Bücher mit dem Tag "russisches reich"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "russisches reich" gekennzeichnet haben.

31 Bücher

  1. Cover des Buches Die Romanows (ISBN: 9783596176328)
    Simon Montefiore

    Die Romanows

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Wolfhound

    Dieser Klopper hat mich länger begleitet als erwartet und gewünscht. Aber teilweise musste ich einfach pausieren.

    Und schon sind wir in politischem Geschehen und Weltanschauungen gelandet, die nicht unbedingt meinen entsprechen.

    Ohne eine bestimmte Person, Zeit oder Führungspersönlichkeit hervorzuheben -  es ziehen sich eigentlich immer wieder die gleichen Themen durch die gesamte Zeitgeschichte...

    Mir wurde die Mentalität der russischen Führungsebene näher gebraht, die eigentlich in das "typisch westliche Bild von Russland" padst. Das einzelne Menschenleben ist nichts wert, das Kollektiv ist entscheidend. Menschen verschwinden gerne mal in der Verbannung oder werden mit der Schenkung von einer gewissen Anzahl von "Seelen" ruhig gestellt. Feiern,  Belustigungen und Völlerei auf allen Ebenen stehen auch ganz hoch im Kurs. Ich bin mir daher nicht ganz so sicher, ob diese Darstellung der Romanows nicht doch etwas einseitig ist. 

    Interessant fand ich den Schluss des Buches, in dem auch Bezug auf das heutige Russland genommen wird. Die Darstellung und Äußerungen fand ich doch sehr passend.

    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und ich bin stolz und froh, es gelesen zu haben.

  2. Cover des Buches DER ZAR (ISBN: 9783958351301)
    Ted Bell

    DER ZAR

     (9)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Die Handlung ist schnell erklärt - im Nachwende-Russland mausert sich ein wahnsinniges Genie zum neuen Zaren, attackiert Amerika und bringt die Welt an den Rand eines globalen Krieges, und es gibt nur einen, der ihn aufhalten kann, nämlich Agent Alex Hawke.

  3. Cover des Buches Die Zarin der Nacht (ISBN: 9783458360582)
    Eva Stachniak

    Die Zarin der Nacht

     (114)
    Aktuelle Rezension von: Wolfhound

    Ich weiß gar nicht so genau, was ich zu diesem Buch sagen soll.
    Für mich war es ein absoluter Reinfall. Leider.

    Zum einen haben wir zum ersten Teil einen Perspektivwechsel, was noch nicht mal wirklich tragisch ist, aber zum anderen ist der Zeitsprung dermaßen groß, dass man meiner Meinung nach nicht von einem zweiten Teil, eher von einem eigenständigen Buch sprechen muss.
    Die Handlung ist langatmig und langweilig dargestellt, dass ich viele Seiten nur überflogen habe. Katharina ist häufig in einer Art Krankheitsdelirium und die meisten Ereignisse werden teils absolut zusammenhangslos aneinander gereiht.
    Von Varvara ist eigentlich auch nichts mehr zu sehen/lesen und dieser ganze Charme und Flair des Blicks hinter die Kulissen ist einfach komplett nicht vorhanden.

    Ich habe mir viel von dem Buch versprochen und wurde leider bitter enttäuscht.


  4. Cover des Buches Mein russisches Abenteuer (ISBN: 9783770184651)
    Jens Mühling

    Mein russisches Abenteuer

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Weit hinter Moskau liegt das echte, das »russische« Russland

    Fast ein Jahr lang reist Jens Mühling durch Russland und porträtiert aus ganz persönlicher Perspektive eine Gesellschaft, deren Lebensgewohnheiten, Widersprüche, Absurditäten und Reize hierzulande nach wie vor wenigen vertraut sind. Auf seiner Reise erlebt er unglaubliche Begegnungen: Eine Einsiedlerin in der Taiga, die erst als Erwachsene erfahren hat, dass es jenseits der Wälder eine Welt gibt. Ein Mathematiker, der tausend Jahre der russischen Geschichte für erfunden hält. Ein Priester, der in der atomar verseuchten Sperrzone von Tschernobyl predigt. Ihre Lebensgeschichten fügen sich zu einem faszinierenden Porträt der russischen Seele.“



    Das Buch von Jens Mühling ist ein echter Bestseller mir über 25.000 verkauften Exemplaren und hier mit dieser Neuauflage dürfen wir Leser wieder abtauchen. Ich war und bin ein großer Fan russischer Literatur, russischer Reportagen (gerade von Gerd Ruge), egal ob mit politischen Hintergrund oder einfach nur der Natur wegen - Russland ist ein höchst interessantes Land. Mühling geht in diesem Buch auf äußerst viele Themen ein, die Einem nunmal beschäftigen. Die Geschichte mit der Einsiedlerin kenne ich schon sehr lange und ihre Geschichte verfolge ich seit Jahren. Mühling nimmt das alles hier nochmal auf und beschreibt das sehr gefühlvoll und spannend. Ja, auch das ist Russland. Aber das ist nur eine von ganz vielen Geschichten hier. Jens Mühling will dem Leser auf ganz ruhige und auch sachliche Weise die Vielfältigkeit Russlands näher bringen. Bei mir hat er es geschafft. Sein Buch liest sich spannend, amüsant, geheimnisvoll und auch irgendwie aufklärend. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und dazu eine Leseempfehlung!

  5. Cover des Buches Roter Zar (ISBN: 9783426510490)
    Sam Eastland

    Roter Zar

     (45)
    Aktuelle Rezension von: PMelittaM

    1929: Pekkala war das Smaragdauge des Zaren, sein besonderer Ermittler. Nach Jahren im Gulag in Sibirien, bittet man ihn schließlich den Tod der Zarenfamilie zu untersuchen, und stellt ihm im Zuge dessen seine Freiheit in Aussicht.

    „Roter Zar“ ist der erste Band einer Reihe und bereits 2010 entstanden. Mir hat die Erzählweise gut gefallen, abwechselnd erfährt man das aktuelle Geschehen bzw. Pekkalas Erinnerungen aus der Zeit vorher, wir erfahren so, wie er das Smaragdauge des Zaren wurde, und schließlich im Gulag landete. Pekkala ist ein interessanter Charakter, den man gut kennenlernt. Er versucht sein bestes zu geben, hat aber auch Schwächen. Ich bin gespannt, wie er sich im Laufe der weiteren Bände entwickeln wird.

    Es gibt zwei weitere wichtige Charaktere, die Pekkala bei seinen Ermittlungen zur Seite stehen, einer ist recht zwielichtig, und stammt aus Pekkala Vergangenheit, der andere ist ein junger Mann, der eigentlich Küchenchef werden wollte, nun aber Kommissar ist. Wahrscheinlich wird einer der beiden zukünftig weiter eine Rolle spielen, auch hier bin ich gespannt.

    Natürlich weiß man heute, was mit den Romanows passiert ist, im Anhang finden sich dazu auch Anmerkungen des Autors. Trotzdem ist es interessant, den Ermittlungen zu folgen, die nicht ganz den historischen Verlauf wiedergeben. Man erfährt auch ein bisschen darüber, wie man im bolschewikischen Russland lebt, und auch Stalin tritt auf. Der Fall hat einige überraschende Wendungen, ganz zufrieden bin ich mit der Auflösung nicht, ich frage mich, warum Pekkala das mit seinen Erfahrungen und Fähigkeiten nicht früher erkannt hat – aber, wenn man bedenkt, was er alles erlebt hat, ist es auch nicht ganz unwahrscheinlich. Es fehlt vielleicht ein bisschen an Spannung, aber die habe ich hier auch gar nicht gebraucht, viel interessanter waren die einzelnen Entwicklungen, die Menschen und Hintergründe.

    Mir hat der Roman gut gefallen, auch wenn er ein bisschen die Geschichte beugt, wenn man aber die vielen Gerüchte rund um das, was mit den Romanows geschah, kennt, hätte es immerhin so sein können. Pekkala ist eine interessante Figur, ich freue mich darauf, ihn in weiteren Romanen wiederzutreffen. Von mir gibt es 4 Sterne, da mir die Auflösung nicht ganz logisch erscheint, insgesamt ist der Roman aber lesenswert.

  6. Cover des Buches Greif & Zarenadler (ISBN: 9783897353237)
  7. Cover des Buches Anastasias Album (ISBN: 9783784425962)
    Hugh Brewster

    Anastasias Album

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  8. Cover des Buches Das Tagebuch der Baronin Eveline von Massenbach (ISBN: 9783170092457)
  9. Cover des Buches Alexandra (ISBN: 9783547754018)
    Greg King

    Alexandra

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Oberender

    Das Schicksal des letzten russischen Zaren Nikolaus' II. und seiner Familie erfreut sich seit zwei Jahrzehnten anhaltender Beliebtheit bei Autoren populärwissenschaftlicher Sachbücher und Biographien. Das Ende der Sowjetunion löste einen kleinen Romanow-Boom aus, sowohl in Russland selbst als auch im Westen. Zu den Früchten dieses Booms gehören drei Biographien der Zarin Alexandra Fjodorowna, geborene Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt (1872-1918). Die mit Abstand brauchbarste dieser Biographien ist die des Amerikaners Greg King, erschienen 1994. Sie ist den Werken von Elisabeth Heresch (1993) und Carrolly Erickson (2001) in vielerlei Hinsicht überlegen. Die Biographie der Zarin war Kings Erstlingswerk. Sie kam auf den Markt, als der Autor gerade 30 war. Für ein Erstlingswerk ist das Buch eine beachtliche und zum Teil auch beeindruckende Leistung, was aber nicht heißt, dass es keine Schwächen aufweist. Bedenkt man, wann das Buch entstand - in den späten 1980er, frühen 1990er Jahren -, dann muß man anerkennen, dass King sein Bestes getan hat, um anhand der damals verfügbaren Quellen und Sekundärliteratur ein plastisches, anschauliches und psychologisch glaubhaftes Bild der Zarin Alexandra zu entwerfen. Über das Haus Romanow gibt es bis heute nur wenig Literatur, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. King musste auf ältere Sekundärliteratur zurückgreifen, die aus heutiger Sicht fast durchweg als überholt zu gelten hat. An Quellen standen ihm Memoiren, Tagebücher und Briefe zur Verfügung. Von der Öffnung der russischen Archive in den frühen 1990er Jahren hat das Buch nur geringfügig profitiert (so hat King die unveröffentlichten Teile des Tagebuchs Nikolaus' II. im russischen Staatsarchiv eingesehen).

    Im Großen und Ganzen ist Kings Alexandra-Biographie gelungen. King bemüht sich durchweg um kritische Distanz zu seiner Protagonistin, ohne aber in einen anklagenden oder gar gehässigen Ton zu verfallen. Wie King herausarbeitet, entwickelte Prinzessin Alix in ihrer Kindheit und Jugend jene Persönlichkeitszüge, die ihr später in ihrer Rolle als Zarin zum Verhängnis wurden: Ernsthaftigkeit, Humorlosigkeit, Melancholie, soziale Inkompetenz, Desinteresse an Repräsentationspflichten und gesellschaftlichen Vergnügungen, exaltierte Religiosität, Drang nach Abkapselung im innersten Familienkreis. In der genussfreudigen und leichtlebigen Petersburger Hof- und Adelsgesellschaft wirkte Alexandra wie ein Fremdkörper. Ihre Aufgaben und Pflichten als Gemahlin des russischen Zaren erfüllte sie nur widerwillig, was die Eliten des Reiches mit Unmut zur Kenntnis nahmen. Die Bluterkrankheit des Thronfolgers Alexej verstärkte den Drang des Zarenpaares, sich von der Außenwelt abzuschotten. Zur schweren Belastung für das Ansehen der Zarenfamilie und der Monarchie wurde Nikolaus' und Alexandras enge Beziehung zu dem dubiosen Wunderheiler Rasputin, dessen vermeintlicher Einfluss auf die Staatsgeschäfte schon bald zum Gegenstand abenteuerlicher Spekulationen wurde. Besonderes Augenmerk widmet King den Kriegsjahren von 1914 bis 1917, als der Einfluss der Zarin auf die Politik und Personalfragen am größten und schädlichsten war. Alexandra bestärkte ihren Gemahl bis zuletzt in dem Glauben, dass Russland nur autokratisch regiert werden könne und jeder Schritt in Richtung Parlamentarismus verhängnisvoll sei. Sie gehörte zum Kreis derjenigen Personen, deren Einfluss auf den Zaren besonders folgenschwer war. Die Zarin trug eine erhebliche Mitschuld am rapiden Ansehensverlust der Monarchie während des Krieges. Daran lässt King keinen Zweifel.

    Kenntnisreich und farbig beschreibt King im ersten Teil der Biographie das Familien- und Alltagsleben der Prinzessin Alix in Darmstadt und die engen Beziehungen unter den zahlreichen Nachkommen der britischen Königin Viktoria, zu deren Enkelkindern die künftige Zarin gehörte. In den Teilen 2 und 3 steht das Privatleben der Zarenfamilie in den prunkvoll eingerichteten Palästen Petersburgs und des Petersburger Umlands im Mittelpunkt der Erzählung. Mitunter schwelgt King zu sehr in der Beschreibung von Zeremonien und Festlichkeiten, Gewändern, Schmuckstücken und Interieurs. Wie es einer guten angelsächsischen Tradition entspricht, streut King immer wieder wörtliche Zitate ein, um die Erzählung aufzulockern und die Akteure selbst zu Wort kommen zu lassen. Mal beruhen diese Zitate auf Briefen, mal auf Memoiren. Mit den Memoiren geht King erstaunlich unkritisch und unreflektiert um. Von Quellenkritik kann nirgends die Rede sein, und dabei müssen doch gerade Memoiren mit Umsicht und Vorsicht benutzt werden (siehe Kommentar). Genauso irritierend ist Kings Technik, nicht aus einer Quelle direkt zu zitieren, sondern Quellenzitate aus anderen Werken der Sekundärliteratur zu übernehmen. Auf diese Weise hat King u.a. das Buch "Black Night, White Snow" (1977) des bekannten amerikanischen Journalisten und Russland-Kenners Harrison Salisbury (1908-1993) ausgeschlachtet. Wer wissen will, aus welchen Quellen Salisbury die von King übernommenen Zitate genommen hat, der muss sich die Mühe machen, in Salisburys Buch nachzuschlagen. Woher (d.h. aus welcher Edition) stammt etwa der Brief vom Februar 1917, mit dem die Zarin ihren Gatten zum Durchhalten und zur Verweigerung jeglicher politischer Konzessionen aufforderte, nichtsahnend, dass er gerade abgedankt hatte (Kap. 38, Anm. 26)? Ein seriöser Autor sollte nach Möglichkeit immer direkt aus einer Quelle selbst zitieren anstatt Quellenzitate aus anderen Werken der Sekundärliteratur zu übernehmen.

    Diese kritischen Bemerkungen ändern nichts daran, dass King eine einfühlsame Biographie gelungen ist, die ein überzeugendes Bild der Zarin Alexandra entwirft. King zeigt eine Frau, die in ihrer offiziellen Rolle fehl am Platze war (ebenso wie ihr Gatte, Nikolaus II.). Die Zarin erkannte die Zeichen der Zeit nicht. Sie hielt starrsinnig an einer antiquierten politischen Ordnung fest. Familiäre Tragödien ertrug Alexandra mit stoischer Haltung, und zuletzt fügte sie sich mit Gottergebenheit in ein trauriges Schicksal, das sie selbst mit heraufbeschworen hatte. Kings Buch ist noch immer der beste Ersatz für eine Biographie der Zarin Alexandra, die die Fülle der heute verfügbaren (Archiv-)Quellen ausschöpft und wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Ob es eine solche Biographie jemals geben wird, ist allerdings fraglich. 

    (Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Juli 2014 bei Amazon gepostet)

  10. Cover des Buches Der Zarenmord (ISBN: 9783570021736)
    Tom Mangold

    Der Zarenmord

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  11. Cover des Buches Alexej, der Sohn des letzten Zaren. "Warum kann ich nicht sein wie andere Kinder..." (ISBN: 9783784425870)
  12. Cover des Buches Ella (ISBN: 047087063X)
    Christopher Warwick

    Ella

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Oberender

    Die Geschichte der europäischen Herrscherhäuser im 19. und frühen 20. Jahrhundert bietet schier unerschöpflichen Stoff für historische Sachbücher und Biographien. Gerade in der angelsächsischen Welt reißt der Strom der Bücher über königliche und fürstliche Personen jener Zeit nicht ab. Ungebrochener Beliebtheit bei Autoren und Lesern erfreuen sich vor allem die Kinder und die zahllosen, über den ganzen Kontinent verstreuten Kindeskinder der britischen Königin Viktoria, der sprichwörtlichen "Großmutter Europas". Zu Viktorias Enkeltöchtern gehörten die Gattin des letzten russischen Zaren, Alexandra Fjodorowna, und deren ältere Schwester Elisabeth, die ebenfalls in das Haus Romanow einheiratete. Königin Viktoria war dagegen, dass ihre Enkelinnen, Töchter des Großherzogs von Hessen, nach Russland heirateten, konnte sich letztlich aber nicht durchsetzen. Sie mußte nicht mehr miterleben, wie sich ihre düsteren Ahnungen erfüllten: Die Zarin und die Großfürstin Elisabeth kamen in der Revolutionszeit auf grausame Weise ums Leben.

    Prinzessin Elisabeth von Hessen-Darmstadt (1864-1918), Gattin des Großfürsten Sergej Alexandrowitsch (1857-1905), ist eine ideale Protagonistin für jene Autoren, die sich wie der Brite Christopher Warwick auf royale Biographien spezialisiert haben. Elisabeth, im Familienkreis "Ella" genannt, war mit den prominentesten Herrscherfamilien Europas verwandt und verschwägert und galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit. Durch ihre Heirat mit einem der jüngeren Söhne Zar Alexanders II. gelangte sie aus dem eher provinziellen Darmstadt an den glänzendsten Hof Europas. Noch faszinierender für Biographen und Leser ist die tragische zweite Lebenshälfte der Großfürstin: Ihr Gatte Sergej, als reaktionärer Hardliner verschrien und allgemein verhasst, fiel 1905 einem Bombenattentat zum Opfer, und Elisabeth selbst wurde 1918 zusammen mit einigen anderen Mitgliedern des Herrscherhauses von den Bolschewiki ermordet. Aus dem Kreis hochadliger Damen ihrer Zeit sticht Elisabeth heraus, denn nach der Ermordung ihres Gatten zog sie sich aus dem höfischen und gesellschaftlichen Leben zurück. Sie gründete in Moskau den Martha-Marien-Konvent und nahm 1910 den Schleier. Bis zu ihrer Verhaftung im Frühjahr 1918 war sie als Leiterin des Konvents und des dazugehörigen Hospitals tätig. Die Russisch-Orthodoxe Kirche erhob Elisabeth 1992 in den Rang einer Heiligen.

    Die Frage nach der historischen Relevanz eines solchen Lebens darf man in der Welt der Royalty-Enthusiasten nicht stellen. Auch Warwick bietet keine Begründung dafür, warum das Leben der Großfürstin Elisabeth erzählenswert ist. Eine Frau ihres Standes ist offenbar automatisch "biographiewürdig". Warwick hat eine ordentliche Biographie vorgelegt, die aber zumindest in den ersten neun der insgesamt zwölf Kapitel eine gewisse Banalität verströmt. In Grundzügen war das Leben der Großfürstin schon immer bekannt, und Warwick leistet im Großen und Ganzen nicht mehr, als die Lebensgeschichte seiner Protagonistin hier und da mit bisher unbekannten Details anzureichern. Bis zur Ermordung ihres Gatten führte Elisabeth das typische Leben einer Frau ihres Standes. Höfische Feste und Zeremonien, Reisen und Besuche bei Verwandten, Wohltätigkeitsarbeit und Mäzenatentum bestimmten jahrein, jahraus den Alltag der Großfürstin. Die Monotonie dieses Daseins überträgt sich auf die Biographie, die über weite Strecken seicht dahinplätschert. Interessanter wird die Erzählung erst in den letzten Kapiteln, die dem "zweiten" Leben der Großfürstin gewidmet sind. Warwick bietet erstmals ein genaueres Bild von der Arbeit des Martha-Marien-Konvents. Zuletzt widerlegt er auch einige zählebige Mythen über die Umstände der Ermordung der Großfürstin.

    Warwick verdient Anerkennung dafür, dass er sich nicht nur auf veröffentlichte Quellen stützt. Er hat in etlichen Archiven geforscht, so in den Royal Archives in Windsor und im hessischen Staatsarchiv Darmstadt. Unter Mithilfe von Assistenten und Übersetzern hat er auch einige Quellen aus russischen Archiven ausgewertet. Bei den archivalischen Quellen handelt es sich fast ausschließlich um Briefe. Aus der Korrespondenz der Großfürstin mit ihren Verwandten hat Warwick manches bisher unbekannte Detail zu Tage gefördert, ohne dass ihm jedoch irgendwelche spektakulären Entdeckungen gelungen wären. Da die persönlichen Papiere Elisabeths und ihres Mannes verloren sind, kann Warwick kein aussagekräftiges Bild vom Eheleben des Großfürstenpaares zeichnen. Die Kinderlosigkeit der Großfürstin gab immer wieder Anlass zu Gewisper und Getuschel innerhalb der Zarenfamilie und der russischen Aristokratie. Ob Sergej Alexandrowitsch wirklich homosexuell war, wie schon zu seinen Lebzeiten gemunkelt wurde, lässt Warwick offen. Einer Annäherung an die Beziehung zwischen den Eheleuten sind enge Grenzen gesetzt sind. Das zeigt sich schon daran, dass Warwick nicht erklären kann, aus welchem Grund Prinzessin Elisabeth den Heiratsantrag des Großfürsten annahm. Liebe und Leidenschaft waren jedenfalls nicht im Spiel. Niemand drängte Elisabeth zu dieser Heirat; im Gegenteil, neben ihrer Großmutter Viktoria rieten ihr auch andere Angehörige davon ab.

    Alles in allem ist Warwick eine brauchbare Biographie gelungen. Für Royalty- und Romanow-Enthusiasten dürfte sie Pflichtlektüre sein. Jenseits dieses speziellen Interessentenkreises wird sie aber sicher nicht viele Leser finden. Ärgerlich ist der Verzicht auf Stammtafeln. Offenbar war Warwick der Meinung, dass seine Leser mit den komplexen genealogischen Verflechtungen der europäischen Herrscherhäuser vor dem Ersten Weltkrieg bereits bestens vertraut sind. Wer sich damit nicht gut auskennt, der wird im Gewirr der Verwandtschaftsbeziehungen rasch den Überblick verlieren. 

    (Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Juli 2014 bei Amazon gepostet)

  13. Cover des Buches Der verlorene Sohn (ISBN: 9783746638706)
    Olga Grjasnowa

    Der verlorene Sohn

     (24)
    Aktuelle Rezension von: book_sorcery

    Ein wunderbares Buch mit interessanter historischen Kulisse, das mich an vielen Stellen immersiv mitgenommen hat. Die lineare Erzählweise hat sich für diese Geschichte passend angefühlt; die Themen um Erinnerung und das Verlieren/Vergessen (und das Thema Russifizierung und Kolonialismus) wurden dadurch gut hervorgehoben. Um für mich noch eine längere Nachwirkung und Tiefe zu haben, hätte ich mir eine stärkere emotionale Bindung zum Protagonisten gewünscht.

  14. Cover des Buches Romanov Autumn: The Last Century of Imperial Russia (ISBN: 9780750944182)
  15. Cover des Buches Die Zarinnen (ISBN: 9783492237000)
    Waladimir Fedorowski

    Die Zarinnen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Oberflächlich. Belanglos. Schwer enttäuschend. Kaum Substanz. Es fehlt ein homogener Stil. Stückwerk. Ach lassen wir`s.
  16. Cover des Buches Michail und Natascha (ISBN: 9783492233439)
  17. Cover des Buches Princess Victoria Melita (ISBN: 0750934697)
    John Van Der Kiste

    Princess Victoria Melita

     (1)
    Aktuelle Rezension von: realSandy
    Eine gute Biographie über Victoria Melita alias "Ducky". Ihr Leben war ein hin un her: geboren als Tochter von Queen Victorias zweitem Sohn Alfred dem Herzog von Edinburgh, später regierender Herzog von Coburg, und dessen Gattin Großfürstin Marie Alexandrowna, Tochter von Zar Alexander II., verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend im Empire ihrer Großmutter. Später ging die familie nach Coburg um dort die Nachfolge des kinderlosen Herzogs Ernst, des Bruders von Prinzgemahl Albert, anzutreten. Für die 17 Jährige Prinzessin wurde schon länger ein standesgemässer Partner gesucht, von Queen Victoria selbst, ihre Wahl viel auf Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen und bei Rhein, und ebenfalls einer ihrer zahlreichen Enkel. Die Ehe war unglücklich und wurde erst nach dem Tode der Queen geschieden. Victoria Melita hatte während ihrer Zeit in Hessen einen Verwandten ihrer Mutter kennen und lieben gelernt, den Großfürsten Kirill Wladimirowitsch. Das Problem war nur das der Zar Nikolaus II. jede Heirat eines Großfürsten selbst erlauben musste und Victoria Melitas Ex-Schwägerin Alix war seine Frau. Alix trug Victoria Melita immer noch die Scheidung von ihrem Bruder nach und tat alles was sie konnte um diese Hochzeit zu Verhindern. Nach längerer Trennung heirateten Kirill und Ducky heimlich in Coburg und wurden dafür aus Russland verbannt. Sie durften Jahre später nach St. Petersburg zurück kehren, aber da war die Revolution schon in Gange und die Throne Europas stürzten. Kirill und Ducky konnten mit ihren 3 Kindern nach Finnland entkommen. Im Gegensatz zu vielen anderen Romanows überlebten sie und liessen sich in Deutschland und Frankreich nieder. Im Exil erklärte sich Großfürst Kirill zum Zaren, Nikolaus II., sein Sohn und seine Brüder waren alle tot und Kirill eben der nächste am Thron. Die Familie hatte alles verloren und musste sich von Schmuckverkäufen über Wasser halten. Bei ihrem Aufenthalt in Deutschland lernte Victoria Melita Adolf Hitler kennen und unterstützte die NSDAP, aus Abneigung gegen den Kommunismus. Victoria Melita reiste viel, unter anderem in die USA um für eine Allianz gegen die Kommunisten und eine Restaurierung der Zarentums zu sorgen. Doch sie blieb bis zu ihrem Tod Zarin ohne Krone. Ein sehr gut geschriebenes Lebensbild - leider nur auf Englisch erhältlich. Trotzdem Daumen hoch für dieses Buch.
  18. Cover des Buches Deutsche Prinzessinnen in Russland (ISBN: 9783861245322)
  19. Cover des Buches Als Diplomat am Zarenhof (ISBN: 9783791300030)
    Carl Graf Moy

    Als Diplomat am Zarenhof

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches The Romanovs 1818-1959 (ISBN: 075093459X)
  21. Cover des Buches Once a Grand Duchess (ISBN: 0750935219)
    John Van Der Kiste

    Once a Grand Duchess

     (1)
    Aktuelle Rezension von: realSandy
    Großfürstin Xenia Alexandrowna von Russland, war die Schwester des letzten Zaren Nikolaus II. zusammen mit ihrem Mutter der dänischen Zarenwitwe Maria und ihrer Schwester Olga gelang ihnen die Flucht vor den Bolschewiken. Ihre zwei noch lebenden Brüder und viele andere der Romanows fielen der Liquidation Lenins zum Opfer. Xenia zieht es nach England, König Georg V. überlässt ihr einen Palast und unterhält sie, wohl auch aus schlechtem Gewissen, hat er doch der ermordeten Zarenfamilie selbst das Asyl verwehrt und damit die letzte Fluchtmöglichkeit ausgeschlagen. Xenia hat viel Erlebt, unendlicher Reichtum im Zarenreich, Erster Weltkrieg, Revolution, Flucht und schließlich Zweiter Weltkrieg, dazu die Familie in feindlichen Lagern.. Eigentlich zuviel für ein ganzen Leben und eigentlich mehr als ein Mensch ertragen kann. Das Buch ist sehr spannend und gut geschrieben, leider wieder nur auf Englisch zu lesen.
  22. Cover des Buches Monarchien im Abendrot (ISBN: 9783552049093)
    Gordon Brook-Shepherd

    Monarchien im Abendrot

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  23. Cover des Buches Die Zarinnen Russlands (ISBN: 9783791716527)
  24. Cover des Buches Der letzte Zar (ISBN: 9783280014202)
    Robert K. Massie

    Der letzte Zar

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden

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