie den Faden, weil es gar keinen gibt. - Miriam Schaps
Abenteuer im Ruhrgebiet - Lilly, Nikolas und das Bergmannstagebuch
(6)Aktuelle Rezension von: Fernweh_nach_ZamonienInhalt:
Lilly und Nikolas machen mit ihren Eltern zwei Wochen Camping-Urlaub im Ruhrgebiet.
In Hattingen entdecken sie vor einem Haus eine "zu verschenken"-Kiste voller Comichefte und greifen nur allzu gerne zu. Zurück im Wohnwagen finden sie zwischen der neuen Urlaubslektüre zwei alte Tagebücher aus den 1950er und 1960er Jahren, die die Erinnerungen des Bergmanns Josef enthalten.
Die Tagebücher sind bestimmt nur versehentlich in der Kiste gelandet und so begeben sich Lilly und Nikolas auf eine spannende Suche nach dem Besitzer.
Auf den Spuren des Bergmanns und während ihrer Tour durch den Pott erfahren sie viel über die Geschichte des Ruhrgebiets.
Mit Liste der Ausflugsziele/Adressen im Anhang.
Altersempfehlung:
ab 5 Jahren zum Vorlesen
etwa ab 9 Jahren zum Selberlesen
Illustrationen:
Den Vorsatz des Buches schmückt eine Karte des Ruhrgebiets mit Städtenamen und Zeichnungen verschiedener Sehenswürdigkeiten. Abschließend finden sich Schnappschüsse, die während der aufregenden Reise entstanden sind.
Detailgetreue Illustrationen ergänzen die Tour durch das Ruhrgebiet, was uns viel besser gefällt als typische Reiseführer-Fotografien.
Aufgelockert wird das Abenteuer zusätzlich durch die Tagebucheinträge, die als Ausschnitte auf vergilbten Seiten in Schreibschrift dargestellt werden.
Mein Eindruck:
Vom Niederrhein ist es nur ein Katzensprung bis zum Ruhrgebiet und da uns "Abenteuer in Ostfriesland" so gut gefallen hat, war ich gespannt, ob wir auch in "Abenteuer im Ruhrgebiet" Neues über die Nachbarregion erfahren.
Das hochwertige, gebundene Buch mit Lesebändchen ist ein außergewöhnlicher Reiseführer für Kinder. Er verbindet ein spannendes Abenteuer mit Informationen über die Geschichte des Ruhrgebiets und gibt zahlreiche Tipps und gut gewählte Ausflugsziele für nächsten (Kurz-)Urlaub.
Das Abenteuer ist gut strukturiert und spannend gestaltet und der Schreibstil ist altersgerecht und leicht verständlich.
Beim Ruhrgebiet denkt man zuerst an Industrie, dreckige Luft und berühmte, aber triste Bauwerke wie die Zeche Zollverein.
Doch es gibt viele tolle kindgerechte Ausflugsziele (auch im Grünen) zu erkunden.
Ganz gleich ob ein Besuch in der Zeche Knirps, dem Zoo "ZOOM Erlebniswelt", dem Kindermuseum "Explorado" oder ein Ausflug zum Bergbau-Spaßbad in Oberhausen oder zum Freizeitpark Schloss Beck, Lilly und Nikolas erleben mit ihren Eltern einen kurzweiligen und lehrreichen Urlaub.
Insbesondere lernen sie wie das Leben der Bergleute und deren Familien damals aussah sowie Interessantes über Entstehung, Abbau und Weiterverarbeitung von Kohle. Was ist der Unterschied zwischen Kohle und Koks? Wofür wird letzteres gebraucht? Auch wenn der Abbau der Steinkohle sich in Deutschland nicht mehr lohnt, ist die Produktion von Eisen und Stahl noch immer ein wichtiger Teil der Industrie im Ruhrgebiet.
Für uns war es eine abenteuerliche Reise voller Erinnerungen, denn wir haben (fast) alle Orte bereits besucht und gleich wieder Lust auf den einen oder anderen Tagesausflug bekommen.
Die Abenteuer von Lilly und Nikolas aus dem Kinderbuchverlag Biber & Butzemann sind eine inspirierende Lektüre zur Vorbereitung des nächsten Familienurlaubs oder wecken Erinnerungen an vergangene Reisen.
Von uns gibt es die volle Sternezahl und eine Leseempfehlung an alle Abenteurer und Reiselustigen.
Fazit:
Eine außergewöhnliche Kombination aus spannendem Abenteuer und kindgerechtem Reiseführer: perfekt zur Vorbereitung auf den nächsten Familienurlaub oder um anschließend in Ferienerinnerungen zu schwelgen.
Liebevoll und detailreich gestaltete Illustrationen lassen das Ruhrgebiet und die Welt des Bergbaus lebendig werden.
...
Rezensiertes Buch: "Abenteuer im Ruhrgebiet - Lilly, Nikolas und das Bergmanns-Tagebuch" aus dem Jahr 2020
- Frank Goosen
Weil Samstag ist
(50)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderIch bin kein großer Fussball Fan, aber einer von Frank Goosen. Deshalb habe ich das Buch gelesen. Gott sei Dank, denn es ist großartig! Witzig, ehrlich, Treffsicher und mit viel Augenzwinkern erzählt Goosen aus der WElt des Fussballs und reist einen einfach mit. DAnke Frank Goosen, dass ich einen anderen Samstag erleben durfte
- Susanne Bohne
Das schräge Haus
(35)Aktuelle Rezension von: uliseubert2Wirklich vom Stuhl gehauen hat mich das Buch nicht, die Charaktere waren aber schon liebenswert (schräg ;). Ich habe es fertig gelesen, weil ich schon über meine 100 Seiten-Grenze drüber war, aber mehr als "ok" fand ich es allerdings nicht... War aber mal was anderes als mein übliches "Mord und Totschlag"...
- Eva Völler
Ein Traum vom Glück
(104)Aktuelle Rezension von: WilmaliestgernIch habe alle drei Bände der Ruhrpottsaga gelesen. Eine faszinierende Reihe über eine Familie im Ruhrpott, die nach dem Krieg versucht, die Kriegsfolgen zu überwinden, sich Wohlstand aufzubauen und dabei die Familie zusammenzuhalten. Es ist ein Roman über eine Familie mit all ihren Fehlern und Eigenheiten, die aber immer zusammenhält. Das Leben im Ruhrpott mit der starken Umweltbelastung und den gesundheitlichen Folgen insbesondere für die Bergleute wird anschaulich geschildert. Die Familie muss einige Schicksalsschläge verkraften, rappelt sich aber immer wieder auf.
Die Protagonisten sind alle liebevoll beschrieben, mit Fehlern und liebenswerten Eigenschaften. Ich habe die drei Bände geradezu verschlungen
- Deniz Ohde
Streulicht
(79)Aktuelle Rezension von: HyperikumIhr Vater hat vierzig Jahre lang vierzig Stunden pro Woche Aluminiumbleche in Laugen getunkt. Er will nichts mit den Menschen im Ort zu tun haben, meidet sie oder wendet sich ab und die Leute weisen ihn ab. Gleich hinter dem Mehrfamilienhaus brummt der Industriepark der Chemiefabrik. Die Luft schmeckt säuerlich, der winterliche Schnee ist klebrig und die Nächte sind hell. Nebenan wohnt der Mann mit dem Vokuhila und den beiden durchgedrehten kleinen Hunden. Ihr blinder Großvater ist inzwischen ins Erdgeschoss gezogen, aber erst als ihre Mutter den Vater und den Opa lange finster angesehen hat. Vaters Vorratsschränke müssen immer voll sein. Auf den Wühltischen der Einkaufsmärkte findet er immer ein paar zusätzliche Eineuro-Artikel. Ihre Mutter hortet die Mitbringsel im Schlafzimmer, versucht ihnen mit Stapeln von Plastik Herr zu werden.
Sophia ist ihre Freundin. Sie trägt einen Tornister, auf dem ihr Name steht. Ihren eigenen Namen hält sie geheim, er gefällt ihr nicht. Sophias Mutter ist organisiert und tough, nichts liegt herum, das verunsichert sie. Ihre eigene Mutter kommt aus einem Dorf, in dem man das Wasser kaufen musste. Jeden Morgen rief der Muezzin und am Freitag ging sie in die kühle Moschee. Ihre Großmutter hatte die Dschinns beschworen, deshalb wurden alle in ihrer Familie über hundert.
Für ihren Vater ist das Wünschen verboten. Es gehört den Sentimentalen, den Frauen, denen, die es sich leisten können. Wer etwas will, wird zu einer Bürde für die Familie. Das ist einer der Gründe, warum sie ihre Mutter an vielen Morgen Scherben auffegen sieht.
Fazit: Deniz Ohde hat ein äußerst feinsinniges Debüt geschrieben. Ohne anzuklagen zeigt sie ihre Protagonistin, die in ihrer türkischen Familie aufwächst. Der Vater kompensiert seine anerzogene Bescheidenheit und die frühe Berufswahl mit Alkohol. Die Mutter leidet darunter, weiß sich jedoch nicht zu wehren. Die Tochter versucht unterm Radar zu fliegen und unauffällig zu sein. Sie hat einen sechsten Sinn entwickelt, der die Ausbrüche des Vaters vorhersagt und kann ihm aus dem Weg gehen. Ihr Selbstwert leidet so stark, dass sie in der Schule von allen unterschätzt wird. Ältere Mitschüler feinden sie wegen ihrer Herkunft an, verstehen nicht, dass sie Deutsche ist. Sie lernt mehr als andere, aber im mündlichen bricht ihr die Stimme. Die Autorin erzeugt eine besondere Stimmung. Sie erzählt leise und gedrückt, zeigt mir Bilder dieser deutschen Kleinstadt mit der Chemiewerkskulisse und den regelmäßigen Übungen zum Schutze der Bevölkerung. Es ist die Geschichte einer Migration, die nur teils geglückt ist. Es ist eine Geschichte fehlender Chancengleichheit im Bildungssystem, aber auch eines dysfunktionalen Bildungssystems, das die stillen Angepassten einfach hängenlässt und gesellschaftlicher Vorurteile. Ein besonderes Buch, das denen eine Stimme gibt, die stets überhört werden.
- Frank Goosen
Liegen lernen
(161)Aktuelle Rezension von: Lilli33Taschenbuch: 334 Seiten
Verlag: Heyne (Oktober 2002)
ISBN-13: 978-3821808543
Preis: 9,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich
Rückkehr in die 1980er Jahre
Inhalt:
Der 16-jährige Helmut lebt mit seinen Eltern irgendwo im Ruhrgebiet. Seine Jugend ist recht unspektakulär - Schule, Freunde, Musik. Bis Britta in sein Leben tritt und Helmut sich unsterblich verliebt. Eine Liebe, die ihn ein Leben lang begleiten wird.
Meine Meinung:
„Liegen lernen“ ist Frank Goosens Debütroman und lässt schon die Stärke der späteren Werke erkennen. Der Geist der 1980er Jahre lebt in diesem Roman auf. Ich wurde direkt in die damalige Zeit zurück versetzt und konnte mich in vielen der beschriebenen Szenen wiederfinden. Natürlich spielt Musik eine sehr große Rolle, aber auch Liebe und Freundschaft. Helmut versucht eher holprig, seinen Platz im Leben zu finden. Das macht ihn sehr nahbar, obwohl er mir gar nicht so recht sympathisch war.
Den Schreibstil fand ich anfangs noch sehr passend. Es wird in sehr einfachen Sätzen erzählt, wie man sie einem Sechzehnjährigen durchgehen lassen kann. Doch ändert sich dies im weiteren Verlauf nicht wesentlich, und einem gestandenen Akademiker, der aus Helmut wird, nehme ich diese einfach-kargen Sätze ein bisschen übel.
★★★★☆
- Lotte Minck
Cool im Pool
(70)Aktuelle Rezension von: RallewuLoretta Luchs im Ausnahmezustand! Ihre beste Freundin Diana heiratet endlich ihren Freund Okko - darüber freut sich auch Loretta sehr. Loretta soll als Brautjungfer fungieren und dabei ein Kleid tragen - darüber freut sich Loretta gar nicht! Schließlich mag sie keine Kleider, aber was tut man nicht alles für die beste Freundin...
Wenige Tage vor der Hochzeit nimmt dann allerdings das komplette Chaos Fahrt auf - eine Braut die sich nicht traut ist dabei nur der Anfang. Dann nimmt das Drama bestehend aus Flucht, Angst, Versöhnung, Feierlichkeiten, Wiedersehensfreude seinen Lauf - könnte also doch noch alles so schön sein, wenn nicht plötzlich eine Leiche auftauchen würde. Und wiedermal ist Loretta mitten drin in einem Fall für Hornbrillengirl und Minipli-Man...
Band Sechs der Ruhrpott-Krimödienreihe von Lotte Minck ist wieder ein echtes Highlight. Chaos pur, in jedem Kapitel geschieht etwas neues ungeheuerliches - ungeheuer ungeheuerlich oder ungeheuer komisch. Die Handlung spitzt sich zu, wie in den Vorgängerbänden auch ist der Kriminalfall sehr interessant, aber das Drumherum und die authentisch liebreizenden Charaktere machen den eigentlichen Reiz aus - Ruhrpottschnauze inbegriffen.
Wieder ein tolles Loretta-Luchs-Buch - leichte Unterhaltung mit ein bisschen Spannung und sehr, sehr viel Spaß.